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{"created":"2022-01-31T14:05:58.602603+00:00","id":"lit19231","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Frank, E.","role":"author"},{"name":"A. Bretschneider","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 71: 157-167","fulltext":[{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Blutzuckers.\nIM. Mitteilung.\nZur Frage der \u00ab Restreduktion \u00bb des Blutes nach der Verg\u00e4rung.\nVon\nK. Frank und A. Bretsehneider.\ni.\\u? <lcr inneren Abteilung ties st\u00e4dtischen Krankenhauses zu Wiesbaden.)\n(Der Kedaktion zugegangen am 7. Februar l\u00f6tj.i\nSchon derjenige, welcher den Traubenzucker als einen von der Art der Nahrung v\u00f6llig unabh\u00e4ngigen Bestandteil des Mlutes erkannt und sich \u00fcber seine Quantit\u00e4t zuerst orientiert hat, Claude Bernard, hat die Frage aufgeworfen, ob der Traubenzucker die einzige Substanz des eiwei\u00dffreien Blutes sei. die Metalloxyde reduziere. Er hat sich daf\u00fcr entschieden, da\u00df das Blut nach Stehen mit Hefe seine Beduktionsf\u00e4higkeit vollst\u00e4ndig \\erbere. Dem ist in der Folgezeit \u00f6fters widersprochen worden, ln neuerer Zeit glaubte Otto1) den Beweis erbracht zu haben, da\u00df nach der Verg\u00e4rung des enteiwei\u00dften Blutes sich noch nennenswerte Mengen reduzierender Substanz nachweisen lassen. Schenk2) zweifelt seine Ergebnisse an, mit der Begr\u00fcndung, da\u00df die angewendete Enteiwei\u00dfungsmethode (Alkohol-t\u00e4llung) keine Gew\u00e4hr f\u00fcr Eiwei\u00dffreiheit des Filtrates biete, da\u00df aber schon geringe Eiwei\u00dfmengen bei der von Otto benutzten Titration nach Knapp Reduktionen Vort\u00e4uschen k\u00f6nnten. Kr selbst erw\u00e4hnt Versuche von G\u00fcrber, die bei Anwendung der gleichen Titrationsmethode auf das mit Sublimat und Salzs\u00e4ure sicher vollst\u00e4ndig enteiwei\u00dfte Blut jede Bestreduktion H\u00e4tten vermissen lassen.\nDazu stimmen nun wieder die neuerdings von Sch\u00fclern Kangs mit dessen Kupfermethode ausgef\u00fchrten Untersuchungen\n') Pfl\u00fcgers Archiv. Bel. XXXV.\n*> Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. LVII.","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\nE. F tank und A. B re tse h ne i der.\nnicht: Anderssonl) findet im Gesamtblute des Kaninchens nach der Verg\u00e4rung eine Reduktion, die 0,03\u00b0,o Traubenzucker entspricht: bei Hyperglyk\u00e4mie nach Aderla\u00df kann der unver-g\u00fcrhare Anteil auf \u00dc,12\u00b0/o steigen. Lyttkens und Sandgren2 3) haben, gleichfalls beim Kaninchen, in sechs F\u00e4llen Blutk\u00f6rperchen und Plasma gesondert untersucht: sie kommen zu dem Resultat, da\u00df im Serum ein Teil, in den Blutk\u00f6rperchen aber die gesamte reduzierende Substanz der Verg\u00e4rung widersteht.