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{"created":"2022-01-31T14:04:56.131286+00:00","id":"lit19266","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Engel, St.","role":"author"},{"name":"H. Murschhauser","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 73: 101-108","fulltext":[{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Zusammensetzung der Frauenmilch bei Nephritis.\n- Von: *\nSt. Engel und H. Murschhauser.\n(Aus der akademischen Kinderklinik D\u00fcsseldorf: Direktor. Prof. Dr. Si\u2019hlo\u00dfmann.)\n_ (Der Redaktion zugegangen am 28. Mai 19ft,)\tv\n\u00bb ' \u2022\n\u00dcber die Ver\u00e4nderungen der Frauenmilch unter physiologischen und pathologischen Bedingungen besteht bereits eine gro\u00dfe Literatur, ohne da\u00df sich jedoch namentlich nach der pathologischen Seite besondere Resultate ergeben haben. Die \u00e4lteren Arbeiten, und es handelt sich fast ausnahmslos um solche, nehmen haupts\u00e4chlich R\u00fccksicht auf Eiwei\u00df- und Fettgehalt. Die Resultate sind deswegen nicht einwandfrei zu bewerten, weil die Methodik der Milchentnahme sich dem Sekretionsmodus nicht anpa\u00dft und demgem\u00e4\u00df Schwankungen in der Zusammensetzung hervorgerufen werden, von denen es nicht ohne weiteres klar sein kann, ob sie auf die fraglichen pathologischen Zust\u00e4nde der Mutter oder auf methodische Fehler bei der Gewinnung der Milchproben zu beziehen sind. Eine gute \u00dcbersicht \u00fcber die vielfachen Untersuchungen findet sich bei Thiemich.1)\nWas die Milch bei Nephritis im besonderen anbelangt, so finden sich nur sehr wenig Angaben, welche in Frage kommen.\" Eine gr\u00f6\u00dfere Literatur, namentlich aus franz\u00f6sischer und italienischer Quelle, existiert \u00fcber die Folgeerscheinungen, welche durch den Genu\u00df der Milch von albuminurischen M\u00fcttern angeblich bei den Kindern ausgel\u00f6st werden. Nach der unseres Ermessens allerdings schwer zu beweisenden Ansicht der franz\u00f6sischen und italienischen Autoren handelt es sich neben Ern\u00e4hrungsst\u00f6rungen mehr oder minder schwerer Natur vornehmlich um eklamptische Zust\u00e4nde, welche bei jenen S\u00e4uglingen Vorkommen sollen,\n*) Thiemich, \u00dcber Ver\u00e4nderungen der Frauenmilch durch physiologische und pathologische Zust\u00e4nde, Monatsschrift f\u00fcr Geburtshilfe und Gyn\u00e4kologie, Bd. 8, S. 521 und 645; ferner Bd. 9, S. 504.","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"St. Engel und H,.Murschhauser,\ndie von nephritischen M\u00fcttern gestillt werden. Auf diesen Teil des Themas hier einzugehen, versagen wir uns. und verweisen Interessenten auf die Darstellungen von Mpri\u2018) und Francioni,*) welche auch eine \u00dcbersicht \u00fcber die bez\u00fcgliche Literatur geben.