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{"created":"2022-01-31T14:12:37.692137+00:00","id":"lit19138","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Pighini, Giacomo","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 70: 85-94","fulltext":[{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bestimmung der enzymatischen Wirkung der Nuclease mittels \u00aboptischer Methode\u00bb.\nVon\nDr. Giacomo Pighini,\nDirektor des wissenschaftlichen Laboratoriums des psychiatrischen Instituts\nReggio Emilia.\nMit 14 Kurvenzeichnungen im Text.\n(Der Redaktion zugegangen am 22. September 1910.)\nIn letzter Zeit hat in der Biochemie und Pathologie das Studium der Nuclease und der Purinfermente im allgemeinen eine besondere Bedeutung bekommen.\nNebst der von Fr. Sachs und Iw an off entdeckten Enzymgruppe, welche Nucleins\u00e4ure in Purin- bezw. Pyrimidinbasen, Pentosen und Phosphors\u00e4ure abbaut, wurden andere hydrolysierende und oxydierende Fermente nach und nach entdeckt, welche auf die von der Nuclease abgebauten Purinbasen wirken und sie in Harns\u00e4ure transformieren.\nMan k\u00f6nnte also den enzymatischen Proze\u00df der Harns\u00e4ureentstehung im tierischen Organismus beziehen auf:\na)\tDie Nuclease, welche die Nucleins\u00e4ure hydrolysiert, indem sie die Purinbasen losl\u00f6st;\nb)\tzwei desamidierende Fermente (Amidasen), die Gua-nase und die Adenase, welche die NH2-Gruppe der Amino-purine losl\u00f6sen und dieselben in die korrespondierenden Oxy-purine \u00fcberf\u00fchren;\nc)\tein oxydierendes Ferment \u2014 Xanthinoxydase \u2014, welches das Hypoxanthin und das Xanthin zu Harns\u00e4ure1) oxydiert.\n\u2018) VVinternitz und Jones, Diese Zeitschrift, Bd. LX. 1909, S. 180.\nBloch. Biochem. Zentralbl.. Bd. V.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXX.\tf","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"86\nGiacomo Pighini,\nDie Nuclease, von Salkowski1 *) und von Hahn und Ger et*) in ihren enzymatischen Eigenschaften gut studiert, wurde nach und nach in vielen Extrakten von tierischen Organen und Geweben, in den Pflanzenorganen, in den keimenden Samen, in den Pilzen, in den Hefen gefunden; man hat also ihre gro\u00dfe Verbreitung in der lebenden Natur erkannt, sowie ihren wichtigsten Dienst, den Aufbau und den Abbau der Nucleo-proteide3) zu vollziehen. So wurden auch in den verschiedenen Organen die anderen Fermente gefunden, welche den von der Nuclease angefangenen Abbau vollenden und die Purinbasen desamidieren und oxydieren.\nDie Art der Untersuchung, die bis jetzt beim Studium der Nuclease (mit diesem Enzym besch\u00e4ftigen wir uns jetzt haupts\u00e4chlich) angewandt wurde, war meistens folgende: Die Extrakte der Gewebe wurden mit Nucleins\u00e4ure oder nuclein-saurem Natron in Ber\u00fchrung gebracht und nachdem sie 1\u2014 2 Tage im Brutofen gestanden hatten, das Vorhandensein der Purinbasen und die Bildung von Phosphors\u00e4ure festgestellt. Solch ein Versuch dient freilich zu einer quantitativen Orientierung \u00fcber die abgebauten Substanzen sehr gut, ist aber nicht zum Studium der spezifischen Fermentwirkung der Organextrakte geeignet, da man zu diesem Zwecke nach bestimmten Zeiten m\u00fchsame chemische Untersuchungen vornehmen mu\u00df, deren guter Erfolg von bedeutenden Quantit\u00e4ten von Material und viel Zeitaufwand abh\u00e4ngig ist.