\nDa es sich sowohl bei der von G\u00fcrber als auch bei der von den d\u00e4nischen Autoren ge\u00fcbten Methodik um zwei an sich exakte Verfahren handelt, liegt der Gedanke nahe, da\u00df die Differenzen methodisch begr\u00fcndet sind, d. h. da\u00df die Quecksilbermethode gewisse reduzierende Substanzen nicht anzeigt, welche nach Bang mitbestimmt werden. Schon Hollinger*) und Embden4) haben darauf hingewiesen, da\u00df die mit der Kn a pp sehen Methode ermittelten Blutzucker werte niedriger sind als die mit einer Kupfermethode (der jodometrischen Lehmanns) gewonnenen. Was nun die Kupfermethoden anbetrifft, so sind auch diese nicht als gleichartig zu betrachten. Es gibt offenbar Substanzen, welche die Fehlingsehe L\u00f6sung reduzieren, ohne da\u00df es zu einem Ausf\u00e4llen von Kupferoxydul kommt. Befinden sich solche Stoffe neben Traubenzucker in einer L\u00f6sung, so mu\u00df es naturgem\u00e4\u00df einen Unterschied machen, ob man bei der quantitativen Bestimmung von dem gerade verbrauchten Kupfersulfat ausgeht (wie das alte Verfahren nach Fehling oder die Methode von Bang) oder ob man mit dem Kupferoxydulniederschlag arbeitet (wie Pfl\u00fcger-Allihn oder Bertrand). Kreatinin, Harns\u00e4ure, Urochrom entgehen in verd\u00fcnnten L\u00f6sungen, z. B. in den Konzentrationen, in welchen sie im Harne Vorkommen, wie Funk5) gezeigt hat, vollst\u00e4ndig der Bestimmung nach Bertrand, w\u00e4hrend sie, wie Bang nachwies, nach seiner\nl) Biochem. Zeitschrift, Bd. XII.\n*) Biochem. Zeilschrift, Bd. XXVI.\n31 Biochem. Zeilschrift, Bd. XVII.\n4) Kongreh f\u00fcr innere Medizin 1910: Diskussionsbemerkungen zum Vortrag XXIX.\n\u2022vt Diese Zeitschrift. Bd. LXIX.","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Blutzuckers. III.\ni m\nMethode Reduktionszahlen liefern. Die Reduktion des normalen Harnes betr\u00e4gt nach I1 unk bei Anwendung der Bertrandschen Methode 0,002\u20140,042\u00b0/\u00ab (als Glukose berechnet), w\u00e4hrend Lavesson1) nach Bang Werte zwischen 0,11 und 0,437 lindet.\nDa die Methode Bertrands erheblich weniger reduzierende Substanz anzeigt als die Bangs, erschien es uns interessant, die Reduktionskraft des vergorenen Blutes nach Bertrand zu untersuchen. Wir hofften auf diese Weise unsere Vermutung, da\u00df der Streit um die Existenz einer Restreduktion aus der Verschiedenheit der angewandten Methode seine Nahrung zieht, verifizieren zu k\u00f6nnen.\nUnsere Untersuchungen erstrecken sich auf eine Anzahl gesunder Menschen, einige Diabetiker sowie auf Hunde und Kaninchen, die durch Adrenalininjektionen oder durch einen Aderla\u00df hyperglyk\u00e4misch geworden waren. In der Mehrzahl der F\u00e4lle wurden die Bestimmungen im Serum ausgef\u00fchrl, doch haben wir auch \u00fcber das Verhalten des Gesamtbildes gen\u00fcgend Erfahrungen gesammelt.\nWir geben zun\u00e4chst unsere Resultate in Tabellenform.\nVorbemerkungen.