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{"created":"2022-01-31T15:24:41.794617+00:00","id":"lit19226","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Wiener, Hugo","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 71: 120-124","fulltext":[{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das spezifische Gewicht von Ammonsuifatl\u00f6sungen.\nVon\nPrivatdozent Dr. Hugo Wiener.\n(Aus tU*m m\u00bb(Ji/.inisch-<\u2018hfmischen Institut der deutschen Universit\u00e4t in Prag.l (Der Redaktion zngegangen am 21. Januar 1911.)\nBeim Studium der fraktionierten Eiwei\u00dff\u00e4llung durch Ammonsulfat stie\u00df ich auf eine Beobachtung, deren Deutung mir zun\u00e4chst Schwierigkeiten bereitete, die sich aber dann in einfacher Weise aufkl\u00e4rte und die ich deshalb f\u00fcr mitteilenswert halte, um andere Autoren vor der gleichen Schwierigkeit zu bewahren.\nIch bestimmte die Konzentrationen der zur F\u00e4llung verwendeten Ammonsulfatl\u00f6sungen, indem ich mittels des Ar\u00e4ometers ihr spezifisches Gewicht feststellte und aus demselben nach der in den Landolt-B\u00f6rnsteinschen Tabellen enthaltenen, im Chemikerkalender reproduzierten Tabelle, die zum gr\u00f6\u00dften Teile von Schiff1) durch Interpolation gefundene und einige von Kohlrauscli2) direkt bestimmte Werte enth\u00e4lt, den Konzentrationsgrad ermittelte.\nDa war zun\u00e4chst auffallend, da\u00df die kaltges\u00e4ttigte Ammonsulfatl\u00f6sung, die gew\u00f6hnlich als \u00fcber 50\u00b0/oig angenommen wird, das spezifische Gewicht 1,246 zeigte, dem nach der Tabelle eine Konzentration von 43% entsprechen w\u00fcrde. Noch auffallender war aber, da\u00df eine exakt hergestellte halbges\u00e4ttigte L\u00f6sung das spezifische Gewicht 1,137, entsprechend einer Konzentration von 24%. zeigte, obzwar bei der Herstellung derselben keine nennenswerte Kontraktion zu beobachten war.\nDer n\u00e4ehstliegende Gedanke war der, da\u00df die Eichung der Ar\u00e4ometer eine unrichtige war, obzwar bei Verwendung verschiedener Ar\u00e4ometer immer dieselben Werte gefunden wurden. Deshalb habe ich die spezifischen Gewichte der L\u00f6sungen mittels Dyknometers kontrolliert.\nM Annalen der Chemie und Pharmazie. Bd. CX. S. 67, 18\u00f6H.\n*) Wiedemanns Annalen. Bd. VI. S. 1. 1870.","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"121\n\u00ceJjor das spezifische Gewicht von Ainnionsulfatl\u00f6sungen.\nDie Pyknometerbestimmung ergab:\nPyknometer\t17,1282\tg,\nPyknometer + Wasser\t42,126\u00ab\tg,\nPyknometer -f- L's ges\u00e4ttigte Ammonsulfatl\u00d6sung 40,5600\tg.\nPyknometer -|- ges\u00e4ttigte Ammonsulfatl\u00d6sung\t18,2768\tg,\nEs wog daher das Volumen Wasser\t24,9984\tg,\nDas gleich e Volumen1 2 ges\u00e4ttigter Ammonsulfatl\u00d6sung 28,4318 g, Das gleiche Volumen ges\u00e4ttigter Ammonsulfatl\u00d6sung 31,148\u00ab g.\nUmgerechnet wogen daher:\n100 ccm l 2 ges\u00e4ttigter Ammonsulfatl\u00d6sung 113,73 g,\n100 ccm ges\u00e4ttigter Ammonsulfatl\u00d6sung 124,60 g.\nEs ergab daher die Pyknoraeterbestinnnung dieselben spezifischen Gewichte der beiden L\u00f6sungen, wie die Ar\u00e4ometerbestimmung und dementsprechend unter Benutzung obiger Tabelle dieselben Konzentrationsgrade.\nGanz andere und aufkl\u00e4rende Werte ergaben aber die Trockenr\u00fcckstandsbestimmungen.\n\\\\ \u00e4geglas -j-10 ccm 1ls ges\u00e4ttigter Ammonsulfatl\u00d6sung 34,7872 g, W\u00e4geglas + Trockenr\u00fcckstand\t26,0856g,\nW\u00e4geglas allein\t23,3934 g,\nW\u00e4geglas -\\- 10 ccm ges\u00e4ttigter Ammonsulfatl\u00d6sung 34,6952 g. W\u00e4geglas -f Trockenr\u00fcckstand\t27,5348 g,\nW\u00e4geglas allein\t22,1636 g\nEs wogen daher 10 ccm einer Va ges\u00e4ttigten Ammonsulfatl\u00d6sung 11,3938 g und der R\u00fcckstand derselben 2,6922 g, 10 ccm der ges\u00e4ttigten Ammonsulfatl\u00d6sung 12,5316 g und der R\u00fcckstand 5,3712 g.