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{"created":"2022-01-31T14:08:47.824295+00:00","id":"lit19103","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kylin, Harald","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 69: 169-239","fulltext":[{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"Uber Phykoerythrin und Phykocyan bei Ceramium rubrum\n(Hude.) Ag.\nVon\nHarald Kylin.\n(Ans item medizinisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t Upsala.)\n(Der Redaktion zugegangen am !>. September 11)10.)\nMit einer Tafel in Lichtdruck und zwei Kurvenzeichnungen im Text..\nInhaltsverzeichnis.\nI Einleitung. \u2014 II. Darstellung reiner Phykoerythrin- und Phykocyan-\nMingen. \u2014 III. Phykoerythrin: a) Farbe, Fluorescenz, Kristallisation; ,M Wwei\u00dfreaktionen; c) L\u00fcslichkeits- und F\u00e4llbarkeitsverh\u00e4llnissei d) Ein-v. ii kung von Licht: e) Einwirkung von W\u00e4rme; f) Einwirkung proteolytischer Enzyme : gl Einwirkung von S\u00e4uren und Alkalien : hl Chemische Analyse ;\nSpektroskopische Untersuchung. \u2014 IV. Phykocyan: a) Farbe, Fluorescent Kristallisation ; b) Eiwei\u00dfreaktionen; c) L\u00fcslichkeits- und F\u00e4llbarkeits-wrh\u00e4llnisse; d) Einwirkung von Licht; e) Einwirkung von W\u00e4rme; fi Einwirkung proteolytischer Enzyme; g) Einwirkung von S\u00e4uren und Alkalien;\nSpektroskopische Untersuchung. \u2014 V. Uestimmung der Phykoerythrin-und Phykocyanmengen. \u2014 VI. Zusammenfassender Vergleich zwischen\nPhykoerythrin und Phykocyan.\nI. Einleitung.\nDer Name des roten Farbstoffes der Florideen, Phykoerythrin, stammt von K\u00fctzing (1813, S. 21), dem wir\u2019auch die ersten Angaben \u00fcber die Eigenschaften dieses Farbstoffes zu \u2022 verdanken haben. Er unterscheidet bei den Florideen - zwei I uibstoffe, einen in Wasser l\u00f6slichen, in Alkohol unl\u00f6slichen, Phykoerythrin, und einen in Wasser unl\u00f6slichen, in Alkohol l\u00f6schen, Chlorophyll.\nN\u00e4geli (1847, S. 187 und 1849, S. 8) anerkennt nur das \\ <Tkommen eines Farbstoffes bei den Florideen, Erythrophyll, nach seiner Ansicht mit Chlorophyll verwandt ist und heim l'den der Algen in dieses \u00fcbergehen soll.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXIX.\n12","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\nHarald K y 1 in,\nStokes (1854, S. 264) liefert die ersten spektroskopischen Angaben \u00fcber das Phykoerythrin, das er streng vom Chlorophyll unterscheidet. Die verschiedenen Farben der Floridoen beruhten auf verschiedenen Mischungen dieser beiden und vielleicht noch einiger anderen Farbstoffe.\nDie Ansicht, da\u00df die Florideen nur einen einzigen Farbstoff enthielten, wird von N\u00e4geli und Schwendener i'lsr,:. S. 408) weiter ausgebildet, mit besonderer Sch\u00e4rfe aber von Cohn (1867) formuliert. Dieser nennt den einheitlichen Fio-rideenfarbstoff Khodophyll; dieses spalte sich beim T\u00f6ten der Algen in Chlorophyll und Phykoerythrin, welch letzteres jcdo. h nicht mit Kiitzings Phykoerythrin identisch sei. Colin teilt auch eine Reihe von Angaben \u00fcber die Eigenschaften des Phykoerythrins mit.\nAskenasy (1867) und Rosanoff (1867) greifen auf Kiitzings Ansicht, Chlorophyll und Phykoerythrin seien zwei verschiedene Farbstoffe, zur\u00fcck.1) Auch diese Autoren machen Angaben \u00fcber die Eigenschaften des Phykoerythrins.\nW eitere Mitteilungen linden sich bei Pringsheim (1875 . Reinke \u00ab 1886) und Sch\u00fctt (1888). Besonders der Letztgenannte liefert eine Reihe von Detailangaben, aber viele davon sind offenbar fehlerhaft; dies kommt daher, da\u00df er nicht mit reinen L\u00f6sungen arbeitete.\nEs mu\u00df als ein Verdienst Hansens (1893) angesehen werden, da\u00df er die \u00e4lteren Angaben \u00fcber die Eigenschaften des Phykoerythrins scharf kritisierte, wenn es ihm auch nicht gelang, wirklich neue Beobachtungen vorzulegen. Er wirft in-\n') Die Frage, ob in den Chromathophoren der Florideen Chlorophyll und Phykoerythrin mit einander chemisch verbunden sind oder ni< l.\\ i.st noch nicht endg\u00fcltig entschieden, ln der letzten Auflage ilUl\u00fci von Slrasburger \u00abLehrbuch der Botanik\u00bb lesen wir S. 318: die Chrom.o tophoren \u00abenthalten au\u00dfer gr\u00fcnem Farbstoff auch einen roten, das 1*1,.-koer\\ llirin, und zwar, wie es scheint, beide in chemischer Yerbindun.u \u2022 (\\gl. auch St rasburgor S. 53). Mqine Cntersuchungen scheinen in: .jedoch dahin gedeutet werden zu m\u00fcssen, da\u00df in den Chromatophoren <1. Florideen ein Gemenge dieser Farbstoffe, nicht eine chemische Yerbiu-dung \\orliegt. In einem k\u00fcnftigen Aufsatz hoffe ich indessen auf dies-* t rage etwas n\u00e4her zur\u00fcckkommen zu k\u00f6nnen.","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"171\nIber Phykoerythrin und Phvkocyan b\u00ab>i Coramium rubrum,\ndessen den Gedanken hin, da\u00df dieser Farbstoff von eiwei\u00df-;ii ti-(\u2018r Beschaffenheit sei, und zeigt au\u00dferdem, da\u00df die Flo-\u2022 idecn au\u00dfer Chlorophyll und Phykoerythrin auch einen gelben Farbstoff enthalten.\nMoli sch (1894) bringt Beweise f\u00fcr die Richtigkeit von ii;\u00abnsens Vermutung \u00fcber die Eiwei\u00dfnatur des Phykoerythrins Fei: ferner eine Reihe anderer Angaben \u00fcber dessen Kigen-> ImIUii, z. B, seine Krystallisationsf\u00e4higkeit. Er hat auch versucht, reine L\u00f6sungen zu erhalten, was freilich nicht vollkommen gelang.\nHanson (1909) liefert die ersten Analysenangaben \u00fcber Phykoerythrin, deren Wert aber nur gering sein kann, da das \\on Hanson analysierte Material auch nicht ann\u00e4hernd rein war. Er macht auch Einw\u00e4nde gegen Molischs Angabe, da\u00df das Phykoerythrin von eiwei\u00dfartiger Natur sei.\nSeit .lanuar 1908 habe ich mich mit dem Studium des rotou Farbstoffes der Florideen besch\u00e4ftigt und bereits fr\u00fcher 11'*'*8. S. 93) eine Methode zur Herstellung reiner Farbensub-'tanz ver\u00f6ffentlicht. Am angef\u00fchrten Orte habe ich auch mit-v tcilt. da\u00df (Wamium rubrum (Httds.) Ag., die Alge, die ich zur Herstellung meiner Phykoerythrinl\u00f6sungen verwendete, auch ' inen blauen, in rhombischen Tafeln krystallisierenden Farb-'iotr enthalte: auch diesen konnte ich sp\u00e4ter in reiner Form erhalten und es zeigte sich, da\u00df er der Phykocyangruppe an-g' Fm! jedoch von den bisher bekannten Phvkocvanmodilika-Famen (Molisch 1895, 8. 131 und 1906, S. 795) sowohl spektroskopisch als krystallographiscli verschieden ist.\nPhvkocyan ist derjenige Farbstoff, der mit dem Chlorophyll zusammen den Cyanophyceen ihre blaugr\u00fcne Farbe ver-!\u00ab\u00fcit. Der Name stammt von K\u00fctzing (1843, 8. 20), und H\u2018,10n dieser Forscher war der Ansicht, da\u00df Chlorophyll zu-^ \u2022'\u25a0P h mit Phvkocyan in diesen Algen vorkomme. Auch die ersten Angaben \u00fcber die Eigenschaften des Phvkocyans r\u00fchren von K\u00fctzing her.\nN\u00e4geli (1849, 8.5) anerkennt nur das Vorkommen von niiem Farbstoff bei den Cyanophyceen, den er Phvkochrom n- ntit. Ebenso Cohn (1867: 1, 8.38 und 1867: 2, 8.12), aber","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"172\nHarald Kylin\ndieser meint, da\u00df sich das Phykochrom beim T\u00f6ten der Zellen in zwei neue StoiTe spalte, einen in Wasser l\u00f6slichen, in Alkohol unl\u00f6slichen, Phykocyan, und einen in Wasser unl\u00f6slichen, in Alkohol l\u00f6slichen, Chlorophyll.1) Er macht auch eine Reihe Angaben \u00fcber die Eigenschaften des Phykocyans, unter denen mag erw\u00e4hnt werden, da\u00df seine Wasserl\u00f6sung indigoblau i-t und intensiv karminrot lluoresciert.\nWeitere Untersuchungen \u00fcber das Phykocvan haben Aske-nasy (1867), Rosanoff (1867), Kraus und Millardet t1868>. Sorby (1877). Nebelung (1878) und Nadson (1893) gemacht, aber da es keinem von diesen gelungen ist, reine L\u00f6sungen zu erzielen, sind ihre Angaben selbstverst\u00e4ndlich in keiner Be-ziehung ganz zuverl\u00e4ssig. Bemerkenswert ist ein Versuch von Sorbv, drei verschiedene Arten von Phvkocvan nachzuweisen, aber auf Grund der Methode, die Sorby zur Trennung der Farbstoffe anwendete, bestreitet Molisch (1906, S. 796). und zwar, wie es scheint, mit vollem Recht, die Beweiskraft dieser Untersuchung. \u2014 Kraus und Millardet haben gezeigt, daii im Alkoholextrakt von Osnllaria-Arten auch ein gelber Farbstoff vorkommt.\nMolisch (1895, S. 131) hat gezeigt, da\u00df das Phykocyan von eiwei\u00dfartiger Natur ist und da\u00df es aus einer L\u00f6sung bei hinreichender Hinzusetzung von Ammoniumsulfat krystallisiei en kann. Derselbe Gelehrte hat sp\u00e4ter (1906, S. 795) nachgewiesen, da\u00df es mehrere verschiedene Modifikationen von Phykocyan gibt, die sich sowohl spektroskopisch als auch krystallo-graphisch von einander unterscheiden.\nAu\u00dfer bei den Cyanophyceen ist das Phykocyan bei einigen Florideen, Lammen- und Batrachospennum-Arien nachgewiesen. K\u00fctzing (1813, S. 20).\nDie folgende Untersuchung wurde im medizinisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t Upsala ausgef\u00fchrt. F\u00fcr die Bereitwilligkeit, mit der mir inimer ein Arbeitsplatz zur Verf\u00fcgung gestellt wurde, gestatte ich mir, sowohl dem Pr\u00e4fekten\n'i Die Frage, ob in den Chromatophoren der Cyanophyceen Chlor ophyll und Phykocyan mit einander chemisch verbunden sind oder nie ), ist noch nicht endg\u00fcltig entschieden (vgl. die Note S. 170).","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"Cher Phykoerythrin und Phykocyan hei Ceramium ruhruni. 173\ndieses Instituts, Herrn Professor Dr. S. G. Hedin, als auch Herrn Prof. Dr. C. Th. M\u00fcrner meinen ergebensten Dank\u2019 auszusprechen. Herrn Prof. M\u00f6rner schulde ich auch gro\u00dfe Dankbarkeit f\u00fcr all die Hilfe, die er mir hat zuteil werden lassen, sowie f\u00fcr das Interesse, mit dem er meine Untersuchung stets verfolgt hat.\nAuch dem Assistenten an der zoologischen Station Kristineberg, Herrn Dr. Hj. \u00d6stergren, m\u00f6chte ich f\u00fcr die Be-rcitwilligkeit, mit der er mir bei wiederholten Gelegenheiten die keineswegs unbedeutenden Mengen von ('mnnium rulntm sandte, die zu meiner Untersuchung n\u00f6tig waren, meinen ergebensten Dank aussprechen.\n.II. Herstellung reiner Phykoerythrin- und Phykocy&nl\u00f6sungen.\nDie Forscher, die sich bisher mit dem Studium des Phykoerythrins besch\u00e4ftigt haben, verschafften sich ihr Material, indem sie eine bestimmte Floridee mit destilliertem Wasser auslaugten. Die so erhaltene L\u00f6sung wird als sch\u00f6n karminrot mit einer orangegelb-orangeroten Fluorescenz beschrieben.\nEs ist indessen klar, da\u00df die so erhaltenen L\u00f6sungen nicht reine Phykoerythrinl\u00f6sungen darstellen, sondern in hohem brade verunreinigt sind von einer ganzen Anzahl Stoffe, die zugleich mit dem Phykoerythrin aus der Algenmasse extrahiert werden. Besonders Hansen (1893, S. 293) hat diese Tatsache kr\u00e4ftig hervorgehoben und im Zusammenhang damit darauf hingewiesen, da\u00df die \u00e4lteren Angaben \u00fcber die Eigenschaften des Phykoerythrins ganz nat\u00fcrlich mit vielen Fehlern behaftet sein m\u00fcssen.\nAber auch Hansen ist es nicht gelungen, reine Phykoerythrinl\u00f6sungen darzustellen, sondern er ist durch seine Untersuchung zu dem Resultat gekommen, \u00abda\u00df die Darstellung des Florideenrotes auf ganz besondere Schwierigkeiten st\u00f6\u00dft\u00bb, und es ist ihm nicht gelungen, \u00abden Farbenstoff auch nur in etwas reinerer Form zu gewinnen\u00bb.\nHingegen ist es Molisch (1894, S. 183) gelungen, verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig, wenn auch sicher nicht ganz reine Phykoerythrinlosungen herzustellen. Er verwendete eine gr\u00f6\u00dfere Menge","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174\nHarald Kvlin.\n(\u2022>00 g) von lobendem Sithophyllum /mmiufitm, das er mit destilliertem Wasser soweit als m\u00f6glich reinspulte. Die Algenmasse wurde dann mit so viel Wasser \u00fcbergrossen, da\u00df sie gerade davon bedeckt war, und er lie\u00df sie darauf 24 Stunden in einer Temperatur von 35\u00b0 stehen, worauf die gef\u00e4rbte L\u00f6sung abfiltriert wurde. Die L\u00f6sung wurde mittels Zusatz von Alkohol gef\u00e4llt. Nach 21 Stunden wurde der Niederschlag abliltrieit und wieder in Wasser aufgel\u00f6st: die F\u00e4llung mit Alkohol wurde dann noch einmal wiederholt.\nDie Phykoerythrinl\u00f6sung, die Moli sch auf diese Weise erhielt, darf wohl als befreit betrachtet werden von einem gro\u00dfen Teil der Verunreinigungen, die bei der Extraktion mitkamen, aber sicher nicht von allen. Auch wenn die F\u00e4llung mittels Zusatz von Alkohol noch mehrere Male wiederholt worden w\u00e4re, h\u00e4tte sich kaum eine sicher reine Phvkoerythrin-l\u00f6surig erzielen lassen. Hierzu kommt noch die Schwierigkeit, da\u00df der Alkohol das Phykoerythrin nach und nach denaturiert, worauf es in Wasser unl\u00f6slich wird. Diesem Nachteil scheint Hanson (1909, S. 337) in hohem Grade ausgesetzt gewesen zu sein.\nIn dem vorbereitenden Stadium meiner Untersuchungen sp\u00fclte ich das eingesammelte Material von Ceramiinn rubrum, der Alge, aus der ich, wie oben erw\u00e4hnt, meine Farbenl\u00f6sungen gewann, so sorgf\u00e4ltig wie m\u00f6glich mit destilliertem Wasser rein, worauf ich die Algenmasse mit destilliertem Wasser \u00fcbergo\u00df und sie bei einer Temperatur von 35\u201440\u00b0 24 Stunden stehen lie\u00df. Nach dieser Zeit wurde die farbige L\u00f6sung abfiltriert und die Algenmasse von neuem mit destilliertem Wasser \u00fcbergossen. Dieses Verfahren wurde noch zweimal mit einer Pause von je 24 Stunden wiederholt. Auf diese Weise erhielt ich vier Extrakte, von denen der erste am meisten, der letzte am wenigsten gef\u00e4rbt war. Die gr\u00f6beren Zweige des Thallus enthielten auch nach der vierten Extraktion noch Phykoerythrin, aber das Auslagen mu\u00dfte wegen starker F\u00e4ulnis und des damit verbundenen h\u00f6chst unangenehmen Geruchs eingestellt werden.\nUm das Verfaulen zu verhindern, \u00fcbergo\u00df ich bei einer sp\u00e4teren Extraktion die Algenmasse mit Toluol, ehe ich destii-","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Phykoerythrin uml Phykocyan bei Ceramium rubrum. 175\nliertes Wasser zusetzte, und lie\u00df sie dann, wie fr\u00fcher, bei einer Temperatur von 35\u201440\u00b0 24 Stunden lang stehen. W\u00e4hrend dieser Zeit wurde jedoch nur eine geringe Menge Farbstoff extrahiert, und um eine h arbenl\u00f6sung zu erhalten, die in ihrer St\u00e4rke der ohne Zusatz von Toluol gewonnenen ungef\u00e4hr entsprach, mu\u00dfte das Auslaugen bei Zusatz von Toluol eine ganze W oche fortgesetzt werden.\nDa indessen begreitlicherweise w\u00e4hrend einer so langen Kxtraktionszeit bei einer Temperatur von 35\u201440\u00b0 eine Menge stdileimiger Kohlenhydrate die Farbenl\u00f6sungen verunreinigten, habe ich es vorgezogen, die Auslaugung bei Zimmertemperatur vnrsichgehen zu lassen. Da\u00df hierbei der Farbstoff etwas langsamer extrahiert wird, ist wohl wahrscheinlich ; irgend welche vergleichende Beobachtungen habe ich indes nicht gemacht.\nIndessen hat es sich, als ich eine Methode zur Herstellung von Phykoerythrin sowohl wie Phykocyan in reiner Form gefunden hatte, gezeigt, da\u00df alles Sp\u00fclen der Algenmasse weggeworfene Arbeit ist. Die Neutralsalze, die der Algenmasse anhaften, sollen nicht weggesp\u00fclt werden, da sie, wie sp\u00e4ter gezeigt werden soll, die L\u00f6slichkeit der Farbstoffe beg\u00fcnstigen. Oie Diatomaceen k\u00f6nnen durch Fortsp\u00fclung nicht ganz entfernt werden und bringen auch keinen anderen Nachteil mit sich, als etwas gr\u00f6\u00dfere Arbeit bei der ersten Filtrierung. Die unangenehmsten aller Verunreinigungen, die schleimigen Kohlenhydrate, kommen w\u00e4hrend der Extraktion selbst hinzu.1)\nSobald die Algenmasse mit destilliertem Wasser \u00fcbergossen worden ist, werden die feineren Zweige orangefarbig, und nach einigen Stunden ist die ganze Algenmasse orangefarbig geworden. Das Phykoerythrin ist jetzt aus den Chromatophoren gel\u00f6st und in den Zellsaft gekommen. Die Zellw\u00e4nde zeigen sich aber f\u00fcr die Farbstoffe schwer durchdringlich, und erst, nachdem die W\u00e4nde unter dem Einflu\u00df des Wassers anfangen, verschleimt zu werden, treten die Farbstoffe in etwas gr\u00f6beren Mengen aus den Zellen heraus. Bei der Behandlung\n') Enter den schleimigen Kohlenhydraten kommen Pentosane vor. l'i'' Orcin-Salzs\u00e4ureprobe und die Phloroglucin-balzs\u00fcureprobe auf Pen tosen , ! gehen positives Resultat.","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"176\nHarald Kylin.\nmit Toluol wird auf irgend eine Weise dieses Verschleimen verhindert, und die Toluolbehandlung wirkt demnach auf das Extrahieren der Farbstoffe verz\u00f6gernd. Einige neulich (im August 1910) gemachte Versuche haben indessen gezeigt, dali das oben erw\u00e4hnte Verschleimen der Zellw\u00e4nde schon nach etwa 12\u201415 Stunden soweit fortgeschritten ist, da\u00df die Farbstoffe sie in reichlicher Menge durchdringen. Ein Extraktionsversuch wurde so gemacht, da\u00df ich die Algenmasse w\u00e4hrend 15 Stunden im destillierten Wasser ohne Zusatz von Toluol liegen lie\u00df, darauf Toluol zusetzte und das Extrahieren noch zwei Tage fortsetzte. Hierbei wurden die Farbstoffe st\u00e4rker extrahiert, als in einigen Versuchen, bei denen Toluol gleichzeitig mit dem destillierten Wasser zugesetzt, und die Extraktionszeit bis zwei Wochen ausgedehnt wurde. Eine erw\u00e4hnenswert*-F\u00e4ulnis war vor dem Zusatz von Toluol nicht eingetreten.\nUnter den vielen Extraktionsserien, die ich im Verlaufe meiner Untersuchungen gemacht habe, will ich hier \u00fcber die beiden letzten Bericht erstatten.\nDas Material f\u00fcr die erste dieser beiden Serien war von der zoologischen Station Kristineberg am 3. April 1909 abgesandt worden, traf am 5. April in Upsala ein und wurde am 6. in Behandlung genommen. Das Material war ganz frisch, ohne Anzeichen beginnender Verwesung. Manche Zweigspitzen waren indessen stark orangefarbig und zeigten, da\u00df das Phykoerythrin in ihnen in L\u00f6sung \u00fcbergegangen war. Nach Entfernung einiger fremden Algen, kleinerer Crustaceen etc., wurde eine kleinere Portion (100 g) zur Bestimmung des Trockengewichts abgeteilt, das \u00fcbrige gewogen (6700 g), mit Toluol behandelt, mit destilliertem Wasser \u00fcbergossen und dann eine Woche bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Hierauf wurde das Material so gut als m\u00f6glich mit der Hand ausgepre\u00dft, hierauf wieder mit etwas Toluol behandelt, mit Wasser \u00fcbergossen und eine weitere Woche bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Das Auspressen, ebenso wie die Toluolbehandlung und das Zusetzen von Wasser wurde dann wiederholt, aber die Extraktionszeit wurde diesmal auf 15 Tage ausgedehnt. Wieder eine Wiederholung derselben Behandlung, aber mit","page":176},{"file":"p0177.txt","language":"de","ocr_de":"Lber Pliykoorytlirin und I'hykocyan bei Geramium rubrum. 1 / /\nAusdehnung der Extraktionszeit auf 25 Tage. Auf diese Weise entstanden vier Wasserextrakte, die im folgenden nach der Ordnung ihres Zustandekommens der K\u00fcrze halber mit A,. A.\u201e \\s und A4 bezeichnet werden. \u2014 Heim Auslaugen wurde so viel Wasser zugesetzt, da\u00df die Algenmasse davon gerade bedeckt wurde.\nDas Material f\u00fcr die zweite Serie wurde am 5. M\u00e4rz 1910 von der zoologischen Station Kristineberg abgesandt, kam am b. nach Upsala und wurde am selben Tage in Behandlung genommen. Das Material war ungew\u00f6hnlich gut erhalten, orangefarbene Zweigspitzen gab es nicht. Nach der Sortierung und nachdem eine kleinere Portion (100 g) zur Trockengewichtsbestimmung beiseite gelegt worden war, wurde der Rest gewogen (5150 g). Es wurde dann ganz ebenso behandelt wie das Material der vorhergehenden Versuchsserie, mit Beibehaltung derselben Extraktionszeiten, nur mit dem Unterschied, da\u00df zur Erzielung des vierten Extraktes nicht destilliertes Wasser, sondern 0,1 \u00b0/oige Natriumcarbonatl\u00f6sung verwendet wurde.1) Die vier Extrakte, die sich bei dieser Versuchsreihe ergaben, werden nach der Entstehungsfolge mit B,, B2, Bs und B, bezeichnet.