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{"created":"2022-01-31T15:53:18.396291+00:00","id":"lit19245","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Skramlik, Emil von","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 71: 290-310","fulltext":[{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Harnacidit\u00e4t.\nVon\nEmil v. Skramlik-M\u00fcmlu n\nMit einer Abbildung im Text.\n(Aus tier II. medizinischen Klinik in M\u00fcnchen.) (Der Redaktion zugegangen am 7. M\u00e4rz. 15)11.)\nI. Variationen der Harnacidit\u00e4t mit der Kost.\nVorliegende Arbeit sollte die Frage l\u00f6sen, welche Ver\u00e4nderungen die dem Menschen in verschiedener Form zugef\u00fchrte Nahrung im Basen- und S\u00e4uregleichgewicht des Harns hervorruft. Sie entstand auf Anregung des Herrn Dr. Neubauer als Vorbedingung f\u00fcr Untersuchungen an Kranken: daher wurde das Thema beschr\u00e4nkt auf Untersuchung des Harns von gesunden Leuten nach Darreichung von extrem vereinfachten Kostformen.\nEntscheidend f\u00fcr die L\u00f6sung der gestellten Aufgabt1 war die Wahl einer S\u00e4ureme\u00dfmethode, die selbst f\u00fcr den Fall geringer Schwankungen noch gut me\u00dfbare Ausschl\u00e4ge gab.\nMan kann die Acidit\u00e4t einer L\u00f6sung auf zwei Wegen feststellen, auf elektrochemischem und titrimetrischem. Bekanntlich sind in jeder L\u00f6sung, bei der Wasser als L\u00f6sungsmittel dient, Wasserstoff- und Hydroxylionen vorhanden, von deren Verh\u00e4ltnis die \u00abReaktion\u00bb abh\u00e4ngt.\nH\"\n1st - > 1, dann spricht man von einer sauren, ist UH\nH*\tH\n< 1, von einer alkalischen, ist = 1, von einer neu-UH*\tUH\ntraten L\u00f6sung. Das Produkt aus der Anzahl der beiden Ionen im Kubikzentimeter ist f\u00fcr alle L\u00f6sungen ein konstantes, n\u00e4mlich gleich 0,64 X 10~14 (gefunden f\u00fcr reinstes Wasser bei einer Temperatur von 18\u00b0 G.). Daraus folgt, da\u00df in einem Kubik-","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"Iber llarnacidil\u00e4l.\t291\nZentimeter einer neutralen L\u00f6sung 0,8 X KL 7 H -Ionen Vorkommen. Die elektrochemische Methode bestimmt den Gehalt an H-Ionen direkt : die Titration sagt aus, wieviel einer n i*>-L\u00f6sung zugesetzt werden mu\u00df, bis der Neutralit\u00e4tspunkt erreicht ist, der hier an dem Farbenumschlag des Indikators erkannt wird : der Umschlagspunkt der verschiedenen Indikatoren f\u00e4llt jedoch im allgemeinen nicht genau mit dem elektrochemischen Neutralit\u00e4tspunkt zusammen, sondern ist von ihrer chemischer Natur abh\u00e4ngig. So ist f\u00fcr Phenolphthalein, das bei der Titration des Harns verwendet wird, reines Wasser noch sauer: seine Neutralit\u00e4tsgrenze liegt bei einer WasSerstoflionenkonzentration von etwa 0,5 X 10 s. Als Titriermethode wurde bei diesen Versuchen die Moritzsche1) verwendet. Sie beruht im wesentlichen darauf, da\u00df der Harn mit einer n lo-Atkalil\u00f6sung und Phenolphthalein als Indikator titriert wird; um dem Ausfallen von Calciumphosphat vorzubeugen, wird Natriumoxalat zugesetzt, wobei Calciumoxalat ausf\u00e4llt, das abliltriert wird. \u00dcberdies wird eine ges\u00e4ttigte L\u00f6sung von Natriumchlorid zugegeben, um den Umschlagspunkt deutlicher zu machen. Bei der physikalisch-chemischen Methode wird die L\u00f6sung, deren S\u00e4uregrad bestimmt werden soll, verglichen mit einer L\u00f6sung von bekanntem Gehalt an Wasserstotfionen nach dem Prinzip der Nernstschen Konzentrationsketten. Sie ist schon lange auf\ni\ndem Gebiete der Harnacidit\u00e4tsbestimmungen in Gebrauch, und hier seit ihrer Einf\u00fchrung durch v. H h\u00f6r er von zahlreichen Untersuchern ausgebaut worden. Ihrer breiteren Anwendung auf klinische Probleme standen die Gr\u00f6\u00dfe des Apparates, \u2022lie lange Dauer der Messungen und ihre zahlreichen Fehlerquellen hindernd im Wege. Die beiden letzgenannten Mi\u00dfst\u00e4nde, welche erst Untersuchungen der letzten Jahre zu beseitigen gelehrt haben, m\u00f6gen an dem einfachsten Bilde einer derartigen Kette :\t*\nPlatin mit H2 | Harn | 0,01-n-HCl | Platin mit H2 erl\u00e4utert werden. Als Fehlerquelle am unangenehmsten war\n*) F. Moritz, Deutsches Archiv f. klin. Medizin. Bd. LXXX. S. 408.\n20*\n1004.","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"2D2\nEmil v. Skrarnlik.