Open Access
{"created":"2022-01-31T16:39:35.678834+00:00","id":"lit19323","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Euler, Hans","role":"author"},{"name":"Sixten Kullberg","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 74: 15-28","fulltext":[{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wirkungsweise der Phosphatese.1)\nI. Mitteilung.\nVon\nHans Euler und Sixten Kullberg.\n(Aus dem biochemi.M'hen Laboratorium d**r Hochsrhule Stockholm.>\n(Der Redaktion zugegangen am fr. Juli 1911.\n-\th\nl\nVerg\u00e4rt man Zucker durch Hefepre\u00dfsaft oder Trockenhefe in Gegenwart von Phosphaten, so entstehen unter der Einwirkung eines Enzyms Kohlenhydrat - Phosphors\u00e4\u00fcreester. welche nach den Untersuchungen von Harden und V-oung Iwanoff und v. Lebedew aller Wahrscheinlichkeit nach die Rolle von Zwischenprodukten spielen. Die chemische Zusammensetzung ist von den genannten Autoren in letzter Zeit mehrfach bearbeitet worden, ohne da\u00df \u00fcbereinstimmende Resultate erzielt worden w\u00e4ren. Sichergestellt ist unserer Ansicht nach, da\u00df in den entstehenden Produkten zwei Phosphors\u00e4ureester auf sechs KohlenstofTatome kommen. Die Frage, ob ein Triosemonophosphors\u00fcureester oder ein Hexosediphosphor-s\u00e4ureester vorliegt, d\u00fcrfte sich dahin entscheiden, da\u00df beide Stolfe gebildet werden. Wir werden in einer folgenden Mitteilung noch auf die Molekulargr\u00f6\u00dfe des Esters zur\u00fcckkommen, und besch\u00e4ftigen uns in dieser Arbeit mit dem synthetisierenden Enzym, welches die Bildung der genannten Ester vermittelt.\nMethodik: Analytisch wird die Wirkungsweise des Enzyms dadurch festgestellt, da\u00df die direkt f\u00e4llbare Phosphors\u00e4ure, welche mit der Zeit aus den L\u00f6sungen verschwindet, mit Magnesiamischung gef\u00e4llt und als MgsPfO: gewogen wird. Die einfachere Methode, freie Phosphors\u00e4ure bezw. anorganisches\n1 Pie vorliegende Untersuchung ist noch nu llt abgeschlossen Wir teilen eine Reihe von Versuchen jetzt schon mit. da der eine von un> (>. Ko verhindert ist. sich an der Fortsetzung der Arbeit u beteiligen","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"Hans Euler und Sixten Kuliberg,\nH>\nPhosphat durch Urantitration zu bestimmen, f\u00fchrt zu nicht gen\u00fcgend genauen Resultaten, und es k\u00e4me als weitere Methode nur noch diejenige von Neumann in Betracht. Wir haben dieselbe nicht angewandt, da nicht sicher festgestellt ist. inwieweit die nach derselben erhaltenen Resultate durch die Gegenwart von Eiwei\u00dfk\u00f6rpern beeinflu\u00dft werden.\nDie Enzymversuche wurden nach gewissen Zeiten dadurch abgebrochen, da\u00df ein bestimmtes Volumen der Versuchsl\u00f6sung in eine L\u00f6sung von Ammoniak einpipettiert wurde. Da die Hefenphosphatese sich aus getrockneter Hefe durch Wasser etwa in der gleichen Weise wie Invertase ausziehen l\u00e4\u00dft, so versuchten wir, die an der Invertase erprobten Reinigungs-methodcn auch hier anzuwenden.\nDie folgenden drei Parallel versuche zeigen, da\u00df die Phos-phatese durch Kaolin aus neutraler L\u00f6sung weit mehr adsorbiert wird als Invertase.