Open Access
{"created":"2022-01-31T14:10:13.095907+00:00","id":"lit19096","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Best, Fr.","role":"author"},{"name":"Otto Cohnheim","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 69: 113-124","fulltext":[{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Bewegungsreflexe des Magendarmkanals.\nVon\nFr. Best und Otto Colmlieim.\n(Aus dem Laboratorium von Dr. Host.)\n(Der Redaktion zugeganpen am fi. August l'.UO.)\nSeit den Untersuchungen Pawlovvs ist es bekannt, da\u00df die Entleerung des Magens gehemmt wird, wenn S\u00e4ure oder \u00d6l ins Duodenum gebracht werden, und diese sogenannten Pylorus-rellexe sind in den letzten Jahren eifrig studiert worden.1) Nun haben Baumstark und Cohnheim2) gefunden, da\u00df auch der D\u00fcnndarm Fl\u00fcssigkeiten rhythmisch fortspritzt, wie es der Magen tut, und da\u00df diese rhythmischen Bewegungen des D\u00fcnndarms ebenfalls durch Salzs\u00e4ure gehemmt werden k\u00f6nnen, die unterhalb in den D\u00fcnndarm eingespritzt wurde. \u2014 Wir haben diese Kodexe an drei Hunden mit einer Duodenaltistel, einer Fistel im oberen Jejunum und einer Fistel etwa in der . Mitte des D\u00fcnndarms genauer studiert, die an den betreffenden Stellen eine Kan\u00fcle mit Einspritzvorrichtung trugen.3) Ein Unterschied in der Art der Bewegung und der Art der Reflexe konnte zwischen den beiden ersten Hunden nicht gefunden werden. Wenn die zwei Tiere gesoffen hatten, begann das Herausgespritztwerden von Wasser in k\u00fcrzester Zeit und erfolgte sehr regelm\u00e4\u00dfig in gro\u00dfen Sch\u00fcssen 3\u20144 mal in der Minute; wenn die Tiere gefressen hatten und die Nahrung erst im Magen und Darm verfl\u00fcssigt war, waren die Sch\u00fcsse kleiner und nicht so regelm\u00e4\u00dfig. An beiden Stellen rief Einf\u00fchrung von Salzs\u00e4ure \u2014 20 ccm 0,25\u00b0/o \u2014 nach 20\u201440 Sekunden ein Sistieren der Entleerung f\u00fcr 3\u20145 Minuten hervor, Einspritzung von 20ccm Oliven\u00f6l lie\u00df die Entleerung ebenfalls auf h\u00f6ren, aber die Wirkung trat erst nach 5\u20146 Minuten ein und dauerte daf\u00fcr 25\u201435\n\u2018) L. Tobler, Diese Zeitschrift, Bd. XLV, S. 185 (1905).\n0. Cohnheim, M\u00fcnchener med. Wochenschr. 1907, S. 2581.\n*) R. Baumstark und 0. Cohnheim, Diese Zeitschrift, Bd. LXV, S. 183 (1910).\n') 0. Cohnheim, Zeitschrift f. biolog. Technik u. Methodik, Bd. I, 8. 268 (1909).","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nFr. Best und Otto Colinheim\nMinuten. Bei dem 3. Hund, dessen Kan\u00fcle sich l\u00f6ste und der daher nur zu wenigen Versuchen dienen konnte, konnte nur die rhythmische, schu\u00dfweise erfolgende Entleerung von Wasser und die Hemmung durch Salzs\u00e4ure beobachtet werden. Beides aber war deutlich.\nDa\u00df es sich hierbei um Reflexe handelte, war von vornherein mit Sicherheit anzunehmen, da .ja eine ausgesprochene Fernwirkung bestand. Wir haben den Reflexcharakter dieser Wirkung von S\u00e4ure und \u00d6l aber noch dadurch gesichert, da\u00df wir in den Darm kleine Mengen von Novocain einf\u00fchrten \u2014 3\u2014i cg \u2014, d.adurch wurde die Wirkung von \u00d6l und S\u00e4ure f\u00fcr mindestens eine halbe Stunde vollkommen aufgehoben. Die Sch\u00fcsse wurden wie vor der Einspritzung entleert. Novocain beeinflu\u00dfte die Entleerung an sich in keiner Weise, wenigstens in diesen kleinen Dosen; bei 6 cg waren die Tiere in ihrem Wohlbefinden deutlich beeintr\u00e4chtigt und verweigerten die Nahrungsaufnahme.