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{"created":"2022-01-31T15:15:37.049572+00:00","id":"lit19221","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schulze, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 71: 31-48","fulltext":[{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die Proteinbiidung in reifenden Pflanzensamen.\nII. Mitteilung.\nVon\nE. Schulze.\n(Aus dem agrikulturchem. Laboratorium des Polytechnikums in Z\u00fcrich.)\n(Der Deduktion zugegangen am \u00bb. Januar lim.)\nDie Proteinsynthese in reifenden Pflanzensamen ist der Gegenstand einer Abhandlung, die ich in Verbindung mit E. Winterstein vor kurzem in dieser Zeitschrift1) ver\u00f6ffentlicht habe. Im folgenden teile ich einige bei Fortsetzung der\u2018Untersuchung erhaltene Ergebnisse mit, die zur Best\u00e4tigung und zur Erg\u00e4nzung der in jener Abhandlung ausgesprochenen Schlu\u00dffolgerungen dienen k\u00f6nnen.\nWie in der ersten Mitteilung dargelegt worden ist, enthalten bei Pisum sativum die w\u00e4hrend des Reifens der Samen als Reservestoffbeh\u00e4lter dienenden Samenh\u00fclsen ein Gemenge\nuichtproteinartiger Stickstoffverbindungen, welches in seiner\n. \u25a0 * \u2022 *\nqualitativen und quantitativen Zusammensetzung von dem in den unreifen Samen sich findenden Gemenge gleicher Art in mehreren Punkten bedeutend abweicht. So ist z. B. der Gehalt der H\u00fclsen an Asparagin so betr\u00e4chtlich, da\u00df dieses Amid leicht zur Abscheidung zu bringen ist, w\u00e4hrend aus den unreifen Samenk\u00f6rnern nur eine sehr geringe Asparaginmenge mit M\u00fche isoliert werden konnte. Ferner enthielten die H\u00fclsen Tryptophan, dessen Nachweis in den unreifen Samenk\u00f6rnern nicht gelang. Letztere enthielten dagegen etwas Glutamin und etwas Vernin (Guanosin), w\u00e4hrend diese Stoffe aus den H\u00fclsen nicht dargestellt werden konnten. Eine bedeutende Verschiedenheit zeigte sich ferner im Gehalt ah Arg inin:\n1 ! Bd. LXV, s, m.","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\nE.' Schulze.\ndie unreifen Samenk\u00f6rner enthielten diese Base in bedeutende, die H\u00fclsen dagegen nur in \u00e4u\u00dferst geringer Quantit\u00e4t. \u00c4hnliche Verschiedenheiten im Stoffgehalt zeigten sich bei den von T. Pfenninger1) in unserem Laboratorium untersuchten unreifen Samenk\u00f6rnern und Samenh\u00fclsen von Phaseolus vulgaris Die H\u00fclsen enthielten Asparagin in betr\u00e4chtlicher Quantit\u00e4t, daneben auch Allantoin; aus den unreifen Samen konnte dagegen keiner dieser beiden Stoffe isoliert werden. Fernei fand sich in den H\u00fclsen Arginin nur in sehr kleiner Meng\u00ab* ganz junge Samenk\u00f6rner enthielten dagegen so viel Arginin. da\u00df der Gehalt davon 0.5\" o der Samentrockensubstanz ausmachte (in den in der Reife etwas mehr vorgeschrittenen Samen war jedoch der Arginingehalt bedeutend niedriger).\nAuf die aus diesen Beobachtungen abgeleiteten Schlui -tolgerungen komme ich weiter unten zur\u00fcck: zun\u00e4chst teil\u00ab* ich die Resultate mit, die bei einer sp\u00e4ter ausgef\u00fchrten Untersuchung der unreifen Fr\u00fcchte der Wicke (Vicia saliva L.) sich ergaben. Diese Fr\u00fcchte wurden in der zweiten H\u00e4lfte des Monat> August geerntet und dann sofort in die Samenk\u00f6rner und \u00ablit1 H\u00fclsen zerlegt: das Gewicht der Samenk\u00f6rner betrug 1780 g (mit 598.1 g Trockensubstanz), dasjenige der H\u00fclsen 193o-(mit \u00bb88.3 g Trockensubstanz). Beide Teile wurden nun in frischem Zustande m\u00f6glichst fein zerkleinert und hierauf mit Wasser extrahiert. Die Samen behandelten wir wegen ihres bedeutenden St\u00e4rkemehlgehaltes bei einer Temperatur von nur 50\" (!.-) mit Wasser, w\u00e4hrend die H\u00fclsen bei einer etwa-h\u00f6heren Temperatur extrahiert wurden. Die durch Abfiltrieren und Abpressen des R\u00fcckstandes gewonnenen Fixtrakte wurden nach Entfernung der durch Bleiessig f\u00e4llbaren Bestandteile mit\nU Eine vorl\u00e4ufige Mitteilung \u00fcber diese Untersuchung ist in d.n Beuchten der Deutschen Botanischen Gesellschaft. Bd. XXVII. S. *227. gemacht worden.\nDie zerkleinerten Samen wurden mit Wasser \u00fcbergossen. de>sc Temperatur ca. 60\u00b0 betrug: das Gemisch der Samen mit Wasser hat? dann eine Ttuiiperatur von ea. 50\u00b0 C. Nach mehrst\u00fcndigem Steher, wurden die Extrakte vom R\u00fcckst\u00e4nde getrennt. In der gleichen Wei--sind auch die Extrakte dargestellt worden, di\u00ab* wir zu den m unser ersten .Mitteilung beschriebenen Versuchen verwendeten.","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"* *\u00bb\u2022> t >\u2022 )\ni'ber die Protpinbilduiig in reifenden IMianzensiimen. II\nMercurinitrat versetzt. Die durch dieses Reagens hervorgc-i.rachten Niederschl\u00e4ge wurden abliltriert, mit kaltem Wasser ausgewaschen, abgepre\u00dft, dann in Wasser verteilt und mittels Schwefelwasserstoff zersetzt, die vom Schwefelquecksilber ab-nltrierten L\u00f6sungen neutralisiert und in gelinder W\u00e4rme bis zur Sirupkonsistenz eingeengt.