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{"created":"2022-01-31T13:59:59.723806+00:00","id":"lit19300","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Herzog, R. O.","role":"author"},{"name":"O. Ripke","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 73: 284-289","fulltext":[{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"Ober das Verhalten einiger Pilze zu organischen S\u00e4uren.\nI. Mitteilung.\nVon\nR. 0. Herzog und 0. Ripke.\n(Aus dem chemischen Institut der Technischen Hochschule. Karlsruhe.) <>\n(Der Redaktion zugegangen am 22. Juni 1911.)\nDie folgenden Mitteilungen betreffen Versuche, die im Anschlu\u00df an die von R. 0. Herzog und A. Meier2) ausgef\u00fchrten vorgenommen wurden. Es hat sich ergehen, da\u00df zum Teil unerwartete Verh\u00e4ltnisse eintraten, deren Besprechung aber wohl zweckm\u00e4\u00dfig im Zusammenhang mit den Versuchen erfolgt.\n1. Das Wachstum einiger Pilze in saurer L\u00f6sung und das Verschwinden der S\u00e4uren. .\nMycoderma cerevisae, Monilia Candida und Oidium lactis wurden auf N\u00e4hrl\u00f6sungen \u00fcbergeimpft, die Va\u20143\u00b0/o der im folgenden genannten S\u00e4uren enthielten. Als N\u00e4hrl\u00f6sung wurde die bekannte Mischung nach Uschinsky3) angewandt. Im folgenden ist angegeben, wieviel Prozente der zugesetzten S\u00e4uren nach ll 2 Monaten von den Pilzen zum Verschwinden gebracht wurden (s. Tab.).\n\u2022*) Die letzten Versuche sind von dem Einen von uns (R.) im Phy-siolog. Institut der Universit\u00e4t Heidelberg ausgef\u00fchrt worden. Herrn Geheimrat Kossel sei f\u00fcr die liebensw\u00fcrdige Erlaubnis dazu der verbindlichste Dank ausgesproc hen !\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 57. S. 35 (1908). Bd. 59, S. 57 (1909.\n*\u2022) Uschinskys N\u00e4hrl\u00f6sung enth\u00e4lt : 30\u201410 g Glycerin. 5\u20147 g Kochsalz, 0.1g Chlorcalcium, 0.2\u20140.4 Magnesiumsulfat. 2,5\u20143 g Kaliumphosphat, 0\u20147 g Ammoniumlactat. 3\u20144 g Asparagin gel\u00f6st in einem Liter Leitungswasser.","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten einiger Pilze zu organise) 1 en S\u00e4uren! 1. 285\n\nS\u00e4ure\t! \u2022\t.J \u2022 .\t\u2019\ti ' \u2022.\t\u25a0 t\t: \u2022 . '\u2022 \u2022 ; Pilz \u2022 ; \u2022 . \u2019 : * 1 .\t-\t,\tJ\u2019- X S\u00e4uregehalt \u25a0! der urspr\u00fcngl. L\u00f6sung !\tHiervon sind \u2022 : \u2019 \u00bb\u2019\u00ab ' verschwunden\nAmeisens\u00e4ure\tMon. cantl.\t0.33\t'77\nEssigs\u00e4ure\tMyc. cerev.\t0.75\t88\n\u00bb\t\t1.12\t89\nPropions\u00e4ure\t\t0,73...\t99\n>\t\u00bb\t1.09\t28\nHernsteins\u00e4ure\t\t0.67\t82\n\u00bb\t> .\t1.18\t88\n\t\t2.21\t94\n\u00bb\tOid. lact.\t0.67\t; 75\n\" \u00bb\t>\t\u2022 1.18\t80\n\t\u2022 \u00bb\t2,24\t89\t\u2022\nMilchs\u00e4ure\tMyc. cerev.\t0.86\t76 1\n\u00bb\t\u25a0- \u00c4\t1.98\t91\n\u00bb\t\u00bb\t3.13\t94\n\tOid. lact.\t0,86 .\t(58\n\u00bb\t;>\t1.98\t78\n\u00bb\t4\t3.13\t85\n\u00c4pfels\u00e4urc\tMyc. cerev.\t0.84\t\u00df \u25a0\t;\n\u00bb\tJ> .\t1:34\t\u202290.\n\t\u00bb\t3,18\t95\t\u2022\n\u2022 \u00bb\u25a0,\tMon. cand.\t0,84\t86\n' ;>\t\u00bb\t1.34\t' 79\n, 3>\tOid. lact.\t1.34\t83\nGlyfcolls\u00e4urc\tMyc. cerev.\t0.95\t80\n\u00bb\t\u00bb\t1.34\t86\n\u00bb\tMon. cand.\t0,95\t55\n\u00bb\tOid. lact.\t0*95\t[;\u2022\u25a0 ;\t85 .\nTraubens\u00e4ure\tMyc. cerev.\t0.86\t\u2022\t48 \u25a0\nt\t>\t1.19\t29\n\u00bb\ti Mon. cand.\t0.86\t50\n>\tOid. lact.\t0.86\t\u2022\t35 ;\nCitronens\u00e4ure\tMyc. cerev.\t0.77\t16\n> \u2022 \u25a0\t!' Mon. cand.