\nDie Secretion von Pankreassaft, die ja durch ein Hormon hervorgerufen wird und nicht unter dem Einflu\u00df des Nervensystems steht, bestand dagegen unver\u00e4ndert fort. Diese Wirkung des Novocains ist 1. physiologisch interessant, da bisher zentripetale Nerven im Gebiete des D\u00fcnndarmes nicht mit Sicherheit nachgewiesen sind, und 2. gestattet sie, die Verdauung mit Ausschlu\u00df oder Abschw\u00e4chung der normalen Reflexe zu studieren.\nDa die Hemmung durch die S\u00e4ure und \u00d6l im ganzen D\u00fcnndarm stattfindet, lag es nahe, zu untersuchen, ob es sich eigentlich bei diesen bisher sogenannten Pylorusreflexen um einen wirklichen Schlu\u00df des Sphincter pylori handelt. Wir haben infolgedessen bei zwei Hunden die Duodenalkan\u00fcle soweit nach vorn gelegt, da\u00df sie unmittelbar hinter den Pylorus zu liegen kam und kein St\u00fcck Darm mehr zwischen Kan\u00fcle und Pylorus lag. Bei diesen Tieren war es unm\u00f6glich, durch Einspritzung von S\u00e4ure eine Hemmung der Magenentleerung hervorzurufen. \u00d6l wirkte dagegen auch hier hemmend. Bei zwei weiteren Hunden legten wir die Duodenalkan\u00fcle etwa 10 cm vom Pylorus entfernt an und entfernten ein gro\u00dfes St\u00fcck aus dem Muskelring des Sphincter pylori. Das Lumen des Magens wurde dabei nicht er\u00f6ffnet: die Wunde w\u00fcrde durch Netz gedeckt. \u2014 Bei","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"I \u00dcber Bewegungsrcflexc des Magendarmkanals.\t115\ndiesen lieren war durch \u00d6l keine Hemmung der Magcncnt-leerung her\\orzurufen, Salzs\u00e4ure wirkte d\u00e4gegi'n, ganz wie wenn der Sphincter noch vorhanden gewesen w\u00e4re und F\u00fctterungs-versuche (Probemahlzeit, Fleisch) ergaben an diesen Tieren v\u00f6llig normale Werte f\u00fcr die Bewegung und die Secretion des Magens.\nDie Hemmung der Magenbewegungen durch \u00d6l bezieht sich also auf den Magen, wenn sie auch freilich au\u00dferdem dem Darm zukommt. Die Salzs\u00e4urewirkung auf den Magen ist dagegen kein Pvlorusreflex, sondern ein Darmreflex, der mit dem Magen gar nichts zu tun hat.\nHierdurch werden erst die Resultate der Chirurgen verst\u00e4ndlich, die nach Gastroenterostomien und ausgedehnten Resektionen im Pylorusteil des Magens normale Verdauung beobachteten. Cannon und Blake1) und Schoe maker*) haben dei ai tige Versuche auch au Katzen und Hunden vorgenommen, und ebenfalls normale Entleerungszeit und normale Entleerungsart beobachtet. Cannon und Blake kamen zu der Annahme, dal) die \u00abrhytmic segmentations* des D\u00fcnndarms die allzu schnelle Entleerung des Magens hemmten. Unsere Beobachtungen, da\u00df jeder beliebige rieil des Darms die Hemmung durch Salzs\u00e4ure und durch \u00d6l zeigt, geben die Erkl\u00e4rung.\nWir haben ferner nach der Ursache der normalen Bewegung des Magenausgangs gesucht. Cannon3) hat gezeigt, da\u00df Salzs\u00e4ure im Magen den Pylorus \u00f6llnet und Peristaltik des Magenausganges hervorruft. Aber die Salzs\u00e4ure braucht nicht die einzige Ursache der Bewegung zu sein. Cohn he im und Dreyfus4) haben schon beschrieben, da\u00df das Vorhalten von Nahrung und Wasser bei hungrigen und durstigen Hunden der Magenentleerung regelm\u00e4\u00dfig einen neuen Impuls gibt. Wir haben uns oft davon \u00fcberzeugt, da\u00df bei einem Hunde, der mit leerem Magen s\u00e4uft, das \\\\ asser in Sch\u00fcssen aus der Duodenalfistel\nl) W. B. Cannon und J. B. Blake, Annals of Surgery, Vol. XXXVII Mai 1905.