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{"created":"2022-01-31T15:55:02.006324+00:00","id":"lit19312","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Lockemann, Georg","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 73: 389-397","fulltext":[{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie des Tuberkulins.\n; .Von'\nGeorg Lockemann.\t\u201c .\n(Aus der chemischen Abteilung des Instituts f\u00fcr Infektionskrankheiten in Berlin;\nDirektor: Geh. Oher-Medizinal-Uat I'rof. Dr. Gaffky;)\n(Der Redaktion zngegangen am 5. Juli liMJ.) \u2018\nBald nach Entdeckung des Tuberkulins im Jahre 1890 war das Bestreben von Robert Koch1) darauf gerichtet, die spezifisch wirksame Substanz aus der Tuberkulinfl\u00fcssigkeit ab-; zuscheiden und deren chemische Natur aufzukl\u00e4ren. So gewann er durch F\u00e4llung mit 60 \u00b0/oigem Alkohol das \u00abgereinigte Tuberkulin\u00bb als wei\u00dfes Pulver, welches die spezifische toxische Wirkung in erh\u00f6htem Ma\u00dfe besa\u00df. Da es in w\u00e4sseriger L\u00f6sung die gew\u00f6hnlichen Eiwei\u00dfreaktionen gab (Biuret-, Adamkiewicz-, Millon-, Xanthoprotein-Reaktion, F\u00e4llungen mit Phosphorwolframs\u00e4ure, Eisenacetat, Ammonsulfat, Gerbs\u00e4ure usw.), so mu\u00dfte es zur Gruppe der Eiwei\u00dfk\u00f6rper gerechnet werden. Von den Albumosen, besonders von den sog. Toxalbuminen unterschied sich das Tuberkulin sehr wesentlich durch seine Best\u00e4ndigkeit gegen\u00fcber hohen Temperaturen (stark glycerinh\u00e4ltige L\u00f6sungen konnten ohne Beeintr\u00e4chtigung ihrer Wirksamkeit im Autoklaven stundenlang auf 130\u2014160\u00b0 erhitzt \u2019 werden); auch von den Peptonen wich es in mehrfacher Beziehung- ab. Koch vermutete unter den Produkten der \u00fcbrigen pathogenen Bakterien \u00e4hnliche Stoffe, die vielleicht zusammen eine besondere Gruppe von Eiwei\u00dfk\u00f6rpern bildeten.\nIn diesem \u00abgereinigten Tuberkulin\u00bb waren jedoch immer noch gewisse Bestandteile der eiwei\u00dfhaltigen N\u00e4hrl\u00f6sung ent-\n\u2018) Deutsche mediz. Wochenschrift, Bd. 17 (1891). S. 1189.","page":389},{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022'WO\tGeorg L\u00f6ckemann.\nhalten, von denen es sich nicht trennen lie\u00df. W. K\u00fchne1) verwendete deswegen als Kulturfl\u00fcssigkeit eine aus den verschiedensten anorganischen und organischen Bestandteilen k\u00fcnstlich zusammengesetzte L\u00f6sung, die keine eigentlichen Eiwei\u00dfstoffe, sondern nur Spaltungsprodukte von Eiwei\u00df enthielt. Jedoch war es ihm auch auf diese Weise nicht m\u00f6glich, die aus dem Stoffwechsel der Tuberkelbacillen hervorgehende spezifische Substanz rein z\u00fc isolieren und die Frage nach deren chemischem Charakter endg\u00fcltig zu entscheiden.