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{"created":"2022-01-31T16:45:54.331674+00:00","id":"lit19106","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Ackermann, D.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 69: 273-281","fulltext":[{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber ein neues, auf bakteriellem Wege gewinnbares,\nAporrhegma.\nVon\nD. Ackermann.\n(An* dt-ni jiliyHnlogisiltiti Institut zu Wiirzlmrp.i l)cr Mnlaktion /ujri*}faii|r<*ri am K\tt'.Mo )\nW\u00e4hrend es mir in meinen fr\u00fcheren Versuchen, aus eitler einzigen Aminos\u00e4ure,1) die mit einigen N\u00e4hrsalzen und etwas heilem Pankreas versetzt hei sodaalkaliseher Reaktion im Brutschrank gestanden hatte, nicht m\u00f6glich gewesen war, basische Aporrhegmen zu gewinnen, bin ich bei dem F\u00e4ulnteversuch mit Histidin-j so vorgegangen, dal\u00bb ich der L\u00f6sung noch Traubenzucker (5 g im Liter) und Witte-Pepton (2,5 g im Liter) zu-setzte; dies war offenbar von Bedeutung, denn hier gelang es mir zum ersten Male, gr\u00f6\u00dfere Mengen eines Aporrhegmas aus einer einzigen Aminos\u00e4ure zu erhalten. In der Annalune, da\u00df \u2022licses Rezept sich nun auch f\u00fcr andere Aminos\u00e4uren eignen w\u00fcrde, habe ich mit demselben die F\u00e4ulnis versuche am Lysin und Arginin, bei welchen-ich nicht das gew\u00fcnschte Resultat erzielen konnte, wiederholt und au\u00dferdem, einen solchen mit Rlutamins\u00e4ure vorgenommen. Die Verarbeitung der Fl\u00fcssigkeiten geschah stets nach dem bew\u00e4hrten Verfahren von P. Kutscher, ohne das man bei diesen Versuchen \u00fcberhaupt nicht auskommen kann.\nLysinf\u00e4ulnis.\n9K g d-Lysinchlorid werden mit 10 g Pepton Witte, 20 g ! raubenzucker, einigen Tropfen Natriumphosphat und Magnesium-\nDiese Zeitschrift, Bd. LVI.'S. \u00e4Of> fl 90S) und Bd. LX. S. -[M2 (l\u00eeMW).\n* Diese Zeitschrift. Bd LXV. S. \u00f6Ol ilttlOj.","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274\nI). Ackermann\nsulfat in 4 1 Wasser gel\u00f6st, mit 20 g Calciumcarbonat1) versehen und bei sodaalkalischer Reaktion nach Zusatz einer w\u00e4hrend eines Tages im Brutschrank gefaulten Pankreasfloeke 19 Tage bei 86\u00b0 stehen gelassen. Dann wird bei phosphor-saurer Reaktion eingedampft und nach erfolgtem Filtrieren die eingeengte Fl\u00fcssigkeit der Reinigung mit Tannin und Bleioxyd unterzogen und nun bei schwefelsaurer Reaktion eine F\u00e4llung mit Phosphorwolframs\u00e4ure vorgenommen. Die aus dieser auf bekannte \\\\ eise mit Baryt und Kohlens\u00e4ure gewinnbaren Carbonate bestehen zum bei weitem \u00fcberwiegenden Teile aus Pentamethylendiamincarbonat. Ich f\u00e4llte n\u00e4mlich den stark eingeengten Sirup von kohlensauren Basen mit alkoholischer Pikrins\u00e4ure, worauf ich 87 g des Pikrates dieser Base erhielt; nach einmaligem Umkrystallisieren gaben\n0,1213 g Substanz 0,10U g C02 und 0,0432 g H,0.\nI Jerechnet f\u00fcr C,HUN, \u2022 2 C\u00f6H,N30: :\tGefunden :\nC ^ 36,4 \u00b0/o\t36,3%\nH = 3.6 \u00b0/o\t4,0 \u00b0/o\nFin Teil des Pikrates wurde in das Goldsalz verwandelt und auch dieses gab f\u00fcr Pentamethylendiamin stimmende Ana. lysenwerte.