\nDie fr\u00fcher erhobenen \u00dfefunde \u00fcber die Milch albuminurischer Frauen stammen, wenn man von den aus dem Jahre 1853 stammenden Analysen von Ve mois und Becquerel*) absieht, von Raumm und 1 llner4i und Ludwig.5) Die ersteren kommen zu dem Ergebnis. daf> die Milch der beiden von ihnen untersuchten nephritischen M\u00fctter einen sehr hohen Gehalt an Fett und Trockensubstanz hatte. Sie geben selber an, da\u00df die Erh\u00f6hung der Trockensubstanz wesentlich auf Rechnung des Fettes zu setzen gewesen sei. In dem einen Falle betrug der Prozentgehalt 6.35, im anderen 5.45. Die Milch stammte vom 12. bezw. 18. Lak-talionstage. Sie wurde so gewonnen, da\u00df eine Brust nach M\u00f6glichkeit entleert wurde. Bei dem heutigen Stand der Kenntnisse bedarf es kaum eines Hinweises, wie leicht eine solche Methodik zu einer irrt\u00fcmlichen Vorstellung vom Fettgehalt der Milch f\u00fchren kann. Wir sind daher nicht in der Lage, die Zahlen von Baumm und Illner als Abweichungen von der Norm ohne weiteres anzuerkennen. Bemerkt sei noch, da\u00df die Kinder keine Besonderheiten zeigten.\nDie Untersuchungen von Ludwig beziehen sich auf 5 F\u00e4lle, von denen der eine (Fall 5) noch dazu nur eine vor\u00fcbergehende, schon am ^8\u00ae nach der Geburt nicht mehr vorhandene Eiwci\u00dfabscheidung aufwies. Die entnommenen Milchproben stammten vom 2.\u20146. Tage nach der Geburt. Aus den Analysen glaubte Ludwig herauslescn zu k\u00f6nnen, da\u00df der Eiwei\u00dfgehalt der Milch abnorm gering sei. Er bringt diese Tatsache mit der allerdings unter Umst\u00e4nden vorhandenen Hydr\u00e4mie bei Nephritis in Zusammenhang, Diese Untersuchungen lassen sich auch sehr schwer beurteilen, weil ersieh um kolostr\u00f6se Milch handelt, deren Zusammensetzung st\u00e4rkeren Schwankungen ausgesetzt ist. wie die Milch\nl) Mori, Klinische und pathologisch-anatomische Bemerkungen \u00fcber Eklampsie der Neugeborenen und m\u00fctterliche Albuminurie. Monatsschrift f\u00fcr Kinderheilkunde, lUO\u00df. Bd. 4, S. 73.\n*) Francioni, Contribute clinico alla conoscenza delle aflezioni del lattante da causa materna, Riv. di Clin. Pediatr.. 1910. Jahrg. 8. Nr. 11.\n3)\tVernois und Becquerel, Du lait chez la femme, etc.. Paris. Bailie re, 1853.\n4)\tBaumm und Illner, Die Frauenmilch, deren Ver\u00e4nderlichkeit und Einflu\u00df auf dje S\u00e4uglingsern\u00e4hrung, Sammlung klin. Vortr. (Volkmann). 1894. N. F., Nr. 105.\ns' Ludwig, \u00dcber Ver\u00e4nderungen der Frauenmilch und des Kolostrums bei Krankheiten der W\u00f6chnerinnen, Archiv f\u00fcr Gyn\u00e4kologie, 1894. Bd. 40. S. 342.\n1","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Zusammensetzung der Frauenmilch bei Nephritis. l03\nsp\u00e4terer Laktationsperioden. Auch h\u00e4tte der ja leicht zu erbringende Nachweis der Hydr\u00e4mie bei den betreffenden Frapen selbst angestellt werden m\u00fcssen. .\nWir m\u00fcssen uns also heute auf den Standpunkt stellen, da\u00df eine charakteristische Beschaffenheit der Milch bei Nephritis nicht bekannt ist.\tj\nEs wird notwendig sein, sich dar\u00fcber klar zu werden, was f\u00fcr Ver\u00e4nderungen der Milch bei der Erkrankung der Mutter \u00fcberhaupt in Frage kommen k\u00f6nnen. Nach unserem Ermessen kann es sich nur darum handeln, da\u00df entweder\n1.\tdie Milchproduktion als Ganzes'Schaden erleidet,\n2.\tdie Sekretion eines einzelnen Stoffes gest\u00f6rt wird,\n3.\toder da\u00df schlie\u00dflich solche K\u00f6rper in die Milch, \u00fcbergehen, welche normalerweise nicht oder nicht in dem Ma\u00dfe darin Vorkommen.