\nK\u00fcr die G\u00e4rversuche im Serum wurden 10 ccm mit 20 ccm kolloidalen Eisenhydroxydes in einem Gesamtvolumen von 100 ccm Fl\u00fcssigkeit enl ei wei\u00dft ; das gesamte Hltrat wurde, durch einen Tropfen einer IO\u00c4;oigen Weins\u00e4urel\u00f6sung ganz schwach sauer, mit 12 g frischer, jedesmal durch Versuche mit reiner Traubenzuckerl\u00f6sung kontrollierter Hefe angesetzt und 24 Stunden bei 84\u00b0 C. belassen. Durch 1 ccm Eisenhydroxyd wurde die L\u00f6sung von der Hefe befreit und mit 50 \u00e7cm die Bestimmung nach Bertrand ausgef\u00fchrt. Was das Gesamtblut anlangt, so haben wir in zwei F\u00e4llen sehr hyperglvk\u00e4mischen Blutes nur 5 ccm /.ur Untersuchung verwendet (Tabelle II, Nr. 2 u. 3), in den anderen F\u00e4llen wurden 10 ccm Gesamtblut mit 40 ccm Eisenhydroxyd in 200 bis 250 ccm Fl\u00fcssigkeit enteiwei\u00dft, das gesamte Filtrat (etwa 60\u201475*/\u00bb der urspr\u00fcnglichen Fl\u00fcssigkeitsmenge) mit 2\u20143 g Hefe versetzt: nach der Verg\u00e4rung wurde die gesamte Fl\u00fcssigkeitsmenge im Vacuum bei 42'* C. auf 50 ccm eingeengt und die Zuckerbestimmung vorgenommen: es wurde also in diesen F\u00e4llen ein noch etwas gr\u00f6\u00dferer Anteil des zur Enteiwei\u00dfung verwendeten Quantums als beim Serum der Reduktion unterworfen.\nUm recht genau arbeiten zu k\u00f6nnen, benutzten wir als L\u00f6sung\n\u2018) Biochem. Zeitschrift. Bd. IV.","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\nK. Frank und A. lire I schnei der.\nBertrand I eine Kupfersulfatl\u00f6sung, die einen in den verschiedenen Versuchsreihen verschieden gro\u00dfen Zusatz reinsten Traubenzuckers erhielt. Neben der Bestimmung in der vergorenen Fl\u00fcssigkeit wurde jedesmal eine Kontrollbestimmung in der \u00abKupl'er-Zucker-L\u00f6sung\u00bb ausgef\u00fchrt. so da\u00df eine etwa spontan eintretende Schwankung des Titers dieser L\u00f6sung nicht \u00fcbersehen werden konnte.\nl.'m einen Begriff von der Genauigkeit des Verfahrens unter den von uns gew\u00e4hlten Bedingungen zu geben, sei hervorgehoben, da\u00df bei einem Blutzuckergehalt von 0,025\u00b0/\u00ab noch ein Ausschlag von 0,5 ccm \u00fcber den l\u2019ermanganatliter der Kupferzuckerl\u00f6sung erfolgt; auch Spuren reduzierender Substanz mu\u00dften also noch deutlich wahrgenommen werden; erst Werte von 0.005\" o fallen in die Fehlergrenze.\nWaren also die von Bangs Sch\u00fclern festgestellten .Minimalwerte der Bestreduktion (0.03.-0,04\u00b0/\u00ab) auch nach Bertrand vorhanden, dann mu\u00dften sie bei unserem Vorgehen mit aller Sch\u00e4rfe hervortreten.\nAus Tabelle IA folgt, da\u00df nach der Verg\u00e4rung die reduzierende Substanz aus dem Serum und aus dem Gesamtblut des normalen Menschen, falls man mit der Methode Bertrands untersucht, vollst\u00e4ndig verschwunden ist. Das gleiche gilt, wie einige der Zahlen von hyperglvk\u00e4mischen Kaninchen a fortiori, Fall T), Tabelle IIB, direkt lehrt, auch f\u00fcr das Kaninchen. Beim Hunde verf\u00fcgen wir nur \u00fcber zwei Adrenalinversuche, aber die minimale Reduktion (0,01 \u00b0/0). die in dem einen Falle bei recht hohem Ausgangswerte zur\u00fcckbleibt, l\u00e4\u00dft es wahrscheinlich erscheinen, da\u00df auch bei diesem Tiere normalerweise