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{"created":"2022-01-31T14:04:20.933225+00:00","id":"lit19254","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Bernhard Landau","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 71: 443-448","fulltext":[{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Zusammensetzung des Gespinstes von Oeceticus\nplatensis (Berg).\nVon\nEmil Abderhalden und Bernhard Landau.\ndem physiologischen Institute der tier\u00e4rztlichen Hochschule. Berlin.)\n(Der Redaktion zugegangen am if*. M\u00e4rz ltfll.)\nDas zu der folgenden Untersuchung verwendete Material ist uns von Herrn Professor Wolffh\u00fcgel, Buenos Aires, \u00fcbersandt worden. Oeceticus platensis aus der Familie der Psy-chiden baut Geh\u00e4use mit Hilfe von kleinen Holzst\u00fccken und eines eigenartigen, vom Tiere selbst produzierten, grau aussehenden dichten Gespinstes. Dieses l\u00e4\u00dft sich leicht in Form einer zusammenh\u00e4ngenden Haut von den Holzst\u00fcckchen losl\u00f6sen. Es interessierte uns, festzustellen, ob dieses Gespinst Verwandtschaft zeigt mit .Seidenarten. Es sei das wesentlichste Resultat nach dieser Richtung gleich hervorgehoben: im Gegensatz zu den bis jetzt untersuchten Seidenarten enth\u00e4lt das Gespinst kein Tyrosin, es zeigt nach dieser Richtung ein \u00e4hnliches Verhalten wie das Ovokeratin, der h\u00e4utige Bestandteil der Eischale.\nDa uns nur eine geringe Menge des Gespinstes zur Verf\u00fcgung stand \u2014 mehrere Hunderte von Geh\u00e4usen ergaben nur eine Ausbeute von ca. 30 g des rohen Gespinstes \u2014 , so benutzten wir zur Hydrolyse 2.50/\u00bbige Schwefels\u00e4ure, um gleichzeitig auf Tyrosin fahnden zu k\u00f6nnen. Beim 16 st\u00e4ndigem Kochen mit 25 'V\u00fciger Schwefels\u00e4ure ging nur ein relativ kleiner Teil in L\u00f6sung. Den nicht gel\u00f6sten Anteil kochten wir nochmals mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure. Hierbei ging noch ein kleiner Teil (2,4 g i in L\u00f6sung. Bei der weiteren Verarbeitung des Hydrolysates hielten wir uns an den k\u00fcrzlich mitgeteilten Plan.1) d. h. wir\n') Emil Abderhalden. Beitrag zur Kenntnis der bei den totalen Hydrolysen in Proteinen auftretenden Aminos\u00e4uren. Diese Zeitschrift. Bd. LXVIII. S. 477. 1910.","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"kontrollierten mit Hilfe der Bestimmung des Stickstoffs eingetretene Verluste. Das gesamte Hvdrolysat enthielt 2,9(5 g Stickstoff. Nun f\u00e4llten wir die Schwefels\u00e4ure quantitativ mit Baryt aus. Der Baryumsulfatniederschlag wurde wiederholt mit hei\u00dfem Wasser ausgekocht und dann sowohl im Gesamtfiltrat als in den Baryumsulfatniedersehl\u00fcgen der Stickstolfgehalt bestimmt. Alle Einzelheiten ergeben sich aus der unten mit-geleilten tabellarischen \u00dcbersicht.