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{"created":"2022-01-31T14:02:27.480632+00:00","id":"lit19088","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Moeckel, K.","role":"author"},{"name":"E. Frank","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 69: 85-88","fulltext":[{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"Ein einfaches Verfahren der Blutzuckerbestimmung.\nII. Mitteilung.\nDie Ermittelung des Zuckergehaltes im Geaamtblut.\nVon\nK. Moeckel und E. Frank.\n(Aus der inneren Abteilung des st\u00e4dtischen Krankenhauses in Wiesbaden ) (Der Deduktion zugegangen am 7. September l'Jlo.)\nIn einer fr\u00fcheren Mitteilung1) haben wir ein Verfahren angegeben, welches gestattet, in kleinen Serummengen den Zuckergehalt binnen k\u00fcrzester Zeit mit befriedigender Genauigkeit zu bestimmen. In 10 ccm Serum, die sich mit h\u00f6chstens 20 ccm kolloidalen Eisenhydroxydes momentan enteiwei\u00dfen lassen, ist selbst ein auf die H\u00e4lfte der Norm herabgesetzter Rlutzuckergehalt mit einer Sch\u00e4rfe zu ermitteln, die kaum hinter einer der \u00fcblichen Methoden zur\u00fcckbleibt.\nWir hatten damals erw\u00e4hnt, da\u00df f\u00fcr das Gesamtblut unsere Methode oft nicht zum Ziele f\u00fchrte. Wir haben die Ursache dieses Versagens gefunden und wollen im folgenden ein Verfahren beschreiben, das, mit 5 ccm Gesamtblut arbeitend, in zahlreichen F\u00e4llen von uns erprobt worden ist.\nEs war uns aufgefallen, da\u00df immer, wenn das Kesultat fehlerhaft war, am unteren Rande der Asbesteinlage des All Hinsehen R\u00f6hrchens Spuren eines ziegelroten Niederschlages hafteten, was bei Verwendung gleich konzentrierter Z\u00fcckerl\u00f6sungen oder Serumfiltrate nie der Fall war; beim Serum begegnete uns das Gleiche gelegentlich, wenn es sich um starke Hypoglyk\u00e4mien handelte. Offenbar ging also Kupferoxydul durch das Asbestfilter hindurch und schlug sich zum Teil am unteren Rande des Filters nieder. Da wir die Fehlingsche L\u00f6sung\nDiese Zeitschrift, Bd. LXV.","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"K. Moeckel und E. Frank.\nsogleich nach dem Kochen durchs Filter laufen lie\u00dfen, war zu erw\u00e4gen, ob nicht Abk\u00fchlen der L\u00f6sung und Zuwarten das Resultat \u00e4ndern w\u00fcrde. In der Tat ist uns, seitdem wir so vorgehen, der Niederschlag am Filter nicht mehr begegnet und wir haben immer Werte erhalten, die ganz allgemein den f\u00fcr das Gesamtblut bekannten1) entsprechen und speziell mit den gleichzeitig im Serum bestimmten gut \u00fcbereinstimmen: Doppelbestimmungen im Gesamtblute lieferten jetzt stets Werte, die selten um mehr als um 5\u00b0/o differierten. Im Filtrate des Gesamtblutes m\u00fcssen demnach (im Gegens\u00e4tze zu reinen Zuckerl\u00f6sungen und Serum(iltraten) Bedingungen obwalten, welche bewirken, da\u00df entweder das Kupferoxydul zun\u00e4chst so fein suspendiert ist, da\u00df es durchs Filter geht, oder sich in Pseudol\u00f6sung belindet: erst wenn man abk\u00fchlt und einige Zeit stehen l\u00e4\u00dft, nimmt der Niederschlag auch hier die gew\u00f6hnliche Form an.\nUm 5 ccm Gesamtblut zu enteiwei\u00dfen, braucht man mehr Eisenhydroxyd als f\u00fcr das Serum: 20 ccm f\u00fchren in der Regel zum Ziele. Ob man gr\u00f6\u00dfere Blutquanten in 100 ccm Gesamtvolumen enteiwei\u00dfen kann, ohne da\u00df Zucker adsorbiert wird, haben wir nicht untersucht: auf alle F\u00e4lle kann man so Vorgehen, da\u00df man 10 ccm Blut mit 40 ccm Eisenhydroxyd in 200 ccm Gesamtvolumen behandelt und 100 ccm des Filtrates auf das halbe Volumen eindampft; in schwach essigsaurer Losung entstehen, wie wir uns \u00fcberzeugten, Zuckerverluste weder bei der Vakuumdestillation noch beim Eindampfen \u00fcber freier Flamme.\nEs war zu ber\u00fccksichtigen, ob das Volumen der F\u00e4llung nicht so massig war, da\u00df man den Zucker eigentlich in wesentlich weniger als 100 ccm L\u00f6sung bestimmte: wir haben den Niederschlag mehrere Tage \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet und alsdann pulverisiert; dabei zeigte sich, da\u00df er kaum mehr als l1 2 ccm an Volumen einnahm.\nVerwendet man 5 ccm Gesamtblut, so empfiehlt es sich, Doppelbestimmungen zu machen. Mit gro\u00dfem Vorteile bedient man sich einer Kupfersulfatl\u00f6sung, die eine abgewogene Menge\nM d. die Zahlen bei Liefmann und Stern, Biochemische Zeit-s< linft, Rd. I. 100U.