\t0,77\t:82\nDie Versuche zeigen sowohl die spezifische Elektions-fahigkeit wie die mitunter erhebliche S\u00e4urefestigkeit d\u00e8r Pilze\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXIlt.\t19","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"286\tR. 0. Herzog und 0. Ripke,\n2. Das Verhalten von \u00e4bget\u00f6tetem Oidium lactis gegen\u00fcber S\u00e4uren.\nIm folgenden sind Versuche mitgeteilt, die in \u00e4hnlicher Weise durchgef\u00fchrt sind, wie in der Arbeit von Herzog und A. Meier (1. c.) beschrieben wurde. Auf Bierw\u00fcrze gutgewachsene Pilze wurden mit Aceton und \u00c4ther get\u00f6tet und getrocknet, mit verd\u00fcnnter S\u00e4urel\u00f6sung und im Parallelversuch mit destilliertem Wasser \u00fcberschichtet \u2014 unter Zusatz von Toluol als Antisepticum \u2014 und ein Luftstrom durch die Gef\u00e4\u00dfe geschickt. Die vom letzteren mitgef\u00fchrte Kohlens\u00e4ure wurde bestimmt. Nach Ablauf des Versuches wurde auch die freie S\u00e4ure titriert. Da das Pilzmycel von der N\u00e4hrl\u00f6sung her und vielleicht auch durch Autolyse sauer reagierte, wurde zum Vergleich auch die L\u00f6sung des Kolbens titriert, in welchem Wasser zu der Pilzmasse zugesetzt worden war.\nVersuch 1.\nK\u00f6lbchen a enthielt 100 ccm Wasser (dest.), 30 Tropfen Toluol, ca. 10 g Pilzsubstanz.\nK\u00f6lbchen b enthielt dasselbe wie a, au\u00dferdem noch 1.14-3 g Milchs\u00e4ure.\nKohlens\u00e4ureproduktion bei:\n.\u00e0)\tbi\nnach 18 Stunden\t0,0006\t0,0030\n\u00bb\t24\t/\t\u00bb _\t0,000\t000\nnach 42 Stunden\t0,0006\t0,0030\tg\tC02.\n10 ccm der urspr\u00fcnglich angewandten Milchs\u00e4urel\u00f6sung verbrauchten vor dem Versuch 12,7 ccm 0,1-n-NaOH.\n10 ccm der Fl\u00fcssigkeit in a (Wasser) verbrauchten nach dem Versuch 3,9 ccm 0,1-n-NaOH.\n10 ccm der Fl\u00fcssigkeit in b (Milchs\u00e4ure) verbrauchten nach dem Versuch 14,5 ccm 0,1-n-NaOH.\nVersuch 2.\nK\u00f6lbchen a enthielt 50 ccm Wasser (dest.) 20 Tropfen Toluol, 5,6 g Pilzsubstanz.\nK\u00f6lbchen b enthielt dasselbe wie a -j- 0,652 g freie Milchs\u00e4ure.","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten einiger Pilze zu organischen S\u00e4uren. 1. 287\nK\u00f6lbchen c enthielt dasselbe wie. a -f- 0,6 g milchsaures Natrium.\nKohlens\u00e4ureproduktion bei:\na)\tb) , - c)\nnach 20 Stunden\t0,0050\t0,0320\t0,0098\n\u00bb44\t_\u00bb _\t\u2022\t0,000\t_ 0,0209 [\u2022;_ 0,000\nnach 64 Stunden\t0,0050\t0,0529\t0,0098 g C0S.\n10 ccm der urspr\u00fcnglich angewandten Milchs\u00e4\u00fcrel\u00f6sung verbrauchten 14,5 ccm 0,l-n-Na0H.\n10 ccm der Fl\u00fcssigkeit in a (Wasser) verbrauchten nach dem Versuch 1,8 ccm 0,1-n-Na\u00fcH.\n10 ccm der Fl\u00fcssigkeit in b (Milchs\u00e4ure) verbrauchten nach dem Versuch 13,0 ccm 0,1-n-NaOH.\nDie Kohlens\u00e4ureproduktion ist in beiden Versuchen bei Zusatz von Milchs\u00e4ure erheblich gr\u00f6\u00dfer als ohne solche, Zusatz von milchsaurem Natrium wirkt nicht so g\u00fcnstig. Die Acidit\u00e4t nimmt ab, wenn man die Abgabe von S\u00e4\u00fcre an die L\u00f6sung (Vergleich : Wasser) in Rechnung zieht.\nNegative Resultate wurden erhalten, wenn statt Milchs\u00e4ure Bernstein- oder Mandels\u00e4ure angewandt wurde, obwohl die lebenden Pilze, wenigstens die erstere S\u00e4ure sicher zum Verschwinden brachten (vgl. obige Tabelle).\nFlasche a enthielt 150 ccm destilliertes Wasser, 60 Tropfen Toluol und 11,7g Pilzsubstanz.\nFlasche b enthielt dasselbe wie a -f- 1,4820 g Berri-steins\u00e4ure.