\nDas Material war bei beiden Versuchsserien nach der letzten Extraktion schmutzig gelbgr\u00fcn, nur mit den gr\u00f6beren Zweigen des Thallus schwach rot. Eine kleine Menge Phykoerythrin war also noch immer zur\u00fcckgeblieben.\nDie Farbenl\u00f6sung, die durch das Ausdr\u00fccken des Materials erhalten worden war, war durch kleine Algenreste und eine Menge Diatomaceen in hohem Grade verunreinigt. Der gr\u00f6\u00dfte Teil dieser Verunreinigungen wurde durch Durchseihen entfernt,\n*) W\u00e4hrend der Untersuchung hatte es sich gezeigt, da\u00df die Farbstoffe bei Zusatz von einer sehr kleinen Menge Natriumcarbonat besser gel\u00fcst wurden. Sp\u00e4tere, vergleichende Versuche haben auch dargetan, da\u00df eine Algenmasse, die mit 0,l\u00b0/oiger Natriumcarbonatlosung \u00fcbergossen wurde, schon nach wenigen Minuten ebenso kr\u00e4ftig orangefarbig war, wie eine mit destilliertem Wasser \u00fcbergossene nach einigen Stunden. Fiir das Heraustreten der Farbstoffe aus den Zellen scheint aber ein Zusatz von etwas Natriumcarbonat keine Hedeutung zu haben.","page":177},{"file":"p0178.txt","language":"de","ocr_de":"178\nHarald K y lin\n(1er Host der aufgeschl\u00e4mmten Verunreinigungen durch Filtrieren. Die so erhaltenen filtrierten L\u00f6sungen waren, vorausgesetzt, dal\u00bb Bakterienbildung durch Zusatz eines geeigneten Antiseptikums verhindert wurde, vollkommen klar. Als Antiseptikum habe ich wie bereits erw\u00e4hnt, Toluol angewendet. Unterl\u00e4\u00dft man es, w\u00e4hrend der langsamen ersten Filtrierung Toluol hinzuzusetzen, so kann es leicht geschehen, da\u00df die Filtrate nicht ganz klar werden. Wird die Algenmasse ohne Antiseptikum extrahiert, so ist es auch nach wiederholten Filtrierungen durch denselben Filter \u00e4u\u00dferst schwer, ganz klare Farbenl\u00f6sungen zu erhalten.\nDie Kxtrakte A,, A2, und B2 reagierten schwach alkalisch, die \u00fcbrigen neutral (Pr\u00fcfung durch Lackmuspapier), nat\u00fcrlich mit Ausnahme von B4, wegen des Zusatzes von 0,1\",) Natriumcarbonat. In den Extrakten Av A>, A3 und B1? besonders reichlich in A,, wurde ein Krystallisieren von Trippelphosphat beobachtet; in Extrakt At gab es auch einzelne Gal-ciumoxalatkrystalle.\nDie Extrakte Ax und Bt waren reicher an Farbstoff als die \u00fcbrigen, ihre Farbe spielte mehr ins Blauviolette und die Fluorescenz war mehr braunrot. Die Extrakte A4 und B4 waren karminrot und hatten gelbe orangefarbene Fluorescenz. Die Unterschiede der Farben und Fluorescenzen beruhten darauf, da\u00df die Extrakte A! und B4 an Phykocyan relativ reicher waren als die \u00fcbrigen, dann kamen A2 und B2, dann A3 und B3, w\u00e4hrend das Phykocyan im Extrakt A4 und B4 sogut wie ganz fehlte.\nWird eine auf die eben geschilderte Weise erhaltene Farbenl\u00f6sung mit einer hinreichenden Menge Ammoniumsulfat versetzt, so entsteht ein grobtlockiger amorpher Niederschlag, der wiederum leicht in Wasser l\u00f6slich ist. Verwendet man 30 g Ammoniumsulfat auf 100 ccm Farbenl\u00f6sung, so wird sowohl das Phykoerythrin, wie das Phykocyan vollst\u00e4ndig gef\u00e4llt. Das Filtrat, das durch Filtrierung dieses Niederschlags entsteht, ist stark braun-braungelb, wenn die F\u00e4llung in den Extrakten Aj und Bj vorgenommen wurde; weniger stark braun-braun-gelb bei der F\u00e4llung der \u00fcbrigen Extrakte.\nWird eine kleinere Menge Salz zugesetzt, als zur augenblicklichen F\u00e4llung n\u00f6tig ist, und die L\u00f6sung dann einige Stunden","page":178},{"file":"p0179.txt","language":"de","ocr_de":"I bor Phykoerythrin und Phykocyan bei (loraniiuin rubruni. 1/1)\noder einen Tag stehen gelassen, so erh\u00e4lt man sowohl Phykoerythrin- wie Phykocyankrystalle (Taf. I, Fig. 1 ), wenn die L\u00f6sung durch den Salzzusatz eine gewisse, hinreichende Salzkonzentration bekommen hat.\nSchon Mol is eh (1891, S. 181) hat gezeigt, da\u00df eine Phykoerythrinl\u00f6sung durch Zusatz einer hinreichenden Menge Ammoniumsulfat gef\u00e4llt wird und zur Krystallisation gebracht werden kann, wenn eine kleinere Menge des Salzes zugesetzt und die L\u00f6sung dann in einer Krystallisationsschale stehen gelassen wird, bis sie eine gewisse Konzentration erreicht hat. Molisch hat indessen diese Beobachtung nicht dazu verwendet, die Herstellung reiner Phykoerythrinl\u00f6sungen zu versuchen.\nEben dieser Eigenschaft des Phykoerythrins und Phvkocyans, da\u00df sie durch Zusatz einer gewissenMenge von Ammoniumsulfat zur Krystallisation gebracht werden k\u00f6nnen, habe ich mich bedient, um die beiden Farbstoffe in ganz reiner Form herzustellen.\nDie Keinigungsmethoden k\u00f6nnen wohl am besten durch ( ine Schilderung der Behandlung verdeutlicht werden, der ich den Extrakt Bj unterzog.\nNachdem Extrakt B1 durchgesiebt und iillriert worden war, wurde er mit 10 g Ammoniumsulfat in Substanz auf 100 ccm Filtrat versetzt und wurde dann 21 Stunden an einem finsteren Platz stehen gelassen. Die Menge des Filtrats war 4200 ccm. Unmittelbar nach Zusatz des Salzes konnte keine Ver\u00e4nderung wahrgenommen werden, aber nach 21 Stunden fand sich auf dem Boden des Bechers ein unbedeutender Niederschlag, der der mikroskopischen Untersuchung unterzogen wurde. Es zeigte sich, da\u00df er zum gr\u00f6\u00dften Teil aus Trippel-phosphatkrystallen bestand, au\u00dferdem aber aus wohlausgebil-deten Phykoerythrinkrystallen, amorphen roten K\u00f6rnern und einzelnen ebenfalls wohlausgebildeten Phykocyankrystallen. Weitere 2,5 g Ammoniumsulfat auf 100 ccm urspr\u00fcngliches Filtrat wurden hinzugesetzt, aber auch jetzt zeigte sich keine unmittelbare Ver\u00e4nderung. Nach Verlauf eines Tages hatte sich indessen ein reichlicher Niederschlag gebildet, der sich als zum -rr\u00f6\u00dften Teile aus wohlausgebildeten Phykoerythrinkrystallen","page":179},{"file":"p0180.txt","language":"de","ocr_de":"iso\nHarald Kylin.\nbestehend erwies, au\u00dferdem aus Trippelphosphatkrvstallen. amorphen roten K\u00f6rnern, und einzelnen Phykocvankrystallen.\nDie schon gebildeten Niederschl\u00e4ge wurden ab\u00fcltriert und in Wasser aufgel\u00f6st. Die L\u00f6sung erfolgte au\u00dferordentlich rasch. Mit der so erhaltenen L\u00f6sung wurde dann eine L\u00f6sung aus Kxtrakt B2 gemischt, die ganz ebenso hergestellt worden war. mit dem einzigen Unterschied, da\u00df bei Extrakt B2 15 g Ammoniumsulfat auf KM) ccm Filtrat hinzugesetzt worden waren, ehe die erste Abliltrierung stattfand. Die gemeinsame L\u00f6sung war 8HO ccm. Nach Filtrierung, durch welche die Trippel-phosphatkrvstalle abgesondert wurden, wurden 5 g Ammoniumsulfat auf 100 ccm L\u00f6sung hinzugef\u00fcgt und die L\u00f6sung 24 Stunden an einem finsteren Platz stehen gelassen. W\u00e4hrend dieser Zeit hatte indessen keine Krystallisation stattgefunden, weshalb weitere 2,5 g Salz auf 100 ccm urspr\u00fcngliche L\u00f6sung hinzu-gesetzt wurde. Nachdem die L\u00f6sung noch 24 Stunden gestanden hatte, hatte sich ein reichlicher Niederschlag, bestehend aus wohlausgebildeten Phykoervthrinkrystallen, gebildet. Die L\u00f6sung wurde indessen noch zweimal mit einem Zwischenraum von je 21 Stunden mit 2,5 g auf 100 ccm L\u00f6sung versetzt, so da\u00df der Salzgehalt schlie\u00dflich 12,5 g auf 100 ccm urspr\u00fcngliche L\u00f6sung betrug.\nDer entstandene Niederschlag, bestehend aus Phykoery-thrinkrvstallen und einzelnen Phykocvankrystallen, wurde wieder mit Leichtigkeit in Wasser aufgel\u00f6st, die so erhaltene Farbenl\u00f6sung filtriert und dann auf die oben geschilderte Weise sue-eessiv mit Ammoniumsulfat versetzt, bis sie einen Salzgehalt von 10 g auf 100 ccm urspr\u00fcngliche L\u00f6sung erreichte. Bei diesem Salzgehalt krystallisierten die gr\u00f6\u00dften Mengen Phykoerythrin, w\u00e4hrend die kleinen Mengen Phykocvan, die sich noch immer in der L\u00f6sung befanden, in aufgel\u00f6stem Zustand verharrten. Der Phykoerythrinniederschlag wurde wieder in Wasser aufgel\u00f6st und die Umkrystallisierung durch successiven Zusatz von Ammoniumsulfat bis zu 12 g Salz auf 100 ccm urspr\u00fcngliche L\u00f6sung noch ein paarmal fortgesetzt.\nDurch hinreichend lange fortgesetzte Umkrystallisation mittels Zusatzes von Ammoniumsulfat mu\u00df sich das Phyko-","page":180},{"file":"p0181.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Phykoerythrin und Phykocyan bei Ceramium rubrum. 181\ncrythrin frei von allen Verunreinigungen hersteilen lassen, oder wenigstens so rein, da\u00df die kleinen Reste von Verunreinigungen, die sich durch Umkrystallisation nicht entfernen lassen, jedenfalls bei der Untersuchung von dessen Eigenschaften oder hei der chemischen Analyse keine Rolle spielen.\nDie schleimigen Kohlenhydrate sind bereits nach der zweiten Umkrystallisierung so gut wie vollst\u00e4ndig entfernt, und im Filtrat der dritten Umkrystallisierung f\u00e4llt die Drohe auf Kohlenhydrate mit a-Naphthol und konzentrierter Schwefels\u00e4ure (Molischs Probe) negativ aus. Bei der vierten und den folgenden Umkrystallisierungen hat sich gezeigt, da\u00df sich das 1 hykoerythrin bei Zusatz von destilliertem Wasser schwerer aufl\u00f6st als fr\u00fcher, besonders wenn es einige Tage gedauert hat, ehe die bei der Krystallisation entstandenem Krvstalle wieder in destilliertes WTasser gebracht wurden, und lie\u00df man eine oder ein paar Wochen verstreichen, ehe der Phykoerythrinniederschlag wieder ins Wasser gelegt wurde, so zeigte er sich \u00e4u\u00dferst schwer l\u00f6slich, f\u00fcr den praktischen Gebrauch unl\u00f6slich. Ein solcher Phykoerythrinniederschlag geht aber leicht in aufgel\u00f6sten Zustand \u00fcber, wenn eine geringe Menge Natriumcarbonatl\u00f6sung hinzugesetzt wird, und ein Gehalt von 0,01 \u00b0/o Natriumcarbonat ist ganz hinreichend, um die Krystalle rasch aufzul\u00f6sen. Diese L\u00f6sung kann dann auf die gew\u00f6hnliche Art zur Krystallisation gebracht werden. Auch Phyfcoery-thrinkrystalle, die \u00fcber ein Jahr in Ammoniumsulfatl\u00f6sungen gelegen hatten, l\u00f6sten sich bei Zusetzung von ganz wenig Natriumcarbonat leicht wieder auf1) und konnten dann durch Hinzuf\u00fcgung von Ammoniumsulfat wieder zur Krystallisation gebracht werden.\nNachdem nun beschrieben worden ist, wie die aus der L\u00f6sung B, bei Zusatz von 12,5 g Ammoniumsulfat auf 100 ccm L\u00f6sung krystallisierte Phykoerythrinmenge durch successive Umkrystallisation in reiner Form erhalten werden kann, mag\n') Es zeigte sich indessen, da\u00df die Fluorescenzfarbe dieser Phykoerythrinl\u00f6sung etwas br\u00e4unlich-orangefarbig war. Soll das Phykoerythrin f\u00fcr l\u00e4ngere Zeit auf bewahrt werden, so mu\u00df es in L\u00f6sung sein (vgl. S. 195).","page":181},{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"1*2\nHarald Kylin.\n(1\u00abt Bericht \u00fcber die fernere Behandlung des Extraktes B wieder aufgenommen werden.\nNachdem der erste Niederschlag aus der L\u00f6sung Bt ab-liltriert worden war, wurden weitere 2,5 g Salz auf lOu Ccin L\u00f6sung hinzugesetzt. Unmittelbar nach Zusatz des Salzes konnte keim; Ver\u00e4nderung wahr genommen werden, nach einem Tage aber war ein bedeutender Niederschlag gebildet worden, der aus wohlausgebildeten Krvstallen von Phykoerythrin und Phy-kocyan bestand. Es wurde weiter 2,f) g Salz auf 100 ccm L\u00f6sung hinzugesetzt, so da\u00df diese nun 17,5 g Salz auf 100 ccm urspr\u00fcnglichen Extrakt enthielt.\nHierauf wurde der Extrakt wiederum 24 Stunden stehen gelassen, nach welcher Zeit sich ein reichlicher Niederschlag gebildet hatte und zu Boden gesunken war, aber eine Menge Krystal le hielten sich noch immer schwebend in der Fl\u00fcssigkeit. Es zeigte sich, da\u00df es haupts\u00e4chlich die Phykocyan-krystalle waren, die sich schwebend erhielten, w\u00e4hrend der gr\u00f6\u00dfte Teil der Phykoerythrinkrystalle zu Boden gesunken war. Die Mutterlauge wurde abgegossen, worauf diese, sowie der am Hoden liegende Niederschlag jedes f\u00fcr sich behandelt wurde.\nDie abgegossene Mutterlauge wurde filtriert und die dabei abfiltrierten Krvstalle in Wasser aufgel\u00f6st. Die so erhaltene Wasserl\u00f6sung, die haupts\u00e4chlich Phykocyan und nur eine kleinere Menge Phykoerythrin enthielt, wurde filtriert und die Losung, 000 ccm, mit 00 g Ammoniumsulfat versetzt. Eine * unmittelbare Ver\u00e4nderung trat nicht ein, aber nach 21 Stunden hatte sich ein reichlicher Niederschlag gebildet, der ausschlie\u00dflich aus wohlausgebildeten Phykocyankrystallen bestand: das Phykoerythrin und etwas Phykocyan waren in der L\u00f6sung geblieben. Der Phykocyanniederschlag wurde abfiltriert, in Wasser aufgel\u00f6st und durch einige weitere Umkrystallisierungen mittels eines Zusatzes von 10 g Ammoniumsulfat auf 100 ccm L\u00f6sung gereinigt.\nAuf die oben beschriebene Art ist es also m\u00f6glich, auch das Phykocyan in vollst\u00e4ndig analysenreinem Zustand zu erhalten.\nW ie bei der Reinigung des Phykoerythrins hat es sich","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"Iber Phykoerythrin und Phykoryan bei Ceramium rubrum. 183\nauch bei der des Phykocyans gezeigt, da\u00df die Niederschl\u00e4ge in gewissen F\u00e4llen bei Zusatz von Wasser schwerl\u00f6slich waren. Auch hier ist es in diesem hall vorteilhaft, eine ganz kleine Menge von Natriumcarbonatl\u00f6sung hinzuzusetzen. Die Hinzusetzung mu\u00df, wenn es sieh um Phykocvan handelt, mit gr\u00f6\u00dferer Vorsicht geschehen als bei Phykoerythrin.\nIn dem oben erw\u00e4hnten am Hoden liegenden Niederschlag waren beide Farbstoffe gemischt, doch \u00fcberwog dus Phykoerythrin. Der Niederschlag wurde in Wasser aufgel\u00f6st und mit 10 g Ammoniumsulfat auf 100 ccm L\u00f6sung versetzt, ln der 1 lillung, die nach 24 Stunden entstanden war, gab es haupts\u00e4chlich Phykoerythrin, w\u00e4hrend die Hauptmasse des Phykocyans nebst einem Teile des Phykoerythrins in L\u00f6sung verharrte. Das gef\u00e4llte Phykoerythrin kann von Phykoeyan durch l mkr\\ stallisation auf die schon geschilderte Weise\u00bb befreit w erden. Das Filtrat wird mit Ammoniumsulfat versetzt, so da\u00df ein Salzgehalt von 15 g auf 100 ccm urspr\u00fcngliche L\u00f6sung entsteht. Man erh\u00e4lt eine neue lvrystallisation und der sich ergebende Niederschlag enth\u00e4lt nun beide Farbstoffe in ungef\u00e4hr gleicher Menge.\nFm in einem solchen Fall, wo der Niederschlag ungef\u00e4hr gleich gro\u00dfe Mengen von beiden Farbstoffen enth\u00e4lt, diese trennen zu k\u00f6nnen, habe ich mich der ungleichen Aufl\u00f6sungsgeschwindigkeit derselben beim Zusatz von Wasser bedient. Das Phykoerythrin l\u00f6st sich n\u00e4mlich schneller auf als das Phykoeyan und ist schon nach einigen Minuten beinahe vollst\u00e4ndig gel\u00f6st, w\u00e4hrend die Phykoeyankrystalle ganz' unbedeutend in L\u00f6sung \u00fcbergegangen sind. Durch Filtrieren kann man hierauf das Phykoeyan von Phykoerythrin trennen. In einigen F\u00e4llen habe ich sogar die auf dem Filter liegengehliehenen I hykoeyankrystalle durch schnelle l bersp\u00fclung mit destilliertem W asset* waschen k\u00f6nnen. Legt man indessen den Filter eine kurze Zeit in Wasser, so l\u00f6sen sich die Krvstalle auf.' Man erh\u00e4lt auf diese Weise zwei L\u00f6sungen, eine, in der das Phyko-cyan, und eine, in der das Phykoerythrin \u00fcberwiegt. Heide Losungen k\u00f6nnen dann durch Zusatz einer geeigneten Menge N \u00b0n Ammoniumsulfat umkrystallisiert und weiter gereinigt werden.","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"184\nHarald Kyi in,\nHei dieser Methode ist es indes sehr schwierig, den richtigen Zeitpunkt, in dem das gel\u00f6ste Phykoerythrin filtriert werden soll, zu erhaschen, so dal) das Phykocyan auf dem Filter bleibt, und es geschieht recht oft, da\u00df die ganze Prozedur von Anfang an wiederholt werden mu\u00df.\nFnthiilt ein Filtrat nach der Auskrystallisierung der Hauptmasse des Phykoerythrins oder Phykocyans verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig geringe Mengen der Farbstoffe, w\u00e4hrend man das, was \u00fcbrig ist, nicht verlieren will, so hat es sich als das Vorteilhafteste erwiesen, durch einen hinreichenden Zusatz von Ammoniutn-sulfat (25 g auf 100 ccm L\u00f6sung) alles zusammen amorph zu f\u00e4llen, hierauf den Niederschlag in einer kleineren Menge Wasser aufzul\u00f6sen, Salz zur Kristallisation hinzuzusetzen und zu versuchen, die nun entstandene F\u00e4llung nach der eben geschilderten Methode zu behandeln\nNachdem so der Niederschlag von Farbstoffen, der sich im Extrakt Bt bei einem Zusatz von 17,5 g Salz auf 100 ccm L\u00f6sung ergab, fortgeschafft worden war, wurden jeden Tag weitere 2,5 g Salz auf 100 ccm L\u00f6sung hinzugesetzt, bis der Salzgehalt 25 g Salz auf 100 ccm urspr\u00fcngliche L\u00f6sung erreicht hatte. Hierdurch entstand ein neuer Niederschlag, welcher aber zum gr\u00f6\u00dften Teil aus amorpher rotvioletter Substanz bestand und nur einzelne wohlausgebildete Phykoerythrinkrystalle enthielt.\nNachdem der entstandene Niederschlag abfiltriert worden war, enthielt das Filtrat nur eine unbedeutende Menge Farbstoff und wurde nicht weiter behandelt. Der Niederschlag wurde iii Wasser aufgel\u00f6st und durch Umkrystallisation mittels Ammoniumsulfat gereinigt. Die L\u00f6sung enthielt etwas Phykoerythrin sowie kleine Mengen Phykocyan, ferner als Verunreinigung eine verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig reiche Menge schleimiger Kohlenhydrate.\nBetreffs der Behandlung der \u00fcbrigen Extrakte soll nur erw\u00e4hnt werden, da\u00df ein etwas gr\u00f6\u00dferer Zusatz von Ammoniumsulfat sich zur Erhaltung des ersten Niederschlages als n\u00f6tig erwies. Dies kam daher, da\u00df diese Extrakte weniger Farbstoff enthielten. Der Salzzusatz variierte zwischen 12,5 bis 15 g auf 100 ccm L\u00f6sung, ehe ein Niederschlag entstand.","page":184},{"file":"p0184s0001.txt","language":"de","ocr_de":"Fig. 3\nFig. 4.\nPig. 1. Phykoerythrin- und Phykocyankrystalle aus einem urspr\u00fcnglichen Extrakt bei Zusatz von 13 g Ammoniumsulfat auf 100 ccm L\u00f6sung kristallisiert. (Vergr\u00f6\u00dfert 250 mal.)\nFig. 2. Phykoerythrin- und Phykocyankrystalle aus einer L\u00f6sung hei Zusatz von zuerst 10 g, dann weiter 2,5 g Ammoniumsulfat auf 100 ccm krystalli-siert; die gro\u00dfen Phykoerythrinkrystalle wahr-\nscheinlich bei dem ersten Zusatz, die kleinen Phyko\u00bb erythrin-und die Phykocyankrystalle bei dem zweiten Zusatz von Ammoniumsulfat. (Vergr. 250 mal.)\nFig. e.\nKurze Phykoerythrinkrystalle.\n(Vergr\u00f6\u00dfert 500 mal.)\nFig. 4. Langgestreckte Phykoerythrinkrystalle.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. Band LXIX, Tafel 1.\nZu \u00abH. Kylin, \u00fcber Phykoerythrin und Phykocyan bei Ceramium rubrum (Huds.) Ag.x\nVerlag von Karl J\u00bb Tr\u00fcbner in Stra\u00dfburg.","page":0},{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"Cher Phykoerythrin und Phykocyan hei Ceramium rubrum 18.\")\nIn den Extrakten A4 und Bt ergab die erste F\u00e4llung blo\u00df amorphe Substanz.\nFinden sich in einer L\u00f6sung beide Farbstoffe, so wird das Phykocyan bei einem geringeren Salzgehalt als das Phyko-erythrin vollst\u00e4ndig gef\u00e4llt, das Phykocyan in der Kegel schon h. i ls g Ammoniumsulfat, das Phykoerythrin erst bei ungef\u00e4hr -\u2022\u2019) ? auf 100 ccm urspr\u00fcngliche L\u00f6sung. Enth\u00e4lt die L\u00f6sung \u00fcberwiegend Phykoerythrin, so beginnt dieses bei successive!\u00bb Zusatz von Ammoniumsulfat vor dem Phykocyan zu fallen, und erst bei weiterem Salzzusatz beginnt auch das letztere zu lallen: aber auch nachdem dieses vollst\u00e4ndig ausgefallen ist. enth\u00e4lt die L\u00f6sung noch etwas Phykoerythrin (vgl. den Bericht \u00fcber die Behandlung des Extraktes B,).\nStatt Ammoniumsulfat kann auch Magnesiums\u00fclfat zur Ib inigung der beiden Farbstoffe verwendet werden, doch sind dann gr\u00f6\u00dfere Salzmengen n\u00f6tig. Zu 500 ccm des Extraktes B4 .. nden \u00bbuccessiv t\u00e4glich o g Salz auf 100 ccm L\u00f6sung hinzu* g' liigt, aber die Krystaliisation begann erst bei einem Zusatz c m 30 g Salz auf lUOccm L\u00f6sung, und dabei war es nur das Phykoerythrin, das kristallisierte. Das Phykocyan begann erst U\u00bb i einem Zusatz von 35 g auf 100 ccm L\u00f6sung zu krystalli-.-.\u2018\u2022ren. Wurde Ammoniumsulfat angewandt, so begann die Krystaliisation beider Farbstoffe schon bei einem Zusatz von i 1 g auf 1LK) ccm L\u00f6sung. Bei vollst\u00e4ndiger S\u00e4ttigung mit Magnesiumsulfat werden beide Farbstoffe vollst\u00e4ndig gef\u00e4llt.