\n0,12H0 g Substanz gaben 0,0643 g Au 0.1427 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,071(5 \u00bb >\nRerechnet f\u00fcr C6H14X2 \u2022 2 HAuC14 :\tGefunden :\nAu = 00,4%\t50,2\u00b0/\u00ab, 50,2 %\nIn derMutterlauge des Pentamethylendiaminpikrates fanden sich noch weitere 10,7 g Pikrat derselben Base; dieses, sowie das erste Pr\u00e4parat hatte den richtigen Zersetzungspunkt von 221\".\nDas Filtrat dieser 10,7 g Pikrat wurde nach dem Ans\u00e4uern mit Salzs\u00e4ure mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt, bis die Pikrins\u00e4ure v\u00f6llig in den \u00c4ther \u00fcbergegangen war, worauf die sal/.-saure L\u00f6sung eingeengt und mit alkoholischer Platinchloi id-l\u00f6sung gef\u00e4llt wurde. Fs entstand eine F\u00e4llung von mehreren\n___i. - _. _\t-\nl) Don Zusatz von Calciumcarbonat habe ich bei sp\u00e4teren Versuchen wieder fallen lassen; er soll f\u00fcr dauernd alkalische Reaktion sorgen, tut dies aber, wie ich gelegentlich einer Glykokoll- und einer Alaninf\u00e4ulnis sah, nicht immer; hier standen saure Fl\u00fcssigkeiten \u00fcber dem Rodensatz von Calciumcarbonat.","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"Iber ein neues Aporrhegma.\nGrammen, die ich, da sie etwas unsauber aussah, nach dein Abfiltrieren durch Schwefelwasserstoff in das Chlorid verwandelte, um sie dann mit Goldchlorid zu f\u00e4llen. Auch hier handelte es sich um Pentamethylendiamin.\n0.1051 g Substanz gaben 0,0582 g Au 0,1083 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,0540 \u00bb \u00bb\nBerechnet f\u00fcr CaHuNa 2HAu(\u2019l4:\tGefunden:\nAu = 50, 4%\t50,6%, 50,4% \u2019\nDas alkoholische Filtrat des Pentamethylendiaminplatinates gab nun beim langsamen Einengen in Alkohol und Wasser l\u00f6sliche Krystallllitter, in welchen ich ein Salz der e-Amino-caprons\u00e4ure vor mir zu haben hoffte: denn auch das n\u00e4chst niedere Homologe derselben, die b-Aminovalerians\u00e4ure, bildet ein in Alkohol l\u00f6sliches Platinat und ferner hat das Goldsalz der iVAminovalerians\u00e4ure sowohl wie das, welches ich aus deni in Hede stehenden Platinat gewinnen konnte, einen niedrigen Schmelzpunkt und eine gro\u00dfe L\u00f6slichkeit in Wasser. Meine Analysen dieser Verbindungen erlauben mir aber noch nicht den Schlu\u00df, da\u00df ich wirklich e-Aminocaprons\u00e4ure in H\u00e4nden habe, deren Bildung bei der Lysinf\u00e4ulnis ja so wahrscheinlich ist.\nArgininf\u00e4ulnis.\n56 g d-Arginincarbonat wurden mit 10 g Natriumchlorid, 1\u00b0 g Witte-Pepton, 20 g Traubenzucker, einigen Tropfen Natriumphosphat und Magnesiumsulfat in 4 1 Wasser gel\u00f6st und mit einer faulen Pankreasflocke 23 Tage bei 36\u00b0 belassen, dann wurde von den Ge websflocken abfiltriert, wobei durch Sprung des Saugkolbens ca. 2 a der Gesamtmenge verloren ging, soda\u00df h\u00f6chstens 20 g Arginincarbonat als Ansgangs-niaterial in Anrechnung zu bringen sind. Die weitere Verarbeitung war bis zur Gewinnung der kohlensauren Basen aus der Phosphorwolframs\u00e4uref\u00e4llung genau dieselbe wie hei der Lysinf\u00e4ulnis: der Sirup der kohlensauren Basen wurde aber nun mit Salpeters\u00e4ure schwach anges\u00e4uert und solange Silber-nitrat l\u00f6sung