\n300 ccm 23\u00b0/oige Rohrzuckerl\u00f6sung wurden durch 50 g Trockenhefe 3 Stunden lang in G\u00e4rung gehalten. Hierauf wurde; filtriert und das Filtrat A geteilt.\n1.\tNicht weiter behandelt.\n2.\t50 ccm L\u00f6sung A mit 20 g Kaolin verrieben und liltriert.\n3.\tL\u00f6sung A mit Bleiacetat gef\u00e4llt, mit Kaolin verrieben und filtriert.\n25 ccm der L\u00f6sung 1 resp. 2 oder 3 wurden mit 25 ccm 2\u00b0/oiger neutralisierter NaH2P04-L\u00f6sung gemischt. Nach Verlaut der Zeit t wurde die Reaktion in den der Mischung entnommenen Proben durch Zusatz von Ammoniak gehemmt. In der, folgenden Tabelle 1 sind die in je 10 ccm der Mischung vorhandenen Mengen direkt f\u00e4llbaren, also nicht organisch gebundenen Mengen Phosphat als Mg2P207 ermittelt.\nTabelle 1.\nMinuten\t1\t1 o\t' 3\ni 1\t0,0921\t0.0921\t0,0919\n120\t0,0790\t0,0917\t0,0907\nl!Ki\t0.0717\t0.0930\t0,0902","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wirkungsweise der Phosphalese. I.\n17\nDie M\u00f6glichkeit, die Phosphatese zu reinigen, ist insofern geringer als bei der Invertase, als eine F\u00e4llung des Enzyms durch Alkohol mit einer viel erheblicheren Zerst\u00f6rung des Enzyms verkn\u00fcpft ist.\nAus gew\u00f6hnlichem Extrakt der Trockenhefe1) wurde durch Alkohol eine F\u00e4llung hervorgerufen. Dieselbe wurde mit Wasser digeriert und dann filtriert. 20 ccm dieses Filtrats -|- 10 ccm neutralisierte 5\u00b0/oige NaH2P04-L\u00f6sung -f- 10 ccm angegorene Zuckerl\u00f6sung. Dieser Mischung wurden in oben angegebener Weise Proben entnommen.\nTabelle 2.\nMinuten\t!\tg Mg,P,0T\n2\t'\t0,0999\n170\t\u00bb\t0.0991\nH8(\u00bb\t1\t0.0989\nEs zeigte sich also, da\u00df einstweilen die Phosphatese direkt in L\u00f6sung studiert werden mu\u00df.\nChemische Dynamik der Phosphatese.\n300 ccm einer 23\u00b0/oigen Rohrzuckerl\u00f6sung wurden durch 50 g vakuumgetrocknete Hefe w\u00e4hrend 3 V* Stunden teilweise vergoren und hierauf filtriert.\na)\t40 ccm des Filtrates wurden mit 40 ccm neutralisierter 2\u00b0/oiger NaH.2P04-L\u00f6sung gemischt. Die Reaktion wurde in der \u00fcblichen Weise abgebrochen.\nb)\tIn 40 ccm des Filtrates wurden 1,0 g Glukose gel\u00f6st, dazu wurde wie oben 40 ccm neutralisierte 2\u00b0/oige NaH2P04-L\u00f6sung gesetzt.\n*) In diesen und folgenden Versuchen wurde die Hefe mil dem 10fachen Gewicht Wasser extrahiert.\nIloppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXIV.\t2","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"lx\nHans Euler unci Xixlen Kullberg.\nTabelle 3.\nNormalit\u00e4t von H,PO a\t\t, = 0,0828\tNormalit\u00e4t der urspr\u00fcnglichen Zuckerl\u00f6sung '): 1,28-norm. Normalit\u00e4t der bei b zugesetzten Zuckers\u00e4ure: 0.11-norm. b\t\nMinuten j\t' MgJ\\0. k -\t1\ta \u2022 , log t\ta\u2014x\tMinuten\t!\u00ab\tk - ] log a \u201cs\n0\t0,0924\t\u2014\t0\t1 0.0909 !\t\u2014\n111\t0,0742\t8,6 \u2022 10a\t105\t0,0736\t8,7 101\n284\t0,0449\t11.3\t278\t0.0491\t9,6\n451\t0.0209\t11.8\t446\t0.0323\t10.8\n1 MO\t0.0051\t\u2014\t1440\t0.0082 -\nDer Reaktionsverlauf ist ol\u00eeenbar ein nahezu monomole-kularer. Die n\u00e4chstliegende Deutung ist, da\u00df derjenige Stolf, mit welchem die Phosphors\u00e4ure reagiert, in so gro\u00dfem \u00dcberschu\u00df vorhanden ist, da\u00df die Konzentration desselben durch die Esterbildung kaum ge\u00e4ndert wird.