\ndas Auftreten von Nebenstr\u00f6men, die durch das Vorhandensein von anderen Elektrolyten im Harn bedingt sind, welche, wenn sie mit der Salzs\u00e4urel\u00f6sung in- Ber\u00fchrung kommen, Diffusions-str\u00f6rae liefern. Die Gr\u00f6\u00dfe ihrer elektromotorischen Kraft ist zwar sehr gering, spielt aber f\u00fcr Messungen, bei denen es auf Millivolt ankommt, immerhin eine nicht mehr zu vernachl\u00e4ssigende Holle. Um diesen Fehler m\u00f6glichst klein zu machen, setzte v. Rhorer der Salzs\u00e4ure einen indifferenten Elektrolvten Natriumchlorid \u2014 in der gleichen Konzentration zu, in der es im Ham vorzukommen pflegt (durchschnittlich 0,2 normal), worauf er die Schw\u00e4chung der Diffusionsstr\u00fcme bis in umnel\u00bb-bare Werte hinein beobachtete. Seine Kette hatte also folgende Zusammensetzung:\ni>.\t-, U h . 0,01-n-HCl-1. IT\n11 mit H., I Harn\tLosung ; Ft mit H\u201e.\n' 0,2-n-NaCl-J 01\nH\u00f6her1) hat zur Beseitigung der Nebenstr\u00f6me eine noch genauere Methode angegeben, die leider den Nachteil der gro\u00dfen Umst\u00e4ndlichkeit hat : f\u00fcr klinische Zwecke, bei denen an einem l\u00e4ge wenigstens 2 Messungen gemacht werden sollen, eignet sie sich nicht.\nDie lange Dauer der Bestimmungen war gegeben durch die Schwankungen der elektromotorischen Kraft im Laufe einer Untersuchung: sie steigt in den ersten 3\u20146 Stunden bis zu einem H\u00f6chstbetrage an, der als der geltende genommen wird, und f\u00e4llt in der folgenden Zeit langsam wieder ab.\nL. Michaelis und P. Rona2) beobachteten bei Untersuchungen am Blutserum fast augenblickliche Einstellung der elektromotorischen Kraft des Stromes, wenn sie die mit Platin -schwarz dicht \u00fcberzogenen Elektroden den Fl\u00fcssigkeitsspiegel nur ber\u00fchren lie\u00dfen. Die auf dem Gebiete der Blutalkalescenz gefundene Tatsache konnte auf dem Gebiete der Harnacidi-metrie best\u00e4tigt werden.\nHier ein Beispiel, das diese Beobachtung beweist :\nr\t. \u2022.\t\u25a0\t.\nl) Vgl. Hamburger, Osmotischer Druck und Ionenlehre. Bd. II. S. 882. 1904.\n*) Zeitschrift f\u00fcr Biochemie, Bd. XVIII. S. 317 (1909).","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"V\n\u00dcber Harnacidit\u00e4t.\n293\nMessungen am Harn.\nl>ie Elektroden zu */3 eingetaucht.\nE. K. in Volt\nNach Zusammensetzung 0.1715 1 Stunde hernach 0.1720 21 * Stunden \u00bb\t0.1740\n*\t\u00bb\t0.1742\n\u00bb\t*\t0.1727\n\u00bb\t\u00bb\t0.1724\n\u00bb\t\u00bb\t0,1720\n:\u00bb* *\n0*\nDie Elektroden ber\u00fchren die Fl\u00fcssigkeitsoberfl\u00e4che gerade.\nE. K. in Volt 0.1845 0,1843 0.1843 0.1840 0.1838 0,1840 0.1835\nNach dieser Variation kann man also die Messung\nnach l\u00e4ngstens 3 Stunden abbrechen, weil von da ab kaum\n\u2022\u2022 >\nmehr eine wesentliche \u00c4nderung der elektromotorischen Kraft eint ritt.\nMethodik der Experimente.\nDie Einrichtung der Gasketten geschah nach v. Rhorers Angaben; um seiner Forderung, der NaCl-Gehalt der 0,01-n-Salzs\u00e4urel\u00f6sung solle dem des Harns entsprechen, vollkommen gerecht zu werden, wurde jedesmal der Chlorgehalt des Harns bestimmt und dann zu der S\u00e4urel\u00f6sung f\u00fcr die entsprechende Konzentration trockenes, vierfach umkrystallisiertes Natriumchlorid zugesetzt. Der Gehalt der 0,01-n-HCl an Chlor wurde gravi-metrisch bestimmt. Die Elektroden, die 15 mm lang, 10 mm 1 \u00bbreit und 0,3 mm dick waren \u2014 es ist vorteilhafter, st\u00e4rkere Hatinbleche zu verwenden, weil durch die wiederholte Reinigung in K\u00f6nigswasser manches an Substanz verloren geht \u2014. wurden nach je 10 Messungen mit Platinschwarz neu beschickt : zu ihrer Beschickung wurde ein Akkumulatorenstrom von 2 Volt\nverwendet, der in jeder Richtung je H Minuten durchgesandt wurde. Vor jeder Bestimmung wurden sie mit Wasserstoffgas ges\u00e4ttigt, nach jedem Gebrauche in wiederholt gewechseltem Wasser gereinigt und auch darin auf bewahrt. \u00dcber den L\u00f6sungen befand sich w\u00e4hrend jeder Untersuchung Wasserstoff, der gegebenenfalls auch erneuert wurde. Die Elektroden ber\u00fchrten gerade die Fl\u00fcssigkeitsobertl\u00e4che. Die Ver-\n\u25a1\nfr\nu","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"Finit v. Skia m h k.\n29 i-\nBindung zwischen den Glasgef\u00e4\u00dfen1) wurde durch ein Beh\u00e4ltnis von nebenstehender Form, das mit Harn gef\u00fcllt war, hergestellt; Glash\u00e4hne gestatten w\u00e4hrend zweier Beobachtungen den vollkommenen Abschlu\u00df der Fl\u00fcssigkeiten voneinander. Von der Ben\u00fctzung eines Thermostaten f\u00fcr das Gaselement wurde abgesehen: die Temperatur des Baumes, in dem die Beobachtungen angestellt wurden, variierte im Verlaufe einer Messung selten mehr als um ~r 1 20 G.