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{"created":"2022-01-31T14:07:17.962007+00:00","id":"lit19059","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Akikazu Suwa","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 68: 416-420","fulltext":[{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"Weiterer Beitrag zur Frage nach der Verwertung von tief abgebautem Eiwei\u00df im tierischen Organismus.\nXVI. Mitteilung.\nVon\nEmil Abderhalden und Akikazn Stnva.\n(Aus? .Iem physiologischen Institute tier tier\u00e4rztlichen Hochschule, Herlin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 21. August 1910.)\nIn der folgenden Untersuchung suchten wir die Frage zu entscheiden, ob es m\u00f6glich ist, einen Hund ausschlie\u00dflich mit vollst\u00e4ndig abgebautem Fleisch \u2014 d. h. ohne Fett- und Kohlen-hvdratzusatz \u2014 zu ern\u00e4hren. Die Darstellung von Pr\u00e4paraten, die ausschlie\u00dflich aus ganz abgebautem Eiwei\u00df bestehen, hat so gro\u00dfe Fortschritte gemacht, da\u00df die M\u00f6glichkeit geboten war, ein derartiges Pr\u00e4parat l\u00e4ngere Zeit zu geben. Wir haben zu den Versuchen das von den H\u00f6chster Farbwerken nach den Angaben des einen von uns (Abderhalden) dargestellte Erep-ton verwendet. Dieses Pr\u00e4parat ist durch successive Einwirkung von Magensaft, Pankreas- und Darmpre\u00dfsaft auf ganz mageres Kindfleisch gewonnen worden. Sein Fettgehalt ist sehr gering. Das von uns verwendete Pr\u00e4parat enthielt 0,5 \u00b0/o Fett. Wir haben uns mit Hilfe der Formoltitrierung von der Vollst\u00e4ndigkeit des Abbaus \u00fcberzeugt.*) Das Pr\u00e4parat stellt eine hellbraun gef\u00e4rbte, br\u00f6cklige Masse dar. Sie riecht und schmeckt nicht unangenehm. Sie l\u00f6st sich leicht in Wasser.\nDa wir nach fr\u00fcheren Erfahrungen bef\u00fcrchteten, da\u00df unser Versuch beim Verf\u00fcttern gro\u00dfer Mengen von abgebautem Eiwei\u00df per os durch Erbrechen gest\u00f6rt werden k\u00f6nnte, ben\u00fctzten wir einen Magenfistelhund. Dieser sollte das Pr\u00e4parat in kleinen Mengen in gr\u00f6\u00dferen Zeitintervallen durch die Fistel erhalten.\n') Vgl. E. Abderhalden und Peter Rona, XV. Mitt., Diese Zeitschrift, Bd. LXV1I, S. 405, 1010.","page":416},{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"Verwertung von tief abgebautem Eiwei\u00df im tier. Organismus. XVI. 417\nDas Versuchstier war beim Beginn des Versuches ziemlich stark abgemagert. Es schien das Pr\u00e4parat zun\u00e4chst ganz gut zu vertragen, bald trat jedoch Erbrechen ein. Es erfolgte sowohl bei Verabreichung des Ereptons in Substanz als auch nach Eingabe einer 10\u00b0/oigen L\u00f6sung des Ereptons in physiologischer Kochsalzl\u00f6sung. Der Anteil des Erbrochenen war nie sehr gro\u00df. Es ist wohl m\u00f6glich, da\u00df das Erbrechen nur indirekt dem Pr\u00e4parate zuzuschreiben ist. Es scheint nach den sp\u00e4teren Erfahrungen, da\u00df die Art der Zufuhr eine Bolle spielte. Daf\u00fcr spricht, da\u00df das Erbrechen sofort zur\u00fcckging, als das