\nWas die ersten beiden Punkte anbelangt, so werden sie in Frage kommen, wenn es sich um solche Erkrankungen der M\u00fctter handelt, wo das Allgemeinbefinden und. besonders auch die Ern\u00e4hrung stark leiden. Das Auftreten milchfremder Stoffe im Brustdr\u00fcsensekret wird man dann zu erwarten haben, wenn solche K\u00f6rper im Blute der Mutter kreisen.\nVon derartigen Erw\u00e4gungen ausgehend, haben wir bei der Untersuchung der Milch einer nephritischen Frau unser Augenmerk von vornherein auf jene Substanzen gerichtet , welche nach feststehenden Erfahrungen im Blute n\u00e9phritischer Menschen pathologischerweise Vorkommen oder doch mindestens abnorm vermehrt sind.\nDie Frau K. (J.-Nr. 2118). um welche es sich handelte, war eine'-21j\u00e4hrige Erstgeb\u00e4rende. Sie war stets vollkommen gesund und hatte auch w\u00e4hrend der Schwangerschaft nur geringe Beschwerden,\nAm 28. 8. 1910 bekam sie Kr\u00e4mpfe, w\u00e4hrend die Geburt schon im Gange war. Das Kind wurde schnell mit der Zange entwickelt. Die Kr\u00e4mpfe h\u00f6rten auf und das Wochenbett verlief vollst\u00e4ndig ohne St\u00f6rungen.\nDie Frau ging dann ihrem Beruf als Aufwartefrau wieder nach, f\u00fchlte sich vollst\u00e4ndig gesund und stillte ihr Kind.\nAm 16. 2.1911, also im 6. Laktationsmonat, wurde sie als Amme in die Klinik aufgenommen. Hier wurde der folgende \u00dfefum} erhoben:\nEs handelte sich um eine mittelgro\u00dfe, etwas bla\u00df \u00e0ussehendc Person in gutem Ern\u00e4hrungszust\u00e4nde.","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\nSt. Engel und H. Murschhauser.\n\u00d6deme nicht vorhanden.\nDie Lungen erweisen sich vollst\u00e4ndig frei.\nDas Herz reicht nach links eben \u00fcber die Mamillarlinie hinaus. Der Spitzensto\u00df ist hebend. Die T\u00f6ne sind laut und accentuiert. Der erste Ton an der Basis ist etwas unrein.\nDer Leib ist in seinem unteren Teile etwas vorgew\u00f6lbt, die Bauchdecken sind schlaff und weisen reichlich Striae auf. Die Nieren sind nicht palpabel, ebenso wenig Leber und Milz. Die Nierengegend ist nicht druckempfindlich.\nDie Br\u00fcste sind gleichm\u00e4\u00dfig gro\u00df, llaschenf\u00f6rmig, h\u00e4ngend, weich, mit guter ven\u00f6ser Zeichnung. Die Brustwarze ist prominent.\nDie Milch l\u00e4\u00dft sich leicht abspritzen.\nDer Urin orwies sich bei der ersten Untersuchung stark eiwei\u00dfhaltig. Ihm wurde daher besondere Aufmerksamkeit zugedacht.\nDie Tagesmenge des entleerten Urines war stets reichlich, betrug 3\u20144 1 im Durchschnitt.\nDas spez. Gewicht schwankte zwischen 1008 und 1012.\nDer Eiwei\u00dfgehall nach Esbach lie\u00df sich sehr gleichm\u00e4\u00dfig zu etwa 3w/oo feststellen.\nZucker war nicht vorhanden.\nAn morphologischen Bestandteilen fanden sich im Gentri-fugensediment :\nsehr zahlreiche wei\u00dfe Blutk\u00f6rperchen, gelegentlich auch wenige rote Blutk\u00f6rperchen, viele platte und geschw\u00e4nzte Epilhelien,\nZylindroide,\nsp\u00e4rliche hyaline Zylinder.