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{"created":"2022-01-31T15:56:59.485232+00:00","id":"lit19086","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Funk, Casimir","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 69: 72-75","fulltext":[{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die reduzierenden Substanzen des Harnes.\nVon\nCasimir Funk.\n(Der Kcilaktion zugegangen am :i. September l'.U<>.)\nVor einiger Zeit1) habe ich angegeben, da\u00df von den Methoden, die den Zucker titrimetrisch bestimmen, f\u00fcr den Harn und f\u00fcr andere physiologische Fl\u00fcssigkeiten nur solche angewandt werden k\u00f6nnen, die gestatten, das vom Zucker stammende Kupferoxydul als solches abzufiltrieren und zu bestimmen. Die Bertrandsche Methode2) ist wegen ihres schnellen Arbeitens. Exaktheit und Sicherheit im Umschlag f\u00fcr diese Zwecke besonders geeignet. Allerdings habe ich damals auf Grund meiner Analysen angenommen, da\u00df diese Zuckerbestimmung unter den Bedingungen, wie sie sich im Harn und anderen physiologischen Fl\u00fcssigkeiten vorfinden, die reduzierenden Substanzen, wie Harns\u00e4ure, Kreatinin und Urochrom, nicht mitbestimmt.\nW\u00e4hrend dieser Zeit sind aber Arbeiten erschienen,*) die die Bertrandsche Methode als v\u00f6llig unbrauchbar hinstellen, weil angeblich die oben genannten reduzierenden Substanzen das vom Zucker stammende Kupferoxydul in L\u00f6sung halten, eine Behauptung, die \u00fcbrigens auch in mehreren Lehrb\u00fcchern zu finden ist.\nUm diese Fragen klarzulegen, habe ich unternommen, die Beduktion des normalen Harnes und desselben Harnes nach Glukosezusatz, ferner die Reduktion von Harns\u00e4ure, Kreatinin und Urochrom nachzupr\u00fcfen. Weiter war es w\u00fcnschenswert, die Reduktion dieser Substanzen nebeneinander sowie auch die wechselseitige Beeinflussung bei der Reduktion festzustellen Alle Bestimmungen wurden mit Hilfe der Bertrandschen\nDiese Zeitschrift, Bd. LVI, S. 007 (1908).\n*) Bull, de la Soc. chim. de France. Bd. XXXV, S. 1285 (1900'\n:,i Andersen, Biochem. Zeitschrift, Bd. XV, S. 76 (1908).\nIvar Bang und G. Bohmansson. Diese Zeitschrift, Bd. LV\u00eell. S. 4-W (1909).","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"l'ber die reduzierenden Substanzen des Harnes\n73\nMethode ausgef\u00fchrt. indem gleichzeitig eine Kontrolle mit der entsprechenden Zuckerl\u00f6sung vorgenommen wurde.\nResultate.\nDie Reduktion des normalen Harns wurde in 2' i F\u00e4llen jedes Geschlechts und Alters zwischen 0,<Xt2\u20140.0*2\" berechnet als Glukosej gefunden, was den Zahlen von Laves-s\u00ab.\u00bbnlj und G. Bohmansson2\u00bb und wahrscheinlich auch dem wirklichen normalen Zuckergehalt entsprechen w\u00fcrde. Die Reduktion wurde stets ohne vorhergehende Kl\u00e4rung des Harnes festgestellt. Vor Anwendung von Kl\u00e4rungsmitteln mu\u00df zur Ynr-si ht gemahnt werden, da in einigen Analysen < s. Tab. HD. wo ich Blutkohle von Kahlbaum angewandt habe, sich Zuckerverluste herausstellten. Au\u00dferdem mu\u00df ich bemerken, da\u00df in \u00bbeiligen hochgestellten Harnen i.Sommerharnen ' eine gelbe Reduktion eintrat. die. wie ich feststellen konnte, auf Kreatininreduktion beruht. In diesen F\u00e4llen, die eigentlich sehr selten \u2022 .ntreten und falsche Zahlen liefern, gen\u00fcgt es in der Regel. > n Harn entsprechend zu verd\u00fcnnen, um zu richtigen Werten z i gelangen.\nTabelle I.\nZusatz von\tGlukose zum Harn verschiedene Harnproben.\t\nHarnmenge\tZugesetzte Glukose\tGefundene Gluko-e\nin ccm\tin mg\tin mg\n5\t13.0\t12.9\n\t05.1\ti\n\u00e4\t2\u00bblo\t, 20.1 *\n.i\t:->!*. o\t\n5\tHo.t i\tS'.M\n5\t2d.0\t20 1\n10\t20.