eine Rest-reduktion bei der von uns gew\u00e4hlten Methode nicht existiert. Zudem liegen Angaben von Rona und Takahashi1) vor, die beim Hunde vor und nach der Verg\u00e4rung polarisierten und in einigen F\u00e4llen zugleich auch titrimetrisch nach Bertrand pr\u00fcften: sie f\u00e4nden nach der Verg\u00e4rung keine Reduktion. Interessant ist es auch, aus zweien ihrer Versuche zu ersehen, da\u00df beim Hunde, bei dem kein anderer drehender K\u00f6rper das Resultat der Polarisation beeintr\u00e4chtigt, der durch Polarisation und der nach Bertrand gewonnene Wort au\u00dferordentlich scharf \u00fcbereinstimmt.\nSomit ist nachgewiesen, da\u00df bei Mensch und S\u00e4ugetier unter physiologischen Bedingungen reduzierende K\u00f6rper, welche\nl) Biochem. Zeitschrift Bd. XXX.","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Blutzuckers. III.\n161\nTabelle I.\nVersuche am Menschen.\n\u2022\t' ' j \u25a0\tj\nZucker- Zucker- Perinan- 1 erman- ;\ngehall ; gehalt ganat\nvor der nach der nach der Zucker- ! Bemerkungen Verg\u00e4rung Verg\u00e4rung Verg\u00e4rung f\u00f6sung\n,\t\u00b0>\t!\t\u00b0/o\tccm\tccm\nA. Norm a Halle, ui Serum.\nIl\t0.1\t0 ; '\t9 9 \u25a0\t2.2\tG\u00e4rdauer 24 Stunden.\no i \" i\t6,i\t0.005\t2,3\t9 9 \u2014 , md\tDesgl...\n3\t0.12\t0.005\t9 '1\t2.2\t\u00bb\n4\t0.00\t0\t2.2\t2 9\t\u00bb\n5\t0.00\t- 0\t\u2022> o\t2.2\t*\n! i\t\t\t\tKontrolle mit Bertrand\t\nf; ]\t0,055 \u2022\t\u2019\t0.2\t0.2 1\t- r 1 \u2022\tohne Zuckerzusatz. G\u00e4rdauer 24 Stunden.\n7 j\t0.135\t0\t0,2\t0.2\tDesgl. *\n8\t0.105\t0\t2.4\t2,4\tG\u00e4rdauer 24 Stunden.\n9\t0.135\t0\t2.4\t2,4\tDesgl.\n10!\t0.11\t0\t2,4\t2.4\tG\u00e4rdauer (I Stunden.\n\t\t\t\u00df) Gesamthlul.\t\t\n11\t0.11\t0 .\t2.3\t2.3\tO\u00e4rdauer 0 Stunden.\n12 i i\t0.08\t<\u2022\t9 \u20184 -r \u2022\t! i\u00df\tDesgl.\n18 !\t0.07 \u2022\t0 '\u25a0 . \u2022\t2.9\t: 2\u00bb\tI\n14\t0,07(1\t0 \u25a0 \" * \u2022.\t2.9 ' .\t2.9\t[\u2022 : -\t. \u2022 \u2022 v\t/ -.\t..\t. .. . ,\n\t\t\tB. Diabetiker.\t\t\n\t\t\t\tSerum.\t\n15\t0.25\t0,005\t2,3\t9 9 \u2014 \u2022 \u2014\tG\u00e4rdauer 24 Stunden.\n\t0,243\t\t. . :\ti\t..\t- . -\u25a0 } . . : . \u2022 \u2022 \u2022 \u2022 \u2022.\tDesgl.\n\t\t\u00ab 0 \u2022 \u2022\t0.2 .\t0.2 j\t\u2018 . f\tBlut wurde 5'/* Stunden post mortem untersucht.\ni\t\t\t\t\t\n17\t0.388\t0\t2.4\t2.4\tG\u00e4rdauer 24 Stunden.\n\t\t\t\u00df) Gesamtblut.\t\t\n18\t0.44\t0\t2,9\t2.9\tG\u00e4rdauer 0 Stunden.","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"162\t\tE. Krank und A.\t\tB re Ls ch neidet*.\t\n\u2022\t\t\tTabelle II.\t\t\n\t\t\tVersuche\tan Tieren.\t\nNr.\tZucke r-gehall vor der\tZuckergehalt nach der\tPermanganat nach der\t' \u25a0 \u25a0 ! Permanganat dot Kupfer-Zucker-\tBemerkungen\n\tVerg\u00e4rung Verg\u00e4rung 't\t\tVerg\u00e4rung\tl\u00f6sung \u00a3\t\n\t\u00b0/0\t\u201c/\u2022\tccm\tccm\t\n\t\ti A. Adrenalin-\t\tHype r g 1 y k \u00e4 m i e.\t\n\t\t1.\tKaninchen. \u2014 at Serum.\t\t\n1\t0,04 . . .\t0.015\t' \u00c7. 