\n*) J. Schoemaker, Mitteil. a. d. Grenzgebiete der Medizin und Chirurgie, Bd. XXI, S. 719, 1910.\n8) W. B.Cannon, Americ. Journ. of Physiology, Bd. XX, S 28H (1907).\n4i 0. Cohnheim und G. L. Dreyfus, Diese Zeitschrift, Bd LVIII S. 50 (1908).","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"1 H) Fr. liest n. O.Cohnheim, Bewegungsreflexe des Magendarmkanals.\ngespritzt wird, ohne da\u00df man in diesem Wasser saure Reaktion nachweisen kann. Es kann auch nicht eingewendet werden, da\u00df etwa Salzs\u00e4ure schon in den Magenw\u00e4nden vorhanden war und die Bewegung hervorrief, da\u00df wir sie aber in dem ausstr\u00f6menden Wasser nicht nachweisen konnten. Denn die Entleerung des Magens beginnt beim Saufen in wenigen Sekunden, die Secretion aber hat eine Latenzzeit. Sodann haben wir bei einem Hunde mit Oesophagotomie und Magenfistel Wasser direkt in den Magen eingebracht und den Hund gleichzeitig bald saufen lassen, bald nicht, und die Versuche bei durstigen und nicht durstigen Hunde angestellt. Es kamen je 800 ccm Wasser von immer gleicher Temperatur in den Magen. Nach 10 Minuten konnten aus der Magentistel entleert werden:\nOhne gleichzeitiges\tMit gleichzeitigem\tMit Saufen bei starkem\nSaufen\tSaufen\tDurst\n220 ccm\t180 ccm\t100 ccm\n225\t\u00bb\t180 *\t170 \u00bb\n\t185 \u00bb\t\u2014\n\u2014\t200 \u00bb\t\u2014\n\u2014\t200 \u00bb\t\u2014\n1\t\tLJ ^ \"v\tOAA\t\u2022\t1\t*i\t\nEs kamen je 800 physiologische Kochsalzl\u00f6sung von Zimmertemperatur in den Magen. Nach 10 Min. wurden entleert\nDurstig\tNicht durstig\n150 ccm\t170 ccm\n\u2014\t1*0 \u00bb\nSaufen beschleunigt also die Magenbewegungen, und dasselbe tut Durst. Es besteht also analog der psychischen Secretion auch eine psychische Motilit\u00e4t des Magens. Diese ist bei Versuchen und bei Di\u00e4tvorschriften stets zu ber\u00fccksichtigen, da Fl\u00fcssigkeiten, die mit der Sonde oder durch eine Fistel in den Magen eingebracht werden, ihn langsamer und anders verlassen, als wenn sie von dem Hund mit Appetit gesoffen werden. Unsere Resultate stimmen vortrefflich \u00fcberein mit den soeben publizierten Untersuchungen am Menschen von Haudek und Stigier,1 ) die eine Verlangsamung der Magenentleerung sahen, wenn ohne Appetit gegessen wurde.\n*) M. Haudek und B. Stigler, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. CXXXIII, S. 145 (1910).","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verweildauer von Fl\u00fcssigkeiten im Magen.\nVon\nFranz Best und Otto Colinheim.\n(Aus dem Laboratorium von Dr. liest.)\n(Der Redaktion zugegangon am 6. August l'Jlo.,\nSeit den ersten Untersuchungen von Hi roh, v. Mering und Moritz \u00fcber die Pylorusreflexe ist es bekannt, da\u00df Wasser den leeren Magen rasch verl\u00e4\u00dft, und Cohnheim1) hat beobachtet, da\u00df es auch durch den gef\u00fcllten Magen schnell hin-durchl\u00fcuft. Alle diese Beobachtungen sind aber seinerzeit nur mit Wasser angestellt worden und es war von Interesse, auch andere Fl\u00fcssigkeiten zu untersuchen. Otto2) und Car not und Ohassevant3) haben gesehen, da\u00df isotonische Salzl\u00f6sungen rascher den Magen verlassen als reines Wasser und als konzentriertere Salzl\u00f6sungen. \u00c4hnliche Beobachtungen machte M\u00fcller1) betrelTs der Temperatur; sehr kalte und sehr warme\nFl\u00fcssigkeiten sollten l\u00e4nger im Magen verweilen als lauwarme. Fs ist eine weit verbreitete Annahme, da\u00df sehr kalte Fliissig-koiten lange im Magen Zur\u00fcckbleiben und die Magenverdauung verz\u00f6gern und sch\u00e4digen.