\nDaher griff W. Huppel2) das Problem auf andere Weise an, indem er nicht die aus den verschiedensten Stoffen zusammengesetzte und die spezifische Substanz enthaltende Kulturfl\u00fcssigkeit, sondern die in eine fett- oder wachsartige H\u00fclle eingeschlossene Leibessubstanz der Tuberkelbazillen selbst der Untersuchung unterwarf. Besonders verwendete er hierzu das sogenannte T. 0., d. h. den w\u00e4sserigen Extrakt aus den nach B. Kocbs3) Zertr\u00fcmmerungsmethode (Kugelm\u00fchle) aufgeschlossenen Tuberkelbacillen, der also keinerlei Beimengungen aus dem N\u00e4hrboden od. dgl. enthielt. Ruppel konnte aus dem T. ( ). eine Nticleins\u00e4ure isolieren, welcher die charakteristische Tuberkulinwirkung in hohem Ma\u00dfe zu eigen war, und die er daher \u2022 Tuberkulins\u00e4ure\u00bb nannte. Durch weitere Spaltung dieser in den Tuberkelbacillen an ein Protamin, das \u00abTuberku-losamin\u00bb, gebundenen S\u00e4ure gelang es ihm, neben anderen Substanzen ein in hexagonalen Pl\u00e4ttchen krystallisierendes Produkt zu gewinnen, welches, aus den Elementen Kohlenstoff. Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff bestehend, eine purin-artige Verbindung, der eigentliche Tr\u00e4ger der Tuberkulinwirkung sein soll. Dieses \u00abTuberkul\u00f6sin* konnte Ruppel sowohl in den Bacillen der menschlichen, wie in denen der Rinder- und der H\u00fchner-Tuberkulose nachweisen.\nInzwischen war es durch systematische Untersuchungen\nV\u00bb Zeitschrift f. Biologie. N. F . Bd. 11 (1892*. S. 21. und Bd. 12 1189;{|. S. 221.\nDiese Zeitschrift. Bd. 26'1898', S. 218. \u2014 ..Dij? Proteine\u2019*. Heft IV von Behrings Beitr\u00e4gen ?.. experiin. Therapie (Marburg 1900).\n9\u00bb Deutsche medizin. Wochenschr.. Bd. 28 \u00cf1S97', S. 209.","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie des Tuberkulins.\t391\nvon B. Proskauer und M. Beck1) im Kochsehen Laboratorium gelungen, N\u00e4hrl\u00f6sungen ausfindig zu machen, die weder Bouilloneiwei\u00df noch Albumosen oder P\u00e8pt\u00f4ne oder sonstige Eiwei\u00dfspaltungsprodukte enthielten und trotzdem ein Fortgedeihen der Tuberkelbacillenkulturen gestatteten. Unter Benutzung einer solchen N\u00e4hrl\u00f6sung, die au\u00dfer dem f\u00fcr das Wachstum des Tuberkelbacillus au\u00dferordentlich 'wichtigen Glycerin als einzige organische Substanzen nur Asparagin und Citronen-s\u00fcure enth\u00e4lt, wurde dann das sogenannte \u00abalbumosefreie Tuberkulin\u00bb (Tuberkulin A. F.) gewonnen. Somit war auch die M\u00f6glichkeit vorhanden, die reinen. StofTwechselprodukte (nicht ausgelaugte Substanzen) der Tuberkelbacillen, die die spezifische Tuberkulinwirkung aus\u00fcben, ohne fremdartige Eiwei\u00dfbeimischung f\u00fcr sich n\u00e4her zu untersuchen.\nExzellenz Koch, der nach der R\u00fcckkehr von seiner letzten gro\u00dfen Reise nach Amerika und Japan im Jahre 1909 die Versuche mit dem albuinosenfreien Tuberkulin in gro\u00dfem Ma\u00dfstabe wieder \u00e4ufnahm, veranla\u00dfte mich, diese Produkte auf ihr chemisches Verhalten hin zu pr\u00fcfen.