\nDie elektromotorische Kraft der Gaskette wurde nach der Kompensationsmethode mit Hilfe einer Me\u00dfbr\u00fccke mit einem Akkumulator von etwa 2 Volt St\u00e4rke verglichen; der Akkumulator wieder wurde an einem selbstgefertigten Normalelement nach Weston von 1,01935 Volt (wie Vergleiche mit den Normalen des hiesigen elektrotechnischen Instituts ergaben) geeicht. Der IMatindraht der Br\u00fccke hatte eine L\u00e4nge von 100 cm und einen Widerstand von 15,17 Ohm und war in seinen einzelnen Abschnitten auf gleichm\u00e4\u00dfigen Bau gepr\u00fcft worden. Zur Erh\u00f6hung der Genauigkeit der Messungen wurde ein Widerstand von 20 0hm angeschaltet, der den Br\u00fcckendraht auf 231,8 cm verl\u00e4ngerte, so da\u00df jeder jetzt abgelesene Millimeter-Teilstrich mit 0.4311 multipliziert den richtigen Wert gab. Die selbst-hergestellten Kapillarelektrometer hatten sich als gen\u00fcgend emptindlich erwiesen-: zu ihrer Trocknung wurde absoluter Alkohol verwendet, weil \u00c4ther vielfach Fett gel\u00f6st enth\u00e4lt, das sich an den W\u00e4nden der Kapillare festsetzt und die Beweglichkeit des Ouecksilbermeniseus hindert.\nDie Versuche mit verschiedenen Kostformen.\nDie zur Untersuchung gelangten Kostformen waren weniger nach Gesichtspunkten zusammengestellt, die ihre Ben\u00fctzung f\u00fcr Untersuchungen an Kranken gestattet h\u00e4tten, sie waren vielmehr von dem Wunsche diktiert, m\u00f6glichst einfache Verh\u00e4ltnisse zu schaffen, die die ohnehin komplizierten Bedingungen nicht noch mehr verwickeln. Es handelte sich um\n\u00dc Die verwendeten Gef\u00e4\u00dfe wurden von F. K\u00f6hl er-Leipzig geliefert und hatten ungef\u00e4hr die Form der Abbildung aus Hamburger. Osmot. Druck und lonenlehre, Bd. Il, S. HD\u00bb, 1904.","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Harnacidit\u00e4t.\n1.\teine Eiwei\u00df-Fettnahrung \u2014 reine Milchkost,\n2.\t\u2022' Eiwei\u00df-Nucleins\u00e4urenahrung \u2014 reine Kalbfleischkost,\n3.\tKohlenhydratnahrung \u2014 strenge vegetabilische Kost.\nDer Di\u00e4t unterzogen sich drei Leute und zwar:\nDr. G., 28j\u00e4hriger gro\u00dfer, kr\u00e4ftiger Mann ( Versuchsperson l), der Verfasser, 23j\u00e4hr. > magerer - (\t>\t11),\nDr. Th., 27j\u00e4hriger\tkr\u00e4ftiger \u00bb \u2022 i\t>\tIII),\nso, da\u00df ein jeder alle Kostformen an sich erprobte, um gegebenenfalls auftretende individuelle Schwankungen zu erkennen. Die Dauer der Einhaltung einer Kostform erstreckte sich \u00fcber 4Tage; Vorversuche hatten ergeben, da\u00df am 3. und \\. Tage der S\u00e4uregrad des Harns sich innerhalb eng beieinander liegender Werte h\u00e4lt. Es wurde darauf geachtet, da\u00df der Brennwert der zugef\u00fchrten Nahrungsmittel den W\u00e4rmebedarf des t\u00e4tigen Organismus deckte: so wurde vermieden, da\u00df er von seinem Eigen-bestande lebte.\nln den folgenden Tabellen bedeutet E. K. die elektromotorische Kraft der Gaskette, Cm die Konzentration der Wasser-stoflionen im Kubikzentimeter.\nEs wurde der Harn von 24 Stunden gesammelt ; wie sehr das notwendig ist, zeigen folgende Zahlen, die die Schwankungen der Acidit\u00e4t innerhalb 14 Stunden wiedergeben:\nMarti von 12 Uhr nachts \\ bis S Uhr morgens \\ Main von S Uhr morgens \\ bi' 2 Uhr nachmittags f\nYol.\tSpex. Gew.\tTitr.-Acidit\u00e4t\t\tUli\n235\t1,030\t72.0\t79\tX 1<>\u201c\n3 t >5\t1,019\t33.0\t59\t>: io\nI. Milchkost.\nGenossen wurden 4 1 Vollmilch t\u00e4glich, Brennwert etwa 2800 Cal. An den ersten 2 Tagen gro\u00dfe Harnmengen, die in der Folgezeit abnehmen. Es fiel auf, da\u00df der Harn bei allen Versuchspersonen t\u00e4glich stark fluorescierte: seine Reaktion gegen Lackmuspapier war schwach sauer. Die beiden letzten Versuchstage stimmen bei II und III gut \u00fcberein: Fall I, der \u00fcbrigens nur 3\u201431 \u2022_\u00bb 1 Milch t\u00e4glich nehmen konnte, war wohl am 3. Tage noch nicht eingestellt. Der 4. Tag ergab einen Wert, welcher mit denen der anderen Versuchspersonen gut \u00fcbereinstimmt ;","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"1\nEmil v. Skramlik.\n<la jedoch die Milchkost nicht l\u00e4nger als 4 Tage durchgef\u00fchrt werden konnte, somit eine Kontrolle, da\u00df die Einstellung nun erfolgt war, nicht vorliegt, wurde dieser Fall zur Berechnung der Mittelwerte nicht herangezogen.\n\tTag\tMenge\tj Spez.Gevv.\tTitr.-Acidit\u00e4t '\tE. K.\tOh t\t\n\t1\t3100\tf 1,010 j\t11.0\t0.2034\t32.4 y\t1<>\n1.\t2\t2520\t1.010\t21.5\t0,1898\t, 50,5\t_>\n\t3\t1000\t; ..m2\t2S.0\t0.2008\t25,3\t*\n\t4\t2100\t1 1.012\t17.75\t0.2350\t8,8\t.\n\t1\ts 3080\tl,00l>\t13.5\t0,2341\t9,4\t%\nII.\t2\t3040\t! um\t18.0\t0.2211\t15,8\t>\n\t\u2022 i O\tj : 2880\tj 1.000\t20.5\t0,2203\t; 12.7\t\u00bb\n\t1\t; 2550\tj 1.009\t22.0\t0.2255\t13,7\t\n\tl\t3040\t\u25a01,007\t8.25\t0,2005\t3.2\t>\nIII.