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{"created":"2022-01-31T14:02:51.129560+00:00","id":"lit19270","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Wechsler, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 73: 138-143","fulltext":[{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Technik der Phosphorwolframs\u00e4uref\u00e4llungen.\nVon\nE. Wechsler.\niAns <l\u00ab>ni phyOologisohin Institut in llfide\u00fcierp.)\n(Der Hcilaktion zugftpanpcn am 2. Juni 1911.)\nZur Zersetzung der Phosphor wolframs\u00e4uref\u00e4llungen benutzt man gew\u00f6hnlich die Einwirkung von Barytwasser bei h\u00f6herer Temperatur. Diese Umsetzung kann dadurch bedeutend erleichtert werden, da\u00df man den Niederschlag vorher durch Acetonwasser vollst\u00e4ndig oder teilweise in L\u00f6sung bringt und erst dann mit Barytwasser versetzt. Dies Verfahren hat tien Vorteil, da\u00df die Umsetzung keine h\u00f6here Temperatur erfordert, und ist schon seit mehreren Jahren im hiesigen Laboratorium in Gebrauch.1 ) Nun ist die L\u00f6slichkeit der verschiedenen hier in Betracht kommenden Phosphorwolframate in Acetonwasser eine sehr verschiedene. In einzelnen F\u00e4llen ist es erforderlich, da\u00df man den Niederschlag mit Acetonwasser und gepulvertem \u00c4tzbaryt in einer gro\u00dfen Reibschale zerreibt, um eine v\u00f6llige Umsetzung zu erzielen, w\u00e4hrend bei anderen Niederschl\u00e4gen der Zusatz einer geringen Menge Aceton zu der in Wasser suspendierten F\u00e4llung gen\u00fcgt, um eine leicht filtrierbare L\u00f6sung zu erhalten, aus der die Phosphorwolframs\u00e4ure durch Zusatz von Barytwasser herausgef\u00e4llt wird. F\u00fcr die praktische Verwendung dieses Verfahrens war es n\u00f6tig, das Verhalten der verschiedenen Ph\u00f6sphorwolframate zu Aceton-l\u00f6sungen etwas genauer zu kennen und ich habe daher einige Versuche in dieser Hinsicht ausgef\u00fchrt. Aus verschiedenen Gr\u00fcnden konnten freilich noch keine genauen Zahlen f\u00fcr die. L\u00f6slichkeit ermittelt werden, doch d\u00fcrften schon die bis jetzt erhaltenen ein gewisses praktisches Interesse beanspruchen.\nMeine Untersuchungen erstreckten sich auf folgende Substanzen: Albumosen, Arginin, Histidin, Lysin, Guanidin, Methylguanidin, Kreatinin, Phenylalanin, Guanin und Adenin.\n\u2018t cf. Diese Zeitschrift, Bd. OS, S. 165.","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Technik der I'hosphorwolframsutiref\u00e4lluhgen. -,\t139\nDie \u00abProtalbumose\u00bb und \u00abDeuteroalbumose\u00bb wurden nach dem Verfahren von Folin1) aus Wittepepton dargestellt und es zeigt sich, da\u00df die F\u00e4llungen sich gegen\u00fcber dem Acetonwasser verschieden verhielten, je nachdem sie bei Gegenwart von S\u00e4ure oder aus der nicht anges\u00e4uerten L\u00f6sung a\u00fcsgef\u00e4llt waren. Die Art der Ausf\u00fcllung ist in der unten angef\u00fchrten Tabelle angegeben. Wenn die F\u00e4llungen der Diamidos\u00e4uren ohne S\u00e4urezusatz gemacht wurden, ergab sich, da\u00df eine leicht l\u00f6sliche Phosphorwolframs\u00e4ureverbindung neben einer schwer-l\u00f6slichen entstand; in diesem Fall untersuchte ich ausschlie\u00dflich den in Wasser schwerl\u00f6slichen Teil. \u00dcbrigens ist bekannt, da\u00df auch anorganische Basen sich in mehreren Mengenverh\u00e4ltnissen mit Phosphorwolframs\u00e4ure verbinden k\u00f6nnen.