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{"created":"2022-01-31T14:07:40.340334+00:00","id":"lit19237","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Oswald, Adolf","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 71: 200-203","fulltext":[{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"Gewinnung von 3,5-Dijodtyrosin aus Jodeiwei\u00df.\nII. Mitteilung.\nGewinnung desselben aus Jodglidin.\nVon\nAdolf Oswald.\n(Aus dem agrikulturchemisehen Laboratorium des eidgen\u00f6ssischen Polytechnikum\u00bb\nin Z\u00fcrich.)\n(Der Redaktion zugegangen am lti. Februar 1911.i\n.. Vor kurzem habe ich an dieser Stelle1) gezeigt, da\u00df sich durch Barytspaltung aus einem Jodeivvei\u00dfpr\u00e4parat des Handels, dem .lodalbacid, 3,5-Dijodtyrosin gewinnen l\u00e4\u00dft. F\u00fcr die Kenntnis der Jodeiwei\u00dfk\u00f6rper war es von Interesse, auch andere Jodeiwei\u00dfarten nach derselben Richtung hin zu untersuchen. Ich habe hierzu zun\u00e4chst das Jodglidin gew\u00e4hlt, ein von der kirma V. Klopfer in Dresden aus Weizeneiwei\u00df dargestelltes Jodeiwei\u00dfpr\u00e4parat, das den Angaben der Firma zufolge 9.18\u00b0 .\u2022 Jod in organischer Bindung enth\u00e4lt. Herrn Dr. V. Klopfer sei auch an dieser Stelle f\u00fcr die liebensw\u00fcrdige \u00dcberlassung des Materials bestens gedankt.\nJodglidin hat vor kurzem Neuberg2) abzubauen versucht, ohne jedoch bez\u00fcglich der Gewinnung eines einfachen jodhaltigen Spaltproduktes zu einem entscheidenden Ergebnis gelangt zu sein.\nAuf nachfolgend beschriebene Weise ist es mir nun gelungen, 3,5-Dijodtyrosin auch aus diesem Jodeiwei\u00dfpr\u00e4parat darzustellen.\nWie der Leser sehen wird, gestaltet sich die Gewinnung\n') Ad. Oswald, Gewinnung von 3,5-Dijodtyrosin aus Jodeiwei\u00df, Diese Zeitschrift. Bd. LXX, S. 310 (1911).\nVC. Neuberg, Beobachtungen an Jodproteinen, Biochem. Zeitschrift, Bd. XXVII, S. 291 (1910).","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"Gewinnung von 3,5-Di jod ty rosi a aus Jodeiweih. II 20l\nnoch einfacher als beim Jodalbacid; auch ist die Ausbeute gr\u00f6\u00dfer als dort.\n85 g lufttrockenes Jodglidin wurden mit 272 g alkalifreiem Baryt in 800 ccm \\\\ asser in einem Rundkolben unter R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchlung 22 Stunden in schwachem Sieden erhalten. Die Menge des Baryts war so berechnet, da\u00df auch in der Siedehitze die L\u00f6sung damit ges\u00e4ttigt war. Nach 8, U und 22 Stunden wurden kleine Proben entnommen und darin der Ausfall der Biuretreaktion gepr\u00fcft. Nach 8 Stunden erhielt ich eine bla\u00dfrot violette F\u00e4rbung. Nach 11 Stunden fiel die Reaktion negativ aus. In allen 3 Proben wurde das Verh\u00e4ltnis des festgebundenen zum abgespaltenen Jod bestimmt. Dabei ergab sich folgendes in tabellarischer \u00dcbersicht angeordnet:\nProben Festgebundenes Jod Als Jodwasserstoff abgespaltenes Jod\nin 0o\tin o,\n11\t23.39\t76.61 -\n\u00bbI\t24,49\t75,51\n\\\\ ie man sieht, sind schon nach 