\nDas Filtrat ergab auch nach starkem Einengen keine Tyrosinabscheidung, der negative Ausfall der Millonsehen Probe best\u00e4tigte, da\u00df Tyrosin nicht vorhanden war. Auch das Gespinst selbst gab mitM[llons Beagens keine Rotf\u00e4rbung.\nSchlie\u00dflich wurde das Filtrat vom Baryumsulfatniederschlag v\u00f6llig zur Trockene irerdampft und der R\u00fcckstand in der \u00fcblichen Weise verestert. Die Veresterung wurde dreimal duichgef\u00fchrt. Es gelang, Glykokoll in Form seines salzsauren Esters abzuscheiden. Die Ester der \u00fcbrigen Aminos\u00e4uren setzten wir mit Hilfe von Natronlauge und Kaliumcarbonat wie gewohnt in Freiheit. Die Aminos\u00e4ureester trennten wir in drei Fraktionen. Die Aminos\u00e4uren selbst isolierten wir nach erfolgter Verseifung nach den bekannten Methoden. Erw\u00e4hnt\nsei noch, da\u00df wir versucht haben, Aminos\u00e4ureester, die sich \u2022\u2022 *\nmit \u00c4ther aus dem Kaliumcarbonatgemisch nicht mehr aus-ziehen lie\u00dfen, mit Chloroform aufzunehmen. Wie aus der Tabelle hervorgeht, war die Ausbeute an Aminos\u00e4ureester keine wesentliche mehr.\nAuf 100 g aschefreies bei 120\u00b0 bis zur Gewichtskonstanz getrocknetes Gespinst ergaben sich folgende Ausbeuten an Monoaminos\u00e4uren :\nGlykokoll\t27,1 g\nAlanin\t18.8 \u00bb\nLeucin\t0,75 i\nAsparagins\u00e4ure\t0,25\nGlutamins\u00e4ure\t2,35 \u00bb\nPhenylalanin '\t1.8 \u00bb\nProlin\t3.2 *\nGesamtausbeute 54,25 g","page":444},{"file":"p0445.txt","language":"de","ocr_de":"I\ni ber Zusammensetzung des Gespinstes von Oeceticus platensis. H5\nHierzu ist zu bemerken, da\u00df relativ gro\u00dfe Mengen von Substanz zu den StickstolTbestimmungen (vgl. untenstehende Tabelle) verbraucht wurden. Im ganzen wurden 0,1735 g Stickstoff der Aminos\u00e4urebestimmung entzogen. Diese Menge bedingt bei der geringen Quantit\u00e4t des Ausgangsmaterials und ' . speziell der bei der Hydrolyse in L\u00f6sung gegangenen Produkte einen ganz erheblichen Ausfall. Der Verlust betr\u00e4gt fast 6\u00ab/<> (5,93\u00b0/o) des in L\u00f6sung gegangenen Stickstoffs.\nDas Gespinst verlor beim Trocknen bis zur Gewichtskonstanz 10 \u00b0/o an Gewicht. Der Aschegehalt betrug 17.36\u00b0/o.\nDas Gespinst selbst enthielt 12,56\u00ab/\u00ab Stickstoff. Wir haben die Asche qualitativ analysiert und Kiesels\u00e4ure, Eisen, Calcium, Natrium, Kalium und Magnesium nachgewiesen.\nAnhangsweise sei noch erw\u00e4hnt, da\u00df wir Gespinste von einigen Spinnenarten auf ihre Zugeh\u00f6rigkeit zur Eiwei\u00dfgruppe untersucht haben, es standen uns kleine Mengen von reinen Gespinsten chinesischer Spinnen zur Verf\u00fcgung, ferner ein Gespinst, das hier gesammelt worden war und offenbar von der Kreuzspinne herstammte. Alle untersuchten Gespinste zeigten deutlich positive Millonsche Probe. Aus dem hiesigen Gespinst konnten