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{"created":"2022-01-31T14:15:01.134163+00:00","id":"lit19146","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Sakowski, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 70: 186-188","fulltext":[{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"Bemerkungen zu der Arbeit von C. E. Carlson \u00abEine neue Methode zum leichten Nachweis und zur raschen Ausscheidung von Arsen und gewissen Metallsalzen aus Fl\u00fcssigkeiten.\u00bb\nVon\n\u00a3. Salkowski.\n(Aus der chemischen Abteilung des Pathologischen Instituts der Universit\u00e4t zu Berlin.) (Der Redaktion zugegangen am 10. November 1010.)\nDie von Carlson1 \u00bb beschriebene neue Methode besteht im Prinzip darin, da\u00df man die mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uerte L\u00f6sung der arsenigen S\u00e4ure resp. Arsens\u00e4ure mit Schwefelwasserstoffwasser versetzt und dann das gebildete kolloidale Schwefelarsen durch Sch\u00fctteln mit \u00c4ther an der Ber\u00fchrungsgrenze der beiden Fl\u00fcssigkeiten zur Abscheidung bringt ; durch ziemlich subtile Operationen wird dann das Schwefelarsen isoliert und identifiziert, u. U. das Arsen auch quantitativ bestimmt.\nDazu m\u00f6chte ich folgendes bemerken. Da\u00df man manche, in w\u00e4sserigen L\u00f6sungen fein suspendierte Niederschl\u00e4ge dadurch zur Ausflockung bringen kann, da\u00df man eine mit Wasser nicht mischbare Fl\u00fcssigkeit hinzusetzt und durchsch\u00fcttelt, ist lange bekannt. Zum Belege hierf\u00fcr f\u00fchre ich folgende auf das Indol bez\u00fcgliche Stelle aus meinem Practicum der physiolog. Chemie 1. Auflage, S. 298 (1893) an.*\n\u00ab S\u00e4uert man eine kaltges\u00e4ttigte L\u00f6sung (n\u00e4mlich von Indol) mit Salpeters\u00e4ure an und setzt dann einige Tropfen Kaliumnitritl\u00f6sung hinzu, so bildet sich ein flockiger, lebhaft ziegelroter Niederschlag von salpetersaurem Nitrosoindol, nach Nencki\nc16H13(NO)N2, hno3.\nSehr verd\u00fcnnte L\u00f6sungen f\u00e4rben sich nur r\u00f6tlich, sch\u00fcttelt man sie dann mit Chloroform, so scheidet sich an der Ber\u00fchrungsgrenze mit der w\u00e4sserigen Fl\u00fcssigkeit ein rotgef\u00e4rbtes H\u00e4utchen aus.\u00bb\nAuch K. A. H. M\u00f6rner2) hat zur Absclieidung der \u00abMucin-substanzen\u00bb des Harns das Sch\u00fctteln mit Chloroform angewendet.\nVon diesem Prinzip ist u. a. auch in neuerer Zeit zum\n>) Diese Zeitschrift, Bd. LXV11I, S. 243.\n* Malys Jahresber. f. 1895, Bd. XXV, S. 263.\nf","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"Bemerkungen zu der Arbeit von C. E. Carlson.\n187\nNachweis von Tuberkelbazillen im Sputum Gebrauch gemacht, indem man das mit sogenanntem Antiformin zur Aufl\u00f6sung gebrachte Sputum mit Ligroin oder \u00e4hnlichen Fl\u00fcssigkeiten sch\u00fcttelt, wobei sich dann an der Ber\u00fclirungsgrenze der beiden Fl\u00fcssigkeiten die Tuberkelbazillen absetzen.\nEbenso beruht hierauf ein von v. Kossa1) beschriebenes Verfahren zum Nachweis von Blut im Harn, das ich2) bei einer Nachpr\u00fcfung recht brauchbar fand. Das Chloroform l\u00e4\u00dft sich gut durch Petroleum\u00e4ther ersetzen.\nBei der Beschreibung meiner hierauf bez\u00fcglichen Versuche habe ich anhangsweise auch meine Erfahrungen betreffs des Schwefelarsens erw\u00e4hnt. Es hei\u00dft daselbst:\n\u00abDas Chloroform verdient \u00fcbrigens auch in manchen anderen F\u00e4llen als \u00absammelnde\u00bb Substanz angewendet zu werden. Es kommt z. B. nicht selten vor, da\u00df beim Einleiten von Schwefelwasserstoff in sehr verd\u00fcnnte L\u00f6sungen von arseniger S\u00e4ure, selbst wenn man sie ausreichend mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert hat, das Arsensulf\u00fcr kolloidale Form annimmt; die Fl\u00fcssigkeit wird gelb, aber es scheidet sich kein Arsensulf\u00fcr aus. Sch\u00fcttelt man dann mit Chloroform, so bilden sich H\u00e4ute von Arsensulf\u00fcr an der Ber\u00fchrungsgrenze von Chloroform und w\u00e4sseriger Fl\u00fcssigkeit. Auch Petroleum\u00e4ther l\u00e4\u00dft sich hierzu verwenden, wirkt jedoch weniger gut.