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{"created":"2022-01-31T16:06:57.998731+00:00","id":"lit19058","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Jansen, B. C. P.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 68: 400-415","fulltext":[{"file":"p0400.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntnis der Enterolipase.\nVon\nB. C. P. Jansen.\n(Aus dem physiologischen Laboratorium der Universit\u00e4t Amsterdam, Direktor Prof. Dr. G, van Rynberk.)\n(Der Redaktion zugegangen am 19. August 1910.)\nNoch haben die Worte ihre Geltung nicht verloren, mit welchen W. G\u00f6nnst ein sein Referat \u00fcber fermentative Fett-\nsp\u00e4ltung1) schlie\u00dft: \u00ab........da\u00df das Quantum an tats\u00e4chlich\nsichergestellten Beobachtungen in einem bemerkenswerten Gegensatz steht zu der Anzahl der angef\u00fchrten Ver\u00f6ffentlichungen Widerspr\u00fcche und Kontroversen selbst in den grundlegendsten Angaben sind an der Tagesordnung, und es erscheint fast unm\u00f6glich, auf dem bisher Beschriebenen ohne weiteres zu bauen, da alle Grundlagen wanken. Und umsomehr erscheint es w\u00fcnschenswert, da\u00df dies Kapitel, das zu den interessantesten der allgemeinen Biologie geh\u00f6rt, von recht vielen Seiten kritisch und experimentell durchgearbeitet wird. \u00bb\nVom Pankreas steht es heute ohne jeden Widerspruch fest, da\u00df es ein lipolytisches Ferment enth\u00e4lt (s. Connstein 1. c.).\nDas Vorkommen eines lipolytischen Fermentes im Magensaft ist hingegen mehr angezweifelt worden. Erst seit 1901 ist durch Volhard und seine Sch\u00fcler festgestellt worden, da\u00df der Magensaft lipolytisch wirkt, aber nur auf emulgierte Fette. Da\u00df diese Wirkung dem Magensaft, und nicht etwa r\u00fcck-llie\u00dfendem Darminhalt verdankt wird, hat Heinsheimer2) bewiesen mit Hilfe des Saftes eines kleinen Pawlowschen Ma-\n') W. Connstein, Ergebnisse der Physiol., \u00bb, I (1901).\n*) Heinsheimer, D. Med. Woche, Bd. XXXII, S. 1191 (1906).","page":400},{"file":"p0401.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntnis der Enterolipase.\t401\ngens. Auch London,1) der durch Anwendung einer speziellen Operationsmethode absolut reinen Magensaft erhielt, fand, da\u00df dieser Saft emulgierte Fette, wenn auch wenig, spaltet.\nDer Darmsaft ist viel weniger als der Magen- und Pankreassaft auf Lipase gepr\u00fcft worden. Erst durch die Angaben Lombrosos,* *) der eine lipolytische Wirkung des Darmsaftes unabh\u00e4ngig von jeder Bakterienwirkung feststellte, und durch die grundlegende Arbeit Boidyreffs3) ist die Existenz einer Enterolipase ganz sicher gestellt. \u00dcber die streitigen Angaben der fr\u00fcheren Autoren schreibt Boldyreff:\n\u00ab Solange man den Darmsaft noch nicht in reinem Zustande zu gewinnen verstand, war es nat\u00fcrlich schwer, seine w irklichen Eigenschaften kennen zu lernen : im allgemeinen war man zuerst geneigt, ihm eine starke verdauende Wirkung auf die verschiedenen NahrungsstofTe (Eiwei\u00df, Fette und Kohlenhydrate) zuzuschreiben, indem man irrt\u00fcmlicherweise die energische Wirkung des Pankreassaftes, der unvermeidlich den Bedingungen der Methodik entsprechend dem Darmsaft sich beimischte, f\u00fcr die Wirkung des letzteren hielt.\n\u00abVor. 40 Jahren ungef\u00e4hr hat Thiry eine geistreiche Methode zur Gewinnung reinen Darmsaftes angegeben, die in der Folge von Vella modifiziert und vervollkommnet wurde. Doch hier entstand unerwartet eine neue gro\u00dfe Schwierigkeit. Wenn man n\u00e4mlich den Darmsaft sammelt, ohne die zur Fistel abgeteilte Schleimhaut zu reizen, so ist die Sekretion !?o schwach, da\u00df einige Forscher sie \u00fcberhaupt nicht bemerkten und behaupteten, da\u00df in den oberen Abschnitten des D\u00fcnndarms ohne Reiz \u00fcberhaupt kein Saft, sondern nur Schleim abgesondert wird.\n\u00abAus diesem Grunde begann man nun, um zur Untersuchung gen\u00fcgend gro\u00dfe Mengen Darmsaftes zu erhalten, diesen oder jenen Reiz auf die Schleimhaut des Darmes auszu\u00fcben.\u00bb\n') London, Diese Zeitschrift, Bd. L, S. 125, und Bd. LVI, S. 545.\n*) D. Lombroso, Atti del Congresso di Patologia in Firenze. 1903.\n*) W. Boldyreff, Die Lipase des Darmsaftes und ihre (\u2019harakte-nstik, Diese Zeitschrift, Bd. L, S. 394. Siehe auch : Archives des sciences Liolog., St.-P\u00e9tersbourg, Tome XI, 1905.","page":401},{"file":"p0402.txt","language":"de","ocr_de":"402\nB. C. P. Jansen,\n* \u2022 \u2022 \u2022 Wenn man der starken k\u00fcnstlichen Verd\u00fcnnung des Darmsaftes, die man bei Reizung der Darmschleimhaut erh\u00e4lt, nicht die n\u00f6tige Bedeutung zuschreibt, kann man zu dem Schlu\u00df kommen, da\u00df der Darmsaft keine verdauenden Fermente enthalte. Dieser Fehler ist eben von der Mehrzahl der Forscher begangen worden.\u00bb\nBold y reff hat gefunden, da\u00df der Darm periodisch, ohne jede Reizung der Mucosa, sowohl im Hungerzustande, als auch w\u00e4hrend der Verdauung, einen, schw\u00e4cher als der Pankreassaft, aber doch deutlich lipolytischen Saft secerniert. Im Hungerzustande wird aus einer Schlinge von 25 cm L\u00e4nge ungef\u00e4hr jede 2 Stunden w\u00e4hrend 15 Minuten 1 bis 1,5 ccm Saft abgesondert. W\u00e4hrend der Verdauung ist die Absonderung weniger regelm\u00e4\u00dfig (in jeder Periode wird ungef\u00e4hr die gleiche Menge abgesondert, die Perioden sind aber seltener).