Erepton per os verabreicht wurde. Der Versuch wurde nun in folgender Weise an dem gleichen Magenfistelhund fortgesetzt. Wir gaben dem Versuchstier einen Teil des gesamten Stickstoffs in Form von sorgf\u00e4ltig ausgesuchtem, ganz magerem Pferdefleisch. Den Best des Stickstoffs erhielt der Hund in Form von Erepton. An den ersten drei Tagen wurde das Pr\u00e4parat gut vertragen. Eine St\u00f6rung des Versuches trat nur insofern ein, als der Kot etwas diarrhoisch war. An den beiden folgenden Tagen konnte nur ein geringer Teil des Gesamtstickstoffs in Form von Erepton verabreicht werden. Vom 7. August ab gaben wir mit Ausnahme von 2 Tagen ausschlie\u00dflich Erepton. Am 9. und 10. August erbrach das Versuchstier etwas. Das Erbrochene wurde jedoch sofort wieder aufgenommen. Das Versuchstier fra\u00df einen Teil des Ereptons freiwillig. Der Rest wurde ihm in ganz kleinen Portionen, je ca. 5 g, m\u00f6glichst tief in dem Schlund eingef\u00fchrt, so da\u00df jeweils der Schluckreflex ausgel\u00f6st wurde. Wir haben der F\u00fctterung sehr gro\u00dfe Sorgfalt und viel Zeit gewidmet, sonst w\u00e4re es wohl kaum m\u00f6glich gewesen, so gro\u00dfe Mengen Erepton ohne St\u00f6rungen zuzuf\u00fchren. Der Kot war zun\u00e4chst noch weich, er wurde jedoch im Verlaufe des Versuches ganz fest. Er war stets tief schwarz gef\u00e4rbt. Der Versuch mu\u00dfte aus \u00e4u\u00dferen Gr\u00fcnden (Semesterschlu\u00df) abgebrochen werden. Das Versuchstier war ganz munter. Das K\u00f6rpergewicht hatte im Verlaufe des Versuches zugenommen. Der Versuch zeigt, da\u00df das vollst\u00e4ndig abgebaute Fleisch f\u00fcr in nicht verdautem Zustande zugef\u00fchrtes Fleisch eintreten kann. An 6 Tagen erhielt das Versuchstier ausschlie\u00dflich Erepton. Erw\u00e4hnt sei noch, da\u00df","page":417},{"file":"p0418.txt","language":"de","ocr_de":"418\nEmil Abderhalden und Akikazu Suwa,\nr* ~~\t\u201c O je pe \u00e4 o< u ^\t^\nw*\twv Iw K ^\t*\t.....................\nHa\n< \u2022\u25a0\n\u00a9\nP3\nX\tX X\t\u2022kl\tX\tX\tX\tX\tX\nAA\t*5 ha\t\tHa\tHA\tHA\t\ttc\ns\t\u00a9 o*\t\tw\u00ab o\tc\t^1\t^1\ttc \u00a9\n-\tc\tN\u00e0 Iw\t\tc\tc\t*-A to\t\u2014\tIC O'\ttc O'\ttc O'\tIC O'\tto w\ttc O'\tto\t\u25ba\u2014 \u2022 3\tJ (T\t\n\t\t\t\t\t\tO'\t\t\u00a9\tw\t\u00a9\t\tO'\t\u00a9\t\u00a9\tTO\t1. \u00f6\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nc\t\u00a9\t4\u00bb X\t-\t\u00a9\t\u00a9\t4k ic \u00a9\t\tX 35\to\tX ~x\tX X\t\u2022kj \u00a9\tX *\u00a9\t10,33\t5' to\tz\tw 5' 3\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tK\tp\nIC c\tw3>\tHA s\tHA CC\tHA 5\tM HA\t\u00eb\tHA tc w\u00bb\tSi!\ts\tO'\ttc 0\u00ab\tK 1 O'\tkJ O'\tX\t5\u2019 TO\tKJ re *3 c 3\t3 re 3 -\n\u2014 X 4* CO\nIC\nIC\n\u201c\t.