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{"created":"2022-01-31T14:07:51.737542+00:00","id":"lit19053","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"London, E. S.","role":"author"},{"name":"N. Dobrowolskaja","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 68: 374-377","fulltext":[{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die spezifische Anpassung der Verdauungss\u00e4fte.\nIII. Mitteilung.\nVon\nE. 8. London und N. Dobrowolskaja.\n(Aus dom pathologischen Laboratorium des K. Institutes f\u00fcr experimentelle Medizin\nzu St. Petersburg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 30. Juli 1910.)\nUnter den Verdauungss\u00e4ften ist \u00fcber den Darmsaft sowohl in quantitativer als auch gewisserma\u00dfen in qualitativer Hinsicht am wenigsten bekannt. Der Grund daf\u00fcr liegt darin, da\u00df zum Studium des Darmsaftes bis zur j\u00fcngsten Zeit das Verfahren von Thiry-Vella zur Anwendung gelangte, wobei zuverl\u00e4ssige Daten nicht ermittelt werden konnten. Dahingegen gibt die Tempor\u00e4risolierungsmethode uns die M\u00f6glichkeit, diesbez\u00fcgliche Untersuchungen in mannigfaltigster Weise anzustellen, die zu einer vollen Kl\u00e4rung auf dem gesamten Gebiete des Darmsaftstudiums f\u00fchren d\u00fcrften.\nVorl\u00e4ufig k\u00f6nnen wir die Resultate mitteilen, welche uns eine Versuchsserie an einem \u00abResorptionshund\u00bb ergeben hat. Der betreffende Hund Prijatel diente zu gewissen Resorptionsversuchen, in die wir, da der Hund guten Darmsaft lieferte, eine kleine Versuchsreihe einschalteten. Es handelte sich dabei um \\ Versuche, die darin bestanden, da\u00df wir bei unserer gew\u00f6hnlichen Versuchsanordnung dem Hunde durch die anale H\u00e4lfte der zweikammerigen Kan\u00fcle verschiedene L\u00f6sungen einf\u00fchrten, den unresorbiert gebliebenen Teil der letzteren aus der Jejunumfistel auffingen und den durch die Ableitungsrohre ausgeschiedenen Darmsaft gewannen. In jedem Versuche wurd\u00ab* die n\u00e4chstfolgende Einspritzung erst nach v\u00f6lliger Sistierung der Fistelexkretionen vorgenommen. Die Dauer der Einspritzungen war in allen Versuchen stets die gleiche: je 1 Minute 5 ccm","page":374},{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die spezifische Anpassung der Verdauungss\u00e4fte, 11!. 375\nDie bei jedem Versuche aufgefangenen S\u00e4fte wurden zu-sammengemischt und zwecks Konservierung im Venfilator-schrank bei gew\u00f6hnlicher Temperatur eingetrocknet. Nach Beendigung des letzten Versuches wurden durch Hinzuf\u00fcgen von destilliertem Wasser die anf\u00e4nglichen Volumina hergestellt und in den gleichen Saftmengen die Fermentkraft bestimmt. Zur Absch\u00e4tzung des Erepsingehaltes bedienten wir uns einer 2 Vigen Caseinl\u00f6sung (Hammarsten), wobei wir den Grad des Abbaues an formoltitrierbarem Stickstoffe bestimmten (nach 4 t\u00e4gigem Stehen im Brutschrank von 10 ccm Caseinl\u00f6sung mit 0,5 ccm Darmsaft); die kohlenhydratspaltende Wirkung wurde nach dem Prozentgehalt des .abgespaltenen Zuckers i1 ccm Darmsalt pro 20 ccm l\u00b0/oiger St\u00e4rkel\u00f6sung im Brutschrank f\u00fcr 2 Stunden) und nach Wohlgemuth, die fettspaltende Wirkung nach Volhard-Stade und mittels Monobutvrin bestimmt (0,5 ccm Darmsaft pro 5 ccm 1 \u00b0/oiger L\u00f6sung im Bruischrank f\u00fcr 4 Tage).\nIn der folgenden Tabelle sind die gewonnenen Resultate wiedergegeben.