zugegeben, bis eine Probe der Gesamtfl\u00fcssigkeit gegen Barytwasser gepr\u00fcft einen deutlich braunen Niederschlag gab. Jetzt f\u00e4llte ich mit ges\u00e4ttigter Barytl\u00f6sung im \u00dcberschu\u00df,","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"27b\nD. Ackermann,\nliltriertc den braunen Niederschlag ab, wusch ihn mit kaltem Wasser und verr\u00fchrte ihn mit Salzs\u00e4ure und Schwefels\u00e4ure: dadurch wurde das Silber als Ghlorsilber, der Baryt als Baryum-sullat niedergeschlagen; von diesen Niederschl\u00e4gen saugte ich ah und f\u00e4llte das Filtrat mit l\u2019hosphorwolframs\u00e4ure, wodurch ich einen erheblichen Niederschlag bekam. In der Krwarlung, in diesem Niederschlag vielleicht das von A. Kossel1) j\u00fcngst aus Heringsmilch gew onnene Agmatin, das sich vom Ai ginin nur durch das Fehlen von CO., unterscheidet, zu haben, zersetzte ich ihn durch Verr\u00fchren mit Baryumhydroxydl\u00f6sung, saugte vom Niederschlag ab, leitete in das Filtrat Kohlens\u00e4ure ini \u00dcberschuh ein und saugte ab, der Baryumcarbonatniederschlag wurde mehrmals mit Wasser ausgekocht, worauf ich \u00ablie so gewonnenen Waschw\u00e4sser mit dem ersten Filtrat zusammen zum d\u00fcnnen Sirup eindampfte. Das Agmatin bildet ein in Wasser ziemlich schwerl\u00f6sliches Carbonat und h\u00e4tte sich in dieser Form ausscheiden m\u00fcssen, tat dies aber auch nach mehreren Tagen nicht, nur etwas Baryumcarbonat zeigte sich, von dem unter Waschen des Niederschlages mit kochendem Wasser abfiltriert wurde; jetzt engte ich wieder ein, machte salzsauer und konnte durch F\u00e4llung mit w\u00e4sseriger Goldchloridl\u00f6sung (\u2018in schwerl\u00f6sliches Salz gewinnen, das aber nicht das Ghlor-aurat des Agmatins, sondern das des Tetramethylendiamins war.\n0.0990 g Substanz gaben 0,0508 g Au n.O\u2018J77 \u00bb\t\u00bb\t>\u2022\u25a0\t0,0500 > \u00bb\nBerechne! f\u00fcr\tGefunden:\nTelramethylendiaininchloraurat\tAgmalinebloraurat\n\u2022 2 HAuCI\u00ab :\tC6HUN4 \u2022 2 HAuC14 :\nAn -= 5J..'{\u00b0o\t48.7%\t50,0\u00b0o, 51.21 ,\nDi(\u2018 Krl\u00e4hrung, da\u00df unter Umst\u00e4nden ein Teil des Tetramethylendiamins mit Silbernitrat und Baryt niedergeschlagen wird, halte ich schon fr\u00fcher in Gemeinschaft mit I\\ Mev-j gemacht.\nDas l4 il trat der Silberf\u00e4llung wurde mit Salzs\u00e4ure vom Silber, mit Schwefels\u00e4ure vom Baryt befreit, worauf ich die\n1 ' A. Knssol. Diese Zeitschrift. Bd. LXVI. S. 257 (19101 0 D. Ackermann und P. Mey, Zentralblatt f. Bakteriologie etc . I. Abteilung. Bd. XLII. 1900. S. 029.","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"IVr fin noues Apnrrhegma.\nnun gewonnene Fl\u00fcssigkeit mit Phosphorwolframs\u00e4urc f\u00e4llte. Die F\u00e4llung wurde in bekannter Weise in eine L\u00f6sung der Kohlens\u00e4uren Hasen verwandelt und nun mit alkoholischer Pikrins\u00e4ure versetzt. Der Niederschlag, der 2,4 g wog, war 'lYtramethylendiaminpikrat; um das zu erweisen, f\u00fchrte ich ihn mit Salzs\u00e4ure und \u00c4ther in das Chlorid und dann in das (ioldsalz \u00fcber, welches analysiert wurde.