\nEs ist mir tats\u00e4chlich unbekannt, ob jemand bis jetzt die spezifische fermentative Wirkung der Nuclease aus bestimmten Extrakten mit chemischen Methoden untersucht hat, und ich glaube auch nicht, da\u00df andere Methoden zum Studium dieses wichtigen Ph\u00e4nomens angewandt worden sind.\nDa ich in der Lage war, die Wirkung der Nuclease in dem Serum des Blutes von verschiedenen Kranken unseres Instituts zu beobachten und zwar f\u00fcr besondere Untersuchungen,\nl) Diese Zeitschrift, Bd. XIII.\n*) Ber. d. Deutsch, chem. Ges., Bd. XXI.\n3) Zaleski, Botanische Berichte, Bd. XXV.","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bestimmung der enzymatischen Wirkung der Nuclease. 87\ndie ich sp\u00e4ter mitteilen werde, habe ich auch quantitative chemische Methoden angewandt und ab und zu die Phosphors\u00e4ure und die Xanthinbasen \u2014 von der Serummischung und der Nucleins\u00e4ure befreit \u2014 untersucht.\nAber au\u00dfer dem Nachteil des langen Zeitaufwandes hat diese Untersuchung nie befriedigende Resultate ergeben.\nIch dachte also, die polarimetrischen Messungen anzuwenden, und da ich sehr befriedigende Resultate damit erhalten habe, glaube ich nun die \u00abOptische Methode\u00bb als die geeignetste zu dem Studium der Nuclease und ihrer enzymatischen Wirkung auf organische Gewebe und Fl\u00fcssigkeiten empfehlen zu k\u00f6nnen.\nDie \u00aboptische Methode\u00bb, wie bekannt, schon seit langem beim Studium der Enzyme, der Disaccharide und Glukoside angewandt, wurde auch mit Erfolg f\u00fcr die Erforschung der proteolytischen Enzyme (E. Sch\u00fctz, Huppert) verwertet, und in den H\u00e4nden von Abderhalden und seinen Mitarbeitern erweist sie der Wissenschaft die n\u00fctzlichsten Dienste.\nWie in den Versuchen Abderhaldens die proteo-pepto-1 y tischen Fermente auf die optisch aktiven Polypeptide wirken, so wirkt die Nuclease auf die Nucleins\u00e4ure. Die reine Nucleins\u00e4ure dreht in der Tat, wie Jones bewiesen hat,1) die Ebene des polarisierten Lichtes nach rechts, und solche Drehung h\u00e4ngt von der Konzentration und dem Grade der Acidit\u00e4t resp. der Alkalescenz der L\u00f6sung ab. Unter der Wirkung des spezifischen Fermentes wird die Nucleins\u00e4ure nach und nach in ihre konstitutiven Elemente abgebaut \u2014 Purinbasen, Pentosen, Phosphors\u00e4ure \u2014 und verliert zu gleicher Zeit ihre optischen Eigenschaften.\nDie Abnahme des Drehungswinkels im Verh\u00e4ltnis zur Zeit,. bei konstanter Temperatur, gibt ein genaues Ma\u00df der Wirkung der in einer bestimmten Fl\u00fcssigkeit oder einem Extrakt enthaltenen Nuclease.\nMeine Versuche beschr\u00e4nken sich vorl\u00e4ufig auf Serum\n\u2019) W. Jones. On the identity of the nucleic acids of the Thymus, Spleen and Pancreas. The journal of biological chemistry, Bd. V, S. 11.1908.","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"88\nGiacomo Pighini,\nvom Blut einiger S\u00e4ugetiere. Man kann aber dieselben Versuche auch mit klaren farblosen oder kaum gef\u00e4rbten Extrakten von Organen machen, in denen man die Nucleasewirkung ifnter-suchen will.\nSteril entnommenes Venenblut wird 24 Stunden stehen gelassen oder zentrifugiert. Das Serum wird dann herauspipettiert und mit klaren und filtrierten L\u00f6sungen von Nuclein-s\u00e4ure gemischt.\nF\u00fcr meine Versuche habe ich immer Nucleins\u00e4ure Merck (aus Hefe) in physiologischer Kochsalzl\u00f6sung mit Natronlauge oder Ammoniak schwach alkalisch gemacht gebraucht.