\nWir sehen deshalb, da\u00df wir mit Hilfe einer Thiry-Vellaschen Fistel leicht einen, wenn auch ziemlich schwach wirkenden, lipolytischen Saft bekommen k\u00f6nnen. In vorliegender Arbeit habe ich nun versucht, einige Bedingungen festzustellen, unter welchen dieser Darmsaft secerniert wird.\nF\u00fcr diese Versuche habe ich drei nach der Thiry-Vella-schen Methode operierte Hunde benutzt. Bei diesen Hunden beobachtete ich nun, da\u00df mitunter, wenn ich den spontan flie\u00dfenden Saft auffing, dicke St\u00fccke mit aus der Fistel kamen. Das lipol y tische Verm\u00f6gen dieser St\u00fccke war ein wenig gr\u00f6\u00dfer als das des \u00fcbrigen Saftes. Um deshalb vergleichbare Resultate zu erhalten, habe ich immer, ehe ich mit meinen Hunden experimentierte, die Fistel mit auf 37\u00b0 erw\u00e4rmter physiologischer Kochsalzl\u00f6sung durchgesp\u00fclt, so lange bis keine St\u00fccke mehr herauskamen.\nBoidyreff pr\u00fcfte den Saft auf Lipase mit einer l\u00b0/oigen L\u00f6sung des Monobutyrins in Wasser, mit Milch und mit Oliven\u00f6l. Nun ist aber Monobutyrin nicht in jeder Hinsicht zu vergleichen mit nat\u00fcrlichen Fetten (es wird z. B. schon durch Wasser allein gespalten) und weil wir wissen, da\u00df die Fermente sehr spezifisch wirken, so wird es wahrscheinlich, da\u00df eine Monobu-tyrinase ein anderes Ferment ist als die Lipase (siehe z. B. den","page":402},{"file":"p0403.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntnis der Enterolipase.\t403\nStreit \u00fcber die Lipase oder Monobutvrinase des Blutserums zwischen Hanriot und Arthus.l)\nDie Milch hat den Nachteil, da\u00df sie neben den Fetten noch andere Bestandteile enth\u00e4lt, und so habe ich die Pr\u00fcfung immer mit Oliven\u00f6l angestellt.\nDie Lipase des spontan flie\u00dfenden Darmsaftes ist, wie auch Bold y re ff betont, sehr schwach. Ich habe deshalb den Saft \\\\ \u00e4hrend l\u00e4ngerer Zeit einwirken lassen und bin immer, wenn nicht anders angegeben ist, folgenderma\u00dfen verfahren: Am Abend ungef\u00e4hr um \u00f6 Uhr wurden 2 ccm des Saftes -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l + 3 Tropfen alkoholischer Thymoll\u00f6sung in einen auf 40\u00b0/o erw\u00e4rmten Thermostaten gebracht und darin bis zum folgenden Morgen gesch\u00fcttelt : dann wurde die Mischung in Alkohol gegossen, um die hydrolytische Spaltung der Seife zu unterbrechen, und die entstandene \u00d6ls\u00e4ure mit 0,10B3-n-Natronlauge und mit Phenolphthalein als Indikator titriert. 1 ccm dieser Lauge entspricht demgem\u00e4\u00df ungef\u00e4hr 0,03 g \u00d6ls\u00e4ure und somit einer Spaltung von zirka 1 */* \u00b0/o).\nAuf diese Weise konnte ich die Ergebnisse Boldyreffs best\u00e4tigen: da\u00df nur ganz wenig Saft spontan abgesondert wird: da\u00df dieser Saft wohl sehr haltbar, aber schwach lipolytisch ist (Unterschied mit dem Bauchspeichel).\nz. B.: 30. III. 1010. Vom Hunde 2 w\u00e4hrend 7 */* Stunden 8 ccm Saft aufgefangen. 2 ccm hiervon macht in \u00b1 18 Stunden aus 2 ccm Oliven\u00f6l soviel S\u00e4ure frei, da\u00df sie durch 1,85 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird. Immer hatte der Saft ungef\u00e4hr ein lipolytisches Verm\u00f6gen wie in obigem Beispiel.\n( her die Haltbarkeit der Lipase m\u00f6gen folgende Experimente Auskunft geben:\n11.\tIV. 10. Hund 2. 2 ccm heute spontan sccernierter Saft -f 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f- Thymol gibt in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df sie durch 2,2 ccm 0.1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n12.\tIV. 10. 2 ccm des gestern aufgefangenen (und bei Zimmertemperatur aufbewahrten) Saftes -f 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f Thymol gibt in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 2,8 ccm 0,l(M\u00bb3-n-Lauge neutralisiert wird.\nNun hat Lombroso2) gefunden, da\u00df man eine weit gr\u00f6\u00dfere\n') Arthus, Journal de phys. et path. g\u00e9n.. Bd. IV, S. 455 1002\u00bb.\n*) Lombroso. Arch. Ital. de Biol.. T. L. fase. III, 1008.","page":403},{"file":"p0404.txt","language":"de","ocr_de":"m\nB. C. P. Jansen,\n(Quantit\u00e4t viel st\u00e4rker lipolytisch wirkenden Saftes erhalten kann, wenn man in die Fistel eine L\u00f6sung von Fetts\u00e4ure (01-s\u00e4ure) in Galle hineinf\u00fchrt.\nEr schreibt: \u00abD\u00e8s 1903 j\u2019avais observ\u00e9 que le suc ent\u00e9rique qui coule d'une anse de Vella soit spontan\u00e9ment apr\u00e8s le repos, soit par suite de l\u2019administration de petites doses de pilocarpine est l\u00e9g\u00e8rement lipoly tique.\nDe 2 ce. de cette s\u00e9cr\u00e9tion avec 5 cc. d\u2019huile d\u2019amandes douces, il se d\u00e9veloppe (en pr\u00e9sence de thymol) au bout de trois \u00e0 six heures dans le thermostat \u00e0 40\u00b0 une quantit\u00e9 d\u2019acide ol\u00e9ique telle, qu\u2019elle exige 1,5\u20142,5 cc. de soude \u2018/\u2018\u00ae n. pour qu\u2019il soit neutralis\u00e9.