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{"created":"2022-01-31T14:05:25.729229+00:00","id":"lit19061","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Loening, Hermann","role":"author"},{"name":"H. Thierfelder","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 68: 464-470","fulltext":[{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Cerebron.\nIV. Mitteilung.\nVon\nHermann Loening und H. Thierfelder.\n'Aus dem physiologisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t T\u00fcbingen.)\n(Der Redaktion zugegangen am 10. August 1910.)\nUntereinander nicht \u00fcbereinstimmende Beobachtungen!) bei der Untersuchung des basischen Anteils, welcher bei der Spaltung von Cerebronpr\u00e4paraten verschiedener Darstellung erhalten wurde, lie\u00dfen es zweckm\u00e4\u00dfig erscheinen, das Cerebron nochmals auf seine Reinheit zu pr\u00fcfen. Bei diesen Untersuchungen begegneten wir einer dem Cerebron sehr \u00e4hnlichen und schwer von ihm abtrennbaren Substanz, welche bei den fr\u00fcheren Darstellungen nicht immer v\u00f6llig entfernt worden sein d\u00fcrfte.\nDie Erkennung einer nicht zu kleinen Beimengung dieses K\u00f6rpers in Cerebronpr\u00e4paraten wird erm\u00f6glicht durch die von uns aufgefundene Eigenschaft des Cerebrons, sich in k\u00fcrzester Zeit in pr\u00e4chtige Krystalle zu verwandeln, wenn man es mit Methylalkohol oder 10\u00b0/o Chloroform enthaltenden Methylalkohol in einer Menge, welche auch beim Sieden zur L\u00f6sung nicht hinreicht, \u00fcbergie\u00dft und auf dem V asserbad zum Kochen erhitzt. Die Krystallformen gleichen vollkommen denen, welche allm\u00e4hlich aus in 8\u00f6\u00b0/oigem Alkohol suspendiertem Cerebron bei etwa 50\u00b0 entstehen.2) Diese Eigenschaft zeigt der im \u00fcbrigen dem Cerebron sich sehr \u00e4hnlich verhaltende K\u00f6rper nicht, er bleibt amorph. In dieser Pr\u00fcfung, welche sich schon mit ganz kleinen Mengen Substanz ausf\u00fchren l\u00e4\u00dft und am besten in einem\n') V. Kitagawa und H. Thierfelder, Diese Zeitschrift, Bd. XLIX\nS. 286.\nM Emil Werner und H. Thierfelder, Diese Zeitschrift, Bd. XXX.\nS. 512.","page":464},{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das C\u00e9rebron. IV.\n465\nkleinen, mit Steigrohr versehenen Hundk\u00f6lbehen vorgenommen wird, haben wir ein bequemes Mittel, die fortschreitende Reinheit des Cerebrons zu kontrollieren.\nAls Ausgangsmaterial diente bei dieser Untersuchung Kindergehirn. Die Verarbeitung geschah in etwas anderer W eise wie bisher. Die von Membranen und Blut befreite und fein zerhackte Gehirnmasse wurde auf Glasplatten in d\u00fcnner Schicht aufgetragen. Die Platten lagen auf einer mit dicker Sandschicht bedeckten Eisenplatte und wurden durch untergestellte Brenner so erw\u00e4rmt, da\u00df die Temperatur des Sandes an keiner Stelle 50\u201453\u00b0 \u00fcberstieg. Ein \u00fcber den Platten angebrachter Fl\u00fcgel ventilator sorgte f\u00fcr rasche Erneuerung der Luft. In den ersten 3 Stunden wurde die Masse etwa alle 10 Minuten mit einem Spatel gewendet, dann seltener. Nach 10 Stunden hatte sie eine WTassermenge, welche bei verschiedenen Darstellungen zwischen 72 und 75\u00b0/0 des Gewichts des frikhen Gehirns