\nAls die f\u00fcr Serum geeignetste L\u00f6sung ist mir folgende erschienen: 1,60 g Nucleins\u00e4ure Merck, 100 g physiologische Kochsalzl\u00f6sung (0,85\u00b0/oig), 12 Tropfen Ammoniak. An Stelle von Ammoniak kann 5\u00b0/oige Natronlauge genommen werden (25\u201430 Iropfen), ohne da\u00df die Resultate sich sehr viel \u00e4ndern.\nWenn aber Vergleichsversuche gemacht werden sollen, ist es n\u00f6tig, immer dieselben Mengenverh\u00e4ltnisse anzuwenden.\nVon der Nucleins\u00e4urel\u00f6sung wird eine dem Volumen des Polarimeterrohres entsprechende Menge abgemessen, 1 \u2014 besser 2 \u2014 ccm zugef\u00fcgt, gut gemischt und bei Zimm\u00e8rtemperatur polarisiert.\nDas Rohr wird dann in einen Ostwaldschen Thermostaten bei 37\u00b0 hineingetaucht und der Inhalt nach bestimmten Zeiten polarimetrisch untersucht, nachdem man es auf Zimmertemperatur (18\u201420\u00b0) abgek\u00fchlt hat.\nDie Untersuchung gelingt aber besser, wenn man die Temperatur des Rohres im Polarimeter selbst auf 37\u00b0 h\u00e4lt.\nBei meinen Untersuchungen habe ich ein Polarimeter nach Laurent (10 cm-Rohr) und ein Saccharimeter nach Soleil mit bunten Gl\u00e4sern (22 cm-Rohr) gebraucht, welches, obwohl nicht sehr genau, f\u00fcr die gef\u00e4rbten Sera doch die besten Resultate geben kann.\nJeder Versuch w ar gleichzeitig von einem Kontrollversuch begleitet, bei dem das Serum durch ein gleiches Quantum physiologischer Kochsalzl\u00f6sung ersetzt war.\nIch werde nun einige meiner Untersuchungen illustrieren.","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bestimmung der enzymatischen Wirkung der Nuclease. 89\nFig. 1 (Saccharimeter Soleil)\n2 ccm Serum von erwachsenem Kaninchen,\n22 \u00bb L\u00f6sung von 1,60 g Nuclein-s\u00e4ure Merck in 100 ccm physiologischer Kochsalzl\u00f6sung -f-12 Tropfen NHS.\nv 6\t3 W n /\u00a5 I\u00bb H >t) 12 7V\nFig. 2 \u2014 Kontrollversuch (Saccharimeter).\n\u2666 tt\u2018 +//4\n[ 1\tr -n !\t\tp\t\t- p\trrr t i\t\n\u2022LE\t\tJ\tf\u201crr 1\tt\u00fc\tU\tL\u00dcD\n& U ff /V fj M it fv\nFig. 3 (Saccharimeter).\n2 ccm Serum von jungem Kaninchen,\n22 * L\u00f6sung von 1,60 g Nucleins\u00e4ure in 100 ccm physiologischer Kochsalzl\u00f6sung -f 12 Tropfen NH3.\nT V /t t\u00a5\nFig. 4 (Polarimeter Laurent).\n2 ccm Kalbsserum,\n22 > L\u00f6sung von 1,60 g Nucleins\u00e4ure in 100 ccm physiologischer Kochsalzl\u00f6sung + 12 Tropfen NH3.\n\u2666 160'\t\t\t\t\t\n\u2666 imA\t! \ti\tI* 1 : f - 1- \u2022 11 .4.\n+ /w 1_\t!\tt 1 !\n*/.rd\t\tj I t\u2019 \t1 -.y\tL\nI \\ \u2666\t\t1 1 . 14-ia\n\u2666 iw\u2019 E\t\t\n+ 100'j_\t\tttr i\n+ ootr...\t1\tkl U\n\u2666 OSO*\t\t| .\t\n+ow L\t1 j\t\tET\nJstunden\tS \u00a5\t\u2022\t3 W\t\nFig. 5 (Polarimeter).\n2 ccm Ochsenserum,\n22 * L\u00f6sung von 1,60 g Nucleins\u00e4ure in 100 ccm physiologischer Kochsalzl\u00f6sung \u2022f 12 Tropfen NH3.","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"90\nGiacomo Pighini,\nFig. \u00df (Polarimeter).\n2 ccm Ochsenserum,\n22 \u00bb L\u00f6sung von 1,60 g Nuclein-s\u00e4ure in 1(X) ccm physiologischer Kochsalzl\u00f6sung -f- 28 Tropfen 5 \u00b0/'i> iger NaOH.\nFig. 7 (Polarimeter).\n2 ccm Ochsenserum,\n22 > L\u00f6sung von 1,60 g Nuclein-s\u00e4ure in 100 ccm physiologischer Kochsalzl\u00f6sung -f- 34 Tropfen 5\u00b0/oiger NaOH.\nFig. 8 (Saccharimeter).\n2 ccm Kalbsserum,\n22 \u00bb L\u00f6sung von 1,60 g Nuclein-siiure in 100 ccm physiologischer Kochsalzl\u00f6sung + 12 Tropfen NHS.