\u00bb\n\u00ab... En \u00e9tudiant l\u2019action de la muqueuse intestinale par rapport aux acides qui se forment pendant la digestion (acides gras, acide chlorhydrique, lactique, carbonique, etc.) j\u2019avais observ\u00e9 que, en introduisant dans une anse de Vella, une solution d\u2019acide gras (acide ol\u00e9ique dissous dans de la bile) il se d\u00e9terminait une tr\u00e8s abondante s\u00e9cr\u00e9tion d\u2019un suc dense et visqueux. Cette s\u00e9cr\u00e9tion est dou\u00e9 d\u2019une importante activit\u00e9 lipo-lytique; de 2 cc. de s\u00e9cr\u00e9tion plus 5 cc. d'huile d\u2019amandes douces, en pr\u00e9sence de thymol, il se d\u00e9veloppe, au bout de trois \u00e0 six heures dans le thermostat \u00e0 40\u00b0 une quantit\u00e9 d\u2019acide ol\u00e9ique, telle qu\u2019il faut fi, 7, H cc. et m\u00eame plus de soude \u2018/>\u00b0 n- pour qu\u2019il soit neutralis\u00e9.\u00bb\n\u00dcber die Art der Wirkung des Galle-Fetts\u00e4uregemisches hat Lombroso, mit andren verdauungsphysiologischen Problemen besch\u00e4ftigt, jedoch keine Versuche angestellt. Seine Beobachtungen konnte ich vollkommen best\u00e4tigen. Auch ich habe Pilocarpin angewendet und zwar auf doppelte Weise: subcutan und lokal in der Fistel.\nBei subcutaner Eingabe von 5 ccm einer 1 \u00b0/oo Pilocarpinl\u00f6sung wurden in 3 bis 4 Stunden nur 4 ccm Saft abgesondert (somit ebensoviel wie ohne Eingabe des Pilocarpins). Dieser Saft hatte auch das lipolytische Verm\u00f6gen des normalen Saftes :\n2 ccm dieses Saftes -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f- Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 1,5 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n\u00dcber die Wirkung der lokal in die Fistel hineingebrachten Pilocarpinl\u00f6sung m\u00f6gen folgende Versuche Auskunft geben:\n1. IV. 10. Hund 3. In die orale \u00d6ffnung der Fistel werden 2,5 ccm 0.1\u00b0 oige Pilocarpinl\u00f6sung gegeben. Hierauf secernieren 5 ccm Saft. 2 ccm dieses Saftes -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -j- Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 0,85 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.","page":404},{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntnis der Enterolipase.\t405\n2. IV. 10. Hund 2. In die Fistel gegeben 2 ccm 0.13,oige Pilo-< arpinl\u00f6sung. Aufgefangen 10 ccm Saft. 2 ccm dieses Saftes -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f- Thymol geben in + 20 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 0,80 ccm 0,1003-n-Lauge neutralisiert wird.\nDieser Saft ist also viel weniger lipolytisch als der spontan ausflie\u00dfende. Dies stimmt sehr gut \u00fcberein mit dem Befunde Boldvreffs, da\u00df man wohl durch Anwendung von Reizmitteln eine gr\u00f6\u00dfere Quantit\u00e4t des Damsaftes erhalten kann, da\u00df aber dieser Saft sehr wenig Fermente enth\u00e4lt.\nDurch einen besonderen Versuch habe ich mich vergewissert, da\u00df die schw\u00e4chere lipolytische Wirkung nicht etwa der beigemischten Pilocarpinl\u00f6sung zuzuschreiben ist: denn Zusatz von Pilocarpin zu spontan abgesondertem Saft vermindert die lipolytische Wirkung desselben keineswegs.\nDie Angabe Lombrosos \u00fcber die ganz besondere Reizwirkung der Mischung von Galle + \u00d6ls\u00e4ure hat sich auch in meinen Versuchen vollkommen bew\u00e4hrt :\nZ. B. : 12. IV. 10. Hund 1. In die Fistel gegeben 5 ccin einer 10\u00b0 oigen Emulsion von \u00d6ls\u00e4ure in Galle. In 30 Minuten aufgefangen 28 ccm Saft. 2 ccm dieses Saftes -j- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -j- 3 Tropfen alkoholischer Thymoll\u00f6sung geben in + 20 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 4,0 ccm 0,1003-n-Lauge neutralisiert wird.\n20. IV. 10. Hund 3. In die Fistel gegeben 5 ccm einer 10\u00b0/oigen Emulsion von \u00d6ls\u00e4ure in Galle. In 30 Minuten aufgefangen 20 ccm Saft. - ccm dieses Saftes -f* 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f- 3 Tropfen alkoholischer Thymoll\u00f6sung geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 8,1 ccm 0,1003-n-Lauge neutralisiert wird.\n8. IV. 10. Hund 2. In die Fistel gegeben 3 ccm einer Enpilsion von \u00d6ls\u00e4ure in Galle. In 15 Minuten 25 ccm Sekret aufgefangen. 2 ccm dieses Saftes -f 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df sie durch 7,0 ccm 0,1003-n-Lauge neutralisiert wird.\nDer auf Galle + \u00d6ls\u00e4ure abgesonderte Saft war immer, dem Anschein nach, sehr viskos und schleimig.\nWeiter konnte ich die Angabe Lombrosos best\u00e4tigen, da\u00df auch eine w\u00e4sserige HCl-L\u00f6sung (0,1 normal) eine reichliche Saftabsonderung hervorruft, welcher Saft aber viel weniger ^tark lipolytisch wirkt:\nZ. B. : 11. III. 10. Hund 2. In die Fistel gegeben 10 ccm einer '\u00bb.l-n-HCl-L\u00f6sung. In 10 Minuten werden 10 ccm Saft abgesondert. 3,3 ccm dieses Saftes -f 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 1.8 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"40\u00df\nB. 0. P. Jansen,\n21. VI. 10. Hund 2. In die Fistel gegeben 7 ccm 0,1-n-HPJ. In 30 Minuten 20 ccm Saft aufgefangen: in weiteren (.H) Minuten noch 1K ccm. 2 ccm dieses Saftes, vermischt mit 2 ccm neutralem Oliven\u00f6l -j- Thymol, geben in \u00b1 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df sie durch 1,5 ccm 0,10f\u00bb3-n-Lauge neutralisiert wird.