\nDie Zusammensetzung der hier in Betracht kommenden I \u2018hosphorwolframate ist noch wenig bekannt. 'Gulewitsch2) hat die betreffende Argininverbindung untersucht, Barber, der weitere Salze analysiert hat, glaubte die von Gute witsch angewandte Methode beanstanden zu sollen.3) Ich habe infolge dessen den Stickstoffgehalt des Argininphosphorwolframats noch einmal nachgepr\u00fcft und habe hierbei Zahlen erhalten, welche mit denen von Gulewitsch \u00fcb\u00e9reinstimmen.\nDie Substanzen wurden im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure bis zur Gewichtskonstanz getrocknet.\nDie beim Rechtsarginin erhaltenen Zahlen sind folgende: T 0,5358 g erfordern 10,2 ccm n'i<>-Oxalsaure d. i. 2,64\u00b0/o 0,3788 \u00ab\t'\u00bb\t7,5 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb \u2022> 2;70\u00b0/o\nBerechnet f\u00fcr (C6H14N408)3 2 H3P04 \u2022 24 W03 -{-10 H80: 2,59 Vo\nAu\u00dferdem untersuchte ich noch das Phosphorwolframat des Histidins mit Hilfe der von Barber angegebenen Modifikation des Sprengerschen Verfahrens. Hierbei ergaben sich f\u00fcr \\V03 und N Werte, welche eine analoge Zusammensetzung des Arginin- und Histidinphosphorwolframats annehmen lassen, nur mit dem Unterschiede, da\u00df das letztere kein Krystall-wasser enth\u00e4lt.\n'*) Folin, Diese Zeitschrift. Bd. 25. S. 152.\n*) Gulewitsch, Diese Zeitschrift, Bd. 27, S. 178.\n3) Monatshefte der Chemie, Bd. 27, 1900, S. 388.","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":": 3\nDie beim Histidinphosphorwolframat erhaltenen Analysenzahlen waren folgende:\nI'r\u00e4p.'l: 0,3164 g erfordern 4,9 ccm n\u201e\u00bb-Oxals\u00e4ure d. i. 2,08\u00b0/\u00ab N 0,4620 \u00bb\t\u00bb\t6,8 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb, 2,06 N.\n2,4800 g Substanz geben 2.1428 g WO, d. i. 86,4 \u00b0/o WO,.\nPr\u00e4p. II: 0,5519 g erfordern 7,9 ccm n/io-Oxals\u00e4ure d. i. 2,003 \u201e N.\n3,0522 g Substanz geben 2,7406 g WO, d. i. 89,8 \u00b0/o WOs.\nBerechnet f\u00fcr\tGefunden:\n(C6H9N30,)3 2 HjP04 -}- 24 W03 :\nN 2,02 \u00b0/o\t2,08\t2,06\t2,00 o*\nW03 89,3 \u00b0/o\t86,4\t89,8 \u00b0/o.\nDie L\u00f6slichkeitsbestimmungen wurden in der Weise vorgenommen , da\u00df gewogene Mengen der \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrockneten F\u00e4llungen mit einer abgemessenen Menge des L\u00f6sungsmittels \u2014 4 Volumen Aceton auf 3 VoluminaWasser \u2014 eine Stunde mit der Maschine gesch\u00fcttelt wurden. Der ungel\u00f6ste R\u00fcckstand wurde auf gewogenem Filter gesammelt und gewogen. Die Filtration wurde unmittelbar nach dem Sch\u00fctteln vorgenommen.\nZu den Versuchen mit Proto- und Deuteroalbumose ist noch folgendes zu bemerken. Wenn die F\u00e4llung der Prot-albumose bei Abwesenheit von freier S\u00e4ure aus w\u00e4sseriger L\u00f6sung Vorgenommen wurde, so entstand ein gelatin\u00f6ser leicht in Wasser l\u00f6slicher Niederschlag, der im Exsikkator zur Staubtrockne gebracht, in Acetonwasser sehr wenig l\u00f6slich war. Anders verhielt sich der aus saurer L\u00f6sung gef\u00e4llte Niederschlag; derselbe hatte keine schleimige Beschaffenheit und l\u00f6ste sich viel leichter in Acetonwasser. Deshalb wurden auch die beiden anderen Albumosen aus stark schwefelsaurer L\u00f6sung gef\u00e4llt.