\nBei den Versuchen mu\u00dfte die psychische Motilit\u00e4t ber\u00fccksichtigt werden, d. h. es mu\u00dften die verschiedenen Getr\u00e4nke von dem Versuchstier gleich gern genommen werden. Sonst w\u00e4ren Getr\u00e4nke, die dem Versuchstier nicht schmeckten, und die mit der Sonde gegeben werden mu\u00dften, blo\u00df dadurch l\u00e4nger im Magen zur\u00fcckgehalten worden. Unter den Getr\u00e4nken, die Hunden nicht schmecken, befinden sich aber gerade die wichtigsten Getr\u00e4nke der Menschen. Wie die Verweildauer von Fl\u00fcssigkeiten im Magen durch den Durst und die psychische Motilit\u00e4t bestimmt wird, ist in der vorigen Arbeit gezeigt.\nWir experimentierten daher an einem Hunde mit Magen-listel und durchschnittenem Oesophagus. Der Hund bekam immer\n*) 0. Cohnheim, M\u00fcnchener mediz. Woehensehr., 1907, S. 25K1.\n*) E. Otto, Archiv f. expor. Path. u. Pharmak., IM. LU, S. 370 11905),\n\u2022M P. Carnot und A. Chassovant, zit. nach Biochem. Zentralbl., IM. Ill, S. 013 (1905).\n4) Joh. M\u00fcller, ibid., Bd. III. S. (512 il905i.","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"11H\nFranz Best und Otto Cohnheim,\nMilch zu saulen und Fleisch zu fressen, wovon nichts in seinen Magen gelangte, ln den Magen aber f\u00fchrten wir durch die Fistel gleiche Mengen der zu untersuchenden Fl\u00fcssigkeiten ein, ohne da\u00df der Hund anscheinend etwas davon bemerkte. Wir haben am leeren Magen experimentiert und daf\u00fcr gesorgt, da\u00df der Hund nicht st\u00e4rker durstig war.\nWas nun zun\u00e4chst die Menge anlangt, so l\u00e4uft umsomehr aus dem Magen heraus, je st\u00e4rker er gef\u00fcllt ist. Es kann sich hierbei um mechanische Folgen der Ausdehnung des Magens handeln, wahrscheinlicher ist es uns, da\u00df die F\u00fcllung des Magens einen Heiz f\u00fcr die Bewegungen der Muskulatur abgibt. In Versuchen von 10 Minuten Dauer fanden wir bei Verwendung von Wasser von Zimmertemperatur:\nBei 100 ccm\t60\tccm\nv. 200\t140\t>\n\t148\t\u00bb\n\t144\t>\n\u00bb 800 .\t200\t\u00bb\n\t200\t\n\t205\t\n\t180\t\u00bb\n\t180\t\u00bb\nWas die Zusammensetzung anlangt, so fanden wir es best\u00e4tigt, da\u00df physiologische Kochsalzl\u00f6sung (0,9 \u00b0/o) den Magen am schnellsten verl\u00e4\u00dft, Wasser langsamer, noch langsamer Kochsalzl\u00f6sung von 2\u00b0/o.\nVon je 300 ccm landen wir nach 10 Minuten:\nBei <>,n\u00b0/oiger Kochsalzl\u00f6sung 170 ccm\n160 \u00bb\n180 \u00bb\n2\u00b0>iger\t*\t240 \u00bb\n285\t>\nf Wasser\t200 \u00bb\n200 -205 \u00bb\n180 ,\n180 \u00bb\nEinen Einflu\u00df der Temperatur haben wir dagegen nicht feststellen k\u00f6nnen, Wasser von 0\u00b0 und Wasser, das so hei\u00df war wie der hei\u00dfeste Tee, den ein Mensch trinken kann, laufen","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verweildauer von Fl\u00fcssigkeiten im Magen. 