\nSchon aus den Zahlen der Tabelle 3 geht hervor, da\u00df last alle Phosphors\u00e4ure zur Esterbildung verbraucht wird, d. h. da\u00df die Esterbildung unter den gew\u00e4hlten Versuchsbedingungen nahezu vollst\u00e4ndig verl\u00e4uft. Wir haben aber noch durch weitere Versuche feststellen wollen, ob sich nicht die Grenze der Ester-bild'ung bezw. die entgegengesetzte Reaktion nachweisen l\u00e4\u00dft. Mit Extrakt von Trockenhefe wurde vergorene Glukosel\u00f6sung von wechselnder Verd\u00fcnnung gemischt und in jeder dieser Mischung wurde der Phosphatumsatz festgestellt.\n1.\t50 ccm Hefenextrakt -f- 20 ccm vergorene Glukose-' l\u00f6sung + 20 ccm neutralisierte, 5\u00b0/oige NaH2P04-L\u00f6sung.\n2.\t35 ccm Hefenextrakt -j- 5 ccm vergorene Glukosel\u00f6sung + 5 ccm neutralisierte, 5\u00b0/oige NaH2P04-L\u00f6sung -f 15 ccm Wasser.\n35 ccm Hefenextrakt -f- 5 ccm vergorene Glukosel\u00f6sung -f- 5 ccm neutralisierte, 5\u00b0/oige NaH2P0,-L\u00f6sung -j- 135 ccm Wasser.\ni \u00dferechnet auf (ilukose.","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ee\u2019ber die Wirkungsweise der Phosphatese. I.\n19\nTabelle 4.\nH,P04 ....................... 0,080\t0.020\t0.010\nUefenextrakt................. 1\t0,7\t0.85\nZucker....................... 0,240\t0.0(51\t0.030\ng Mg8Pj07: 0\tStunden\t. . .\t0.00(50\t;\t0,0322\t0,0153\n>\t*\t: 18\t\u00bb\t...\t0.0220\t0.0153\t0.0080\nj ...\t.\t.\nEs wurde noch eigens gepr\u00fcft, ob die Phosphoresterbildung durch Hefenextrakt reversibel ist.\n25 ccm der obigen Mischung 1 nach 18 Stunden wurden mit 25 ccm Hefenextrakt und 50 ccm Wasser gemischt.\nTabelle 5.\nZeit in Stunden\tg Mg2P207\n0\t|\t0,0220\n8\ti\t0,021(5\ti:\nEine Spaltung des gebildeten Phosphors\u00e4ureesters bewirkt also der Hefeextrakt unter den angegebenen Bedingungen nicht.\nDurch Kontrollversuche mit. augegorener Glukose und . Phospat wurde festgestellt, da\u00df das zugesetze Enzym synthetisch sehr wirksam war.\nEinflu\u00df der Alkalinit\u00e4t. \u2014 -. 1. 25 ccm Trockenhefenextrakt -f- 10 ccm angegorene (ilukosel\u00f6sung + 10 ccm 5\u00b0/oige NaH2P()4-L\u00f6sung.\n2. 25 ccm Trockenhefenextrakt -f- 10 ccm gegorene Glukosel\u00f6sung -|- 10 ccm 5\u00b0/oige Na2lIP04-L\u00f6sung.\n\tTabelle 6. Temperatur 10\u00b0.\t\u00ce\nZeit\tt\t1.\t2..\nin Minuten\tg MgjjPjO;\tg MgjP.O:\n5\t0,1108 7\tj\t!\t0.0501) >\n150\t0.1 (WM)\t0,0398\n10H0\t0,072(5\t0.0000\n! . .,)*","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"20\nHans Euler und Sixten Kuliberg.\nDie Esterbildung wird den obigen Ergebnissen zufolge durch eine Konzentration von OH-Ionen von etwa IO-5 stark beschleunigt. Bei welcher OH-Konzentration das Optimum der Esterbildung liegt, mu\u00df erst durch weitere Versuche fest-gestellt werden.\nEinflu\u00df der Temperatur.\nDie Reaktionsgeschwindigkeit der enzymatischen Spaltungen verdoppelt sich im allgemeinen bei einer Temperaturerh\u00f6hung von 10\u00b0. Im allgemeinen steigen enzymatische Reaktionsgeschwindigkeiten langsamer als nichtenzymatische. In bezug auf Enzymsynthesen liegen bis jetzt keine Angaben vor.