\t2\t3150\t; coo?\t17.0\t0.2207\t12.7\t\n\t3\t1 2010\t1\t1.009\t22.0\t0.2357\t9.0\t>\n\t4\t: 2375\ti '\t1.010\t18.5\t0.2355\t8.85\t\n11. Beine Kalbfleischkost.\nEingenommen wurden 2\u201421/-\u00bb kg Kalbfleisch t\u00e4glich und zwar als Braten oder Naturschnitzel : zum Fr\u00fchst\u00fcck eine Tasse Tee. Brennwert dieser Nahrung ca. 3100 Cal. Der Harn weist nach eint\u00e4gigem Stehen ein starkes Sediment auf, das vorwiegend aus harnsaurem Natrium, daneben auch aus Harns\u00e4ure besteht. Vom 3. Tage ab kann in einzelnen Harnen Aceton und eine Spur Acetessigs\u00e4ure nachgewiesen werden. Alle Versuchspersonen zeigen Gleichheit der elektrochemischen Acidit\u00e4t an den entscheidenden Tagen.\nUm den Einflu\u00df des schwarzen Fleisches auf die Acidit\u00e4t kennen zu lernen, nahm I an einem 5. Untersuchungstage Schinken und Rindfleisch. Die Acidit\u00e4t \u00e4nderte sich indes nicht mehr. An diesem Tage war die Titrationsacidit\u00e4t 18,5 und die Cu 45,4 X 10 7.","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"i'ber Harnacidit\u00e4t.\t297\n; Tag j\t\tMenge\tSpez. Gew.\tTitr.-Acidit\u00e4t\tE. K. ; j\tCh\t\n|\ti 1\t1200 .\t1,029\t11.0\t0,2599\t3,5 X 19\u201c7\t\n|\t2 |\t1520\t1.028\t49,0\t0,1952\t45,6\t\u00bb' \u2022\n1 \u2019 1\t\u00bb\t1860\t1.026\t44,5\t0.1961\t43,5\t\u00bb\n\t4 \u25a0'-!\t1440\t1.020\t45.0\t0,1960\t43,8\t>\n! 1 1\t\t1270\t1.017\t29.0 \u2022\t0,2149\t22,4\t\u00bb\nII\t2 -\t1940\t1.019\t28.5\t0,2310\t12,2\t*\n3\t\t2420 \u25a0\t1.01\u00ab\t24,0\t0,1987\t43.4\t9\ni 4\t\tI960\t1,023\t39.5\t0.2067\t42,2\tS>\n\tt\t2090\t1.017\t25.0\tj 0,2517\t\t\u25a0> : :\nHl\t2 \\\t' 2175\tj 1,021\t37,5\t0,2077\t30,0\t9\n\tI 3\t| 2300\t1.023\t44.0\t0.1976\t44,7\t*\n\t! \u00bb ,\t1 2200 i\t;\t1.023\t43.0\t0,1915\t540\t\u00bb\nIII. Vegetabilische Kost.\nNach dem Muster 350 g Reis (Rohgewicht),\n200 g Kartoffelp\u00fcree,\n200 g Bohnen (Rohgewicht),\n350 g Erbsensuppe,\n150 g Wei\u00dfbrot,\n500 g ged\u00f6rrter Pflaumen (gewogen als Kompott),\n80 g Fett (zur Zubereitung),\n.wurde eine Nahrung hergestellt, die etwa 3200 Cal. Brennwert hatte. Zum Fr\u00fchst\u00fcck wurde etwas Tee oder Kaffee genommen.\nDie Werte von 1 und II stimmen gut \u00fcberein : hier hatte sich Versuchsperson 111 offenbar erst am 4 Tage eingestellt. Daher wurde auch dieser Fall bei der Berechnung der Mittelwerte nicht ber\u00fccksichtigt\n\tTag\tHarnmenge Spez. Gew.\t\t\" \u2022 . \u2022 \u2022/ \\ Titr.-Acid. \u00bb . ... ^ .- ...\tE. K.\t; Gu\n\t1\t1670\t1,017\t2.t,0\t04838\t70,2 X 19 7\nI\t2\t1360\t1,020\t1\t22,75*\t0.2334\t10,2 \u00bb\n\t3\t1380\t1.016\t18.5\t0,2276\t13,6\t\u00bb\n'\t4\t1290\t1,020\t13,5\t0.2264\t1 14,3\t\u00bb","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nEmil v. Sk rami I k.\n\tTag\tHarmnenge\tSpez. Gew.\tTifr.-Acid. I\t!\tE. K.\tCu i.\n\t1\t1190\t1.020\t17.0\t0.1792\t1 85,2\nII\t\u25a0)\t1200\t1,015\t29,75\t0.198(5\t; 18.2\n\t8\t1810\t1.011\t1(5.25\t0,227(5\t18.1\n\tI\t1700\t1,018\t18,5\t0.225(5\t1 14,(5\t\u2022\n\t1\t21:50\t1.01t\t11,0\t0.2501\t5,0 X 1<> 7\ntu.\t\t1790\t1,012\t12,25\t0.2120\t7,2\n\t8\t1800\t1.012\t11.5\t0.2149\t(>.(51\n\t1\t1820\t1.012\t11.5\t0.2290\t1 12.9\nDie gefundenen Zahlen zeigen, da\u00df die Acidit\u00e4t des Harns hei der Milchkost und der gew\u00e4hlten vegetarischen Kost etwa gleich ist, bei der extremen Kalblleischdi\u00e4t dagegen viel h\u00f6her. Die folgende Tabelle gibt die Grenzzahlen wieder, zwischen denen sich die \\\\ erte am 3. und 1. Tage bei allen Versuchspersonen bewegen (mit Ausnahme der eigens hervorgehobenen l alle.die wohl nicht eingestellt waren).\nKost\tTitiationsaciditiit\tH-Ionenkonzenli alien\nIvuliU'iilivdralkosI . .\t.18..\u00bb\t. 18;5\t12.9 \u2014 14,(5 v IO\u2019 7\nMileliko>t\t\t18.5-22.0\t8,8 \u2014 18.7 X 10 7\nt loisehkosi\t\t21.0 - 45,0\t42.2 - 54.0 k l(r7\nNimmt man das dann gelangt man zu\tarithmetische Mittel aus diesen Werten, folgenden abgek\u00fcrzten Zahlen:\t\nKost\tTitrai ionsacidit\u00e4l\tH -lenenkonzentration\nVeut*!arische Kost . .\t15.0\t\u00cf 14.0 x 10\u201c'\nMilehkost . ,\t20.5\t11.0 X to 7\nKleisehkt.tsl .....\t40.0\t15,0 X 10 7\ni\nIm gro\u00dfen ganzen zeigte es sich, da\u00df die Werte f\u00fcr Titrationsacidit\u00e4t und WasserstofTionenkonzentration sich gleichsinnig ver\u00e4ndern. Von einem v\u00f6lligen Parallelismus zwischen o beiden kann nat\u00fcrlich nicht gesprochen werden. So ergab\ni \u00ab","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Harnacidit\u00e4t.