\nDie k\u00fcrzlich erschienene Ver\u00f6ffentlichung von E. L\u00f6wehstein und P. Pick. 2) die erste Arbeit, die sich mit dem gleichen Problem besch\u00e4ftigt, ist die Ursache, da\u00df ich hier k\u00fcrz \u00fcber diese Versuche berichte. Die Untersuchungen werden zurzeit noch in gr\u00f6\u00dferem Ma\u00dfstabe fortgef\u00fchrt, die ausf\u00fchrliche Ver\u00f6ffentlichung soll sp\u00e4ter in gr\u00f6\u00dferem Zusammenh\u00e4nge erfolgen.\nZu den Kulturen wurde eine N\u00e4hrl\u00f6sung verwendet, die fr\u00fcher von B. Proskauer und M. Beck als besonders geeignet erprobt war il. e. Tabelle III Nr. 22). Diese L\u00f6sung hatte folgende prozentuale Zusammensetzung:.\nMonokaliumphosphat 0,50* .\u00ab, Magnesiumsulfat\t0.06.\u00ab\nMagnesiumcitrat\t0,25'*/\u00ab,\nAsparagin\t0.50 %,\nGlycerin\t2.O0\"/\u00ab,\nSoda\tca. 0,25 \u00b0.\u00ab.\n. .......... . :: .. ' \u2022 ' ,\n*) Zeitschr. f. Hygiene \u00ab. Inb-ktionskrankli.. Bd. INilNtyf). S. 12K.\n*; Bioohein-. Zeit sehr. Md. 31 i15*11i. S. If2.","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"392\nGeorg Lockemann,\nDie N\u00e4hrl\u00f6sung enth\u00e4lt also als einzige Stickstoflquelle das Asparagin. Die gew\u00f6hnlichen Eiwei\u00dfreaktionen verlaufen daher auch negativ; nur mit Phosphorwolfraras\u00e4ure entsteht ein wei\u00dfer Niederschlag \u2014 Phosphormolybd\u00e4ns\u00e4ure bewirkt keine F\u00e4llung \u2014 und bei der Biuretreaktion erh\u00e4lt man eine blauviolette F\u00e4rbung, die durch den Asparagingehalt verursacht wird.\nW\u00fcrden also von den \u00fcbrigen Eiwei\u00dfreagenzien einige oder mehrere mit dieser N\u00e4hrl\u00f6sung, nachdem die Tuberkel-bacilleh eine gewisse Zeit darauf gez\u00fcchtet sind, positive Reaktionen geben, so w\u00e4re das ein Zeichen, da\u00df durch die Lebenst\u00e4tigkeit der Bakterien Substanzen von eiwei\u00dfartigem Charakter gebildet sind, synthetische Stoffwechselprodukte, die aus den einfachen Bestandteilen der N\u00e4hrl\u00f6sung entstanden, in-diese zur\u00fcckkehrten.\nNun zeigte sich tats\u00e4chlich, da\u00df das Filtrat einer vierw\u00f6chigen. Tuberkelkultur mit Phosphormolybd\u00e4ns\u00e4ure sowohl wie mit Gerbs\u00e4ure zwar geringe, aber deutliche F\u00e4llungen gab. Daher stellte ich dann Versuche mit Proben von Tuberkulin A. F verschiedenen Alters an, d. h. mit den Filtraten von Tuberkelkulturen auf eiwei\u00dffreier N\u00e4hrl\u00f6sung nach verschieden langem Wachstum im Brutschrank bei 37\u00b0. Da die L\u00f6sungen im Laufe der Zeit durch Verdunstung immer konzentrierter werden, so wurden alle Proben (durch Zusatz von destilliertem Wasseri zun\u00e4chst auf dieselbe Konzentration gebracht (60\u00b0/o der Anfangskonzentration) und dann die Reaktionen ausgef\u00fchrt. Zum Vergleich wurde auch die urspr\u00fcngliche N\u00e4hrl\u00f6sung (auf 60\u00b0/o eingedampft) herangezogen.