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{"created":"2022-01-31T16:45:32.876364+00:00","id":"lit19057","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Hans Einbeck","role":"author"},{"name":"Julius Schmid","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 68: 395-399","fulltext":[{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber den Abbau des Histidins im Organismus des\nHundes.\nII. Mitteilung.\nVon\nEmil Abderhalden, Hans Einbeck und Julias Schmid.\n'Aus dem physiologischen Institut der tier\u00e4rztlichen Hochschule. Berlin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 17. August l\u00fcio.)\nIn der fr\u00fcheren Mitteilung1) war bereits ^nachgewiesen worden, da\u00df beim Hunde nach Zufuhr von Histidin per os weder eine gesteigerte Ausscheidung von Purinbasen noch von Allan-toin im Harn auftritt. Die ganze Frage erschien uns indessen von so gro\u00dfer Wichtigkeit, besonders auch in Hinblick auf den Nachweis geringer Allantoinmengen im Harn des Menschen,*) da\u00df wir nochmals auf den Versuch zur\u00fcckgekommen sind. Wir beschr\u00e4nkten uns dieses Mal ausschlie\u00dflich auf die Bestimmung des Allantoins. Das hatte den Vorteil, da\u00df wir gr\u00f6\u00dfere Mengen des Harns verwenden konnten. Was die Methodik der Allan-toinbestimmung anbetrifft, so hielten wir uns genau an die von Wiechowski angegebene Vorschrift.3)\nNach unseren Erfahrungen k\u00f6nnen wir der Forderung Wiechowskis, nur das in reinem krystfllisierten Zustande gewonnene Allantoin als Ma\u00dfstab f\u00fcr die Allantoinausscheidung\n*) Em\u00fc Abderhalden und Hans Einbeck, Studien, \u00fcber den Abbau des Histidins im Organismus des Hundes, Diese Zeitschrift, Bd. LXI1, S. 822, 1909.\n*) Wilhelm Wiechowski, Das Schicksal intermedi\u00e4rer Harns\u00e4ure beim Menschen und der Allantoingehalt des menschlichen Harns; nebst Bemerkungen \u00fcber Nachweis und Zersetzlichkeit des Allantoins, Biochemische Zeitschrift, Bd. XXV, S. 431, 1910.\n9) 1. c. S. 442 u. 443.","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"rMf) Emil Abderhalden, Hans Einbeck und Julius Schmid,\nzu betrachten, vollst\u00e4ndig beistimmen. Wir glauben sogar behaupten zu d\u00fcrfen, da\u00df Allantoinbestimmungen auf Grund der Feststellung des Stickstoffgehalts des Quecksilberacetatniederschlages leicht zu groben Irrt\u00fcmern f\u00fchren und deshalb zu verwerfen sind. Genau so, wie bei den fr\u00fcheren Versuchen, beobachteten wir auch dieses Mal, da\u00df nach Verbitterung des Histidins das Allantoin schwerer rein zu erhalten ist als sonst. Stets geht in die AllantoinF\u00e4llung in geringen Mengen eine Verunreinigung \u00fcber, die die Abscheidung des Allantoins hemmt. Wieehowski glaubt, da\u00df das reichlich vorhandene Ammoniak schuld an der Differenz zwischen dem Stickstoff der Quecksilberacetatf\u00e4llung und dem Stickstoffgehalt des vorhandenen Allantoins war. Diese Vermutung ist jedoch, wie unsere neuen Krfahrungen ergeben haben, nicht zutreffend.