\nDie bei Verarbeitung der unreifen Samen in solcher Weise erhaltene L\u00f6sung lieferte nach dem Lrkalten eine Ausscheidung, die aus feinen, in kaltem Wasser sehr schwer l\u00f6slichen Krv-'tallen bestand; letztere wurden aus kochendem Wasser um-krystallisiert. Dieses Produkt konnte an seinen Reaktionen als Vicin erkannt werden:1) sein Gewicht betrug nach dem t mkrystallisieren 1,1 g. Die davon abtiltrierte Fl\u00fcssigkeit verhetzten wir zur Entfernung des darin enthaltenen Arginins mit Phosphorwolframs\u00e4ure, wobei ein sehr starker Niederschlag entstand. Die von diesem Niederschlage durch Filtration getrennte Fl\u00fcssigkeit wurde, nachdem sie mit Hilfe von Bleiessig von der \u00fcbersch\u00fcssigen Phosphorwolframs\u00e4ure befreit worden war, wieder mit Mercurinitrat versetzt, der dabei entstandene Niederschlag nach dem Abfiltrieren und Auswaschen mit Schwefelwasserstoff zerlegt. Die vom Schwefelquecksilber ab-iiltrierte L\u00f6sung wurde neutralisiert und sodann in gelinder W\u00e4rme eingedunstet; dabei wurde ein Sirup erhalten., aus welchem erst nach Zusatz von Weingeist Krystalle sich ah-'chieden. Diese Krystalle, deren Trennung von der Mutterlauge mit Hilfe einer Tonplatte erfolgte, besa\u00dfen nach dem I mkrystallisieren das Aussehen des A spar a gins und gaben auch die Reaktionen dieses Amids. Sie wurden beim Erhitzen 'owohl mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure wie mit verd\u00fcnnter Natronlauge unter Ammoniakbildung zersetzt: ihre w\u00e4sserige L\u00f6sung gab beim Erhitzen mit Kupferacetat eine kristallinische, im Aussehen mit Asparaginkupfer \u00fcbereinstimmende Ausscheidung und wurde auch durch Mercurinitrat gef\u00e4llt. Da\u00df nicht Glu-amin vorlag, wurde durch das Aussehen und durch den\n\u2019) Die Reaktionen des bekanntlich von Ritthausen in den Wn keii-unen entdeckten Yicins sind auch in dieser Zeitschrift. Bd. XV.\u2019S. 117. tnfregeben.\nIloppe-Seyltr?* Zeitsc hrift t. physiol, (\u2019hernie. LXXI\n\u00bb","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"E Schulze.\n8'.\nWassergehalt der Krystalle bewiesen. Die Ausbeute an A>-paragin war nur sehr gering: sie betrug nur 0.1t g (bei Anwendung von fast 600 g Samentrockensubstanz). Der in oben beschriebener Weise erhaltene Phosphorwolframs\u00e4ureniedei schlag wurde nach bekanntem Verfahren verarbeitet. Die Histidinfraktion\u00bb des durch Silbernitrat und Barytwasser erhaltenen Niederschlages lieferte eine L\u00f6sung, aus der eine in kaltem Wasser sehr schwer l\u00f6sliche Substanz in kleiner Menge auskryslallisierte. Diese Substanz erwies sich als Vicin. Die von den Krystallen getrennte Mutterlauge gab die Pauliselie Histidinreaktion: doch gelang es nicht, Histidinchlorid in Krystallen zu gewinnen. Aus der \u00abArgininfraktion\u00bb jenes Niederschlages konnte Argin in dargestellt werden. Diese Base wurde zun\u00e4chst in das Nitrat \u00fcbergef\u00fchrt: dasselbe wog als Rohprodukt 0.861 g. Das daraus dargestellte Argininkupfernitrat kristallisierte in der charakteristischen Form:1) die durch Umkristallisieren gereinigte Verbindung schmolz bei 112\u2014118 i f\u00fcr Argininkupfernitrat wird bekanntlich 112- 114\u00b0 als Schmelzpunkt angegeben). Das bei Zerlegung der Kupferverbindung erhaltene Nitrat gab die Reaktionen des Argininnitrats (F\u00e4llung durch Phosphorwolframs\u00e4ure, Phosphormolybd\u00e4ns\u00e4ure, Kalium-wismutjodid und Nesslersches Reagens, keine F\u00e4llung durch Kaliumquecksilberjodid). Das Arginin wurde, wie aus den oben gemachten Angaben hervorgeht, aus dem Mercurinitratnieder-schlage gewonnen: da nun nach den von uns gemachten Erfahrungen das Arginin aus den Pflanzenextrakten durch Mercun-nitrat nur unvollst\u00e4ndig gef\u00e4llt wird, so ist anzunehmen, daU\ndie in den unreifen Samenk\u00f6rnern enthaltene Quantit\u00e4t dei genannten Base die oben angegebene Zahl noch \u00fcbersteigt\nDer bei Verarbeitung der unreifen Samenh\u00fclsen in oben beschriebener Weise durch Mercurinitrat erhaltene Niederschlag lieferte bei der Zerlegung eine L\u00f6sung, aus der auch nach starkem Einengen eine Ausscheidung von Vicin nicht erfolgte Sie wurde mit Wasser verd\u00fcnnt und sodann zur Entfernung\nb Die von den Krystallen getrennte Mutterlauge wurde, nachden sie mittels Schwefelwasserstoff vom Kupfer befreit worden war. au Ouanidin untersucht: doch war das Resultat negativ.","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die Proteinbildung in reifenden Pllanzensamen II.\n<le> Arginins mit Phosphorwolframs\u00e4ure versetzt,. Der Niederschlag wurde abfiltriert, das Filtrat mit Hilfe von Bleiessig von der \u00fcbersch\u00fcssigen Phosphorwolframs\u00e4ure befreit und sodann wieder mit Mercurinitrat versetzt. Dabei entstand eine Marke F\u00e4llung, die bei der Zerlegung mittels Schwefelwasserstoff Asparagin lieferte. Letzteres wurde mit Hilfe einer Tonplatte von der Mutterlauge getrennt und sodann aus Wasser umkrystallisiert. Die Krvstalle stimmten im Aussehen mit As-paragin \u00fcberein und gaben alle oben angegebenen Reaktionen dieses Amids. Eine Krystall wasserbest itnniung lieferte folgendes Resultat :\n0,1825 g verloren bei 100\" 0,0219 g = 12,0\".\u00ab an Gewicht\nDie Theorie verlangt f\u00fcr Asparagin einen Krystallwasser-ielialt von 12,0ft/o. Die Ausbeute an Asparagin war hier weit -rotier, mindestens viermal so gro\u00df als bei den unreifen 'Nimenk\u00f6rnern.