\nAu\u00dferdem f\u00fchrte ich Parallelversuche- aus mit dem gew\u00f6hnlichen aus Glycerinbouillon gewonnenen Tuberkulin und der Glycerinbouillon selbst (beide ebenfalls in der Konzentration von \u00fcO ',\u00bb) und mit einem neuerdings von Gordon1) empfohlenen Pr\u00e4parat \u00abEndotin*. Dieses Endotin soll ein eiwei\u00dffreies Tuberkulin, \u00abTuberculiniim purum >, sein, welches von der \u00bbGesellschaft Tuberculin\u00bb in St. Petersburg aus dem\n') Deutsche mediz. Woehcnschr.. Bd. 36(1910), S. 17-1-6.","page":392},{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie des Tuberkulins. 1\t393\nwird\ntuberkulin entfernt,\ngew\u00f6hnlichen Tuberkulin \u00abdurch verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig einfache Pro-, zesse, und zwar nach einer Vorbehandlung des. fertigen Alttuberkulins Koch mit Alkohol, Xylol, \u00c4ther, Chloroform, durch nachfolgendes Dekantieren und Zentrifugieren und schlie\u00dflich durch Behandlung mit hei\u00dfer, verd\u00fcnnter Lauge\u00bb gewonnen Dadurch weiden s\u00e4mtliche Eiwei\u00dfk\u00f6rper aus dem Alt-und es soll einzig und allein die spezifische Substanz \u00fcbrig bleiben, ohne da\u00df sie durch diese Behandlungsweise \u00abirgendwelche Einbu\u00dfe\u00bb erlitten h\u00e4tte (VI). Das Endotin ist eine farblose, klare Fl\u00fcssigkeit, welche in vier verschiedenen Konzentrationen, in Ampullen mit je ca. 1 ccm Inhalt eingeschmolzen, in den Handel kommt. Es soll von der Serie \u00c0 1 ccm 0,1 mg, von Serie B 1 ccm 1 mg, von Serie C 1 ccm 10 mg, von Serie D 1 ccm 100 mg \u00abTubereulinum purum\u00bb entsprechen.\nSomit kamen folgende Proben nebeneinander zur Untersuchung:\nI.\tAsparaginn\u00e4hrl\u00f6sung, auf.600('oeingedampft = A.N.\nII.\tKu\u00efturfiltrat von Asparaginn\u00e4hrl\u00f6sung nach 4 w\u00f6chigem Wachstum der Tb-Bacillen (war auf 58\u00b0/o eingedunstet, mit Wasser auf 60\u00b0/o aufgef\u00fcllt) = A. T.l.\nIII.\tKulturfiltrat von Asparaginn\u00e4hrl\u00f6sung nach 8 w\u00f6chigem Wachstum der Tb-Bacillen (war auf 27 \u00b0/o eingedunstet, mit Wasser auf 60\u00b0/o aufgef\u00fcllt) = A.T. 2,\nIV.\tKulturfiltrat von Asparaginn\u00e4hrl\u00f6sung nach 12 w\u00f6chigem Wachstum der Tb-Bacillen (war auf 8,3\u00b0io 'eingedunstet, mit Wasser auf \u00f6O\u00b0/o aufgef\u00fcllt) \u2014 A.T.3.\nV.\tGlycerin-Bouillonn\u00e4hrl\u00f6sung auf 60\u00b0/o einge-\ndampft = B. N.\nVI.\tKulturfiltrat von Glycerin-Bouillon nach 10w\u00f6chigem Wachstum der Tb-Bacillen (war auf 31 #/b eingedunstet, mit Wasser auf 60\u00b0/o aufgef\u00fcll) == B.T.\nVII.\tEndotin C (1 ccm = 10 mg Tubereulinum purum), mit der gleichen Menge Wasser verd\u00fcnnt == End. C.\nMit diesen L\u00f6sungen wurden nun folgende Reaktionen ausgef\u00fchrt:\n1. Kochen und Zusatz von Essigs\u00e4ure, ,","page":393},{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"2.\tZusatz von Salpeters\u00e4ure und Erhitzen (Xanthoprotein* re\u00e4ktionj,\n3.