\nKochsalz f\u00e4llt keinen der beiden Stoffe vollst\u00e4ndig. In einigen wenigen F\u00e4llen habe ich jedoch partielle F\u00e4llung des Phykocyans bei vollkommener S\u00e4ttigung mit Kochsalz beobachtet. Der Niederschlag war amorph.. Das Phykoervthrin wurde \u00fcberhaupt nicht gef\u00e4llt.\nAuch ein Versuch zur quantitativen Bestimmung der Menge 'on f arbstoff, Phykoerythrin -|- Phykocyan. in den verschiedenen Extrakten wurde angestellt. Hierbei mu\u00dften nat\u00fcrlich du- Farbenl\u00f6sungen so weit als m\u00f6glich, bei m\u00f6glichst kleinem Verlud an Farbstoff, von Verunreinigungen befreit werden. Hierbei wurde die Reinigung so ausgef\u00fchrt, da\u00df die abgemessene b arhenl\u00f6sung nach und nach mit Ammoniumsulfat versetzt\nU M-.-Scy\u2019er's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXIX\t13","page":185},{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"ISO\nHarald Kylin\nwurde, bis der Salzgehalt auf 30 g auf 100 ccm urspr\u00fcngliche L\u00f6sung gestiegen war. Dabei krystallisierten die Farbstoffe langsam aus (ausgenommen in den Extrakt A4 und B4) und nur die letzten Beste wurden amorph gef\u00e4llt. Hierauf wurde der Niederschlag abfiltriert und wieder in Wasser aufgel\u00f6st. Die so erhaltene L\u00f6sung wurde filtriert und der Filter sorgf\u00e4ltig mit Wasser gewaschen, um soweit als m\u00f6glich Verluste an Farbstoff zu vermeiden. Die L\u00f6sung wurde hierauf wieder allm\u00e4hlich mit Ammoniumsulfat versetzt, bis von neuem aller Farbstoff herausgef\u00e4llt war. Hierf\u00fcr erwies sich ein Zusatz von 2f) g auf 100 ccm als hinreichend. Der Niederschlag wurde wieder in Wasser gel\u00f6st, die L\u00f6sung wieder filtriert, wobei dieselben Vorsichtsma\u00dfregeln beobachtet wurden, um Substanzverlust zu verhindern, und nach und nach mit Ammoniumsulfat versetzt, bis die Farbstoffe vollst\u00e4ndig gef\u00e4llt waren. Die Umf\u00fcllung wurde fortgesetzt, bis Molischs Probe auf Kohlenhydrate1 im Filtrat negativ ausfiel. In den Extrakt At und 15, haben sich \u00f6 Umf\u00e4llungen als hinl\u00e4nglich erwiesen, in den Extrakten At undYf, mu\u00dften 7\u20148 Umf\u00e4llungen angestellt werden.\nF\u00fcr die weitere Behandlung der auf diese Weise gereinigten Farbenl\u00f6sungen zum Zwecke der qualitativen Bestimmung der Farbstoffmengen mag auf S. 232 hingewiesen werden.\nIII. Phykoerythrin.\na) Farbe, Fluorescenz, Krystallisation.\nEine reine Phykoerythrinl\u00f6sung ist in durchgehendem Licht sch\u00f6n karminrot, bei geringerer Konzentration mit schwach violettem Anstrich. Wird die Konzentration erh\u00f6ht, so verschwindet der violette Farbenton und die rote Farbe spielt statt dessen ins Orange hin\u00fcber, was darauf beruht, da\u00df die Absorption bei steigender Konzentration im Orange weniger schnell zunimmt, als im Violett (vgl. die spektroskopischen Untersuchungen S. 209).\nIn auffallendem Licht zeigt die Phykoerythrinl\u00f6sung eine besonders prachtvolle orangegelbe Fluorescenz. In direktem Sonnenlicht gegen schwarzen Hintergrund zeigt sich eine schwache","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"\u00efber Phykoerythrin und Phykocyan bei Ceramium rubrum. 187\nFluorescenz, auch wenn in durchfallendem Lieht keine Farbe wahrzunehmen int. Fine schwache F\u00e4rbung kann noch bei so -uii ker \\ erdiinnung, wie eins zu einer Million, wahrgenommen\nwerden.\nFs ist bereits erw\u00e4hnt worden, da\u00df das' Phykoerythrin aus einer L\u00f6sung bei Zusatz einer geeigneten Menge Animo-liiumsulfat krystallisiert. Enthalt die L\u00f6sung 1\u20142\u00b0/\u00ab) Farbstoff, beginnt die Krystallisation schon bei einem Zusatz von .) g Ammoniumsulfat auf 1(X) ccm L\u00f6sung, und bei einem sue-< essiven Salzzusatz bis zu 12 g auf 1()0 ccm L\u00f6sung hat bereits die Hauptmasse des Phykoerythrins auskrystallisiert (\u00fcber Krystallisation bei Dialyse s. S. 190).\nDie Phykoerythrinkrystalle sind schon von Molisch ( 1894, S 179) beobachtet und beschrieben worden. Die Krystalle lal. I) haben die Form hexagonaler Prismen mit in der Kegel \u2022 liier abgeschnittenen Fnden, aber auch Krystalle mit abgerundeten Fcken (Pyramidenfl\u00e4chen) sind beobachtet worden. Diese letzteren k\u00f6nnen in L\u00f6sungen entstehen, aus denen bereits die Hauptmasse des Phykoerythrins bei einem kleineren Zusatz von Salz auskrystallisiert hat, denen man aber dann mehr Salz /usotzt, um den Rest des Farbstoffes herauszuf\u00e4llen.\nDas Verh\u00e4ltnis der L\u00e4nge der Krystalle zu deren Breite variiert sehr; die beobachteten Extreme waren L\u00e4ngen, die 1,1 \" rcsP* 12 mal so gro\u00df waren als die Breite. Fs k\u00f6nnen indes 2 verschiedene Typen unterschieden werden, bei dem \u00ab inen ist die L\u00e4nge etwa 2\u20143 mal gr\u00f6\u00dfer als die Breite, bei dem andern etwa 5\u20146mal. Der erstgenannte der beiden Typen f,er h\u00e4ufigere. Bei jeder einzelnen Krystallisation tritt in \u00ab1er Kegel nur einer von diesen beiden Typen auf (vgl. die Angaben \u00fcber Krystallisation bei Dialyse, S. 190).\nDie dem ersten Typus angeh\u00f6renden Krystalle (Taf. I,\nI ig. 1\u20143) sind in der Regel 3\u20144 p breit und 6\u201410 p lang: ,|ie gr\u00f6\u00dften, die ich beobachtet habe, waren 18 < 36 p.\nDie Krystalle des zweiten Typus (Taf. I, Fig. 4) .sind in \u00ab r Kegel 5 7 p breit und 25\u201440 p lang: die gr\u00f6\u00dfte gemessene Ausdehnung war 10 X 60 p.\nWird zu einer Phykoerythrinl\u00f6sung soviel Salz hinzui\u00df*","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"188\nHarald Kylin,\ngesetzt, da\u00df die Krystallisation bereits nach einigen wenigen Minuten eintritt, so bilden sich \u00e4u\u00dferst kleine Krystalle, die die Gr\u00f6\u00dfe von 1 X 3 p nicht leicht \u00fcbersteigen.\nb) Eiwei\u00dfreaktionen.\nEine Reihe von eigent\u00fcmlichen Tatsachen betreffs der L\u00f6slichkeit des Phykoerythrins f\u00fchrten Hansen (1893, S. 290) au! den Gedanken, \u00abda\u00df der Farbstoff in Form einer Einwei\u00df Verbindung in den Chromatophoren vorhanden ist und als solche ausgezogen wird\u00bb. Etwa ein Jahr sp\u00e4ter legte Molisch (189L S 181) eine Reihe von Reweisen daf\u00fcr vor, da\u00df das Phykoerythrin wirklich von eiwei\u00dfartiger Natur sei, aber Euler (1907, S. 227) betrachtet Molischs Untersuchung nicht als ganz beweisend, da es nicht als ausgeschlossen betrachtet werden k\u00f6nne, da\u00df die Eiwei\u00dfeigenschaften nicht dem Farbstoff selbst zuk\u00e4men, sondern irgend einem l\u00f6slichen Eiwei\u00dfstoff, der bei der F\u00e4llung jenen mit sich zieht.\nDer Forscher, der das in Frage stehende Gebiet zuletzt bearbeitet hat, ist Hanson (1909, S. 344), und dieser kam dabei zu dem Resultat, das Phykoerythrin sei \u00abrelated to protein \u2014 but not a true protein, as its nitrogen content is too low and it does not give the Biuret reaction.\u00bb Diese Argumente Hansons sind, wie aus meiner Untersuchung mit Sicherheit hervorgeht, beide unrichtig.\nNachdem es mir gelungen war, reines Phykoerythrin herzustellen, war es mir m\u00f6glich, die Richtigkeit von Molischs Angabe, da\u00df das Phykoerythrin von eiwei\u00dfartiger Natur sei. voll und ganz zu bekr\u00e4ftigen. Es geh\u00f6rt innerhalb der Protcin-stolle der Proteidgruppe an (s. die Auseinandersetzung S. 2o:ij\nAls Beweis f\u00fcr den Proteincharakter des Phykoerythrin' mag hier nur angef\u00fchrt werden, da\u00df es beim Kochen koaguliert, da\u00df es Hellers Probe gibt, da\u00df es durch hinreichende Mengen von (H4N)2S04, MgS04 oder Alkohol gef\u00e4llt wird, ebenso durch Gerbs\u00e4ure, da\u00df die Millonsche Reaktion, sowie die Xanthoproteins\u00e4urereaktion und die Biuretreaktion positiv ausf\u00e4llt. Die letztere Reaktion tritt mit derselben Farbe und derselben relativen St\u00e4rke auf, wie bei gew\u00f6hnlichen Eiwei\u00df-","page":188},{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Phykoerythrin und Phykocyan bei C.eramiutn rubrum. 189\n>tolTen. Um bei den Farbenreaktionen, wenigstens bei der Millonschen Reaktion und der Biuretreaktion sichere Resultate zu geben, mu\u00df das Phykoerythrin erst entf\u00e4rbt werden. \u00dcies kann entweder geschehen, indem man die L\u00f6sung direktem Sonnenlicht aussetzt, oder indem man sie mit Kaliumpermanganat behandelt, dessen \u00dcberschu\u00df dann mit $0.2-L\u00f6sung entf\u00e4rbt wird.\nc) L\u00f6sliehkeits- und F\u00e4llbarkeitsverh\u00fcltnisse.\nDie in der Literatur \u00fcbliche Angabe, das Phykoerythrin -( i ein im Wasser l\u00f6slicher Farbstoff, mu\u00df zur weiteren Diskussion aufgenommen werden, sobald mit Sicherheit bewiesen wurde, da\u00df das Phykoerythrin ein Eiwei\u00dfstofT ist. Die Literaturangaben \u00fcber die L\u00f6slichkeit des Farbstoffes m\u00fcssen n\u00e4mlich in diesem ball mit der Einschr\u00e4nkung verstanden werden, da\u00df es in Wasser bei schwach alkalischer Reaktion oder bei liegenwart eines Neutralsalzes l\u00f6slich ist und zwar deshalb, weil bei der Extraktion des Farbstoffs das Vorhandensein einer gewissen Salzmenge nicht vermieden werden kann und das Entstehen einer schwachen alkalischen Reaktion durch hiulnis oder vielleicht durch chemische Umlagerungen w\u00e4hrend der Extraktionszeit nicht verhindert werden kann.___Man\nbeachte die schwach alkalische Reaktion der Extrakte auch bei Anwendung eines Antiseptikums (vgl. S. 178)..\nUm die Frage nach der L\u00f6slichkeit des Phykoerythrins in ganz neutralem, salzfreiem Wasser zu beantworten, habe i* li einen b arbstoffniederschlag verwendet, der durch wiederholte Umkrystailisation von Verunreinigungen befreit worden war. Der Niederschlag wurde in Wasser gel\u00f6st, das (),02\u00b0/o Natriumcarbonat enthielt. Die Menge Ammoniumsulfat, die in den Niederschlag mit \u00fcbergegangen war, bedingte einen Salzgehalt der L\u00f6sung, der auf etwa l\u00b0/o gesch\u00e4tzt werden kann, l'io Menge der L\u00f6sung war 50 ccm, ihr Phykocrvthringehalt etwa l,2\u00b0/o.\nDiese Phykoerythrinl\u00f6sung wurde der Dialyse ausgesetzt. Ai> die Dialyse so weit getrieben worden war, da\u00df die Barvum-hlondprobe auf Sulfat nur eine schwache Reaktion, ergab,","page":189},{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"190\nHarald Kylin,\nzeigte sich die L\u00f6sung etwas tr\u00fcb und auf den W\u00e4nden der Dialysenh\u00fclse hatte sich eine d\u00fcnne Niederschlagsschicht abgesetzt. Die Dialyse wurde noch einige Tage fortgesetzt.1,\nDer hei der Dialyse entstandene Niederschlag wurde mikroskopisch untersucht, und es zeigte sich, da\u00df er aus Kry-stallen von zwei verschiedenen Gr\u00f6\u00dfen bestand. Die gr\u00f6\u00dferen waren 10\u201430 p lang und 5\u20140 p breit, die kleineren 2\u20145 u lang und 0,5\u20141 p breit. Zwischen Krystallen von diesen beiden Gr\u00f6\u00dfen fanden sich, freilich verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig sparsam. \u00dcbergangsformen. Die Krystalle bestanden wie sonst aus \u00f6-kantigen Prismen mit querabgeschnittenen Enden (vgl. S. 1ST\u00bb.\nDer entstandene Niederschlag wurde abliltriert; die Phv-koerythrinmenge im Filtrat war so gering, da\u00df die Heller-sche Probe nur einen schwachen Ausschlag ergab.\nDer Niederschlag, der sich bei oben geschildertem Dialysenversuch an den W\u00e4nden der Dialysenh\u00fclse angesetzt hatte, wurde durch Zusatz von 10 ccm 0,1 \u00b0/oiger Natriumcarbonat-l\u00f6sung aufgel\u00f6st. Der Niederschlag l\u00f6ste sich rasch auf. Die L\u00f6sung, mit etwas Toluol versetzt, wurde wieder der Dialyse unterzogen und nach Verlauf einer Woche, bei t\u00e4glichem Wechsel des Dialysenwassers, begann die L\u00f6sung tr\u00fcb auszusehen. Die Dialyse wurde noch einige Tage fortgesetzt, w\u00e4hrend welcher sich ein reicher Niederschlag bildete. Die F\u00e4llung war indessen nicht vollst\u00e4ndig. Der entstandene Niederschlag bestand aus Krystallen in der Form \u00f6-kantiger Prismen mit quer abgebrochenen Enden. Die Gr\u00f6\u00dfe variierte zwischen 50 p langen und 10 p breiten bis zu 5 p langen und 1 p breiten Krystallen, mit stetigen \u00dcberg\u00e4ngen zwischen diesen beiden Extremen. Die bei diesem Dialysenversuch gebildeten Krystalle waren also im Verh\u00e4ltnis zur Breite l\u00e4nger als die beim ersterw\u00e4hnten entstandenen.\nDie nach dem ersten Dialysenversuch abfiltrierten Krystalle. wurden mit Wasser behandelt, das 1 \u00b0/o Ammoniumsulfat enthielt. Noch nach 24 Stunden hatte sich nur ein kleiner\nl) T\u00e4glicher Wasserwechsel : die F\u00e4rbenl\u00f6sung war mit etwas Toluol versetzt worden.","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"l'h.'r Phykoerythrin und Phykocyan bei Ceramium rubtuin. 191\nTeil des Phykoerythrins aufgel\u00f6st. Die Probe wurde nun in :> Portionen geteilt, und durch Zusatz von Wasser erhielt man neue Proben mit 0.25\u00ab/\u00ae, rosp. 0.5 S und l\u00ab/0 Ammonium-sulfat. Die Phykoerythrinkrystalle l\u00f6sten sich nach und nach in allen Proben. (Diese L\u00f6sungen wurden zu den S. 197 erw\u00e4hnten Koagulalionsversuchen verwendet.)\nAus obigen Dialysenversuchen geht also hervor, da\u00df das Phykoerythrin in reinem Wasser unl\u00f6slich ist, aber l\u00f6slich in Wasser bei Anwesenheit geringer Mengen Alkali oder irgend eines Neutralsalzes. Es ist weit leichter l\u00f6slich bei Zusatz von Alkalien, als wenn nur Neutralsalze vorhanden sind.\nDas Phykoerythrin ist in Alkohol, \u00c4ther. Chloroform, Amylalkohol, Benzol und Schwefelkohlenstoff unl\u00f6slich.\nAls Material f\u00fcr das Studium der Einwirkung von S\u00e4uren auf Phykoerythrinl\u00f6sungen habe ich teils L\u00f6sungen, die nur etwas Ammoniumsulfat enthielten,, verwendet, teils L\u00f6sungen, die au\u00dfer Ammoniumsulfat auch Spuren von Natriumcarbonat enthielten, h\u00f6chstens 0,01 \u00b0/o. Werden zu einigen Kubikzentimetern einer solchen Phykoerythrinl\u00f6sung einige Tropfen 1 \u00ab/\u00ab-igor Essigs\u00e4ure hinzugesetzt, ergibt sich ein roter, feinflockiger Niederschlag, welcher sich bei Zusatz von Natriumcarbonat wieder auf l\u00f6st. Beider Aufl\u00f6sung des Niederschlages kommen Karbe und Fluorescenz unver\u00e4ndert zur\u00fcck. Bei S\u00e4urezusatz verschwindet nat\u00fcrlich die Fluorescenz in dem Ma\u00dfe, wie der Farbstoff gef\u00e4llt wird. Bei Zusatz von mehr Essigs\u00e4ure, als zum Erhalten eines Niederschlages n\u00f6tig ist, l\u00f6st sich dieser w ieder auf. Wendet man beim Versuch eine schw\u00e4chere Farben-l\u00dfsung an, kann man es dahin bringen, da\u00df sich der Niederschlag bei Zusatz eines geringen \u00dcberschusses an Essigs\u00e4ure vollst\u00e4ndig auf l\u00f6st. Benutzt man hingegen eine st\u00e4rkere L\u00f6sung, so l\u00f6st sich der Niederschlag nur teilweise auf.\nWird einer essigsauren Phykoerythrinl\u00f6sung Natriumcarbonatl\u00f6sung zugesetzt, so ergibt sich zun\u00e4chst ein roter Niederschlag, der sich bei weiterem Zusatz von Natriumcarbonat wieder auf l\u00f6st. Die L\u00f6sung hat dann dieselbe Farbe und l\u2018 luorescenz wie vor dem Zusatz von Essigs\u00e4ure. Eine essig-","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"192\nHarald Kylin,\nsaure Phykoerythrinl\u00f6sung hat eine rote Farbe, mit schwachem Stich ins Violette, und (luoresciert nicht.\nWerden einer Phykoerythrinl\u00f6sung einigeTropfen st\u00e4rkerer Essigs\u00e4ure zugesetzt, entsteht keine F\u00e4llung. Die Fluorescenz verschwindet indessen und die L\u00f6sung erh\u00e4lt einen leichten Stich ins Violette. Bei vorsichtiger Alkalisierung ergibt sich zun\u00e4chst ein roter Niederschlag, hierauf eine klare L\u00f6sung mit gew\u00f6hnlicher Farbe und Fluorescenz. Statt Natriumcarbonat kann Ammoniak oder Natronlauge verwendet werden, aber nur \u00e4u\u00dferst vorsichtig, besonders bei Verwendung von Natronlauge. Bei schnellerer Alkalisierung einer essigsauren Phvko-orythrinl\u00f6sung ergibt sich kein F\u00e4llungsstadium (vgl. Beinke, 188\u00ab, S. 230).;\nWird einer verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig starken Phykoerythrinl\u00f6sung allm\u00e4hlich Essigs\u00e4ure im \u00dcberschu\u00df zugesetzt, so l\u00f6st sich, wie bereits erw\u00e4hnt, der entstandene Niederschlag nur teilweise auf. Wird hingegen einer ebenso starken Farbenl\u00f6sung dieselbe Menge von Essigs\u00e4ure zugesetzt, aber auf einmal, so bleibt alles Phykoerythrin in L\u00f6sung. Essigs\u00e4ure in gr\u00f6\u00dferem \u00dcberschu\u00df f\u00e4llt eine Phykoerythrinl\u00f6sung erst nach einiger Zeit, und die F\u00e4llung wird meistens nicht vollst\u00e4ndig.\nUm die Einwirkung der Salzs\u00e4ure auf eine Phykoerythrinl\u00f6sung zu untersuchen, mu\u00df man \u00e4u\u00dferst,vorsichtig und mit stark verd\u00fcnnter S\u00e4ure arbeiten; eine Salzs\u00e4ure von 0,05% S\u00e4uregehalt ist hinreichend. Werden einigen Kubikzentimetern Farbenl\u00f6sung einige wenige Tropfen einer so stark verd\u00fcnnten Salzs\u00e4ure zugesetzt, so ergibt sich wie beim Zusatz von schwacher Essigs\u00e4ure ein roter, ziemlich feinflockiger Niederschlag, der sich bei Zusatz von Natriumcarbonat wieder aufl\u00f6st, wobei Farbe und Fluorescenz unver\u00e4ndert wiederkehren. Ein geringer \u00dcberschu\u00df von Salzs\u00e4ure l\u00f6st den entstandenen Niederschlag wieder auf und man erh\u00e4lt, wie bei Zusatz von \u00fcbersch\u00fcssiger Essigs\u00e4ure, eine klare L\u00f6sung ohne Fluorescenz. Die Farbe der L\u00f6sung ist auch jetzt rot, hat aber einen st\u00e4rkeren Stich ins Violette. Wird einer solchen salzs\u00e4uresauren Phykoerythrinl\u00f6sung Natriumcarbonat zugesetzt, so ergibt sich zun\u00e4chst ein Niederschlag, der sich bei weiterem Zusatz von Natriumcar-","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"I ber Phykoerythrin und Phykocyan bei Ceramium rubrum. 193\nI\u00bb, mat wieder auf l\u00f6st. Die Fluorescenz ist indes verschwunden. Die Farbe der erhaltenen L\u00f6sung ist rot mit einem schwach bi\u00e4unlich-braun\\iolettem Ton, und au\u00dferdem etwas schw\u00e4cher als die der urspr\u00fcnglichen L\u00f6sung. Wird wiederum stark verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure zugesetzt, so bildet sich von neuem ein Niederschlag, der bei Zusatz von einiger \u00fcbersch\u00fcssiger Salzs\u00e4ure in ( ine rotviolette L\u00f6sung \u00fcbergeht. Auch die Farbe des. Niederschlages ist rotviolett.\nWird Salzs\u00e4ure direkt im \u00dcberschu\u00df zugesetzt, geht die f luorescenz unmittelbar verloren und der Umschlag in der Farbe der L\u00f6sung findet statt. Eine klare L\u00f6sung resultiert, wenn der \u00dcberschu\u00df nicht allzu gro\u00df und die Phykoerythrin-lusimg nicht allzu konzentriert war. Hei weiterem Zusatz von Salzs\u00e4ure entsteht ein rotvioletter Niederschlag, wenn die Far-bunl\u00f6sung nicht allzu stark verd\u00fcnnt war. Die F\u00e4llung wird\n\\ nilst\u00e4ndig und der Niederschlag l\u00f6st sich bei Alkalisation nicht wieder auf.\nDie Ursache, da\u00df die Fluorescenz bei Zusatz von Salzs\u00e4ure im \u00dcberschu\u00df definitiv verloren geht, ist nach meiner Meinung, da\u00df die Phykoerythrinmolek\u00fcle beim Zusatz von S\u00e4ure in (\u2018ine Eiwei\u00df- und eine Farbenkomponente gespalten Werden is. hier\u00fcber ausf\u00fchrlicher S. 203). Die Farbenver\u00e4nderung bei Alkalisierung nach Zusatz von \u00fcbersch\u00fcssiger Salzs\u00e4ure ist der ficigewordenen Farbenkomponete zuzuschreiben und hat mit dem Phykoerythrin nichts zu schaffen. Wie bereits erw\u00e4hnt, entstand bei Alkalisierung nach Zusatz von \u00fcbersch\u00fcssiger Salzs\u00e4ure zun\u00e4chst ein Niederschlag, der sich bei weiterem Alkalizusatz wieder auf l\u00f6ste. Wird der so erhaltenen L\u00f6sung Salzs\u00e4ure hinzugesetzt, so entsteht ein neuer Niederschlag, der sich i'ci \u00dcberschu\u00df an Salzs\u00e4ure auf l\u00f6st. Diese F\u00e4llungsverh\u00e4ltnisse geh\u00f6ren der Eiwei\u00dfkomponente des Phykoerythrins an, nicht diesem selbst. Bei der F\u00e4llung wird indessen die Farben-koinponente ganz mitgenommen.\nDer Fluorescenzverlust und der Farbenwechsel einer Phykoerythrinl\u00f6sung bei Zusatz von Minerals\u00e4ure wird bereits an mehreren Stellen der Fachliteratur erw\u00e4hnt, z. B. bei Kosa-noff (1867, S. 207), Sch\u00fctt (1888, S. 314), Molisch (1894,","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"Harald Kyi in.