\nDas Filtrat vom ersten Mereurinitratniedersehlag (man vgl. die obige Angabe) wurde mittels Schwefelwasserstoff vom Oueek-~\u00fcber befreit, dann mit Baryt neutralisiert und hierauf stark \u2022 mgeengt. Nachdem die Fl\u00fcssigkeit mit Schwefels\u00e4ure stark unges\u00e4uert und durch Filtration vom ausgeschiedenen B\u00e4rvum-Milfat befreit worden war, wurde sie mit Phosphorwolframs\u00e4ure versetzt. Den dabei entstandenen Niederschlag vereinigten wir mit der F\u00e4llung, die durch das gleiche Reagens in der bei Zerlegung des Mercurinitratniederschlages erhaltenen L\u00f6sung her vorgebracht worden war. und verarbeiteten ihn sodann nach bekanntem Verfahren. Die * Argininfraktion des in der Basen-i' sung durch Silbernitrat und Barytwasser erzeugten Niederschlages lieferte bei der Zerlegung Argin in. Letzteres wurde m Argininkupfernitrat \u00fcbergef\u00fchrt. Diese Verbindung krvstal-isierte in der charakteristischen Form. M Die durch mehrmaliges I mkrvstallisieren gereinigten Krvstalle schmolzen bei 113\" l\u00bbas hei Zerlegung der Kupferverbindung mittels Schwefelwasserstoff erhaltene Nitrat gab die oben angegebenen Reaktionen des Argininnitrats.\nWie aus den vorstehenden Mitteilungen zu ersehen ist.\n\u2018i 0. h. in d\u00fcnnen, dunkelblauen, zu Drusen vereinigten Prismen","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"K. Schul/.\n-im! nicht nur hei Pisum sativum und Phaseolus vulgaris, sondern auch hei Vicia sativa die unreifen, als Reservestoif-heli\u00e4lter dienenden Samenh\u00fclsen weit reicher an Asparagin. als die unreifen Samenk\u00f6rner.1) Dieser Befund l\u00e4\u00dft sieh durch die fr\u00fcher schon ausgesprochene Annahme erkl\u00e4ren, da\u00df in den reifenden Samen das Asparagin rasch zur Proteinsynthese verwendet wird. Dagegen zeigten bei allen drei Pflanzenart en die unreifen Samen einen h\u00f6heren Arginingehalt, als die unreifen Samenh\u00fclsen. Allerdings war bei Vicia sativa der Unterschied nicht so gro\u00df, wie bei Pisum sativum (was wahrscheinlich dadurch bedingt wurde, da\u00df die von uns untersuchten Vicia-Samen der Reife schon weit n\u00e4her waren i; immerhin lie\u00df sich doch auch dort aus den unreifen Samenk\u00f6rnern bei Anwendung der gleichen Materialmenge mehr Arginin gewinnen, als aus den H\u00fclsen. Bei Phaseolus vulgaris waren, wie fr\u00fcher erw\u00e4hnt wurde, insbesondere die ganz jungen Samenk\u00f6rner relativ reich an Arginin. L\u00e4\u00dft sich nun auch bei Vicia sativa die Verschiedenheit im Gehalt der Samenk\u00f6rner und Samenh\u00fclsen an Arginin wohl durch die Annahme erkl\u00e4ren, da\u00df das aus den H\u00fclsen in die reifenden Samen \u00fcbergehende Arginin in den letzteren nur sehr langsam zur Proteinsynthese verwendet wird,-) so scheint doch diese Annahme nicht zu gen\u00fcgen, um den hohen Arginingehalt der unreifen Samen von Pisum sativum zu erkl\u00e4ren: man scheint hier, wie schon in unserer ersten Mitteilung gesagt wurde, an eine Bildung von Arginin in den reifenden Samen denken zu m\u00fcssen. Doch konnten wir diese\n') Wir haben nicht den Versuch gemacht, diesen Befund durch AusUihrung von Asparaginbesiimmungen nach Sachsses Methode zu best\u00e4tigen, denn die an Phaseolus vulgaris gemachten Beobachtungen !\u00fchrlen zu der Schlu\u00dffolgerung, da\u00df man bei Anwendung dieser Methode \u25a0mf die unreifen Leguminosensamen keine brauchbaren Resultate erh\u00e4lt. Obwohl aus den unreifen Ph\u00e4seolus-Samen in wiederholten Versuchen kein \\sparagin isoliert werden konnte, entstand doch beim Erhitzen der von Vi wei\u00dfst offen befreiten Extrakte aus diesen Samen mit Salzs\u00e4ure ein* nicht unbetr\u00e4chtliche Ammoniakmenge.\n0 Da\u00df hier das in den unreifen Samen enthaltene Arginin gar rieht dir die Proteinsynthese verwendet wird, ist unwahrscheinlich; auch ist darauf hinzuweisen, da\u00df bei Pisum sativum eine Abnahme der Arginiif-im-nge in den Samen w\u00e4hrend des Reifens nachgewiesen werden k\u00f6nnt\u00ab*.","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"I her di\u00ab* Proleinbi'ldmij\u00bb in reifenden Pilanzensainon il .HT\nSchlu\u00dffolgerung nur mit Vorbehalt aussprechen. Denn die reifenden Samen erhalten die als Material f\u00fcr die Proteinsynthese dienenden StickstolTverbindungen ohne Zweifel nur zum Teil aus den Samenh\u00fclsen: zum Teil fliehen ihnen diese Verbindungen aus den Bl\u00e4ttern und Stengeln der Bilanzen zu,, ohne zuvor Bestandteile der H\u00fclsen zu werden.1) Bei dieser 'Sachlage ist es nun von Interesse, die Beschaffenheit der in don Bl\u00e4ttern und Stengeln der Leguminosen enthaltenen nichtprotein-artigen Stickstoffverbindungen zu kennen.\nDar\u00fcber haben l ntersuehungen Aufschlu\u00df gegeben, di\u00ab* wir teils schon vor l\u00e4ngerer Zeit, teils erst vor kurzem in Ausf\u00fchrung brachten. Als Material f\u00fcr diese Untersuchungen verwendeten wir junge Pflanzen, hei denen die Bildung der \"amen noch nicht begonnen hatte. Solche Pflanzen sind reicher an Stickstoffverbindungen, als \u00e4ltere, in denen infolge des A.b-Hie\u00dfens dieser Verbindungen in die Fr\u00fcchte sowie infolge* der zunehmenden Verholzung der prozentige Sticksloffgehalt stark verringert ist: sie sind daher ein Material, aus dem jene Verbindungen sich leichter darstellen lassen, (legen \u00ablie Verwendung solcher Bilanzen f\u00fcr den genannten Zweck w\u00fcrde mir dann ein Kinwand zu erheben sein, wenn man annehmen m\u00fc\u00dfte, dal\u00bb die Bl\u00e4tter und Stengel der Leguminosen w\u00e4hrend der Bildung der Fr\u00fcchte andere nichtproteinartige Stickstnffver-bindnngen enthielten, als in d\u00ab*n fr\u00fcheren Vegetationstadhm: Dir diese Annahme liegt aber nicht der geringste (irunil vor\nF\u00fcr die fr\u00fcher ausgef\u00fchrten Untersuchungen-) dienten ai> * d'iekte junge dem Felde entnommene Pflanzen von Vicia >ativa, Trifoleum pratense (Rotklee) und Medieago saliva (Luzerne). welche dicht \u00fcber dem Boden abgeschnitten worden waren. Von Trifoleum pratense gelangten zwei von verschiedenen Orten stammende Muster junger Pflanzen zur Unterteilung: dieselben hatten eine H\u00f6he von 15. hezw. HO cm \u00fcber\n') Ks ist anzunehmen. da\u00df nur ein Teil der aus den Stengeln und t il \u00e4dern der Pflanze den Fr\u00fcchten zuflie\u00dfenden Stoffe in die Samenh\u00fc!s<-n \u00fcbergeht und sich hier vor\u00fcbergehend als Reservematerial anh\u00e4uft.