\nNun k\u00f6nnte man denken, da\u00df die Salzs\u00e4ure, die ja eine unter physiologischen Verh\u00e4ltnissen im Darme vorkommende S\u00e4ure ist, spezifisch wirkt; wir haben aber gefunden, da\u00df eine andere S\u00e4ure, wie die Schwefels\u00e4ure, eben dieselbe Wirkung hat (der Saft ist aber anscheinend weniger lipolytisch als der auf HCl erhaltene):\n27. VI. 10. Hund 2. Um dem Einwand zu entgehen, da\u00df aus der zum Durchsp\u00fclen der Fistel gebrauchten NaCl-L\u00f6sung mit der Schwefels\u00e4ure Salzs\u00e4ure gebildet wird, wurde diesmal die Fistel mit physiologischer Na2S04-L\u00f6sung durchgesp\u00fclt und alsdann 6 ccm 0,l-n-H2S0t in die Fistel gegeben. In 30 Minuten flie\u00dfen nun aus der aboralen \u00d6ffnung 19 ccm Saft.\n2 ccm dieses Saftes -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f- Thymol geben in -f 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 0,4 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\nDiese Reizung durch S\u00e4uren stimmt wieder gut mit den Angaben Holdyreffs, da\u00df man durch Anwendung von Reizmitteln weniger stark lipolytischen Saft bekommt. Die Reizung aber durch die Mischung von \u00d6ls\u00e4ure mit Galle ist eine sehr eigent\u00fcmliche, weil man hierdurch sowohl eine gro\u00dfe Quantit\u00e4t, wie auch einen stark lipolytischen Saft bekommt. Lombroso hatte offenbar die Mischung von \u00d6ls\u00e4ure mit der Galle deshalb gew\u00e4hlt, weil diese S\u00e4ure bekanntlich in Galle ziemlich l\u00f6slich ist. Man k\u00f6nnte nun fragen, ob die Anwesenheit des L\u00f6sungsmittels notwendig ist und ob nicht vielleicht die \u00d6ls\u00e4ure allein dieselbe Wirkung hat. Um diese Frage zu beantworten, haben wir \u00d6ls\u00e4ure ohne Galle in die Fistel gebracht (2 ccm oder 2 mal hintereinander 1 ccm). Aus der aboralen \u00d6ffnung flo\u00df in diesem Falle sehr wenig einer wei\u00dfen, dicken Substanz ab, die ohne jede lipolytische Wirkung war. Die \u00d6ls\u00e4ure \u00fcbt demnach keine nennenswerte safttreibende Wirkung aus. Weil nun die Galle augenscheinlich dazu dient, um die Ols\u00e4ure in bessere Ber\u00fchrung mit der Darmmucosa zu bringen.","page":406},{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntnis der Enterolipase.\n'\u00bb07\nlag es auf der Hand, zu versuchen, durch Emulgierung der \u00d6ls\u00e4ure einen besseren Kontakt zustande zu bringen. Wir haben deshalb versucht, die \u00d6ls\u00e4ure durch Sch\u00fctteln mit Wasser zu emulgieren, und die so erhaltene, grobe Emulsion in die Fistel gegeben. Hierauf haben wir aber keine nennenswerte Quantit\u00e4t Sekret bekommen.\nDa nun bekanntlich Seifenl\u00f6sung sehr stark emulgierend auf \u00d6ls\u00e4ure wirkt, so haben wir 3 ccm \u00d6ls\u00e4ure, statt mit Wasser, mit 30 ccm 0,1-n-Lauge gesch\u00fcttelt. Von der so entstandenen Emulsion von \u00d6ls\u00e4ure in Seifenl\u00f6sung haben wir einige Kubikzentimeter beim Hunde 1 in die Fistel gegeben. 2 ccm des aus der aboralen \u00d6ffnung der Fistel flie\u00dfenden Saftes erforderten, in Alkohol ausgegossen, 1,2 ccm 0,1-n-Lauge zur Neutralisation. Der Saft hatte kein lipolvtisches Verm\u00f6gen. Dies ist aber vielleicht darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, da\u00df in w\u00e4sseriger L\u00f6sung die Seife stark hydrolytisch gespalten ist ; nun ist wohl ein \u00dcberma\u00df von \u00d6ls\u00e4ure anwesend, aber die \u00d6ls\u00e4ure ist eine schwache S\u00e4ure und sehr wenig l\u00f6slich in Wasser; es ist deshalb sehr wahrscheinlich ein \u00dcberma\u00df OH-Ionen in der L\u00f6sung; nun ist aber die Enterolipase in alkalischer L\u00f6sung, wie wir gefunden haben (s. w. u.), unwirksam.\nWeil nun weder die \u00d6ls\u00e4ure f\u00fcr sich, noch in (grob) emulgiertem Zustande in die Darmschlinge hineingebracht, einen lipolvtischen Saft hervorruft, und auf eine S\u00e4ure wie HCl wohl viel Saft, aber ein solcher von geringem lipolvtischen Verm\u00f6gen abgesondert wird, so lag die Vermutung nahe, da\u00df in der Mischung von \u00d6ls\u00e4ure -j- Galle nicht die \u00d6ls\u00e4ure, sondern die Galle das wirksame Agens ist. Wir haben also, statt der Mischung von Galle -f- \u00d6ls\u00e4ure, die Galle allein in die Fistel gebracht. Dabei haben wir gefunden, da\u00df man bei Einf\u00fchrung von Galle allein eine geringere Quantit\u00e4t Saft bekommt, als durch Galle -f- \u00d6ls\u00e4ure; durchschnittlich kam aus der aboralen \u00d6ffnung doppelt soviel heraus, als in die orale \u00d6ffnung hineingebracht worden war. Das lipolytische Verm\u00f6gen war aber ungef\u00e4hr ebenso stark wie das des auf Galle + \u00d6ls\u00e4ure erhaltenen Saftes:\nZ. B.. I\\. 10. Hund 1. In die Fistel H ccm Galle nr<\u00bb","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"408\nR. 0. P. Jansen.\nHierauf secerniert 15 ccm Saft. 2 ccm dieses Saftes -f* 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -J- Thymol gehen in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 5,5 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n4. IV. 10. Hund 3. In die Darmschlinge 7 ccm Galle gebracht. Aufgefangen 15 ccm Saft. 2 ccm hiervon -f 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l + Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 6,5 ccm 0.1063-n-Lauge neutralisiert wird.