\nEs handelte sich also offenbar um eine ins chronische Stadium \u00fcbergegangene Nephritis, deren n\u00e4here Natur und Genese uns hier nicht .interessiert. Auf ihre Bedeutung f\u00fcr die Milch kommen wir bei der Besprechung des Blutbefundes zur\u00fcck.\nIm Laufe der Beobachtung wurde noch konstatiert, da\u00df die Frau auffallend viel Durst hatte und auch h\u00e4ufig \u00fcber Kopfschmerzen klagte.\nDie Untersuchung des Augenhintergrundes ergab kein Resultat.\nIm \u00fcbrigen befand sich die Frau v\u00f6llig wohl und ging ihrem Beruf als Amme ungest\u00f6rt nach.\nDie Milchproduktion erreichte beim Anlegen ihres eigenen Kindes und eines zweiten eine H\u00f6he von 1200\u20141500 ccm.\nDas Kind der Amme war ein pr\u00e4chtiges, wohlentwickeltes Brustkind, welches bei der Aufnahme, d. h. also im Alter von ca. 6 Monaten. 7400 g wog. W\u00e4hrend der Beobachtung in der Klinik zeigte es keinerlei St\u00f6rungen/\nAuch das zweite von der Amme versorgte Kind vertrug die Milch ohne jede Besonderheiten.","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Zusammensetzung der Frauenmilch bei Nephritis. IOf>\nWiewohl also klinisch zun\u00e4chst kein Anhaltspunkt gegeben war f\u00fcr eine gr\u00f6bere Ver\u00e4nderung der Milch, insbesondere nicht daf\u00fcr, da\u00df sie irgendwie sch\u00e4dlich sei, wurde gleichwohl in* * eine n\u00e4here Untersuchung eingetreten. Besonderer Wert wurde nach Ma\u00dfgabe der oben entwickelten allgemeinen Gesichtspunkte auf diejenigen Stoffe gelegt, welche im Blute Nephri-tischer \u00f6fters anzutreffen sind und demgem\u00e4\u00df auch eventuell in die Milch \u00fcbertreten k\u00f6nnen. Wir hatten besonders die stickstoffhaltigen Abbauprodukte des Eiwei\u00dfes im Auge, welche h\u00e4ufig im Blute Nephritischer vermehrt sind. Man erkennt ihre Anwesenheit bekanntlich an der Vermehrung des sogenannten Rest-N, d. h. desjenigen Stickstoffs, welcher durch Eiwei\u00dff\u00e4llungsmittel nicht niedergeschlagen wird. Im wesentlichen handelt es sich um Harnstoff.\nWir gingen daher so vor, da\u00df wir Milch und.* Blut vom gleichen Tage untersuchten. Die Milch wurde korrekt als Tagesmischmilch1) gesammelt, das Blut, und zwar 100 ccm, wurde jedesmal zur gleichen Tageszeit, nachmittags gegen \u00f6 Uhr. durch venaesectio gewonnen.\nIn der Milch wurde die grobchemische Zusammensetzung in der \u00fcblichen Weise ermittelt und dann die Stickstoflverteilung festgestellt. Pas Casein wurde nach der Methode des einen *) von uns mit Essigs\u00e4ure ausgef\u00e4llt. Im Filtrat wurden die Testierenden Eiw'ei\u00dfk\u00f6rper durch Phosphorwolframs\u00e4ure niedergeschlagen.\nIm Blutserum wurde nur der Gesamt-N und der Rest-N. letzterer ebenfalls nach Phosphorwolframs\u00e4uref\u00e4llung bestimmt.\nAusdr\u00fccklich sei bemerkt, da\u00df bei der F\u00e4llung mit Phosphorwolframs\u00e4ure darauf gesehen wurde, nicht mehr von dem .F\u00e4llungsmittei zu ben\u00fctzen, als wie unbedingt zur Erzielung des gew\u00fcnschten Effektes notwendig war.\nDie grobchemische Zusammensetzung gab, wie Tabelle I zeigt, keine wesentlichen Besonderheiten, insbesondere \"konnte weder die Ver\u00e4nderung ermittelt^ werden, welche\n') \u00dcber die Methodik s. den Art. von Engel \u00abDie Frauenmilch\u00bb in Sommerfelds Handbuch der Milchkunde, Wiesbaden 1909.