\n*) Landwirtschaftliche Versuchsstationen. Rd. XXXIII. S KU u\u201e\u00fc Rd. XLVI. s. m","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"K. Schulze.\ndein Boden erreicht. Die Medicago-Ptlanzen wurden in f\u00fcnf Vegetationsstadien untersucht. Die dein ersten Stadium ange-ii\u00f6renden Pflanzen besahen eine H\u00f6he von 30 cm und waren im Mai geerntet worden: die am 2t. .luni geernteten Pfl\u00e4nzchen der letzten Entwicklungsperiode befanden sich in voller Bl\u00fcte. Von Vicia saliva gelangten vier Muster zur Verwendung; die \u00e4ltesten dieser Pfl\u00e4nzchen hatten schon Bl\u00fcten angesetzt. Aus allen diesen Bilanzen konnte Asparagin dargestellt werden und zwar meistens in betr\u00e4chtlicher Quantit\u00e4t. Die Pflanzen von Vicia sativa und Trifoleum pratense lieferten daneben auch Vernin (Guanosin); seine Menge war am gr\u00f6\u00dften bei Vicia sativa. Aus allen f\u00fcr die Untersuchung verwendeten Pflanzen konnten ferner Alloxurbasen zur Abscheidung gebracht werden. Aus den Pflanzen von Vicia sativa lie\u00df sich ferner etwas Leucin gewinnen: auch die Pflanzen von Medicago sativa lieferten eine kleine Quantit\u00e4t einer Substanz, welche Leucin zu sein schien. Ohne Zweifel war das Asparagin diejenige nichtproteinartige Stickstoffverbindung, die in allen Objekten in relativ gr\u00f6\u00dfter Quantit\u00e4t sich vorfand. Aus Bestimmungen des Asparagingehaltes, die nach R. Sachsses Verfahren ausgef\u00fchrt wurden, ergaben sich f\u00fcr die Trockensubstanz der Pflanzen folgende Zahlen:\nVicia sativa A.\n\u00bb B.\nTrifoleum pratense A.\nMedicago sativa A. &\t> B.\nAu\u00dfer dem Asparugin wurde in diesen Pflanzen nach Stutzers Verfahren auch die auf nichtproteinartige Verbindungen fallende Stickstoffmenge bestimmt: von dieser Stick-stolfmenge fielen auf Asparagin 26,1\u201436,9 \u00b0/o (unter der wahrscheinlich nicht ganz zutreffenden Voraussetzung, da\u00df das beim Erhitzen der Extrakte mit Salzs\u00e4ure nach Sachsses Verfahren\n*\ti\nentstandene Ammoniak ausschlie\u00dflich aus Asparagin abgespalten worden wan. Q Aus Versuchen, hinsichtlich deren ich auf die\nM Neben Asparagin kann z. H. etwas Glutamin vorhanden ge-","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"Iber die Proteinbildung in reitenden Pflanzensamen. II 39\nzitierte Abhandlung verweise, war zu schlie\u00dfen, da\u00df auf Monnaminos\u00e4uren (Leucin, usw.) und auf die durch Phosphorwolfram--aure f\u00e4llbaren Basen keine gro\u00dfe 8 tick st of Vq ua n t i t \u00e4t fiel : jedenfalls wurde durch diese Stolle nicht der nach Abzug des Aspa-niginstickstoffs\u00bb vom \u00abNichtproteinsticksto\u00dfL \u00fcbrig bleibende fitst gedeckt. Neben den im vorigen genannten nichtprotein-ai tigen Stickstoffverbindungen mu\u00dften also noch andere Stoffe '<ilcher Art vorhanden sein, die sich dem Nachweis entzogen, ha\u00df zu denselben auch Polypeptide1) geh\u00f6rten, mu\u00df als. .m\u00f6glich bezeichnet werden.\nLs ist hier noch zu erw\u00e4hnen, da\u00df der Asparagingehalt\nunger Leguminosenpllanzen sich stark vermehrte, wenn man\ndiese Pllanzen einige Tage lang im Dunkeln aufbewahrte.2)\n\u00bb\nBei Ausf\u00fchrung der im vorigen besprochenen Tnter-'i id Hingen wurde ein Gehalt der Pflanzen an Arginin, Lysin und Histidin nicht ber\u00fccksichtigt. Im Hinblick auf die von uns iiachgewiesene Anh\u00e4ufung von Arginin in unreifen Leguminosen-simen mu\u00dfte es aber f\u00fcr w\u00fcnschenswert erkl\u00e4rt werden, auch lie Stengel und Bl\u00e4tter der betreffenden Pflanzen auf Arginin /a untersuchen. Wir verwendeten f\u00fcr diesen Zweck junge !\u2018Hanzen von Vicia sativa und von Pisum sativum.3) Die ersteren waren im Juni dem Felde entnommen und in einem luftigen Baume ohne Anwendung k\u00fcnstlicher W\u00e4rme getrocknet, dann i kleinert worden. Wir extrahierten 1,5 kg des lufttrockenen Materials mit hei\u00dfem Wasser; der Extrakt wurde nach Entfernung der durch Bleiessig f\u00e4llbaren Bestandteile mit Schwefel-s\u00fcire stark anges\u00e4uert und sodann mit Phosphorwolframs\u00e4ure versetzt. Den durch dieses Keagens hervorgebrachten Nieder-n hlag verarbeiteten wir nach bekanntem Verfahren. Die mit Salpeters\u00e4ure neutralisierte Basenl\u00f6sung gab mit Silbernitrat\n'V'-sen sein; dieses Amid verh\u00e4lt sich aber bekanntlich beim Krhit/.en - * dt Salzs\u00e4ure gleich dem Asparagin.\n') Inwieweit diese Stolle beim Versetzen der m beschriebener Weise dargestellten Pflanzencxtrakte mit Phosphorwolfi ams\u00e4ure in die Adlung eingohen, entzieht sich bis jetzt unserer Kenntnis.\n2) Diese Zeitschrift. Rd. X. S. 120.