119\nebensoschnell durch wie Wasser von Zimmertemperatur, und ebenso haben wir keinen Unterschied f\u00fcr alle von uns untersuchten Fl\u00fcssigkeiten finden k\u00f6nnen. Kaffee, Tee, Bier, Sodawasser, Zuckerwasser von 3 und von 5%. Wasser mit einem Zusatz von Schnaps, Vichy, Biliner Sauerbrunnen und Bouillon laufen gleichschnell durch den Magen. Eine Ausnahme machte nur Citronenlimonade, die sehr viel l\u00e4nger im Magen zur\u00fcckblieb. offenbar wegen der S\u00e4urewirkung, und eine Rohrz\u00fccker-\nEingef\u00fchrt ICK)\tccrn\tWiedergefunden\nWasser, Zimmertemperatur\t\t00 ccrn\nBier, eiskalt\t\t00 -\nTee. hei\u00df\t\t07 *\nKaffee, hei\u00df\t\t70 >\nCitronenlimonade\t\t82 ,\nEingef\u00fchrt. 200 ccrn\t\tWiedergefunden\nWasser, Zimmertemperatur\t\t1W). 14-1. 148 ccm\nEiswasser\t\t144. 14K. 144 *\nWasser, hei\u00df\t\t160 ccm\nBier, eiskalt\t\t141 >\nZuckerwasser, 8%ig,\tisotonisch\t186. 190 ccm\nEingef\u00fchrt 300 ccm\t\tWiedergefunden\nV\u00bb ;isser. Zimmertemperatur\t200. 200.\t206. 180. 180 ccrn 6\nkalt\t1*0. 200 ccm\t\n>\thei\u00df\t186 ccm\t(6\nT*\thei\u00df, ohne Zucker\t180 >\ta\nKaiT-e. \u25a0\t\u00bb\t2f \u00bb5\t\u00bb\t\nWa>ser mit 20 Schnaps\tl\u00f6o. 190\tccm\nZ.akerwasser, 8\u00b0'oig. isotonisch\t220. 220\tccm\n3\u00b0,ig.\t170 ccm\t\nr\t5\u00b0uig.\t:\t170\t>\t\n8- lawasser\t180 \u00bb\t\nbouillon\t160 *\t\nVichy\t100 .\t\nb.l.ner\t170\t\u00bb\t\n2W\nMit R\u00fccksicht auf die angebliche St\u00f6rung der Magenverdauung durch Eiswasser haben wir ein Probefr\u00fchst\u00fcck in den Magen eingef\u00fchrt, 10 Minuten sp\u00e4ter 150 ccm Eiswasser ein-\u2022aufen lassen und zu der gew\u00f6hnlichen Zeit den Magen entwert. Die Menge und Verfl\u00fcssigung des Inhalts erschienen normal, G.-A. 60, freie HCl 20, also durchaus normale Werte.","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"Ober Hervorrufung und Beseitigung von Hypermotilit\u00e4t und\nHyperacidit\u00e4t.\nVon\nFr. Best und Otto Cohnheim.\n(Aus dem Laboratorium von Dr. Best.)\n(Der Redaktion zugegangen am t>. August 1910.)\nEin sehr h\u00e4ufiger Befund bei Funklionspr\u00fcfungen des Magens von Dyspeptikern, mittels Ausheberung des Magens. 3 Stunden nach verf\u00fctterter Probemahlzeit, besteht in einer Erh\u00f6hung der sogenannten Gesamtacidit\u00e4t. Man findet nicht selten recht hohe Zahlen, Gesamtacidit\u00e4t von 140\u2014180, w\u00e4hrend die freie Salzs\u00e4ure normale Werte ergibt, oder ein Defizit aufweisen kann.\nEs handelt sich dann in der Regel um Patienten, welche das klinische Bild der chronischen Gastritis bieten.\nBis vor nicht allzu langer Zeit glaubte man, diese Vermehrung der Gesamtacidit\u00e4t sei durch organische S\u00e4uren bedingt, die sich durch Fermentation bildeten, wenn in einem atonischen Magen die Speisen zu lange liegen blieben, und diese Fermentationsvorg\u00e4nge seien beg\u00fcnstigt in einem salzs\u00e4urearmen Magen, in dem die Menge der abgeschiedenen Salzs\u00e4ure zu gering sei, um auf G\u00e4hrungsvorg\u00e4nge hemmend einwirken zu k\u00f6nnen.1)\nDementsprechend behandelte man auch derartige Kranke, indem man die vermeintlich fehlende Salzs\u00e4ure ersetzte, un i zwar mit recht gutem Resultate; die hohen S\u00e4urewerte und die daraus entstehenden Beschwerden verschwanden in oft recht kurzer Zeit.