\nWir sehen also, da\u00df Einf\u00fchrung von Galle in die Darmschlinge aktivierend wirkt, sowohl auf die Saftabsonderung, als auch auf die lipolvtische Wirkung desselben. Es liegt nun die P rage nahe, ob die Galle vielleicht auch in vitro aktivierend auf die lipolytische Wirkung des spontan, ohne Hineinf\u00fchren von Galle in die Fistel, aufgefangenen Darmsaftes wirkt. Dies ist bekanntlich der Fall bei der Pankreaslipase. *)\nBoidyreff behauptet, da\u00df die Galle gar keine f\u00f6rdernde Wirkung auf die Lipolyse des Darmsaftes aus\u00fcbt. Frouin2) dagegen schreibt der Galle sowohl in vitro wie in vivo (in einer isolierten Darmschlinge) eine Verst\u00e4rkung der Wirkung der Enterolipase zu.\nKalabonkoff und Terroine3) best\u00e4tigten die Angabe F roui ns insofern, als sie fanden, da\u00df die fettspaltende Wirkung des Darmsaftes durch gallensaure Salze gef\u00f6rdert wird.\nIch kann die Angaben der beiden letzten Autoren durchaus best\u00e4tigen. Ohne Ausnahme habe ich gefunden, da\u00df Galle in vitro die Fettspaltung durch Enterolipase beschleunigt.\nZ. B. : 7. IV. 10. Hund 3. 2 ccm spontan aufgefangener Saft 4-2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f- Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 2.3 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n2 ccm desselben Saftes -f 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f Thymol -f 2 ccm Galle geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df sie durch 7.6 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\nDa\u00df die Galle auch bei kurzer Dauer des Versuchs aktivierend wirkt, geht aus folgendem hervor:\n11. IV. 10. Hund 2. 2 ccm spontan abgesonderter Saft -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f- Thymol geben in 6 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 1,1 ccm 0.1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n\u2018i Oppenheimer, Die Fermente, 3. Auf!., II, S. 188/9.\n*> Frouin, C. r. de la Soc. de Biol., Bd. LXI. S. 665.\n3) Kalabonkoff und Terroine, Compt. r. de la Soc. de Biol., Bd LXI1I, S. 617.","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntnis der Enterolipase.\t409\n2 ccm desselben Saftes -j- *- ccm Galle -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l + Thymol geben in 6 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 3.0 ccm 0.1063-n-Lauge neutralisiert wird.\nAuch die schwache Lipolyse des auf Eingeben von Pilocarpin erhaltenen Saftes wird sehr verst\u00e4rkt durch Hinzuf\u00fcgen von Galle in vitro:\n2. IV. 10. Hund 2. 2 ccm des auf Eingeben von Pilocarpin erhaltenen Saftes -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f- Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 0.8 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n2\tccm desselben\tSaftes\t-}- 2 ccm\tneutrales Oliven\u00f6l\t4-\t2 ccm\nGalle\t+\tThymol geben\tin +\t18 Stunden\tsoviel S\u00e4ure, da\u00df\tsie\tdurch\n11,l\u00f6 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\nSogar die Lipolyse des auf Eingeben von Galle oder von Galle + \u00d6ls\u00e4ure erhaltenen Saftes (welcher ja [s. o.] schon viel st\u00e4rker fettspaltend wirkt als der spontan abgesonderte Saft) wird in vitro gef\u00f6rdert durch Hinzuf\u00fcgen von Galle.\nZ. B. : 5. IV. 10. Hund 1. 2 ccm auf Galle abgesonderter Saft -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -{- Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 5,5 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n2\tccm desselben\tSaftes\t-f 2 ccm\tneutrales Oliven\u00f6l\t-f\t2 ccm\nGalle\t-J-\tThymol geben\tin +\t18 Stunden\tsoviel S\u00e4ure, da\u00df\tsie\tdurch\n8.4 ccin 0.1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n12. IV. 10. Hund 1. 2 ccm auf Galle -f \u00d6ls\u00e4ure erhaltener Saft 4\u201c 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l 4* Thymol geben in 20 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df sie durch 4,9 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n2 ccm desselben Saftes 4- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f 2 ccm Galle -f Thymol geben in \u00b1 18 Stunden soviel \u00d6ls\u00e4ure, da\u00df diese durch 7.9 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\nUm dem Einwand zu entgehen, da\u00df die Verst\u00e4rkung der lipolytischen Wirkung darauf zu beziehen sei, da\u00df die Galle selbst die Fette spaltet, habe ich fast immer Kontrollproben angestellt mit neutralem \u00d6l und Galle.\nHierbei habe ich wohl gefunden, da\u00df Galle allein lipo-lytisch wirkt; diese Lipolyse ist aber im Anfang schwach und erreicht erst nach l\u00e4ngerer Zeit einen bedeutenden Wert.\nDa\u00df jedoch die Galle die Lipolyse des Darmsaftes verst\u00e4rkt und nicht die Lipolyse des Saftes -f- Galle eine Superposition ist der Lipolyse des Darmsaftes -f- die Lipolyse der Galle, geht daraus hervor, da\u00df ich immer gefunden habe:","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"410\nB. G. P. Jansen,\nLipolyse des Saftes -f Galle ist st\u00e4rker als Lipolyse des Saftes -f- Lipolyse der Galle:\nV.. B. : 21. V. 10. Hund 3. 2 ccm Saft -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l 'f* Thymol geben in + 40 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 4.15 ccm 0.1003-n-Lauge neutralisiert wird.\n2 ccm desselben Saftes -|- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l 2 ccm halle -f- Thymol geben in + 40 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 0.35 ccm 0,1 Of>3-n-Lauge neutralisiert wird.