\n*) Engel, Eine einfache Methode der quantitativen Abscheidung \u00ables Caseins aus genuiner Frauenmilch, Biochem. Zeitschr., 1908. Bd. 14, S. 234.\t\u2022 \u2022","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"St. Engel und.H. Murschhauser.\nTabelle 1.\nDatum\t% Fett\t\u00b0/o Gesamt-N\t\u00b0/o Zucker i\t\u201co Asche\n19. 2 11.\t!\t3.\u00bb\u00bb)\t0,2117\t7,10\t0.200\n4. 3. 11.\t;\t2,HO\t0,228\u00ab ! . \u2022 '\t7,14\t0.207\nBau mm und Illner, noch die, welche Ludwig festgestellt hatte. Der Fettgehalt \u00fcberschritt die Norm (ca. 4,5\u00b0/'o) nicht, war im Gegenteil ziemlich niedrig und auch der Stickstoffgehalt war unter keinen Umst\u00e4nden geringer, als der Laktationsperiode entpricht. Auch die Zahlen f\u00fcr den Milchzucker und die Asche halten Sich durchaus innerhalb der Durchschnittsgrenzen.\nDieses Resultat entspricht vollst\u00e4ndig den Erwartungen; denn bei einer Frau, welche gut gen\u00e4hrt ist und bei der die Milchsekretion an sich ungest\u00f6rt ist, sind erhebliche Ver\u00e4nderungen der grobchemischen Zusammensetzung auch nicht zu erwarten. Nach den vorliegenden Erfahrungen k\u00f6nnte mau h\u00f6chstens dann mit Abweichungen von der Norm rechnen, wenn die Milchsekretion ins Stocken ger\u00e4t, aus Gr\u00fcnden, welche mit der Ern\u00e4hrung nichts zu tun haben, oder dann, wenn diese letztere sehr unzureichend w\u00e4re. In diesem Falle pflegt der Gesamtgehalt der Milch zu sinken, in jenem besonders die Fettmenge zu steigen.\n\u00dcber die Stickstoff Verteilung in der Milch und im Serum geben die Tabellen II und III Aufschlu\u00df.\nTabelle II.\nStick.sloffvcrteilung in der Milch.\n\t100 ccm Milch enthalten mg\t\t\tIn \u00b0/o des Gesamt-N\t\t\t\nDatum\tGe- 1 Ei-\tFiltr.-\t- \u2022\u25a0!'/\u25a0 ;\tEi-\tFiltr.-\t\t\n\tsamt-N wei\u00df-N\tN \u25a0\tCas.-N Rest-N\twei\u00df-N\tN\tCas.-N .\tRest-N \u2018 -, v\n19. 2.11\tf 211,7 154,2\t129.2\t.. ! 82.5 | 57,5\t72,81\t' 61,01\t. 38,99\t27,19.\n4.3 11.\t228.\u00ab 153,0 .\t. ; \u2022 i. .\t140.0\t88,8\t75,2\t07,12\t61,16\t38,84\t32.8\u00ab","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"i ber die Zusammensetzung der Frauenmilch bei Nephritis 1<>7\nTabelle 111.\nStickstoffverteilung im Blutserum.\nDatum\t100 ccm Serum enthalten .mg\t\tRest-N in \" \u2022\n\tGesamt-N | Eiwei\u00df-N\tRest-N\tdes Gesamt-N\n19. 2. 11.\t11S6\t,\t1123\t. 63\t5.33\n1. 3. 11.\t1227 j 1136\t91\t7,13\nHier f\u00e4llt alsbald eine grobe Abweichung von der Hegel in die Augen. Man sieht n\u00e4mlich sofort, da\u00df sowohl in der Milch wie im Serum die Zahlen f\u00fcr. den Kest-N absolut und relativ erh\u00f6ht sind.\nF\u00fcr das Blutserum liegen die Normalz\u00e4hlen11 bei 20 -35 mg Kest-N in 100 ccm Serum, welche 1,5\u20142,5.\u00ae/0 des Gesamt-N ausmachen : in der Milch ist hei der Frau der Rest-N stets von betr\u00e4chtlicher Bedeutung, betr\u00e4gt ca, 15\u201420 \u00abVdes (ie-santt-N. Nach Frehn,2) welcher sehr zahlreiche Frauenmilchproben auf die Verteilung des Stickstoffs gepr\u00fcft hat, wurden f\u00fcr den absoluten Gehalt an Rest-N Werte von 25X42 mg in 100 ccm gefunden, welche 17,1\u201421,9\u00b0/o des Gesamt-N ausmachen.