\n1","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"Ein einfaches Verfahren der Blutzuckorbestimnumg. 11.\nTraubenzucker, etwa 5 mg in 20 ccm, enth\u00e4lt. Wir haben in einer solchen Kupfersulfatl\u00f6sung den Zuckergehalt nach 3 und nach 43 4 Monaten bestimmt und ihn unver\u00e4ndert gefunden. Immerhin wird es sich empfehlen, gelegentlich den Titer nachzupr\u00fcfen, bei sehr wichtigen Bestimmungen wird man am besten immer, w\u2019enn man eine Beihe von Blutzuckeruntersuchungen ausf\u00fchrt, eine Kontrollbestimmung der Kupfer-Zuckerl\u00f6sung vornehmen.\nDie vom Eiwei\u00df beireite L\u00f6sung filtriert bei weitem nicht so rasch wie enteiwei\u00dftes Serum, es bestehen jedoch hier Unterschiede f\u00fcr die Sera verschiedener Tierarten; so sind beim Kaninchen die erforderlichen 50 ccm in 20\u201430 Minuten zu erhalten, w\u00e4hrend bei Hund und Mensch oft bis zu 1* 2 Stunden vergehen (beim Blut des menschlichen S\u00e4uglings geht die Filtration wiederum viel rascher vonstatten). Verf\u00fcgt man \u00fcber eine Zentrifuge von hoher Tourenzahl, so kann man wohl immer in einer halben Stunde die notwendige Menge des Filtrates haben. \u201c\t\u2022\nDie Ausf\u00fchrung der Bestimmung gestaltet sich folgenderma\u00dfen: Das Blut wird in einem Sch\u00e4lchen aufgefangen, das eine Messerspitze Fluornatrium enth\u00e4lt; 5 ccm werden in ein Me\u00dfk\u00f6lbchen von 100 ccm pipettiert und bleiben, mit etwa 40 ccm Wasser versetzt, einige Minuten stehen. Man verd\u00fcnnt nun 20 ccm des kolloidalen Eisenhydroxydes aufs doppelte und setzt von dieser L\u00f6sung aus einer B\u00fcrette der Blutl\u00f6sung schu\u00dfweise, unter jedesmaligem Schwenken des K\u00f6lbchens, 30 ccm zu. Dazu f\u00fcgt man die einem oder zw*ei erbsengro\u00dfen Krystallen entsprechende Menge pulverisierten Seignettesalzes und sch\u00fcttelt kr\u00e4ftig, mit dem Finger das K\u00f6lbchen verschlie\u00dfend.\nSchaumbildung ist zu vermeiden: durch den Zusatz des Seignettc-salzes und das nachfolgende Sch\u00fctteln pflegt der gr\u00f6\u00dfte Teil etwa vorhandenen Schaumes wieder zu verschwinden.\nMan wartet einige Minuten und setzt dann die Testierenden 10 ccm der Eisenl\u00f6sung in zwei Portionen zu, f\u00fcllt bis zur Marke auf und sch\u00fcttelt noch zwei Minuten recht kr\u00e4ftig.\nNach weiteren f\u00fcnf Minuten filtriert man entweder durch ein Faltenfilter oder zentrifugiert. Falls das Filtrat, wie es","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"M K. Moeckel- und E. Frank, \u00dcber Blutzuckerbestimmung. II.\nnicht selten vorkommt, noch schwach gef\u00e4rbt ist, so gen\u00fcgen, je nach der Intensit\u00e4t der F\u00e4rbung, 1\u20143 ccm unverd\u00fcnnten Kisenhydroxydes, um eine farblose, sicher eiwei\u00dffreie L\u00f6sung zu erhalten.\nMit 50 ccm des Filtrates ^wird die Bestimmung nach Bertrand in einem Erlenmeyer-Kolben von 250\u2014300 ccm ausgef\u00fchrt. Als Bertrand-L\u00f6sung I dient am besten eine solche, die im Liter eine-genau bestimmte Menge reinsten Traubenzuckers (etwa 0,25 g\u00bb enth\u00e4lt.\nNach dem Kochen k\u00fchlt man rasch ab und wartet zehn Minuten, ehe man durch das Allihn-R\u00fchrchen filtriert. Wir pflegen den Erlenmeyer-Kolben in einen gro\u00dfen Trichter zu setzen, in dem ihn der Strahl der Wasserleitung umsp\u00fclt. Die Titration erfolgt mit einer Permanganatl\u00f6sung von halbem Gehalt.\nBei der Ausrechnung ist darauf Bedacht zu nehmen, da\u00df man nicht die dem Zuckergehalt der Kupfer-Zuckerl\u00f6sung entsprechenden Kubikzentimeter Permanganat von dem titrierten Permanganatwerte abzieht und die Differenz in Traubenzucker umrechnet: man mu\u00df vielmehr zun\u00e4chst die diesen beiden Permanganatzahlen zugeordneten Traubenzuckermengen ausrechnen und diese voneinander subtrahieren.","page":88}],"identifier":"lit19088","issued":"1910","language":"de","pages":"85-88","startpages":"85","title":"Ein einfaches Verfahren der Blutzuckerbestimmung. II. Mitteilung: Die Ermittlung des Zuckergehaltes im Gesamtblut","type":"Journal Article","volume":"69"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:02:27.480638+00:00"}