\nDen aut S. 18 beschriebenen Versuch mit NaH2P04 haben wir gleichzeitig bei 20\u00b0 und bei 30\u00b0 ausgef\u00fchrt und stellen die beiden Ergebnisse in folgender Tabelle zusammen:\nMinuten\nl\u00f6o\n1080\ng Mg,P207 bei 20\u00b0 g Mg2P207 bei 30\u00b0\n0,1198\n0,1090\n0,0726\n0,1137\n0,0975\n0.0475\nDie Reaktionsgeschwindigkeiten bei beiden Temperaturen verhalten sich wie 1 zu 1,75. Der Temperaturkoeffizient dieser Synthese weicht also nicht wesentlich von denjenigen Werten ab. welche f\u00fcr enzymatische Spaltungen gefunden wurden. Bei der \u00fcberwiegenden Mehrzahl derselben betr\u00e4gt der Koeffizient f\u00fcr 10\u00b0 Temperaturerh\u00f6hung 1,8\u20142,2.\n\u00dcber die W\u00e4rmeempfindlichkeit der Phosphatese wird in einer folgenden Mitteilung n\u00e4her berichtet werden. Hier sei nur folgendes erw\u00e4hnt:\nArbeitet man mit einem \u00dcberschu\u00df von angegorener Glukose, so kann man die Reaktionsgeschwindigkeit bei gegebener Temperatur durch eine Konstante ausdr\u00fccken. Erhitzten wir den Hefenextrakt vor der Mischung eine halbe Stunde lang auf die Temperatur von 60\u00b0, so zeigte sich die Reaktionsgeschwindigkeit auf etwa ihres urspr\u00fcnglichen Wertes vermindert. Die Reaktionskonstanten betrugen n\u00e4mlich:","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wirkungsweise der Phosphatese. I.\n21\nk 10\u00bb\nVor dem Erhitzen des Hefenextraktes..........................\nNach V*st\u00e4ndigem Erhitzen des Hefenextraktes auf 00\u00b0 . . .\nDie gr\u00f6\u00dften Unsicherheiten in bezug auf die Ksterbildung liegen darin, da\u00df die Natur desjenigen Stoffes oder derjenigen Stoffe, welche mit dem Phosphat reagieren, noch unbekannt ist. Zun\u00e4chst haben wir konstatiert, da\u00df unver\u00e4nderte Glukose nicht bezw. nur langsam mit Phosphat reagiert,' und zwar bleibt diese Reaktion sowohl bei neutraler, als bei alkalischer und saurer Reaktion aus. Dies zeigen die folgenden drei voneinander unabh\u00e4ngigen Versuche, welche teils mit neutralisiertem NaHgPOj, teils mit Na2HP04 ausgef\u00fchrt worden waren.\nTabelle 8.\nMinuten\tNeutralisiertes NaH2P04 ! :\ti-\ti\tNa,HP04 2-\tNa,HP04 i\tv* -\n2\t0,0782\t0,0935\t0.0520\n120\t0,0784\t\u2014\t\u2014\n328\t!\t0.0783 i\t\u2014.\t\u2014\n840\t\t0.0931\t0,0475\nDie drei Versuche wurden in folgender Weise ausgef\u00fchrt :\n1.\t25 ccm Hefenextrakt + 4 g Glukose + 10 ccm neu-iralisierte 5\u00b0/oige NaH2POt-L\u00f6sung + 15 ccm Wasser.\n2.\t20 ccm Hefenextrakt + 2 g Glukose + 20 ccm 5\u00b0/oige Na2HP04-L\u00f6sung.\n8. 25 ccm Hefenextrakt + 2 g Glukose + 10 ccm 5\u00b0/oige \\a2HPOt-L\u00f6sung + 10 ccm Wasser.\nIn der Tabelle 8 sind die Werte des gefundenen Mg2P2()7 in Gramm angegeben.\nUm dar\u00fcber Aufschlu\u00df zu erhalten, welche Umwandlungs-l\u00bbrodukte der Glukose die Verbindung mit der Phospbors\u00e4ure Eingehen, haben wir in einer Glukosel\u00f6sung die G\u00e4rung durch Trockenhefe verschieden weit gehen lassen und diese teilweise vergorenen Fl\u00fcssigkeiten dann unter den gleichen Versuchsbedingungen mit Hefenextrakt und Phosphat gemischt. Ver-","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"22\nHans Euler und Sixten Kullberg.