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{"created":"2022-01-31T14:10:43.055890+00:00","id":"lit19150","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kalmus, Ernst","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 70: 217-223","fulltext":[{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verbindungen des Pyridins mit Blutfarbstoff.\nVon\nLandesgerichtsarzt Dr. Ernst Kalmus.\n^Aus dem k. k. deutschen medizinisch-chemischen Laboratorium der Universit\u00e4t in Prag.i (Der Redaktion zugegangen am 11. November 1910.)\nHoppe-Seyler gibt an, durch Erhitzen einer H\u00e4moglobinl\u00f6sung mit Lauge eine krystallinische Abscheidung von H\u00e4mochromogen erhalten zu haben. Es ist uns bisher nie gelungen, auf diese Weise Krvstalle zu erhalten. Da \u00fcberdies Thierfelder1) hervorhebt, da\u00df Hoppe selbst seine Angabe nicht aufrecht gehalten zu haben scheint, kann gegenw\u00e4rtig wohl von weiteren Versuchen in dieser Hinsicht abgesehen werden.\nDie bisher dargestellten und analysierten H\u00e4mochromogen-verbindungen : H\u00e4mochromogenammonium v. Zeyneks2) und Kohlenoxydh\u00e4mochromogenammonium Pregls3) waren amorph. Herr Prof. v. Zeynek gestattet mir, hier mitzuteilen, da\u00df auch das freie H\u00e4mochromogen, durch Zerlegung von H\u00e4mochromogenammonium mit sehr verd\u00fcnnter alkoholischer Essigs\u00e4ure in seinem Apparate dargestellt, gleichfalls nicht krvstallisiert erhalten werden konnte.\nDa mu\u00dfte es auflfallen, da\u00df Donog\u00e4ny4 * 6) charakteristische Krvstalle beschrieb, welche durch die Einwirkung von Pyridin auf Blutfarbstoff entstanden und das H\u00e4mochromogenspektrum zeigten. Donog\u00e4nys Befunde wurden von H. U. Robert*)\n*) Physiol.-chem. Analyse, 8. Aufl., S. 352, Anmerkung.\n8) Diese Zeitschrift, Bd. XXV, S. 492.\n3)\tDiese Zeitschrift, Bd. XLIV. S. 173.\n4)\tMathem.-naturwissenschaftl. Berichte aus Ungarn, Bd. XI, 1893.\nR. Friedlander u. Sohn, Berlin.\n6) Das Wirbeltierblut in mikrokrystallogr. Hinsicht.","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"218\nErnst Kalmus,\nbest\u00e4tigt. Heide Autoren waren lediglich auf Grund mikroskopischer Pr\u00e4parate dazu gelangt, die Krystalle als \u00abkrystalli-siertes H\u00e4mochromogen* aufzufassen.\nIch habe die Beobachtungen der beiden Autoren nachgepr\u00fcft und konstatiert, da\u00df auch aus altem unl\u00f6slich gewordenem Blutfarbstoff, wie man ihn bei gerichtlichen Untersuchungen in die H\u00e4nde bekommt, solche Krystalle zu erhalten waren, so da\u00df man sie wohl als Abbauprodukte von Blutfarbstoff ansehen konnte; auf Grund meiner gerichtlichen Erfahrungen kann ich best\u00e4tigen, da\u00df der Nachweis dieser Krystalle dem der H\u00e4minkrystalle an Wichtigkeit nicht nachsteht.1)\nHerr Prof. v. Zeynek machte mich auf die Divergenz seiner Erfahrungen betreffend die Krvstallisierbarkeit des H\u00e4mo-chromogens mit den Erfahrungen Donog\u00e4nys aufmerksam und zeigte mir folgende Versuche:\nWird eine L\u00f6sung von Blutfarbstoff (Oxyh\u00e4moglobin oder Meth\u00e4moglobin) mit einer kleinen Menge von Pyridin versetzt, so zeigt die L\u00f6sung ein Spektrum, welches dem einer H\u00e4mo-chromogenl\u00f6sung \u00e4hnlich, aber bei weitem weniger intensiv ist. Besonders auffallend ist die \u00c4nderung des