< t\t20.5\n5\til.4\t41 5\n5\til. {\t11 0\n10\t41.4\tii.;\n1 Biochem.\tZeitschrift. Bd IV. S 4*' 1.** *7\ti\nM Biochem\tZeitschrift. Bd. XIX. S 2*1 19\tl'j\u20184","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"Casimir Funk\n74\nTabelle II.\nReduktion von Harns\u00e4ure, Kreatinin. Uroehroni allein und nach Zusatz zu cin'T Glukosel\u00f6sung von bestimmtem Gehalt. Die Reduktion wurde\nals Glukose berechnet.\n! Zugesetztc Substanzen\tGefundene Reduktion in mg Glukose | berechnet\tDavon Glukose- reduk- tion\tBerechnet\u00bb' Gesamt -reduk-tion\n10 mg Harns\u00e4ure\t\t3.5\t\u2014\t\u2014\n10 j Kreatinin\t,\t9.3\t\u2014\t\u2014\n10 > Urochrom\t1\t0.4\t\u2014\t\u2014\n10 \u00bb Harns\u00e4ure, 25 mg Glukose\t28.5\t' j\t25,0\t28.5\n9 -> Kreatinin. 26 \u00bb\t\u00bb\t34,0 (gelbe F\u00e4llung)\t26,0\t34.0\n30 \u00bb Urochrom, 41,4 \u00bb\t\u00bb\t42,7\t41,4\t42.7\n0.0 \u00bb Kreatinin, 1 mg Harns\u00e4ure 26\t\u00bb Glukose\t \u2022\ti 26,0\t26,0\t27.1\n\u2022 6 \u00bb Harns\u00e4ure, 0,9 mg Kreatinin 21 \u00bb Glukose \t\t21,0\t21,0\t23.9\n8 \u00bb Harns\u00e4ure, 9 mg Kreatinin 18 \u00bb Urochrom, 41,4 \u00bb Glukose\t49,3(gelbe F\u00e4llung)\t41,4\t53,2\n4 \u00bb Harns\u00e4ure, 4,5 \u00bb Kreatinin 9 \u25a0> Urochrom, 41,4 \u00bb Glukose\t45,4(gelbe F\u00e4llung)\t41,4\t47.2\n10 * Harns\u00e4ure, 11 \u00bb Kreatinin 60 \u00bb Urochrom, 41,4 \u00bb Glukose\t54, Olgelbe F\u00e4llung)\t41,4\t56,0\n1.8 \u00bb Kreatinin, 8 \u00bb Harns .18 > Urochrom, 37,2 * Glukose\t37,9\ti 37,2\t42.4\n4 \u00bb Harns\u00e4ure, 1,8 \u00bb Kreatinin 12 \u00bb Urochrom, 41,4 \u00bb Glukose\tj 41,4\t41,4\t45.0\nTabelle III.\nGlukose und Blutkohle (mit und ohne Harnzusatz). Blutkohle (getrocknete, pulverisierte von Kahlbaum).\nZugesetzte Substanzen\tVor Blutkohle- behandlung\tNach Blutkohle- behandlung\n26,0 mg Glukose in Wasser -f- 1 ccm\t26,0\t24,3\n25\u00b0 oige HC.l (1 g Blutkohle)\t\t\n10 ccm Harn -f 1 ccm 25\u00b0 oige HCl -f- 26.0 mg Glukose (1 g Blutkohle)\t26,1\t24.3\nAnderer Harn, ebenso behandelt (10 ccm)\t26.1\t24,3","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die reduzierenden Substanzen des Harnes.\t75\nNach Glukosezusatz zum- Ham (s. Tab. 1) wird der zugesetzte Zucker quantitativ wiedergefunden. Weiter konnte festgestellt werden (Tab..II), da\u00df nach Zusatz von konzentrierten Harns\u00e4ure-, Kreatinin- und Uroehroml\u00f6sungen (l\u2019ro-chrom wurde nach der Methode von Dabrowski1) dargestellt) zu einer Zuckerl\u00f6sung sich die einzelnen Reduktionen addieren ohne Kupferoxydul in L\u00f6sung zu halten. In verd\u00fcnnten L\u00f6sungen dagegen entsteht ein Verlust, der mit der Verd\u00fcnnung immer gr\u00f6\u00dfer wird, soda\u00df ich entgegen Bohmansson\u2019.i der Meinung bin, da\u00df die Reduktion von Harns\u00e4ure, Urochrom, aber besonders Kreatinin mit der Verd\u00fcnnung abnimmt. Das wird auch der Grund sein, weswegen diese Substanzen im Harne nicht mitbestimmt werden. Au\u00dferdem w\u00e4re m\u00f6glich, da\u00df der physikalische Zustand (kolloidale Natur) dieser Steife im Harne bei der Reduktion eine Rolle spielt.\nWeil der normale Harn fast keine Reduktion liefert, scheinen mir die Zahlen f\u00fcr den Kreatiningehalt des Harnes\n^,1 g pro Tagesmenge) als zu hoch gegriffen, denn eine Kreatininl\u00fcsung von demselben Gehalt liefert schon eine kr\u00e4ftige Reduktion.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. LIV, S. 188 (1907). *J loc. cit. S. 288.","page":75}],"identifier":"lit19086","issued":"1910","language":"de","pages":"72-75","startpages":"72","title":"\u00dcber die reduzierenden Substanzen des Harnes","type":"Journal Article","volume":"69"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:56:59.485238+00:00"}