\t\\\nIn dem von Uns untersuchten Falle betrugen die Zahlen f\u00fcr den Rest-N im Blute 63 b\u00e8zw. 91 mg N in 100 ccm Serum. <1. i. 5.33 bezw. 7,43 \u00b0'o des Gesamt-N. F\u00fcr die Milch wurde gefunden 57,5 bezw. 75,2 mg N, d. i. 27,19 bezw. 32,88 \u00bb'o des Gesamt-N.\nHieraus geht hervor, da\u00df sowohl, im Blute wie'\nauch in der Milch der nicht eiwei\u00dfartige Stickstoff\nvermehrt war. F\u00fcr das Blut von Nephritikern ist das ein\nwohl bekannte, h\u00e4utig noch st\u00e4rker auftretende Erscheinung\n\u00a9\n*! Sielic die Angaben vor, Magnus-Levy und von Notvrden im \u2019Handbuch der Pathologie des Stoffwechsels\u00bb, Rerlin 1906.\nEs ist allerdings fraglich, ob die hier angegebenen Zahlen nicht etwas niedrig sind. Wir selbst haben in zwei Normalf\u00e4llen 16 be/.w. 31 m N in 100 com Serum, das waren 3.37 bezw. 2.65 \u00bb,\u00ab des Ges'amt-N. gefunden.\t.\t*\n*\u25a0 Frehn, Die Slickstoffverteilung der Frauenmilch, Diese Zeitschrift. 1910, \u00dfd. 65, S. 266\t*\t... \"\n.09","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108 St. Engel und H. Murschhauscr, \u00dcber Nephritis.\nIn der Milch konnten so exzessive Werte noch nie angetroffen werden. Es ist demgem\u00e4\u00df anzunehmen, da\u00df die im Blute zirkulierenden, haupts\u00e4chlich aus Harnstoff bestehenden, nicht eiwei\u00dfartigen stickstoffhaltigen K\u00f6rper direkt in die Milch \u00fcbergehen und so teilweise zur Ausscheidung kommen.\nEs ergibt sich also die merkw\u00fcrdige Tatsache, da\u00df bei solchen Nephritiden stillender Frauen, welche mit Vermehrung des Rest-N im Blute einhergehen, die Brustdr\u00fcse als Ausscheidungsorgan f\u00fcr harnfahige Substanzen dienen kann, ein Umstand, der gelegentlich von klinischer Bedeutung, von Ein-tlu\u00df auf die Entstehung ur\u00e4mischer Erscheinungen sein kann.\nF\u00fcr die Ern\u00e4hrung der S\u00e4uglinge kommt dem geschilderten Befunde eine Bedeutung offenbar nicht zu, da die von der nephritischen Frau gestillten Kinder einwandfrei gediehen. Unsere Untersuchungen haben daher eine Grundlage f\u00fcr ein Stillverbot an sonst in gutem Zustande befindliche nephritische Frauen nicht gegeben.\nSchlu\u00dfs\u00e4tze.\n1.\tBei einer nephritischen Frau, welche eine ziemlich betr\u00e4chtliche Erh\u00f6hung des Rest-N im Blute hatte, war auch der Rest-N der Milch stark erh\u00f6ht.\n2.\tDie Milchsekretion im ganzen war ungest\u00f6rt; die grobchemische Zusammensetzung der Milch nicht alteriert.\n3.\tBei nephritischen stillenden Frauen kann die Brustdr\u00fcse als Exkrelionsorgan f\u00fcr harnf\u00e4hige Substanzen dienen.\n4.\tIm untersuchten Falle war durch das Stillen weder ,f\u00fcr die Mutter noch f\u00fcr das Kind eine Sch\u00e4digung bedingt.","page":108}],"identifier":"lit19266","issued":"1911","language":"de","pages":"101-108","startpages":"101","title":"\u00dcber die Zusammensetzung der Frauenmilch bei Nephritis","type":"Journal Article","volume":"73"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:04:56.131292+00:00"}