\nm\nS. 1.85). Wenn jedoch z. B. Molisch schreibt: \u00abDurch verd\u00fcnnte Minerals\u00e4uren und zwar auch durch Spuren derselben wird die Fluorescenz augenblicklich vernichtet; die Losung nimmt dabei eine* rotviolette Farbe an\u00bb, so beruht dies darauf, da\u00df die geringe Menge S\u00e4ure, die Molisch verwendete, doch noch zu gro\u00df war, als da\u00df die Einwirkung der S\u00e4ure beim ersten F\u00e4llungsstadium h\u00e4tte stehen bleiben k\u00f6nnen.\nL\u00e4\u00dft man eine essigsaure Phykoerythrinl\u00f6sung etwa einen Tag stehen, so bekommt sie einen starken Stich ins Violette und bei Alkalisierung kommt die Fluorescenz nicht zur\u00fcck. Essigs\u00e4ure ruft also in den Phykoerythrinmolek\u00fclen dieselbe Ver\u00e4nderung hervor wie Salzs\u00e4ure, nur ist die Einwirkung bedeutend langsamer.\nAus dem oben Angef\u00fchrten geht also hervor, da\u00df das Phykoerythrin aus einer L\u00f6sung bei Zusatz von einer sehr geringen Menge S\u00e4ure gef\u00e4llt wird. Der gebildete Niederschlag l\u00f6st sich bei Zusatz einer ganz kleinen Menge Alkali oder eines geringen \u00dcberschusses von S\u00e4ure wieder auf. Hierbei ist jedoch zu beobachten, da\u00df \u00fcbersch\u00fcssige Minerals\u00e4ure die Molek\u00fcle des Farbstoffes spaltet.\nSchlie\u00dflich mag hier nur daran erinnert werden, da\u00df eine Phykoerythrinl\u00f6sung bei Zusatz einer hinreichenden Menge (II4N)sS04 (\u00bb1er MgSOj gef\u00e4llt wird (wor\u00fcber bereits oben S. 185 ausf\u00fchrlich berichtet wurde). Auch eine sehr verd\u00fcnnte L\u00f6sung wird bei Zusatz von 25\u201430 g (H4N).,S04 auf 100 ccm L\u00f6sung oder bei Zusatz von MgS04 bis zu vollst\u00e4ndiger S\u00e4ttigung ganz gef\u00e4llt. NaCl f\u00e4llt hingegen nicht, nicht einmal bei voller S\u00e4ttigung.\nAls Resultat der Untersuchung \u00fcber die L\u00f6slichkeit und F\u00e4llbarkeit des Phykoerythrins ergibt sich also folgendes:\n1.\tda\u00df es in reinem Wasser unl\u00f6slich ist;\n2.\tda\u00df es sich in Wasser bei Zusatz eines Neutralsalzes oder geringer Menge Alkali aufl\u00f6st;\n3.\tda\u00df es bei Zusatz von (H4N)2S04 bis zu halber S\u00e4ttigung oder von MgS04 bis zu voller S\u00e4ttigung vollst\u00e4ndig gef\u00e4llt wird;","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"i'b.T Phykoerythrin und Phykocyan Ihm Oramium rul.iutn 195\n4.\tda\u00df es bei Zusatz einer \u00e4u\u00dferst kleinen Motive Siiute gef\u00e4llt, bei l berschu\u00df aber wieder gel\u00fcst wird;\n5.\tda\u00df es bei Dialyse gef\u00e4llt wird.\nDas Phykoerythrin zeigt also im gro\u00dfen und ganzen\ndieselben 4 \u00e4llbarkeits- und L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse wie die ( dubuline.\nd\u00bb Einwirkung von Licht.\nNach Angaben von Rosau off (1807, S. 208 Sch\u00fctt -1>8S, S. 307) und Molisch (1894, S. 184) wird eine Phyko-erythrinl\u00f6sung durch Licht entf\u00e4rbt, w\u00e4hrend sich -eine\u2019 im Finstern aufbewahrte L\u00f6sung, wenn Verwesung verhindert wird, Monate lang h\u00e4lt.\nDiese Angaben habe ich vollkommen richtig befunden. Fine Phykoerythrinl\u00f6sung, die \u00fcber zwei Jahre im Finstern stand, hatte sich w\u00e4hrend dieser Zeit nicht merkbar ver\u00e4ndert. Auch in diffusem lageslicht kann die L\u00f6sung monatelang ohne merkliche Ver\u00e4nderung stehen. In direktem Sonnenlicht tritt h\u00f6her oder sp\u00e4ter eine vollst\u00e4ndige Entf\u00e4rbung ein, aber schneller bei alkalischer als bei m\u00f6glichst neutraler Reaktion. Eine verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig konzentrierte L\u00f6sung mit etwa 0,04 Natriumcarbonat lie\u00df ich \u00fcber 3 Wochen. in starkem Tageslicht, viele Tage in starkem Sonnenschein stehen, ohne da\u00df die Farbe wesentlich abgenommen h\u00e4tte, w\u00e4hrend hingegen die Fluorescenz verschwand. Schon nach einer Woche erhielt die Fluorescenzfarbe einen etwas br\u00e4unlichen Anstrich. Schw\u00e4chere L\u00f6sungen werden schon in einigen Tagen entf\u00e4rbt.\nWird Toluol oder Chloroform hinzugesetzt und die L\u00f6sung dann in Sonnenlicht stehen gelassen, so entsteht schon nach einigen Tagen ein Niederschlag, der nach einigen weiteren Tagen oder einer Woche g\u00e4nzlich entf\u00e4rbt ist. Im Finstern auf bewahrte Kontroliproben wiesen keine Andeutung eines Niederschlages oder einer sonstigen Ver\u00e4nderung auf.\nEin Tropfen Ammoniak (10\u00b0/oig) auf den Kubikzentimeter 1 arbenl\u00f6sung beschleunigt die Entf\u00e4rbung, und werden zwei Tropfen Ammoniak per Kubikzentimeter L\u00f6sung hinzugesetzt,\n\u25a0 o ist auch eine relativ' starke L\u00f6sung nach einigen wenigen","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"196\nHarald Kylin,\nTagen so gut wie ganz entf\u00e4rbt. Natronlauge wirkt in derselben Richtung, aber st\u00e4rker. Rei Zusatz von Ammoniak oder besser bei Zusatz von Natronlauge wird die L\u00f6sung nach dem Verschwinden der roten Farbe schwach blauviolett \u2014 blau \u2014 blaugr\u00fcn, dann gr\u00fcn und schlie\u00dflich schwach gelbgr\u00fcn. Nach und nach verschwindet indessen auch die schwach gelbgr\u00fcne Farbe. (Vgl. das Kapitel \u00fcber die Einwirkung von S\u00e4uren und Alkalien, S 20L)\nRei Zusatz einer S\u00e4ure zu einer Phykoerythrinl\u00f6sung wird die Farbe rotviolett, oder ein rotvioletter Niederschlag entsteht, ln jedem Falle entsteht bei Sonnenbeleuchtung nach und nach eine Entf\u00e4rbung, ohne da\u00df die rotviolelte Farbe selbst sich \u00e4ndert, nur matter wird sie. Die Entf\u00e4rbung bei S\u00e4urezusatz geschieht ebenso langsam oder sogar langsamer, als in so weit wie m\u00f6glich neutralen L\u00f6sungen.\nKrystalle entf\u00e4rben sich nach einigen Tagen Sonnenbeleuchtung, wenn sie in einer Salzl\u00f6sung aufbewahrt liegen. Die Entf\u00e4rbung erfolgt olfenbar schneller als in einer m\u00f6glichst neutralen L\u00f6sung. (Vgl. F\u00e4llung und Entf\u00e4rbung bei Zusatz von Toluol oder Chloroform.) Werden die Krystalle in trockenem Zustand aufbewahrt, erfolgt nur eine sehr langsame Entf\u00e4rbung.\nEine L\u00f6sung mit Zusatz von recht viel Natriumcarbonat in Substanz hatte \u00fcber einen Monat ohne Ver\u00e4nderung in diffusem Tageslicht gestanden. Sp\u00e4ter wurde sie starkem Sonnenlicht ausgesetzt und nach nur etwa einem Tag begann die Fluorescenz einen Stich ins Braune aufzuweisen. Nach einigen weiteren Tagen war die Fluorescenz ganz verschwunden. Die Farbe der L\u00f6sung war braunrot geworden und war bald vollst\u00e4ndig verschwunden.\ne) Einwirkung von W\u00e4rme.\nNach Rosano ff (1867, S. 206) verliert eine Phykoerythrin-l\u00f6sung bei 35\u201445\u00b0 ihre Fluorescenz und nimmt hierauf eine bl\u00e4uliche Farbe an, die indessen bei etwa 60\u00b0 vollst\u00e4ndig verschwindet. Sch\u00fctt (1888, S. 309) best\u00e4tigt Rosanoffs Angabe bez\u00fcglich der Zerst\u00f6rung des Farbstoffes durch Hitze.\nNach Molisch (1894, S. 185) beh\u00e4lt ein*e Phykoerythrin-","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Phykoerythrin und Phykocyan bei Ceramium rubrum. 197\nl\u00f6sung ihre Fluorescenz bis etwa 64\u00bb, von hier wird diese zusehends schw\u00e4cher und verschwindet bei etwa 78\u00b0 vollends. In der Siedehitze wird die Fl\u00fcssigkeit nach kurzem Kochen auffallend bla\u00dfviolett, ohne sich aber dabei vollst\u00e4ndig zu entf\u00e4rben. Einen Niederschlag bei 100\u00bb hat Molisch erst nach Zusatz einer Spur Salzs\u00e4ure wahrgenommen.\nUm zu einem sicheren Resultat betrells der Einwirkung der \\\\ \u00e4rme auf Phykoerythrinl\u00f6sungen zu kommen, ist es notwendig, da\u00df man sich L\u00f6sungen schafft, deren Reaktion man genau kennt und deren Salzgehalt ungef\u00e4hr bekannt ist. Solche L\u00f6sungen kann man erhalten, indem man bei der Dialyse gef\u00e4lltes Phykoerythrin in Wasser mit bekanntem Ammoniumsultat aull\u00f6st. Als Material zu dem folgenden Versuch \u00fcber die Einwirkung der W\u00e4rme auf Phykoerythrinl\u00f6sungen habe ich die L\u00f6sungen verwendet, die S. 191 besprochen wurden.\nDie drei L\u00f6sungen, welche 0,25%, 0,5% resp. 1% Ammoniumsulfat enthielten, verhielten sich bei Erhitzung gleich. I!t*i 50\u00b0 begann eine schwache Verminderung der Fluorescenz sich geltend zu machen und bei fortgesetzter Erhitzung wurde diese Fluorcscenzabnahme immer deutlicher, aber noch bei \u00f6.> ' war die Fluorescenz ganz deutlich. Rei 70\u00b0 wurde die L\u00f6sung opalescent und bei 73\u00b0 entstand ein roter flockiger Niederschlag. Die F\u00fcllung war indessen nicht vollst\u00e4ndig: die l arbe und Fluorescenz des Filtrats waren nach Abk\u00fchlung derselben Qualit\u00e4t, wie vor der Erhitzung. Rei erneuter Erhitzung trat wieder eine Abnahme der Fluorescenz bei 50\u00bb ein und bei 75\u00b0 war beinahe jede Fluorescenz verschwunden. Rei 78\u00b0 Opalescenz und bei 80\u201481\u00bb F\u00e4llung. Auch diese 1 iiilung war nicht vollst\u00e4ndig, sondern das Filtrat zeigte nach Abk\u00fchlung dieselbe Farbe und Fluorescenzqualit\u00fct, wie fr\u00fcher, aber nat\u00fcrlich mit weit geringerer St\u00e4rke. Die Erhitzung wurde wiederholt ; bei 50\u00bb schwache Abnahme der Fluorescenz, bei so\" war (lie Fluorescenz verschwunden, wenigstens zum allergr\u00f6\u00dften Teil. Rei 87\u00bb Opalescenz und bei 89\u00bb F\u00e4llung. Die 1 allung war diesmal praktisch genommen vollst\u00e4ndig und das Filtrat zeigte nach Abfiltrierung des Niederschlages eine sehr \u00f6< hwache, kaum merkliche Fluorescenz, erst wenn die L\u00f6sung","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"19s\nHarald Kylin,\nin direktem Sonnenlicht gegen schwarzen Hintergrund betrachtet wurde.\nHei Zusatz eines Tropfens 0,5'Voiger Essigs\u00e4ure zu einigen Kubikzentimetern der L\u00f6sung, die 0,25% Salz enthielt, wurden die Koagulationstemperaturen auf 67, resp. 78 und 88\u00b0 herab-gedriickt. Die letzte F\u00fcllung war vollst\u00e4ndig. Was die Fluores-cenz betrit\u00eet, verliicilt sich die L\u00f6sung so, als ob keine S\u00e4ure hinzugesetzt worden w\u00e4re. Hei Zusatz von 5 Tropfen 0,5\u00b0/oigor Essigs\u00e4ure zu einer ebenso gro\u00dfen Menge von derselben Farbenl\u00f6sung, wie eben erw\u00e4hnt, wurden die Koagulationstemperaturen auf 64 und 72\u00b0 herabgedr\u00fcckt, die letztere F\u00e4llung so gut wie vollst\u00e4ndig.\nZu etwa 2 ccm der L\u00f6sung, die 0,5% Salz enthielt, wurde ein Tropfen 10%iger Essigs\u00e4ure hinzugesetzt. Hei 50\" wurde die L\u00f6sung opalescent, und bei 53\" zeigte sich der Anfang einer F\u00e4llung. Die L\u00f6sung wurde bis 55\" erhitzt und die F\u00e4llung erwies sich dann bei Abfiltrieren als vollst\u00e4ndig.\nZu einigen Kubikzentimetern der L\u00f6sung, die 0,5% Salz enthielt, wurde 1 Tropfen 0,2%ige Natriumcarbonatl\u00f6sung hin-zugesetzt. Hei Erhitzung ergaben sich Koagulationstemperaturen von 80 und 93\u00b0, bei der letzteren war die F\u00e4llung so gut wie vollst\u00e4ndig. Wurden hingegen einem gleich gro\u00dfen Volumen L\u00f6sung 5 Tropfen 0,2'\\..ige Natriumcarbonatl\u00f6sung zugesetzt, entstand nicht einmal bei Kochen eine Koagulation. Hingegen trat eine solche ein, wenn au\u00dfer 5 Tropfen 0,2%iger Natriumcarbonatl\u00f6sung soviel Ammoniumsulfat zugesetzt wurde, da\u00df die L\u00f6sung ungef\u00e4hr 3% Salz enthielt. In diesem Fall werden die Koagulationstemperaturen 78 und 88\u00b0. Die letztere F\u00e4llung war praktisch vollst\u00e4ndig.\nEine L\u00f6sung, die durch Dialyse so salzarm geworden war, da\u00df die Probe auf Sulfat mit Haryumchlorid nur ein sehr unbedeutendes Resultat ergab und in der bereits eine reichliche Krystallisation des Farbstoffes staltgefunden hatte, wurde auf bo\" erhitzt, wobei die Krystalle sich zusammenballten. Die Erhitzung wurde bei 75\" abgebrochen, und der schon erhaltene Niederschlag abfiltriert. Die F\u00e4llung war nicht vollst\u00e4ndig und bei erneuter Erhitzung des Filtrats entstand* Koagulation erst","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Phykoerythrin und Phykocyan bei Ceramium rubrum. 199\nl.ei 82\u201483\u00b0, dann bei 90\u00b0. Die letztere F\u00e4llung war praktisch vollst\u00e4ndig und das Filtrat zeigte nur in direktem Sonnenlicht gegen schwarzen Hintergrund eine \u00e4u\u00dferst unbedeutende Fluoreseenz.\nFin Tropfen 0,2\u00b0/\u00bbige Natriumcarbonatl\u00f6sung auf etwa 2 ccm Fl\u00fcssigkeit ist ausreichend, um in der oben erw\u00e4hnten \u00e4u\u00dferst salzarmen L\u00f6sung die Koagulation zu verhindern, auch wenn die Erhitzung bis zum Kochen fortgesetzt wird.\nAus obenstehender Versuchsserie geht also hervor, da\u00df die geringe Salzmenge, die n\u00f6tig ist, um eiiren Teil des Phykoerythrins in L\u00f6sung zu erhalten, ganz hinreichend ist, um den Farbstoff bei Erhitzung auf 90\u00b0 praktisch genommen ganz ausfallen zu lassen. Werden Spuren von S\u00e4ure zugesetzt, so sinken die Koagulationstemperaturen, um bei Zusatz des Quantums Essigs\u00e4ure, das n\u00f6tig ist, um durch die gew\u00f6hnliche Kochprobe Eiwei\u00df nachzuweisen, auf eine Temperatur von r,;{ \u2014 55\u00b0 herabzugehen. Hei Zusatz einer Spur Alkali wird die Koagulation verhindert, wenn die L\u00f6sung genug salzarm ist, findet aber statt, wenn Salz in hinreichender Menge vorhanden ist. Boi weiterer Alkalisierung wird die Koagulation auch dann verhindert, wenn Salz vorhanden ist.\nDas Phykoerythrin befolgt also die bekannten f\u00fcr die Koagulation von Eiwei\u00dfk\u00f6rpern allgemein g\u00fcltigen Gesetze.\nIm Zusammenhang mit den Koagulationsversuchen wurde erw\u00e4hnt, da\u00df die Fluoreseenz des Phykoerythrins bei 50\u00b0 sich zu vermindern begann, und da\u00df die Fluorescenzabnahme bei erh\u00f6hter Temperatur zunahm. Bei Abk\u00fchlung kehrte indessen die Fluoreseenz wieder vollst\u00e4ndig zur\u00fcck und war bei der Erhitzung ein Teil des Farbstoffes ausgefallen, so zeigte\u00bb sich nur die St\u00e4rke, nicht die Qualit\u00e4t der Fluorescenzfarbe bei Abk\u00fchlung ver\u00e4ndert.\nUm diese Fluorescenz\u00e4nderungen be i Erhitzung und Abk\u00fchlung n\u00e4her untersuchen zu k\u00f6nnen, habe ich mich einer Farbenl\u00f6sung b'edient, die durch Dialyse so salzarm geworden uar, da\u00df ein Tropfen 0,2\u00b0/oige Natriumcarbonatl\u00f6sung auf ein paar Kubikzentimeter Farbenl\u00f6sung ausreichte, um die Koagu-","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"200\nHarald Kylin,\nlation zu verhindern. Hei einer solchen L\u00f6sung nimmt die Fluorescenz von 50\u201480\u00b0 kontinuierlich ab, bei welch letzterer Temperatur sie sogut wie ganz verschwunden ist. Hei Abk\u00fchlung kehrt sie hingegen vollst\u00e4ndig zur\u00fcck.\nWird die Erhitzung bis auf 85\u00b0 fortgesetzt, so merkt man, da\u00df die Fluorescenz nach der Abk\u00fchlung nicht so sch\u00f6n orange ist, wie vorher, sondern einen Farbenton bekommt, der mehr matt br\u00e4unlich-orange scheint, w\u00e4hrend zugleich die St\u00e4rke der Fluorescenz etwas abnimmt. Und wird die Erhitzung bis 90\u00b0 getrieben, macht sich die Abnahme in der Fluorescenz nach der Abk\u00fchlung sehr stark geltend. Nach Erhitzung auf 95\" kehrt nach der Abk\u00fchlung keine Spur der Fluorescenz zur\u00fcck.\nHei Erhitzung der oben erw\u00e4hnten salzarmen \u00e4u\u00dferst schwach alkalischen L\u00f6sung auf 85\u00b0 wurde ein Ansatz zu eimr Ver\u00e4nderung der eigenen Farbe der L\u00f6sung beobachtet, die statt des sehr sch\u00f6nen roten Tons einen etwas matteren br\u00e4unlichen annahm. Diese Ver\u00e4nderung macht sich bei 90 st\u00e4rker geltend. Hei 95\u00b0 ist die Farbe etwas schw\u00e4cher geworden, ist noch immer rot, aber mit einem matteren braunroten Farbenton.\nDie Erkl\u00e4rung dieser Farben\u00e4nderung d\u00fcrfte die sein, da!\u00bb bei 85\u00b0 das Alkalicarbonat zerspaltend auf die Phykoerythrin-molek\u00fcle einzuwirken beginnt, so da\u00df die Farbenkomponente und die Eiwei\u00dfkomponente voneinander gespalten werden. Hei 95\" ist diese Spaltung vollendet und es ist dann nicht das Phykoerythrin, sondern dessen freigewordene Farbenkompo-nente, die die Farbe der L\u00f6sung bedingt. Die Farbenkompunente w\u00e4re also in einer schwach alkalischen L\u00f6sung rot mit einer matt br\u00e4unlichen Nuance (vgl. S. 193).\nDie Ursache, da\u00df die Fluorescenz bei einer L\u00f6sung, die auf 85\u00b0 erhitzt und dann wieder abgek\u00fchlt wurde, nicht ganz wiederkehrt, ist ebenfalls in der beginnenden Spaltung der Molek\u00fcle zu suchen, und nachdem diese Spaltung durch Erhitzung auf 95\u00b0 vollendet ist, ist die Fluorescenz nat\u00fcrlich f\u00fcr immer verloren.\nHei idem Hericht \u00fcber die Koagulationsversuche mit den L\u00f6sungen, die, so weit m\u00f6glich, ganz tieutral waren, wurde","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Phykoerythrin und Phykocyan bei Ceramium rubrum. 201\nerw\u00e4hnt, da\u00df das Filtrat nach der F\u00e4llung bei 89\u2014000 eine \u00e4u\u00dferst schwache Fluorescenz zeigte. Die Farbenmolek\u00fcle, die der Koagulation entgangen waren, hatten somit bei Erhitzung auf 90\u00b0 keine Spaltung durchgemacht. Bei Erhitzung bis zum Kochen verschwinden indessen alle Spuren von Fluorescenz.\nEtwa 2 ccm der oben erw\u00e4hnten Farbenl\u00f6sung, die 0,5 \u00b0/o Salz enthielt, wurde ein Tropfen 10\u00b0/oiges Ammoniak zugesetzt. Diese L\u00f6sung zeigte schon bei Erhitzung auf 35\u201440 \u00b0 eine Abnahme der Fluorescenz. Bei 65\u00b0 begann die Spaltung der Molek\u00fcle des Farbstoffes und bei 80\u00b0 war diese Spaltung vollendet, weshalb bei Abk\u00fchlung keine Fluorescenz zur\u00fcckkehrte. Die Farbe der L\u00f6sung nach der Erhitzung auf 80\u00b0 war dieselbe, als ob statt des Ammoniaks einige Tropfen o.2'\\\u00b0ige Natriumcarbonatl\u00f6sung verwendet worden, die Erhitzung aber bis zu 95\u00b0 fortgesetzt worden w\u00e4re. Beim Kochen trat keine weitere Ver\u00e4nderung der Farbe ein.\nAus dem oben Angef\u00fchrten d\u00fcrfte hervorgehen, da\u00df Kosanoffs, Sch\u00fctts und Molischs Angaben (s. S. 196) \u00fcber die Wirkung der W\u00e4rme auf eine Phykoerythrinl\u00f6sung alle richtig M in k\u00f6nnen, und da\u00df die scheinbaren Widerspr\u00fcche, die diese Angaben enthalten, sich dadurch erkl\u00e4ren, da\u00df die L\u00f6sungen, mit welchen Rosanoff und Sch\u00fctt arbeiteten, etwas st\u00e4rker alkalisch waren, als Molischs L\u00f6sungen. Aber auch diese waren sicher ein wenig alkalisch. Rosanoffs und Molischs Angaben, da\u00df die Phykoerythrinl\u00f6sungen bei Erhitzung eine bl\u00e4uliche (Rosanoff) oder bla\u00dfviolette Farbe (Molisch) annehmen, sollen im Zusammenhang mit dem Bericht \u00fcber die Einwirkung von S\u00e4uren und Alkalien auf das Phykoerythrin n\u00e4her untersucht werden (S. 206).\nf) Einwirkung proteolytischer Enzyme.\n1. Pepsin. Wird eine verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig schwache Phyko-crythrinl\u00f6sung mit der zur Pepsindigestion erforderlichen Menge Salzs\u00e4ure (etwaO,2\u00b0/o) versetzt, verschwindet die Fluorescenz augenblicklich, w\u00e4hrend die Farbe in durchfallendem Lichte einen starken Stich ins Violette bekommt (vgl. S. 192). Die E\u00f6sung bleibt ganz klar ohne Andeutung einer F\u00e4llung. L\u00e4\u00dft man\nUoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f.physioJ. Chemie. LXIX.\t14","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nHarald Kylin.\neine solche L\u00f6sung nach Zusatz von etwas Pepsin 24 Stunden hei etwa 88\u00b0 stehen, so ver\u00e4ndert sie ihre Farbe gleichwohl nicht. Sie kann sogar mehrere Tage stehen, ohne da\u00df eine Ver\u00e4nderung der Farbe eintritt. Als Kontrollprobe lie\u00df ich eine ebenso starke Pepsinl\u00f6sung auf Fibrin einwirken. Nach 24 Stunden hatte sich das Fibrin aufgel\u00f6st. Das Experiment w\u00fcrde also t\u00fcr die Richtigkeit von Hansons Angabe (1909, S. 848) sprechen, da\u00df das Pepsin auf Phykoerythrin nicht einwirkt.\nWendet man hingegen eine etwas st\u00e4rkere Phykoerythrinl\u00f6sung an, erh\u00e4lt man bei Zusatz von 0,2 \u00b0/o Salzs\u00e4ure einen rotvioletten Niederschlag. Dieser l\u00f6st sich nach 24 Stunden unter Einwirkung von Pepsin vollst\u00e4ndig auf und man erhall dann eine ganz klare L\u00f6sung mit stark violetter Farbe. Dieses Experiment scheint mir dahin gedeutet werden zu m\u00fcssen, da\u00df das Pepsin auf die Eiwei\u00dfkomponente des Phykoerythrins einwirkt, dessen Farbenkomponente aber unver\u00e4ndert l\u00e4\u00dft.' Hansons obenangef\u00fchrte Angabe, da\u00df das Pepsin auf das Phykoerythrin nicht einwirkt, mu\u00df also als unrichtig betrachtet werden, auch wenn sie mit R\u00fccksicht auf den ersterw\u00e4hnten Versuch leicht erkl\u00e4rlich ist.