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{"created":"2022-01-31T15:06:42.091478+00:00","id":"lit19241","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Smolenski, K.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 71: 266-269","fulltext":[{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber eine gepaarte Glukurons\u00e4ure aus der Zuckerr\u00fcbe.\nVorl\u00e4ufige Mitteilung.\nV.OH\nK. Smolensk!, Dozen! in St. Petersburg.\n\u2022 Au* \u00ablein Nahninjj.-miltcl-LalM.ratorjum des Tcrhnolp\u00ffisi-hen Instituts in Ht. Petersburg.) il)er Kedaktion zugegangen am 4. M\u00e4rz n*n.)\nlk\u2018i der Untersuchung der Niederschl\u00e4ge, welche .sich in den Zuckerfabriken bei der Vorw\u00e4rmung des Diffusionsrohsaftes bis zu /o 85\u00b0 C. Ausscheiden, wurde von mir unter anderen eine Substanz isoliert, welche die Farbenreaktionen der R\u00fcben-harzs\u00e4ure11 gibt; sie unterscheidet sich aber deutlich von derselben durch ihr Verhalten zu L\u00f6sungsmitteln, durch den Schmelzpunkt, die elementare Zusammensetzung, das spezifische Drehungsverm\u00f6gen usw. Dieselbe Substanz wurde auch direkt aus dem R\u00fcbensafte isoliert.\nDie Substanz wurde aus den Niederschl\u00e4gen nach meh-\nmen Methoden dargestellt. Als die beste hat sich folgende\nbew\u00e4hrt.\nDer Niederschlag wird zun\u00e4chst mit absolutem Alkohol extrahiert und mit V asser gewaschen; dann, zwecks Zersetzung des Magnesiumsalzes der Substanz (in welcher Form sie sich in dem Niederschlage befindet), mit Salzs\u00e4ure erw\u00e4rmt; dann mit Wasser gewaschen und getrocknet; die betreffende Substanz wird dann daraus mit absolutem Alkohol ausgezogen und aus demselben umkrystallisiert. Die Ausbeute betr\u00e4gt bis zu 10\u00b0,o des urspr\u00fcnglichen Rohmaterials.\nli Die R\u00fcbenharzs\u00e4ure wurde von K. Andrlik und Votoeek aus denselben Niederschl\u00e4gen isoliert : Neue Zeit, f\u00fcr Rubenzuckerindustrie, Rd XI,, S. 89\u2014U: Chem. Centr., 1898, Bd. I. S. \u00ab21.","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber eine gepaarte Olukiirons\u00e4urt1 aus der Zuckerr\u00fcbe. 207\nDie Substanz hat folgende Eigenschaften : in Wasser ist sie unl\u00f6slich; in \u00c4thyl- und Methylalkohol, Aceton, Eisessig und Phenol leicht l\u00f6slich; in \u00c4ther, Benzol, Chloroform, Schwefelkohlenstoff so gut wie unl\u00f6slich.\nDie Substanz l\u00f6st sich in verd\u00fcnnten Alkalien und Ammoniak und wird aus der L\u00f6sung durch S\u00e4uren gef\u00e4llt.\nSie hat die Eigenschaften einer S\u00e4ure: 1 g der Substanz verbraucht beim Titrieren in alkoholischer L\u00f6sung (Phenolphthalein als Indikator) 32 ccm hio-n-Kalilauge. Die alkalischen Salze l\u00f6sen sich gut in Wasser; Calcium-, Baryum-, Zink-, Bleisalze sind in Wasser unl\u00f6slich.\nDie Substanz gibt die charakteristischen Farbenreaktionen der H\u00fcbenharzs\u00e4ure von K. Andrlik, f\u00e4rbt sich z. B. in Essigs\u00e4ureanhydrid gel\u00f6st und mit konzentrierter Schwefels\u00e4ure versetzt intensiv rot-violett.\nDer Schmelz- und Zersetzungspunkt der reinsten Pr\u00e4parate liegt bei 214\u2014216 C. (unkorr.; bei raschem Erhitzen.)\nDas spezifische Drehungsverm\u00f6gen in der 2\u00b0/\u00abigen alkoholischen L\u00f6sung liegt f\u00fcr verschiedene Pr\u00e4parate zwischen i\u00ab|n = + 21,0\u00b0 und |\u00ab|D = -f 24,9\u00b0.\nDie elementare Zusammensetung der bei 100\u00b0 C. getrockneten Substanz ist folgende:\t\u2022\nC = 60,09:\t3,48 At.;\nH = 8,58; 5,44 AL;\n0 = 25,33:\t1 At.,\nwas auf die einfachste Formel\nC,Hu\u00dc2.\nschlie\u00dfen l\u00e4\u00dft.