Spektrums an einer (sauren) Meth\u00e4moglobinl\u00f6sung zu beobachten. Wird hieraut eine gr\u00f6\u00dfere Menge von Pyridin zugef\u00fcgt, so gelingt es, bei vorsichtigem Zusatz des Pyridins den ganzen Blutfarbstoff auszuf\u00e4llen, analog wie Blutfarbstoff durch Alkohol gef\u00e4llt wird. Auch diese F\u00e4llung zeigt ein dem H\u00e4mochromogen einigerma\u00dfen \u00e4hnliches Spektrum. Ein \u00dcberschu\u00df von Pyridin l\u00f6st den gebildeten Niederschlag auf ; in der L\u00f6sung war das oben geschilderte, aber nicht das scharfe charakteristische H\u00e4mo-chromogenspektrum zu sehen.\nWird in einer Eprouvette H\u00e4min oder H\u00e4matin in Pyridin gel\u00f6st, so bildet sich kein H\u00e4mochromogen, obwohl das Spektrum different von dem einer alkalischen H\u00e4matinl\u00f6sung ist, wie Zeynek (Diese Zeitschr., Bd. XXX, S. 126) schon ausdr\u00fccklich erkl\u00e4rt hat.\n*) Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Medizin. Verhandlung der V. Tagung der deutsch. Gesellseh. f. gerichtl. Medizin, S. 57.","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"i.\u2019ber die Verbindungen des Pyridins mit Blutfarbstoff. 219\nIn allen diesen F\u00e4llen wird das Absorptionsspektrum durch Zusatz von Hydrazinhydrat oder Schwefelammonium ge\u00e4ndert, cs tritt alsbald das pr\u00e4gnante typische H\u00e4mochromogcnspek-trum auf.\nDiese Erfahrungen legten uns nahe, in der Beurteilung der mikroskopischen Befunde doch einigerma\u00dfen vorsichtig zu sein. Es sei in dieser Hinsicht auf die langwierige und erbitterte Polemik \u00fcber die Existenz von Meth\u00e4moglobin (\u00abHoppein\u00bb), aus der letzten Zeit sei auf das neutrale H\u00e4matin Arnolds hingewiesen. Ferner hat Copeman Pseudomorphosen von H\u00e4mo-globinkrystallen beschrieben, welche das H\u00e4mochromogenspek-trum gezeigt haben. Auch B\u00fcrkers Erfahrung, da\u00df aus dem Lisessig\u00e4therextrakt von Blut die H\u00e4mochromogenkryst\u00e4lle nicht zu erhalten seien, mu\u00dfte ebenso einiges Bedenken erregen.\nEs schien demnach geboten, die Darstellung solcher Kry-stalle in gr\u00f6\u00dferem Ma\u00dfstabe zu versuchen.\nZu den Versuchen wurden zuerst Oxyh\u00e4moglobinl\u00f6sungen verwendet, die aus zweimal umkrystallisiertem Oxyh\u00e4moglobin vom Pferde bereitet waren. Der Oxyh\u00e4moglobingehalt, spektro-photometrisch bestimmt, ergab sich zu 9,2 \"/V Mit je 30 ccm dieser L\u00f6sung wurde Pyridin in verschiedener Menge gemischt, es entstanden bei hinreichendem Pyridinzusatz derbe amorphe Gerinnsel. Nach mehrt\u00e4gigem Stehen fanden sich neben den amorphen, parah\u00e4moglobinartigen Massen mikroskopische Kry-stalle, die zumeist zu B\u00fcscheln aggregiert waren, von Formen, wie sie H. U. Robert beschrieben hatte. Diese Krystalle waren gegen w\u00e4sserige Lauge recht best\u00e4ndig. Durch vorsichtiges Abhebern der Fl\u00fcssigkeit im Stickstoffstrome und wiederholtes Waschen mit 3 \u00b0/o iger Lauge lie\u00dfen sich die amorphen Massen teilweise beseitigen. Doch waren immerhin recht gro\u00dfe Verluste vorhanden und die vollst\u00e4ndige Entfernung der amorphen Massen gelang uns nicht.\nDie Krystalle zeigten bei mikroskopischer Untersuchung ein intensives H\u00e4mochromogenspektrum, an die Luft-gebracht l\u00f6sten sie sich zu einer braungr\u00fcnen Fl\u00fcssigkeit, welche das alkalische H\u00e4matinspektrum zeigte.