\n>{. \u00fc\nSuchsbedingungen sind die folgenden: 75 ccm 20\u00b0/oige Glu-kosel\u00f6sung wurden mit 15 g Trockenhefe w\u00e4hrend folgenden Zeiten vergoren:\n1.\t115 Minuten\n2.\t190\nH. 275\nBei jeder Versuchsreihe wurden 10 ccm der teilweise vergorenen Glukosel\u00f6sung mit 25 ccm Hefenextrakt und 10 ccm 5\u00b0/oiger NaJIPO^L\u00f6sung1) gemischt. Die folgenden Tabellen geben wiederum die nach verschiedenen Zeiten gefundenen Gramm Mg.,P207 an.\nTabelle 9.\n1. G\u00e4rungszeil derGlukosc-l\u00f6sung - 115 Min. Zeit in Min. g Mg,P#07\t2. G\u00e4rungszeit derGlukose-l\u00f6sung \u2014 190 Min.\t\t3. G\u00e4rungszeit der Glukosel\u00f6sung = 275 Min.\n\tZeit in Min. g Mg2P#0-\t\tZeit in Min. g MgsP,07\n0,0104\t3\t0,0501\t3\t0,0571\n28a\t0.0025\t200\t0,0390\t187\t0,0520\n1244\t0.0000\t1150\t0.0230\t1150\t0,0510\nBiologisch ist nat\u00fcrlich die Frage von gr\u00f6\u00dfter Bedeutung,\nwelche Stoffe des Pflanzen- und Tierk\u00f6rpers mit Phosphaten enzymatisch verestert werden. Wir haben nur einige vorl\u00e4ufige Versuche angestellt, welche es wahrscheinlich machen, da\u00df Arabinose in h\u00f6herem Grade als unver\u00e4nderte Glukose mit Phosphaten reagiert.-1\n*1 Kommt eine st\u00e4rkere Konzentration des Dinalriumphospliats zur Anwendung, so wird die Reaktion wieder verz\u00f6gert, wie folgende Tabelle zeigt :\n25 ccm des zu obigen Versuchen angewandten Hefenextraktes -j- 10 ccm Glukosel\u00f6sung 2 -f- 10 ccm 10\u00b0/oige NasHP04-L\u00fcsung.\nZeit in Minuten\tg Mg2P207\na\to.oHia\n202\t0,0740\n1105\t0.0557\n*1 Negative Resultate haben wir bis jetzt mit Inosit. Glycerin. Maunil und mit Alanin erhalten.","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wirkungsweise der Phosphale.se. I\t23\n25 ccm Hefenextrakt -f- 4 g Arabinose -|- 10 ccm neutralisierte. 5\u00b0/oige NaH2PO.t-L\u00f6sung 4- 15 ccm Wasser.\nTabelle 10.\t;\nZeit in Minuten\t|\tg Mg,P207\n-\t0,0808\n115\t0,0790\n\u2022Wo\t0.07 in\nDie Frage, welcher Kohlenhydratrest mit der Phosphors\u00e4ure verbunden ist, versuchten wir auch in der Weise zu losen, da\u00df L\u00f6sungen nach der Esterbildung durch geringen Zusatz von S\u00e4uren und Basen gespalten wurden. Indessen konnten bei diesen Versuchen niemals einheitliche Kohlenhydrate erhalten werden und besonders auffallend war, da\u00df niemals (\u2018ine optisch-aktive Substanz zur\u00fcckerhalten wurde.\nDie Spaltungen wurden in folgender Weise vorgenommen. 50 g Trockenhefe verg\u00e4ren w\u00e4hrend 12 Stunden bei 30fl 400ccm 25\u00b0/oige Glukosel\u00f6sung. Die filtrierte L\u00f6sung wurde mit 30 g neutralisierten Natriumpbosphatcs versetzt. Nach dem Filtrieren wurde die L\u00f6sung kurz aufgekocht, um den Hauptt\u00e9il der Eiwei\u00dfk\u00f6rper zu entfernen.\nHierauf wurden je 10 ccm dieser L\u00f6sung a gemischt mit\n1.\t10 ccm Wasser\n2.\t10 >\t0,2 n-KOH\n3.\t10\t>\t0,3 n-HCl.\nDiese Mischungen wurden teils direkt in Bezug auf freie Phosphors\u00e4ure untersucht, teils nach 75 Minuten langem und nach 140 Minuten langem Kochen in zugeschmolzenen B\u00f6hren. Die Ergebnisse sind in folgender Tabelle zusammengestelll:\nTabelle 11\nZusammensetzung der L\u00f6sung\t\t\u2019 Ungekocht\tGekocht 75 Min. j 140 Min.