\nDer Erfolg dieser Behandlungsmethode mu\u00dfte aber Erstaunen erregen und eine gewisse Scheu vor ihrer weiteren Anwendung erzeugen, trotz der bisher beobachteten g\u00fcnstigen Wirkung, als durch neuere Untersuchungen erwiesen wurde, da\u00df es sich in solchen F\u00e4llen nicht um organische S\u00e4uren\n'i Fl einer, Lehrbuch der Krankheiten der Verdauungsorgane.","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"Hervorrufung u. Beseitigung von Hypermotilit\u00e4t u. Hyperacidit\u00e4t. 121\nhandle, welche die Gesamtacidit\u00e4t ausmachen, sondern da\u00df auch die Ge\u00bbamtacidit\u00e4t aus abgeschiedener Salzs\u00e4ure besteht,1) und da\u00df G\u00e4rungsvorg\u00e4nge im Magen nur bei Insufticienz desselben schwerster Art entstehen, wenn die Nahrung sehr lange im Magen verweilt, nicht aber schon 3 Stunden nach der Nahrungsaufnahme.\nHir die oben erw\u00e4hnten F\u00e4lle von Gastritis mit erh\u00f6hter Gesamtacidit\u00e4t konnte also die Theorie, da\u00df eine motorische Schw\u00e4che des Magens, eine Atonie, die Ursache der Hyperacidit\u00e4t sei, keine Geltung haben: dagegen weist eine andere Kategorie von Patienten, bei denen die Hyperacidit\u00e4t mit einer psychisch bedingten Hypermotilit\u00e4t einhergeht, auf die von Kubow2) vertretene Ansicht, da\u00df in einzelnen F\u00e4llen die Hyperacidit\u00e4t die Folge der Supermotilit\u00e4t sei.\nMan findet sehr h\u00e4ufig bei Neurasthenikern, die Angst vor der Prozedur der Sondeneinf\u00fchrung haben, den Magen schon 3 Stunden nach eingenommener Probemahlzeit leer, und zwar infolge der psychischen Erregung, welche eine zu schnelle Entleerung des Magens herbeigef\u00fchrt hat (Kleiner).3) Bei einer fr\u00fcher als 3 Stunden vorgenommenen Ausheberung findet man bei diesen Patienten meistens eine Superacidit\u00e4t; auch diese Patienten ertragen verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure recht gut, im\nGegens\u00e4tze zu Ulcus-Kranken, was diagnostisch sehr wertvoll sein kann.\nWir versuchten deshalb, experimentell festzustellen, ob eine Hypermotilit\u00e4t Hyperacidit\u00e4t zu verursachen imstande sei. Ist dies der Fall, dann w\u00e4re auch die g\u00fcnstige Wirkung der Salzs\u00e4ure bei schon bestehender vermehrter Abscheidung derselben erkl\u00e4rlich, und zwar in ihrem hemmenden Einfl\u00fcsse auf die Bewegungsreflexe des Magens.\nDa die Verh\u00e4ltnisse der menschlichen Verdauung, was Sekretion und Motilit\u00e4t anlangt, im wesentlichen mit denen des\n\u2018) Maier, \u00dcber Autolyse von Nahrungsmitteln. Inaug.-Diss'crtat Heidelberg (Univers.-Poliklinik), 190H. - 0. Cohnheim, Physiologie der \\ erdauung und Ern\u00e4hrung, Wien 1908, S. (15.\n*) Rubow, A. f. Verdauungskrankh., 190(1, Bd. XII; 1907, Bd. XIII.\n3' Jahreskurs f\u00fcr \u00e4rztliche Fortbildung, M\u00e4rzheft 1910.\nHoppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXIX.\n9","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"122\nFr. Best und Otto Cohnheim,\nHundes \u00fcbereinstimmen, benutzten wir zu unseren Versuchen 3 Hunde, von denen einer eine einfache Magenfistel, einer eine Duodenalfistel und der dritte eine Jejunumfistel hatte, die Darmkan\u00fclen mit der bekannten Einspritzvorrichtung in den abw\u00e4rtsf\u00fchrenden Schenkel des Darmes versehen.\nNachdem wir eine gen\u00fcgende Anzahl von Kontrollver-suchen hatten, wobei die Hunde nach Verbitterung von Probemahlzeiten1) normale S\u00e4urewerte gezeigt hatten, handelte es sich darum, eine Hypermotilit\u00e4t leichteren Grades hervorzurufen, wie sie etwa bei den erw\u00e4hnten Kranken anzunehmen war.