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{"created":"2022-01-31T14:02:31.695471+00:00","id":"lit19313","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Fischer, Emil","role":"author"},{"name":"E. S. London","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 73: 398-400","fulltext":[{"file":"p0398.txt","language":"de","ocr_de":"Bildung von Prolin bei der Verdauung von Gliadin.\nVon\nEmil Fischer und E. S, London.\n.(l)>\u2018r IV>;Uktiui' 7.'!i2,\u2019gaug<m am 13. .Tu!i litt.)\nDie Menge von Prolin, die man bei der Verdauung von Kt wei\u00dfk\u00f6rpern mit Pankreassaft oder mit Pepsinsalzs\u00e4ure und Pankreatin lusher erhielt, war sehr gering im Vergleich zu der Menge, die bei der Hydrolyse mit S\u00e4uren oder Alkalien entsteht. Wir haben deshalb nochmals einen solchen Verdauungsversuch mit Gliadin, das von der Pasewalker St\u00e4rkefabrik aus Weizen bereitet war, in folgender Weise ausgef\u00fchrt. Durch Anlegung einer Fistel beim Hunde in der Mitte des Darnt-traktus und durch F\u00fctterung mit Gliadin wurde ein Ghymus gewonnen, der die durch den normalen Verdauungssaft entstandenen Spaltprodukte des Gliadins samt den entsprechenden Knzvmon in ihrem nat\u00fcrlichen Zustand und ZwischenverhUlt-nis enthielt. Dieser Ghymus wurde dann unter Toluolzusatz w\u00e4hrend 8 bis 0 Monaten im Brutschrank bei 37\u00b0 gehalten und die nun liltrierte Fl\u00fcssigkeit bei iO'* eingetrocknet. Das in St. Petersburg dargestellte Pr\u00e4parat war eine amorphe, in gro\u00dfen St\u00fccken dunkelbraune, nach dem Zerreiben gelbbraune Masse von eigent\u00fcmlichem, nicht unangenehmem Geruch, die sich in Wasser zum gr\u00f6\u00dften Teile leicht und mit dunkelbrauner Farbe l\u00f6ste. Die in Berlin ausgef\u00fchrte chemische Untersuchung ergab folgendes.\nBei dreimaligem Auskochen mit der vierfachen Menge absoluten Alkohols ging ungef\u00e4hr die H\u00e4lfte in L\u00f6sung. Dei beim Verdampfen des Alkohols verbleibende R\u00fcckstand wurde mit Wasser behandelt, wobei fettige Substanzen zur\u00fcckblieben. Ihre Menge betrug ungef\u00e4hr 20S> des alkoholl\u00f6slichen Teiles: Zinn Nachweis des Prolins im wasserl\u00f6slichen Teile mu\u00dfte die Estermethode lierangezogen werden, weil die Trennung mit Alkohol hier nicht' zum Ziele f\u00fchrt. Um aber sekund\u00e4re Wirkung der Salzs\u00e4ure zu verhindern, wurde die Veresterung in","page":398},{"file":"p0399.txt","language":"de","ocr_de":"Bildung von Prolin Ihm der Verdauung von (\u00abliadin:\n399\nder K\u00fclte Unter Kiskiihlung ausge f\u00fchrt und Ihm der Verdampfung der alkoholischen Salzs\u00e4ure unter stark vermindert ein Druck die Temperatur des Bades nicht \u00fcber 85\u00b0 gesteigert. Damit , die Veresterung unter diesen Umst\u00fcnden vollst\u00e4ndig sei, mu\u00dfte' allerdings diel Operation wiederholt werden. K\u00fcr die Untersuchung auf Prolin diente der bis 100\u00b0 unter 0;2 mm Druck abdestillierte Teil. Die aus den Kstern hergestellten 'Aminos\u00e4uren-wurden mit Alkohol ausgekocht, der Alkohol verdampft, der R\u00fcckstand wieder mit absolutem Alkohol aufgenommen und diese Operation mehrmals wiederholt, bis kein alkohol-unl\u00f6slicher Teil mehr zur\u00fcckblieb.\n50 g urspr\u00fcngliches Ohymuspr\u00fcparat gaben 1.1 g in Alkohol leicht l\u00f6sliche Aminos\u00e4ure. Rechnet man sie als Prolin, wie es \u00f6fters bei der Hydrolyse von Proteinen geschehen ist, so w\u00fcrde das 2,8 \u2018\u00bb/a entsprechen. Wir haben das Produkt dann weiter ins Kupfersalz verwandelt und dieses durch Alkohol in zwei Teile getrennt. Der unl\u00f6sliche betrug 0.62 g, der l\u00f6sliche 0.98 g. Bel r\u00e4chtet man den l\u00f6slichen Teil als reines aktives Prolinkupfer, so w\u00fcrde das 1,00*0) aktivem Prolin entsprechen. Wir haben daraus das reine krysiallfsierte Salz dargestellt und 0,19 g isoliert, das den. richtigen Ivnpfet-gehalt Cu-21,015\u00abi\u00ab (her.: Cu 21,79 \u00b0.o) hatte. Die Mutterlaugen enthielten noch viel l-Prolinkupfor, das aber nicht mehr ganz rein herauskrystallisierte.