\nW\u00e4hrend also die W\u00e4gung von 10 ccm dieser beiden L\u00f6sungen, so weit es die Genauigkeit der Abmessung gestattet, dasselbe spezifische Gewicht wie die Ar\u00e4ometer- und Pykno-rneterbestimmung ergab, zeigte die Trockenr\u00fcckstandsbestimmung erstens, da\u00df die ges\u00e4ttigte L\u00f6sung tats\u00e4chlich h\u00f6her-prozentisch ist, als aus der Tabelle zu ersehen war, n\u00e4mlich :>3,7\u00b0/oig, und da\u00df die durch Verd\u00fcnnen mit dem gleichen Volumen Wasser hergestellte L\u00f6sung tats\u00e4chlich eine halbges\u00e4ttigte L\u00f6sung darstellte, die ebenfalls h\u00f6herprozentisch war, als nach der Tabelle bestimmt wurde, n\u00e4mlich 26,9\u00b0/oig.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXI.\t\u2022\t0","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"Ans diesen Daten ging also hervor, da\u00df die meist verwendete Tabelle unrichtige Werte enth\u00e4lt, und ich suchte noch durch weitere Bestimmungen diese Tatsache zu erh\u00e4rten. Ich ermittelte bei einer kaltges\u00e4ttigten, einer drei viertelges\u00e4ttigten, einer halbges\u00e4ttigten und einer viertelges\u00e4ttigten Amnionsulfatl\u00f6sung mittels zweier Ar\u00e4ometer ft und 2) und mittels zweier Ar\u00e4opyknometer, die von der Firma Geisslers Nachf. in Bonn bezogen waren (1 und 2), das spezifische Gewicht bei Zimmertemperatur (bei ca. 20\u00b0 C.), wog 10 ccm dieser L\u00f6sungen und bestimmte deren Trockenr\u00fcckstand, au\u00dferdem bestimmte ich Noch bei einer 1 \u00ab ges\u00e4ttigten L\u00f6sung das spezifische Gewicht mittels Ar\u00e4ometers, um auf diese Weise eine neue Kurve konstruieren zu k\u00f6nnen.\nDie gewonnenen Zahlen sind folgende:\n1. Ges\u00e4ttigte Ammonsulfatl\u00f6sung.\nAr\u00e4ometer 1\t1,248,\nAr\u00e4ometer 2\t1,248,5\nAr\u00e4opyknometer 1\t1,247,\nAr\u00e4opyknometer 2\t1,248.\nNach der Tabelle w\u00fcrde sich ein Ammonsulfatgehalt von Bhf)0/o ergeben.\nW\u00e4geglas -f 10 ccm der L\u00f6sung 34,6712 g.\nW\u00e4geglas -J- Trockenr\u00fcekstand 27,4860 g.\nW\u00e4geglas\t.\t22,1650\tg.\n10 ccm der L\u00f6sung wogen 12,5062 g, was der Ar\u00e4ometerbestimmung ziemlich entspricht, und enthalten 5,3210 g Trockenr\u00fcckstand. Die L\u00f6sung enthielt daher 53,2 \u00b0/o Ammonsulfat.\n2. ;\u2019/4 ges\u00e4ttigte Ammonsulfatl\u00f6sung. Ar\u00e4ometer 1\t1,196,\nAr\u00e4ometer 2\t1,195,\nAr\u00e4opyknometer 1 1,195,\nAr\u00e4opyknometer 2 1,195.\nNach der Tabelle w\u00fcrde sich ein Ammonsulfatgehalt von 34,5\u00b0/o ergeben.\nW\u00e4geglas 4- 10 ccm der L\u00f6sung 35,2990 g,\nW\u00e4geglas -f Trockenr\u00fcckstand 27,3896 g,\nW\u00e4geglas\t23,3956\tg.","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"i brr das-spezifische Gewicht von Ammonsulfatl\u00f6sungeri. 123\n10 ccm der L\u00f6sung wogen 11,9034 g, was wieder der Ar\u00e4ometerbestimmung ziemlich entspricht, und enthielten 3,994t ) g Trockenr\u00fcckstand, also fast den aus der Konzentration der ges\u00e4ttigten L\u00f6sung berechneten, der 3,9990 g betr\u00e4gt. Die L\u00f6sung enthielt daher 39,9 \u00b0/o Ammonsulfat und war tats\u00e4chlich :V 4 ges\u00e4ttigt.\n3.\tl 2 ges\u00e4ttigte Ammonsulfatl\u00f6sung.\nAr\u00e4ometer 1\t1,139,\nAr\u00e4ometer 2\t1,138,\nAr\u00e4opyknometer 1 1,139,\nAr\u00e4opyknometer 2 1,138.\nNach der Tabelle w\u00fcrde sich ein Ammonsulfatgehalt von 24\u00b0/\u00f6 ergeben.\nW\u00e4geglas -f- 10 ccm der L\u00f6sung 24,8699 g, W\u00e4geglas -f- Trockenr\u00fcckstand 16,2010 g,\nW\u00e4geglas\t13,5322\tg.