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{"created":"2022-01-31T14:09:20.659191+00:00","id":"lit19154","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Henze, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 70: 253-255","fulltext":[{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen des Betains bei Cephalopoden.\nVon\nM. Henze.\n(Aus dem chemisch-physiologischen Laboratorium der zoologischen Station zu Neapel.) (Der Redaktion zugegangen am lt>. November titln.)\nIn einer fr\u00fcheren Mitteilung1) \u00fcber das von den hinteren Speicheldr\u00fcsen der Octopoden produzierte Gift wurde erw\u00e4hnt, da\u00df neben demselben noch eine andere stickstoffhaltige Verbindung mit alkaloid\u00e4hnlichen Eigenschaften auftritt. \u2014 Als ich letzthin die Untersuchung des Giftes wieder aufnahm, wurde auch jenem letztgenannten K\u00f6rper mehr Aufmerksamkeit geschenkt und seine Konstitution festgestellt. Es handelt sich um Betain.\nWie sich weiter zeigte, ist aber das Betain nicht, nur ein spezifischer Bestandteil der Giftdr\u00fcse, sondern es findet sich auch in sehr reichlicher Menge in dem frischen Muskel dieser Tiere.\nZur Trennung der verschiedenen stickstoffhaltigen Verbindungen des Octopus-Muskelextraktes wurden verschiedene Wege eingeschlagen, wor\u00fcber genauer im Zusammenhang berichtet werden soll. Der Muskelextrakt scheidet bei hinreichender Konzentration zun\u00e4chst viel Taurin ab, wie das fr\u00fcher erw\u00e4hnt wurde.2) Die Mutterlaugen des Taurins werden mit absolutem Alkohol behandelt, wobei neben anorganischen Salzen ein gro\u00dfer Teil des Betains in Form des salzsauren Salzes ungel\u00f6st zur\u00fcckbleibt. Weitere Mengen davon erh\u00e4lt man, wenn man diese alkoholischen Mutterlaugen mit alkoholischer Sublimatl\u00f6sung f\u00e4llt. Die schmierige F\u00e4llung liefert bei\n*) M. Henze, Chemisch-physiologische Studien an den Speicheldr\u00fcsen der Cephalopoden : Das Gift und die stickstoffhaltigen Substanzen des Sekretes. Zentralblatt f. Physiol., Bd. XIX, Nr. 26.\n2) M. Henze, Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie der Octopoden, Diese. Zeitschrift, Bd. XL1II, S. 477 (1905).\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitaehrift f. physiol. Chemie. LXX.\n\u2022 18","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"M. Henze\n251\nweiterer Verarbeitung und Darstellung von pikrinsauren Salzen neben pikrinsaurem Betain noch zwei sehr schwer in Wasser l\u00f6sliche Pikrate. Das eine schmilzt bei 215\u2014220\u00b0 und zersetzt sich bei 225\u00b0; das andere von noch h\u00f6herem Zersetzungspunkt liefert ein in feinen N\u00fcdelchen krystallisierendes Goldsalz, das in Wasser nicht sehr schwer l\u00f6slich ist und bei 137\u2014148\u00b0 schmilzt und einen Goldwert von Au = 31,9% besitzt.\nAnalyse: 0,4406 g Substanz (vakuumtrocken) = 0,1408 g Au.\nGefunden: Au = 31,9\u00b0/o.\n\u00dcber die letztgenannten Verbindungen soll bald ausf\u00fchrliche Mitteilung gemacht werden.\nDas Betainpikrat krystallisiert aus verd\u00fcnntem Alkohol in kurzen feinen N\u00fcdelchen und ist in Wasser leicht l\u00f6slich, soda\u00df es von den anderen Pikraten leicht zu trennen ist. Schmelzpunkt 180\u2014182\u00b0.\n0,1678 g Substanz gaben C02 = 0,2347 g\nH20 = 0,0606 g.\nGefunden: G = 38,14\u00b0/o, H = 4,04\u00b0/o Berechnet: C = 38,12\u00b0/o, H = 3,95\u00b0/o.\nDas daraus durch Zersetzung mit Salzs\u00e4ure gewonnene salzsaure Salz schie\u00dft aus verd\u00fcnntem Alkohol in derben spie\u00dfigen Krystallen an, die bei 243\u00b0 schmelzen. Aus diesen wurde das Goldsalz dargestellt, das aus salzs\u00e4urehaltigen w\u00e4sserigen L\u00f6sungen in pr\u00e4chtigen cholesterin\u00e4hnlichen Bl\u00e4ttchen (Brieger) ausf\u00e4llt. Das wiederholt umkrystallisierte Salz schmolz scharf bei 248\u2014250\u00b0. Dieser Schmelzpunkt liegt bedeutend h\u00f6her, als gew\u00f6hnlich angegeben worden ist. Vgl. jedoch hierzu Willst\u00e4tter,1) in dessen Angaben die Aufkl\u00e4rung gefunden wurde. Die Analyse ergab:\nAngewandte Substanz = 0,6444 g (bei 105\u00b0 getrocknet) Au = 0,2784 g AgCl = 0,8096 g = 0,2002 g Cl Gefunden: Au = 43,23\u00b0/o, Gl = 31,08\u00b0/o Berechnet: \u00bb = 43,10\u00b0/o, \u00bb = 31,08\u00b0/o.\n\u2018) W. Willst\u00e4tter, \u00dcber Betainchloraurat, Ber. d. Deutschen ehern. Ges.. Bd. XXXV. S. 2700 (1902).","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen des Betains bei Cephalopoden.\n255\nDas Gold wurde mit HsS gef\u00e4llt. Das Filtrat mit CuS04 vom \u00fcbersch\u00fcssigen H2S befreit und dann das Chlor mit AgN03 gef\u00e4llt.\nDamit ist ein neues Vorkommen des Betains im Tierreich, speziell bei den Kaltbl\u00fctern festgestellt. Zuerst hatte Brieger1) das Betain bei den Miesmuscheln (Mytilus) entdeckt, dann fanden es Ackermann und Kutscher\u00ab) in Krebsextrakten und zuletzt Suva.3) in den Organextrakten eines Haies (Acanthias vulgaris).\n\u2022) Brieger, Die Ptomaine, Berlin 1885/188(5.\n*) Ackermann und Kutscher, Zeitschrift f. Nahrungs- u. Genu\u00dfmittel, Bd. XIV, S. 687 (1907).\ns) Suva, Untersuchungen \u00fcber die Organextrakte der Sclachier, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. CXXVIII, S. 421 (1909).","page":255}],"identifier":"lit19154","issued":"1910-11","language":"de","pages":"253-255","startpages":"253","title":"\u00dcber das Vorkommen des Betains bei Cephalopoden","type":"Journal Article","volume":"70"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:09:20.659196+00:00"}