\n. Bei der Einwirkung von S\u00e4uren unter verschiedenen Bedingungen \u2014 wie z. B., in alkolischer L\u00f6sung mit Salzs\u00e4ure oder konzentrierter Schwefels\u00e4ure, beim Kochen mit 10\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure oder beim Erw\u00e4rmen im Autoklaven bis zu 135\u2014140\u00b0 C. mit l\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure, bei schwachem Erw\u00e4rmen mit kleinen Mengen von Salz- oder konzentrierter Schwefels\u00e4ure (in essigsaurer L\u00f6sung) usw. \u2014 erleidet die Substanz eine Zersetzung. Unter den Zersetzungsprodukten","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"K. Smolenski.\nwurde die R\u00fcbenharzs\u00fcure von Andrlik, C,2II5C02, in gro\u00dfen Mengen gefunden; sie ist leicht, nach ihrem Schmelzpunkt \u2014 300\u00b0 (]. \u2014 und spezifischem Drehungsverm\u00f6gen, |ajp = -J- 7xj)'\\ zu identifizieren.\nHeim Kochern mit gen\u00fcgend konzentrierter alkoholischer Kalilauge erleidet die Substanz eine Zersetzung, unter Bildung des Kaliumsalzes der R\u00fcbenharzs\u00e4ure: nach dieser Methode hat Andrlik seine Harzs\u00e4ure, f\u00fcr welche meine Substanz als Muttersubstanz angenommen werden mu\u00df, in reinem Zustande dargestellt.\nBei der Hydrolyse mit S\u00e4uren in w\u00e4sseriger L\u00f6sung enth\u00e4lt das Filtrat von der Harzs\u00e4ure eine Substanz, welche den Charakter eines reduzierenden Zuckers besitzt. Die L\u00f6sun* zeigt die Reaktion von Mo lisch mit u-Naphthol und reduziert Fehlingsche L\u00f6sung. Die Zuckermenge (aus Kupfer) auf Dextrose umgerechnet, betr\u00e4gt 20\u20142\u00f6\u00b0/0 der Substanz: die Menge der Harzs\u00e4ure ca. B\u00d6\u201465.%.\nDie n\u00e4here -Untersuchung des betreffenden Filtrates auf Kohlenhydrate gibt folgende Resultate:\nbeim Kochen mit Salzs\u00e4ure \u2014 Furf\u00fcrolreaktion mit Anihn-papier:\nbeim Kochen mit Salzs\u00e4ure und Phloroglucin \u2014 rote F\u00e4rbung;\nbeim Kochen mit Salzs\u00e4ure und Orein \u2014 violette F\u00e4rbung\nDieselben Pentosenreaktionen gibt auch die Ursubstanz selbst.\nAu\u00dferdem wurde bei der Tollensschen Reaktion mit Naphthoresorein eine intensiv blau-violette F\u00e4rbung der \u00e4therischen Schicht beobachtet, eine Reaktion, welche von den bis jetzt bekannten Kohlenhydraten und ihren n\u00e4heren Derivaten nur der Glukurons\u00fcure zukommt.\nDie bei der quantitativen Furfurolbestimmung erhaltene Phloroglucidmenge betrug ein Drittel der aus dem Kupfer berechneten Kohlenhvdralmenge, also auch hier ergab sich das Verh\u00e4ltnis. wie es f\u00fcr Glukurons\u00fcure erforderlich ist.\nAul Grund aller dieser Ergebnisse k\u00f6nnen wir mit gro\u00dfer A\\ ahrscheinlichkeit annehmen, da\u00df die aus der Zuckerr\u00fcbe","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber eine gepaarte Gtukimmsiiiire \u00abms der Zuckerr\u00fcbe. -09\nisolierte Substanz nichts anderes als eine gepaarte Glukurons\u00e4ure, n\u00e4mlich ein Glukuronid der R\u00fcbenharzs\u00e4ure, vorstellt. Dann kann der Substanz die Formel\n(yi4A,\nwelche sehr gut mit der Analyse stimmt, zugeschrieben, und die Hydrolyse durch die Gleichung:\n^h14os r h20 = (giA !-\nllarzs\u00fcurc* (ilukurons\u00e4ure -\nausgedr\u00fcckt werden.\nDie Substanz w\u00e4re also die erste gepaarte Glukurons\u00e4ure. die direkt aus einem pflanzlichen Objekte dargestellt wurde, und k\u00f6nnte als neuer Beweis des inneren Zusammenhanges zwischen den biologisch-chemischen Prozessen in der Pflanzen* und Tierwelt dienen.\nDie Untersuchung wird fortgesetzt.","page":269}],"identifier":"lit19241","issued":"1911","language":"de","pages":"266-269","startpages":"266","title":"\u00dcber eine gepaarte Glukurons\u00e4ure aus der Zuckerr\u00fcbe. Vorl\u00e4ufige Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"71"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:06:42.091484+00:00"}