\n*) Bei Untersuchung dieser Pllanzen wurde ich von II. Pfenning er\nunterst\u00fctzt.","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"<*in<\u2018 starke F\u00e4llung, in der Alloxurbasen enthalten waren >ie wurde unter Zusatz von Salzs\u00e4ure mittels Schwefelwasserstoff zersetzt. Die vom Schwefelsilber abfiltrierte L\u00f6sung gab nach dem Kinengen eine krystallinisehe Ausscheidung, die aus salzsauren Salzen der Alloxurbasen bestand : ihr Gewicht betrug fast 1,0 g. Die > Histidinfraktion > des durch Silbernitrat und \u00dcarvlwasser hervorgebrachten Niederschlages wurde mit Schwefelwasserstoff zerlegt, die dabei erhaltene L\u00f6sung mit Mercurisulfat versetzt. Die durch dieses Reagens hervoigebrachte F\u00e4llung lieferte, als sie nach bekanntem Verfahren verarbeitet wurde, eine kleine Quantit\u00e4t eines Sirups, -aus welchem gl\u00e4nzende, im Aussehen dem Histidinchlorid gleichende Krvstalle sich ausschieden. Die mit Hilfe einer Tonplatte von der Multerlauge getrennten Krvstalle gaben sehr sch\u00f6n die Paulisehe Reaktion. Ferner gab die durch Umsetzung de-Chlorids mit Silbernitrat erhaltene L\u00f6sung des Nitrats mit ammoniakalischem Silbernitrat eine wei\u00dfe F\u00e4llung. Es is' daher sehr wahrscheinlich, da\u00df hier Histidin vorlag ; doch war die Ausbeute zu gering, um jene Schlu\u00dffolgerung durch eine analytische Restimmung best\u00e4tigen zu k\u00f6nnen.\nDie \u00abArgininfraktion des durch Silbernitrat und Barytwasser erhaltenen Niederschlages lieferte bei der Verarbeitung Arginin. Letzteres wurde zun\u00e4chst in das Nitrat \u00fcbergef\u00fchrt: das Gewicht dieses Produktes betrug 1,16 g. Das nach bekanntem Verfahren daraus dargestellte Argininkupfernitrat bes\u00e4!, das charakteristische Aussehen: die durch Umkrystallisieren gereinigten Krvstalle schmolzen bei 112\u2014118\u00b0. Eine Kupfer-bostimmung gab folgendes Resultat:\n0,8841 g Substanz im Exsikkator getrocknet gaben 0,0442u UuO \u2014 10,57 % Cu.\nDie Theorie verlangt f\u00fcr das krystallvvasserhaltige Sal/ lo.TO'V\u00ab. Das bei Zerlegung der Kupferverbindung mittels Schwefelwasserstoff erhaltene Nitrat stimmte im Aussehen mi Argininnitrat \u00fcberein und gab die fr\u00fcher schon angegebener! Argininreaktionen.\nDie Ausbeute an Arginin war sehr gering: sie betrug nui ii,o\u00f6\u00b0 ,> der Pflanzentrockensubstanz. Aus dem Filtrat vom","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"L'bei die Proteinbildung in reifenden Pflanzensamen. II il\nArgininsilberniedersehlage konnten nach bekanntem Verfahren *) Detain und Cholin zur Abscheidung gebracht werden. Den mit Hilfe von wasserfreiem Alkohol vom Betainchlorid <*e-trennten Cholinchlorid war aber eine andere Substanz, deren n\u00e4here Untersuchung noch aussteht, beigemengt. Der Versuch. Lysin nachzuweisen, f\u00fchrte zwar zur Gewinnung eines im Aus-n lien dem Lysinpikrat \u00e4hnlichen Pikrats: doch lag der Schmelzpunkt dieses, nur in sehr geringer Menge erhaltenen. Produktes bedeutend tiefer als derjenige des Lysinpikrats < vielleicht lag ein (iemenge von Lysin mit einer anderen Substanz vor).\nZur Untersuchung auf Asparagin diente eine bei ca. GO\u00b0 getrocknete Probe* der Pflanzen. Aus dem Niederschlage, der in-einem mittels Bleiessig gereinigten w\u00e4sserigen Kxtrakte durch Mercurinitrat hervorgebracht wurde, konnte A spar agi n in betr\u00e4chtlicher Menge isoliert werden. Ls sei hier bemerkt, da\u00df in unserem Laboratorium gr\u00fcne, dem Felde entnommene Pflanzen von Vicia sativa wiederholt (mindestens 8\u2014ft mal) auf Asparagin untersucht worden sind,2) und zwar stets mit positivem Be->ultat. Unter diesen Pflanzen befanden sich auch solche, die schon im Bl\u00fchen waren.\nWir untersuchten ferner junge Pflanzen von Pisum sativum. die im Juni geerntet worden waren und eine H\u00f6he von do 4-0 cm \u00fcber dem Boden erreicht hatten. Sie wurden, nach Abtrennung der WTurzeln in frischem Zustande untersucht. Nachdem sie zerkleinert worden waren, extrahierten wir sie mit hei\u00dfem W asser. Der Extrakt wurde von den durch Bleiessig f\u00e4llbaren Substanzen befreit, dann mit Schwefels\u00e4ure stark unges\u00e4uert und hierauf mit Phosphorwolframs\u00e4ure versetzt. Den durch dieses Reagens hervorgebrachten Nieder->< hlag verarbeiteten wir in bekannter W'eise. Dabei konnten Alloxurbasen nach gewiesen werden; es gelang aber nicht. Arginin und Histidin zu isolieren. Zwar erhielten wir beim\n') Dieses Verfahren ist in dieser Zeitschrift. Bd. LX. S. t\u00f6T\u00bb W-schrieben worden.\n*) Der Zweck der wiederholten Untersuchung der Vieia-Pllanzen war u. a. die Gewinnung von Vernin Guanosim: doch konnte diese Substanz nicht immer in solchen Pflanzen aufgefunden werden.","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"K. Schulz\u00ab*.\n\\\u00ef\nF\u00e4llen der Hasenl\u00f6sung mit Silbernitrat und Barytwasser eiin.*\nI list idinfraktion > und eine \u00abArgininfraktion . Bei Verarbeitung dieser Fraktionen konnte aber weder die eine noch die andere jener beiden Hasen isoliert werden. Statt Argininnitrat erhielten wir einen Sirup, der nicht zum Krystallisieren zu bringen war und beim Erhitzen mit Kupfercarbonat nicht eine blaue, sondern nur eine schwach gr\u00fcn gef\u00e4rbte L\u00f6sung gab: enthielt dieser Sirup also Arginin, so konnte letzteres doch .jedenfalls nur in sehr kleiner Menge vorhanden sein. Aus dem Filtrat vom Argininsilberniedersehlage konnten in bekannter Weise Trigonellin und Cholin gewonnen werden.