schwankte, abgegeben und eine helle Fleischfarbe angenommen. Sie verblieb nun noch l\u00e4ngere Zeit im Exsikkator und wurde darauf im Soxhletschen Extraktionsapparat mit \u00c4ther ausgezogen und zwar unter zweimaligem Wechsel des \u00c4thers je 3-4 Stunden. Die in den \u00e4therischen L\u00f6sungen erfolgenden Abscheidungen trennten wir in der Zentrifuge ab, zerteilten den Bodensatz in frischem \u00c4ther, zentrifugierten wieder und wiederholten die Behandlung nochmals f\u00fcr den Fall, da\u00df der \u00c4ther noch gef\u00e4rbt war.\nDie so erhaltene wei\u00dfe Masse verarbeiteten wir auf Cerebron. Das unendlich m\u00fchsame Verfahren soll nicht in allen Einzelheiten, sondern nur in seinen Grundz\u00fcgen angegeben werden.\n^Zun\u00e4chst erfolgte ein sechsmal wiederholtes Uml\u00f6sen aus 75% Chloroform enthaltendem Methylalkohol. Damit erreichten wir vor allem eine Entfernung des gr\u00f6\u00dften Teiles der phosphorhaltigen Bestandteile, aber auch schon eine gewisse Trennung der krystallisierenden Substanz (Cerebron) Von der amorphen, welch letztere der Hauptmenge nach in den Mutterlaugen blieb und sich nach deren Einengen auf ein kleines Volumen zusammen mit krystallisierender Substanz abschied.","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"466\nHermann Loening und H. Thierfelder,\nBeide Feile (der durch Ural\u00f6sen gewonnene, welcher vorwiegend aus Cerebron bestand, und der aus den eingeengten Mutterlaugen erhaltene, in welchem sich neben amorpher auch reichliche Mengen krystallisierender Substanz befanden) wurden nun, jeder f\u00fcr sich, in gro\u00dfen Mengen hei\u00dfem 20\u00ae/o Chloroform enthaltendem Methylalkohol gel\u00f6st und die beim Abk\u00fchlen innerhalb gewisser Temperaturgrenzen erfolgenden Abscheidungen mittels Filtrierens durch Warimvassertrichter von einander getrennt. Jede dieser so erhaltenen Fraktionen pr\u00fcften wir in kleinen Proben in der oben beschriebenen Weise auf Krystallisierbarkeit (ob v\u00f6llige Umwandlung erfolgte oder reichliche oder sp\u00e4rliche, oder ob die Krystallisation v\u00f6llig ausblieb ; und vereinigten die sich gleich oder \u00e4hnlich verhaltenden. Die zuerst ausgeschiedenen Anteile zeigten die reichlichste Krystallisation, die zuletzt ausgefallenen blieben bei dieser Pr\u00fcfung amorph. Eine weitere Trennung innerhalb der so gewonnenen einzelnen Fraktionen lie\u00df sich durch wiederholte Extraktion mit 10\u00b0/o Chloroform enthaltendem Methylalkohol und weiterhin mit Methylalkohol bei 50\u00b0 erzielen. Die beim Erkalten der Extraktionsll\u00fcssigkeiten erfolgenden Abscheidungen wurden abfiltriert und ebenso wie die extrahierten Massen wie oben gepr\u00fcft und mit den ein gleiches Verhalten zeigenden zusammengetan. Die extrahierten Substanzen wrurden mit der Zahl der Extraktionen immer \u00e4rmer an dem amorphen K\u00f6rper, die ersten Extraktionsfl\u00fcssigkeiten waren relativ am reichsten an ihm.\n\u00dcbrigens wurde wiederholt beobachtet, da\u00df eine durchaus keine Krystallbildung zeigende Portion nach wiederholter Extraktion bei o0\u00b0 doch noch Krystalle lieferte und da\u00df umgekehrt einer andern, welche v\u00f6llig krystallisiert erschien, doch noch amorphe Anteile durch Ausziehen mit Chloroformmethylalkohol oder Methylalkohol bei 50\u00b0 entzogen werden konnten. Eine sichere Entscheidung gibt also die Probe allein nicht, wenn es sich um geringe Beimengungen handelt.