\n2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f- 2 ccm Galle -f- Thymol geben in +- iO Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 0,8 ccm 0,1063-n-Lauge. neutralisiert wird.\nIHe Differenz wird besonders deutlich bei kurzer Einwirkung:\n21. III. 10. Hund 3. 2 ccm Saft 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f\n1\thyrnoi geben in 0 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 1,0 ccm 0.1003-n-Lauge neutralisiert wird.\n2 ccm Galle -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f Thymol geben in \u00f6 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df sie durch 0.4 ccm 0,1003-n-Laugc neutralisiert wird. Dagegen : 2 ccm desselben Saftes -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f\n2\tccm derselben Galle -f- Thymol geben in (i Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 5,4 ccm 0,1003-n-Lauge neutralisiert wird.\nDa\u00df Galle allein bei l\u00e4ngerer Einwirkung stark fettspallend wirkt, geht hervor aus folgendem Versuch:\n20. V. 10. In Flasche 1 gebracht: 50 ccm frische Galle -f- 5 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f- 20 Tropfen einer alkoholischen Thymoll\u00f6sung (5 ccm dieser Mischung, mit Phenolphthalein als Indikator, nach Eingie\u00dfen in Alkohol titriert, erfordern 0,7 ccm 0,10(>3-n-Lauge zur Neutralisation\u00bb. Die Flasche wird im Thermostaten bei 40\u00b0 gesch\u00fcttelt.\n28. V. 10. 5 ccm. von Flasche I abpipettiert, werden durch 7,0 ccm. 0.10\u00f63-n-Lange neutralisiert.\n3. VI. 10. 5 ccm, von Flasche 1 abpipettiert, werden durch 12 ccm 0.1(M*3-n-Lauge neutralisiert. Diese 12 ccm Lauge entsprechen ungef\u00e4hr\n12 '< 0.03 g \u00d6ls\u00e4ure. Es ist also roh der \u2014--^-^7-\t= */$ Teil\n..\tn\nd\u00bb ^ \u00d6ls gespalten.\nEs w\u00e4re nun m\u00f6glich, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich, dal\u00bb vielleicht die F\u00f6rderung der Lipolyse durch Galle eine rein physikalische Wirkung ist, darin bestehend, da\u00df die Galle mit 01 eine Emulsion bildet. Wir haben darum versucht, das 01 auf andere Weise zu emulgieren, n\u00e4mlich durch Seifenl\u00f6sung. Statt einer Verst\u00e4rkung haben wir aber immer eine erhebliche Hemmung konstatiert.","page":410},{"file":"p0411.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntnis der Enterolif \u00bbase.\n411\nZ. B. : 1. IV. 10. Hund 3. 2 ccm nach Eingabe von Pilocarpin m die Fistel erhaltener Saft -j- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l Thymol gi ben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 0.85 ccm 0.1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n2 ccm desselben Saftes + 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l 4- 2 ccm neutrale Seifenl\u00f6sung (diese wurde erhalten durch Neutralisieren von ols\u00e4ure mit einer entsprechenden Quantit\u00e4t + O.l-n-Lauge) -j- Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 1,60 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n4.\tIV. 10. Hund 3. 2 ccm auf (ialle erhaltener Saft -f 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f- Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 6,5 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n2 ccm desselben Saftes -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -4 2 ccm neutrale Seifenl\u00f6sung ierhalten wie obon^ geben in 4- 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 1,60 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n5.\tIV. 10. Hund 1. 2 ccm auf Galle erhaltener Saft -f '2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df sie durch 5.50 ccm 0.1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n2 ccm desselben Saftes -f 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f 2 ccm neutrale Seifenl\u00f6sung (erhalten wie oben) -f Thymol geben in 4-18 Stunden so\\iel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 1,0 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\nWie wir schon oben betont haben, ist eine Seife in w\u00e4sseriger L\u00f6sung stark hydrolytisch gespalten, so dali nach dem Aufl\u00f6sen einer neutralen Seife in Wasser in der L\u00f6sung ein \u00dcberma\u00df OH-Ionen anwesend ist (die \u00d6ls\u00e4ure ist eine schwache S\u00e4ure).\nNun ist die Enterolipase sehr empfindlich gegen Lauge; wenn wir eine Mischung des Darmsaftes mit \u00d6l durch Hinzuf\u00fcgen von ein wenig Lauge alkalisch machten, dann konnten wir sie tagelang im Thermostaten bei 40\u00b0 sch\u00fctteln, ohne da\u00df Hch die alkalische Reaktion \u00e4nderte, mit anderen Worten; ohne da\u00df Lipase stattfindet.\nDa\u00df schon ein sehr geringer \u00dcberschu\u00df von Lauge die Lipase auf hebt, geht aus folgenden Versuchen hervor:\n12. IV. 10. Hund 1. 2 ccm nach Einf\u00fchrung von Galle erhaltener Saft erfordert 0.5 ccm 0,1063-n-Lauge zur Neutralisation.\n2 ccm dieses Saftes -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f- Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 4,6 ccm 0.1003-n-Lauge neutralisiert wird.\n2 ccm desselben Saftes -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l 0;2 ccm 0.l063-r.