\nFig. 9 (Saccharimeter).\n2 ccm Kalbsse\u00efum,\n22 > L\u00f6sung von 1,60 g Nuclein-s\u00e4ure in 100 ccm physiologischer Kochsalzl\u00f6sung + 12 Tropfen NHS.\n*66o\\ _\t\t\t\t-\t\t\t\t\tr I\t\t\n\u2666 630*\\ \\\t\t\t\tL\t*\t\t\t\t\t1\t\n\\ + \\\t\t\t\t\t\t\t\t!\t:\tU\u2014.1 !\t. --\n* 6JO* V\t1 :\t\t\t\t\t\t\t\u201c\u20141\tf\t4\t\t\n0 620\u2019 |\tA\t1\t\t\t\t\t\t\t\t!\u2014!\t\n+ 6.60* !\t\\\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n*6,Oo\\\t\t\t\t\t\t\t\t\t\ti 1\t\nO 0.90*\t\t\t\\\t\t\t\t\t\t\t\t\u201c\u2014j 1\t\n'\tJ *OiO\"\\\t\t!\u2014\t\t\t\t\t\t\t1 \u25a0 1 - i\t\t\t\n+O10*\\\t\tj\t\t\t\t\t\t\t\t| 1\tn\t\n0060*\t!\t\t\t!\t\t\t\tf\u2014] L .\t\t\t\ny 0,60----1______ .\t!\t\u25a0\t;_______i__\n\u25a0Siundtn So 6 t 60 62 60 66 tS SO SS So\n*660\"._______\nt /J/\u00bb*!\t_\t.\t\t\t\t\t\n+ tOO* \\\t\t\t(\u25a0M l\t\t\n*6.30\" \\\t\t\t\t\t\n*6fO* \\\t\t\t\t;\t\n*/to*.. V ,\t;\t\t\t\t\t\t \u2014- \u00ab\t1\t\u25a0 '\t\n*600* \\ \u25a0\t\t\t\t\t\n*000* \\ 1\t\t\t!\tf\t* j\t\n*OM* V ,\t\\ \\\t\t\u2022 1\ti\u2014i\t\n*ono\u2018\tj. . j\\.\t\tL\t\t\t'\t\n*0.60\u2019^^\tj\ti !\t\t\t!\t\t\n*060*^ J i . i\t1 \u2022 \t-j\t\t\t\t! 1\t\n*000*\t\t\t1 1\t!\t\nv1\u201c'-- -----\u2014i\u2014i\u2014i\u2014_____1__i\t1\t:\n\u2022Stwickn 2 O 6 8 to n 10 \u00ab6 t\u00e2 to 22. 20\n\u2666J*{ .\t.\t!\t!\tj\t! I I\ndiunae/L 2\t0\t6\t\u00e2\t60\ttl\t10 W 63\t20 22\tto\nOS\u201c;J:.i I i i I\nSluAden 2 0 6 t W 62 60 66 ti 20 22 10","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bestimmung der enzymatischen Wirkung der Nuclease. 91\nFig. 10 (Saccharimeter).\n2 ccm Ochsenserum,\n22 \u00bb L\u00f6sung von 1,60 g Nuclein-s\u00e4ure in 100 ccm physiologischer Kochsalzl\u00f6sung + 12 Tropfen NH3.\nFig. 11 (Saccharimeter).\n2 ccm Ochsenserum,\n22 > L\u00f6sung von 1,60 g Nuclein-s\u00e4ure in 100 ccm physiologischer Kochsalzl\u00f6sung + 12 Tropfen NH3.\nStunden i * t \u00e9 \u00ab> t* tf tS tO tt\nFig.. 12 (Polarimeter).\n2 ccm Serum eines normalen Menschen,\n22 \u00bb L\u00f6sung von 1,60 g Nuclein-s\u00e4ure in 100 ccm physiologischer Kochsalzl\u00f6sung + 12 Tropfen NH:).\n\u2666 fl\u2018\\ ........J J\t! . ;\t. I\nStunden J * t> \u00bb fO /? tt h tS t<J 7V t\u00bb\nFig. 13 (Saccharimeter).\n2 ccm Serum eines epileptischen Menschen,\n22 \u00bb L\u00f6sung von 1,60 g Nuclein-s\u00e4ure in 100 ccm physiologischer Kochsalzl\u00f6sung + 12 Tropfen NHS.\n+ 0\u2018_____;_____\nStunden t v t\nnj nt /\u2022/ *\u2022 td rr **","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"92\nGiacomo Pighini,\nAus diesen Untersuchungen ergibt sich, da\u00df die in dem Serum des Blutes enthaltene Nuclease auf die Nucleins\u00e4ure wirkt, indem sie sie spaltet und langsam ihr Drehungsverm\u00f6gen vermindert, bis es ganz verschwunden ist.\nBeim Polarisieren wurde durchweg Natriumlicht benutzt: Die Kurven in den Tabellen beweisen, da\u00df die Wirkung der Nuclease ununterbrochen ist, st\u00e4rker in der ersten Stunde, allm\u00e4hlich schw\u00e4cher werdend in den folgenden Stunden.\nAus den graphischen Darstellungen ergibt sich, da\u00df kein gro\u00dfer Unterschied zwischen den verschiedenen Sera in ihrem Verhalten zur angewandten Nucleins\u00e4ure vorliegt; eine st\u00e4rkere Wirkung zeigt sich in dem menschlichen Serum. Die Sera von jungen Tieren zeigen eine gr\u00f6\u00dfere Neigung zur Tr\u00fcbung.