\nSch\u00fcttelt man eine Phykoerythrinl\u00f6sung, die 24 Stunden lang der Einwirkung von Pepsin ausgesetzt war, mit Amylalkohol, so wird dieser sch\u00f6n rotviolett. Die Farbe ist zwischen dem Wasser und dem Amylalkohol verteilt worden. Wird dasselbe Experiment mit einer Phykoerythrinl\u00f6sung gemacht, die mit einem oder einigen Tropfen Salzs\u00e4ure versetzt worden ist, aber so verd\u00fcnnt war, da\u00df keine F\u00e4llung zustande gekommen ist, so tritt keine Verteilung der Farbe zwischen Wasser und Amylalkohol ein, sondern man erh\u00e4lt einen flockigen rotvioletten Niederschlag, wobei sowohl Wasser wie Amylalkohol ganz farblos wird. Auch dieser Versuch zeigt, da\u00df das Phykoerythrin, und zwar dessen Eiwei\u00dfkomponente durch Pepsinbehandlung beeinflu\u00dft wird.\nDie oben erw\u00e4hnten Versuche scheinen mir folgenderma\u00dfen erkl\u00e4rt werden zu m\u00fcssen. Das Phykoerythrin ist aus einer Eiwei\u00df- und einer Farbenkomponente zusammengesetzt und geh\u00f6rt also, als Proteinstolf betrachtet der Proteidgruppe","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"UI.er Phykoerythrin und Phvkocyan hei Ceramium rubrum. 203\nan. in Analogie mit z. 13. H\u00e4moglobin. Hei Zusatz von Salzs\u00e4ure wird die Eiwei\u00dfkomponente von der Farbenkomponente gespalten. Diese Spaltung der Phykoerythrinmolek\u00fcle ist die l\u2019rsache, da\u00df die Fluorescenz bei Salzs\u00e4urezusatz verloren geht und nicht zur\u00fcckkehrt, wenn ein wenig Alkali bis zu alkalischer Keaktion hinzugesetzt wird (vgl. S. 192t. Die rotviolette Farbe der Phykoerythrinl\u00f6sung nach dem Salzs\u00e4urezusatz ist durch die von der Eiwei\u00dfkomponente gespaltene Farbenkomponente bedingt. Wird mit Pepsin digeriert, so spaltet sieh die Eiwei\u00dfkomponente, w\u00e4hrend die Farbenkomponente unver\u00e4ndert \u00fcbrig bleibt, so da\u00df die Farbe der L\u00f6sung vor und nach der Pepsin-digestion gleich ist. Vor der Digestion ist indes die Farbenkomponente von der Eiwei\u00dfkomponente so stark adsorbiert, dal\u00bb sie beim Sch\u00fctteln mit Amylalkohol von diesem nicht aufgenommen werden kann. Nach der Digestion, wenn also die Eiwei\u00dfkomponente gespalten worden ist, kann der Amylalkohol die Farbenkomponente aufnehmen, und wird so rotviolett gef\u00e4rbt.\nWird der Amylalkohol, nachdem er einen Teil der Far-bcnkomponente aufgenommen hat, mit Wasser gesch\u00fcttelt, so verteilt sich die Farbe wiederum zwischen Wasser und Amylalkohol, und man erh\u00e4lt so eine Wasserl\u00f6sung der Farbenkomponente des Phykoerythrins, die aber nun von allen Eiwei\u00dfresten befreit ist.\n2. Trypsin. Zu einer Phykoerythrinl\u00f6sung wurde etwas Trypsin nebst Natriumcarbonat bis zu 0,2\u00b0/o hinzugesetzt, zu einer anderen nur Natriumcarbonat bis zu 0,2\u00b0/o. Beide L\u00f6sungen wurden bei 38\u00b0 l\u00e4nger als eine Woche stehen gelassen, ohne da\u00df sie sich in sichtbarer Weise ver\u00e4nderten. Die Aktivit\u00e4t des Trypsins wurde mittels Digestion von Fibrin kontrolliert. Die Versuchserie wurde mehrmals mit immer gleichbleibendem Resultat wiederholt.\nWerden hingegen einige Tropfen Salzs\u00e4ure hinzugesetzt, so da\u00df die obenerw\u00e4hnte Spaltung der Farbstoffmolek\u00fcle ein-tritt. hierauf Natriumcarbonat bis zu schwach alkalischer. Reaktion und etwas Trypsin, ergibt sich ein ganz anderes Resultat. Hei etwas st\u00e4rkerer Konzentration des Farbstoffes bildet sich bei Zusatz von Salzs\u00e4ure eine F\u00e4llung, die sich bei Zusatz\nH*","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"Harald Kylin.\n201\nvon .Natriumcarbonat nicht aufl\u00f6st. Nachdem das Trypsin einen Tag gewirkt hat, ist indes der Niederschlag aufgel\u00f6st. Die Farbe der L\u00f6sung ist rot, aber viel schw\u00e4cher als die der urspr\u00fcnglichen Farbenl\u00f6sung. Nach und nach wird die Farbe immer schw\u00e4cher, um schlie\u00dflich ganz zu verschwinden.\nlTm die Wirkung des Trypsins genauer zu studieren, wurde eine Portion Farbenl\u00f6sung durch W\u00e4rme koaguliert und der abfiltrierte Niederschlag mit Trypsin digeriert. Nach einer Einwirkung von 24 Stunden war der ganze Niederschlag aufgel\u00f6st. Die Farbe der L\u00f6sung war rot, wurde aber nachtr\u00e4glich immer schw\u00e4cher und verschwend schlie\u00dflich ganz.\nAus der obigen Versuchsserie d\u00fcrfte man den Schlu\u00df ziehen k\u00f6nnen, da\u00df das Trypsin auf das Phykoerythrin als solches nicht einwirkt, wohl aber auf dessen Eiwei\u00dfkomponente aufl\u00f6send wirkt, sobald diese z. B. durch S\u00e4urezusatz oder durch Kochen von der Farbenkomponente gespalten worden ist. Die nachtr\u00e4glich eintretende Ver\u00e4nderung der Farbenst\u00e4rke wird nicht durch das Trypsin verursacht, sondern beruht nur auf der Einwirkung des Alkalicarbonates auf die Farbenkomponente des Phykoerythrins, nachdem diese von der Eiwei\u00dfkomponente gespalten worden ist (vgl. S. 207).\nHansons Angabe (1909, S. 343) da\u00df das Trypsin auf das Phykoerythrin einwirkt, d\u00fcrfte also mit einer gewissen Modifikation eine Wahrheit sein.\ng) Einwirkung von S\u00e4uren und Alkalien.1)\nSchon K\u00fctzing (1843, S. 22) erw\u00e4hnt, da\u00df die Florideen bei Zusatz von Ammoniak ihre rote Farbe verlieren. Sie werden hierbei schmutzigviolett oder gr\u00fcn mit violettem Anstrich, rein gr\u00fcn, dunkelgr\u00fcn oder braungr\u00fcn. S\u00e4urezusatz stellt, die urspr\u00fcngliche rote Farbe sogleich wieder her. Hierin liegt bereits im gro\u00dfen und ganzen alles, wTas sp\u00e4tere Literaturangaben \u00fcber die Einwirkung von S\u00e4uren und Alkalien auf\n>) Die Einwirkung kleinerer Mengen S\u00e4uren und Alkalien ist unter \u00abL\u00fcslichkeits- und F\u00e4llbarkeilsvcrh\u00e4ltnisse* behandelt worden <s. S. lHJti. Hier ist haupts\u00e4chlich die Rede von der Wiikung von S\u00e4uren und Alkalien auf die Farbenkoinponente des Phykoerythrins.","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Phykoerythrin und Phykocyun hoi (loraniiuin ruhnuu. 20;)\ndas Phykoerythrin mitteilen und was etwa folgenderma\u00dfen zusammengefa\u00dft werden kann:\nEine S\u00e4ure zerst\u00f6rt die Fluorescenz und gibt der L\u00f6sung eine rotviolette Farbe. Verd\u00fcnnte Kali- oder Natronlauge zerst\u00f6rt die Fluorescenz, schw\u00e4cht die Farbe ab und ver\u00e4ndert sie nach und nach ins Blauviolette, Blaugr\u00fcne und schlie\u00dflich (iplbgr\u00fcne oder Gelbliche. S\u00e4urezusatz stellt wieder eine rot-violette Farbe her. \u2014 Die Angaben \u00fcber F \u00e4llungen bei Alkalizusatz (Bosanoff, 1807, S. 207 und Sch\u00fctt, 1888, S. 818) beruhen auf Verunreinigungen in den L\u00f6sungen.\nAuf obige Weise zusammengefa\u00dft, sind die Literaturangaben im gro\u00dfen und ganzen richtig. F'reilich sehe'inen viele Angaben in scharfem Widerspruch zueinander zu stehen, aber hei gutem Willen k\u00f6nnen sie doch auf das obige Grundschema zui\u00fcckgef\u00fchrt werden.\nZuerst einige Detailangaben, die recht aufkl\u00e4rend sein durften. Zu 3\u00f6 ccm L\u00f6sung wurde Ammoniumsulfat (8 g auf loo ccm L\u00f6sung) hinzugesetzt, hierauf \u00f6 ccm 10\u00b0/oiges Ammoniak. Die Fluorescenz verminderte sich etwas. Die* L\u00f6sung wurde stehen gelassen und nach und nach traten wohlaus-gebildete Krystalle auf. Wird tropfenweise Ammoniak zugesetzt, so vermindert sich die Fluorescenz allm\u00e4hlich, ohne; da\u00df \u00ablie eigene F'arbe der L\u00f6sung ver\u00e4ndert wird, und bei, vorsichtiger Neutralisierung wird die Fluorescenz wieder etwas verst\u00e4rkt. Bei gr\u00f6\u00dferem Zusatz von Ammoniak wird die Farbe der L\u00f6sung schw\u00e4cher und die Fluorescenz verschwindet definitiv. \u2014 Natronlauge wirkt in derselben Weise wie Ammoniak, aber weit kr\u00e4ftiger.\nBereits fr\u00fcher wurde erw\u00e4hnt, da\u00df ein hinreichender Zusatz einer S\u00e4ure, am liebsten einer Minerals\u00e4ure, das Phykoery-tluin in eine FAwei\u00dfkomponente und eine Farbenkomponente spaltet. Dieselbe Spaltung wird durch hinreichenden Alkalizusatz erreicht. Die oben erw\u00e4hnte Andeutung einer Farben-\\erminderung bei Zusatz einer gewissen Menge Ammoniak bezeichnet eben den Anlang der Spaltung. Das Farbenspiel nach der erw\u00e4hnten Spaltung geh\u00f6rt nicht dem Phykoerythrin selbst, sondern seiner F'arbenkomponente an, und die bereits","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"20\u00d6\nHarald Kylin,\nerw\u00e4hnten Literaturangaben \u00fcber \u00c4nderungen der Farbe bei Zusatz von S\u00e4uren und Alkalien, geh\u00f6ren also der freigewordenen Farbenkoniponente des Phykoerythrins an.\nDie Farbenkomponente des Phykoerythrins ist in schwach alkalischer Fl\u00fcssigkeit rot, aber von schw\u00e4cherer Farbenst\u00e4rke als das Phykoerythrin selbst, in schwach saurer Fl\u00fcssigkeit rotviolett mit einer Farbenst\u00e4rke, die nur wenig der des Phykoerythrins unterliegt.\nBei Behandlung mit etwas gr\u00f6\u00dferer Menge Alkali geht die Farbe der Farbenkomponente in rotviolett, violett, blauviolett, blau, blaugr\u00fcn und schlie\u00dflich gr\u00fcn \u00fcber. Mit Hilfe von Ammoniak, auch in verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig gro\u00dfer Menge, ist es indes schwer, diese Farbenskala zu erhalten. Bei Kochen mit sogar recht kleinem Natronlaugenzusatz tritt sie hingegen deutlich hervor, geht aber schnell vorbei. Auch nach andauerndem Kochen wird die gr\u00fcne Farbe noch beibehalten, die bedeutend farbenkr\u00e4ftiger ist als die dazwischenliegenden Farbenvariet\u00e4ten und deren Farbenst\u00e4rke der des Phykoerythrins nicht sehr nachsteht.\nWenn die blau bis blaugr\u00fcne Farbenn\u00fcance in der Farbenskala aufzutreten beginnt, stellt sich auch eine schwach braunrote Fluorescenz ein, welche im selben Ma\u00dfe wie die Farbe in Gr\u00fcn \u00fcbergeht, ausgepr\u00e4gter wird. Beim Kochen wird die Fluorescenz geringer oder verschwindet beinahe ganz, kommt aber bei Abk\u00fchlung zur\u00fcck. Die L\u00f6sung erinnert durch ihre Farbe sowohl wie durch ihre Fluorescenz an Chlorophylll\u00f6sungen. Auch wenn die L\u00f6sung im Dunkeln aufbewahrt wird, verschwindet die Fluorescenz nach und nach. Die Farbe der L\u00f6sung wird schw\u00e4cher und wird immer gelblicher.\nWird ein Phykoerythrinniederschlag in st\u00e4rkerer Salzs\u00e4ure gekocht, so l\u00f6st er sich langsam auf und die rotviolette Farbe geht mehr und mehr in Blau \u00fcber. Nach hinl\u00e4nglichem Kochen entsteht eine sch\u00f6n blaue L\u00f6sung, deren Farbenst\u00e4rke, nach dem Augenma\u00df zu urteilen, nicht vermindert ist im Vergleich zu der Farbenst\u00e4rke der L\u00f6sung, aus der der Niederschlag hergestellt wurde. Wird konzentrierte Schwefels\u00e4ure einem Phykoerythrinniederschlag zugesetzt, so l\u00f6st sich diese","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"i'bor Phykoerythrin urrd Phykocyan bei Ceramium rubrum. 207\n'\u2022ufort auf und die Farbe der L\u00f6sung wird sch\u00f6n blau. Wenn eine Phykoerythrinl\u00f6sung, die durch Alkalibehandlung violett bis blau geworden ist, anges\u00e4uert wird, so wird die L\u00f6sung violett, mit einem st\u00e4rkeren Stich ins Blaue nach st\u00e4rkerer Alkalieinwirkung. Wird eine durch Alkalieinwirkung gr\u00fcn gewordene L\u00f6sung sauer gemacht, so wird die Farbe blauviolett.\nDie freigewordene Farbenkomponente wird von Alkalien leicht zerst\u00f6rt. Daher die Zerst\u00f6rung der Farbe bei Trypsindigestion (vgl. S. 204). In saurer L\u00f6sung ist sie hingegen au\u00dferordentlich best\u00e4ndig, ver\u00e4ndert sich aber doch nach und nach sowohl durch Licht als durch etwas h\u00f6here Temperatur. L\u00e4\u00dft man eine Phykoerythrinl\u00f6sung nach Pepsinbehandlung l\u00e4ngere Zeit bei etwa 38\u00b0 stehen, so wird die Farbe nach und nach mehr br\u00e4unlich-violett, um schlie\u00dflich ganz zerst\u00f6rt zu werden.\nSch\u00fcttelt man eine Phykoerythrinl\u00f6sung nach Pepsindigestion mit Amylalkohol, geht ein Teil des Farbenkomplexes in den Alkohol \u00fcber (vgl. S. 202). Wird hingegen eine saure L\u00f6sung, die durch Kochen blau gef\u00e4rbt wurde, mit Amylalkohol gesch\u00fcttelt, geht der Farbenkomplex ganz in den Alkohol \u00fcber, und das Wasser wird farblos.\nGenauere Studien \u00fcber den Farbenkomplex des Phykoerythrins habe ich bis jetzt nicht gemacht und kann daher nichts \u00fcber seine chemische Stellung mitteilen. Die in einem gewissen Stadium auffallende \u00c4hnlichkeit mit einer Chlorophylll\u00f6sung k\u00f6nnte indessen vielleicht daran denken lassen, da\u00df die Alge beim Aufbau der Farbenkomponente des Phykoerythrins in der Hauptsache dieselben Atomkomplexe an wendet, wie beim Aufbau der Chlorophyllmolek\u00fcle. Sollte sich dies als richtig erweisen, k\u00f6nnte man einen engeren Zusammenhang zwischen Phykoerythrin und H\u00e4moglobin hersteilen, als dies bisher m\u00f6glich ist (vgl. S. 202), da seit langem gezeigt ist, da\u00df die Farbenkomponente des H\u00e4moglobins, H\u00e4matin, teilweise dieselben Atomkomplexe enth\u00e4lt wie Chlorophyll.-h) Chemische Analyse.\nZur chemischen Analyse wurde das Phykoerythrin durch mindestens 5 Umkrystallisierungen, bei successivem Zusatz von","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\nHarald K y 1 i n.\nh\u00f6chstens 12 g Ammoniumsulfat auf 100 ccm L\u00f6sung, gereinigt. Die reine Phykoerythrinl\u00f6sung wurde dann durch Erhitzung bis zum Kochen koaguliert, der dabei erhaltene Niederschlag abfiltriert und mit warmem Wasser gewaschen, bis das Filtrat bei Zusatz von Nesslers Reagens nicht mehr auf Ammoniumsulfat reagierte. Diese Waschung ging recht schnell. Der Niederschlag wurde dann mit Alkohol und \u00c4ther1) behandelt und auf die gew\u00f6hnliche Weise getrocknet und gewogen.\nNach einer solchen Behandlung erhielt man das Phykoerythrin in ganz aschefreiem Zustand.\nDie qualitative chemische Analyse ergab, da\u00df das Phykoerythrin Kohle, Wasserstoff, Stickstoff und Schwefel enth\u00e4lt Es verdient bemerkt zu werden, da\u00df Phosphor fehlt. Zur Bestimmung der quantitativen Zusammensetzung wurde eine Doppelanalvse von Kohle, Wasserstoff und Stickstoff und eine Schwefelanalyse ausgef\u00fchrt. Der Stickstoff wurde mit Kjel-d a Ills Methode bestimmt. Die Kohle- und Wasserstoff best im-mungen wurden von Dr. H. Weil, M\u00fcnchen, ausgef\u00fchrt.\n') Hei Waschung mit Alkohol zeigte es sich, da\u00df dieser etwas gef\u00e4rbt wurde, erst blau, dann blauviolett und schlie\u00dflich violett. Audi der \u00c4ther f\u00e4rbte sich anfangs blau-blauviolett, ging aber nach und nach farblos durch. Hei zwei Gelegenheiten,- als eine etwas gr\u00f6\u00dfere Ment;\u00bb1 Niederschlag mit Alkohol gewaschen werden sollte, wurde der ganze Niederschlag in einem kleinen Kolben hinuntergesp\u00fclt, mit etwa 100 ccm Alkohol \u00fcbergossen und dann 21 Stunden stehen gelassen. Als der Alkohol hierauf abfiltriert wurde, zeigte er sich stark violett gef\u00e4rbt. Der Alkohol wurde durch Verdunstung entfernt und als Rest ergab sich in dem einen Falle 0,001 g, im anderen 0,005 g.\nDie Ursache zu diesem Ph\u00e4nomen d\u00fcrfte die sein, da\u00df die Phyku-erylhrinmolek\u00fcle sich bei Koagulation spalten und da\u00df der Alkohol dann einen Teil der Farbenkomponente herausl\u00f6st, aber nur einen so unbedeutenden Teil, da\u00df die Farbe des Niederschlags nicht merklich schw\u00e4cher wird. Man kann, indes von der Farbenst\u00e4rke der Farbenkomponente ein\u00ab' Vorstellung bekommen, wenn man bedenkt, da\u00df 5 mg derselben (vorausgesetzt, da\u00df diese den ganzen Rest ausmachte) in 100 ccm Fl\u00fcssigkeit eine starke F\u00e4rbung verursachen kann. \u2014 Wenn eine Phykoerythrinl\u00f6sung mit Alkohol gef\u00e4llt wird, l\u00f6st der Alkohol keinen Teil der Farbenkomponente aus dem Niederschlag heraus.","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Phykoerythrin und Phykocyan hei Ceramiuin rubrum. 209\n,\tA n a 1 y s e n il a t e n :\n0.1911 g Substanz ergaben: 0.3(520 g <:<>\u201e und OJ22S g H.O. also 50,82 > C und 7.07% II.\n0.1389 g Substanz ergaben: 0,2087 g CO, und 0.08151 g I\u00c7O. also 50,83 \u00b0/o 0 und 0,9(5% 11.\n0.1318 g\tSubstanz\tergaben :\t11,1 ccm\t\u00bb/io-XII.\u201e\talso 10,31 \u00bb .*\u2022 X.\n0,1177 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tK5.2\t\u00bb\t,\t,\tiri.10\u00ab., .\n\u00dc2H6 \u00bb\t*\t>'\t0,150 g llaS04, \u00bb\t1.(50% S.\nDie prozentuale Zusammensetzung des Phykoerythrins ist also\nC = 50,82\u00b0;\u00ab\nH = 7,01')\nX = 15,37\u00b0,\u00ab\nS = l,(50\u00b0 o O - 25,20%\nDie Kohlen-, Wasserstoff-, Stickstoff- und Schwefelmengen des Phykoerythrins liegen also innerhalb der f\u00fcr Eiwei\u00dfstoffe gew\u00f6hnlichen Grenzen.\nEin Versuch zur Bestimmung der quantitativen Zusammensetzung des Phykoerythrins wurde schon von Hanson (1909. S. 341) gemacht, ln den verschiedenen von ihm ausgef\u00fchrten Analysen variierte indessen die prozentuale Zusammensetzung in hohem Grade. F\u00fcr N gibt er Werte zwischen 3,31 und S.27\u00b0/o an, f\u00fcr G 30,01 und 37,48\u00b07o und f\u00fcr H 7,10 und 7,60\u00b0/,.. Dies kommt daher, da\u00df Hanson kein reines Material\u2018hatte: der Aschengehalt soll z. B. zwischen 17 und 27,1 \u00b0.o betragen haben.\ni) Spektroskopische Untersuchung.\nDer erste, der Angaben \u00fcber das Absorptionsspektrum dos Phykoerythrins macht, ist Stockes (1854, S. 204), welcher behauptet, da\u00df sich in Gelb, Gr\u00fcn und Blau drei B\u00e4nder be-iinden. Dieselbe Angabe findet sich sp\u00e4ter bei A sk en as y (1867, S. 233), welcher \u00fcber das Absorptionsspektrum schreibt: es hat 3 Maxima von Absorption, eines an der Grenze von Gelb und Gr\u00fcn, eines im Gr\u00fcn und eines im Blau. Die Absorption beginnt ziemlich pl\u00f6tzlich in der N\u00e4he der Natriumlinie. Bei gr\u00f6\u00dferer Dicke l\u00e4\u00dft die FarbstofTl\u00f6sung nur rotes Licht durch. > Inderselben Richtung bewegen sich Rosanoffs Angaben (1867, S. 204). Dieser bildet auch das Absorptionsspektrum des Phyko-","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\nHarald K y lin,\nerythrins bei Junta rornirulatu ab, mit 3 B\u00e4ndern zwischen der D- und der F-Linie la. a. 0., PI. 11, Spektrum V).\nZu diesen 3 bereits bekannten B\u00e4ndern f\u00fcgt Pringsheim (1875, S. 751) noch 2 weitere hinzu, eines zwischen B und C und eines zwischen G und D. Au\u00dferdem befinde sich eine Knd-absorption in Violett. Diese Zus\u00e4tze sind indessen nach Beinkc (1880, S. 231) dadurch entstanden, da\u00df Pringsheims L\u00f6sungen Spuren von Florideengr\u00fcn enthielten. Beinke hat eine spektrophotometrische Untersuchung \u00fcber das Phykoerythrin bei Pelessn'iu sumjuinm gemacht und gibt eine Kurve des Altsorptionsspektrums (a.a.O., Taf.II, Fig. 12), die in allem Wesentlichen mit der Kurve \u00fcbereinstimmt, die ich f\u00fcr das Phykoerythrin bei Ceramium rubrum gefunden habe.\nSch\u00fctt (1888, S. 41) hat auch eine spektrophotometrische Untersuchung \u00fcber das Phykoerythrin gemacht und als Material Wasserextrakt aus Ceramium rubrum und Dumontia filiform!* angewendet. Die Phykoerythrinspektren dieser beiden Algen stimmen miteinander nicht \u00fcberein und ebensowenig mit Reinkes Spektrum f\u00fcr Delesseria. Was Ceramium betrifft, mu\u00df indessen bemerkt werden, da\u00df Sch\u00fctt dessen Phykoerythrinspektrum nicht studieren konnte, weil er nicht beachtete, da\u00df ein Wasserextrakt dieser Alge nicht nur Phykoerythrin, sondern auch Phykocyan enth\u00e4lt.\nMolisch (1900, S. 803, Taf. I, Fig. 10-11) gibt Beschreibung und Abbildung des Absorptionsspektrums f\u00fcr das Phykoerythrin einer Ceramium-Art (C. strictum?), aber au> seinen Angaben zu schlie\u00dfen, hat die untersuchte Phykoerythrinl\u00f6sung ganz gewi\u00df etwas Phykocyan enthalten.\nDie letzten Angaben \u00fcber das Absorptionsspektrum des Phykoerythrins bei Ceramium rubrum stammen von Hanson (1909); da er aber nicht beachtet hat, da\u00df ein Wasserextrakt von dieser Alge neben Phykoerythrin auch Phykocyan enth\u00e4lt, und da er keine reinen L\u00f6sungen erhalten konnte, sind seine Angaben nat\u00fcrlich nicht ganz verl\u00e4\u00dflich.