\nAuf Grund dieser Beobachtung glaubten wir annehmen","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220\nErnst Kalmus\nzu k\u00f6nnen, da\u00df eine zweifache Reaktion des Pyridins auf Oxyh\u00e4moglobin stattfindet, 1. die Koagulation, 2. die Spaltung, und wir haben im folgenden in dieser Richtung Versuche ausgef\u00fchrt.\nSehr sch\u00f6n und glatt erh\u00e4lt man die Krystalle durch l\u00e4ngeres Kochen einer nicht zu konzentrierten H\u00e4moglobin-(oder Meth\u00e4moglobin)l\u00f6sung mit viel Pyridin, bis die Koagula sich gel\u00f6st haben und die Hauptmenge des Pyridins sich verfl\u00fcchtigt. Dr. F. Bardachzis in der vorhergehenden Mitteilung beschriebene Beobachtung, da\u00df Oxyh\u00e4moglobin durch 2 st\u00e4ndiges Kochen mit etwa 10\u00b0/oiger Lauge sich vollkommen l\u00f6st, wobei die prosthetische Gruppe des H\u00e4moglobins glatt zu H\u00e4mo-chromogen reduziert wird, gab uns die M\u00f6glichkeit, ohne besondere M\u00fche gro\u00dfe Mengen von H\u00e4mochromogenl\u00f6sungen, die allerdings reichlich Spaltungsprodukte von Eiwei\u00df enthielten, darzustellen.\nEs wurden etwa 10\u00b0/oige Oxy- und Meth\u00e4moglobinl\u00f6sungen mit etwa 10\u00b0/o reinem \u00c4tzkali versetzt und zwei Stunden auf dem Wasserbade in langhalsigen Kolben erw\u00e4rmt, wobei die Fl\u00fcssigkeit bis in den Kolbenhals hinaufreichte. Die Fl\u00fcssigkeit war, wie wir uns wiederholt \u00fcberzeugten, vollkommen klar und blieb es auch nach dem Abk\u00fchlen. Auf Zusatz von etwa 10 ccm Pyridin per Liter tr\u00fcbte sie sich und lie\u00df bald einen krvstallinischen Bodensatz von intensiv roter Farbe ausfallen, die Fl\u00fcssigkeit roch nach Pyridin.\nDie Mutterlauge wurde entfernt, indem ein doppelt durchbohrter St\u00f6psel auf den Kolben aufgesetzt wurde, die Bohrungen enthielten 2 R\u00f6hren, in derselben Anordnung wie bei Spritzflaschen. Durch das k\u00fcrzere Rohr wurde ein Strom elektrolytischen Wasserstoffs, der mit Wasser gewaschen war, geleitet. Nachdem die Mutterlauge zum gr\u00f6\u00dften Teile entfernt war, wurde mit hei\u00dfem, gut gekochtem Wasser bis in den Kolbenhals nachgef\u00fcllt. Das Waschen wurde solange fortgesetzt, bis die Fl\u00fcssigkeit keine Biuretprobe mehr gab und nur schwach nach Pyridin roch. Dann wurden Proben der Krystalle in beiderseits kapillar ausgezogene R\u00f6hrchen aufgesaugt und die Enden zugeschmolzen. In den R\u00f6hrchen setzten sich die Krystalle bald zu Boden; \u00fcber ihnen befand sich eine leicht rot gef\u00e4rbte","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verbindungen des Pyridins mit Blutfarbstoff. 221\nFl\u00fcssigkeit (etwa von der Farbe einer l\u00b0/ooigen Oxyh\u00e4moglobinl\u00f6sung), welche L\u00f6sung trotz des geringen Farbentones sehr intensiv das H\u00e4mochromogenspektrum zeigte.\nEine solche Probe, an der Luft ge\u00f6ffnet, zeigte eine rasche Ver\u00e4nderung des Farbentones, die Krvstalle l\u00f6sten sich rasch zu einer braungr\u00fcnen Fl\u00fcssigkeit, die das charakteristische H\u00e4matinspektrum zeigte. Zu der L\u00f6sung wurde Lauge zugef\u00fcgt, hierauf wurde erw\u00e4rmt, etwas Kupfersulfat zugegeben und filtriert. Das Filtrat zeigte nicht die Spur einer Biuretf\u00e4rbung.