\nW\u00e4hrend Deutero- und Heteroalbumose klare Filtrate von den in Aceton ungel\u00f6sten R\u00fcckst\u00e4nden ergaben, war das der Protalbumose leicht getr\u00fcbt.\nDurch Zusatz von wenig Wasser zu den Acetonl\u00f6sungen der Phosphorwolframate lie\u00dfen sich die Verbindungen der Albumosen in sichtlich reinerer Form wieder ausf\u00e4llen.\nDie folgende Tabelle gibt eine \u00dcbersicht \u00fcber die erhaltenen Resultate. Beim Methylguanidin und beim Phenyl-","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Technik der Phosphorwolframs\u00e4uref\u00e4llungeh. 141\nalanin erwies sich die Bestimmung der L\u00f6slichkeit als unausf\u00fchrbar, weil die L\u00f6sung eine milchige Beschaffenheit hatte. Das inaktive Phenylalanin fiel, nach der Vorschrift von E. Schulze und Winterstein1) gef\u00e4llt, zun\u00e4chst als schwerfl\u00fcssiges \u00d6l aus, welches an der Luft rasch kryst\u00e0llinis\u00e7h ertarrte, aber mit Acetonwasser wieder eine \u00f6lige Beschaffenheit annahm.\nPhosphorwolframate.\nL\u00f6slichkeit in Acetonwasser (4 Vol Aceton : 3 V. H,0).\n\t\t\tDauer\tx - r . Prozente (Mittel\n\tSubstanz\tF\u00e4llungsbedingung\tdes\taus,\n\t\u2022\tSch\u00fctteins\t\t2 Bestimmungen)1\n\t: ; \u25a0 \u25a0 rrotalbumose '\taus w\u00e4sser. L\u00f6sung ohne S\u00e4urezusatz \u2022\t1 Stunde \u25a0 2\t.0,67\n\u2022>\t. ' \u00bb\tbei Gegenwart von\t1\t.... .\n.\t.\tS\u00e4ure gef\u00e4llt\t1 \u2022\tr>,/6 \u2022 - \u2022\n3.\t\u25a0 Deuteroalbumose\tDesgl.\t1 \u00bb\t2.94\n4.\tHeteroalbumose\t\u00bb\t\u25a0 \u2022 1 \u00bb\t2,24\n\t\u2022\u2022 \u25a0 ; \u2022\t... \u2018 '\t\tDie sp\u00e4rliche F\u00e4llung\n0,\tSeidenpepton\t> \u2022\t1 \u00bb\tbesteht zum gr\u00f6\u00dften Teilaus einem leicht\n\t\u2022 ' . '\t.* ... ;\u2022 \u2022\t\tl\u00f6slichen t'rodirkt.\n;\td-Arginin\tw\u00e4sserige L\u00f6sung ohne S\u00e4urezusatz\t7\u00ab Stunde\t120-130\n/.\tdl-Arginin\tDesgl.\ts 1\t120-130 \u2022\ns.\tLHistidin\t>\ti; .\t160\nH.\td-Lysin\tT>\tV\u00ab \u00bb ' \u2022\t140\n10.\tGuanidin\tX\t1 Stunde\t' 22.81)\n11.\tMethvlguanidin\t>\t1 \u00bb\tBestimmung\n\u2022\t\t\u25a0\t\tunausf\u00fchrbar\n12.\tKreatinin\t* \u25a0 X\t1 \u00bb\t13.34\t.\n13.\tGuanin *)\tbei Gegenwart von S\u00e4ure gef\u00e4llt\t\u25a0 . 1 >\t7.21\n14.\tAdenin\tDesgl.\t1 . y \u25a0 \u25a0..\t10,So\n15.\t. Phenylalanin \u25a0 . \u2022\u2022 ;\t' > \u2022\t..\tBestimmung . unausf\u00fchrbar.\n*) Das Phosphorwolframat ist ziegelrot gef\u00e4rbt, jenes der Harns\u00e4ure nach Hammarsten. Lehrb. d. Phys. Chemie, 1910. 7. Aufl., schoko-lalebraun.\n*) S c h u 17. e und W i n t e r s t e i n, Diese Z\u00e9itschr.. Bd. 33. S. 574 fl 901l.","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"E. Wechsler.\nGegen\u00fcber frischen PWS-F\u00e4Uungen von Albumosen erweist sich das L\u00f6sungsverm\u00f6gen des Aceionwassers bedeutend h\u00f6her als beim Arbeiten mit den getrockneten Niederschl\u00e4gen.