-Lauge -f Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 4.4 ccm 0.1063-n-Laugo neutralisiert wird.","page":411},{"file":"p0412.txt","language":"de","ocr_de":"412\n13. C. P. Jansen,\n2 ccm desselben Saftes -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f- 0.4 ccm 0,1063-n-Lauge -f Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 3,9 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n2 ccm desselben Saftes -j- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f- Thymol 4- 0,8 ccm 0,1063-n-Lauge bewahrt dauernd die alkalische Reaktion.\n12. IV. 10. Hund 1. 2 ccm eines auf Eingeben einer Mischung von Galle mit 10\u00b0/oiger \u00d6ls\u00e4ure in die Fistel erhaltenen Saftes wird, nach Eingie\u00dfen in Alkohol, neutralisiert durch 1,2 ccm 0,1063-n-Lauge.\n2 ccm dieses Saftes -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 4,9 ccm 0,1063-n-Laugm neutralisiert wird.\n2 ccm dieses Saftes -f 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f 0,8 ccm 0,1063-n-Lauge -f- Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 1,4 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n2 ccm\tdieses\tSaftes\t-f-\t2\tccm\tneutrales\tOliven\u00f6l\t-f-\t1,0\tccm\n0,1063-n-Lauge -f- Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 0,9 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n2 ccm\tdieses\tSaftes\t-f\t2\tccm\tneutrales\tOliven\u00f6l\t4-\t1,2\tccm\n0,1063-n-Lauge -f- Thymol\tgeben\tin + 18 Stunden soviel\tS\u00e4ure,\tda\u00df\ndiese durch 0.2 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n2 ccm\tdieses\tSaftes\t2\tccm\tneutrales\tOliven\u00f6l\t-}-\t1,4\tccm\n0,1063-n-Lauge -f- Thymol bleiben alkalisch reagieren.\nDa\u00df eine .Seifenl\u00f6sung (auch im letzteren Beispiel ist dit; Hemmung wohl der Entstehung einer Seifenl\u00f6sung zuzuschreiben) soviel schw\u00e4cher hemmend wirkt, als der Zusatz eines \u00dcberschusses von 0,1-n-Lauge, w\u00e4re daraus zu erkl\u00e4ren, da\u00df im letzteren Falle, auch bei geringem \u00dcberschu\u00df, doch eine viel gr\u00f6\u00dfere Quantit\u00e4t OH-Ionen anwesend ist.\nAuch ein \u00dcberschu\u00df von S\u00e4ure scheint hemmend auf die Lipolyse zu wirken:\n27. I\\. 10. Hund 3. 2 ccm Saft (erhalten auf Eingeben von anges\u00e4uerter Galle in die Fistel) -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f Thymol geben in f 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 4,9 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n2 ccm desselben Saftes -f 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f- 2 ccm 0,l-n-I3utters\u00e4ure -f* Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 2,4 ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird (im ganzen waren zur Neutralisation der Mischung 4,4 ccm der Lauge n\u00f6tig).\nWir haben also gesehen, da\u00df Galle allein und Galle + \u00d6ls\u00e4ure einen ungef\u00e4hr gleich stark lipolytischen Saft her-vorrufen : da\u00df aber auf Galle -f- \u00d6ls\u00e4ure mehr Saft abgesondert wird, als auf Galle allein. Es fragt sich nun, inwiefern die","page":412},{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntnis der Enterolipase.\n413\n\u00d6ls\u00e4ure spezifisch wirkt, und ob nicht vielleicht andere S\u00e4uren ebenso wirken. Bei Pr\u00fcfung zeigte sich, da\u00df andere S\u00e4uren, wie Essigs\u00e4ure oder Salzs\u00e4ure, zu der Galle hinzugef\u00fcgt, eine ebenso gro\u00dfe Quantit\u00e4t eines (ziemlich) stark lipolytischen Saftes hervorrufen :\n23. IV. 10. Hund 2. ln die orale \u00d6ffnung der Fistel 4.5 ccm Galle gebracht, zu welcher ein Zehntel ihres Volumens '/i-n-Essigsiiure hinzugef\u00fcgt worden war. In 30 Minuten 18 ccm Saft aufgefangen.\n2 ccm dieses Saftes -j- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f- Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, daft diese durch 2,0 ccm 0,10t>3-n-Lauge neutralisiert wird.\nAuch die Lipolyse dieses Saftes wird gef\u00f6rdert durch Zusatz von Galle in vitro:\n2 ccm des Saftes -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -j- 2 ccm Galle -j- Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, daft diese neutralisiert wird durch 2,0 ccm 0,1063-n-Lauge.\n23. V. 10. Hund 3. ln die Fistel gegeben (> ccm einer Galle, zu welcher \u2019 io ihres Volumens '/i-n-HCl hinzugef\u00fcgt worden war. Hierauf secerniert 15 ccm Saft.\n2 ccm dieses Saftes -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f* Thymol geben in + 18 Stunden soviel S\u00e4ure, daft diese durch 4,8 ccm 0,10(>3-n-Lauge neutralisiert wird.\nDie Galle enth\u00e4lt bekanntlich eine Mischung von sehr vielen Bestandteilen. Es w\u00e4re nun interessant, zu wissen, ob vielleicht einem bestimmten Bestandteil die Eigent\u00fcmlichkeit, einen stark lipolytischen Saft hervorzurufen, zukommt.\nDie am meisten eigent\u00fcmlichen Bestandteile sind bekanntlich die gallensauren Salze, und da\u00df diese eine Bolle spielen, wird schon dadurch wahrscheinlich, da\u00df anges\u00e4uerte Galle anders wirkt als neutrale Galle; und Salze sind ja die Bestandteile, die am leichtesten durch S\u00e4ure ver\u00e4ndert werden. Wir haben deshalb statt anges\u00e4uerter Galle auch Taurochol-s\u00e4ure und ebenso den gemeinschaftlichen Bestandteil der Tauro-und -glvkochols\u00e4ure: die Chols\u00e4ure versucht:\n21. V. 10. Hund 3. Ir. die Fistel gegeben 6 ccm einer Emulsion von Taurochols\u00e4ure in Wasser (erhalten durch 25 ccm 2 J,uige L\u00f6sung von Taurocholas Natricus, welche mit 5 ccm VA-n-Essigs\u00e4ure versetzt war). Hierauf secerniert 20 ccm Saft in 20 Minuten.