\t299\nsich zum Beispiel f\u00fcr Milchkost ein h\u00f6herer Titrationswert als hei der Pflanzenkost, w\u00e4hrend die Wasserstofhonenmessung hier das entgegengesetzte Verhalten aufwies. Bei der Verschiedenheit der zwei Methoden, speziell bei der Abh\u00e4ngigkeit der Phenolphthaleintitration von der gesamten Menge der Phosphate erscheint diese Differenz erkl\u00e4rlich \u2014 Milchharn enth\u00e4lt ja viel Phosphors\u00e4ure. \u2014\nDie bei der Fleischkost gefundenen Werte sind nicht die h\u00f6chsten, welche die Acidit\u00e4t beim Gesunden erreichen kann : gelegentlich werden viel h\u00f6here Zahlen gefunden: 88,0. ja selbst 120,0 X 10-\\\nDas zeigt auch folgender Versuch mit Diabetikerkost, der freilich nur an einer Person vorgenommen wurde:\nDiabetikerkost nach dem Muster Brennwert 3100 Gal. 2< >0 g Doppelrahm,\n00 g Butter.\n5 Pier,\n180 g Schinken,\n800 g Kalbsschlegelbraten ohne Sauce,\n150 g Blumenkohl, angerichtet mit 20 g Butter,\n80 g Gervais en pol,\n00 g Wei\u00dfbrot.\nVersuchsperson : Fri. v. S. C., 23j\u00e4hrige, kr\u00e4ftige Dame.\n\u2022 1 Ta\"\t\t2. Tag\t3. Tag\t4. Tag\n\u2022\t. .. .\t; i Sediment \u2022 . i\t\u2022 ' i Harns\u00e4ure, i v*el h\u00e4rn-\u00bba\u2122- saures Natron Epithel/.ellen,\t\tHarns\u00e4ure, h\u00e4rnsaures Natron\twenigerHam-. s\u00e4ure u. harn-saures Natron als am Vortag\nMenge\t700\t950\t970\t1070\nspe/.. Gewicht\tJ .028 '\t1,027 i\tX; 1.029\t1.02H\nTitrai .-Acidit\u00e4t\t47,0\t!\t53,5 j ,\tt>0,\u00dc\t48.5\nGu\t\u00f6d / itr7\t! 73 X 10 7\t92 X 10 7\t\u00bbt; X i\u00b0 7\nDer Harn war gegen Lackmuspapier sehr sauer.","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":":m\nEmil v Skramlik,\nII. Das Basen- und S\u00e4uregleiehgewicht im Harn bei den verschiedenen Kostformen.\n(l\u2019nter Mitarbeit von II. C. Thacher-New York.)\nDas Ziel dieser Messungen bildete die zahlenm\u00e4\u00dfige Gegen\u00fcberstellung der Hasen- und S\u00e4urekonzentration im Harn. Die dadurch gewonnenen Bilanzen sollten einen Pr\u00fcfstein f\u00fcr die angewandten S\u00e4ureme\u00dfmethoden geben. Gerade bei den extremen Kostformen war als wahrscheinlich anzunehmen, da\u00df die sich dabei ergebenden quantitativen Unterschiede einen Hinweis auf diejenigen Substanzen bieten w\u00fcrden, die f\u00fcr den S\u00e4uregrad des Harns ausschlaggebend sind.\nIn Betracht kamen vornehmlich die anorganischen K\u00f6rper.\ndie Elektrolyten, von organischen blo\u00df die Harns\u00e4ure wegen ihres\nAlkalibindungsverm\u00f6gens. Harnstoff \u00fcbt auf die Acidit\u00e4t sicher\n?\nnur einen verschwindend kleinen Einflu\u00df aus und wurde daher \u00fcbergangen.\nZur Untersuchung gelangten Cl', S0t\", P04\"\\ K , Na . Ga ; Mg , NH, und Harns\u00e4ure. Zur Orientierung \u00fcber die Gr\u00f6\u00dfe der Eiwei\u00dfzersetzung im Organismus wurde jedesmal auch der Gesamtstickstoffgehalt bestimmt.\nMethodisches. \u2014 Abgesehen von der Ermittlung des Volumens und spezifischen Gewichtes des Harns wurden alle diejenigen Substanzen sofort in Arbeit genommen, die. zum Teil durch Verdunsten h- wie Ammoniak \u2014 zum Teil durch Ausfall und F\u00e4ulniszersetzung wie Harns\u00e4ure und derjenige Teil der Schwefels\u00e4ure, der mit aromatischen Verbindungen gepaart ist, beim l\u00e4ngeren Stehenlassen des Harns eine Mengenverminderung erfahren konnten. Um hinderlichen bakteriellen und G\u00e4rungsprozessen vorzubeugen, wurde der Harn jedesmal mit \u00c4ther oder Ghloroform gut durchgesch\u00fcttelt und in fest verschlossenen, gr\u00fcndlich gereinigten Flaschen auf bewahrt\nAn den ersten beiden Untersuchungstagen beschr\u00e4nkte man sich auf die Bestimmung des Ghlors, der Harns\u00e4ure. Phosphors\u00e4ure, des Ammons und Gesamtstickstoffs. An den letzten beiden kamen die \u00fcbrigen genannten Substanzen hinzu und zwar so, da\u00df die Harnmengen des 3. und 4. Tages in","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber, Harnacidit\u00e4t.\tHOI\nentsprechenden Verh\u00e4ltnissen zusammengegossen wurden. Die Arbeit war dadurch doch wesentlich vereinfacht, und auf die Berechnung hatte diese Art von Bestimmung auch keinen Ein-llu\u00df, weil hei der Aufstellung der Bilanzen ohnehin' mit dem Mittelwert aus dem 3. und 4. Tage gerechnet wurde. Die verwendete Analysenzahl ist das Mittel aus zwei gut \u00fcbereinstimmenden Analysen.\nDie Salzs\u00e4ure wurde nach Volhard bestimmt, die Phos-plmrs\u00e4ure mit Uranylacetat titriert, die Schwefels\u00e4ure in ihren beiden Anteilen als Sulfat- und aromatische Schwefels\u00e4ure, nach Salkowski bestimmt. Das Calcium wurde als Oxalat gef\u00e4llt und als Oxyd gewogen, im Filtrat Magnesium als Phosphat analysiert. Gerade bei den letztgenannten K\u00f6rpern hat es sich als zweckm\u00e4\u00dfig erwiesen, die abgemessene Harnmenge \u2022 mit konzentrierter Salpeters\u00e4ure einzudampfen und den R\u00fcckstand zu veraschen. Die sonst immer vorhandenen organischen Bestandteile hinderten dann wenigstens nicht bei der Filtration. Die Asche wurde in warmer Salzs\u00e4ure gel\u00f6st und in dieser L\u00f6sung die Analyse begonnen.