\t\u201c\tK\u2014\tH*\tHk\nj*-\tp\tj-*\t\u201e-J\tx\tic\tps\tp\tp\tp\n\u00a9\t4\u00bb\ttc\tc\t\u00a9\t4k\th\u00bb\tb\u00ab\t\"b*\t'b|\t\"x\n3\ntW\nX X X IC \u00a9 1c\n.4* p* p J*J 0< kJ p IC . \u00abkl X X\nB S\nO\u00bb \u00a9 4\u00ab \u00a9 35 4\u00bb\nw 05 W< x Hk\nN \u00a3 \u201c\u2022 c 3\nw =\u25a0 \u2018 3\nO'\t\t\u00a9\ta\ncT<\t\u00a9 CO\t\u00a9 H\t\u00a9 '\u00abkj \u00a9\nl_k\t\tHk\tHk\n0\u00ab\t0\u00ab\tO'\tp\nIc\ttc\ttc\t4k\nw*\tO'\tO'\tHk\ncc\nH P X 00 \u00f6 X\ntc\nX o>\n\u00a9\n\u2022kJ Hk\nIC\n1c\nIC\n\u00a9\nIC X 00 ~\u00a9 X 35\n00 X 1c 1c\np\t\u00a9\tHA\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\n4k\tX\ts\ttc\tO'\t\u25a0\u00a9\tHA\ntc\tHA\t\t^1\ttc\t\u00a9\t\u00a9\nHA\tHk\tHA\tHA\tHA\tHA\tHA\nHA\tp\tIC\t\u00a9\tHk\tp\twC\n4k\n35\n4\u00bb\n35\nco\n\u2022kJ 35\n\u2022kJ\n4k\n\u00eb*kl \u00ab0 CD X\nX\nCC\no\u00bb\n\u25a0kJ Kl p\nHA\tHA\tHk\tHk\tHk\tHk\tHk\n\u00bb\tHA\tO'\t\u00a9\ttc\tHk\t4k\nHA\tHA\t1j5\tX\tX\t\u00a9\tHk\nc:\tHA\tO'\tX\tX\tO'\t\u00a9\nIC\n1c\no\u00ab\n35\t03\n4k \u00bb\nX X\nX\nIo\nX\n> o *-\u2022\tc\tre\n3\tir.\t<-?\t'*\n\u00ab_\tC\t1\t3\n\u00ab\tS.\t3\nI + + + 4- I l\u2018 + + +\nC Hk tc ln \u2014 X\ntc\n\u00a9\ntc\tc\t\u00a9\tO'\t\tX\t\u00a9\nX\tic\t1o\tIk\tsC\tX\tHk\n\u00a9\tO'\tX\ttc\tHA\t4k\t\u00a9\n+\t+\t+\t+\nP\tHk\tpl\tp,\n1h\tHk\thk\ti_*\nHk\tHk\tKl\t4k\np\n3\nN\nfi-\nre\nw\ncrc\n7\\\no\nX\nCs\n3\n3\n3\nC:\nt/j\nUl\n33\nc\n3\n\u00bb\nKJ\nTT\nC\n3\nsrc\nre\n3","page":418},{"file":"p0419.txt","language":"de","ocr_de":"Verwertung von lief abgebautem Eiwei\u00df im tier. Organismus. XVI. 419\nwir dieses stets mit 5 g gegl\u00fchter Knochenasche vermengt verf\u00fctterten. Ferner sei darauf hingewiesen, da\u00df der Kot nicht abgegrenzt worden ist. Die Verteilung der Kotstickstoffwerte auf die einzelnen Tage ist daher selbstverst\u00e4ndlich keine exakte, doch spielt diese Ungenauigkeit bei der Beurteilung des Ver-suchsresultats als Ganzes keine Rolle.\nAnhangsweise sei kurz auf den Versuch von E. Voit und J. Zisterer1) hingewiesen, die Frage zu entscheiden, ob vollst\u00e4ndig abgebaute Proteine physiologisch den in nicht abfce-. bautern Zustande verf\u00fctterten gleichwertig sind. Die genannten Y orscher sind geneigt, das auf Grund ihrer Versuche zu verneinen. Sie ziehen weiterhin den Schlu\u00df, da\u00df das aufgenommene Eiwei\u00df im Verdauungstraktus nicht vollst\u00e4ndig aufgespalten wird. Wir bezweifeln, ob diese Schlu\u00dffolgerungen gen\u00fcgend begr\u00fcndet sind. Es fehlt die sichere Grundlage und diese ist eine genaue Kenntnis der Zusammensetzung des verdauten Gaseins. Waren noch alle Bausteine in unver\u00e4ndertem Zustand vorhanden? Es wurden 100 g Casein mit 5 g Pankreatin, 1 ccm Ammoniak und 800 ccm Wasser -f- 5 ccm Chloroform etwa ein halbes Jahr bei 40\u00b0 verdaut. Dann wurden nochmals 5 g Pankreatin zugegeben und die Verdauung ein weiteres halbes .lahr fortgef\u00fchrt. Nun wurde bei gelinder Temperatur in flachen Schalen eingedickt und dann bei 50\u00b0 im Vakuum getrocknet. Ls kann nach unseren Erfahrungen keinem Zweifel unterliegen, da\u00df unter diesen Versuchsbedingungen z. B. die Tryptophanmenge abgenommen hat. Voit und Zisterer geben nichts an \u00fcber etwaige Pr\u00fcfungen auf bestimmte Aminos\u00e4uren und speziell auf Tryptophan. Die von Voit und Zisterer in Angriff genommene Fragestellung w\u00e4re von uns schon l\u00e4ngst gleichfalls zu l\u00f6sen versucht worden, wenn wir uns nicht gesagt h\u00e4tten, da\u00df nur der Befund einer Gleichwertigkeit von in vollst\u00e4ndig abgebautem und in nicht abgebautem Zustand verf\u00fcttertem Eiwei\u00df w\u00e4hrend einer langen Versuchsperiode\n\u2019) E. Voit und .1. Zisterer, Beding! die verschiedene Zusammen-setzung der Eiwei\u00dfk\u00f6rper auch einen Unterschied in ihrem N\u00e4hrwert? 