8 Stunden Erhitzen*\n1 \u00e2 des Jods als Jodwasserstoff abgespalten worden, und die Menge nimmt nicht mehr zu. selbst nicht nach 22st\u00fcndiger Siedezeit. D. h. es wird schon nach 8st\u00fcndigem Erhitzen so viel Jod aus seiner organischen Bindung losgetrennt, als sich selbst durch 22st\u00fcndiges Sieden abspalten l\u00e4\u00dft. Die geringe relative Zunahme des organisch gebundenen Jods von Pr\u00e4parat I bis zu Pr\u00e4parat III d\u00fcrfte nicht auf eine prinzipielle Erscheinung zur\u00fcekzuf\u00fchren sein, da ich sie bei anderen Versuchen nicht beobachtete.\nAnalytische Daten. 7 ccm der Probe I wurden mit Wasser auf -1 ccm verd\u00fcnnt und in 7 ccm \u00ablas Gesamtjod durch Veraschen bestimmt (die Jodbestimmungen geschahen alle nach dem in meinen fr\u00fcheren Mitteilungen geschilderten Verfahren* 1. Verbraucht wurden 24 ccm einer Thiosulfatl\u00f6sung, von welcher 1 ccm 0.0009333 g J\u00ab\u00bbd entspricht, also gleich 0.02239 g J, was mit dem Verd\u00fcnnungsfaktor 3 multipliziert 0,06717 g ergibt, oder f\u00fcr 10 ccm der urspr\u00fcnglichen L\u00f6sung 0,09395 g J \u2014 10 ccm der gleichen auf das Dreifache verd\u00fcnnten Losung wurden mr. ausgekochter starker und dann aut die H\u00e4lfte mit Wasser verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure anges\u00e4uert und mit einer Silbernitratl\u00f6sung bis auf 15 ccm angef\u00fcllt. Aus dem vom ausgeschiedenen Jodsilber getrennten Filtra'","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nA. Oswald,\nwurde das \u00fcbersch\u00fcssige Silber mil Schwefelwasserstoff entfernt und in 10 ccm des gewonnenen Filtrats das Jod bestimmt. Verbraucht wurden o ccm J hiosulfatl\u00f6sung, was hei Umrechnung mit dem Verd\u00fcnnungsfaktor 3 und mit dem aus der Verd\u00fcnnung mit den Reagenzien sich ergebenden Fakloi 0,0200/ g .1 entspricht. Aus den beiden Jodzahlen berechnet sich 21,Hf,o/o festgebundenes und 78.15 > als Jodwasserstoff vorhandenes Jod.\nProbe II wurde \u00e4hnlich behandelt. 7 ccm der auf das Dreifache verd\u00fcnnten L\u00f6sung verbrauchten 25,9 ccm Thiosulfatl\u00f6sung - . f\u00fcr 10 ccm der nicht verd\u00fcnnten L\u00f6sung 0,10359 g J. - 10 ccm der gleichen L\u00f6sung wurden mit den Reagenzien auf IG ccm verd\u00fcnnt und in 12 ccm des Filtrates das Jod bestimmt. Verbraucht wurden 6,5 ccm Thiosulfatl\u00f6sung - f\u00fcr 10 ccm der urspr\u00fcnglichen, nicht verd\u00fcnnten L\u00f6sung 0,02424 g J. Daraus berechnet sich das Verh\u00e4ltnis: 23,39\u00b0/o festgebundenes und 7G.\u00d6l \u00b0/o als EI abgespaltenes J.\nProbe III. 7 ccm der auf das Dreifache verd\u00fcnnten L\u00f6sung verbrauchten 25,4 ccm Thiosulfatl\u00f6sung = f\u00fcr 10 ccm der urspr\u00fcnglichen, nicht verd\u00fcnnten L\u00f6sung 0.10159 g J. \u2014 5 ccm der urspr\u00fcnglichen L\u00f6sung wurden mit Wasser auf 15 ccm und alsdann mit den Reagenzien auf 22 ccm verd\u00fcnnt. In 17 ccm des Filtrates wurde das Jod bestimmt. Verbraucht wurden 10,3 ccm Thiosulfatl\u00f6sung == nach Umrechnung mit den Verd\u00fcnnungsfaktoren 0,024886 g J f\u00fcr 10 ccm der urspr\u00fcnglichen L\u00f6sung. Daraus berechnet sich das Verh\u00e4ltnis: 24,49% festgebundenes und 75,51 % als IIJ abgcspaltenes Jod.