nach erfolgter Hydrolyse Tyrosin und Glyko-koll gewonnen werden. Die Gespinste aus China verdanken wir der gro\u00dfen Freundlichkeit des Herrn Missionars Karl Kamminger. Genauere Angaben \u00fcber die Art der Spinnen besitzen wir nicht. Wir konnten nur in Erfahrung bringen, da\u00df es sich um gr\u00f6\u00dfere Spinnen handelt, die sich von M\u00fccken, Gycaden und Libellen n\u00e4hren. Ein Gespinst stammte aus Borneo.\n\u00cf ber weitere Einzelheiten der Ergebnisse dieser vergleichenden Lntersuchungen soll sp\u00e4ter berichtet werden.\nDie folgende \u00dcbersicht gibt einen Einblick in die bei den einzelnen Operationen auftretenden Verluste.\n; HO\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXI","page":445},{"file":"p0446.txt","language":"de","ocr_de":"Utf\nKmil Abderhalden und Bernhard Landau,\nHydrolyse des Gespinstes von Oeceticus platensis (Berg) durch Kochen mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure.\n\tVersuch I.\t\t\tVersuch Ia.\t\t\n\tAsche- und wasserfreie Substanz 26,027 g\t\t\tAsche- und wasserfreie Substanz 9,816 g (R\u00fcckstand des Vers. I)\t\t\n\t\tU\tAbsoluter\tg\t0L\tAbsoluter\n\t\t\tProzent-\t\t>\tProzent-\n\tStick-\tStick-\tgehalt der einzelnen\tStick-\tStick-\tgehalt der einzelnen\n\tstoff\tstoff\tNieder- schl\u00e4ge\tstoff\tstoff\tNieder- schl\u00e4ge\nGesamtstickstofT ....\t3.26\u00ab\t12,56\t\t0,4558\t1,75\t4,64\nHydrolysat .......\t\u2014\t. '\t\u2014\t0,2062\t0,79\t\" \u25a0\nFngel\u00f6ster R\u00fcckstand . .\t0,5151\t1,98\t4,64\t0,2372\t0,91\t2,80\nBaryumsulfatniederschlag. Neutrale L\u00f6sung der Amino-\t0,2132\t0,82\t0,13\t0,022\t0.09\t0.03\ns\u00e4uren \t\t2.5013\t9,62\t\u2014\t0,1959\t0,75\t\u2014\nGesamte neutrale L\u00f6sung\tj \u2022\t' . .\t\t\u2022\t\t\n\u00ab1er Aminos\u00e4uren . .\t2,72\t10,45\t\u2014\t\t\t\nDurch Krystallisation ge-\t\t\u2022\t\t\t\t\nwonnenes Glvkokoll-\u2022 esterchlorhvdrat . . . 4\t- 0.2741\t1.05\t9,97\t\t\t\nFiltat vom Glykokollester- chlorhydrat\t R\u00fcckstand der Infreiheit-\t'\t\u00bb.33 . ,\t\u25a0 : \u25a0 \u2022 \",\t\t\t\nsetzung i Salzgemisch und nicht aufgenom-\t\t\t\u2022\t\t\t\ninene Aminos\u00e4ureester)\t0.410\t1.58\t\t\t\t\t\n( '.hloroforml\u00f6sung\tder Aminos\u00e4ureester . . . \u00c4therische L\u00f6sung der\t0.0216\t0.08\t\\ \u25a0\t\t\t\nAminos\u00e4ureester . . .\t1.652\t6,35\t\t\t\t\nDestillation,\t\t\t\t\t\t\n1. l\u2019iaktion(nach Verseifung)\t\t\t\t\t\t\nbis 100\u00b0, 10\u201412 mm .\t0,8585\t3.30\t.\u2014\t\t\t\nII.\tFraktion (nach Verseifung) 100\u00b0, 0,1 mm . . III.\tFraktion, bis 200\u00b0.\t0.0167\t0,06\t. \t\t\t\t\n0.1 mm\t\t0.1109\t0,43\t\u2014\t\t\t\nDestillationsr\u00fcckstand . . Kondensat aus der mit\t0,446\t1,71\t\u2014\t\t\t\nfl\u00fcssiger Luft gek\u00fchlten Vorlage .\t\t0.0018\t0.01\t\t\t\t\t\nSumme . . .