Open Access
{"created":"2022-01-31T14:08:48.463336+00:00","id":"lit19095","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Best, Fr.","role":"author"},{"name":"Otto Cohnheim","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 69: 117-119","fulltext":[{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verweildauer von Fl\u00fcssigkeiten im Magen.\nVon\nFranz Best und Otto Colinheim.\n(Aus dem Laboratorium von Dr. liest.)\n(Der Redaktion zugegangon am 6. August l'Jlo.,\nSeit den ersten Untersuchungen von Hi roh, v. Mering und Moritz \u00fcber die Pylorusreflexe ist es bekannt, da\u00df Wasser den leeren Magen rasch verl\u00e4\u00dft, und Cohnheim1) hat beobachtet, da\u00df es auch durch den gef\u00fcllten Magen schnell hin-durchl\u00fcuft. Alle diese Beobachtungen sind aber seinerzeit nur mit Wasser angestellt worden und es war von Interesse, auch andere Fl\u00fcssigkeiten zu untersuchen. Otto2) und Car not und Ohassevant3) haben gesehen, da\u00df isotonische Salzl\u00f6sungen rascher den Magen verlassen als reines Wasser und als konzentriertere Salzl\u00f6sungen. \u00c4hnliche Beobachtungen machte M\u00fcller1) betrelTs der Temperatur; sehr kalte und sehr warme\nFl\u00fcssigkeiten sollten l\u00e4nger im Magen verweilen als lauwarme. Fs ist eine weit verbreitete Annahme, da\u00df sehr kalte Fliissig-koiten lange im Magen Zur\u00fcckbleiben und die Magenverdauung verz\u00f6gern und sch\u00e4digen.\nBei den Versuchen mu\u00dfte die psychische Motilit\u00e4t ber\u00fccksichtigt werden, d. h. es mu\u00dften die verschiedenen Getr\u00e4nke von dem Versuchstier gleich gern genommen werden. Sonst w\u00e4ren Getr\u00e4nke, die dem Versuchstier nicht schmeckten, und die mit der Sonde gegeben werden mu\u00dften, blo\u00df dadurch l\u00e4nger im Magen zur\u00fcckgehalten worden. Unter den Getr\u00e4nken, die Hunden nicht schmecken, befinden sich aber gerade die wichtigsten Getr\u00e4nke der Menschen. Wie die Verweildauer von Fl\u00fcssigkeiten im Magen durch den Durst und die psychische Motilit\u00e4t bestimmt wird, ist in der vorigen Arbeit gezeigt.\nWir experimentierten daher an einem Hunde mit Magen-listel und durchschnittenem Oesophagus. Der Hund bekam immer\n*) 0. Cohnheim, M\u00fcnchener mediz. Woehensehr., 1907, S. 25K1.\n*) E. Otto, Archiv f. expor. Path. u. Pharmak., IM. LU, S. 370 11905),\n\u2022M P. Carnot und A. Chassovant, zit. nach Biochem. Zentralbl., IM. Ill, S. 013 (1905).\n4) Joh. M\u00fcller, ibid., Bd. III. S. (512 il905i.","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"11H\nFranz Best und Otto Cohnheim,\nMilch zu saulen und Fleisch zu fressen, wovon nichts in seinen Magen gelangte, ln den Magen aber f\u00fchrten wir durch die Fistel gleiche Mengen der zu untersuchenden Fl\u00fcssigkeiten ein, ohne da\u00df der Hund anscheinend etwas davon bemerkte. Wir haben am leeren Magen experimentiert und daf\u00fcr gesorgt, da\u00df der Hund nicht st\u00e4rker durstig war.