\n0,1141 g Substanz gaben O.O5S0 g Au\nu.lona \u00bb\t0.0551; \u00bb >\n0,4145 >\t0.0722 * CU, und 0,05U4 g 11,0\nBerechnet f\u00fcr C4Hl8X4 \u2022 2HAuC14 :\tGefunden:\nAu \u2014 51,4*., c -= \u00ab,a\u00ae.\u00bb\n11\t1 .H0 o\nund befreite sie durch Aus\u00e4thern von der \u00fcbersch\u00fcssigen Pikrins\u00e4ure, die salzsaure L\u00f6sung wurde zum Sirup eingeengt und mit alkoholischer Platinchloridl\u00f6sung gef\u00e4llt. Hierbei entstand ein k\u00f6rniger Niederschlag, den ich absaugte und nach dem L\u00f6sen in warmem Wasser mit Schwefelwasserstoff zersetzte. Das so gewonnene Chlorid gab mit Coldehlorid ein sehr leicht l\u00f6sliches Salz von nicht unbetr\u00e4chtlicher Menge, es waren \u00f6..\u20185 g Chloraurat der \u00d6-Aminovalerians\u00e4ure.\n0.1107 g Substanz gaben 0.0521 g Au\n0,1175 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0.0500 \u00bb \u00bb\t.\u25a0\n0.2005\t>\t\u00bb\t0.1402 \u00bb CO, und 0.0770 g 11,0\nberechnet f\u00fcr CJ1UN0, HAuC14:\tGefunden:\nDamit hatte ich zum erstenmal die Abstammung der \u00f6-Aminovalerians\u00e4ure vom Arginin auf direktem Wege bewiesen, w\u00e4hrend ich fr\u00fcher diese Tatsache nur indirekt hatte erschlie\u00dfen k\u00f6nnen.\nAls Zwischenprodukte bei der Bildung des Tetramethylen-diarnins kommen sowohl das Ornithin, wie das Agmatin in Frage, beide hatte ich in diesem Versuch nicht isolieren k\u00f6nnen, man","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nI). Ackermann\nwird deshalb aber nicht ohne weiteres schlie\u00dfen d\u00fcrfen, da\u00df sie sich \u00fcberhaupt nicht gebildet h\u00e4tten: vom Ornithin ist das deshalb unberechtigt, weil ich bei einem fr\u00fcheren Argininf\u00e4ulnis-versuch es hatte isolieren k\u00f6nnen, das Agmatin ist aber neuerdings von Kutscher und Engeland1) auch imsecale cornutum aufge-funden worden, einem Pilz, von dem wTir jetzt wissen, da\u00df er reich an Aporrhegmen ist, also offenbar einen den Eiwei\u00dff\u00e4ulnisbakterien in gewisser Hinsicht \u00e4hnlichen Stoffwechsel hat. Da aus der Abspaltung von Ornithin bei der F\u00e4ulnis des Arginins der Schlu\u00df gemacht werden mu\u00df, da\u00df die betreffenden Mikroorganismen die von A. Kossel und H. D. Dakin2) entdeckte Arginase enthalten, liegt der Gedanke nahe, den Versuch zu machen, ob diese auch auf Agmatin wirke und hier Tetramethylendiamin abzuspalten imstande sei, ein Versuch, den ich \u00fcbrigens nicht auszuf\u00fchren gedenke.\nWas die Bildung der b-Aminovalerians\u00e4ure angeht, so ist dieselbe wahrscheinlich auf das Ornithin zu beziehen, bewiesen ist dies jedoch nicht; man k\u00f6nnte sich ebensogut vorstellen, da\u00df die a-st\u00e4ndige Amidogruppe bei der F\u00e4ulnis vom intakten Arginin abgesprengt werde und die so entstehende Guanidovalerians\u00e4ure der Wirkung der Arginase oder eines \u00e4hnlichen Fermentes unterliege.\nGeht man aber von Ornithin als Muttersubstanz f\u00fcr die b-Aminovalerians\u00e4ure aus, so w\u00e4re der einzige Grund f\u00fcr die leichtere Abspaltbarkeit der a-Amidogruppe in der Tatsache zu suchen, da\u00df bei Fetts\u00e4uren \u00fcberhaupt das Kohlenstoffatom, welches der Carbox y Igruppe am n\u00e4chsten steht, auch am reaktionsf\u00e4higsten ist.3) \u2014 Nebenher mag erw\u00e4hnt werden, da\u00df in der gro\u00dfen Reaktionsf\u00e4higkeit dieses a-kohlenstoffatoms wohl auch der Schl\u00fcssel zum Verst\u00e4ndnis daf\u00fcr gesucht werden mu\u00df, wai um die belebte Natur gerade die a-Aminos\u00e4uren so zahlreich aufzuweisen hat.