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{"created":"2022-01-31T13:59:00.180411+00:00","id":"lit19175","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Zeynek, R. von","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 70: 464-465","fulltext":[{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"Bemerkungen zu den Untersuchungen von A. Selig und F. Ameseder Ober atheromat\u00f6se Aorten.\nVon\nK. von Zeynek.\n' I>* r Kodak)ion /\u00bbgegangen am 28. Dezember 1010.)\nSchon die Untersuchungen, die Dr. A. Selig auf dem 25. Kongre\u00df f\u00fcr innere Medizin (Wien 1008) vorgetragen hat. haben uns die Auffassung nahe gelegt, die Verkalkung der Aorta nicht als eine \u2014 wenn m\u00f6glich arzneilich zu entfernende \u2014 krankhafte Erscheinung anzusehen, sondern den Kalk vielmehr als St\u00fctzsubstanz des weniger resistent gewordenen Aortengewebes aufzufassen. Herr Dr. Selig hat dieser Anschauung in dem erw\u00e4hnten Vortrage mit aller Reserve Ausdruck gegeben. In der Fortf\u00fchrung der Untersuchungen schien uns diese Anschauung noch glaubw\u00fcrdiger zu werden, so da\u00df ich mir erlauben m\u00f6chte, sie hier zu vertreten.\nDie Annahme, da\u00df der Kalk aus dem Blutstrome an rauhen Stellen der Ai terieninnenwand niedergeschlagen werde, ist wohl von vornherein unwahrscheinlich, da mit dem raschen Blutstrome die Fremdk\u00f6rper doch leicht weggesp\u00fclt w\u00fcrden, und Veranlassung zur Bildung von Wirbeln nicht gegeben ist. Der Beginn der Verkalkung lindel sich auch nicht an der Intima seihst, sondern unter ihr, wenn auch nahe der Innenwand. Da\u00df anderseits Zerrungen der Intima infolge von Blutdruckschwankungen eine gr\u00f6\u00dfere Permeabilit\u00e4t der Intima f\u00fcr C.alciumsalze bewirken, und dann die Calciurnsalze deponiert werden, steht mit den vorgelegten Analysen in Widerspruch.\nAuffallend mu\u00df nun erscheinen, da\u00df die Verkalkung an jenen Stellen beginnt, an denen der gr\u00f6\u00dfte Druck herrscht; dies sind normalerweise der Arcus aortae und die Coronararlerien. welche die Herzbewegungen mitmachen m\u00fcssen.\nIn der neueren Literatur linde ich mehrere Stellen, welche ganz gut auf eine gleiche Ansicht wie die unsere bezogen werden k\u00f6nnten. Uazerl ') weist darauf hin, da\u00df die Narbe am Ductus Botalli, eine Stelle, welcher man von vornherein eine geringere Resistenz zusprechen m\u00f6chte, zu Verkalkungen inkliniert. Seite 4(X) seiner zitierten Abhandlung gibt er nach floats an. da\u00df es hei der Arteriosklerose manchmal zu echter Knochenbildung komme.\nWells*) weist auf die spezifische Form der Arterienverkalkung\u2014 gegen\u00fcber den Kalkablagerungen in verschiedenen Organen \u2014 hin. 0. Klotz ') sieht die Verkalkung als beinahe normal (mit und ohne lllce-\n'\u00bb Deutsches Archiv f. klin. Medizin., Bd. LXII. S. 402.\n*\u2022 Pathol. Calcification, .lourn. of Med. Research., Bd. XIV 11906).\nS. 501.\n3) Studies upon Calcareous Degeneration, .lourn. of exper. Med., ltd VII (1905t. S. 04\u00d6.","page":464},{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"Bemerkungen \u00fcber atherornat\u00f6so Aorten.