2.7\t\u25a0 V 2,4\tG\u00e4rdauer 24 Stunden. Gewicht 3200 g; 0.003 g Adrenalin subcutan.\n2\t: 0,(58\t\u201c - 0,017\t\u2022\u2022 V, . \u25a0.\t2.3\tG\u00e4rdauer 24 Stunden. Gewicht 4900 g; 0,005 g Adrenalin.\n\t\u2022\t\t\u00df) Gesamtblut.\t\t-\n0\t0.47\t0 . -\t; v ' :\t' 2.3\t0 : k :. :\tG\u00e4rdauer 24 Stunden. Gewicht 4900 g: 0.005 g Adrenalin.\n3\t0.77 \u25a0> . - 0.28\t. . o m\t\u2022 ' \u2022 \u2022 ' \u2022 27 \u25a0 p ;. ,\t2,4 . . . \u25a0\tG\u00e4rdauer 24 Stunden. Gewicht 2300 g: 0.002 g Adrenalin.\n4\t\t\u25a0\u25a0 :: . : 0,0035\t\u25a0 V \u2022. 3.0\t2.9\tG\u00e4rdauer 24 Stunden. Gewicht 1980 g: 0,002 g Adrenalin.\n\t\t\t2. Hunde.\t\u2014 Serum\t.\nl\t0,270 . ' :\t0,03 . .\u25a0 \u25a0-\t2,7\t9 A.\tG\u00e4rdauer 24 Stunden. Gewicht 13000 g; 0,008 g Adrenalin: 5 ccm Serum.\n2\t\u25a0; 0,52\t\u2022 \u2022 0,01 \u2022 \u25a0. \u2022\t2(5\t. \u2022) i\tG\u00e4rdauer 24 Stunden. Gewicht 7300 g : 7 mg Adrenalin: 10 ccm Serum.\n\t\tB. Ad er la\u00df-Hyperglyk\u00e4mie.\t\t\t\n\t\t\tKaninchen. \u2014 Serum.\t\t\n5\t6,1 \\vor Aderla\u00df 0.07)\t0 \u2022 V :\t' - - - ,\tiv\t/ 2,4\t2.4\tG\u00e4rdauer 24 Stunden\n4\u00bb\t0,27\t( ),fKJ4 i)\t2,3\t2.15\tDesgl.\n/\t0,0(5\t0\t2.3 \u25a0 - \u2022 \"\t2.3\tG\u00e4rdauer 6 Stunden. Bestimmung*/* Stunde nach t\u2019.nl-ziehung von 50 ccm Blut aus der Carotis.","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Blutzuckers. III\t163\netwa der Verg\u00fct ung entgehen, von der Bertrandschen Methode nicht angezeigt werden: es mu\u00dfte naturgem\u00e4\u00df von Interesse sein, zu erfahren, wie sich das Blut spontan oder experimentell diabetischer Individuen verhalten w\u00fcrde. Wir haben deshalb Serum und Gesamtblut von Zuckerkranken untersucht, sowie von Tieren, bei denen durch subcutane Adrenalininjektion oder durch Aderla\u00df eine (auf \u00fcberrascher Umwandlung von Leber-glvkogen in Traubenzucker beruhende) Hyperglyk\u00e4mie erzeugt war. Tabelle IB enth\u00e4lt die bei den Diabetikern gewon-nenen Resultate : sie unterscheiden sich in nichts von den f\u00fcr die Normalf\u00e4lle erhaltenen; auch hier fehlt nach der Verg\u00e4rung jede Spur einer Reduktion. Ganz \u00e4hnlich ist es bei der Aderla\u00dfhyperglyk\u00e4mie des Kaninchens: die reduzierende Substanz wird, selbst wenn sie, wie bei Tier 7 (Tabelle II Bj. aul den exorbitanten Wert von fast 1 \u00b0/o (! ) gestiegen war, in der vergorenen L\u00f6sung v\u00f6llig vermi\u00dft. Etwas anders sind die Ergebnisse bei der Adrenalinhyperglyk\u00e4mie; zwar kann auch hier die reduzierende Substanz mit Hilfe der Hefe restlos zum Verschwinden gebracht werden : in der Mehrzahl der F\u00e4lle bleiben jedoch Restreduktionen, die allerdings nur zweimal (mit 0,03 \u00b0/o) \u00fcber das hinausgehen, was man mit allem Rechte noch als \u00abSpur\u00bb wird bezeichnen d\u00fcrfen.