\nMit Hilfe eines Glans-Spektrophotometers habe ich das Absorptionsspektrum einer ganz reinen Phykoerythrinl\u00f6sung untersucht. Das Instrument ist von Otto (1882, S. 9) aus-","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Phykoerythrin und Phykocyan bei Ceratnium rubrum. 211\ntiihrlich beschrieben worden, weshalb ich nur auf seine Arbeit hinzu weisen brauche. Auch betreffs der Berechnung der Ex-tinktionskoeflizienten verweise ich auf diese Arbeit, Unter der Voraussetzung, da\u00df die absorbierende Fl\u00fcssigkeitsschichte 1 cm i.-t. wird die formel f\u00fcr die Berechnung von dem Extinkiions-koeffizienten, e\n\u20ac = \u2014 2 log cos (p\nwobei (p der Drehungswinkel des Analysatornikols ist. Die Dicke der Schichte steht im Nenner des Ausdrucks, aber als konstante Gr\u00f6\u00dfe kann sie, wenn sie nicht gleich 1 ist, mit dem anderen konstanten Faktor des Ausdrucks 2 zii einer neuen Konstante G vereinigt werden. Der Ausdruck f\u00fcr t w\u00fcrde also\ne = \u2014 C log cos cp.\nDa indessen nur die relativen Fxtinktionskoeffizienten von Interesse sind, um die Absorptionskurve konstruieren zu k\u00f6nnen, habe ich C = 1 gesetzt. (Die Schichtendicke war bei meinen Messungen 4,3 mm.) Die Werte, die in meiner untenstehenden Tabelle angef\u00fchrt sind, sind demnach nichts anderes als die negativen Logarithmen des Cosinus der Drehungswinkel. Die angegebenen Zahlen sind Mittelwerte von 6 Observationen.\nDie relativen Extinktionskoeffizienten gehen aus Tabelle I hervor.\nAuf Grund der obigen Extinktionskoeffizienten wurde die Kurve f\u00fcr das Absorptionsspektrum des Phykoerythrins konstruiert. Aus der Untersuchung ergibt sich also, da\u00df eine Phyko-erythrinl\u00f6sung 3 Absorptionsb\u00e4nder hat, 2 zwischen D und E und eines zwischen E und F, aber n\u00e4her bei F. Das erste ist am st\u00e4rksten, das letzte am schw\u00e4chsten. Das Band I beginnt sehr schnell gleich nach D und erreicht sein Maximum bei \\ \u2014 569 \u2014 565 pp, Band II erreicht sein Maximum bei X = fui \u2014 537 und Band III bei X = 498 \u2014 492 pp.\nBei verminderter Konzentration scheint Band II vor Band III zu verschwinden, obwohl das letztere schw\u00e4cher ist (vgl. Sch\u00fctt 1888, Taf. Ill, Fig. 1). Dies beruht aber darauf, da\u00df das Minimum zwischen Band I und II bedeutend schw\u00e4cher markiert ist, als das Minimum zwischen II und III. Das Minimum zwischen 1 und II liegt h\u00f6her als das Maximum in Band III. Bei hin-","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212\nHarald Kvlin.\n\u00a9 vc x\nX\tX\tX X\tX\tX\tX\tx\t4j\n41\tT*\tT T\t1\tte\t1\t\tT\n1 X\ti X\ti i X /-\t1 X\tx\t1 X\ti X\ti X\nX\t41\t\u201d\u2022 ***\t\u201c4\t\tte\t\t\n\t\t\t... * _\t. \t\t\t\t\t\nl ^1\nl\nli\t-l\t4j\t-i\t-j\tcs\t\u00c4\t3i\tr.\tCi\nr.\to-\t4~\tos\tte\th-\tc\tx\tc:\t-u\tte\tc\n\u00e7.\tx\ta\ti,\ti,\tU\ti,\tJ,\tJ,\tuuu\nw\tM\t\u2014\t\u00ab\u25a0\tX\tsi\t*.\tw>\tic\tic\t!\u25a0\u201c\ti\tx\tr.\t\u00bb\u2019<\tic\nO' O' O' O' O' w' i'\n\n\u25a044\nI H- il\nVC vv\tw' VC X *\u2022! \u2014\n-1 M I\nit ii ii ii ii i\u00bb ii ii\ni> i>\n44 *-j \u2014 i< vc x *\"i 4\u2014 i' vc\ncv m\nw1\tii\tw*\t\tCi\tCl\tCi\t\u00c7\u00ee>\nX\tvc\tSC\tO\t\u2014\tI-*\toS\t44\n1\tos 1\t\u2022^1 1\tIC\t4 J I\tX 1\tC j\tte i\n1 w<\t1 ii\t1 c\u00ab\tw'\t\t1\tCi\tIs\nX\tX\tsc\t^c\tz\t\tN\u2014*\t05\nii\tvc\twC\t\u25a0Vl\tte\t\u2022VJ\tX\tO\noj 2.*\n\noj\tsj\ti<\ti*\t\"ii\tlu\tii\tii\ti\u00bb\tp\ti;\tic,\t2-\t'z\n^\tv\tvc\tio\tcv\tx\tx\tes\tis\ti\tii\t\u00fc\nc\tw\tc\tr.\t\u00ab\t\u00abi\tx\tc\t#\tic\ts;\ti-\ts'\tc\tx\n-1 -u ie \u2018 X\nh* i*\nO\nO\nte te te\n*-* 44 X X W< 6\u00ab iS X is *-*\n\u2019/\nTT\nfi\nTV\ns\ni C x\n\u2014I -*\t0\t2.'\ni: ? O 55 \u201c\u2022\n\u201c \u00ef: 5' E\u2019. *-\n\u00efv \u201c\n6\n3\n\u25a0/.\nZ CA\nI\nTT* ~\nc il \u2014\nCgU | =\n\u00ef r5 JJ -\nS 2 \u00b0 \u00ab' w ~ s\n3 O\nis ie ic te te \u2014\n\n*\u25a0 i *u te o x cv\nte c x\nOS OS OS\nx o* te\nie te ie te\n\u25a0W\nO M\nte c X Ci 4>\nO w VC\nte o x\n-\tVC\t\u2014\tX\tX\t3 X.\t\n\tte\tO\tSC\tX\t\t\n1\t1\t1\t1\t1\t1 c\t\u00e7.\n\tSC\t\t\tX\tw Q\tV\u00c4\nCS\t4*\tte\tO\t\t3\t\n4*\t4\"\t*T4\t44\t4^\t44\t44\t4j\t4^\t\u00dcJ\tii\tCi*\nCl\tc*\t4 1\t\tX\tX\tX\t\t\u2022*\u00bb\t\tU\t1-4\nIC 1\tX 1\tte i\tT\t\u00ae\t44 1\tX 1\tte 1\tX 1\t44 1\tC\tCi I\nj 4**\t4*\t1 >u\ti 44\t4**\t1 44\tI\tI\tI 4*\t1 44\t1 0'\tii\n3*\t\u25a0^s\tCi\t4 1\t41\tX\tx\t55\t4^\t\t0\tH*\nCi\tie\tX\tte\tCi\tc\t44\tX\tte\tX\t44\tO\n\nI z\ni-4. te\n-1 z\np\tp\tp\tp\tp\tp\tp\n2V\t\u2014\ti\u2014*\tte\tes\t*u\ti '\nii\t-i\tc\tte\tte\t4-\tte\nC\t4|\tx\tc\t\u00bb\t4*\ty.\n\t2 3\nP P\tC\tO\tp\tO\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\tC\tp te os\t44\tlu\tlu\tos\tw\toc\tlu\t\u201cbi\tii vc c\tie\t\u00e7\u00ee\t44\tc:\t0\u00ab\tx\t44\t\u00e7\tte \u2014 -p4w\u00f4ax\u00a9#h4-4joQ\tkoeffizienten einer schw\u00e4cheren L\u00f6sung\n\t7T\n\tW\tC\n\tf-4 44\tO S\u00a3r2.3\n! Il 1 1 i i ! 1 1 !\t\u00a3 *\u201c 3 N\n*\t\u25a0\t1\t1\t1\t1\tI\tI\t1\t1\t1\t5 g 3 2'\n\tw 5 =t\nx\nx\nn\n3\nTV","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Phykoerythrin und Phykocvan bei Cerainium rubrum. 213\ni eichender Konzentr\u00e4tion wird nur rotes und orungefurboncs Licht durchgelassen.\n\u2014\nso S\u00cf\u00cf\n. 100 7~ft0\t120\nFig. 1. Absorptiouskurve einer Pbykoerythriukisung.\nIV. Phykocyan.\na) Farbe, Fluorescenz und Krystallisation.\nWie bereits erw\u00e4hnt (s. S. 182), ist mir der Beweis gelungen, da\u00df Ceram'nnn rubrum au\u00dfer Phykoerythrin auch einen zugleich mit diesem extrahierbaren blauen Farbstoff enth\u00e4lt,\u00bb)\n') Dieser Farbstoff ist der Aufmerksamkeit der Forscher, die bisher mit Ceramium rubrum arbeiteten, entgangen. Nur Sch\u00fctt (1888, S. 810) wirft die Annahme hin, da\u00df das Phykoerythrin bei dieser Alge aus zwei Farbstoffen best\u00e4nde, durch seine weiteren Versuche aber kam er zu ('<>m Resultat, da\u00df diese Annahme nicht berechtigt sei (vgl. die Note F. 218). Sch\u00fctt unterscheidet:\n1 das a-Phykoerythrin : blaurot, durch Wasser aus den Pflanzen direkt extrahierbar.\n2.\t\u00df-Phykoerythrin: reinrot, aus dem ersten durch F.inwirkung indifferenter Reagenzien, wie Alkohol, Chlorbaryum, entstehend.\n3.\tT-Phykoerythrin : violettblau, durch S\u00e4uren aus 1. f\u00e4llbar.\nSch\u00fctts a-Phykoerythrin ist eine Mischung von Phykoerythrin und\n1 hykocyan, sein \u00df*Phykoerythrin ist das wirkliche Phykoerythrin und","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"Harald Kylin.\n211\nder, wie sich nach seiner Herstellung in reinem Zustand zeigte, der Phykocyangruppe angeh\u00fcrt. Eine L\u00f6sung dieser Phyko-cyamnodilikation ist in durchfallendem Licht schein indigoblau, wenn die Konzentration des Farbstoffs nicht allzu grob ist, hei gesteigerter Konzentration bekommt die L\u00f6sung einen Stich ins Violette und st\u00e4rkere L\u00f6sungen lassen bei hinreichender Schichtendicke nur violettes und rotviolettes Licht durch (vgl. die spektroskopische Lntersuchung S. 229).\nln auffallendem Licht zeigt das Phykocyan eine prachtvolle dunkelkarminrote Fluorescenz. Diese zeigt sich jedoch nur, wenn die L\u00f6sung schwach alkalisch ist (2\u20143 Tropfen 0,2\u00b0/oige Natriumcarbonatl\u00f6sung per Kubikzentimeter). Eine soweit m\u00f6glich ganz neutrale L\u00f6sung, in welcher sich das Phykocyan wegen Anwesenheit von etwas Ammoniumsulfat in L\u00f6sung erh\u00e4lt, zeigt keine Fluorescenz (vgl. den Dialysenver-sueh S. 217).\nMoli sch (1906) hat gezeigt, da\u00df es wenigstens drei verschiedene Phykocyanmodilikationen gibt, welche durch Farbe. Fluorescenz, Krystallisationsf\u00e4higkeit und spektroskopische Verh\u00e4ltnisse voneinander unterschieden sind. Eine Modifikation ist blau ' mit einem Stich ins Gr\u00fcne\u00bb und mit einer prachtvollen \u00bbdunkelkarminroten Fluorescenz\u00bb. Eine andere ist hingegen violett, \u00abmit venezianischroter, fast ockerartiger oder karminroter Fluorescenz\u00bb. Eine dritte ist tiefblauviolett und fluores-ciert prachtvoll dunkelkarminrot.\nDie Phykocyanmodifikation, die bei Cmtmium rubrum verkommt, schlie\u00dft sich am n\u00e4chsten an die dritte der erw\u00e4hnten Modifikationen an. Und die Farbenproben, die Molisch (190(5, Taf. II, Eig. 9\u201412) f\u00fcr die Farbe und Fluorescenz dieser Modifikation gibt, stimmen mit der Farbe und Fluorescenz bei dem Phykocyan von Cerumium rubrum recht gut \u00fcberein. Doch zeigt die spektroskopische Analyse, da\u00df diese beiden Modifikationen nicht identisch sind.\nsein T-Phykocrythrin ist eine Mischung der Eiwei\u00df- und Farbenkomponenh n des Phykoerythrins und Phykocyans, nachdem diese durch S\u00e4urcwirkim : voneinander gespalten worden sind. Die Farbe wird in diesem Falle von den freigewordenen Farbenkomponenten bestimmt.","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ef'l*er Phykoerythrin und Phykocyan bei Ceramium rubrum. 215\nWie bereits erw\u00e4hnt (S. 179), krystallisiert das Phykocyan aus einer L\u00f6sung bei Zusatz von Ammoniunisull\u00e4t heraus. Lnth\u00e4lt die L\u00f6sung 0,2;)ft/o Farbsubstanz, so beginnt die Kristallisation, sobald die L\u00f6sung 8 g Salz auf 100 ccm enth\u00e4lt. Lei successivem Salzzusatz bis 12 g auf 100 ccm L\u00f6sung ist die Hauptmasse des Phykocyans auskrystallisicrt, vorausgesetzt, dal) die Farbenl\u00f6sung von Anfang an nicht allzu verd\u00fcnnt war. (\u00dcber Krystallisation bei Dialyse s. S. 217.)\nDie Phykocvankrystalle haben die Form rhombischer lateln (faf. I, Fig. 1\u20142). Ihre Gr\u00f6\u00dfe ist sehr variabel, indem die Kantenl\u00e4nge zwischen 5 und 50 p wechseln kann. Hei einigen Krystallisationen ergaben sich alle m\u00f6glichen Gr\u00f6\u00dfen zwischen diesen Extremen, ohne da\u00df eine bestimmte Gr\u00f6\u00dfe vorherrschte. In anderen F\u00e4llen wiederum \u00fcberwogen die Krv-stalle einer bestimmten Gr\u00f6\u00dfe. Die Krystallform ist indessen immer die gleiche und die Messung der Winkel an den Kry-stallen ergab 79,2 und 100,S. Die Dicke ist in der Hegel 1-2 p, seltener bis zu 3 p. Nur ausnahmsweise entstanden Krvstalle von 4\u20145 p Dicke.\nMoli sch hat die Krvstalle von 2 Phykocyanmodilikali-onen beschrieben, doch hatten beide ganz andere Krystall-lorinen. als das Phykoerythrin bei Crramium rul/nnn (vgl. Molo\u00ab h 1895, S. 133 und 1906, S. 804, Taf. II, Fig. 13). Die Krvstalle erhielt Molisch, indem er eine Phykocyanl\u00f6sung mit ( I was Ammoniumsulfat versetzte, worauf er die L\u00f6sung in einer kleinen Krystallisationschale an einem dunklen Orte ruhig verdunsten lie\u00df. In dem Ma\u00dfe, wie die L\u00f6sung durch Verdunstung konzentriert wurde, schlug sich das Phykocyan in Form von Krystallen nieder.\nb) Eiwei\u00dfreaktionen.\nHansen (1893, S. 297) hat die Vermutung ausgesprochen, da\u00df das Phykocyan von eiwei\u00dfartigem Charakter sei, ohne indes irgend einen Beweis f\u00fcr diese Vermutung beizubringen. . Der eiste, der einige Beweise f\u00fcr die Eiwei\u00dfnatur des Phykocyans vorbrachte, ist Molisch (1895, S. 134), aber Euler (1907, \u2022S. 227) bezweitelt die volle Beweiskraft der Untersuchungen","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"21t)\nHarald Kytin,\nMolischs, da man es nicht als ausgeschlossen betrachten kann, da\u00df die Eiwei\u00dfeigenschaften nicht dem Farbstoff selbst zukommen, sondern irgend einem l\u00f6slichen Eiwei\u00dfstoff, der bei der F\u00e4llung jenen mitgezogen h\u00e4tte (vgl. Eulers Einwand gegen die Eiwei\u00dfnatur des Phykoerythrins S. 188).\nDa es mir nun gelungen ist, reines Phykocyan herzustellen, war es mir m\u00f6glich, die Richtigkeit von Molischs Angabe, da\u00df das Phykocyan von eiwei\u00dfartiger Natur sei, vollkommen zu best\u00e4tigen. Es geh\u00f6rt unter den Proteinstoffen zur Proteidgruppe (s. die Auseinandersetzung S. 225).\nAls Beweise f\u00fcr die Proteinnatur des Phykocyans mag hier angef\u00fchrt werden, da\u00df es beim Kochen koaguliert, da\u00df Hellers Probe ein positives Resultat ergibt, da\u00df es bei hinl\u00e4nglichem Zusatz von (H4N)2S04,. MgS04 oder Alkohol1) gelallt wird, ebenso von Gerbs\u00e4ure, da\u00df Milions Reaktion positiv ausf\u00e4llt, ebenso wie die Xanthoproteins\u00e4urereaktion und die Biuretreaktion. Diese letztere Reaktion tritt mit derselben Farbe und derselben relativen St\u00e4rke auf, wie bei gew\u00f6hnlichen Protein-stoffen. Um bei den Farbenreaktionen, wenigstens bei Mil Ions Reaktion und der Biuretreaktion sichere Resultate zu erhalten, m\u00fcssen die Phvkocyanl\u00f6sungen erst entf\u00e4rbt werden. Dies kann entweder geschehen, indem man die L\u00f6sung direktem Sonnenlicht aussetzt, oder indem man sie mit Kaliumpermanganat behandelt, dessen \u00dcberschu\u00df dann durch S02-L\u00f6sung entf\u00e4rbt wird.\nc) L\u00f6slichkeits- und F\u00e4llbarkeitsverh\u00e4ltnisse.\nDie Literaturangaben \u00fcber die Wasserl\u00f6slichkeit des Phykocyans gelten mit demselben Vorbehalt, der bez\u00fcglich der Wasserl\u00f6slichkeit des Phykoerythrins vorgebracht wurde, da\u00df es also in Wasser bei schwach alkalischer Reaktion oder bei Anwesenheit eines Neutralsalzes l\u00f6slich ist.\nUm die Frage nach der L\u00f6slichkeit des Phykocyans in\n\u2018i Der Alkohol f\u00e4llt nicht nur das Phykocyan, sondern zerst\u00f6rt es auch. Dieser Umstand hat veranla\u00dft, da\u00df Sch\u00fctt (1888, S. 310) da; Phykocyan bei Veramium rubrum nicht nachweisen konnte, sondern gen\u00f6tigt war. seine Vermutung, da\u00df zwei in Wasser l\u00f6sliche Farbstoffe hei dieser Alge vork\u00e4men, f\u00fcr unrichtig zu erkl\u00e4ren. Vgl. die Note S. 213.","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Phykoerythrin und Phykocyan bei Ceramium rubrum. -17\nreinem Wasser beantworten zu k\u00f6nnen, wurden einige Dialysen-versuche gemacht, auf dieselbe Art wie beim Phykoerythrin. Die Phvkocyanl\u00f6sung, die der Dialyse unterworfen wurde, enthielt etwa 0.4\u00b0/ o Farbstolf. 0,01 \u00b0/o Natriumcarbonat und einen (ielialt an Ammoniumsulfat, der auf etwa l\u00b0/o gesch\u00e4tzt worden kann. Die L\u00f6sung, mit etwas Toluol versetzt, wurde der Dialyse unterzogen und nach drei Tagen, mit t\u00e4glichem Wasserwechsel, konnte man den ersten Ansatz zur Tr\u00fcbung infolge der beginnenden F\u00e4llung des Farbstoffes wahrnehmen; .nach weiteren drei Tagen mit t\u00e4glichem Wasserwechsel war ein reichlicher Niederschlag entstanden. Dieser bestand teils aus wohl-ausgebildeten Krystallen von derselben Form und Aussehen, wie die bei Zusatz von Ammoniumsulfat entstehenden, teils aus Krystallen, die am ehesten unregelm\u00e4\u00dfigen Scheiben glichen, und die man sich dadurch entstanden denken kann, da\u00df die Koken der rhombischen Grundform nicht gut ausgebildel worden waren. Diese letztere Form war die vorherrschende.\nDie F\u00e4llung war nicht vollst\u00e4ndig und das Filtrat ergab hei Hellers Probe einen freilich schwachen Hinweis auf Eiwei\u00df. Auch ein deutlicher Hinweis auf Sulfat ergab sich bei Zusatz von Haryumchlorid.\nDie Krvstalle, die an der Dialysenh\u00fclse festsa\u00dfen, wurden mit destilliertem Wasser gesp\u00fclt, hierauf mit Leichtigkeit in o.l0,.Oger Natriumcarbonatl\u00f6sung aufgel\u00f6st, worauf die L\u00f6sung wieder der Dialyse unterzogen wurde. Hierbei bildete sich ein neuer Niederschlag, der gleichfalls aus Krystallen, aber-vom unregelm\u00e4\u00dfig scheibenf\u00f6rmigen Typus (s. oben) bestand.. Die vom ersten Dialysenversuch abfiltrierten Krvstalle wurden in Wasser aufgeschlemmt, das l\u00b0/o Ammoniumsulfat enthielt. Nach ein paar Tagen waren die Krystalle vollst\u00e4ndig gel\u00f6st. Die Farbe der L\u00f6sung wrar blau, aber die Fluorescenz fehlte und trat erst bei Zusatz von etwas Natriumcarbonat hervor..\nMit einem Ausgangsmaterial, das von derselben Farben-1 Hing genommen wurde, wie das Material zum eben geschilderten Dialysenversuch, wurde auch ein anderer Dialysenversuch gemacht, wobei zun\u00e4chst in derselben Weise verfahren wurde, wie beim fr\u00fcheren, dann aber wurde das Ganze 5 Wochen\nMoppe-Seylcr's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LX1X.\tL>","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"21s\nHarald K y I in,\nl\u00e4nger stehen gelassen, w\u00e4hrend welcher Zeit das Dialysenwasser nur einige wenige Male gewechselt wurde. Das Phv-kocyan war nicht vollst\u00e4ndig herausgef\u00e4llt, als die Dialyse abgebrochen wurde. Ein Teil des Niederschlages wurde in O.O.V niger Natriumcarbonatl\u00f6sung mit Leichtigkeit aufgel\u00f6st, <\u2018in anderer Teil, der in Oj\u00f6/Voiger Ammoniumsulfatl\u00f6sung auf-gesf lilemmt wurde, war noch nach 48 Stunden vollst\u00e4ndig un-aufgel\u00f6st. Durch Zusatz von etwas Natriumcarbonat l\u00f6ste sich indes das Phykocyan auch hier leicht auf. Die Phykocy\u00e4n-krystalle hatten also w\u00e4hrend derZeit, wo sie in reinem Wasser lagen, ihre L\u00f6slichkeit in schwacher Ammoniumsulfatl\u00f6sun^ nicht aber in schwacher Natriumcarbonatl\u00f6sung, verloren.\nDie Dialysenversuche zeigen also, da\u00df das Phykocyan ebenso wie das Phykoerythrin in reinem Wasser unl\u00f6slich, bei Anwesenheit geringer Mengen Alkali oder neutraler Salze aber in Wasser l\u00f6slich ist. Es ist bei Alkalienanwesenheit viel leichter l\u00f6slich, als bei Anwesenheit von ausschlie\u00dflich neutralem Salz.\nDas Phykocyan f\u00e4llt bei Dialyse leichter als das Phykoerythrin (vgl. die Dialysenversuche) und umgekehrt mu\u00df also das Phykoerythrin bei Zusatz von Wasser, das etwas Alkali oder Neutralsalz enth\u00e4lt, leichter l\u00f6slich sein als das Phykocyan. Dieses Verh\u00e4ltnisses habe ich mich zur Scheidung der beiden Farbstoffe von einander bedient (vgl. S. 183),\nWie das Phykoerythrin ist auch das Phykocyan in \u00c4ther. Alkohol, Chloroform, Amylalkohol und Schwefelkohlenstoff un-\nHeim Studium der Einwirkung, die S\u00e4uren in geringen Mengen auf eine Phvkocyanl\u00f6sung aus\u00fcben, habe ich eine L\u00f6sung ben\u00fctzt, welche ich erhielt, indem ich bei der Dialyse gef\u00e4lltes Phykocyan in Wasser mit einem Zusatz von O.O.V o Natriumcarbonat auf l\u00f6ste. Die L\u00f6sung war also von Neutralsalzen so frei als m\u00f6glich.\nSetzt man etwa 2 ccm einer solchen L\u00f6sung einige Tropfen 1\u00b0 oige Essigs\u00e4ure hinzu, so entsteht ein ziemlich feinflockiger, blauer Niederschlag, der sich bei Zusatz von Nalriumcarbonat wieder aufl\u00f6st. Die so erhaltene L\u00f6sung hat dieselbe Farbe","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"Liier Phykoerythrin und Phykocyan hei Cerarnium rubrum. 219\n,md Fluorescenz wie die urspr\u00fcngliche. Wird ein kleiner \u00dcber-h Im\u00df von Essigs\u00e4ure hinzugesetzt, so l\u00f6st sich der hei geringem Essigs\u00e4urezusatz entstandene Niederschlag wieder auf. Hie Farbe dieser essigsauren Phykocyanl\u00f6sung ist dieselbe wie die der urspr\u00fcnglichen L\u00f6sung, entbehrt aber der Fluorescenz. Lei vorsichtiger Alkalisierung (am liebsten mit schwacher Natri-umcarbonatl\u00f6sung) entsteht in der essigsauren L\u00f6sung zun\u00e4chst . in Niederschlag, der sich bei ganz kleinem Alkali\u00fcberschu\u00df wieder aufl\u00f6st. Die so erhaltene L\u00f6sung hat dieselbe Farbe und Fluorescenz wie die urspr\u00fcngliche L\u00f6sung vor dem Essig-siurczus\u00e4tz.\n1st die Phykocyanl\u00f6sung etwas konzentrierter, so l\u00f6st sich der durch Zusatz von Essigs\u00e4ure gebildete Niederschlag bei Zu-Siiz eines \u00dcberschusses nur teilweise. Wird hingegen Essig-siure im \u00dcberschu\u00df auf einmal zugesetzt, so entsteht auch in \u2022 twas mehr konzentrierter L\u00f6sung kein Niederschlag. Essig-\u2022\"\u2022iure in bedeutendem \u00dcberschu\u00df f\u00e4llt eine salzfreie Phykocyanl\u00f6sung erst allm\u00e4hlich. Die F\u00e4llung wird nicht vollst\u00e4ndig.