\nDer Versuch wurde an einem Hungerhund ausgef\u00fchrt. Fr erhielt nach einer Vorperiode 10 g Histidinmonochlorhydrat = 2 g Stickstoff per os. Am F\u00fctterungstage fiel die Allan-toinmenge des Harns \u2014 Harn vermittelst Katheters entnommen\n\u2014\terheblich ab. An den beiden n\u00e4chsten Tagen waren die Werte etwas erh\u00f6ht. Verteilt man das Allantoin gleichm\u00e4\u00dfig auf die drei Versuchstage, dann kommt man zu einem Werte\n\u2014\t0.226 g \u2014, der dem in den Vortagen gefundenen sehr gut entspricht. Nach der zweiten Eingabe von 10 g Histidin-monochlorhydrat wurde weniger Allantoin ausgeschieden als in den Vortagen. Ebenso blieb in der Nachperiode die Allan-toinausscheidung vermindert. Auch die Stickstoffausscheidung ist gegen\u00fcber der vorhergehenden Periode erheblich eingeschr\u00e4nkt.\nHeide Versuche zeigen jedenfalls eindeutig, da\u00df die Verbitterung von gro\u00dfen Mengen von Histidin keine Vermehrung der Allantoinausscheidung herbeif\u00fchrt. Die von uns in der ersten Mitteilung gezogene Schlu\u00dffolgerung findet hierdurch eine Best\u00e4tigung.\nWir haben dann noch Nucleins\u00e4ure verf\u00fcttert. Wir beobachteten dabei, wie zu erwarten war, eine Zunahme der Allantoinausscheidung.\nDer Versuchshund hatte bei Beginn des Versuches 7000 g","page":396},{"file":"p0397.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau des Histidins im Organismus des Hundes. II. 307\ngewogen. Am Schlu\u00df des Versuches war sein K\u00f6rpergewicht auf 5000 g gesunken.\n\t\tHarn\t\t==\nDatum\tEingef\u00fchrt\tMenge\tN\tAllantoin\n\t\tccm\tin g\tin g\n18/19. VII.\t\u2014\t\u2014\t\u2014 !\t0,206\n19/20.\tl\t480\t2,<H)i\t0,239\n20/21.\tf\t\t2,604\t0.239\n21. 22.\t\t\t\t\n22,23.\t|\tverloren gegangen\t\t\t\n23./24.\t10 g Histidin, HCl - 2 g N\t240\t2,351\t0,065\n24/25.\t1\t\t13,091\t0,307\n25./26.\t/\toOO\t3,094\t0,307\n20./27.\tl\t\t1,792\t0,205\n07 iou\t!\t-\t340\t\t\nSl .j\u00a3O.\t)\t\t1.792\t0,205\n28./29.\t10 g Histidin, HCl = 2 g N\t360\t3.836\t0,152\n29.30.\tI\t\t1,652\t0.163\n30,31.\t/\t265\t1,652\t0,163\n31./I. VIII.\t1\t\t1.442\t0,144\n1/2.\tf\t250\t1,412\t0.144\n2. 3.\t2 g nucleinsaurcs Natron = 0,3 g N\t175\t1,666\t0,255\n34.\t\u2014\t125\t1,258\t0,142\nUm festzustellen, ob etwa im Urin vorhandenes Histidin die Verarbeitung auf Allantoin nach Wiechowski beeinflu\u00dft, haben wir 0,5 g Histidin und 0,5 g Allantoin zusammen gel\u00f6st und dann nach F\u00e4llung des Histidins durch Phosphorwnlfram-s\u00e4ure das Allantoin wiedergewonnen. Isoliert wurden 0,45 g Allantoin.\nDer Harn gab nach Histidinf\u00fctterung die Knoopsche Bromreaktion und starke Diazoreaktion. Wir haben in allen Versuchen die Phosphorwolframniederschlage an dem Tage der Histidineingabe und den nachfolgenden zwei Tagen gesammelt und auf Histidin verarbeitet. Der Niederschlag wurde mit Baryt zerlegt, das Filtrat mit Schwefels\u00e4ure genau von Baryt befreit und das Filtrat vom Baryumsulfat im Vakuum eingedampft. Der mit Wasser aufgenommene R\u00fcckstand wurde mit Silber-\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXVIII.\n2\u00ab","page":397},{"file":"p0398.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022WK K mil Abderhalden, Hans Einbeck und Julius Schmid.\nnitrat versetzt, bis keine F\u00e4llung mehr erfolgte, der Niederschlag abfiltriert, das Filtrat mit \u00fcbersch\u00fcssigem Silbernitrat versehen und die Histidinsilbernitratverbindung mit Barytwasser gef\u00e4llt. Nach Zersetzung des so erhaltenen Niederschlages mittels Salzs\u00e4ure wurde das Histidin in sehr verd\u00fcnnter L\u00f6sung mit Sublimat gelallt.