\nEine gr\u00f6\u00dfere Menge der in der Fl\u00fcssigkeit befindlichen Krvstalle wurde in ein Trockengef\u00e4\u00df eingesaugt und nach dem Absetzen der Krystalle wurde durch reinen, mit Schwefels\u00e4ure getrockneten, \u00fcber gl\u00fchendes Kupfer, hierauf \u00fcber \u00c4tzkali geleiteten elektrolytischen Wasserstoff unter vorsichtigem Neigen des Trockengef\u00e4\u00dfes die Hauptmenge der Fl\u00fcssigkeit entfernt. Dann wurde im Wasserstoffstrome bei langsam gesteigerter Temperatur, schlie\u00dflich kurze Zeit bei 120\u00b0 getrocknet* Der letzte Anteil des Wasserstoffs war frei von Pyridingeruch. Hei sorgsamem Arbeiten hinterbleibt ein rein roter R\u00fcckstand, der das H\u00e4mochromogenspektrum ausgezeichnet zeigt. Nach dem L\u00f6sen in Lauge wurde die L\u00f6sung erw\u00e4rmt, sie roch deutlich nach Pyridin.\nWir k\u00f6nnen demnach die Mitteilungen Donog\u00e4nvs und Koberts best\u00e4tigen, da\u00df durch Pyridinwirkung aus Blutfarbstoff Krystalle zu erhalten sind, welche das H\u00e4mochr\u00f6mogen-spektrum geben; sie sind aber nicht freies H\u00e4mochromogen, sondern eine Verbindung desselben mit Pyridin.\nZur Best\u00e4tigung unserer Ansicht haben wir analoge Versuche sowohl mit H\u00e4min, als auch mit H\u00e4matin unternommen. Beide Pr\u00e4parate waren analysenrein, nach Schalfej\u00e7ws und K\u00fcsters Vorschriften bereitet.\nIn Lauge wie in Ammoniak gel\u00f6st, mit Hydrazinhydrat versetzt (zur Vermeidung einer starken Gasentwicklung wurde evakuiert), gaben die Krystalle klare, intensiv rote L\u00f6sungen, die auf Zusatz von kleinen Mengen von Pyridin alsbald und zwar quantitativ gef\u00e4llt wurden, so da\u00df die \u00fcber dem scharlachroten Niederschlag befindliche Fl\u00fcssigkeit nur hell rosa war: trotz-","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"222\nErnst Kalmus.\ndem zeigte sie deutlich das H\u00e4mochromogenspektrum. Analoge Resultate wurden erhalten, wenn statt Hydrazinhydrat farbloses, frisch bereitetes Schwefelkalium (K2S) verwendet wurde, aber nach mehrt\u00e4gigem Stehen hatte sich der Niederschlag ver\u00e4ndert, er war braunrot geworden; unter dem Mikroskop betrachtet, sah er \u00e4hnlich den H\u00e4minkrystallen aus. Die n\u00e4here Untersuchung dieser Substanz steht noch aus.\nZum Nachweise, da\u00df auch mit H\u00e4matin eine Pyridinverbindung des H\u00fcmochromogens entsteht, wurde ca. 0,5 g H\u00e4matin nach Chalfejew bereitet, in Pyridin gel\u00f6st, dieser L\u00f6sung wurden einige Tropfen Hydrazinhydrat zugef\u00fcgt, hierauf wurde vor der Quecksilberpumpe ausgepumpt und bei 50\u00b0 unter fortgesetztem Auspumpen \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet. Das trockene Produkt war geruchlos, zeigte das reine H\u00e4mochromogenspektrum, es war relativ r\u00e9sistant an der Luft; es wurde in verd\u00fcnnter Lauge gel\u00f6st, die L\u00f6sung wurde destilliert, wobei eine nicht unbetr\u00e4chtliche Menge von Pyridin \u00fcberdestillierte.\nAu\u00dfer mit Pyridin haben wir noch Versuche mit Piperidin ausgef\u00fchrt, durch welches pr\u00e4chtige Krystalle aus Blutfarbstoff, wie aus H\u00e4matin entstehen.