\nAuf dem beschriebenen Weg wurden schlie\u00dflich vier Fraktionen erhalten, von denen die eine (D) v\u00f6llig krystallisierte, eine zweite (A) ganz amorph blieb, w\u00e4hrend von den zwischen-","page":466},{"file":"p0467.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Cerebron. IV.\n107\nliegenden beiden, welche Mischungen darstellten, die eine (\u20ac) reicher an krystallisierender Substanz war als die andere (B). Die t raktion D. welche f\u00fcr reines Cerebron gehalten wurde, zerlegten wir nun nochmals in drei Unterfraktionen und zwar in der Weise, da\u00df wir sie zun\u00e4chst zweimal mit Methylalkohol bei 50n auszogen und die beim Krkalten erfolgenden Abscheidungen abfiltrierten und vereinigten (D1). Die ungel\u00f6ste Hauptmenge wurde in hei\u00dfem Methylalkohol gel\u00f6st. Die unter best\u00e4ndigem Sch\u00fctteln beim langsamen Krkalten bis auf etwa 40\u00b0 erfolgende Abscheidung, welche durch Warm wassertrichter abfiltriert wurde, stellte die Unterfraktion D3 dar und das beim v\u00f6lligen Erkalten des Filtrats Ausfallende die Unterfraktion D2. Diese drei Unterfraktionen wurden untereinander und mit der Fraktion A (teilweise auch mit der Fraktion B) verglichen. W\u00e4hrend D2 und I);; sich beim Erhitzen mit Methylalkohol sofort und vollst\u00e4ndig in Krystalle verwandelten, war bei D1 die Umwandlung keine ganz vollst\u00e4ndige. Zwischen den Krystallen lie\u00dfen sich noch vereinzelte amorphe Gebilde erkennen. Da\u00df diese Fraktion noch nicht ganz reines Cerebron darstellte, ergab sich auch daraus, da\u00df ihre L\u00f6sung in 10% Schwefels\u00e4ure enthaltendem Methylalkohol bei mehrst\u00fcndigem Erhitzen einen, allerdings nur ganz leichten, gelblichen Farbenton (er war nur beim Vergleich mit W\u00e4sser sicher zu erkennen) annahm, eine Eigenschaft, welche die Fraktion A in ausgesprochener Weise zeigte, die den Fraktionen D2 und D3 aber ganz fehlte. Diese beiden blieben bei 3st\u00e4ndigem Kochen mit der genannten Fl\u00fcssigkeit farblos. Die Beimengung kann aber anderseits eine nur ganz geringe sein. Das geht auch daraus hervor, da\u00df die Fraktion D1 dieselbe L\u00f6slichkeit in Methylalkohol wie D2 und D3 zeigte, w\u00e4hrend die Fraktion A wesentlich l\u00f6slicher war und die L\u00f6slichkeit der Fraktion B dazwischen lag.\nF\u00fcr diese L\u00f6slichkeitsbestimmungen brachten wir je 0,1 g Substanz mit 30 ccm Methylalkohol in K\u00f6lbchen von gleicher Gr\u00f6\u00dfe und Form, l\u00f6sten sie bei aufgesetztem Steigrohr im Wasserbad. nahmen die K\u00f6lbchen, sobald die Fl\u00fcssigkeit eben ins Sieden gekommen war, heraus und notierten die Zeit, welche bis zur beginnenden Ausscheidung, sowie die. welche bis zur vollendeten","page":467},{"file":"p0468.txt","language":"de","ocr_de":"Hermann Loening und H. Thierfelder,\n468\nAusscheidung, d. h. bis zur Verwandlung der ganzen Fl\u00fcssigkeit in eine Gallerte, verstrich. Nachdem die K\u00f6lbchen bis zum n\u00e4chsten Tage verschlossen stehen geblieben waren, zerteilten wir die Gallerte durch starkes Sch\u00fctteln, filtrierten und bestimmten in je 20 ccm des Filtrats den Trockenr\u00fcckstand. Die erhaltenen Werte sind in folgender Tabelle verzeichnet.