\n10 ccm der L\u00f6sung wogen 11,3377 g und enthielten 2,6688 g Trockenr\u00fcckstand, also wieder fast den aus der Konzentration der ges\u00e4ttigten L\u00f6sung berechneten, der 2,6605 g betr\u00e4gt. Die L\u00f6sung enthielt daher 26,6 \u00b0/o Ammonsultat und war tats\u00e4chlich halbges\u00e4ttigt.\n4.\t1 4 ges\u00e4ttigte Ammonsulfatl\u00f6sung.\nAr\u00e4ometer 1\t1,077,\nAr\u00e4opyknometer 1 1,078,\nAr\u00e4opyknometer 2 1,077.\nNach der Tabelle w\u00fcrde sich ein Ammonsulfatgehalt von 13,5\u00b0/o ergeben.\nW\u00e4geglas -f 10 ccm der L\u00f6sung 30,8530 g, W\u00e4geglas -f- Trockenr\u00fcckstand 21,4640 g, W\u00e4geglas\t20.1298\tg.\n10 ccm der L\u00f6sung wogen 10,7232 g und enthielten 1,3342 g I rockenr\u00fcckstand, also fast den berechneten, der 1,3302 g betr\u00e4gt. Die L\u00f6sung enthielt daher 13,3\u00b0/o Ammonsulfat und war tats\u00e4chlich *.4 ges\u00e4ttigt.\n5.\tl/8 ges\u00e4ttigte Ammonsulfatl\u00f6sung.\nAr\u00e4ometer 1 1,039.\t~\nNach der Tabelle w\u00fcrde sich ein Ammonsulfatgehalt von","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"1 24 H. Wiener, \u00dcber das spezifische Gewicht von Aminosulfatl\u00fcsungen.\n6.5 \u00b0/o ergeben, nach der Berechnung aus der Konzentration der ges\u00e4ttigten L\u00f6sung 6,65 \u00b0/o.\nFs blieb nur noch \u00fcbrig, sich von der Reinheit des verwendeten Salzes zu \u00fcberzeugen, obwohl das reinste Salz des Handels bezogen wurde.\nDie Bestimmung ergab folgende Werte:\n20 ccm der '6U ges\u00e4ttigten Ammonsulfatl\u00f6sung wurden auf 20t.) ccm aufgef\u00fcllt und davon 20 ccm zur N-Bestimmung, ln ccm zur H2S04-Bestimmung verwendet. Bei der nach Kjel-dalil durchgel\u00fchrten N-Bestimmung wurden 120,91 ccm n/i<>-ILSOj verbraucht, was einem Ammonsulfatgehalt von 0,7989 g entspricht. Diese waren also in 20 ccm der verd\u00fcnnten L\u00f6sung, die 2 ccm der Stamml\u00f6sung entsprechen, enthalten. Daher ergab die Bestimmung, da\u00df in 10 ccm der 3U ges\u00e4ttigten L\u00f6sung 8.9945 g Ammonsulfat, also dieselbe Menge, die durch die Trockenr\u00fcckstandsbestimmung gefunden worden war. enthalten sind.\nDie H2S04-Bestimmung ergab 0,6944 g BaSOt, was 0,394 g Ammonsulfat entspricht. Diese waren in 10 ccm der verd\u00fcnnten L\u00f6sung, die 1 ccm der Stamml\u00f6sung entspricht, enthalten. Daher ergab die Bestimmung, da\u00df in 10 ccm der 3 4 ges\u00e4ttigten L\u00f6sung 3,94 g Ammonsulfat, also wieder fast die gleiche Menge enthalten war.\nDie Reinheit des verwendeten Salzes war somit erwiesen.\nFasse ich also alle gewonnenen Resultate zusammen und f\u00fcge ich noch hinzu, da\u00df eine Ar\u00e4ometerbestimmung in einer ges\u00e4ttigten Kochsalzl\u00f6sung den nach der entsprechenden Tabelle geforderten Wert ergab, so ergibt sich, da\u00df alle vollst\u00e4ndig gleichsinnig ausfielen und ergaben, da\u00df die allgemein verwendete Sch i ff sehe Tabelle der Ammonsulfatkonzentrationen, namentlich f\u00fcr die h\u00f6heren Konzentrationsgrade, unrichtigeWerte enth\u00e4lt, da\u00df die aus meinen Zahlen konstruierte Kurve anfangs viel steiler verl\u00e4uft, als die nach den Zahlen von Schiff konstruierte, da\u00df erstere auch keine geradlinige wie letztere ist, sondern letztere beil\u00e4ufig bei 13,5 \u00b0/o S\u00e4ttigung entsprechend der Ar\u00e4ometerzahl 1139 trifft und dann mit dieser weiter verl\u00e4uft.","page":124}],"identifier":"lit19226","issued":"1911","language":"de","pages":"120-124","startpages":"120","title":"\u00dcber das spezifische Gewicht von Ammonsulfatl\u00f6sungen","type":"Journal Article","volume":"71"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:24:41.794623+00:00"}