\nW\u00e4hrend die oberirdischen Teile dieser Pflanzen kein Arginin lieferten, konnte dagegen aus den Wurzeln unter Einhaltung des gleichen Verfahrens eine kleine Menge dieser Base isoliert werden: die Ausbeute an Argininnitrat betrug jedoch nur ca, 0,1 g. Das daraus dargestellte Argininkupfernitrat schmolz nach dem Umkryst\u00e4llisieren bei 114\u2014110\u00b0. Das bei Zerlegung der Kupferverbindung mittels Schwefelwasserstoff erhaltene Nitrat gab die Argininreaktionen.\nZur Untersuchung auf Asparagin dienten die bei ca. HO getrockneten Pisum-Pflanzen. Aus einem mit hei\u00dfem Wasser dargestellten Extrakt konnte nach bekanntem Verfahren mit Hilfe von Mercurinitrat leicht Asparagin in betr\u00e4chtlicher Menge isoliert werden. Die Asparaginkrystalle wurden mit Hilf** ihrer Reaktionen identifiziert; auch wurde eine Bestimmung des Krystallwassers mit folgendem Resultat ausgef\u00fchrt:\n0,1740 g Substanz verloren bei 100\u00b0 0,0211 g \u2014 12.1'% an tie wicht.\nDie Theorie verlangt f\u00fcr Asparagin einen KrystallWassergehalt von 12,0\u00b0/o.\nDer Mercurinitratniederschlag lieferte neben Asparagin eine kleine Quantit\u00e4t eines Produktes, das allem Anschein nach Vernin (Guanosin) war. Dieses Produkt war anfangs gallertartig, wurde aber nach dem Wiederaufl\u00f6sen in Wasser kristallinisch. Es glich nun im Aussehen dem Vernin : das daraus dargestellte Pikrat besa\u00df das Aussehen des Verninpikrats und schmolz fast gleichzeitig mit einer Kontrollprobe dieses Pikrats.","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die Proteinbildung in reifenden Pllanzensainen. II. kJ\nDas negative Resultat, das wir bei rntersuehung der Pisum-Pflanzen auf Arginin und Histidin erhielten, stellt in tlber-\n\u2022\tinstimmung mit Beobachtungen, die in unserem Laboratorium Hiher an zwei anderen Leguminosen, n\u00e4mlich an Trifolium latense und Medieago sativa, gemacht worden sind. Aus\n\u2022urigen, \u00fcber dem Boden abgeschnittenen Bilanzen solcher Art, -lie in frischem Zustande verarbeitet wurden, konnte weder Arginin noch Histidin dargestellt werden.1)\nPflanzen solcher Art lieferten aber Arginin, nachdem 'i<\\ mit den abgeschnittenen Stengeln in Wasser gesteckt. J\u20148 Tage lang in einem verdunkelten Raume belassen worden waren. W\u00e4hrend der Verdunkelung war also, ohne Zweifel infolge des Zerfalls von ProteinstofTen, eine kleine Quantit\u00e4t von Arginin entstanden (wahrscheinlich hatte sich daneben auch etwas Histidin gebildet). Diese Wahrnehmungen lassen es aber als m\u00f6glich erscheinen, da\u00df das in den Vicia-Pflanzen Vorgefundene Arginin teilweise oder ganz erst w\u00e4hrend des Trocknens dieser Pflanzen sich gebildet hatte. Denn fias Trocknen\n*\ti folgte ohne Anwendung erh\u00f6hter Temperatur in einem verdunkelten Raume; es ist daher m\u00f6glich, da\u00df in den zum Trocknen hingelegten Pflanzen, so lange als dieselben noch gen\u00fcgend Feuchtigkeit enthielten, die mit dem Leben verbundenen Vorg\u00e4nge, u. a. auch der Zerfall von ProteinstofTen. !\u2018\u00bbrtdauerten.2)\nMag nun aber diese Vermutung richtig sein oder nicht. '<\u00bb steht es doch jedenfalls fest, da\u00df die jungen Leguminosen-pflanzen nur eine h\u00f6chst geringe Menge von Arginin enthielten. Insbesondere gilt dies f\u00fcr die Pflanzen von Pisum sativum:\nl) Diese Zeitschritt, Bd. XL1X. S. 72 (Versuche.von A. Kiesel und l andwirtschaftliche Jahrb\u00fccher, Bd. XXXV. S. \u00ab65.\n*) Man nimmt an, da\u00df die Bildung von Asparagin, Arginin usw n den in einen verdunkelten Raum gebrachten Pflanzen kein patho-ogischer Proze\u00df ist. Denn die gleichen Stoffe k\u00f6nnen ja auch in den unter normalen Bedingungen sich entwickelnden Bilanzen entstehen ; sie k\u00f6nnen sich aber anh\u00e4ufen, wenn man die Pllar.zen in der oben angegebenen Weise unter abnormen Bedingungen vegetieren l\u00e4\u00dft. Zu bemerken ist noch, da\u00df man zur Erreichung dieses Zieles die Bilanzen nicht vollst\u00e4ndig vom Licht abzuschlie\u00dfen braucht.","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"nur aus den Wurzeln dieser Pflanzen konnte ein wenig Arginin isoliert werden, w\u00e4hrend die oberirdischen Teile nichts lieferten Audi die unreifen Samenh\u00fclsen der gleichen Pflanze enthielten nur eine sehr kleine Menge der genannten Hase. L\u00e4\u00dft sielt nun aus diesen Wahrnehmungen auch nicht mit Sicherheit schlie\u00dfen, da\u00df die den reifenden Samen aus den \u00fcbrigen Pflanzenteilen zuflie\u00dfende Argininmenge ganz unbedeutend war.1) .-<> erh\u00f6ht sich doch durch dieselben ohne Zweifel die Wahrscheinlichkeit der von uns ausgesprochenen Annahme, da\u00df bei Pisutn sativum eine Bildung von Arginin in den Samen erfolgte. Findet aber bei Pisum sativum ein solcher Vorgang statt, so ist c.-nicht unwahrscheinlich, da\u00df derselbe auch bei Vicia sativa und Phaseolus vulgaris sich vollzieht ; denn auch bei diesen Pflanzen waren die unreifen Samen reicher an Arginin, aP diejenigen Pflanzenteile, aus denen den Samen stickstoffhaltig\u00bb Sto\u00dfe zustr\u00f6mten.\nR\u00fcckblick auf die Ergebnisse der Untersuchungen \u00fcber die Proteinbildung in reifenden Pflanzensamen.