\nFraktion\tj Beginn\tEnde der Ausscheidung\tTrockenr\u00fc 20 ccm g\tckstand in 100 ccm g\nA\tnach 13 Min. nach 24 Min.\t0.0051\t0.0255\nB\t\u2022\u2019 107\u00bb *\t\u00bb io1/* \u00bb\t0,0036\t0,0180\nl)>\t7*4 >\t\u00bb\t15\t\u00bb\t0,0025\t0,0125\nI)2\t* 8 \u00bb \u00bb 14 /\u00ab *\t0.0025\t0.0125\nD3\t\u00bb\t8\t\u00bb\t\u00bb\t14:,/4 \u00bb \u25a0\t0,0027\t0,0135\nDie Substanz A l\u00f6ste sich auch leichter in hei\u00dfem Methylalkohol, als die andern. Die Elementaranalyse ergab keine Unterschiede, wie folgende Zusammenstellung zeigt.\nFraktion A.\n1 0.1390 g Substanz liefern 0,3557 g CO, und 0,1400 g H80. das ist <10.70 % C und 11,19 \u00b0o H.\n- 0,1643 g Substanz liefern 0,4208 g CO, und 0.1073 g H,0, das ist (\u00bb0.850 o C und 11,31 % H.\n3. 0,4887 g Substanz verbrauchen 5,70 ccm n/to-S\u00e4ure, das ist 1,030 o N.\nFraktion D\u2018.\n1.\t0,1553 g Substanz liefern 0,3000 g CO, und 0,1505 g H,0, das ist 00.70\u00b0 o C und 11.41 % H.\n2.\t0.1272 g Substanz liefern 0,3260 g CO, und 0,1306 g H.O, das ist 00.00 \u00b0'o C und 11.41\u00b0/\u00ab II. \",\n3.\t0.2731 g Substanz verbrauchen 3.22 ccm n/io-S\u00e4ure. das ist 1.05' N.\nFraktion D2.\n1.\t0,1701 g Substanz liefern 0,4579 g CO, und 0,1810 g H,0, das ist 09.73\u00b0 o C und 11,23 \u00b0,o H.\n2.\t0,1001 g Substanz liefern 0,2572 g CO, und 0.1000 g H,0. das ist 70.08\u00b0 o C und 11.20\u00b0 o H.\n3.\t0,2075 g Substanz verbrauchen 3,65 ccm \"lo-S\u00e4ure. das ist 1,72 \u00b0o N.","page":468},{"file":"p0469.txt","language":"de","ocr_de":"t'her das Gerebron. IV,\n169\nFraktion D l.\n1.\t0.1260 g Substanz liefern 0,3240 g C<\\ und 0.1272 g H,0. das ist 70.13 \u00b0(\u00fc G und 11.22 \u00bbo H.\n2.\t0,111\u00bb g Substanz liefern 0,28/\u00bb g CO, und 0,1146 g 11,0, das ist 70.17 \u00b0o C und 11,38 \u00b0> H.\n3.\t0,2225 g Substanz verbrauchen 2,75 ccm \u00ab lo-S\u00e4ure, das ist 1.73 \u2022 N.\n\tFraktion A\tFraktion D\u2018\t\tFraktion D*\tFraktion l)3\nc\t6\u00bb,7\u00bb\t69,85\t69.70\t69,90\t<59,73\t70,08\t70,13 ! 70.17\nII\t11,19\t11.31\t11,41\t11.41\t11.23 j 11.20\t11.22\t11.38\nN\ti,o3 :\t-\t1.65\t\u2014\t1,72 !\t\u2014\t1,73 ! \u2022 -\nEs mu\u00df auffallend erscheinen, da\u00df die Werte f\u00fcr Kohlenstoff durchgehend h\u00f6her sind, als die fr\u00fcher f\u00fcr Cerebron erhaltenen, deren Durchschnitt 69,19\u00b0 o betr\u00e4gt. \u00bb) Wasserstoff und Stickstoff zeigen keine Abweichungen : es wurden bei den fr\u00fcheren Analysen im Mittel 11,35\u00b0 o H und 1,76\u00b0 o N gefunden. Eine Erkl\u00e4rung daf\u00fcr wissen wir zurzeit nicht zu geben, doch ist zu erw\u00e4hnen, da\u00df die h\u00f6heren Kohlenstoffwerte besser zu der aus den Spaltungsprodukten abzuleitenden Formel des Cerebrons, welche 69,65\u00b0/o C verlangt, stimmen. F\u00fcr die Pr\u00fcfung unserer Substanzen auf Phosphor wurden von der Fraktion B 2,0738 g und von der Fraktion D 2,2067 g nach A. Neumann unter Benutzung der von Gregersen2) empfohlenen Modifikation (10 ccm S\u00e4uremischung) verascht. Nach Zuf\u00fcgen von Wasser, Ammonnitrat- und Ammonmolybdatl\u00f6sung in den von Gregersen vorgeschriebenen Mengen entstand eine ganz minimale gelbe Abscheidung, welche etwa um das Zehnfache geringer war, als diejenige, welche unter ganz den gleichen Verh\u00e4ltnissen 0,000075 g P (als Natriumphosphat) hervorriefen. Die Substanzen sind also als phosphorfrei zu bezeichnen.