\nWerden ein paar Kubikzentimeter der erw\u00e4hnten salzfreien Phykocyanl\u00f6sung mit einem Tropfen 0,1 \u00b0/o iger Salzs\u00e4ure versetzt, so entsteht wie bei Zusatz von Essigs\u00e4ure ein blauer Niederschlag, der sich bei Zusatz von Natriumcarbonat wieder aull\u00f6st. Die so erhaltene L\u00f6sung hat dieselbe Farbe und Fluorescenz wie die urspr\u00fcngliche. Bei ganz kleinem \u00dcberschu\u00df von Salzs\u00e4ure l\u00f6st sich der bei geringerem S\u00e4urezusatz gebildete Niederschlag wieder auf. Die salzsaure Phykocyanl\u00f6sung bat eine blaue Farbe mit schwachem Stich ins Violette: die 1 arbenst\u00e4rke ist im Verh\u00e4ltnis zu der der urspr\u00fcnglichen L\u00f6sung '\u2022twas abgeschw\u00e4cht; die Fluorescenz fehlt. Bei vorsichtiger Alkalisierung entsteht zun\u00e4chst ein blauer Niederschlag, der sich schon bei ganz kleinem Alkali\u00fcberschu\u00df wieder aufl\u00f6st. 1 be Farbe der so erhaltenen L\u00f6sung ist indessen im Vergleich zur urspr\u00fcnglichen sehr abgeschw\u00e4cht und spielt au\u00dferdem ins Violette. Die Fluorescenz fehlt. Bei erneutem S\u00e4urenzusatz entsteht zun\u00e4chst ein blauer Niederschlag, der sich bei ge-nngem S\u00e4uren\u00fcberschu\u00df wieder l\u00f6st.\nBei Zusatz eines gr\u00f6\u00dferen Salzs\u00e4ure\u00fcberschusses f\u00e4llt das\n\u25a015*","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220\nHarald Kylin,\nPhykocyan vollst\u00e4ndig in Form eines blauen ziemlich grobflockigen Niederschlags, der sich bei Neutralisierung, selbst bei einem kleinem \u00dcberschu\u00df von Natronlauge, nicht wieder l\u00f6st Seine Farbe geht aber, sobald die L\u00f6sung alkalisch wird, aus . Hlau in schmutziges Violett \u00fcber. Bei .S\u00e4urezusatz wird der Niederschlag wieder blau.\nEnth\u00e4lt eine Phykocyanl\u00f6sung etwas Neutralsalz, so wird sie bei S\u00e4urezusatz, ebenso wie eine salzfreie, gef\u00e4llt, nur mit dem Unterschied, da\u00df die Niederschl\u00e4ge in einem geringen S\u00e4ure\u00fcberschu\u00df unl\u00f6slich oder \u00e4u\u00dferst schwerl\u00f6slich sind.\nHiermit h\u00e4ngt zusammen, da\u00df eine salzhaltige Phykocyan-losung durch Zusatz von Essigs\u00e4ure in gr\u00f6\u00dferem \u00dcbersclmi; sofort teilweise gef\u00e4llt wird, w\u00e4hrend eine ebenso behandelte salzfreie zun\u00e4chst keinen Niederschlag auf weist.\nAus dem Angef\u00fchrten geht hervor, da\u00df das Phykocyan aus einer L\u00f6sung bei Zusatz von ganz wenig S\u00e4ure gef\u00e4llt wird. Der Niederschlag l\u00f6st sich bei Alkalizusatz, oder, wenn die L\u00f6sung salzfrei ist, bei geringem S\u00e4ure\u00fcberschu\u00df wieder auf. Im ganzen zeigt also das Phykocyan bei Zusatz von S\u00e4uren und Alkalien dieselben L\u00f6slichkeits-und F\u00e4llbarkeitsverh\u00e4ltnisse wie das Phykoerythrin (s. S. 194).\nBei Behandlung der L\u00f6slichkeits- und F\u00e4llbarkeitsverh\u00e4ltnisse des Phykoerythrins suchte ich geltend zu machen, dall der definitive Fluorescenzverlust bei Zusatz von Salzs\u00e4ure im \u00dcberschu\u00df auf einer Spaltung der FarbstofTmolek\u00fcle in ein.-Farben- und eine Eiwei\u00dfkomponente beruhe ('s. S. 193). Audi die Muorescenz des Phykocyans geht bei Salzs\u00e4ure\u00fcberschu!> definitiv verloren, und die Ursache ist meiner Meinung nach dieselbe wie beim Phykoerythrin. Die Phykocyanmolek\u00fcle best\u00e4nden also aus einer Farben- und einer Eiwei\u00dfkomponente, die bei hinreichendem S\u00e4urezusatz voneinander gespalten werden. Die F arbenkomponente ist in saurer L\u00f6sung blau mit schwachem Stich ins Violette, in alkalischer bla\u00fcviolett bis violett (vgl. die obige Diskussion der Farben\u00e4nderungen bei S\u00e4ure- und Alkalibehandlung und die fernere Diskussion S. 22\u00d6).\nSchlie\u00dflich mag daran erinnert werden, da\u00df eine Phv-","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"Iber Phykoerythrin und Phykocyan hei Ceraminm rubrum. 22t\nkoeyanl\u00f6sung bei hinreichendem Zusatz von (H4N)2S04 und MgS04 gef\u00e4llt wird (eine ausf\u00fchrliche Auseinandersetzung hie-i \u00fcber s. S. 185). Auch verd\u00fcnnte L\u00f6sungen werden durch Zusatz von 17\u201420 g (H4N)2S04 auf 100 ccm L\u00f6sung oder bei Zusatz von MgS()4 bis fast zu voller S\u00e4ttigung gef\u00e4llt. Von XaCI, bis zu voller S\u00e4ttigung zugesetzt, wird eine Phykucyan-1 .sung gar nicht oder nur unbedeutend gef\u00e4llt.\nAls Resultat der Untersuchungen \u00fcber die L\u00f6slichkeit und F\u00e4llbarkeit des Phykocvans ergibt sich also:\n1.\tda\u00df es in reinem Wasser unl\u00f6slich ist;\n2.\tda\u00df es in Wasser bei Zusatz eines Neutralsalzes oder einer geringen Alkalimenge sich aufl\u00f6st;\n3.\tda\u00df es bei Zusatz von (H4N)2S04 bis zu knapp halber S\u00e4ttigung oder von MgS04 bis zu knapp voller S\u00e4ttigung vollst\u00e4ndig gef\u00e4llt wird;\n4.\tda\u00df es bei Zusatz einer \u00e4u\u00dferst geringen S\u00e4urenmenge gef\u00e4llt, bei S\u00e4ure\u00fcberschu\u00df wieder aufgel\u00f6st wird;\n5.\tda\u00df es bei Dialyse gef\u00e4llt wird.\nDas Phykocyan zeigt also, wie das Phykoerythrin, im ganzen dieselben L\u00f6slichkeits- und F\u00e4llbarkeitsverh\u00e4ltnisse wie die Globuline.\nd) Einwirkung von Licht.\nEine Phvkocyanl\u00f6sung kann im Finstern monatelang stehen, ohne da\u00df sich die Farbe merklich \u00e4ndert, wenn F\u00e4ulnis vermieden wird; auch in diffusem Tageslicht wenigstens einige Wochen ohne merkliche Ver\u00e4nderung. Die L\u00f6sungen sind indes l\u00fcr das diffuse Tageslicht weit empfindlicher als die des Phykoerythrins (vgl. S. 195).\nWird eine Phvkocyanl\u00f6sung direktem Sonnenlicht ausgesetzt, ist sie schon nach wenigen Tagen vollst\u00e4ndig entf\u00e4rbt. I'ine wenn auch nur schwach alkalische L\u00f6sung entf\u00e4rbt sich hierbei viel schneller als eine m\u00f6glichst neutrale, was deutlich aus folgendem Versuch hervorgeht. Etwas durch Dialyse gef\u00fclltes Phykocyan wurde in l\u00b0/oiger Ammoniumsulfatl\u00f6sung aufgel\u00f6st ; die L\u00f6sung wurde in zwei Portionen abgeteilt und","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"Harald Kvlin.\n222\ndie eine davon mit bis zu 0,1\" n Natriumcarbonat versetzt Heide Proben wurden zugleich starkem Sonnenlicht ausgesetzt. Die Probe, welche Natriumcarbonat enthielt, war bereits nach 5 Stunden fast ganz entf\u00e4rbt, w\u00e4hrend die Farbe der anderen nach 10 Tagen starker Sonnenbeleuchtung noch nicht vollst\u00e4ndig verschwunden war.\nWird (\u2018ine mit etwas Toluol versetzte L\u00f6sung dem Sonnenlicht ausgesetzt, so wird das Phykocyan nach 1\u20142 Tagen herausgef\u00e4llt. Fine solche Probe entf\u00e4rbte sich schneller als eine Probe ohne Toluol.\nF\u00e4llt man eine mit Toluol versetzte L\u00f6sung im Dunkeln stehen, so erfolgt keine F\u00e4llung des Phykocyans (also ebenso wie beim Phykoerythrin, s. S. 195).\nFin unbedeutender Zusatz von Ammoniak oder Natronlauge beschleunigt die Fntf\u00e4rbung in hohem Grad. Hierbei vollzieht sich indes eine \u00c4nderung der Farbe von Blau zu Hlaugriin und Gelbgr\u00fcn, ehe die vollst\u00e4ndige Entf\u00e4rbung statt\u00fcndet.\nFine saure L\u00f6sung oder ein blauer Niederschlag in saurer L\u00f6sung entf\u00e4rbt sich langsamer als eine neutrale L\u00f6sung.\nKrystalle, die in einer Salzl\u00f6sung aufbewahrt liegen, entf\u00e4rben sich nach einigen Tagen Sonnenbeleuchtung. In trockenem Zustand entf\u00e4rben sich die Krystalle sehr langsam.\nVergleicht man die Angaben, die \u00fcber die Einwirkung des Lichtes auf Phykocyan und Pykoerythrin gemacht worden sind, so d\u00fcrfte sich ergeben, da\u00df das Licht auf beide Farbstoffe in gleicher Weise wirkt, da\u00df aber das Phykocyan f\u00fcr Beleuchtung empfindlicher ist als das Phykoerythrin.\ne) Einwirkung von W\u00e4rme.\nWie beim Phykoerythrin gilt es auch beim Studium der Einwirkung der W\u00e4rme auf Phykocyan, L\u00f6sungen zu erhalten zu suchen, deren Reaktion wohl bekannt ist und deren Salzgehalt man ungef\u00e4hr kennt.\nEine m\u00f6glichst neutrale Phvkocyanl\u00f6sung, die 1 \u00b0/o Ammoniumsulfat enthielt, zeigte bei Erhitzung auf 75\u00b0 unvollst\u00e4ndige Koagulation. Bei erneuter Erhitzung des Filtrates, nach dem Abfiltrieren des ersten Niederschlages, koagulierte","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Li>er Phykoerythrin und Phykocyan bei Ceramiuni rubrum. 228\n1 \u00abiiesos bei 82\u00b0 vollst\u00e4ndig. Kiri Zusatz von einem Tropfen 1 \u00b0; <>iger Essigs\u00e4ure zu etwa 2 ccm der oben erw\u00e4hnten L\u00f6sung dr\u00fcckte die Koagulationstemperatur auf rcsp. 70 und 79\u201c herunter. Km Zusatz von einem Impfen 10\u201c oiger Essigs\u00e4ure zu dem gleichen Volumen derselben L\u00f6sung1) dr\u00fcckte die Koagulationstemperatur auf 4(>\u20144S\u00b0 herab. Die Koagulation war vollst\u00e4ndig.\nNach einem Zusatz von einem Tropfen 0.2'\\\\>iger Natrium-( arbonatl\u00f6sung zu etwa 2 ccm der obigen L\u00f6sung ergaben sich Koagulationstemperaturen von 58 und 78\u201c, und nach Zusatz von o lroplen zu einem gleich gro\u00dfen Volumen L\u00f6sung Knagulationstemperaturen von 58 und 65\u00b0. Die letzte Koagulation war in beiden F\u00e4llen praktisch vollst\u00e4ndig.\nWird etwa 2 ccm dieser L\u00f6sung ein Tropfen 10\u00ae/oiges Ammoniak zugesetzt, so entsteht auch bei Kochtemperatur keine Koagulation. Auch Zusatz von etwas mehr Natriumcarbonat als bei den beiden oben angef\u00fchrten Versuchen verhindert die Koagulation.\nDie Lrsache f\u00fcr das Sinken der Koagulationstemperatur hei Zusatz von ein wenig Alkalicarbonat d\u00fcrfte darin liegen, da\u00df sich die Phykocyanmolek\u00fcle bei Erhitzung durch die Alkali-\nwirkung in eine Eiwei\u00df- und eine Farbenkomponente spalten, da\u00df aber die alkalische Reaktion zu unbedeutend ist, um nach stattgefundener Spaltung bei Anwesenheit von Neutralsalzen du- Koagulation der Eiwei\u00dfkomponente zu hindern. \u2014 Eine m\u00f6glichst salzfreie L\u00f6sung, die 0,05\u00b0/\u00bb Natriumcarbonat enthielt, koagulierte beim Kochen nicht. Eine L\u00f6sung, die 0,01 \u00b0/0 Natrium-carbonat und etwa 0,5\u00b0,o Ammoniumsulfat enthielt, koagulierte hei 58\u201459\u00b0 und bei 67\u00b0, das letztere Mal vollst\u00e4ndig. .\nHieraus ergibt sich also, da\u00df eine m\u00f6glichst neutrale salzhaltige Phykocyanl\u00f6sung bei Erhitzung auf 82\u00b0 vollst\u00e4ndig koaguliert. Bei Zusatz von S\u00e4urespuren sinkt die Koagulationstemperatur, und zwar bei Zusatz von soviel Essigs\u00e4ure, als zum Nachweis von hiwei\u00df mittels der gew\u00f6hnlichen Kochprobe n\u00f6tig ist, auf 40\u201448\u00b0. Zusatz von geringen Alkalimengen hin-\n\u2019) Kr\u00e4ftigere Phykocyanl\u00fcsungcn werden von dieser Menge Essig-^hire ohne Erhitzung gef\u00e4llt.","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"Harald Kylin,\n22 i\nflert die Koagulation, wenn die L\u00f6sung hinl\u00e4nglich salzaruKist, hingegen findet diese statt, wenn Salz in hinreichender Menge vorhanden ist. Durch weiteren Alkalizusatz wird die Koagulation auch bei Anwesenheit von Salz verhindert.\nDie Pbykocyanl\u00f6sungen verhalten sich also bei Erw\u00e4rmung im ganzen wie Phykoerythrinl\u00f6sungen, aber mit dem Unterschied, dali die Koagulationstemperatur der ersteren dun h-gehends niedriger ist als die der letzteren. Die oben erw\u00e4hnte Eigent\u00fcmlichkeit, da\u00df eine kleine Alkalimenge die Koagulations-temperatur herabdr\u00fcckt, fehlt indessen bei den Phykoervthrin-l\u00f6sungen, und dieses d\u00fcrfte damit Zusammenh\u00e4ngen, da\u00df sich die Eiwei\u00df- und Farbenkomponente des Phykoerythrins nicht so leicht spalten wie die des Phvkocyans.\nEs wurde fr\u00fcher erw\u00e4hnt, da\u00df die Fluorescenz einer Phykoerythrinl\u00f6sung von 50-80\u00b0 kontinuierlich abnimmt, aber bei Abk\u00fchlung zur\u00fcckkehrt. Das Phykocyan zeigt dieselbe Erscheinung, aber die Fluorescenzabnahme beginnt bereits bei Hr und bei 55\u00b0 ist die Fluorescenz bereits beinahe verschwunden.1) Indessen kehrt sie bei Abk\u00fchlung zur\u00fcck. Nach Erhitzung auf 00\u00b0 kommt die Fluorescenz nur teilweise zur\u00fcck, nach Erhitzung auf 65\u201470\u00b0 ist sie definitiv verloren. Pei 60\u00b0 beginnt auch die Farbe der L\u00f6sung selbst schw\u00e4cher zu werden, bei 70\u00b0 macht sich diese Farbabnahme stark geltend. Indes verschwindet die Farbe beim Kochen nicht, wofern die urspr\u00fcngliche L\u00f6sung nicht allzu verd\u00fcnnt ist, bekommt aber oft. aut Grund von \u00c4nderungen in der Farbenkomponente, einen Stich ins lilaugriine (vgl. hier\u00fcber weiter S. 227).\nf) Einwirkung proteolytischer Enzyme.\n1. Pepsin. Wird ein Phykocyanniederschlag mit Pep.dn-salzs\u00e4ure 21 Stunden lang (bei etwa 88\u00b0) digeriert, so l\u00f6st sich der Niederschlag vollst\u00e4ndig. Die Farbe der L\u00f6sung ist\n') Heim Studium der Fluorescenzverh\u00e4llnisse bei Erhitzung mu\u00df eine m\u00f6glichst salzfreie L\u00f6sung verwendet werden, um die sonst beim Erhitzen eintretende Koagulation zu hindern. Eine vollkommen neutral.* l'hykoeyanl\u00f6sung fluoresciert nicht.","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Phykoerythrin und Phykocyan bei Ceramium rubrum. 225\nblau oder bei etwas st\u00e4rkerer Konzentration blauviolett. Die L\u00f6sung kann mehrere Tage stehen, ohne da\u00df sich die Farbe w\u00e4hrend dieser Zeit ver\u00e4ndert, und erst nach l\u00e4ngerer Zeit zeigt sich, da\u00df die Farbe zerst\u00f6rt zu werden beginnt.\nWird eine Phykocyanl\u00f6sung nach Pepsindigestion mit Amylalkohol gesch\u00fcttelt, f\u00e4rbt sich dieser blauviolett, w\u00e4hrend zwischen dem Wasser und dem Amylalkohol eine Farbenver-tcilung eintrilt. \\\\ ird hingegen eine salzsaure Phvkocyanl\u00f6sung vor der Pepsindigestion mit Amylalkohol gesch\u00fcttelt, so entsteht ein flockiger Niederschlag, und sowohl der Alkohol wie das Wasser werden farblos.\nDie Einwirkung des Pepsins auf Phykocyan ist also seiner Einwirkung auf das Phykoerythrin ganz analog, und dieselben Schl\u00fcsse, die aus der Pepsinwirkung bez\u00fcglich der Zusammensetzung des Phykoerythrins gezogen wurden, k\u00f6nnen auf Grund des obigen Digestionsversuches auch f\u00fcr das Phykocyan gezogen werden. Das Phykocyan d\u00fcrfte, wie das Phykoerythrin, also unter den ProteinstofTen der Proteidgruppe angeh\u00f6ren und aus einer Eiwei\u00df- und einer Farbenkoraponente zusammengesetzt sein. Durch die Einwirkung des Pepsins wird die Eiwei\u00dfkomponente zerst\u00f6rt, ohne da\u00df die Farbenkomponente ver\u00e4ndert wird. Salzs\u00e4urezusatz spaltet die beiden Komponenten voneinander, die Eiwei\u00dfkomponente h\u00e4lt aber die Farbenkomponente noch immer so stark adsorbiert, da\u00df diese erst nach der Pepsindigestion mittels Amylalkohols herausgesch\u00fcttelt werden kann.\n2. Trypsin. Wird einer Phykocyanl\u00f6sung Natriumcarbonat bis 0,2\u00b0/o und hierauf etwas Trypsin zugesetzt, und wird die L\u00f6sung dann bei etwa d8\u00b0 24 Stunden stehen gelassen, so zeigt es sich, da\u00df die Farbe der L\u00f6sung violett geworden ist, und da\u00df die relative b arbenst\u00e4rke wesentlich abgenommen li\u00e2t. Bei fortgesetzter Digestion nimmt die St\u00e4rke der Farbe noch mehr ab, w\u00e4hrend die Farbenqualit\u00e4t nach und nach in Blaugr\u00fcn, Gr\u00fcn und Gelbgr\u00fcn \u00fcbergeht. Schlie\u00dflich verschwindet die Farbe ganz.\nNach den fr\u00fcher gelieferten Angaben w\u00fcrde sich eine ebenso behandelte Phykoerythrinl\u00f6sung in keiner Weise \u00e4ndern.","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"Harald Kyi in.\n226\nDie Kontndlprobcn zeigen indessen, da\u00df die oben erw\u00e4hnten Farbonvcr\u00e4udorungen bei Trypsindigestion einer Phykocyanl\u00f6sung nicht vom Trypsin verursacht werden, sondern eine Wirkung des Natriumcarbonats sind. Die erw\u00e4hnten Ver\u00e4nderungen treten n\u00e4mlich auch bei Kontrollproben ein, die 0,2\u00b0/o Natriumcarbonat, aber kein Trypsin enthalten. Nur erfolgt hier die Farben-vor\u00e4nderung etwas langsamer. Die L\u00f6sungen, die 0,2 \u00b0/o Natrium-carbonat enthalten, aber bei Zimmertemperatur stehen gelassen werden, \u00e4ndern ihre Farbe gar nicht, oder erst nach l\u00e4ngerer Zeit.\nFhykocyanniederschl\u00e4ge l\u00f6sen sich bei Trypsindigestion auf: die Farbe der L\u00f6sungen ist zuerst violett, ver\u00e4ndert sich aber bald in schwaches Blau, Blaugr\u00fcn, Gr\u00fcn, Gelbgr\u00fcn, um schlie\u00dflich ganz zu verschwinden.\nBeim Bericht \u00fcber die Einwirkung des Trypsins auf Phykoerythrin wurde der Schlu\u00df gezogen, da\u00df das Trypsin nicht auf das Phykoerythrin selbst, wohl aber auf dessen Eiwei\u00dfkomponente wirkt, nachdem diese in geeigneter Art von der Farbenkomponente gespalten worden ist. Die Einwirkung des Trypsins auf Phvkocyan ist, wie mit Sicherheit angenommen werden darf, die gleiche. Die Phykocyanmolek\u00fcle sind indessen f\u00fcr Alkali so empfindlich, da\u00df die Menge von Alkalicarbonat, die. bei Trypsindigestion anwesend sein mu\u00df, ausreicht, um bei etwa \u00dfS\u00b0 die Eiwei\u00df- und Farbenkomponente von einander zu spalten.\ng) Einwirkung von S\u00e4uren und Alkalien.1)\nWird zu etwa 2 ccm Phykocyanl\u00f6sung ein Tropfen 1 \u00b0/.\u00bb-iges Ammoniak hinzugesetzt, so nimmt die Fluorescenz stark ab und die Farbe der L\u00f6sung bekommt einen starken Stich ins Violette. Ein fernerer Zusatz von einem oder einigen Tropfen zerst\u00f6rt die Fluorescenz ganz und die L\u00f6sung wird violett. Dieselbe Ver\u00e4nderung tritt bei Zusatz einer kleinen Menge Natronlauge ein. Bei Zusatz von Natriumcarbonat in hinl\u00e4nglicher\n\u2018i Die Einwirkung geringerer Mengen von S\u00e4uren und Alkalien isl in dem Kapitel \u00abL\u00f6slichkeit\u00bb- und F\u00e4llbarkeitsverh\u00e4ltnisse\u00bb behandelt worden iS. 21<b. Hier handelt es sich haupts\u00e4chlich um die Einwirkung von S\u00e4uren und Alkalien auf die Farbenkomponente des Phykocyans.","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"Eber Phykoerythrin und Phykocyun bei Oramium rubrum.' 227\nMenge kommt die gleiche Ver\u00e4nderung zustande, wenigstens nachdem die L\u00f6sung eine Weile gestanden hat.\nDiese Ver\u00e4nderungen beruhen meiner Meinung nach darauf. da\u00df die Spaltung des Phykocyans in eine Li wei\u00df- und eine Farbenkomponente auch bei Anwesenheit geringer Mengen Alkali erfolgt. Nach dieser Spaltung wird die Farbe der L\u00f6-Ming von ihrer freigewordenen Farbenkomponente bestimmt, die demnach in schwach alkalischer L\u00f6sung violett w\u00e4re. Die relative Farbenst\u00e4rke wird bei der Spaltung der Phykocyan-molck\u00fcle wesenlich herabgesetzt, und es zeigt sich, da\u00df eine schwache Phykocyanl\u00f6sung bei Alkalizusatz so gut wie ganz entf\u00e4rbt wird.\nAuch wenn man die L\u00f6sung im Finstern aufbewahrt, wird die freigewordene Farbenkomponente bei Zusatz von Alkali recht rasch zerst\u00f6rt. Sie durchl\u00e4uft dabei die Farbenskala blauviolett, blau, blaugr\u00fcn, gr\u00fcn, gelbgr\u00fcn. Beginnt die L\u00f6sung blaugr\u00fcn zu werden, so bekommt sie auch eine braunrote Fluorescenz, welche in dem Ma\u00dfe, wie die gr\u00fcne Farbe sich geltend macht, zunimmt. Wird eine, wenn auch verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig kleine Menge Natronlauge zugesetzt, so verl\u00e4uft der erw\u00e4hnte Farbenwechsel in nur wenigen Minuten*, bleibt aber bei' Gr\u00fcn mit einem schwachen Stich ins Blaue stehen. Die L\u00f6sung zeigt eine kr\u00e4ftige braunrote F luorescenz. Nach einem oder einigen wenigen Tagen ist indes die Farbe so gut wie ganz verschwunden.\nLine Phykocyanl\u00f6sung, der einige Tropfen Natronlauge zugesetzt wurden, wird bei raschem Aufkochen gr\u00fcn. Nach der Abk\u00fchlung erscheint die oben erw\u00e4hnte braunrote Fluorescenz. Bei Erw\u00e4rmung bis zum Kochen verschwindet diese wieder, um bei Abk\u00fchlung zur\u00fcckzukehren. L\u00e4\u00dft man die L\u00f6sung kochen, wenn auch nur eine verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig kleine Weile, so kommt die Fluorescenz bei Abk\u00fchlung gar nicht oder nur in unbedeutendem Grade zur\u00fcck.\nL\u00e4\u00dft man die Farbenkomponente die Farbenskala von Violett bis Gr\u00fcn etwas langsamer durchlaufen, nimmt die relative St\u00e4rke der Farbe kontinuierlich ab. F\u00fchrt man hingegen den Wechsel durch Zusatz einiger Tropfen Natronlauge und Kochen rasch herbei, so zeigt sich die gr\u00fcne Farbe relativ","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\nHarald Kylin,\nst\u00e4rker, als die dazwischen liegenden Farbennuancen, erreicht aber nicht die relative St\u00e4rke der urspr\u00fcnglichen L\u00f6sung.