\t\n10\tccm L\u00f6sung a -f-10 ccm 11,0 . . .\t0.0187\t0.1845\t0,2175\n10-\t\u00bb\t* a -F 10 \u2022 0,2-n-KOU .\t0,0485\t0,1280 J. 0,1771\t\nto\t* a ; 10\t. O.H-n-HOI .\t\u2014\t0.0485\t0.0851","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"24\nHans Euler und Sixten Kuliberg,\nEs zeigt sich also, da\u00df der Phosphors\u00e4ureester in neutraler und alkalischer L\u00f6sung sehr viel schneller gespalten wird als in saurer.\nDa durch Kochen des Esters der Kohlenhydratrest offenbar zerst\u00f6rt wird, haben wir versucht, die Spaltung enzymatisch vorzunehmen in der Erwartung, da\u00df die Phosphatbildung reversibel sei; wie bereits auf Seite 19 erw\u00e4hnt, hat dieser Versuch doch nicht zum gew\u00fcnschten Resultat gef\u00fchrt.\nDurch diese Ergebnisse war die M\u00f6glichkeit gegeben, da\u00df dasjenige Umwandlungsprodukt der Glukose, welches mit der Phosphors\u00e4ure reagiert, durch st\u00e4rkere Erw\u00e4rmung selbst zerst\u00f6rt wird. Es scheint dies indessen nicht der Fall zu sein, wie folgende Versuche zeigen: 100 ccm 20\u00b0,'oige Glukosel\u00f6sung wurden mit. 20 g Trockenhefe w\u00e4hrend einer M* Stunde teilweise vergoren, worauf abfiltriert wurde. Das Filtrat wurde geteilt:\nTeil A wurde aufgekocht und durch Filtration von koaguliertem Eiwei\u00df befreit.\nTeil B wurde nicht weiter behandelt.\n10 ccm der L\u00f6sung A bezw. B wurden mit 25 ccm Hefenextrakt und 10 ccm neutralisierter 5\u00b0/oiger NaH2POrL\u00f6sung gemischt.\nTabelle 12.\nZeit !\tA.\t!\tB.\nin Minuten\tg Mg2P207\t*\tg Mg2P807\nt\t|\t0,0972\t!'\t0,0960\n123\t|\t0,0947\tj\t0,0825\t1\n218\ti\t0,0889\ti\t0,0700\nDie folgenden Versuche zeigen, da\u00df aus Glukose, Fruktose\nund Rohrzucker durch Trockenhefe der Phosphorester in gegebener Zeit in gleicher Menge gebildet wird.\n10 g Trockenhofe 100 \u00bb Wasser 25 \u00bb (Jlukose 6 > K,HP04\nSiunden g Mg2Pa07 0\t0,3968\n2\t0.3061\n10 g Trockenhefe 100 \u00bb Wasser 25 \u00bb Fruktose 6 \u00bb K2HP04\nStunden g Mg2P207 0\t0,3925\n2\t0.2885\n10 g Trockenliefe 100 \u00bb Wasser 25 * Rohrzucker 6 \u00bb KaHP04.\nStunden g Mg,P,07 0\t0,3940\n2\t0,3110","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wirkungsweise der Phosphates?. 1.\t-\u2022>\nDurch den Versuch mit Rohrzucker wurde festgestellt, da\u00df weder a-Glukose noch a-Fruktose, welche ja bei dessen enzymatischer Spaltung prim\u00e4r entstehen, eine besondere F\u00e4higkeit zur Phosphors\u00e4ureesterbildung besitzt.\nAus allen drei Zuckerarten wird also das gleiche Zwischenprodukt entstehen, welches der Esterbildung unterliegt.\nDie mitgeteilten Ergebnisse lie\u00dfen vermuten, da\u00df. Dioxy-uceton dasjenige Zwischenprodukt der G\u00e4rung sei. welches mit Phosphors\u00e4ure in Reaktion tritt. Deswegen und in R\u00fccksicht auf die Arbeit von L. Iwanoff1) wurde gepr\u00fcft, oh Phosphors\u00e4ure unter der Einwirkung von Phosphatese an Dioxyaceton organisch gebunden wird.\nDas Dioxyaceton, gewonnen nach Bertrand aus Glycerin \u2022lurch die Wirkung des Sorbosebaktdriums wurde dem einen von uns von Herrn Prof. .1. Meisenheim er freundlichst zur Verf\u00fcgung gestellt. Der folgende Versuch wurde in seinem Laboratorium von seinem Assistenten, Herrn Dr. Gambarian, w\u00e4hrend der Anwesenheit des einen von uns (Hans Euler) ui Berlin ausgef\u00fchrt. Beiden Herren sei f\u00fcr ihre bereitwillige Hilfe der aufrichtigste Dank ausgesprochen.