\t\u2022\n. Der in Alkohol unl\u00f6sliche Teil des Kupfersalzes bestand zum gr\u00f6\u00dften Teil aus racemischem Prolinkupfer, voit dein durch Umkrystallisieren aus Wasser 0, 5 g rein erhalten wurden.\n0,01741 g lufttrockene Substanz verloren bei 1070 und 12 mm Druck 0,00505 g.\n(C5H8OsN}\u00e4 Cu 2 H,0 (327.75) Ber. : II20 10,99\nCiel.: HjO 10,65,\n0,01236 g Substanz getrocknet bei 107 a und 12 mm Druck gaben 0,01117 g CuU.\t1\n(C5H803N)s Cu (291,72j Bei*.: Cu 21,79 \u2019 o :\nGef.: Cu 21,63^!\nUm die pr\u00e4ge zu entscheiden, ob neben freiem Prolin auch Polypeptide desselben in dem Chymusprodukt enthalten","page":399},{"file":"p0400.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022iOO Emii Fisch\u00ear und E. S. London. Bildung von Prolin usw.\nsind, haben wir ein anderes Pr\u00e4parat mit Baryumhydroxyd durch 312t\u00e4giges Erhitzen auf 100\u00b0 nach E. Fischer und R. Roebner1) v\u00f6llig hydrolysiert und racemisiert und dann das Prolin als Kupfersalz isoliert. Aus 50 g wurde zun\u00e4chst ein alkoholischer Auszug hergestellt und nach dem Verdampfen des Alkohols der fettige Bestandteil durch Auslaugen mit Wasser entfernt. Die so erhaltenen 20 g gaben 0,534 g reines analysiertes dl-Prolinkupfer. Au\u00dferdem wurden noch 0,3 g nicht mehr ganz reines Kupfersalz isoliert. Die Menge an Prolin war also geringer als bei der direkten Isolierung nach der Estermethode. Das liegt an der Schwierigkeit, kleine Mengen Prolin, auch wenn es racemisch ist, durch blo\u00dfe Krystallisation von den anderen Aminos\u00e4uren v\u00f6llig zu trennen.\nBedenkt man die Unsicherheit der quantitativen Bestimmung so kleiner Mengen Prolin, so ergeben sich folgende Schl\u00fcsse:\n1.\tDie Menge, die nach der vollst\u00e4ndigen Hydrolyse mit Baryt isoliert werden kann, ist nicht gr\u00f6\u00dfer als diejenige, die ohne Hydrolyse nach der Estermethode erhalten wird.\n2.\tln dem Trockenr\u00fcckstand vom Darmchymus des mit Gliadin gef\u00fctterten Hundes war nach der langen Verdauung im Brutraum der Gehalt an freiem Prolin ann\u00e4hernd von der gleichen Gr\u00f6\u00dfenordnung, wie ihn Abderhalden und Samuely2). in dem Gliadin (mis Weizenmehl) nach der v\u00f6lligen Hydrolyse mit S\u00e4uren festgestellt haben. Sie fanden n\u00e4mlich 2,4 \u00b0/o Gesamtprolin, wobei die Menge d\u00e9s aktiven Prolins aus dem Gewicht des amorphen, also noch unreinen Kupfersalzes berechnet wurde.\nNach diesen Beobachtungen darf man annehmen, da\u00df bei der lang anhaltenden Verdauung des Gliadins das Prolin vollst\u00e4ndig oder doch zum allergr\u00f6\u00dften Teil in Freiheit gesetzt wurde. Dadurch gewinnt die Ansicht, da\u00df die Aminos\u00e4ure in den Proteinen pr\u00e4formiert ist, eine neue St\u00fctze.\nSchlie\u00dflich sagen wir Herrn Dr. Wilhelm Schneider f\u00fcr die Hilfe bei den chemischen Versuchen besten Dank.\n'\u00bb Diese Zeitschrift, Bd. 65, S. 118 (1910).\n*i Diese Zeitschrift, Bd. 44, S. 276 (1905).\nI","page":400}],"identifier":"lit19313","issued":"1911","language":"de","pages":"398-400","startpages":"398","title":"Bildung von Prolin bei der Verdauung von Gliadin","type":"Journal Article","volume":"73"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:02:31.695476+00:00"}