\nWenn man aber genaue Vergleichs versuche machen mu\u00df, wird es gut sein, die Geschwindigkeitskonstante\nzu berechnen.\nDie spezifische fermentative Wirkung der gepr\u00fcften Sera ist bewiesen durch immer gleichzeitig angestellte Kontroll-versuche (Fig. 2), sowie durch andere Untersuchungen, die den Zweck hatten, das Ferment im Serum zu vernichten, ehe man dieses auf die Nucleins\u00e4ure wirken lie\u00df. Auf 65\u00b0 erhitzte Sera verlieren fast alle ihre fermentative Wirkung.\nFig. 14 (Saccharimeter).\nShut Je/i 2 V \u00e9 S fO /2 W ft fS 20 22 20\n2 ccm menschlichen Serums auf 65\u00b0 erhitzt,\n22 \u00bb L\u00f6sung von' 1,60 g Nucleins\u00e4ure in 100 ccm physiologischer Kochsalzl\u00f6sung -f- 12 Tropfen NH3.\nDie \u00aboptische Methode\u00bb, auf die Untersuchung der fermentativen Wirkung der Nuclease \u00fcbertragen, hat uns die besten Resultate gegeben und scheint die geeignetste f\u00fcr dieses Studium.","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bestimmung der enzymatischen Wirkung der Nuclease. 93\nEs eignet sich daher \u2014 wie wir in n\u00e4chsten Mitteilungen sehen werden \u2014 zu vergleichenden Untersuchungen der Nu-cleasewirkung in den verschiedenen normalen und pathologischen Sera resp. Organextrakten und zu dem Studium der Aktivatoren (Ko-Enzyme), der Paralysatoren und der spezifischen Gifte, welche auf das Ferment wirken.","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Schwefelverbindungen des Nervensystems.\nII. Mitteilung.\n\u00dcber ein Sulfatid aus Nervensubstanz.\nVon\nW. Koch.\n(Aiis dem Hull Physiological Laboratory, University of Chicago.)\n(Der Redaktion zugegangen am 3. Oktober 1910.)\n\u00dcber die m\u00f6gliche Existenz einer Sulfatidverbindung im Nervensystem habe ich schon in einer fr\u00fcheren Arbeit1) einige Andeutungen gemacht, welche von Halliburton2) sehr abf\u00e4llig kritisiert wurden, da er bef\u00fcrchtete, ich h\u00e4tte die Absicht, die Protagonhypothese wieder aufzufrischen. Dieses war ganz unberechtigt, denn \u00fcber die wenig einheitliche Natur dieses Gemisches hatte ich mich schon zu einer Zeit ausdr\u00fccklich ausgesprochen und den Ansichten Thudichums3) beigepflichtet, als Halliburton die sch\u00f6nen Arbeiten dieses Forschers, welche jetzt allgemeine Best\u00e4tigung und Anerkennung finden, noch nicht willens war, anzuerkennen. Da\u00df es sich aber im Protagongemisch um mehr als die Gegenwart von Phosphatiden und Cerebrosiden handelt, wie Rosenheim4) annimmt, wird wohl jedem, der sich mit diesem Thema eingehender besch\u00e4ftigt, aufgefallen sein und wird durch die Gegenwart von organisch gebundenem Schwefel mehr als wahrscheinlich gemacht. Man\n>) W. Koch. Diese Zeitschrift, 1907, Bd. LUI, S. 496.\n\u00bb) W. D. Halliburton, Review of Physiol. Chem. Annual Report of the Chem. Soc., 1907, Bd. IV, S. 250.\n3) Thudichum, Die chemische Konstitution des Gehirns des Menschen und der Tiere, 1901, F. Piezecker, T\u00fcbingen.\n*) 0. Rosen he im u. C. Tebb, Journal of Physiol, 1907, Bd. XXXVI, S. 1: 1908, Bd. XXXVII, S. 348; Biochem. Zeitschrift, 1910, Bd.S. XXV, 152.","page":94}],"identifier":"lit19138","issued":"1910-11","language":"de","pages":"85-94","startpages":"85","title":"\u00dcber die Bestimmung der enzymatischen Wirkung der Nuclease mittel \"optischer Methode\"","type":"Journal Article","volume":"70"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:12:37.692143+00:00"}