\n') Sitzurigsber. d. Ges. z. Bef. d. ges. Naturw., Marburg 1910. und Zentralbl. f. Physiologie, Bd. XXIV, Nr. 11.\n*) A. Kossel und H. I). Dakin, Diese Zeitschrift, Bd. XLI, S. -* *521 < 19(H); Bd. LXII. S. 181 (1901).\n:!) Pose ne r. Lehrbuch der synthetischen Methoden, Leipzig 190\u00df. S. 201.","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"tber ein neues Aporrhegma.\n279\nIch habe mich nun noch bem\u00fcht, das n\u00e4chst niedere Homologe dieser uu-Aminos\u00e4ure auf folgende Weise zu gewinnen.\nGlutamins\u00e4uref\u00e4ulnis.\nAuch die Glutamins\u00e4ure hatte ich fr\u00fcher1) schon einmal vergeblich unter Anwendung des alten N\u00e4hrbodenrezeptes, also ohne Zucker und Eiwei\u00df, auf ihre F\u00e4higkeit, basische Apor-rhegmen zu bilden, untersucht. Ein neuer Versuch mit dem besseren Rezept fiel g\u00fcnstiger aus.\n50 g Glutamins\u00e4ure wurden mit 10 g Kochsalz, 20 g Traubenzucker, 10 g Pepton Witte, einigen Tropfen Magnesiumsulfat und Natriumsulfat in 4 1 Wasser gel\u00f6st und bei sodaalkalischer Reaktion nach Zusatz einer faulen Pankreasllocke 40 Tage bei 36\" stehen gelassen.\nDie nun folgende Verarbeitung war dieselbe wie in den ersten beiden Versuchen bis zur Gewinnung des Sirups an kohlensauren Basen. Dieser zeigte Alkaloidf\u00e4llungsmitteln gegen\u00fcber dasselbe Verhalten wie die 6-Aminovalerians\u00e4ure.' Er gab n\u00e4mlich mit Pikrins\u00e4ure keine F\u00e4llung, ferner nach dem Ans\u00e4uern mit etwas Salzs\u00e4ure mit alkoholischer Quecksilber-chloridl\u00f6sung keine F\u00e4llung, wohl aber, wenn au\u00dfer dem Quecksilberchlorid noch alkoholische Natriumacelatlosung z\u00fcgegeben war. Auch Edelmetallsalzen gegen\u00fcber zeigte sich dieselbe Analogie. Der salzsauer gemachte Sirup gab mit alkoholischer 1\u2018latinchloridl\u00f6sung eine F\u00e4llung, die sich in Wasser:spielend leicht l\u00f6ste, mit Goldchlorid entstand ein ganz leicht l\u00f6sliches Goldsalz. Alle diese Reaktionen deuteten auf eine w-Amino-s\u00e4ure, die sich denn auch auf folgende Weise gewinnen lie\u00df.\nDer Sirup der kohlensauren Basen wurde mit alkoholischem 1\u2018latinchlorid gef\u00e4llt, die kr\u00fcmelige F\u00e4llung saugte ich ab, l\u00f6ste sie in Wasser und beseitigte daraus das Platin durch Schwefelwasserstoff. Das so gewonnene Chlorid wurde durch F\u00e4llen mit Goldchlorid in ein leicht l\u00f6sliches Chloraurat \u00fcbergef\u00fchrt, welches sich als das der r-Aminobutters\u00e4ure erwies und in einer Menge von 2,1 g gewonnen wurde.\n*) a. a. 0.","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280\nD. Ackermann.\nDas im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknete Salz schmilzt bei 138\".\n0.10) i g Substanz gaben 0,01f>0 g Au\n0.1!MMi > O.IJMMi \u00bb 0.1012 * 0,1080 \u00bb\n0,08;')1 > \u00bb\n0.0703 , CO, und 0,0100 g H,0\n0.0780 -\t-\t\u00bb 0,0182 *\t\u00bb\no.l ccm N bei B. 780 mm und T. \u2014 1*> J\nBerechnet f\u00fcr C4HaN02 HAuCI4: Au \u2014 1 l.