\nEs handelt sich demnach selbst bei extremer Hyperglyk\u00e4mie nur um sehr kleine Mengen, die von der Hefe nicht angegriffen werden. Diese geringen Reste d\u00fcrfen aber mit Sicherheit als unverg\u00e4rbar bezeichnet werden : dem Einwande, da\u00df in solchen F\u00e4llen der G\u00e4rungsproze\u00df in 24 Stunden noch nicht beendet gewesen sei, k\u00f6nnen wir mit dem Hinweise darauf begegnen, da\u00df wir einige Male im normalen und hyper-glyk\u00e4mischen Blute die G\u00e4rung nur 6 Stunden dauern lie\u00dfen (cf. die Tabellen) und stets (z. B. auch bei dem Tiere mit 0,96 \u00b0/o Serumzucker) die reduzierende Substanz quantitativ zerst\u00f6rt fanden.\nEs ist bemerkenswert, da\u00df sich bei den durch Adrenalin hyperglyk\u00e4mischen Kaninchen Serum und Gesamtblut ganz gleich verhalten ; keinesfalls ist das Gesamtblut von dem Serum durch den Besitz einer Restreduktion bevorzugt: einmal findet sich","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"16 \u00ee\nE. Frank und A. Bretschneider.\nsogar irn Serum ein unvergorener Anteil (0,017\u00b0/\u00ab), w\u00e4hrend das Gesamtblut frei ist.\nHierin liegt ein wesentlicher Unterschied gegen die Resultate mit der Bangschen Methode. Aus den Untersuchungen von Lyttkens und Sandgren1) geht, wie schon erw\u00e4hnt, hervor, dal\u00bb die reduzierende Substanz, die in den Blutk\u00f6rperchen vorhanden ist, nicht verg\u00e4rt. Dieser reduzierende, nicht g\u00e4rende Stoif der Blutk\u00f6rperchen, der etwa 0,07 \u00b0/o betr\u00e4gt (als Traubenzucker berechnet), scheint bei Hyperglyk\u00e4mien zuzunehmen (bi* auf 0,d\u00b0/o); ja, nach einem Versuche mit Adrenalin (der allerdings mit gleichem Erfolge noch \u00f6fter wiederholt werden miilite) scheint es sogar, da\u00df in die Blutk\u00f6rperchen nur dieser g\u00e4rungsunf\u00e4hige K\u00f6rper eindringt, w\u00e4hrend der Traubenzucker sich im Plasma anh\u00e4uft.\nAlle diese Dinge sind bei Anwendung der Bertrandschen Methode h\u00f6chstens angedeutet. Auch im Gesamtblute entgehen nur minimale Anteile der Verg\u00e4rung. Wenn also wirklich, wie die Autoren angeben, in den Blutk\u00f6rperchen des Kaninchens I raubenzucker nicht vorkommt, so w\u00fcrde sich ergeben, da\u00df die reduzierenden Stoffe der K\u00f6rperchen (die gelegentlich recht reichlich Vorkommen) nicht nur nicht verg\u00e4ren, sondern auch auf die Fehlingsche L\u00f6sung nicht so ein wirken, da\u00df ein Niederschlag von Kupferoxydul entsteht. Das gleiche gilt nat\u00fcrlich f\u00fcr die Bestreduktion des Serums (die zwischen 0,035 \u00b0/o und 0.1\u00b0/\u00ab schwankt).\nBei Mensch und Hund sind \u2014 im Gegens\u00e4tze zum Kaninchen -- die Blutk\u00f6rperchen sicher traubenzuckerhaltig: denn wie in einer fr\u00fcheren Arbeit2) auseinandergesetzt wurde, findet man im Gesamtbild oft die gleiche, mitunter sogar noch eine st\u00e4rkere Reduktion als im Plasma: in der vorliegenden Arbeit wird nun gezeigt, da\u00df im Gesamtblut des Normalen und des Diabetikers durch die Verg\u00e4rung die Reduktionsf\u00e4higkeit v\u00f6llig aufgehoben wird, und f\u00fcr den Hund haben Rona und\n*> Diese Zeitschrift. Bd. LXX.","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Blutzuckers. III.