\nWir erreichten dies zun\u00e4chst dadurch, da\u00df wir M2 Stunde, nachdem die Hunde gefressen hatten, die Kan\u00fclen f\u00fcr einige Minuten \u00f6ffneten und den sauren Mageninhalt nach au\u00dfen abflie\u00dfen lie\u00dfen. Der die Magenbewegung regulierende S\u00e4urereflex war so lange ausgeschaltet und die Entleerung des Magens mu\u00dfte in schnellerem Tempo erfolgen, als normal. Dann schlossen wir wieder die Kan\u00fclen und heberten 3 Stunden nach Verbitterung der Probemahlzeit aus. Nach einigen Fehlversuchen, wobei wir zu viel oder zu wenig hatten ausflie\u00dfen lassen (es erwies sich als richtig, von 600\u2014700 g Probemahlzeit 160\u2014170 g auslaufen zu lassen), erhielten wir regelm\u00e4\u00dfig eine Erh\u00f6hung der Gesamtacidit\u00e4t.\nDie schnellere Entleerung des Magens verursachte also in der Tat eine Hyperacidit\u00e4t.\nStatt des Auslaufenlassens von Mageninhalt suchten wir noch nach einer anderen Methode, womit wir die hemmende Wirkung der S\u00e4ure f\u00fcr einige Zeit aufheben und dadurch Hyperacidit\u00e4t erzeugen konnten. Wir fanden im Cocain ein Mittel, das die durch S\u00e4ure bedingten Hemmungsreflexe f\u00fcr einige Zeit zu l\u00e4hmen imstande war. (Vgl. die vorvorige Abhandlung.)\n3\u2014Iccm Novocain, in den darmabw\u00e4rtsf\u00fchrenden Schenkel der Kan\u00fcle gespritzt, hebt die hemmende Wirkung der S\u00e4ure auf die Bewegungsreflexe f\u00fcr etwa eine halbe Stunde auf.\nWir brauchten also nur den Hunden einige Minuten vor\n\u2018) Die Frobemahlzeiten bestanden in allen Versuchen aus 200 g Schleimsuppe, 200 g Beefsteak und 200 g Kartoffelbrei ; genau 3 Stunden nach Verfiitterung wurde ausgehebert.","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"Hcrvorrufung u. Beseitigung von Hypermotilit\u00e4t u. Hyperacidit\u00e4t. 123\nder Verf\u00fctterung der Probemahlzeit 3\u20144 ccm Novocain in den Darm einzuspritzen, um durch Ausschaltung der normalen hemmenden Wirkung der sauren Magenfl\u00fcssigkeit eine zu schnelle Entleerung des Magens, eine Hypermotilit\u00e4t zu erreichen.\nAuch infolge der auf diese Weise hervorgerufenen Hypermotilit\u00e4t, durch L\u00e4hmung der Hemmungsreflexe, erhielten wir erh\u00f6hte Gesamtacidit\u00e4ten.\nDamit war erwiesen, da\u00df eine Hypermotilit\u00e4t, nicht zu erheblichen Grades, eine Hyperacidit\u00e4t zu verursachen vermag, und da\u00df diese Hypermotilit\u00e4t, welche wir durch L\u00e4hmung des normalen hemmenden S\u00e4urereflexes erhalten hatten, wieder aufzuheben sein m\u00fcsse, wenn wir die Wirkung der S\u00e4ure von vornherein zum \u00fcberwiegen br\u00e4chten. Es gelang dies auch, wenn wir dem Hunde mit der Probemahlzeit 15 Tropfen acid! mur. dil. gaben; dann w\u00e4r die Einspritzung von Novocain wirkungslos; die kr\u00e4ftige Dosis Salzs\u00e4ure, \u00fcberwand die l\u00e4hmende Novocainwirkung und l\u00f6ste den Hemmungsreflex aus, wodurch eine zu schnelle Entleerung des Magens verhindert wurde. Wir erhielten wieder normale Gesamtacidit\u00e4ten.\nHund mit Magenfistel:\nNormal : Gesamtacidit\u00e4t: 60, 65, 70, 65, 70, 63, 80.\u2018j Verf\u00fcttert 790 g Probemahlzeit. Auslaufenlassen 160 g.\n*\t760 \u00bb.\t\u00bb\t170 -\n\u2019\t615 *\t\u00bb\t\u00bb\t151 \u00bb\n665 \u00bb\t\u00bb\t,\t280 \u00bb\n698 \u00bb\t\u00bb\t*\t180 \u00bb\n1 tobemahlzeit und 3\u20144 ccm Novocain.\nGes.-Acid. 140, 90, 120, 100, 95, 100, 135.\nEinspritzung von Novocain. Probemahlzeit mit 15 Tropfen Salzs\u00e4ure. Ges.-Acid. 75, 60, 70, 75, 67, 70, 90, 80.\nGes.