\u00f6 \u00b0( o t: = 10,8%\nII \u2014 2.8\u00b0 o X 8.2%\nGefunden : 14.1V). 11.7% 10.0%. 11,0\u00b0 \u00ab 2.80 2,80/0 8.7'V\nDie weitere Identifizierung der Substanz ist in der n\u00e4chsten Mitteilung geschildert.\nDie y-Aminobutlers\u00e4ure ist bereits von C. Schotten1 aus Piporylurethan dargestellt und damals als Piperidins\u00e4ure bezeichnet: eine andere Synthese dieser S\u00e4ure ist sp\u00e4ter von (iabriel5) ausgef\u00fchrt worden. Schotten gibt an, dal! (\u2018in Kaninchen die grolle subcutan verabfolgte Gabe von 0,3 g y-Aminobutters\u00fcure ohne jede sichtbare Wirkung vertragen habe: danach ist jedenfalls auch dieses Aporrhegma ein ziemlich harmloser K\u00f6rper, und von einer ptomainartigen Wirkung kann auch bei dieser \u00abF\u00e4ulnisbase* nicht die Rede sein.\nDie Dildung der y-Aminobutters\u00e4ure\nGH\u2014COOH\t1I,N \u2014CH, I\nCH,\t1 ch2\n1 \u2014\t\u2014>\t1\nCH, |\tCH,\nCOOH\t! COOH\naus der Glutamins\u00e4ure ist, wie man sieht, nicht in analoger Weise erfolgt, wie die der andern bisher bekannten w-Amino-s\u00e4ure, n\u00e4mlich der \u00d6-Aminovalerians\u00e4ure; diese entsteht aus dem Ornithin durch Abspaltung der a-st\u00e4ndigen Amidogruppe, die Glutamins\u00e4ure aber mu\u00df eine C02-Gruppe verlieren, um die y-Aminobutters\u00e4ure zu liefern.\nIch habe nun auch versucht, aus Asparagins\u00e4ure auf\n') C. Schotten, Her. d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. XVI, S. 613, 1888 *i S. Gabriel, Ber. d. Deutch. ehern. Ges., Bd. XXIII, S. 1771, 1800.","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"281\n\u00dcber ein neues Apnrrhegma.\nliaktcriollem Wege das entsprechende basische Aporrhegma, das \u00df-Alanin zu gewinnen, das wir durch Kn ge lands3) Arbeiten als einen Bestandteil des Fleischextraktes kennen, und ieh habe auch ein sch\u00f6n krystallisierendes leicht l\u00f6sliches Gold--alz isoliert, kann aber noch nicht angeben, ob es sich um \u00df-Alanin dabei handelt. Wenn auch die F\u00e4lle der Abspaltung von CO./ oder der a-st\u00fcndigen Aminogruppe aus einer Aminos\u00e4ure durch die Wirkung der F\u00e4ulnisbakterien sich mehren, so wird es doch nicht erlaubt sein, das Eintreten dieser Reaktion bei den andern Aminos\u00e4uren nun von vornherein stets f\u00fcr selbstverst\u00e4ndlich zu halten und deshalb auf einen exakten beweis zu verzichten. Es scheinen sich n\u00e4mlich diesen Reaktionen manchmal Schwierigkeiten in den Weg zu stellen. So habe ich bei F\u00e4ulnisversuchen mit Glykokoll und Alanin vergeblich die erwarteten Rasen Methylamin und \u00c4thylamin durch Destillation zu gewinnen gesucht, obwohl ich jedesmal 50 g Aminos\u00e4ure als Ausgangsmaterial w\u00e4hlte.\nM R. Engeland, Zeitschrift f\u00fcr Untersuchung der Nahrungs- und <>\u2022 nubmittel, Bd. XVI. S. f\u00eef)8, 1908.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXIX.\n19","page":281}],"identifier":"lit19106","issued":"1910","language":"de","pages":"273-281","startpages":"273","title":"\u00dcber ein neues, auf bakteriellem Wege gewinnbares, Aporrhegma","type":"Journal Article","volume":"69"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:45:54.331679+00:00"}