\nVersuchsbedingungen: 80 g Acetondauerhefe wurden mit 250 ccm Wasser verr\u00fchrt und blieben etwa 20 Stunden damit in Ber\u00fchrung. Hierauf wurde der Extralft durch Zentrifugieren vom R\u00fcckstand getrennt. Ferner wurden in 50 ccm Wasser 10 g reinste Glukose gel\u00f6st und mit 10 g Acetondauerhefe wahrend 11!2 Stunden angegoren: auch hier wurde die liefe abzentrifugiert (L\u00f6s. G.).\nEs wurden nun folgende Parallelversuche angestellt:\nA.\t4 g Dioxyaceton -j- 25 ccm Extrakt -f- lOccni 5\u00b0/oige L\u00f6sung -f- 10 ccm Wasser.\nB.\t25 ccm angegorene Glukose (L\u00f6s. G) -|- 10 ccm 5\u00b0/nige X;i2HP04-L\u00f6sung + 10 ccm Wasser.\nDie Bestimmung der f\u00e4llbaren Phosphatmenge geschah wie fr\u00fcher.\no Zentralblatt f. Bakt. UI). Kd. 24, 1909.","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"2h\nHans Filler und Six ten Kuliberg.\nTabelle 13.\nZeit\nin Stunden\ng Mg,P,0; in 10 ccm\nA.\n0\n0,0658\n0,0625\n0.0591\nEin Verbrauch von Phosphors\u00e4ure tritt, wie die Spalte A der Tabelle zeigt, allerdings ein, indessen ist derselbe im Vergleich zu der Esterbildung bei Gegenwart angegorener Glukose so gering, da\u00df man schlie\u00dfen mu\u00df, da\u00df Dioxyaceton nicht derjenige Bestandteil des angegorenen Zuckers ist. welcher die Phosphors\u00e4ure bindet.\nSchlie\u00dflich sei noch ein Versuch erw\u00e4hnt, welcher zeigt, da\u00df die Phosphatese keineswegs auf die Hefezellen beschr\u00e4nkt ist.\nEine Reinkultur von Aspergillus niger war auf Hefenwasser, welches im Verh\u00e4ltnis 1:10 verd\u00fcnnt war und 2 V Rohrzucker enthielt, w\u00e4hrend eines Monats gez\u00fcchtet worden. Hierauf wurde die N\u00e4hrl\u00f6sung abfiltriert, der Pilz wurde au! 'Fon im Vakuumtrockenapparat bei 10\u00b0 getrocknet.\n5 g des trockenen, fein verriebenen Pilzes wurden hierauf mit 50 g Wasser, 10 g Glukose und 8 g K2HP04 gemischt.\nAus 10 ccm der L\u00f6sung wurden erhalten:\nPnmittelbar nach der Mischung: 0,3750 g Mg2P207\n0,2882 > Mg.2P207.\nNach 30 Stunden:\nSchlie\u00dflich sei noch ein Versuch erw\u00e4hnt, welcher zeigt, da\u00df Phosphatese auch in reifen Haferk\u00f6rnern enthalten ist.\n10 g K\u00f6rner einer in den n\u00f6rdlichen Teilen Schweden heimischen Hafersorte, welche ich von der hiesigen landwirtschaftlichen Akademie erhielt, wurden fein gemahlen und mit 50 ccm Wasser und Toluol \u00fcber Nacht stehen gelassen. Am n\u00e4chsten Morgen wurde abzentrifugiert und folgende Mischung hergestellt. Die dazu verwandte Glukosel\u00f6sung A war 20\u00b0/oig und wurde mit 10 g frischer abgepre\u00dfter Brauereihefe zwei Stunden lang vergoren.","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wirkungsweise der Phosphatese. I\n27\nVersuch.\nIU ccm Hefenextrakt\n20 \u00bb Glukosel\u00f6sung\n10 >\t2 \u00b0/o ige KjHP04-L\u00f6sung.\nMinuten g Mg2P20;\n0\t0.1621\n490\t0.1570\n720\t0,1503\nParallelversuch.\n10 ccm Wasser\n20 \u00bb Glukosel\u00f6sung\n10 \u00bb 2\u00b0/oige KfHP04-L\u00f6sung\nMinuten g Mg2P40.