\nDie drei Fraktionen D schmolzen in \u00dcbereinstimmung mit den fr\u00fcher f\u00fcr das Cerebron gemachten Angaben bei 212\u2014213\u00b0 zu einer klar\u00e8n gelblichen Fl\u00fcssigkeit. Die Fraktionen A,und B zeigten ann\u00e4hernd den gleichen Schmelzpunkt.\n') Diese Zeitschrift, Bd. XLIV, S. 370.\ns) Diese Zeitschrift, Bd. LUI, S. 453.","page":469},{"file":"p0470.txt","language":"de","ocr_de":"*70 Hermann Lqening u. H. Thierfelder, \u00dcber das Cerebron. IV\nIi(\u2018i der Hydrolyse der amorphen Substanz entsteht auch ein reduzierender K\u00f6rper.\nDie bis jetzt festgestellten Unterschiede zwischen dem Cerebron und der amorphen Substanz betreffen also nur die L\u00f6slichkeit und das Verhalten beim Erhitzen mit schwefel-s\u00e4urehaltigem Methylalkohol. Bei der weiteren Untersuchung wird sich zeigen, ob es sich in der Tat um einen einheitlichem dem Cerebron isomeren K\u00f6rper handelt oder nur um ein mit einer Beimengung behaftetes Cerebron.1)\nJedenfalls ergibt sich aus dieser Arbeit, da\u00df dem Cerebron hartn\u00e4ckig eine andere Substanz anhaftet und da\u00df auch ein sch\u00f6n krystallisiertes Pr\u00e4parat noch nicht ohne weiteres als rein angesehen werden darf. Wir m\u00fcssen es auf Grund dieser Feststellungen f\u00fcr nicht unwahrscheinlich halten, da\u00df die bei der Untersuchung der Spaltungsprodukte des Cerebrons hervorgetretenen Unstimmigkeiten auf die Verwendung nicht ganz reiner Pr\u00e4parate zur\u00fcckzuf\u00fchren sind. In der Tat findet sich in einer fr\u00fcheren Mitteilung die Angabe, da\u00df die L\u00f6sung des Cerebrons in schwefels\u00e4urehaltigem Methylalkohol bei 3\u20144st\u00fcn-digem Kochen einen leicht gelblichen Farbenton angenommen habe. Wir werden die Spaltungen mit sorgf\u00e4ltig gereinigtem Cerebron wieder aufnehmen.\nIn der Literatur finden sich schon Angaben \u00fcber das Vorkommen eines zweiten Cerebrosids im Gehirn (Thudichum,2) Parkus,3) Kossel und Frevtag.4) Der eine von uns (L.i ist damit besch\u00e4ftigt, diese K\u00f6rper nach den Angaben der Autoren herzustellen und untereinander und mit dem von uns erhaltenen zu vergleichen.\n') Wir haben auch an die M\u00f6glichkeit gedacht, da\u00df der krystalli-sierende K\u00f6rper erst w\u00e4hrend der Darstellung aus dem amorphen entsteht. etwa durch Eintritt von Methylgruppen. Die Experimente sprechen aber gegen diese Annahme.\n*) Die chemische Konstitution des Gehirns usw. T\u00fcbingen 1901, S. 214.\n:I) Journ. f. prakt. Chem. N. F. Bd. XXIV, S. 310\u00b0\n4! Diese Zeitschrift. Bd. XVII, S. 431.","page":470}],"identifier":"lit19061","issued":"1910","language":"de","pages":"464-470","startpages":"464","title":"\u00dcber das Cerebron","type":"Journal Article","volume":"68"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:05:25.729234+00:00"}