\nDie braungelbe Zersetzungsl\u00fcsung wurde noch hei\u00df durch ein Filter geschickt und dadurch von einem Bodensatz befreit, der gr\u00f6\u00dftenteils aus Baryumcarbonat bestand. Das Filtrat wurde auf dem Wasserbad etwas eingeengt und anderen Tags von aus-krystallisiertem \u00c4tzbaryt befreit. Darauf wurde es mit Wasser etwas verd\u00fcnnt und mit ausgekochter Salpeters\u00e4ure (1 Teil konzentrierte S\u00e4ure und 4 Teile Wasser) bis zur positiven Kongoreaktion anges\u00e4uert, alsdann Silbernitratl\u00f6sung hinzugef\u00fcgt und von dem abgeschiedenen Jodsilber abfiltriert.\nDas Filtrat wurde mit starkem Ammoniak eben schwach alkalisch gemacht und dann abwechslungsweise Silbernitrat und Ammoniak so lange hinzugesetzt, als noch ein flockiger, wei\u00dfer Niederschlag entstand. Dieser wurde abgenutscht, alsdann mit Wasser verrieben und Schwefelwasserstoff eingeleitet. Der Schwefelsilberniederschlag wurde abgenutscht und das deutlich sauer reagierende, hellgelbe Filtrat auf dem Wasserbad bei gelinder W\u00e4rme etwas eingeengt. Anderen Tags waren der Boden und die W\u00e4nde des Gef\u00e4\u00dfes mit braunen, mohnkorn-","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"2o3\nGewinnung von 3,5-Dijodtyrosin aus Jodeiweif?. 11.\ngro\u00dfen Drusen bedeckt, die unter dem Mikroskop als aus den Uir das 3,5-Dijodtyrosin charakteristischen wetzsteinf\u00f6rmigen Krvstallen bestehend sich erwiesen. Die Ausbeute betrug 0,7 g. Beim weiteren Einengen schieden sich noch 0.2 g aus. Die Krystalldrusen wurden in verd\u00fcnntem Ammoniak gel\u00f6st, in dem sie sich leicht l\u00f6sten, und aus der filtrierten L\u00f6sung mit verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure gef\u00e4llt, wobei die gleichen, diesmal wei\u00dfen Krystalle ausfielen. Ihr Schmelzpunkt betrug 203\u00b0 (unkorr.). ihr .lodgehalt 58.41 \u00f6,o.\n0,1310 g Substanz ergaben 0.1416 g AgJ 0.07632 g J = 5X.41\u00b0a J. Berechnet f\u00fcr C9H\u201e0*n4: 38.669 Damit war erwiesen, da\u00df es sich um 3,5-Dijodtyrosin handelte.\nDurch Behandeln der Mutterlauge mit Phosphorwolframs\u00e4ure, \u00e4hnlich wie in der 1. Mitteilung angegeben, lie\u00dfen sich noch weitere 0,25 g gewinnen. Die Gesamtausbeute betrug somit 1,15 g. Da ich von 85 g Jodglidin ausgegangen war, ergibt dies eine Ausbeute von 1,3\u00b0 o des Ausgangsmaterials, und da dieses 9,18 g .1 enth\u00e4lt, waren. 7,3\u00b0,o des Jods in Form von Jodtyrosin gefunden worden.\nV","page":203}],"identifier":"lit19237","issued":"1911","language":"de","pages":"200-203","startpages":"200","title":"Gewinnung von 3,5-Dijodtyrosin aus Jodeiwei\u00df. II. Mitteilung: Gewinnung desselben aus Jodglidin","type":"Journal Article","volume":"71"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:07:40.340340+00:00"}