\n0\t0,1638\n406\t0.1623\n723\t0.1610\nW\u00e4hrend im Parallelversuch nur eine ganz geringe Abnahme der f\u00e4llbaren Phosphors\u00e4ure zu bemerken war,- ist dieselbe bei der Einwirkung des Haferextraktes deutlich, wenngleich sehr viel schw\u00e4cher als die mit Hefenextrakt hervorgerufene.\nDieses Ergebnis legt die Frage nahe, in welcher Weise die Phosphors\u00e4ure die enzymatische Verzuckerung der St\u00e4rke beschleunigt. Es ist ja wohl nicht zweifelhaft, da\u00df die < Diastase\u00bb ein Gemisch mehrerer Enzyme darstellt, und es besteht die M\u00f6glichkeit, bei der Feststellung der Best\u00e4ndigkeitskonstanten einzelne Komponenten der Diastase von anderen, labileren, zu trennen. Eine solche Untersuchung ist im hiesigen Laboratorium begonnen worden.\nUnter den Ergebnissen der bis jetzt ausgef\u00fchrten Versuche m\u00f6chten wir folgende hervorheben:\n1.\tSowohl das untersuchte Hefenenzym als das entsprechende aus Aspergillus niger synthetisiert Kohlenhydrat-phosphors\u00e4ureester und zwar bis zum v\u00f6lligen Verschwinden der Phosphationen. Eine spaltende Wirkung konnte unter den entsprechenden Bedingungen nicht nachgewiesen werden.\n2.\tDie Stabilit\u00e4t dieses Enzyms ist geringer als diejenige der Invertase. Halbst\u00fcndiges Erw\u00e4rmen der neutralen w\u00e4sserigen L\u00f6sung vernichtet die Phosphatese fast vollst\u00e4ndig. Ebenso ist dieses Enzym gegen Einflu\u00df von Chemikalien empfindlicher.\n3.\tDie Phosphatese entwickelt die gr\u00f6\u00dfte Wirksamkeit in schwach alkalischer L\u00f6sung.\nF\u00fcr die Beurteilung des durch die Phosphatese gebildeten Produktes kommen besonders die folgenden Tatsachen in Betracht:","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"\u20182h Hans Euler und Sixten Kullberg, \u00dcber Phosphate.se.\n1.\tDer aus angegorener Glukose und Fruktose entstehende Ester ist optisch inaktiv und bei seiner Spaltung durch S\u00e4ure oder Basen werden keine optisch aktiven Produkte gewonnen.\n2.\tDie Esterbildung erfolgt an einer Substanz, welche durch Hefe oder Aspergillus aus Glukose entsteht und wieder verbraucht wird. Aus Glukose und Fruktose, sowie Rohrzucker scheint sich ein und derselbe Stoff mit der gleichen Geschwindigkeit zu bilden.\nMan wird wohl anzunehmen haben, da\u00df zwei Enzyme an der hier besprochenen Esterbildung beteiligt sind, n\u00e4mlich:\na)\tein Enzym, welches die Glukose oder Fruktose in das esterbildende Kohlenhydrat umwandelt und\nb)\tein Enzym, die eigentliche Phosphatese, welches aus letzterem und Phosphationen die Phosphors\u00e4ureester auf baut. Letzteres Enzym scheint auch die Esterbildung bei gewissen Kohlenhydraten direkt zu vermitteln.\nF\u00fcr die Ausf\u00fchrung der vielen Phosphors\u00e4ureanalysen, die bei dieser Untersuchung erforderlich waren, sind wir Fr\u00e4ulein stud. phil. Th. Berggren zu bestem Dank verpflichtet.","page":28}],"identifier":"lit19323","issued":"1911","language":"de","pages":"15-28","startpages":"15","title":"\u00dcber die Wirkungsweise der Phosphatese. I. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"74"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:39:35.678839+00:00"}