2. Mitteilung. Die physiologische Wertigkeit des Caseins und seiner Spaltungsprodukte. Zeitschrifl f\u00fcr Biologie, Bd. I.III, S. br>7, 1U10;","page":419},{"file":"p0420.txt","language":"de","ocr_de":"420 E. Abderhalden und A. Suwa, \u00fcber tiefabgebautcs Eiwei\u00df.\neindeutig ist. Jeder negativ ausfallende Versuch mu\u00df dem hinwand begegnen, da\u00df im Verdauungsprodukt Aminos\u00e4uren sekund\u00e4r ver\u00e4ndert sein k\u00f6nnen.1) Vom Tryptophan wissen wir, da\u00df es bei protrahierter Verdauung und speziell auch bei nicht sehr vorsichtigem Eindampfen (wir engen im hiesigen Institut ausschlie\u00dflich hei 40\" unter vermindertem Druck so rasch als m\u00f6glich ein) an Menge abnimmt. Bei den von uns durchgef\u00fchrten Versuchen kommt es nicht so sehr in Betracht, wenn auch der eine oder andere Baustein an Menge verringert ist, wenn nur alle Aminos\u00e4uren, die der Organismus nicht neubilden kann, in gen\u00fcgender Menge vorhanden sind. Auch im Darmkanal geht bei normaler Verdauung der eine oder andere Baustein durch F\u00e4ulnisprozesse f\u00fcr die Eiwei\u00dfsynthese verloren. Sobald wir jedoch nicht abgebautes und abgebautes Eiwei\u00df ganz exakt im Sinne E. Voits vergleichen wollen, so m\u00fcssen wir absolute Gew\u00e4hr daf\u00fcr haben, da\u00df die beiden Pr\u00e4parate sich nur in diesem einen Punkte unterscheiden. Diese Gew\u00e4hr gibt die Untersuchung von Voit und Zisterer nicht. Nach dem jetzigen Stand unserer Kenntnis der Zusammensetzung der Proteine und bei den uns zur Verf\u00fcgung stehenden Methoden zur Bestimmung der Aminos\u00e4uren ist es ganz unm\u00f6glich, die \\<>n \\ oit und Zisterer gestellte Frage2) zu entscheiden, es sei denn, da\u00df eine vollst\u00e4ndige \u00dcbereinstimmung zwischen dem physiologischen Werte von vollst\u00e4ndig abgebautem und nicht abgebautem Eiwei\u00df gefunden werde.\nM \\gl. hierzu: Emil Abderhalden, X. Mitt., Diese Zeitschrift IUI. \u00dcXI, S. 19t, 1909.\n*) Vgl. zu der ganzen Fragestellung auch Emil Abderhalden. Die Bedeutung der Verdauung der Eiwei\u00dfk\u00f6rper f\u00fcr deren Assimilation. Zen Irai bl. f\u00fcr Stoffwechsel- und Verdauungskrankheilen, H. 5, Nr. 24. S. 049, 1904 und Lehrbuch der physiologischen Chemie. 1 u. 2. Aull.","page":420}],"identifier":"lit19059","issued":"1910","language":"de","pages":"416-420","startpages":"416","title":"Weiterer Beitrag zur Frage nach der Verwertung von tief abgebautem Eiwei\u00df im tierischen Organismus","type":"Journal Article","volume":"68"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:07:17.962013+00:00"}