\nSelbstverst\u00e4ndlich sind noch mannigfache Nachpr\u00fcfungen der hier dargelegten Versuche erforderlich, die wir auch in n\u00e4chster Zeit auszuf\u00fchren beabsichtigen. Auf Grund der bisherigen V ersuche kann nur etwa folgendes geschlossen werden :\nDer Darmsaft zeigt bei den gegebenen Versuchsbedingungen keine spezifische Anpassung an die erregende Substanz an, insofern es sich um seinen Fermentgehalt handelt. Der Unterschied bei der Einf\u00fchrung in den Darm von verschiedenen Substanzen liegt nur in der Menge des sich absondernden Saftes. Unter den gepr\u00fcften Fettsubstanzen (Triolein,Oleins\u00e4ure und oleinsaures Natrium) erwies sich die Oleins\u00e4ure als st\u00e4rkstes Mittel zur Anregung des Darmsaftes: unter den Eiwei\u00dfsubstanzen (Gliadinalbumose, Peptone Roche, Gaseinverdauungsprodukte aus dem Darm, bei protrahierter Darmverdauung tief abgebautes Gasein, .Gasein Hammarsten) \u2014 tief abgebautes Gasein; unter den Kohlenhydratsubstanzen (Traubenzucker, Milchzucker,Man-","page":375},{"file":"p0376.txt","language":"de","ocr_de":"376\nE. S. London und N. Dobrowolskaja,\nNum- mer des Ver- suches\t\t\tGewonnener Darmsaft\t\n\tIn den Darm eingef\u00fchrte\t\tVerdauungskraft bei Einwirkung auf\t\n\t\tMenge in ccm\tI l\u00f6sliche St\u00e4rke nach j\t\t\u2014\t\tFett\n\tSubstanz\t\tder Prozent-! dem Ver-Casein menge der fahren von den Sub- 1 Wohl-stanzen gemuth\tMono- v Eier- buty-! \u2022\ttrc!h rm :\t11\n1\t\tIl\t1\ti\ti\t\"\"\t\t\n\u2022i) t et tsubstanzen (100 ccm einer 2\u00b0/oigen L\u00f6sung resp. Emulsion).\n1\tOleinsaures Natrium\t4,7\t\t\t\t\n11\tOleins\u00e4ure\t8,0\t17\t11\t13\t1\n111\tTriolein\t5,5\t\t\t\t\nb) Eiwei\u00dfsubstanzen (95 ccm einer 2\u00b0/uigen L\u00f6sung).\nIV\tGliadinalbumose\t5,0\t\t\t\t\nV\tPepton Roche\t1,7\t\t\t\t\nVI VII\tVerdautes Casein (aus dem Darm) Durch Fermente tief abgebautes Casein\t00\t29\t7\t13\t0\nVIII\tCasein Hammarsten in 0,5\u00b0/oiger Sodal\u00f6sung\t0,6\t\t\t\t\nc) Kohlenhydratsubstanzen (100 ccm einer 5\u00b0/oigen L\u00f6sung).\nIX\tTraubenzucker\t0,3\t\t\t\t\nX\tMilchzucker\t4,3\t\t\t\t\nXI\tMannose\t1,2\t\t\t\t\nXII\tErythrodextrin\t4,3\t29\t12\t20\t2\nXIII\tAmylodextrin\t0,1\t\t\t\t\nXIV\tSt\u00e4rkeemulsion\t0,2\t\t\t\t\nd) Verdauungss\u00e4fte (100 ccm).\nXV\tMagensaft (.1:5)\t5,2\t\t\t\t\nXVI\tPankreassaft (1:5)\t2,5\t\t\t\t\nXVII\tMagen- -f- Pankreassaft (1:5)\t2,5\t24\t9\t13\t2\nXVIII\tS\u00e4ftegemisch aus einer\t4,0\t\t\t\t\n\tDuodenalfistel\t\t\t\t\t\nXIX\t0,85\u00b0 oige Kochsalzl\u00f6sung\t4.8\t\t\t\t","page":376},{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die spezifische Anpassung der Vcrdauungss\u00e4fto. III. 377\nnose, Erythrodextrin, Amylodextrin, St\u00e4rke) \u2014 das Erythrodextrin und der Milchzucker und unter den Verdauungss\u00e4ften (Magensaft, zymogener Pankreasaft, Duodenals\u00e4ftegemisch, 0,85\u00b0/oige Kochsalzl\u00f6sung) \u2014 der Magensaft.\nBemerkenswert ist ferner, da\u00df das durch protrahierte Darmverdauung tief abgebaute Casein, welches zum weiteren Abbau des Darmsaftes augenscheinlich nicht bedarf, die Darmsaftsekretion in st\u00e4rkerem Ma\u00dfe angeregt hat, als die nur h\u00f6chstens 5\u20146\u00b0/o freie Aminos\u00e4uren enthaltenden normalenCaseindarmverdauungs-produkte.","page":377}],"identifier":"lit19053","issued":"1910","language":"de","pages":"374-377","startpages":"374","title":"Studien \u00fcber die spezifische Anpassung der Verdauungss\u00e4fte. III. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"68"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:07:51.737547+00:00"}