\nWas nun zun\u00e4chst die Menge anlangt, so l\u00e4uft umsomehr aus dem Magen heraus, je st\u00e4rker er gef\u00fcllt ist. Es kann sich hierbei um mechanische Folgen der Ausdehnung des Magens handeln, wahrscheinlicher ist es uns, da\u00df die F\u00fcllung des Magens einen Heiz f\u00fcr die Bewegungen der Muskulatur abgibt. In Versuchen von 10 Minuten Dauer fanden wir bei Verwendung von Wasser von Zimmertemperatur:\nBei 100 ccm\t60\tccm\nv. 200\t140\t>\n\t148\t\u00bb\n\t144\t>\n\u00bb 800 .\t200\t\u00bb\n\t200\t\n\t205\t\n\t180\t\u00bb\n\t180\t\u00bb\nWas die Zusammensetzung anlangt, so fanden wir es best\u00e4tigt, da\u00df physiologische Kochsalzl\u00f6sung (0,9 \u00b0/o) den Magen am schnellsten verl\u00e4\u00dft, Wasser langsamer, noch langsamer Kochsalzl\u00f6sung von 2\u00b0/o.\nVon je 300 ccm landen wir nach 10 Minuten:\nBei <>,n\u00b0/oiger Kochsalzl\u00f6sung 170 ccm\n160 \u00bb\n180 \u00bb\n2\u00b0>iger\t*\t240 \u00bb\n285\t>\nf Wasser\t200 \u00bb\n200 -205 \u00bb\n180 ,\n180 \u00bb\nEinen Einflu\u00df der Temperatur haben wir dagegen nicht feststellen k\u00f6nnen, Wasser von 0\u00b0 und Wasser, das so hei\u00df war wie der hei\u00dfeste Tee, den ein Mensch trinken kann, laufen","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verweildauer von Fl\u00fcssigkeiten im Magen. 119\nebensoschnell durch wie Wasser von Zimmertemperatur, und ebenso haben wir keinen Unterschied f\u00fcr alle von uns untersuchten Fl\u00fcssigkeiten finden k\u00f6nnen. Kaffee, Tee, Bier, Sodawasser, Zuckerwasser von 3 und von 5%. Wasser mit einem Zusatz von Schnaps, Vichy, Biliner Sauerbrunnen und Bouillon laufen gleichschnell durch den Magen. Eine Ausnahme machte nur Citronenlimonade, die sehr viel l\u00e4nger im Magen zur\u00fcckblieb. offenbar wegen der S\u00e4urewirkung, und eine Rohrz\u00fccker-\nEingef\u00fchrt ICK)\tccrn\tWiedergefunden\nWasser, Zimmertemperatur\t\t00 ccrn\nBier, eiskalt\t\t00 -\nTee. hei\u00df\t\t07 *\nKaffee, hei\u00df\t\t70 >\nCitronenlimonade\t\t82 ,\nEingef\u00fchrt. 200 ccrn\t\tWiedergefunden\nWasser, Zimmertemperatur\t\t1W). 14-1. 148 ccm\nEiswasser\t\t144. 14K. 144 *\nWasser, hei\u00df\t\t160 ccm\nBier, eiskalt\t\t141 >\nZuckerwasser, 8%ig,\tisotonisch\t186. 190 ccm\nEingef\u00fchrt 300 ccm\t\tWiedergefunden\nV\u00bb ;isser. Zimmertemperatur\t200. 200.\t206. 180. 180 ccrn 6\nkalt\t1*0. 200 ccm\t\n>\thei\u00df\t186 ccm\t(6\nT*\thei\u00df, ohne Zucker\t180 >\ta\nKaiT-e. \u25a0\t\u00bb\t2f \u00bb5\t\u00bb\t\nWa>ser mit 20 Schnaps\tl\u00f6o. 190\tccm\nZ.akerwasser, 8\u00b0'oig. isotonisch\t220. 220\tccm\n3\u00b0,ig.\t170 ccm\t\nr\t5\u00b0uig.\t:\t170\t>\t\n8- lawasser\t180 \u00bb\t\nbouillon\t160 *\t\nVichy\t100 .\t\nb.l.ner\t170\t\u00bb\t\n2W\nMit R\u00fccksicht auf die angebliche St\u00f6rung der Magenverdauung durch Eiswasser haben wir ein Probefr\u00fchst\u00fcck in den Magen eingef\u00fchrt, 10 Minuten sp\u00e4ter 150 ccm Eiswasser ein-\u2022aufen lassen und zu der gew\u00f6hnlichen Zeit den Magen entwert. Die Menge und Verfl\u00fcssigung des Inhalts erschienen normal, G.-A. 60, freie HCl 20, also durchaus normale Werte.","page":119}],"identifier":"lit19095","issued":"1910","language":"de","pages":"117-119","startpages":"117","title":"\u00dcber Verweildauer von Fl\u00fcssigkeiten im Magen","type":"Journal Article","volume":"69"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:08:48.463342+00:00"}