\u00bb\nDie Anwendung von \u00c4ther habe ich nicht erw\u00e4hnt, es ist aber ziemlich gleichg\u00fcltig, welche, mit Wasser nicht mischbare, Fl\u00fcssigkeit man anwendet. Vom Chloroform sagt Carlson 1. c. S. 248: \u00abChloroform scheint das Schwefelarsen vollst\u00e4ndiger aufzul\u00f6sen, als \u00c4ther\u00bb. Was Carlson damit meint, ist nicht recht klar: von einer \u00abAufl\u00f6sung\u00bb kann doch weder beim Chloroform noch beim \u00c4ther die Bede sein. Vielleicht hat Carlson folgende Erscheinung im Auge. Wenn man mit Chloroform aussch\u00fcttelt, sieht man oft, da\u00df sich das Schwefel-\nl) Deutsche med. Wochenschi\u2019., 1909, S. 1469.\n*) E. Salkowski, \u00dcber die v. Kossasche Blulprobe und die Ausflockung durch Chloroform. Chari t\u00e9-Annalen, Bd. XXXIV (1910); etwa gleichzeitig mit der Mitteilung: von Carlson erschienen, das Manuskript war schon im Februar abgeliefert.","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"188 K. Salkowski, Bemerkungen zu der Arbeit von (1. E. Carlson.\narson nicht nur an der Ber\u00fchrungsgrenze ausscheidet, sondern in d\u00fcnner Schicht auch an den W\u00e4nden des Reagenzglases, soda\u00df das Chloroform, wenn man nicht genau zusieht, gelb erscheint. Ganz fehlt diese Erscheinung auch beim \u00c4ther nicht, sic ist jedoch weniger ausgedehnt und die Ausscheidung, d. h. das \u00ab Hochziehen > des Schwefelarsens an der Wand erfolgt im \u00c4ther \u00fcber der w\u00e4sserigen Fl\u00fcssigkeit. Dieser Umstand bewirkt es, da\u00df f\u00fcr den Zweck der m\u00f6glichst vollst\u00e4ndigen Isolierung des Schwefelarsens der \u00c4ther dem Chloroform vorzuziehen ist. F\u00fchrt man n\u00e4mlich die Trennung im Scheidetrichter aus, so bleibt bei Anwendung von \u00c4ther das in d\u00fcnner Schicht ausgeschiedene Schwefelarsen im Scheidetrichter und es geht nichts verloren. Wendet man dagegen Chloroform an und l\u00e4\u00dft dieses ab, so bleiben die H\u00e4utchen von Schwefelarsen zum Teil im Hahn und an den W\u00e4nden des Abflu\u00dfrohrs h\u00e4ngen. Au\u00dferdem bildet sich bei Anwendung von Chloroform an der Ber\u00fchrungsgrenze \u00f6fters eine Emulsion, wenn auch nur in geringem Umfange. Diese l\u00e4\u00dft sich zwar durch Zusatz von Alkohol \u2014 am besten, nachdem man einen Teil der w\u00e4sserigen Fl\u00fcssigkeit abgegossen hat \u2014 beseitigen, aber der oben erw\u00e4hnte Nachteil bleibt bestehen.\nIch mache die vorliegende Mitteilung nicht, um irgendwelche Priorit\u00e4tsanspr\u00fcche geltend zu machen, sondern nur, um die Unabh\u00e4ngigkeit meiner Beobachtungen von denjenigen Carlsons festzustellen.\nDie Frage, ob die Ausflockung des Schwefelarsens eine wesentliche Erleichterung oder Vereinfachung bedeutet, soll hier uner\u00f6rtert bleiben. Meiner Meinung nach wird man von ihr doch immer nur in reinen L\u00f6sungen Gebrauch machen k\u00f6nnen \u2014 das ist aber ein ziemlich seltener Fall und die Herstellung einer solchen jedenfalls umst\u00e4ndlich. Das von Carlson beschriebene Verfahren zum Nachweis von Arsen im Harn z. B., bei welchem der Harn erst eingedampft, dann das Arsen nach dem S chneiderschen Verfahren als Arsentrichlorid \u00fcberdestilliert werden mu\u00df, ist kaum weniger umst\u00e4ndlich, als das von mir in dieser Zeitschrift Bd. LVI, S. 104; beschriebene, das auf der Behandlung dos Harns nach dem modifizierten A. Neumannschen Verfahren und der Anwendung des Marshschen Apparates beruht.","page":188}],"identifier":"lit19146","issued":"1910-11","language":"de","pages":"186-188","startpages":"186","title":"Bemerkungen zu der Arbeit von C. E. Carlson \"Eine neue Methode zum leichten Nachweis und zur raschen Ausscheidung von Arsen und gewissen Metallsalzen aus Fl\u00fcssigkeiten\"","type":"Journal Article","volume":"70"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:15:01.134168+00:00"}