\nA. Emmerling-) hat aus seinen Studien \u00fcber die Eiwei\u00dfbildung in der Pflanze, f\u00fcr die er Vicia Faba als Objekt benutzte. die Schlu\u00dffolgerung abgeleitet, da\u00df nichtproteinartige organische Stickstoffverbindungen, deren Bildungsst\u00e4tte vorzugsweise die Bl\u00e4tter sind, den reifenden Samen zugeleitet und in diesen zur Eiwei\u00dfsynthese verwendet werden. Diese Schlu\u00dffolgerung, f\u00fcr die auch die Beobachtungen Zaleskis3) ein\u00ab St\u00fctze bilden, hat meines Wissens allgemeine Zustimmung gefunden. Emmerling schlo\u00df aus seinen Versuchen, da\u00df zu jenen Stickstoffverbindungen neben Stoffen, die sich beim Erhitzen mit verd\u00fcnnten S\u00e4uren gleich dem Asparagin verhalten.\n'\u00bb Auch aus Pflanzenteilen, deren Prozentgehalt an Arginin h\u00f6chst gering ist. kann den reifenden Samen innerhalb eines gewissen Z\u00bb>it raumes eine ansehnliche Menge dieser Base zufliehen, falls ihr \u00dcbergang in den Samen sehr rasch erfolgt.\n*i Landwirtschaftliche Versuchsstationen, Bd. XXXIV. S. 1 : Bd. MV\nS. 2 t \u00f6.\n;i) Berichte der I). Botanischen Gesellschaft. PK).'\u00bb. Bd. XXIII. S. 12\u00bb>","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022\u2019her die Proteinbildung in reifenden Pllanzensamen. II. ' if>\nauch Aminos\u00e4uren geh\u00f6ren; doch stellte er nicht lest, welche Glieder dieser Stoffgruppen vorhanden waren. Sp\u00e4ter hat X. \\\\ assiliefl1) gezeigt, da\u00df aus unreifen Legiiminosensamen Asparagin. Arginin, Histidin und Monoaminos\u00e4uren (Phenylalanin und eine wahrscheinlich mit Amihovalerians\u00e4ure identische Substanz) sich darstellen lassen2). Auch E. Schulze und E. Winterstein (loc. eil.), sowie 1. Plenninger floe. cit.) 'naben in unreifen Leguminosensamen solche StickstoIVverbin-\u00ablungen nachgewiesen.\nIn unserer ersten Mitteilung wurde darauf aufmerksam gemacht, da\u00df f\u00fcr die Entscheidung der Frage, welche S(i<k--toffverbindungen in den reifenden Samen vorzugsweise als Material f\u00fcr die Proteinsynthese dienen, die bei Untersuchung -nicher Samen erhaltenen Ergebnisse f\u00fcr sich allein nicht von gro\u00dfer Bedeutung sind. Denn es ist anziinelnnen, da\u00df f\u00fcr diese '\"hue Zweifel sehr rasch verlaufende Synthese manche der den \"amen aus den \u00fcbrigen Pflanzenteilen zuflie\u00dfenden Stickstoll-verbindungen sehr schnell, andere dagegen langsam oder auch gar nicht verwendet werden. Der Best solcher Verbindungen. *lcn man in den unreifen Samen neben Protein vorfindet, kann also von dem diesen Samen aus anderen Pflanzenteilen-zu-l Heilenden Gemenge nicht proteinartiger Stickstoffverbindungen in bezug auf seine Beschaffenheit weit ab weichen. Es ist' aber von Interesse, jenen Best mit dem den Samen zuflie\u00dfenden \"Moffgemenge zu. vergleichen. \u00dcber die Zusammensetzung dieses Stoffgemenges haben wir durch die Untersuchung nicht milder w\u00e4hrend des Beifens der Samen als Beservestoffbeh\u00e4lter dienenden Samenh\u00fclsen, sondern auch der Bl\u00e4tter und Stengel junger Leguminosenpflanzen Aufschlu\u00df erhalten. Es hat sich gezeigt, da\u00df aus diesen Objekten das Asparagin in gr\u00f6\u00dferer Quantit\u00e4t sich darstellen lie\u00df, als irgend eine andere nichtproteinartige Stickstoffverbindung. Die unreifen Samen enthielten dagegen dieses Amid nur in sehr kleiner Menge: bei Phaseolus vulgaris lieferte sogar die Untersuchung der unreifen Samen\n') Journal f\u00fcr experimentelle Landvvirtschalt j russisch), S. 31.\n8) Auch aus den Samenh\u00fclsen hat Wassilieff einige Stoffe, solcher Ao dargestellt.","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"E. Schulze.\nif>\nauf Asparagin ein negatives Resultat. Dieser Befund entspric h! der Annahme, da\u00df in den reifenden Samen das Asparagin zm Proteinbildung verwendet wird. Die gleiche Verwendung findet dieses Amid ohne Zweifel auch in jungen Bl\u00e4ttern. Wenn man am Licht gewachsene Leguminosenkeimpflanzen untersucht. lindet man, da\u00df die Stengel sehr reich an Asparagin sind, ln den jungen gr\u00fcnen Bl\u00e4ttchen findet man dagegen nur weni? von diesem Amid vor: man kann ferner leicht feststellen, da\u00df die Blattspreiten weit asparagin\u00e4rmer sind, als die Blattstiele.1 L\u00e4\u00dft man aber die Keimpflanzen bei Lichtabschlu\u00df) vegetieren, dann werden auch die jungen, in diesem Falle freilich nm schwach entwickelten, Bl\u00e4ttchen sehr as paraginreich. All\u00ab Beobachtungen sprechen also f\u00fcr die Annahme, da\u00df eine rascli\u00ab Verwendung des Asparagins f\u00fcr die Proteinsynthese stattfindei\nIn den Keimpflanzen der Leguminosen finden sich neben dem den jungen Bl\u00e4ttern zuflie\u00dfenden Asparagin noch zahlreiche andere nichtproteinartige Stickstoffverbindungen vor, z. I! Leucin, Valin, Arginin, Histidin usw. Ihre Menge isl meisten-nur gering; in der Regel f\u00e4llt auf das Asparagin ein gro\u00dfem Teil des Gesamtstickstoffs, als auf alle jene Verbindungen zusammen. Neben den bis jetzt nachgewiesenen Stoffen solclu i Art finden sich aber in den Keimpflanzen ohne Zweifel noch andere Stickstoffverbindungen vor. deren Isolierung bis jetzt nicht gelungen ist. Ganz \u00e4hnlich liegen die Verh\u00e4ltnisse bei den Samenh\u00fclsen, sowie bei den Bl\u00e4ttern und Stengeln der Leguminosen. Auch hier konnten neben Asparagin noch manche' andere nichtproteinartige Stickstoffverbindungen nachgewiesen werden, z. B. Leucin, Tyrosin, Arginin, Lysin. Histidin usw. Die Quantit\u00e4t dieser anderen Stickstoffverbindungen war jedoch ohne Zweifel weit geringer, als diejenige des Asparagins. Au\u00ab h hier waren aber neben den nachgewiesenen Verbindungen solcher Art ohne Zweifel noch andere vorhanden, die sich bisher dem Nachweis entzogen.