\nDie beiden Alkalien wurden nach Lehmann als Chloride gewogen, in Wasser gel\u00f6st und das Chlor titriert. Auf diese Weist* wurde ihr Alkaliwert ermittelt. Das Ammon wurde anfangs nach der Schl\u00f6singschen Methode gemessen, die jedoch zuviel Zeit und Material in Anspruch nahm. Man griff daher zu der einfacheren nach Fol in.1) Die Harns\u00e4ure wurde nach Hopkins als Ammonurat gef\u00e4llt, das abfiltrierte Salz zersetzt und die freie Harns\u00e4ure gewogen.. Die Werte f\u00fcr den Gesamt-Stickstoff lieferte die Kjeldahlsche Methode.\nDie Bestimmungen nahmen anfangs 0-7 Tage in Anspruch, konnten aber bei einiger Lbung und Verwendung eines gr\u00f6\u00dferen Glasapparates auch in 4 -5 Tagen fertiggestellt sein.\nDie folgenden Tabellen 1\u20143 geben die Zahlen wieder, die der Gesamtmenge jeder Substanz an einem Tage in Gramm entsprechen: die Elektrolyten wurden als Ionen gerechnet.\nDie Werte f\u00fcr die beiden Schwefels\u00e4uren, die Alkalien\n\u2018) Folin, Diese Zeitschrift, Bd. XXXVII. S. 170.","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle* !.\nAnalysen \u00ables Harns h\u00bb*i \u00ab Vegetabilischer Kost-\nEmil v. Skramlik.","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"Analyst'll des Harns hoi \u00abMilchkost\u00bb\nChor Harnacidit\u00e4t.\n","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle 3.\nAnalysen des Harns bei \u00abreiner Ivalbflcischkost\u00bb.\nEmil v. Skramlik.\no x\nr","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"I ber llarnaeuliUit.\n305\nund alkalischen Erden entsprechen den Mengen dieser Substanzen am 3. und 4. l\u00e4ge zusummetigcnommen. '\nWenn auch die gefundenen Zahlen f\u00fcr sich seihst sprechen,\nerscheint es doch nicht \u00fcberfl\u00fcssig, einzelne Bemerkungen anzukn\u00fcpfen.\nBei der vegetabilischen Kost ist die Harnmenge sehr >tark abh\u00e4ngig \\on dem Durste der einzelnen Versuchspersonen gewesen, variiert also bei ihnen an den einzelnen Tagen nicht unbetr\u00e4chtlich. Das Bleiche gilt vom spezifischen Gewicht. Die ausgeschiedene Chlormenge ist hei s\u00e4mtlichen Kostformen \\or allem abh\u00e4ngig von dem mit der Nahrung aufgenommenen Kochsalz und wegen des verschiedenen pers\u00f6nlichen Geschmacks wechselnd. Immerhin ist sie bei dieser Kostform, wie ein Blick auf die ,1 labellen lehrt, am h\u00f6chsten, da zur Zubereitung dei Cerealien eine reichliche Menge von Kochsalz genommen wurde. Parallel mit dem Chlor gehen die Alkalien. Die Schwelel-'\u00e4uremenge ist sehr gering, weil wTenig Eiwei\u00df aulgenommen uird, das gleiche Verhalten weist die Phosphor s\u00e4ure auf. Der Harns\u00e4uregehalt ist w egen der Purinarrnut der vegetabilischen Nahrung geling, das Ammon vielleicht etwas hoher als bei den \u00fcbrigen Kostformen; der Stickstoffgehalt der Harne jedoch klein, er bewegt sich am 3. und 4. Tage, als denjenigen Tagen, f\u00fcr- welche die Einstellung des Organismus auf die betreffende Kost beobachtet wurde, zwischen 8 und 10 g pro die. Die alkalischen Erden sind in geringen Mengen \u2014 0,01 bis 0,06 mg im Kubikzentimeter - enthalten: Vegetabilien enthalten nur wenig davon.\nBei den Zahlen der Milchkost springt zuerst die gro\u00dfe Harnmenge der ersten zwei Tage in die Augen:1) sie bewegt sich zwischen 3 und 31 21: bei einer Versuchsperson, (He wahrscheinlich auch weniger Wasser durch die Haut abgegeben hatte, kommt sogar eine Tagesausscheidung von nahezu 4000 ccm Harn vor. Am 3. und 4. l\u00e4ge sinken die Urinmengen auf 2000\u20142500 ccm herab.\n*) Vgl. diese und die folgenden Angaben mit lledinger. Deutsches Archiv f\u00fcr klinische Medizin. Bd XCVI. S. 328\nHoppe-Seyler s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXF.\n21","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"306\tKm il v. Ski am lik.\n. Bemerkenswert ist ferner das Abfallen d\u00e9s Chlorgehaltes. Am 1. Tage durchschnittlich etwa (5 g. an den letzten beiden zwischen 1 und 1 Ms g. Hei einer Versuchsperson (I) wurde der Chlorgehalt an einem weiteren 5. Tage nach Aufnahme von gew\u00f6hnlicher Kost bestimmt und dabei ergab sich eine Menge von \u00fcber 2(5 g. die wohl sicher nicht allein aus der neu zugef\u00fchrten Nahrung gestammt hat.