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{"created":"2022-01-31T15:16:48.144837+00:00","id":"lit19127","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"K\u00fcster, William","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 69: 463-465","fulltext":[{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber dae Vorkommen von DesoxycholsSure in Gallensteinen.\nVon\nWilliam K\u00fcster.\n(Mitteilung aus dem chemischen Institut der ticr\u00e4rztl. Hochschule zu Stuttgart.) (Der Redaktion zugegangen am 13. Oktober l\u2018J10.)\nDas Vorkommen von Desoxychols\u00e4ure in den Gallensteinen der Rinder ist bisher noch nicht festgestellt worden, doch war ihr Auftreten in diesen Gebilden wahrscheinlich, da wenigstens Taurochols\u00e4ure1) rasch durch F\u00e4ulnis zerlegt und die Chol-s\u00e4ure dann bei diesem Proze\u00df reduziert werden kann, der bei der Bildung der genannten Konkremente gewi\u00df eine Rolle spielt. Auch haben sowohl Pregl2) wie Langheld3) betr\u00e4chtliche Mengen von Desoxychols\u00e4ure in der rohen Chols\u00e4ure nachgewiesen. Da nun das Baryumsalz der Desoxychols\u00e4ure bedeutend schwerer l\u00f6slich ist als das der Chols\u00e4ure, und man ein gleiches Verh\u00e4ltnis bei den Calciumsalzen annehmen darf, mu\u00dfte das Eintreten von desoxycholsauren Calcium in die sich in der Galle abscheidenden Niederschl\u00e4ge erwartet werden.\n\u00bb\nWir sind nun der Desoxychols\u00e4ure bei der Aufarbeitung von Gallensteinen begegnet, als wir den nach ersch\u00f6pfender Behandlung der gepulverten Konkremente mit \u00c4ther, hei\u00dfem Wasser und 10\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure verbleibenden Rest4) einer erneuten Extraktion mit \u00c4ther zur Entfernung von Fetts\u00e4uren unterzogen. Es fiel mir auf, da\u00df sich hierbei im Extraktionskolben neben fest am Glase haftendem Bilirubin eine anscheinend\n*) Hoppe-Seylers Lehrbuch der physiol. Chemie, S. 290.\n*) Monatshefte f. Chemie, Bd. XXIV, S. 19 (1903).\ns) Ber. d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. XLI, S. 378 (1908).\n4) Vgl. Diese Zeitschrift, Bd. LIX, S. 89 (11109).","page":463},{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"William K\u00fcster,\nm\nsch\u00f6n krystallisierende Substanz abgeschieden hatte, die durch Waschen mit kaltem \u00c4ther von den hierin leicht l\u00f6slichen Teilen befreit werden konnte. Ein hartn\u00e4ckig anhaftender gr\u00fcner Farbstoff konnte durch mehrmaliges Umkrystallisieren aus siedender %ft/0iger Essigs\u00e4ure beseitigt werden, aus der sich beim Erkalten die Substanz fast quantitativ wieder abschied. Das Vorliegen von Desoxychols\u00e4ure ergab sich nunmehr durch die folgenden Beobachtungen:\na)\tIbe bei 80\u00b0 getrocknete Substanz zeigte einen unscharfen Schmelzpunkt, das Erweichen begann bei 135\u00b0, nach der Behandlung mit Chloroform oder nach dem Trocknen bei HO0 wurde der Schmelzpunkt bei 170 resp. 171/2\u00b0 liegend gefunden. Bei gleicher Temperatur schmolz ein aus siedendem Aceton umkrystallisiertes und getrocknetes Pr\u00e4parat.