\tl\u00f6f)\nTakahashi1) gezeigt, da\u00df nach Hefebehandlung die Kechts-drehung schwindet. Unzweifelhaft ist also beim Menschen und beim Hunde alles, was in den Blutk\u00f6rperchen nach Bertrand reduziert oder optisch aktiv ist, Traubenzucker (resp. was nat\u00fcrlich immer in Betracht kommt, auch spurweise L\u00e4vulose oder Maltose). Es mu\u00df nat\u00fcrlich dahingestellt bleiben, ob au\u00dfer dem Traubenzucker beim Menschen und Hund in den Blut-k\u00f6rperchen oder im Serum auch jene beim Kaninchen in ersteren pr\u00e4dominierende Substanz sich findet : nach Bertrand haben wir reduzierende, nicht g\u00e4rende Substanz beim Menschen \u00fcberhaupt nicht, bei der Adrenalinhyperglyk\u00e4mie des Hundes nur in denselben h\u00f6chst geringen Mengen aufgefunden wie beim Kaninchen.\nWelche Vorstellung soll man sich nun von dem chemischen Charakter der die Bestreduktion gebenden Stolle bilden? Wir gelien, um unsere Vermutungen \u00fcber diesen Funkt plausibel zu machen, auf den Harn zur\u00fcck. Wie Lavesson-) gezeigt hat. machen Harns\u00e4ure, Kreatinin und normaler Traubenzuckergehalt nicht das Ganze der nach Bang bestimmbaren Totalreduktion des Harnes aus, sondern etwa die H\u00e4lfte d. h. mindestens 0,t\u00b0/fl ist auf unbekannte Substanzen zu beziehen. Nach Bertrand ist auch im Harn die Bestreduktion minimal; denn die von Funk3) nach dieser Methode bestimmte Totalreduktion des Harnes liegt etwa in denselben Grenzen wie der normale Traubenzuckergehalt bei Lavesson. Von nicht g\u00e4renden Kohlenhydraten sind im Harne nachgewiesen Isomaltose und Dextrine: diese Stoffe stellen Intermedi\u00e4rprodukte beim Diastasierungsprozesse dar; solche Substanzen m\u00fcssen naturgem\u00e4\u00df auch bei der Umwandlung von Glykogen zu Traubenzucker in der Leber auftreten, und es erscheint wohl m\u00f6glich, da\u00df sie in geringen Mengen bereits normalerweise ins Blut \u00fcbertreten, in gr\u00f6\u00dferen dann, wenn,, z. B. unter dem Einfl\u00fcsse des Adrenalins, in kurzer Zeit sehr reichlich Glykogen abgebaut wird. Diese Zwischenprodukte (Dextrine) reduzieren die\n\u2018) 1- < \u25a0\n*) 1.\n3i 1. c.","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"E. .Frank und A. Bref schnei der,\nFehling sehe L\u00f6sung um so weniger, je n\u00e4her sie dem Ausgangsmaterial stehen, um so kr\u00e4ftiger, je weiter die Umwandlung durch das Enzym vor sich gegangen ist.1) Es ist nun gut denkbar, da\u00df mit dieser quantitativ verschiedenen Beeinflussung der Fehlingschen L\u00f6sung qualitative Unterschiede Hand in Hand gehen d. h. da\u00df erst durch die Isomaltose und die niedrigsten Dextrine wirklich Kupferoxydulniederschl\u00e4ge hervorgerufen werden, w\u00e4hrend die komplexeren Dextrine (\u00e4hnlich wie Kreatin, Harns\u00e4ure, Urochrom) die Eehlingsche L\u00f6sung zwar reduzieren, aber keine Kupferoxydulf\u00e4llung erzeugen: damit w\u00fcrde es sich (nach den eingangs dieser Arbeit gegebenen Auseinandersetzungen) zwanglos erkl\u00e4ren, da\u00df wir selbst auch bei extremer Hyperglyk\u00e4mie h\u00f6chstens ganz geringf\u00fcgige Restreduktionen linden, w\u00e4hrend die mit der Bangschen Methode Arbeitenden von ganz ansehnlichen Ouoten zu berichten haben.