\tZusatz von festem Ammonsulfat bis zur S\u00e4ttigung,\n4.\tZusatz von Essigs\u00e4ure und Kaliumferrocvanid,\nt). Zusatz von Esbachs Reagens,\nh. Zusatz von Gerbs\u00e4ure (Almensche L\u00f6sung),\n7.\tZusatz von Phosphormolybd\u00e4ns\u00e4ure,\n8.\tZusatz von Quecksilberjodid und Salzs\u00e4ure,\n1t. Zusatz von Quecksilbcrsulfat und Schwefels\u00e4ure (im \u00dcberschu\u00df).\n10.\tZusatz von etwas Natronlauge und Kupfersulfat ( Biuret-reaktion ),\n11.\tZusatz einer L\u00f6sung von a-Naphthol in konzentrierter Schwefels\u00e4ure (Mo lisch sehe Reaktion),\n12.\tZusatz einer Mischung von Eisessig und konzentrierter Schwefels\u00e4ure (Adamkiewiczsche Reaktion),\n13.\tZusatz von Milions Reagens und Erhitzen.\n14.\tZusatz von Rleiacetat und Natronlauge und Erhitzen.\nDas Ergebnis dieser Reaktionen ist in der Tabelle zu-\nsammengestellt.\nDabei bedeuten: \u2014 = keine Reaktion,\n\u2014 sehr schwache F\u00e4llung (Tr\u00fcbung), = etwas st\u00e4rkere F\u00e4llung,\n+ = starke F\u00e4llung.\nAus den in der Tabelle zusammengestellten Versuchsergebnissen geht deutlich hervor, da\u00df durch das Wachstum der Tuberkelbazillen in die Asparaginn\u00e4hrl\u00f6sung Stoffe \u00fcbergehen, welche eiwei\u00dfartigen Charakter haben. Die Reaktionen mit der N\u00e4hrl\u00f6sung A. N. selber verlaufen (abgesehen von der durch Asparagin verursachten Biuretf\u00e4rbung) s\u00e4mtlich negativ. In den Kulturfl\u00fcssigkeiten A.T. 1,2,3 dagegen gibt die Kochprobe mit Essigs\u00e4ure eine Tr\u00fcbung, die mit zunehmendem Alter der Kultur st\u00e4rker wird. Mit Salpeters\u00e4ure erh\u00e4lt man beim Erhitzen die Xanthoproteinreaktion, die f\u00fcr einen Gehalt an Phenolgruppen charakteristisch ist. Durch S\u00e4ttigen mit Ammonsulfat entsteht eine flockige Ausscheidung; Kaliumferrocyanid gibt in essigsaurer L\u00f6sung beider","page":394},{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie d\u00e8s Tuberkulins.\t39\u2019)\n0^0\n+ H.\n> o\nS V\nf 'S- +\n\u2022 \u2022* o -\nci\n. VI\nQ .\nci D\n\n-3 tu\nci\ncs-\n\u00dc o\n\u25a0 &\n\u2022 ' W","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"Georg Lockemann,\n4 w\u00f6chigen Kiiltur z war noch keine, aber bei der 8- und 12 w\u00f6chigen Kultur eine deutliche Tr\u00fcbung; Esbachs Reagens und Gerbs\u00e4ure geben F\u00e4llungen, die mit zunehmendem Alter der Kulturen st\u00e4rker werden. Phosphorwolframs\u00e4ure und Kaliumquecksilber-jodid mit Salzs\u00e4ure geben zuerst in der 8 w\u00f6chigen Kultur einen Niederschlag, Quecksilbersulfat mit Schwefels\u00e4ure auch schon in der 4 w\u00f6chigen Kultur. Die Biuretreaktion ist ohne Bedeutung. Mit Molis\u00e7hs Reagens zeigt sich schon in der 4 w\u00f6chigen, st\u00e4rker in den \u00e4lteren Kulturen eine Rotviolettf\u00e4rbung, welche auf die Bildung zuckerartiger Verbindungen hindeutet. Das Adamkiewiczsche Reagens, welches mit den echten Eiwei\u00dfstoffen