\nWird ein Phykocyanniederschlag durch Digestion mit Pepsin-Salzs\u00e4ure aufgel\u00f6st, so entsteht eine blau-blauviolette L\u00f6sung (s. S. 224), deren Farbe meiner Meinung nach die Farbe der Farbenkomponente in saurer L\u00f6sung angibt. Wird die Losung schwach alkalisch gemacht, so wird die Farbe violett.\nDie relative Farbenst\u00e4rke der Farbenkomponente ist in saurer L\u00f6sung bedeutend gr\u00f6\u00dfer als in alkalischer, aber doch nicht so gro\u00df wie die der urspr\u00fcnglichen L\u00f6sung.\nDie Farbe der Farbenkomponente ver\u00e4ndert \u00bbsich beim Kochen in saurer L\u00f6sung nicht und wird in direktem Sonnenlicht nur langsam zerst\u00f6rt.\nWird eine L\u00f6sung, die durch Alkalizusatz violett, blau, gr\u00fcn geworden ist, anges\u00e4uert, so entsteht ein blauer Niederschlag.\nFan Phykocvanniederschlag ist beim Kochen in starker Salzs\u00e4ure \u00e4u\u00dferst schwer l\u00f6slich, beinahe unl\u00f6slich. Von konzentrierter Schwefels\u00e4ure hingegen wird er gel\u00f6st und die Farbe der L\u00f6sung wird blau. Von Salpeters\u00e4ure wird der Niederschlag, bei Zimmertemperatur langsam, beim Kochen schnell, erst rot und dann gelb.\nIm ganzen verhalten sich also Phykocvan und Phykoerythrin bei Behandlung mit etwas st\u00e4rkeren Alkalien gleich. Aus beiden Farbstoffen entstehen L\u00f6sungen, die violett, blauviolett, blau, blaugr\u00fcn sind, und bei hinreichend starker Einwirkung kommen gr\u00fcne L\u00f6sungen mit rotbrauner Fluorescenz zustande. Meiner Meinung nach deutet dies darauf hin, da\u00df die Farbenkomponenten der beiden Farbstoffe in allem Wesentlichen gleich zusammengesetzt sind. Ber\u00fccksichtigt man dann die vielen \u00c4hnlichkeiten, die bereits fr\u00fcher bei mehreren Gelegenheiten hervorgehoben wurden, so mu\u00df man, glaube ich, notwendigerweise zu dem Besultat kommen, da\u00df das Phyko-( van und das Phykoerythrin zwei miteinander nahe verwandte Farbstoffe sind.\nDas Phykocvan wird schon bei Gegenwart einer kleineren Alkalimenge gespalten, als das Phykoerythrin, seine Farbenkomponente wird durch Licht schneller zerst\u00f6rt und bekommt","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"U>er Phykoerythrin und Phykocvan bei Oramium rubrum. 229\nl>ei Alkalibehandlung leichter eine gr\u00fcne Farbe als die des Phykoerythrins. Die Fluorescenz der gr\u00fcnen L\u00f6sung, die das Phyko-cyan ergibt, ist leichter zerst\u00f6rbar als die Fluorescenz der gr\u00fcnen L\u00f6sung, die man aus Phykoerythrin erh\u00e4lt: hier einige Un-gleiehheiten, die in diesem /usammenhang Krvv\u00e4hnung verdienen.\nh) Spektroskopische Untersuchung.\nDie spektroskopische Untersuchung des Phykocyans wurde in derselben Weise ausgef\u00fchrt wie die entsprechende Untersuchung beim Phykoerythrin, auf welche hier, was die Methode betrifft, nur verwiesen zu werden braucht (s. den Bericht S. 221 ).\nDie relativen Extinktionskoeflizienten des Phykocyans ergeben sich aus Tabelle II.\nAuf Grund der obigen Extinktionskoeflizienten wurde die Kurve (Tig. 2) f\u00fcr das Absorptionsspektrum des Phykocyans konstruiert.\nI no\nFig. 2. Absorptionskurve einer Phykocyanl\u00f6sunj\u00bb.\nAus der Untersuchung ergibt sich also, da\u00df das Phy-koevan 2 Absorptionsb\u00e4nder hat, eines im Orange zwischen","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"X\n\u2022\u00c7 \u00ef\tX\tx X x\tx\ty\ty.\ty\t-1\n\u2014\tX\t\u2022\u2022 w' \"\u2022\u2019\u00bb\tWW\tl v\timmm\t*\nI\tI\t.\n* 2 \u00ef x x y. y y y y >'\u2022 \u00bb /. .. \u00bb' T\u00bb x ic \u2022* e\nc\nw*\tc\tw*\tw'\tw*\tw1\tw'\tU'\tw'\tC;1\tc\te*\nie\ti c\tww\tw-w\tww\tww\t*\te *\tet\tet\tet\ne.\tic\ty\tt'\t\u201c\u2022\tv<\te\tx\tsi\tK\t;>\t\u25a0*\nw* c w'\n~ \u25ba-* ic c et ic\nw* w'\nIC\nI\nC\u00ab W* w* w*\nw 1\nW*\nX ^ H-k w*\nC\u00ab\nI\nw*\n5;\nC' - i te\nC IC \u00abr*\n\nIC IC IC wC \"l IC\n4\">\t\u201c WW\ny\n-1 IC\nT' 'i x e.\n'ji ** te\nx","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Phykoerythrin und Phykocyan hei Ceramium rubrum. 2.\u2018U\nC und D, das andere im Gr\u00fcn zwischen D und E. Das orstere i't bedeutend st\u00e4rker als das letztere. Das erste Hand beginnt \u00e4u\u00dferst schnell unmittelbar nach der C-Linie und erreicht ein Maximum zwischen X = (518\u2014613 p g. Nach einem Minimum bei ^ = ;)7/ p p tritt das zweite kleinere Maximum bei X = 553\u2014 5 5-0 u p ein.\nHei einem Vergleich zwischen dem Absorptionsspektrum der Phykocyanmodifikation, die oben f\u00fcr Ceramium rubrum beschrieben wurde, und denen der von Molisch (1900) n\u00e4her studierten Modifikationen bei einigen Cyanophyceen frappiert sofort, da\u00df trotz vieler Detailabweichungen ein gemeinsamer Charakterzug vorhanden ist, n\u00e4mlich ein stark markiertes Hand zwischen (, und D. Dieses Hand, m\u00f6chte ich sagen, ist das, uns alle Phykocyane vom spektroskopischen Gesichtspunkt aus charakterisiert. Aber auch bez\u00fcglich des Auftretens der \u00fcbrigen B\u00e4nder k\u00f6nnen gewisse Hegelm\u00e4\u00dfigkeiten beobachtet werden. So gibt es z. H. Modifikationen, die zwischen I) und K zwei H\u00e4nder haben, aber auch solche, die nur ein Hand haben. Indessen liegt dort, wo nur ein Hand auftritt,. dieses entweder n\u00e4her hei I) oder n\u00e4her bei E und entspricht'wahrscheinlich einem der beiden H\u00e4nder, die hei Modifikationen mit zwei B\u00e4ndern zwischen D und K Vorkommen.\nDas <blaue Phykocyan* hei einer Oscillaria-Art' zeigt nach Molisch (1900, Tafel I) nur ein Absorptionsband zwischen I* und h, und zwar n\u00e4her bei D. Ebenso verh\u00e4lt sich das < blauviolette Phykocyan * bei Omlluria linmu Agardh. Das 'violette Phykocyan\u00bb hei Scytonema Hof mannt Agardh und \u2022las Phykocyan bei Pelthjrra caniua E. haben dagegen beide zwei H\u00e4nder zwischen D und E. Nach meinen Untersuchungen zeigt das Phykocyan bei Ceramium rubrum nur ein Hand zwischen D und E, welches dem n\u00e4her hei E liegenden entsprechen d\u00fcrfte. Endabsorption in Rot oder das unbedeutend bervorlretende Hand um die C-Linie herum, wie es Molisch bir eine Anzahl Modifikationen nachgewiesen hat, fehlt bei 'lein Phykocyan von Ceramium rubrum.*)\n\u2022-) Da M 01 i s ch nur Wasserextrakte von C.yanophyceen. niefit' reine","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\nHarald Kylin,\nV. Bestimmung der Phykoerythrin- und Phykocyanmengen.\nI\u2019m von der Menge Phykoerythrin und Phykoeyan. die aus einer bestimmten Algenmasse extrahiert wurde, eine Vorstellung zu bekommen, wurden die auf S. 177 erw\u00e4hnten L\u00f6sungen A,\u2014At und ftj\u2014B, gemessen und hierauf von den gemessenen Extrakten ein kleineres Quantum, in dem die Menge der Farbstoffe nachher bestimmt wurde, weggenommen.\nDie zur Bestimmung abgemessenen kleineren Mengen wurden mittels der oben (S. 185) beschriebenen Methode von Verunreinigungen befreit, und die so erhaltenen Farbenl\u00f6sungen durch Erhitzung bis zum Kochen koaguliert. Der Niederschlag wurde auf den Filter genommen, von Ammoniumsulfat durch Waschen mit warmem Wasser gereinigt, mit Alkohol und \u00c4ther behandelt, getrocknet und gewogen (vgl. S. 208).\nDas Resultat zeigt die folgende Tabelle III.\nTabelle III.\n1 minner des . i xtrakls\tExtrak- tions- tage\tVolumen des Extrakts (in mm\tBestimmung der FarbstofT-menge abgeteiltes Volumen (in ccm)\tAb- gewogene Farbstoff- menge (in g)\tFarbstoff im urspr\u00fcng- lichen Extrakt (in 0 u)\tSumme der Farbstoff (in gl\nA,\t(\t4000\t125\t0,007\t0,054\t2,40\u00ab5\nA,\t/\t3700\t170\t0.072\t0,0f2\t1,5t \u00bb7\nA,\t15\t3700\t250\t0,053\t0.021\t0,784\nA !\t25\t3700\t500\t0.070\t0,010\t0,518\n\t\t\t\tSumme . . .\t\t5,335\nBi\t'\t4300\t150\t0.148\t0,090\t4,835\nB,\t- /\t5000\t200\t0,008\t0,040\t2,450\n\t1\u00d4\t3500\t300\t0.083\t0,028\t0,068\n\u00bbL !\t25\t1750\t500\t0,144\t0,020\t0,504\n\t\t\t\tSumme . . .\t\t8,757\nFarbenl\u00f6sungen untersucht hat, ist vermutlich ein Teil seiner Detaii-angabon nicht ganz verl\u00e4\u00dflich.","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"I !)<\u2022) Phykoerythrin und Phykocyan hei Cerarnium ruhruni.\nDie Algenmasse, aus der die L\u00f6sungen A,\u2014At extrahiert wurden, wog (17(H) g. Hiervon waren vor der. W\u00e4gung 1(H) g zur Bestimmung der Trockensubstanz weggenommen worden. Hiese war ll>/i\u00b0/o. Ein\u00e4scherung ergab eine Aschemenge von i.o\u00b0/o. Asehefreie 1rockensubstanz also 11,9% und die Menge Trockensubstanz, aus welcher die L\u00f6sungen A,\u2014 A, extrahiert wurden. 71)7 g. Hieraus kann man berechnen, dal\u00bb die Farbenmenge 0.\u00f67\u00b0/o der aschefreien Trockensubstanz ausmachte.\nDie entsprechenden Zilfcrn f\u00fcr Serie H waren: abgewogene Algenmenge \u00f6l50 g, Trockensubstanz U,8%, Aschemenge i. 1 \" aschefreie Trockensubstanz 10.7% = \u00f6\u00f6Og. Menge des Farbstoffes 1,50\u00b0,\u00ab der aschefreien Trockensubstanz.\nDie relativ grolle Aschemenge \u00fcber 25% des Trockengewichts beruht auf den Verunreinigungen durch Diatomaceen, kleinere Mollusken und Grustacecn. Inder Asche wurden Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen, Chlor, Schwefel, Phosphor, '\u00bb\u00bbwie Spuren von Hrotn und Jod nachgewiesen.\nDie Menge der Farbstoffe in der Versuchsreihe H war L57% der aschefreien Trockensubstanz, also mehr als doppelt .-o groll als in der Leihe A, wo die* entsprechende Ziffer 0,(17 war. Dieser Umstand d\u00fcrfte* sich so erkl\u00e4ren, dal! die Algen \u00bb1er Versuchsserie B einen Monat fr\u00fcher (Anfang M\u00e4rz) \u2022genommen wurden als die von Versuchsserie A. Anfangs M\u00e4rz li\u00e2t ( 'en mi um rubrum sein vegetatives Wachstum beinahe .abgeschlossen und geht zu der Ausbildung von Fortpflanzungs-organen \u00fcber, und begreiflicherweise mul) wohl die Entwicklung \u00bb1er Farbstoffe in dieser Zeit besonders reichlich sein, um sp\u00e4ter, m dem Mall wie die Neubildung abnimmt, die Zerteilung aber zunimmt, geringer zu werden. Zu dieser Zerteilung tr\u00e4gt sicher 'lie von M\u00e4rz bis April vergr\u00f6\u00dferte Lichtst\u00e4rke bei. Zu Anfang Mai ist die F arbenst\u00e4rke bei Cerarnium rubrum wesentlich herabgesetzt, und eine Extraktion h\u00e4tte zu dieser Zeit sicher \u00bb ine sehr geringe Ausbeute an Farbstoff ergeben.\nGanz nat\u00fcrlich sind die oben mitgeteilten Ziffern f\u00fcr die farbenmenge in verschiedenen Hinsichten unsicher. Die wich* ligsten Ursachen dieser Unsicherheit m\u00f6gen hervorgehoben werden.\n1\u00ab.\nHuppc-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXIX.","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\nHarald Kylin,\nVerluste an Farbenextrakt bei der ersten Seih- und Filtrierprozedur und bei der Reinigung der Extramenge f\u00fcr die quantitative Bestimmung sind nat\u00fcrlich unvermeidlich, aber durch Genauigkeit glaube ich diese soweit herabgesetzt zu haben, da\u00df sie keine praktische Rolle spielen. Die Menge Farbstotf. die nach der vierten Extraktion in der Algenmasse noch vorhanden ist, kann auf Grund der Ziffern f\u00fcr die verschiedenen Extrakte approximativ auf 0,3 g berechnet werden. Dieser Verlust wirkt indes erst auf die zweite Dezimale der Zahl ein, welche die prozentuelle Farbenstoffmenge der aschefreien Trockensubstanz angibt.\nEine Garantie daf\u00fcr, da\u00df wirklich alle Verunreinigungen entfernt wurden, habe ich nicht. Da\u00df wirklich alle Kohlenhydrate entfernt wurden, konnte durch Molischs Probe erwiesen werden. M\u00f6glicherweise nicht entfernte Mineralbestandteile wurden durch Ein\u00e4scherung bestimmt. Die Niederschl\u00e4ge aus Av B, und B2 waren aschefrei. B3 enthielt 2 mg Asche, B4 3,5 mg: die Asche bestand in beiden F\u00e4llen haupts\u00e4chlich aus Eisenphosphat. Bei den oben erw\u00e4hnten Ziffern f\u00fcr B3 und B, wurden diese Aschemengen abgezogen. Die Ein\u00e4scherung von Aa\u2014Aj wurde leider unterlassen.\nM\u00f6glicherweise wurden zugleich mit den Farbstoffen auch andere Eiwei\u00dfstoffe extrahiert, die dann bei den Reinigungsf\u00fcllungen mitkamen und verursachten, da\u00df zu hohe Werte hcrauskamen. Das Lecithin kann sich ebenso verhalten haben und die Phosphormenge, die sich nach der Ein\u00e4scherung von B$ und Bt vorfand, stammt vermutlich zum Teil von Lecithinverunreinigungen. Die Angaben \u00fcber die Farbstoffmengen in den Extrakten A3, At, B3 und B4 sind unsicherer als die in A,, A.,. B, und B2. Dies beruht teils auf der langen Extraktionszeit zi\u00efm Erhalten der L\u00f6sungen A3, A4, B3 und B4, teils darauf, da\u00df sich die Reinigung dieser L\u00f6sungen durch Kristallisation speziell bei At und B4 recht schwierig zeigte. Auf Grund der zuletzt erw\u00e4hnten Umst\u00e4nde h\u00e4tten sich also zu hohe Werte ergeben, was aber vielleicht dadurch aufgewogen wird, da\u00df ein Teil der Farbstolfe bei der Extraktion nicht mitkam.\nDie quantitative Bestimmung, \u00fcber welche nun berichtet","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"Chor Phykoerythrin und Phykocyan bei Ceramium rubrum. 235\nwurde, gilt der Summe der beiden Farbstoffe. Um indessen eine Vorstellung von dem Verh\u00e4ltnis der Phykocyan- zur Phykoerythrinmenge zu gewinnen, habe ich alles Phykocyan, das sich aus der Serie B ergab, gesammelt und dann dessen Gewicht bestimmt. Zuletzt ergab sich eine reine Phykocyan-l\u00f6sung von 280 ccm. Hiervon wurden 30 ecm weggenommen, in welcher Menge das Phykocyan durch Erhitzung bis zum Kochen gef\u00e4llt wurde. Nach geh\u00f6rigem Waschen und Trocknen wurde der Niederschlag gewogen. Gewicht 0,075 g. Nach Ein\u00e4scherung kein Best. Hieraus kann man die ganze Phyko-cyanmenge auf 0,700 g berechnen.\nBerechnet man die Phykocvanmenge, die bei den gemeinsamen Bestimmungen anwesend war, nebst der durch den Beinigungsproze\u00df verloren gegangenen auf etwa 15\u00b0/o der Phyko-ty anmenge, die sich schlie\u00dflich rein ergab, w\u00e4re also die ganze Phykocvanmenge der Serie B etwa 0,8 g. Die gemeinsame Menge Phykoerythrin und Phykocyan war 8,757 g. Es w\u00e4ren also etwa 8 g Phykoerythrin und 0,8 g Phykocyan dagewesen; d. h. die Phykocyanmenge war etwa 10\u00b0/o der Phykoerythrinmenge.\nIn der Serie A konnte ich keine Bestimmung der Phykocyan-menge vornehmen,, sie war indes im Verh\u00e4ltnis zur Phykoerythrinmenge entschieden kleiner als in der Serie B.\nVI. Zusammenlassender Vergleich zwischen Phykoerythrin und\nPhykocyan.\nIn der obigen Darstellung wurde mehrfach hervorgehoben, da\u00df das Phykocyan und das Phykoerythrin in vielen wesentlichen Eigenschatten miteinander \u00fcbereinstimmen. Die wichtigeren davon m\u00f6gen hier in K\u00fcrze zusammengefa\u00dft werden.\n1.\tBeide sind Proteinstoffe, die der Proteidgruppe ange-h\u00f6ren; sie sind aus einer Eiwei\u00df- und einer Farbenkomponente zusammengesetzt.\n2.\tBeide sind in reinem Wasser unl\u00f6slich, l\u00f6sen sich aber bei Zusatz einer ganz kleinen Alkalimeuge oder eines Neutralsalzes auf und zeigen im ganzen die L\u00f6slichkeits- und F\u00e4llbarkeitsverh\u00e4ltnisse der Globuline.","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"Maralil Kvlin.\n23b\n3. Heim Kochen oder bei Zusatz einer geeigneten Menge vom S\u00e4uren oder Alkalien spaltet sieh die Fiwei\u00dfkomponente von der Farbenkomponente.\n\u00ab\u2022 Ilei Alkalibehandlung ergibt sieh eine gr\u00fcne L\u00f6sung mit braunroter Fluoreseenz.\n! best* Kigenschatten betrachte ich als so grundlegend wesentlich, dal! sie meiner Ansicht nach klar beweisen, dal\u00bb das Phykoerythrin und das Phykocyan zwei miteinander nahe verwandle Farbstoffe sind und man sie passend zu einer gemeinsamen Gruppe zusammenfassen kann, f\u00fcr welche ich den Namen Ph y koch romopro t eid e Vorschl\u00e4ge.\nDie zu dieser (iruppe geh\u00f6rigen Stoffe zeigen in ihrer Zusammensetzung Analogien mit den ll\u00fcmoglobinen, von denen sie sich jedoch dadurch unterscheiden, dal\u00bb ihre Farbenkomponente kein Metall enth\u00e4lt, die der ll\u00e4moglobine hingegen Fi sen.\nWas die Phykochromoproteide ferner charakterisiert, ist meiner Ansicht nach, da\u00df sie die L\u00f6slichkeits- und F\u00e4llbarkeits-vcrh\u00e4ltnisse der Globuline zeigen und da\u00df sie hei Alkalibe-h indlung gr\u00fcne L\u00f6sungen mit braunroter Fluorescenz ergeben.\nDie Phykochromoproteide. umfassen 2 Gruppen von Farbstoffen. n\u00e4mlich die Phykoerythrine und die Phykoeyane.\nDa\u00df es mehrere spektroskopisch und krystallographiseh verschiedene Phykocynnmodilikationen gibt, hat schon Moli seh (PMMD erwiesen. Derselbe Gelehrte hat auch (190(>, S. 812) die Vermutung ausgesprochen, da\u00df es auch verschiedene Phvko-erythrinmodilikationen gebe, und geht man die Angaben, die sieh schon jetzt in der Literatur \u00fcber das Phvkoervthrin fin-den, genau durch, so findet man vieles, was f\u00fcr diese Auffassung Molischs spricht, wenn auch nirgends Beweise vorliegen. Zugleich mit Cvruiuium rubrum habe ich indes auch eine Anzahl anderer Florideen untersucht und dabei gefunden, da\u00df sich Molischs Vermutung, es gebe verschiedene Phyko-erylhrine, best\u00e4tigt. Die Beweise hierf\u00fcr kann ich hier nicht behandeln, holle sie aber in einer sp\u00e4teren Arbeit vorlegen zu k\u00f6nnen.\nSchon K\u00fctzing (1843. S. 23) hat darauf aufmerksam","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"i i*cr P!i\\koerythrin und Phykocyan bei Ceraiuiuui rubrum. 2ff /\ngemacht, dal) das Phykoerythrin und das Phykocvan in ihrein chemischen Verhalten gro\u00dfe \u00c4hnlichkeit miteinander zeigen. Auch Nadson (18t\u00bb2, S. Alf) und 181)3. S. 12) zeigt \u00c4hnlichkeiten zwischen den beiden Farbstoffen auf und vereinigt sie mit den rot-gelben Farbstoffen einiger Schw\u00e4mme i Arten und Amanita mmntria) zu einer gemeinsamen (irnppo unter dem Namen Hydrochromon. da er aber keim* reinen L\u00f6sungen der beiden Farbstoffe zur Verf\u00fcgung hatte, konnte er die entscheidenden Ileweise f\u00fcr die Verwandtschaft der beiden Stoffe nicht liefern. - ('her die vermutete Verwandtschaft mit den Farbstoffen der erw\u00e4hnten Schw\u00e4mme kann ich mich jetzt nicht \u00e4u\u00dfern.\nFs ist unm\u00f6glich, bei der jetzigen Kenntnis der Plivko-erytbrine und Phykooyane sichele l nterschiede zwisclu*n diesen Stollen anzugeben, und ich halte es f\u00fcr recht wahrscheinlich, da\u00df kommende Untersuchungen zeigen werden, da\u00df sie durch eine Mittelstellung einnehmende Stolle miteinander verbunden sind. Als Unterschiede m\u00f6gen indes, soweit sich bis jetzt urteilen l\u00e4\u00dft, die folgenden hervorgehoben werden: die Farbe der Phykooyane ist blau mit einem Stieb ins tiriine oder Violette, ihn* Fluoreseenz ist mehr oder weniger karminrot, oder h<\u00bb enth\u00e4lt wenigstens eine rote Farbennuanee; die Farbe der Ph\\koerythrine ist rot und ihn* Fluoreseenz orangegoll*. \u2014 Finige entbehren vermutlich der Fluoreseenz.\nVom spektroskopischen Gesichtspunkt liegen wahrscheinlich bedeutende Unterschiede vor, die aber bei unserer gegenw\u00e4rtigen Kenntnis nicht einmal andeutungsweise angegeben werden k\u00f6nnen. Indessen ist es m\u00f6glich, da\u00df das S. 2.\u2018! 1 erw\u00e4hnte Absorptionsband zwischen C und f) sich als allen Phvko-cyanen gemeinsam heraussteilen wird.\nLiteratur Verzeichnis.\nAskenasy. E., Ileitr\u00e4ge zur Kenntnis des Chlorophylls und einiger dasselbe begleitender Farbstoffe. Botanische Zeitung. 2\u00f6, 1HC>7.\n\u2022\u2022\u2018dm., K., I ber Oscillarineen und Florideen. Dolan. Zeitung, 2*>. 1HU7.\n- \u2014 Beitr\u00e4ge zur Pliysiologie der Phycochromaceen und Klorideen. Archiv l\u00fcr Mikroskopische Anatomie, herausgegeben von M;t\\ Schultze. Bd. Ill, Bonn 1HU7.","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\nHarald Kyi in.\nGzapek, Fr., Biochemie der Pflanzen, Bd. 1, Jena 1905.\nEn Jeimann, Th. VV., Untersuchungen \u00fcber die quantitativen Beziehungen zwischen Absorption des Lichtes' und Assimilation in Pflanzenzellen. Botanische Zeitung. 12, 1884.\nEuler. 11.. V\u00fcxfkemi, dess grunder och r\u00e9sultat, Dell, Stockholm 1907.\nGaidukov, N.. Zur Farbenanalyse der Algen. Berichte der Deutschen botan. Gesellschaft, Bd. XXII, Berlin 1904.\n-----\u00dcber den Einflu\u00df farbigen Lichts auf die F\u00e4rbung lebender Oscil-\nlarien. Abhandlungen d. k\u00f6nigl. preu\u00df. Akad. d. Wissensch.. 1902, Berlin 1902.\nHansen. 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