\nDie nebenstehenden Zahlen geben Einblick in den Salz-und Eiwei\u00dfgehalt der Milch:\n4000 ccm Milch vom spezifischen Gewicht von ca. 1.030. also 5120 g Milch enthalten 140 g Eiwei\u00df (3,4%) mit 23,3 g Stickstoff und liefern verascht 29,3 g Salze und zwar:1)\nK\t5,8 g\tPO,'\"\t10,95 g\nXa\t1,3\tso,\"\t0,4\t>\nCa\"\t4,8 ;;\tCI'\t4,Q *\nMg\t0,5 \u00bb\t\t\nDer gr\u00f6\u00dfere Schwefels\u00e4uregehalt des Harns ist auf die Zufuhr gr\u00f6\u00dferer Eiwei\u00dfmengen zur\u00fcckzuf\u00fchren. An Phosphors\u00e4ure wurden am 3. und 4. Tage etwa 5\u20146 g ausgeschieden. Kalium und Natrium sind wegen der qualitativen und quantitativen Gleichheit der Kost bei allen Versuchspersonen fast auf gleicher H\u00f6he. Die Calcium- und Magnesiumwerte sind gegen\u00fcber den anderen Kostformen ziemlich hoch. Die Harns\u00e4ureausscheidung ist an den letzten Versuchstagen fast dieselbe und gering.\nDas interessanteste Ergebnis lieferte die' reine Kalb-fleischdi\u00e4t. Sie f\u00fchrte zu Analysenzahlen, die vielfach h\u00f6her sind, als bis jetzt beobachtet wurde.2) Das Chlor und die Alkalien schwanken wieder mit der Gr\u00f6\u00dfe der Kochsalzaufnahme. Die Schwefels\u00e4ure dagegen ist an den letzten Tagen ungemein erh\u00f6ht, und zwrar sowohl die gepaarte als auch die Sulfatschwefels\u00e4ure, beide gegen\u00fcber den Resultaten bei der Milchkost ungef\u00e4hr auf das Doppelte. Versuchsperson III weist sogar am 3. und 4. Tage zusammen eine Schwefel-\n0 Die Zahlen sind ausgerechnet aus der K\u00f6nig sehen Nahrungs-nnttelchemie. Bd. I. 2. A., 1883.\ns) Vgl. Noordens Handb. d. Pathol, d. StofTw.. 2. Aufl. 1906, Bd. !","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":":\u00ee07\n\u00fcber Harnacidit\u00e4t.\nS\u00e4ureausscheidung von 18,5 g auf. Die Phosphors\u00e4ure ist an Menge gleich wie bei der Milchkost, 5\u20146 g pro die. Der Ammongehalt des Harns ist mit der Schwefel\u00e4ure stark in die H\u00f6he geschnellt, bei 2 Personen sogar auf 2\u20142,5 g an einem Tage \u2014 die gro\u00dfen Mengen werden vom Organismus zur Neutralisation der S\u00e4uren herangezogen.\nDiese Erscheinung im Verein mit dem schon fr\u00fcher erw\u00e4hnten Auftreten von Acetonk\u00f6rpern in einzelnen Harnen erinnert\nuanz an das Bild der Acidose des schweren Diabetikers, das man also beim Gesunden nach konstanter Darreichung von ! einer Fleischkost in 3 4 Tagen erzeugen kann. Sehr gesteigert ist auch die Menge der Harns\u00e4ure 2,5 g pro Tag, fast das Zehnfache der Ausscheidung bei purinarmer Kost. Es ist klar, da\u00df auch die Stickstoffwerte sehr hoch sind; Versuchsperson III schied am 3. und 4. Tag je 52 g Stickstoi\u00ee aus. Die verzehrten 2.5 kg Kalbfleisch enthielten 530 g Eiwei\u00df mit 85 5 <\u00bb Stickstoff.\nEinen Vergleich der Werte der einzelnen Versuchspersonen untereinander gestattet iabelle 4, in der die Konzentration d\u00bbu gemessenen Substanzen in 100 ccm Harn berechnet sind.\nTabelle 4.\nln 100 ccm Harn sind enthalten (Mittel aus 3. u. 4. Tag) in Gramm.\n*\u2022\tVegetabilische Kost\t\t\tMilchkost\t\tKalbfleijjchknst\t\t\nVersuchs-\t\tl U ! .\ti in - i\tI\t\u2019 I \u25a0\t\ti\t: -\nperson\tI\t\t\t\t11 hi !\t1\t11 j\tHI\nCT\t0,673\t0,526\t0.394\t0,053\t10,092| 0.086\t0,331\t0,419\t0,262\nSO,\"\t0,119\t0,074\t0.071\t0,171\t: 0.132; 0,088\t0.392\t1 0.278\t0,410\nPO/\"\t0,143\t0.123\t0.125 \u2022\t0.247\t>0,238 0.248\t0,333\t0,225\t0.307\nHarns\u00e4ure\t0,039\t0,032\t0,026\t0,013\t0.010 0.012\t0,102\t0.058\tO.IOK\nK\u2018 -f Na\t0,589\t0.432\t0,367\t0,342\t0.249 0,251\t0,462\t0,390\t0,350\nCa\u201c\t0,006\t0.005\t0.013\t0,015\t0.014 o,oit;\t0,009\t0,011\t0,014\nMg\u201c\t0.001\t0.001\t0,001\t0.006\t.0,008 0,008\t0,0027\t0.003\t0,005\nNH/.\t0,056\t0.035 i\t0.035\t0,030\t0.016; 0,028\t0,094\t0,086\t0.106\nHarnmenge in ccm\t\u25a0 1335\t1755\t1810\t2030\t271512490\t1650\trrr^\u201c 2190\t2250\n21*","page":307},{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":":\u00eeOh .\nlvmil v. Skrainlik.\nI\nKs wurde darin das arithmetische Mittel der Gesamtmengen am 3. und 4. Tag genommen und der erhaltene Wei t auf too ( cm Harn reduziert.\nDa beobachtet man vielfach ganz gute \u00dcbereinstimmungen, besonders bei der Milchkost f\u00fcr alle Substanzen mit Ausnahme von Ghlor und den Alkalien.\nIn Tabelle f> sind die Kostlormen nach dem Gehalt des Grins an den einzelnen Bestandteilen angeordnet. Die Dichtung des Pfeils gibt die Richtung des Anstiegs. Da stellt es sich heraus, dal\u00bb sich die Acidit\u00e4t mit der Schwefels\u00e4ure*. Phosphor-s\u00e4ure-, Harns\u00e4ure- und Ammonmenge und der Gesamtstick-stoll\u00e4usscheiduiig der Hauptsache nach gleichsinnig ver\u00e4ndert. Kiu Vertauschtsein der beiden ersten Glieder f\u00e4llt bei den geringen Acidit\u00e4tsunterschieden zwischen vegetarischer und Milchkost kaum in die Wagschale.