\nBei den Leguminosen besitzt demnach ohne Zweifel da.\u00bb den reifenden Samen als Material f\u00fcr die Proteinsynthese zu\nM Nach Versuchen von E. Schulze und N Casloro. diese Zei schuft. Bd. XXXVIII. S. 257: auch Wassilieff hat das Gleiche gefunden","page":46},{"file":"p0047.txt","language":"de","ocr_de":"i bei die Proleinbildung in\nreifenden Pflanzensamen II\nf /\nflif liende Gemenge nichtproteinartiger Stickstoffverbindurigen in seiner Zusammensetzung gro\u00dfe \u00c4hnlichkeit mitv dem den jungen Bl\u00e4ttern aus den \u00fcbrigen Teilen der Keimpflanzen zugef\u00fchrten Stoffgemenge. Dies spricht f\u00fcr die Annahme, da\u00df il den reifenden Samen die Proteinsynthese in der gleichen Weise verl\u00e4uft, wie in den jungen Bl\u00e4ttern. Wie aber der Verlauf dieses Prozesses ist. wissen wir bis jetzt nicht.\nIn den unreifen Leguminosensamen finden sich neben Proteinen kleine Mengen von Asparagin. Monoaminos\u00e4uren, Arginin. Histidin usw. vor. Dies ist leicht erkl\u00e4rlich. Denn ist anzunehmen, da\u00df die Bildung von Proteinen auf Kosten der aus den Samenh\u00fclsen, sowie aus den Bl\u00e4ttern und Stengeln den unreifen Samen zuflie\u00dfenden Stickstoffverbindungen eine gewisse Zeit beansprucht und erst in der Reife der Samen ihr Ende erreicht : untersucht man also die unreifen Samen in irgend einem Zeitpunkte, so wird man in ihnen neben Proteinen noch einen Rest jener Stickstoffverbindungen vorfinden. Es war von Interesse, diesen Rest mit den dem Nunen aus den \u00fcbrigen Pflanzenteilen zuflie\u00dfenden Gemenge nichtproteinartiger Stickstoffverbindungen zu vergleichen. Dabei zeigte sich u. a., da\u00df nur in den Samenh\u00fclsen, nicht aber in \u2022len unreifen Samen, Tryptophan nachzuweisen war. Dies ;i\u00dft sich erkl\u00e4ren, indem man annimmt, da\u00df das aus den H\u00fclsen in die reifenden Samen \u00fcbergehende Tryptophan hier 'dir rasch f\u00fcr die Proteinsynthese verwendet wurde und sich infolge davon nicht mehr in einer f\u00fcr den Nachweis gen\u00fcgenden Menge vorf\u00e4nd. Anderseits wurde gefunden. da\u00df die unreifen Samen etwas Glutamin enthielten, w\u00e4hrend dieses Amid in den Samenh\u00fclsen, sowie in den Bl\u00e4ttern und Stengeln bis jetzt nicht nachgewiesen worden ist. Man kann dies durch iie Annahme erkl\u00e4ren, da\u00df in dem aus den \u00fcbrigen 'Pflanzen-, dien den reifenden Samen zuflie\u00dfenden Stoffgemenge neben Asparagin ein wenig Glutamin sich findet, da\u00df letzteres aber f\u00fcr die Proteinsynthese langsamer, als das Asparagin. verbraucht wird und infolge davon sich in gewissem Grade an-b\u00e4uft. Ob man aber in der gleichen Weise den gro\u00dfen LJnter-sdiied erkl\u00e4ren kann, der in bezug auf den Arginingehalt","page":47},{"file":"p0048.txt","language":"de","ocr_de":"K. S ch u I zv>. i bor dip Pruteinbildurig in reifenden Pllan/.ensanicn. I!\n/wischen den unreifen Samen und den \u00fcbrigen Pflanzenteilen sieh zeigte, mu\u00df als fraglich erkl\u00e4rt werden: man scheint also hier an eine synthetische Bildung des Arginins in den reifenden Samen denken zu m\u00fcssen. Wenn nun aber der Proteinsynthese die synthetische Bildung einzelner Bausteine des Pro-teinmolekiils vorangeht, so ist der ganze Vorgang ein recht verwickelter.\nIn unserer ersten Mitteilung (loc. cit.j haben wir es f\u00fcr sehr unwahrscheinlich erkl\u00e4rt, da\u00df der Verlauf der Protein-svnthese in den.Pflanzen binnen kurzem aufgekl\u00e4rt werden w\u00fcrde: wir bezeichneten es als die n\u00e4chstliegende Aufgabe, das bez\u00fcgliche Beobachtungsmaterial zu vermehren, um so nach und nach eine f\u00fcr den Aufbau einer Theorie geeignete Grundlage* zu gewinnen. Da\u00df wir der L\u00f6sung dieser Aufgabe naher gekommen sind, darf wohl behauptet werden. Denn auf dir von A. K miner ling offen gelassene Frage, welche einzelnen Sto\u00dfe den reifenden Samen aus den \u00fcbrigen Piianzenteilen zu-llie\u00dfen, kann jetzt eine Antwort gegeben werden, da bei den Leguminosen nicht nur aus den als Keservestoffbeh\u00e4lter dienenden Samenh\u00fclsen, sondern auch aus den Bl\u00e4ttern und Stengeln eine Anzahl von nichtproteinartigen Stickstoffverbindungen isoliert worden ist : freilich ist diese Antwort keine ersch\u00f6pfende, da neben den aus jenen Piianzenteilen isolierten Stickstoffverbindungen ohne Zweifel noch andere vorhanden sind, die sich bis jetzt dem Nachweis entzogen haben. Ferner besitzen wir \u00fcber die in den unreifen Samen neben Proteinen sieh voi-lindenden Stickstoffverbindungen Kenntnisse, aus denen gewisse Schlu\u00dffolgerungen sich ableiten lassen. Auch diese Kenntnisse sind aber noch l\u00fcckenhaft. Fs mu\u00df demgem\u00e4\u00df f\u00fcr m\u00f6glich erkl\u00e4rt werden, da\u00df sowohl in den unreifen Samen, wie in den \u00fcbrigen Piianzenteilen, neben den bis jetzt isolierten sticksto\u00dfhaltigen Sto\u00dfen andere sich vorlinden, die f\u00fcr die Proteinbildung von Bedeutung sind, bisher aber dem Nachweise sich entzogen habeu.","page":48}],"identifier":"lit19221","issued":"1911","language":"de","pages":"31-48","startpages":"31","title":"Studien \u00fcber die Proteinbildung in reifenden Pflanzensamen. II. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"71"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:15:37.049578+00:00"}