-Acid. 130 \u00bb\t140\n\u00bb\t146\n\u00bb\t80\n\u00bb\t101\nHund mit Jejunumfistel:\nNormal: Gesamtacidit\u00e4t: 45, 60, 50, 40, 70, 70, 80, (\u00bb0, 45. Einspritzung von Novocain vor der Probemahlzeit.\nGes.-Acid.: Magen leer, 130, 120, 70, 90, 120, 125, 130. \u2018Kt. Einspritzung von Novocain. Probemahlzeit mit 15 Tropfen Salzs\u00e4ure. Sonde mit gro\u00dfen Brocken verstopft, nicht zu titrieren: Subacid. (50, 50, 54, 70, <50, 65.\n\u2019) Jede Zahl bedeutet einen eigenen Versuch: beim Magenfistel-lil,nd entnahmen wir den Mageninhalt direkt aus der Fistel, bei den beiden anderen Hunden ben\u00fctzten wir die Schlundsonde.","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"12i Fr. Mes! u. 0. Cohnheim, \u00dcber Hypermotilit\u00e4t u. Hyperacidit\u00fcl\nHund mit Duodenalfistel:\nGesamtaeidit\u00e4t nach Probemahlzeit normal :\nno, 7o. no, no, no, oo. no, no.\nVerf\u00fcttert \u00ab50 g Probemahlzeit. Herausgelassen 100 g. Ges.-Acid. 13:$ -\t\u00ab33 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t145 \u00bb\t\u00bb\t12o\n\u00ab03 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tiw \u00bb\t\u00bb in\nProbemahlzeit und Einspritzung von Novocain (3\u20144 ccm).\nGes.-Acid. 130, 135, 100, 145, 120, 120. 140, 140, 14\u00ab. Einspritzung von 3\u20144 ccm Novocain. Probemahlzeit mit 15 Tropfen\nAcid. mur. dil. Ges.-Acid. 90, SO, 90, 90, 80, 110, 100, 95.\nVersuchen wir nun, diese durchs Experiment gewonnenen Erfahrungen zur Erkl\u00e4rung der beim Magenkranken auftretenden pathologischen Erscheinungen heranzuziehen.\nHei der Gastritis besteht wohl zuerst eine Subacidit\u00e4t infolge mangelhafter T\u00e4tigkeit der secernierenden Dr\u00fcsen und der neutralisierenden Wirkung des reiehlich produzierten alkalischen Schleimes. Der Magensaft wird dadurch zu schwach sauer, um die hemmende S\u00e4urewirkung entfalten zu k\u00f6nnen. Der Magen entleert sich infolgedessen zu schnell. (Die h\u00e4utig auftretenden Durchf\u00e4lle bei subaeidem Magensafte sind wohl auch zum Teile darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren.)\nDer Hypermotilit\u00e4t folgt aber, wie wir experimentell nachwiesen, eine Hyperacidit\u00e4t, und in diesem Stadium sieht der Arzt die meisten derartigen Patienten, da die Beschwerden durch die \u00dcbers\u00e4uerung am gr\u00f6\u00dften sind.\nHei leicht erregbaren Neurasthenikern ist die psychisch bedingte Hypermotilit\u00e4t die Ursache f\u00fcr die Erh\u00f6hung der Gesamtacidit\u00e4t.\nln solchen F\u00e4llen kann durch kr\u00e4ftige Dosen Salzs\u00e4ure dieser Hyperacidit\u00e4t unter Vermittlung der Hemmungsreflexe therapeutisch begegnet werden.\nDie Absicht, ein Schema aufstellen zu wollen, nach dem sich alle derartigen pathologischen Erscheinungen abwickeln m\u00fc\u00dften, liegt nat\u00fcrlich ganz fern; es soll nur eine Erkl\u00e4rung sein, wie sich in manchen F\u00e4llen die krankhaften Prozesse aus einander entwickeln k\u00f6nnen, und vor allem eine Erkl\u00e4rung f\u00fcr die merkw\u00fcrdig erscheinende Tatsache, da\u00df bei schon bestehender Hyperacidit\u00e4t kr\u00e4ftige Dosen von Salzs\u00e4ure von guter Wirkung sind.","page":124}],"identifier":"lit19096","issued":"1910","language":"de","pages":"113-124","startpages":"113","title":"\u00dcber Hervorrufung und Beseitigung von Hypermotilit\u00e4t und Hyperacidit\u00e4t","type":"Journal Article","volume":"69"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:10:13.095912+00:00"}