\nration der Intima) an. Auch Pfaundlers') Zusammenstellung bielet manche Anhaltspunkte zu analoger Deutung.\nDarnach ist der ge\u00e4u\u00dferte Gedanke vielleicht doch nicht ><> absurd, als es uns anfangs schien, und es ist vielleicht gestattet, zu vermuten, da\u00df die Verkalkung des elastischen Gewebes ein Proze\u00df sei, welcher der als physiologisch angesehenen Altersverkalkung der Keratinsubstanzen *) einigerma\u00dfen analog w\u00e4re, ln dem einen wie in dem anderen Falle entsteht als Ersatz. wenn die \u00abelastischen\u00bb Substanzen iwobei \u00abelastisch\u00bb nicht im chemischen Sinne verstanden werden darf) nicht mehr vom Organismus gebildet werden k\u00f6nnen, eine resistente, wenngleich br\u00fcchige Masse.\nIch m\u00f6chte gegenw\u00e4rtig dieser Ansicht keinen gr\u00f6\u00dferen Werl als den einer Arbeitshypothese zuerkennen, da wir in diesem\u2019 Sinne die Frage der Arterienverkalkung weiter verfolgen wollen.\nWas die Frage der Bildung der Kalkeinlagerungen anbelangt, haben wir, als vor mehr als einem Jahre zuf\u00e4llig der Kalkseifengehalt von verkalkten Aorten hier beobachtet wurde, zuerst gemeint, die Seifenbildung k\u00f6nnte den Ansto\u00df zur Verkalkung geben. Auch in der Literatur, insbesondere in der pathologisch-anatomischen Literatur, wird die Verkalkung mehrfach als Folge der fettigen Metamorphose resp. fettigen Degeneration bezeichnet.9) Da aber einerseits der Fells\u00e4uregehalt hei starker Verkalkung keine wesentliche Zunahme zeigt, trotzdem der Gesamt fett\u00bbgehalt sehr hoch ist, anderseits auch hei normalen Aorten relativ hohe Fetts\u00e4ure-werte gefunden wurden, so kann vermutet werden, da\u00df das Auftreten von wasserunl\u00f6slichen Seifen in der Aorta eine sekund\u00e4re Erscheinung ist. Bei dem geringen vorgelegten Fntersuchungsmateriale ist bin sicherer Schlu\u00df allerdings noch unm\u00f6glich; wir werden trachten. Vorerst zahlreiche Analysen beizubringen. Vielleicht ist von gr\u00f6\u00dferer Bedeutung das Vorkommen von C.hondroilinschwefels\u00e4ure in den Aorten:4) auch darauf hin sollen die folgenden Untersuchungen ausgedehnt werden.\n'-) Jahrbuch f. Kinderheilk., Bd. LX (1901), S. 1(51.\n*) Hammarsten, Lehrbuch. 7. Aull. S. 788: Die N\u00e4gel sind reich an Calciumphosphat.\n3)\tFeltdegeneration und Verkalkung vgl. au\u00dfer den zitierten Arbeiten insbesondere Jores, Centralbl. f. patlml. Anat.. Bd. XIV (1903), S. 865; Kossa, Zieglers Beitr., Bd. XXIX (19011, S. 163; Aschoff, ehend.. Bd.XLVH (1910); A. Dietrich, Sammelreferat in Lubarsch-Qstertag Ergehn., Bd. XIII (1909); \u00dcber die Bildung von Kalkseifen: Jaockle, Diese Zeitschrift, Bd. XXXVI. S. 82.\n4)\tVgl. C. Th. M\u00fcrner, Diese Zeitschrift, Bd. XX, S. 357; Bd. XXIII, s- 811 ; K- H. M\u00fcrner, 8kand. Arch. f. Physiologie, Bd. VI, S. 378: Krawkow. Arch. f. exp. Path. u. Pharm.. Bd. XL. S. 200 u. 219.","page":465}],"identifier":"lit19175","issued":"1910-11","language":"de","pages":"464-465","startpages":"464","title":"Bemerkungen zu den Untersuchungen von A. Selig und F. Ameseder \u00fcber atheromat\u00f6se Aorten","type":"Journal Article","volume":"70"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:59:00.180416+00:00"}