\nEs wurden so nach Eingabe von 20 g Histidinmonochlorhydrat 0,1 g Histidinmonochlorhydrat wiedergewonnen. Das umkrystallisierte Produkt wurde identifiziert durch seinen Mischschmelzpunkt (Zers.-P.260\u00b0 nach Sinterung zwischen 160\u2014170\u00b0) und durch das Dipikrolonat (Zers.-P. 230\u00b0).\nWir haben ferner das isolierte Allantoin auf sein Drehungsverm\u00f6gen untersucht. Es erwies sich optisch inaktiv.1)\nMan k\u00f6nnte gegen den angef\u00fchrten Versuch den Einwand erheben, da\u00df das per os verabreichte Histidin im Magendarmkanal vielleicht so ver\u00e4ndert worden sei, da\u00df es im intermedi\u00e4ren Stoffwechsel nicht mehr in Allantoin \u00fcbergef\u00fchrt werden\nDatum\tEingef\u00fchrt '\tHarn- i menge ! I\tGesamt-Stickstoff , des Harns,\tAllan- toin\n\t\tin ccm\tin g j\tin g\n25. VII. . \u2019 i\t1\t70\t1,56\t0,104\n2*;.\t\u2022 ~\t! 70\t1,71\t0,126\n\u2018>7 Art / . !\t\u2014\t50\t1,71\t0,126\n2H.\t\u2014\tbO\t\u25a0 2-u\t0,111\n20.\t1\t50 |\t! 2.11\t0.111\n30.\t5 g Histidinmonochloihydrat \u2014 1 g N in 70 com physiol. Kochsalzl\u00f6sung\t485\tI 3.15 i\t0.085\n31.\t~ 1\t45\t2,54\t0,152\n1. VIII \u2022 1\t\u2022\t125\t2,54\t0,152\n2\t\t7p\t2,11\t0.118\n3.\tj\t40\t2.11\t0,1 IS\n1.\t5 g Histidinmonochlorhydrat in 70 ccm physiol. Kochsalzl\u00f6sung\t105\t! 2,57 I\t0,128 1 \u25a0\n5.\t.\tI\t105\t3,41\t0.003\n') Vgl. hierzu: Lafayette B. Mendel and H. D. Dakin. The optical inactivity of allantoin. The Journal of Biol. Chemistry, 1. Bd. VII, S. 153, 1310.","page":398},{"file":"p0399.txt","language":"de","ocr_de":"I ber den Abbau des Histidins im Organismus des Hundes. II. 399\nk\u00f6nne. Wir haben deshalb noch einen Versuch mit intraven\u00f6ser Zufuhr von Histidin angeschlossen. Das Versuchstier, eine 7(MX) g schwere H\u00fcndin, hungerte vom 23. Juli ab. Der Harn wurde t\u00e4glich abgegrenzt. Die intraven\u00f6se Zufuhr des Histidins erfolgte innerhalb einer halben Stunde am aufgebundenen, mit \u00c4ther narkotisierten Tier. Irgend welche Vergiftungserscheinungen wurden nicht beobachtet. Nach der Histidinzufuhr zeigte der Harn Brom- und Diazoreaktion. Wir haben auch hier festgestellt. wieviel Histidin im Harn zur Ausscheidung gelangte. Seine Menge war so gering, dal) es nicht zur W\u00e4gung gebracht werden konnte. Wie aus der vorstehenden \u00dcbersicht hervorgeht, trat auch nach intraven\u00f6ser Zufuhr von Histidin keine in Betracht kommende Vermehrung der Allan-toinausscheidung auf. Am l\u00e4ge der Hingabe ist auch hier die Menge des Allantoins deutlich vermindert und an den beiden nachfolgenden Tagen etwas vermehrt. Als Durchschnittswert ergibt sich 0,130 g. Bei der zweiten Zufuhr war der Abfall der Allantoinausscheidung am zweiten Tag vorhanden. Die Methode der Allantoinbestimmung war genau dieselbe, wie die zum ersten Versuche verwandte.","page":399}],"identifier":"lit19057","issued":"1910","language":"de","pages":"395-399","startpages":"395","title":"Studien \u00fcber den Abbau des Histidins im Organismus des Hundes. II. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"68"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:45:32.876370+00:00"}