\nTabelle 5.\nRichtung\t\t\t\ndos Anstiegs\t\t\t\nCI'\tMilchkost\tFleischkost\tVeget. I\\iist\nSO/'\tVeget. Kost\tMilchkost\tFleischkost\n1*0/\"\t\u2022 -\t\t\nHarns\u00e4ure\tMilchkost\tVeget. Kost\t\nK -f Na\t\u2022 -\tFleischkost\tVeget. Kost\nGa\tVeget. Kost\t: -,\tMilchkord\nMg\t'\t\t>'\nNil/\tMilchkost\tVeget. Kost\tFleischkost\nSticksto\u00df\tVogel. Kost\tMilchkost\t\nH-lononkonzent ration\tMilchkost\tVeget. Kost\t\nTilrationsacidit\u00e4t\tVeget. Kost\tMilchkost\t\nZur Aufstellung der Bilanzen wurden s\u00e4mtliche in Betracht kommenden Substanzen \u2014 n\u00e4mlich die S\u00e4uren und Alkalien \u2014 in denjenigen Mengen, in denen sie laut Tabelle i in 100 ccm Harn vorkamen, auf die Zahl der Kubikzentimeter einer Zehntel-Normall\u00f6sung umgerechnet, die sie, in Wasser gel\u00f6st, liefern w\u00fcrden (Tab. 0). Die Phosphors\u00e4ure wurde dabei","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Harnacidit\u00e4i.\t309\nzwei-, die Harns\u00e4ure einbasisch gerechnet, wie sie ja auch im Harn zum gr\u00fc\u00dften teil verkommen, Dinatriumphosphat und Mononatriumurat. Die Konzentration auf 100 ccm Harn wurde deshalb genommen, weil die Titrationsacidit\u00e4t auch auf 100 ccm gerechnet wird.\nTabelle (>.\nBilan/, l\u00fcr 100 ccm Harn (Mittel aus 3. und i. Tag) in Kubikzentimeter\n\tVegetabilische\t\tKost\t\tMilchkost\t\tKatbileischkosl\t\t\nh>|tcrs$<>n\t1\t\u00ee 11\t111\t1\t11\t111\t1 ' \u25a0 \u2018\t11 .!\tIII\n\u00ab. -hcb\t180.0\t148,;,\t111.2\t15,7\t25.00\t24.4\t03.35\t118.2\t74.0\n\t24.0\t1(5.3\tH.7\t35.4\t27,5\t18.3\t81,85\t57.8,\t85,4\n<r,-ILP04\"\t30,1\t25.2\t2(5,4\t52,0\t50,0\t52.4\t70,03\t47,4 \u2019 f T4\t(5 \u00ee-,7\n\u00bb i .-Harns\u00e4ure\t2.3\t1.0\t1.(5\t0,8\t0.6\t0.8\t(5.1\t\t6.4\n!i i -Alkali\t213,3\t1(52,8\t1 to,o\t(55.4\t61.7\t65.4\t158,4\t115 J\t110.5\n\u25a0 -Ca OH)/'\t2.8\t2.4\t(5,3\t7.4\t\u26665.7\t8,2\tK\u00ab5\t\u2022). i\t7.2\ni -Mg'Olli/\t1.2\t0.0\t3,3\t5,1\t6,0\t6.8\t2.2\t2.0\t4,5\n'\u25a0 lo-XH/OH\t30.0\t10,1\t10,3\tK5.8\t8.0\t15,0\t53.0\t47.(5\t58 8\nsu\u00fc;ii'<* der* s\u00e4uren\tIC V | ic\t101.0\t153.0\t103.0\t104,1\t05.0\t251,33\t226.8\t230.5\nsUMitiic der-Hasen\t218.2\t185.5\t1(50.8\t04,7\t84.2\t05.4\t218.2\t201,(5 t\t. 7 V\ttoo.o\nDil'ICrenz\t- 1,0\t-f (5.1\t- 15,0\t-f 0.2\tf-10,0\tf 0,5\t-4 32.8\t.\t.\ti f 25.2\t4 40.4 \u00ab\ni neue Acidit\u00e4t\t-f 16,0\t4- 14.8-\tf 13.0\t-4 22,0 -L 20.5\t\t-f 20.25\t4-44.75\ti -n.\u00ab\t-f-31.8\nBildet man die Summe der S\u00e4uren und die der Hasen, vermehrt um die Zahl der Kubikzentimeter \u00bbm-Lauge, die zur Titration der gegen Phenolphthalein s\u00e4mtlich sauren Harne verwendet wurden, dann sollten einander gleiche Werte gegen\u00fcberstehen : das \u00ab ist nun bis auf einige \u2014 wohl zuf\u00e4llige \u2014 Werte nicht der Fall. Die Differenz ist nun freilich kein Beweis f\u00fcr eine Pngenauigkeit der Moritz sehen Methode: auch die Analysenfehler spielen sicher eine verschwindend kleine Holle. Die Differenz l\u00e4\u00dft sich vie! eher dadurch erkl\u00e4ren, da\u00df eine Reihe von basischen und vor allem von sauren K\u00f6rpern (Gxyproteins\u00e4ure, Fetts\u00e4uren, aromatische S\u00e4uren), die stetig im Harn Vorkommen, zwar titriert, aber nicht quantitativ analytisch bestimmt wurden.","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nI\nK in i l v. Sk raml ik. \u00dcber Harnacidit\u00e4t.\nDarm ist weiter zu bedenken, da\u00df eine Berechnung f\u00fcr eine ganz bestimmte Wertigkeit bei Phosphors\u00e4ure und Harns\u00e4ure f\u00fcr Harn nicht ganz zul\u00e4ssig ist, aber beim Aufstellen der Bilanzen kaum umgangen werden kann. Kleine, nicht zu \u00fcbergehende Titrationsfehler, haupts\u00e4chlich in der Umschlagsgrenze, tun das \u00fcbrige.\nAls Hauptresultat der vorliegenden Untersuchung soll hei -vorgehoben sein, da\u00df die Titrationsacidit\u00e4t und elektrochemische Acidit\u00e4t bei l\u00e4ngerer Darreichung von ganz einfachen Kost-formen miteinander gleichsinnig gehen, da\u00df beide die h\u00f6chsten Werte zeigen bei der Kalbfleischkost, ungef\u00e4hr dieselben bei Milch- und vegetabilischer Nahrung.","page":310}],"identifier":"lit19245","issued":"1911","language":"de","pages":"290-310","startpages":"290","title":"\u00dcber Harnacidit\u00e4t","type":"Journal Article","volume":"71"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:53:18.396297+00:00"}