\nln einer fr\u00fcheren Arbeit2) hat der eine von uns in etwas einseitiger Weise f\u00fcr den h\u00f6heren Wert, den die kolorimetri-schen Methoden der Blutzuckerbestimmung gegen\u00fcber den Reduktionsmethoden liefern, die gepaarten Glukurons\u00e4uren verantwortlich gemacht, ln der vorliegenden Arbeit wird die Erfahrung gewonnen, da\u00df zwischen den Resultaten der Kupfermethoden erhebliche Differenzen bestehen k\u00f6nnen, da\u00df es Kupfermethoden gibt, welche den kolorimetrischen n\u00e4herstehende Werte liefern als z. B. die Bertrand sehe Methode. Die Vermutung, da\u00df die Differenzen der Kupfermethoden durch die Anwesenheit von Intermedi\u00e4r Produkten zwischen Glykogen und Dextrose bedingt sind, f\u00fchrt zu der Vorstellung, da\u00df dasjenige Plus, welches die kolorimetrischen Methoden vor allen Arten der Reduktionsmethoden voraus haben, zum Teil gleichfalls auf Glykogendextrine zu beziehen ist, nur da\u00df diese dem Glykogen noch so nahe stehen, da\u00df eine Einwirkung auf di\u00ab' Eehlingsche L\u00f6sung ganz ausbleibt.\nW ir m\u00f6chten schlie\u00dflich nicht verfehlen, auf die praktische Seite der hier er\u00f6rterten Dinge einzugehen. Das Ziel der Blutzuckeruntersuchung ist die quantitative Ermittlung des im\nM Musculus und v. Mering, Diese Zeitschrift, Bd. II.\nM Diese Zeitschrift. Bd. LXX.","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Blutzuckers. III.\t167\nBlut gel\u00f6sten Traubenzuckers. Selbst wenn sieh die Substanzen der < Restgruppe\u00bb in Zukunft physiologisch wichtig erweisen sollten, bleibt es f\u00fcr eine gro\u00dfe Reihe von Fragen aus dem (iebiete des Kohlenhydratstoifwechsels unumg\u00e4nglich, \u00fcber den Behalt des Blutes an Traubenzucker m\u00f6glichst genau orientiert zu sein. Allen Blutzuckerbestimmungen haftete bis jetzt eigentlich immer das Gef\u00fchl der Unsicherheit an, da\u00df ein individuell verschieden gro\u00dfer Betrag, der nicht Traubenzucker sei, mit in Rechnung gezogen werde und eventuell zu falschen Schl\u00fcssen verleite. Aus der vorliegenden Arbeit geht nun hervor, da\u00df die mit der Methode Bertrands erhaltenen Reduktionswerte im Plasma und Gesamtblut quantitativ auf Traubenzucker zu beziehen sind, selbst wenn es sich um exzessive Grade von Hyperglyk\u00e4mie handelt.","page":167}],"identifier":"lit19231","issued":"1911","language":"de","pages":"157-167","startpages":"157","title":"Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Blutzuckers. III. Mitteilung: Zur Frage der \"Restreduktion\" des Blutes nach der Verg\u00e4rung","type":"Journal Article","volume":"71"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:05:58.602608+00:00"}