infolge ihres Indolgehaltes eine rotviolette F\u00e4rbung gibt, rief hier nur einen gelblichen Farben ton hervor. Dagegen gab Milions Reagens in der Hitze eine Rotf\u00e4rbung, die wie die Xanthoproteinreaktion f\u00fcr einen Gehalt an phenolartigen Verbindungen charakteristisch ist. Das Erhitzen mit Bleiacetat und Natronlauge, welches den organisch gebundenen Schwefel durch Schwarzf\u00e4rbung anzeigen sollte, gab nur bei der 12 w\u00f6chigen Kultur eine schwache Gelbf\u00e4rbung.\nDie Glycerin-Bouillonn\u00e4hrl\u00f6sung B. N. und deren Tuberkelkultur B. T. gaben nat\u00fcrlich durchweg die normalen Eiwei\u00dfreaktionen. Nur trat bei B.T. mit dem Adamkiewiczschen Reagens keine Rotviolettf\u00e4rbung (wie bei B. N.) ein, sondern nur eine Gelbf\u00e4rbung. Dagegen war die Dunkelf\u00e4rbung beim Erhitzen mit Bleiacetat und Natronlauge bei B. T. st\u00e4rker als bei B. N.\nDas Endotin G. gab keine einzige positive Reaktion. Dieses Pr\u00e4parat enth\u00e4lt also nichts von den Substanzen, die durch das Wachstum der Tuberkelbacillen an die Kulturfl\u00fcssigkeit abgegeben werden. Ein derartiges Resultat war ja auch nach der von Gordon beschriebenen Darstellungsmethode zu erwarten. Hiermit stimmt \u00fcberein, da\u00df das Endotin, wie Jochmann und M\u00f6llers1) gezeigt haben, bei exakten physiologischen Versuchen v\u00f6llig versagt.\n') Deutsche medizin. Wochenschrift, Bd. 36 (1910), S. 2141 ; Bd. 37 (1911). S. 126.","page":396},{"file":"p0397.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie des Tuberkulins.\t397\nZu welcher Klasse von eiwei\u00dfartigen Verbindungen die von den Tuberkelbazillen an die Asparaginn\u00e4hrl\u00f6sung abgegebenen Stoffwechselprodukte zu rechnen sind, das soll erst sp\u00e4ter auf Grund eines gr\u00f6\u00dferen Versuchsmaterials n\u00e4her b\u00easprochen werden. Hier m\u00f6chte ich nur noch kurz darauf hinweisen, da\u00df die von L\u00f6wenstein und Pick (1. c.) ver\u00f6ffentlichten Resultate in einigen Punkten von den meinigen abweiahen. Bei ihnen verliefen die Reaktionen mit Ammonsulfat, Kaliumferro-cyanid und Milions Reagens, sowie die K\u00f6chprobe negativ. Vielleicht sind diese Abweichungen darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, da\u00df die genannten Autoren eine andere N\u00e4hrl\u00f6sung benutzten. Es ist wohl \u00fcberhaupt anzunehmen, da\u00df die Art der Zusammensetzung und die synthetische Stufe der Tuberkelstoffwechsel-. Produkte, wie auch L\u00f6wenstein und Pick vermuten, bis zu einem gewissen Grade auch von der Art des N\u00e4hrbodens abh\u00e4ngig sind.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXIII\t26","page":397}],"identifier":"lit19312","issued":"1911","language":"de","pages":"389-397","startpages":"389","title":"Zur Chemie des Tuberkulins","type":"Journal Article","volume":"73"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:55:02.006329+00:00"}