\nFlasche c enthielt 0,6916 g bernsteinsaures Natrium, sonst dasselbe wie a,\nKohlens\u00e4ureproduktion bei :\n\ta)\tb) . \u25a0\tc) -\nnach 14 Stunden\t0,0192\t0,0076\t0,0098\n. 7\t0,0070\t0,0036\t0,0014\n-\t17\t>.\t0,0070\t0,0082 .\t0,0020\n, 8 ,>\t0,0178\t0,0026\t0,0014\n\u00bb 16 \u00bb\t0,0320\t0,0052\t0,0026\n. 8 \u00bb\t0,0016\t0,0022\t0,0012\nnach 70 Stunden\t0,0846\t0,0294\t0,0181","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288\nR. 0. Herzog und 0. Ripke.\n10 ccm der urspr\u00fcnglich angewandten Bernsteins\u00e4ure ver brauchten 16,75 ccm 0,1-n-Na\u00dcH.\n10 ccm der Fl\u00fcssigkeit in a (Wasser) verbrauchten nach dem Versuch 0,8 ccm 0,l-n-Na0H.\n10 ccm Fl\u00fcssigkeit in b (Bernsteins\u00e4ure) verbrauchten nach dem Versuch 17,9 ccm 0,l-n-NaOH.\n10 ccm Fl\u00fcssigkeit in c (bernsteinsaures Natrium) verbrauchten nach dem Versuch 1,55 ccm 0,1-n-NaOH.\nDasselbe negative Ergebnis brachte ein zweiter Versuch mit Bernsteins\u00e4ure (2,61 g auf 150 ccm Wasser) und einer mit Mandels\u00e4ure (1,527 g freie Mandels\u00e4ure, in einem Parallelversuch 1,0486 g mandelsaures Natrium auf je 150 ccm Wasser).\nDer folgende Versuch ist wieder mit Milchs\u00e4ure angestellt, nur wurde das (gut abgepre\u00dfte) Pilzmycel nicht mit Aceton get\u00f6tet, sondern in fl\u00fcssige Luft eingetragen und in derselben bis zu ihrer vollst\u00e4ndigen Verdampfung stundenlang gehalten.\nK\u00f6lbchen a enthielt 50 ccm destilliertes Wasser, .*'*<\u00bb/\u00ab Fluornatrium oder Antisepticum und ca. 9 g der Pilzsubstanz.\nK\u00f6lbchen b enthielt dasselbe wie a + 0,360 g Milchs\u00e4ure.\nKohlens\u00e4ureproduktion bei :\na)\tb)\n0,0042\t0,0234\n0,000\t0,0040\nnach 14 Stunden > ' 10 \u00bb\n*\t12\t>\t0,000\t0,0024\n-\t10\t\u00bb\t0,0024\t0,0024\n>\t25\t\u00bb\t0,0092\t0,0074\n:\t14\t>\t0,0068\t0,0032\nnach 85 Stunden\t0,0226\t0,0428gCOg.\n10 ccm der urspr\u00fcnglich angewandten Milchs\u00e4ure verbrauchten vor dem Versuch 8,0 ccm 0,l-n-Na0H.\n10 ccm der Fl\u00fcssigkeit in a (Wasser) verbrauchten nach dem Versuch 2,4 ccm 0,l-n-Na()H.\n10 ccm der Fl\u00fcssigkeit in b (Milchs\u00e4ure) verbrauchten nach dem Versuch 6,2 ccm 0,1-n-NaOH.\nNach dem \u00dcberimpfen auf Bierw\u00fcrze zeigte es sich, da\u00df","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten einiger Pilze zu organischen S\u00e4uren. T. 280\ndie Pilze trotz der langen Behandlung mit fl\u00fcssiger Luft nicht get\u00f6tet waren.\t.\nIm \u00fcbrigen sind die Ergebnisse dieselben, wie bei An-. wendung von get\u00f6teten Pilzen. Die Kohlens\u00e4ureprod\u00fcktion ist gr\u00f6\u00dfer in saurer als in w\u00e4sseriger L\u00f6sung, die S\u00e4ure verschwindet bei Gegenwart der Pilze.\nDie Versuche zeigen also ein Verhalten, das dein von P\u00e9nicillium glaucum g\u00e4nzlich entspricht. Einer eingehenden Untersuchung steht nur hinderlich im Wege, da\u00df es nicht ganz leicht ist, in gen\u00fcgenden Mengen Pilzmycel zu gewinnen. Noch unbequemer sind aus diesem Grunde Versuche mit Monilia Candida anzustellen. Immerhin sei es erw\u00e4hnt* da\u00df sich dieser Pilz wenigstens gegen\u00fcber Ameisens\u00e4ure dem ebengen\u00e4nnten durchaus vergleichbar verh\u00e4lt.","page":289}],"identifier":"lit19300","issued":"1911","language":"de","pages":"284-289","startpages":"284","title":"\u00dcber das Verhalten einiger Pilze zu organischen S\u00e4uren. I. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"73"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:59:59.723812+00:00"}