\t1.4339\t5,51\t\u2014\t\t\t","page":446},{"file":"p0447.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcber Zusammensetzung des Gespinstes von Oeceticus platensis. 447\nVersuch I.\n\tAsche- und wasserfreie Substanz 20,027 g\t\t\n1\tg Stick- stoff\trv Stick- stoff\tAbsoluter Proz\u00e9ntgehalt der einzelnen Niederschl\u00e4ge\nI. Fraktion nach Entfernung des Prolins .\t0,7326\t2.82\t\u25a0 ; \u00a3\nDurch Krystallisation gewonnenes Alanin .\t0,4310\t1,66\t15,73\nDurch Krystallisation gewonnenes Glykokoll-esterchlorhydrat ..........\t0,3283\t1,26\t9,97\n11. Fraktion nach Entfernung des Prolins .\t0.0128\t0,05\t\nDaraus isoliertes Leucin (als Leucinkupfer)\t0,009\u00f4\t0.04\t10,69\nAlkoholische Prolinl\u00f6sung (extrahiert aus Fraktion I und 11)\t\t0,0969\t\u2022 ; - 0,37\t\nAus diesem Auszug isoliertes Alanin . .\t0,0315\t0,12\t15,73\nProlin (isoliert als Prolinkupfer)\t\t0,0455 : \u25a0\t0.18\t12,17\nIII. Fraktion (nach Entfernung des Phenylalaninesters) \t\t .\t\u2022 . .\t0,32\t\nAsparagins\u00e4ure\t\t\t0,0032\t0,01\t10,53\nGlutamins\u00e4ure (isoliert als Chlorhydrat) .\t0.0269\t0,10\t9.52\n\u00c4therische L\u00f6sung des Phenylalaninesters\t0,0226\t0,09\tf '\t\u25a0\u25a0\nPhenylalanin (isoliert als Chlorhydrat) . .\t0,0174\t0,07\t8.49\nL\u00f6sung des Destillationsr\u00fcckstandes (nach Verseifen i\t\t0.1061\t0.41\t\u2022 *'T\nAnalytische Belege:\nGlykokollesterehlorhydrat:\n0,1458 g Substanz verbrauchen 10,42 ccm n/io-H2S04\nBerechnet f\u00fcr C4H10N02C1 :\tGefunden:\n9,97 \u00b0/o N\t10,01 o/o N.\nAlanin:\n0,1645 g Substanz verbrauchen 18,41 ccm n'io-H2S04 Berechnet f\u00fcr C3H7N02:\tGefunden:\n15,73\u00b0/o N\t15,68 \u00f6/o N.\n30*","page":447},{"file":"p0448.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022HK E. Abderhalden u. B. Landau. Gespinnste vonOeceticus platensis.\nDrehungsbestimmung (in der berechneten Menge n-Salzs\u00e4ure) :\n0,44*54 g Substanz, 5,4555 g L\u00f6sung. Spez. Gew. 1,1091 Im Dezimeterrohr beobachtet: a =\t1,30\u00b0\n[a| = + 10,22\u00b0.\nLeucinkupfer: '\n0,0941 g Substanz gaben 0,0230 g CuO Berechnet f\u00fcr (C6H13N03)2Cu:\tGefunden:\n19,64. \u00ab/o Cu\t19,53 o/o Cu.\nGlutamins\u00e4urecblorhydrat:\n0.\t1123.g Substanz verbrauchen 6,25 ccm n/io-H2S04\nBerechnet f\u00fcr C5H10O4NCl:\tGefunden:\n7,63\u00b0/o N\t7,80\u00b0;o N.\nProlinkupfer:\n1.\t0,0888 g Substanz gaben 0,0228 g CuO\n2.\t0,1358 \u00bb\t* v 0,0349 \u00bb >\nBerechnet f\u00fcr (C5H8N0,)2Cu(0) : 25,87'\u00b0/o CuO Gefunden: 1. 25,68\u00b0Fo 2. 25,70\u00b0/oCuO.","page":448}],"identifier":"lit19254","issued":"1911","language":"de","pages":"443-448","startpages":"443","title":"\u00dcber die Zusammensetzung des Gespinstes von Oeceticus platensis (Berg)","type":"Journal Article","volume":"71"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:04:20.933230+00:00"}