\nDies ergab sich aus 2 weiteren Versuchen, zu welchen der durch Zinksulfat aussalzbare Anteil des k\u00e4uflichen Liebigschen Fleischpeptons verwendet und von einer Trennung in einzelne Albumosen abgesehen wurde. Das genannte Pr\u00e4parat wird von der Liebig-Company aus Fleisch durch Erhitzen unter Druck hergestellt und kommt unter der Bezeichnung \u00abAlbumosenpr\u00e4parat\u00bb in den Handel. Eine ca. 5 \u00b0/oige L\u00f6sung hiervon wurde zum Sieden erhitzt und vom Ungel\u00f6sten abfiltriert, die klare gelbe L\u00f6sung nach B\u00f6hmer\u00ab) mit Zinksulfat ausgesalzen.\n* Die Entfernung des Zinks aus dem Niederschlag l\u00e4\u00dft sich dure!: Abseheidung als Zinkcarbonat, noch einfacher jedoch mittels Dialyse ausf\u00fchren.\nAus einer so dargestellten L\u00f6sung von bekanntem Albumosengehalt kann man mit Phosphorwolframs\u00e4ure die Albumosen nahezu quantitativ f\u00e4llen, was sich aus der N-Bestimmung im Filtrat ergab. Die F\u00e4llung wurde mit 4-volumprozentigcr Schwefels\u00e4ure ausgewaschen, in feuchtein Zustande mit einem \u00dcberschu\u00df von Acetonwasser gesch\u00fcttelt und durch die Stickstoff best immung im erhaltenen klaren Filtrate die Menge der in L\u00f6sung gegangenen Albumosen bestimmt.\nVersuch 1.\nKonzentration der Albumosenl\u00f6sung\tVerwendete PWS-Menge\tBehandlung der F\u00e4llung\tNicht durch PWS-f\u00e4ll-barer Anteil\tIn Acetonwassei gingen in L\u00f6sung\n0,81 g in\tK g in 16 ccm\tFiltration\t0,0437 g\t0,568 g Albumosen \u2014 69,5 \u00b0/i\u00bb als PWS-Verbindung\n1(H) ccm Wasser (enthaltend 4 Vol\u00b0/o HjSOJ\tWasser\tnach 24 Stunden Auswaschen mit 4 volumprozentiger h,so4\tAlbumosen = 5 \u00b0/o\t\nAlbumosen = N X \u00df 25 .\t\t\u201c\u201c\u201c\t\tAcetonwasser- menge \u2014 106,7 ccm\nIm ersten Versuche war die Albumosenl\u00f6sung durch die Abscheidung des Zinks mit konzentrierter Sodal\u00f6sung reich an Neutralsalzen, die zum zweiten Versuche verwendete L\u00f6sung infolge der Dialyse salzarm.\n') Zeitschr. f. analyt. Ch\u201e Bd. 34. S. 562.","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Technik der Phosphorwolframs\u00e4uref\u00e4llungen. 143\nVersuch 2.\nKonzentration Vcraende|e der Albu* j mosenl\u00f6sung pWS-Mengo\t\tBehandlung der F\u00e4llung\tNicht durch PWS . f\u00e4llbarer Anteil\tIn Acetonwasser gingen in L\u00f6sung\n0,H4g in\t8.4 g\twie in\t0,026 g .\t0,65 g\n100 ccm Wasser\tin 17 ccm\tVersuch 1\tAlbumosen\tAlbumosen\nenthaltend\tWasser\t\t3*/o\t= 77,3\n4 Vol \u00b0/q h,so4\t\t\t\tals PWS-Verbindung\nAlbumosen - N X 6.25\t\t\t\u2022\tVerwendete Acetonwasser- menge -- 137,4 ccm\nIm Durchschnitt lie\u00dfen sich 73,4 \u00b0/o der verwendeten Albumosen-menge im Acetonwasser nachweisen. das jedenfalls im \u00dcberschu\u00df verwendet worden war.\nAlle diese Versuche erweisen zur Gen\u00fcge, da\u00df das Acetonverfahren bei der Verarbeitung der Phosphorwolframs\u00e4ure-f\u00e4llungen erhebliche Dienste leisten kann!\n1 .","page":143}],"identifier":"lit19270","issued":"1911","language":"de","pages":"138-143","startpages":"138","title":"Zur Technik der Phosphorwolframs\u00e4uref\u00e4llungen","type":"Journal Article","volume":"73"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:02:51.129566+00:00"}