\nb)\tAu\u00dfer dem sehr charakteristischen und bereits erw\u00e4hnten Verhalten gegen 96\u00b0/oige siedende Essigs\u00e4ure, durch weiches sich die Substanz scharf von der Chols\u00e4ure unterscheidet, insofern letztere auch nach dem Erkalten gel\u00f6st bleibt, zeigte unser Pr\u00e4parat auch gegen\u00fcber Alkohol die f\u00fcr Desoxychols\u00e4ure typische Leichtl\u00f6slichkeit,1) durch welche sie sich von der Choleins\u00e4ure wesentlich unterscheidet.\nc)\ta) Die Pettenk off ersehe Reaktion fiel positiv aus. \u00df) Beim Verd\u00fcnnen einer aus 0,02 g Substanz in 0,5 ccm\nAlkohol hergestellten und mit 1 ccm ^\u00eeo-n-Jodl\u00f4sung versetzten L\u00f6sung durch viel Wasser entstand ein orange gef\u00e4rbter Niederschlag.\nd)\tDie Substanz l\u00f6ste sich in Natriumcarbonat unter Entwicklung von Kohlendioxyd auf und gab sich hierdurch als eine S\u00e4ure zu erkennen. Die alkalische L\u00f6sung derselben wurde durch Permanganat erst nach vielst\u00fcndiger Einwirkung sichtbar angegriffen. In dieser Reaktion macht sich der Mindergehalt an Sauerstoff gegen\u00fcber der Chols\u00e4ure deutlich bemerkbar, denn eine alkalische L\u00f6sung der letzteren entf\u00e4rbt Permanganat nach 1\u20142 Minuten.*)\n') Mylius, Bor. d. Deutsch, chem. Ges., Bd. XIX, S. 375 (1886'. *) E. Letsche, Diese Zeitschrift, Bd. LXI, S. 217 (1909).","page":464},{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen von Desoxychols\u00e4ure in Gallensteinen. 465\ne)\tDas Ergebnis der Titration (0,3086 g Subst., in Alkohol gel\u00f6st, erforderten 8,0o cctn * 10-n-NaOH) sprach f\u00fcr das Vorliegen einer einbasischen- S\u00e4ure C24H4004 (Molekulargew. 392), f\u00fcr die sich 7,87 ccm berechnen, und\nf)\tdie Analyse ergab \\Y erte, die mit den aus dieser Formel berechneten Werten \u00dcbereinstimmung zeigten.\n0.1566 g Subst. (bei 140\u00b0 getrocknet) gaben 0.4239 g C04 u. 0,1430 g H,0.\nBerechnet f\u00fcr C\u00ee4H40O4:\tGefunden:\nC = 73,46\t73,8\n\u00b0;o H = 10,21\t10,15\nEine qualitative Probe hatte die Abwesenheit von Stickstoff ergeben. Die bisher erhaltenen Mengen waren au\u00dferordentlich geringe, es ist nicht ausgeschlossen, da\u00df bedeutendere sich in den wasserl\u00f6slichen Anteilen befunden haben, da ja eine L\u00f6sung von cholsaurem Baryum das desoxychols\u00e4ure Salz ebenfalls in L\u00f6sung bringt. Hierauf soll bei weiteren Untersuchungen von Gallensteinen geachtet werden. Was die Trennung der Chols\u00e4ure von der Desoxychols\u00e4ure betrifft, so haben wir mit Bezug auf unsern Befund, da\u00df letztere sich allm\u00e4hlich durch \u00c4ther extrahieren l\u00e4\u00dft, auch ein Pr\u00e4parat von roher Chols\u00e4ure, das uns Herr Privatdozent Dr. Letsche in T\u00fcbingen freundlichst zur Verf\u00fcgung stellte, im Soxhletschen Apparat einen Tag mittels wasserfreien \u00c4thers extrahiert, wobei sich zeigte, da\u00df von 5 g grade die H\u00e4lfte in L\u00f6sung gegangen war. Es handelte sich aber auch bei den gel\u00f6sten Teilen lediglich um Chols\u00e4ure. Die Ausf\u00fchrung der Versuche und Analysen hat mein Assistent, Herr Apotheker Weller, auf meine Veranlassung unternommen, ich danke ihm auch an dieser Stelle f\u00fcr seine Mitwirkung.\nStuttgart, im Oktober 1910,","page":465}],"identifier":"lit19127","issued":"1910","language":"de","pages":"463-465","startpages":"463","title":"\u00dcber das Vorkommen von Desoxychols\u00e4ure in Gallensteinen","type":"Journal Article","volume":"69"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:16:48.144843+00:00"}