\n2 ccm dieses Saftes -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l 4- Thymol geben in 4 Stunden soviel S\u00e4ure, daft diese durch 1,4 ccm 0,1003-h-Lauge\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXY1II.\n27","page":413},{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"B. C. P. Jansen,\n414\nneutralisiert wird; in 4- 40 Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 4,25 ccm 0.10\u00df3-n-Lauge neutralisiert wird.\nAuch dieser Saft wird in seiner lipolytischen Wirkung durch Zusatz von Galle in vitro verst\u00e4rkt :\n2 ccm desselben Saftes -f- 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f- 2 ccm Galle + Thymol geben in 4 ibezw. 40) Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durdi .1,7 ibezw. 9,35) ccm 0,1063-n-Lauge neutralisiert wird.\n21. VI. 10. Hund 3. In die Fistel 4 ccm einer Emulsion von Chols\u00e4ure gegeben, erhalten durch Aufl\u00f6sen von 1 g Chols\u00e4ure in + 1 ccm Alkohol und Ausgie\u00dfen der kochenden L\u00f6sung unter Sch\u00fctteln in 25 ccm HtO. In 30 Minuten 22 ccm Saft aufgefangen.\n2 ccm dieses Saftes -f 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -j- Thymol geben in \u00b1 1H Stunden soviel S\u00e4ure, da\u00df diese durch 3,9 ccm 0,1003-n-Lau<*e neutralisiert wird.\t6\n10. VIII. 10. Hund 3. In die Fistel gegeben fi ccm einer L\u00f6sung, erhalten durch Aufl\u00f6sen von 1 g Chols\u00e4ure in soviel Lauge (20 ccin) da\u00df die L\u00f6sung gerade neutral reagiert; und nachtr\u00e4glichen Zusatz von 2 Ccm 0,1-n-HCI. In 30 Minuten aufgefangen 20 ccm Saft.\n2 ccm dieses Saftes -f 2 ccm neutrales Oliven\u00f6l -f Thymol geben in +18 Stunden soviel \u00d6lsUure, da\u00df diese durch 4,7 ccm 0.1063-n-Lau m neutralisiert wird.\nIn der I at sehen wir somit, da\u00df die Wirkung der Tauro-chols\u00e4ure und auch der Chols\u00e4ure derjenigen der anges\u00e4uerten Galle nahezu gleich ist.\nZusammenfassung.\nEs wurden best\u00e4tigt die Angaben von Lombroso (1903-und Boidyreff (1904): da\u00df aus einer Thiry-Vellaschen Fistel spontan sehr wenig eines ziemlich schwach lipolytisch wirkenden Darmsaft secerniert wird; da\u00df durch Anwendung von Reizmitteln im allgemeinen wohl eine gr\u00f6\u00dfere Menge, jedoch eines viel weniger lipolytischen Saftes erhalten wird; da\u00df aber, wie dies Lombroso (1908) gezeigt hat, eine Mischung von Galle -j- \u00d6ls\u00e4ure unter den Reizmitteln eine sehr besondere Stellung einnimmt, weil nach Einf\u00fchrung einiger Kubikzentimeter dieser Mischung in die Darmschlinge eine reichliche Quantit\u00e4t eines stark lipolytischen Saftes abgesondert wird.\nWeiter wurde gefunden, da\u00df in dieser Mischung nicht die Ols\u00e4ure der wirksame Bestandteil ist : \u00d6ls\u00e4ure allein, oder Ols\u00e4ure in emulgiertem Zustande ruft keinen lipolvtischen Saft hervor.","page":414},{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntnis der Enterolipase.\t415\nAuf Galle allein wird eine nicht so gro\u00dfe Menge wie auf Galle + \u00d6ls\u00e4ure, aber eines ebenso starken lipolytischen Saftes abgesondert.\nGalle, in vitro dem spontan secernierten oder dem auf Reizmittel (auch auf Galle oder auf Galle + \u00d6ls\u00e4ure) erhaltenen Saft hinzugef\u00fcgt, verst\u00e4rkt immer die lipolytische Wirkung desselben.\nAuf Seifenl\u00f6sung wird ein sehr schwach lipolytisches Sekret abgesondert ; in vitro wird durch Seifenl\u00f6sung die Lipolyse des Darmsaftes stark gehemmt; schon ein sehr geringer \u00dcberschu\u00df von Lauge hebt die lipolytische Wirkung des Saftes v\u00f6llig auf.\nStatt der Mischung von Galle -f- \u00d6ls\u00e4ure k\u00f6nnen wir eine durch starke, wasserl\u00f6sliche S\u00e4uren anges\u00e4uerte Galle in die Fistel einf\u00fchren, um eine gro\u00dfe Quantit\u00e4t eines stark lipolytischen Saftes zu erhalten.\nEbenso wie die anges\u00e4uerte Galle wirkt eine Emulsion von Taurochols\u00e4ure oder von Ghols\u00e4ure in Wasser. Sehr wahrscheinlich ist deshalb die eigent\u00fcmliche Reizung der Darm-mucosa durch die Mischung von Galle + \u00d6ls\u00e4ure der Anwesenheit von Gallens\u00e4uren zuzuschreiben. Es w\u00e4re nun interessant, zu wissen, welcher Gruppe in dem Chols\u00e4uremolek\u00fcl diese Wirkung geh\u00f6rt; ich bin deshalb besch\u00e4ftigt mit Versuchen \u00fcber die chemische Konstitution der Ghols\u00e4ure.\nDurch Untersuchungen Pregls und anderer Autoren ist es wahrscheinlich geworden, da\u00df sich im Molek\u00fcl dieser S\u00e4ure hydroaromatische Ringe befinden. Nun haben bekanntlich von Bai y er und Villi g er solche Ringe dadurch in aromatische \u00fcbergef\u00fchrt, da\u00df sie sie zuerst v\u00f6llig bromierten und darauf die Br-Atome Wegnahmen. Zun\u00e4chst habe ich nun die Absicht, zu versuchen, ob solch ein Verfahren auch bei Ghols\u00e4ure anwendbar ist.","page":415}],"identifier":"lit19058","issued":"1910","language":"de","pages":"400-415","startpages":"400","title":"Beitrag zur Kenntnis der Enterolipase","type":"Journal Article","volume":"68"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:06:57.998737+00:00"}