\nIm Gegens\u00e4tze zum Pyridin gibt Piperidin ohne Zusatz eines Reduktionsmittels rasch rote L\u00f6sungen, welche das reine H\u00e4mochromogenspektrum zeigen. Auffallend ist, da\u00df bei Zutritt von Sauerstoff, auch wenn ein reichlicher \u00dcberschu\u00df von Piperidin vorhanden ist, das H\u00e4mochromogenspektrum verschwindet und erst durch ein Reduktionsmittel, wie Hydrazinhydrat, wiederkehrt. In solchen, mehrere Monate lang aufbewahrten Fl\u00fcssigkeiten, die von der Laugenzerkochung von Oxyh\u00e4moglobin herr\u00fchrten (die Krystalle der Piperidinverbindungwaren mehrmals, wie oben beschrieben, gewaschen worden) hat Prof. v. Zevnek eine betr\u00e4chtliche Abscheidung von Eisenhydroxyd beobachtet, w\u00e4hrend die L\u00f6sung noch H\u00e4matinreaktion zeigte und stark nach Piperidin roch. In anderen F\u00e4llen, in welchen Blutfarbstoff mit Piperidin in verst\u00f6pselten Eprouvetten gestanden war, trat eine fast vollst\u00e4ndige Entf\u00e4rbung ein.\nEs scheint daher, da\u00df Piperidin in verschiedener Weise mit Blutfarbstoff reagieren kann.","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die Verbindungen des Pyridins mit Blutfarbstoff. 223\nAnaloge Beobachtungen wie mit Oxy- und Meth\u00e4mo-globin habe ich mit Kohlenoxydh\u00e4moglobin ausgef\u00fchrt, die Wiedergabe der Details hat an dieser Stelle gegenw\u00e4rtig kaum ein Interesse. Ich m\u00f6chte hier nur hervorheben, da\u00df die Pyridinverbindung des Kohlenoxvdh\u00e4mochromogens leichter l\u00f6slich ist als Pyridinh\u00e4mochromogen, ferner da\u00df sie leicht Kohlenoxyd abspaltet, daher f\u00fcr gerichtliche Zwecke von geringer Bedeutung ist.\nWir hatten vor, diese Versuche erst nach der Durchf\u00fchrung von Analysen der interessanten K\u00f6rper zu publizieren; die k\u00fcrzlich erschienene Publikation von W. Di Hing, veranla\u00dft uns aber, schon jetzt unsere Erfahrungen mitzuteilen.\nEin Irrtum Dillings1) mag hier berichtigt werden. \u00abPyri-dinh\u00e4mochromogen gibt die f\u00fcr den Blutfarbstol\u00ee und seine Derivate charakteristische Benzidinreaktion nicht. Das Piperidin-h\u00e4mochromogen gibt weder die Benzidin- noch die Guajak-reaktion\u00bb (S. 70, 4).\nDer Irrtum ist wohl darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, da\u00df \u00fcbersch\u00fcssiges Schwefelammon, Pyridin und Piperidin die Guajak-harz-Terpentinprobe und die Benzidinprobe hemmen. Beines H\u00e4mochromogen, auch dessen Pyridinverbindung, gibt, mit hinreichender Menge von Terpentin\u00f6l und Guajakharz versetzt, bei Luftabschlu\u00df prompt die typische Reaktion. Die Hemmung der Benzidinprobe durch Schwefelammon, Pyridin und Piperidin l\u00e4\u00dft sich auch bei analogen Reaktionen mit anorganischen K\u00f6rpern beobachten.\nSo gibt z. B. eine L\u00f6sung von Kaliumpermanganat prompt die Benzidinreaktion; diese bleibt jedoch aus, wenn der L\u00f6sung Pyridin zugesetzt war. Verd\u00fcnnte Formaldehydl\u00f6sung, welche bei der Benzidinprobe sofort einen gr\u00fcnblauen Ring entstehen l\u00e4\u00dft, gibt bei Anwesenheit von Pyridin einen wei\u00dfbleibenden Niederschlag.\n\u2019) Atlas der H\u00e4mothromogene. Stuttgart, Encke, 1910.","page":223}],"identifier":"lit19150","issued":"1910-11","language":"de","pages":"217-223","startpages":"217","title":"\u00dcber die Verbindungen des Pyridins im Blutfarbstoff","type":"Journal Article","volume":"70"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:10:43.055895+00:00"}