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{"created":"2022-01-31T14:07:36.368564+00:00","id":"lit19326","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Senter, George","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 74: 101-103","fulltext":[{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die fermentative Hydroperoxydzersetzung.\nBemerkungen zu der gleichnamigen Arbeit von P. Wae nt ig und 0. Steche\nVon\nGeorge Sent er.\nDer Redaktion zugcgaiigen am 24. Juli l'Jll.i\nDie zitierte ausf\u00fchrliche Arbeit von den Herren Waentig und Steche1) besch\u00e4ftigt sich mit dem hydroperoxydzersetzenden Knzym des Mlutes und besteht wesentlich in einer Wiederholung und Ausdehnung meiner vor einigen Jahren \u00fcber dieses Thema ausgef\u00fchrlen Untersuchungen. Obgleich, wie die Verfasser selbst hervorheben, \u00abdie Resultate im all-gemeinen als Mest\u00e4tigung der Senlerschen Befunde in vieler Hinsicht betrachtet werden k\u00f6nnen\u00bb, haben sie doch in einem wesentlichen Punkt von meinen Resultaten etwas abweichende Beobachtungen gemacht. Da die Versuche der beiden Verfasser in bezug auf diesen Punk\u00bb nicht ganz < triwaudfrei erscheinen und die Sache f\u00fcr die Theorie der Reaktionsgeschwindigkeit in heterogenen Systemen wichtig ist. werde ich mir einige Bemerkungen dazu erlauben.\nDie jetzige Stellung der Sache ist kurz folgende. Es ist von mir bewiesen worden, da\u00df die H\u00e4mase (Blutkatiilascj von Hydroperoxyd auch m verd\u00fcnnter L\u00f6sung allm\u00e4hlich inaktiv gemacht wird (oxydiert); wenn m;m aber hei 0\u00b0 in nicht \u00fcber '/*o-n-L\u00f6sung arbeitet, die Inaktivierung de^ Enzyms durch Hydroperoxyd vernachl\u00e4ssigt werden kann. In Zusammenhang damit ist gefunden worden, da\u00df in verd\u00fcnntem Hydroperoxyd (weniger als */\u00bbo-normal) die Reaktion ziemlich genau inono-molekular verl\u00e4utt, die Geschwindigkeitskoeffizienten nehmen sogar etwas zu im Laufe der Reaktion. Diese Resultate sind sp\u00e4ter von 11. Euler3! vollkommen best\u00e4tigt worden. Auch ist mein Befund, da\u00df die oxydie-\"\u25a0ude Wirkung des Hydroperoxyds auf H\u00e4mase sich bei 0\u00b0 erst in etwa '\u25a0\u00ab-n-L\u00f6sung bemerkbar macht, von Waentig und Steche akzeptiert worden. Trotzdem finden die ietztgenannten Verfasser, da\u00df in den meisten fallen die Geschwindigkeilskoeffizienten in '/\u00aboo-n-Hydroperoxyd. berechnet\n'\u00bb Diese Zeitschrift. HHl, Bd. 72. S. 226.\n- Zeitsehr. f physikal. Chem., 1903, Bd. U, S. 257: 1905, Bd. \u00f6l.\n> *;*2.\n1 Hofmeisters Beitr\u00e4ge. 1906. Bd. I. S. 1.","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"George Senter.\n102\nf\u00fcr eine Reaktion erster Ordnung, gew\u00f6hnlich im Laufe der Reaktion bedeutend abnehmen. Das ist aber nicht immer der Fall: von f\u00fcnf verschiedenen U\u00e4masepr\u00e4paraten geben zwei gute Konstante f\u00fcr \u2022\u2022ine inonomolekulare Reaktion, w\u00e4hrend die Koeffizienten f\u00fcr die drei anderen bedeutend abnehmen. Aus diesen Resultaten ziehen die Verfasser den Schlu\u00df, da\u00df \u00abdie fermentative Hydroperoxydzersetzung mit aus Rlut gewonnenen Fermentl\u00f6sungen sich im allgemeinen nicht dem Schema der Reaktion erster Ordnung anpa\u00dft; insbesondere gen\u00fcgen die von Sen I e r gegebenen Erkl\u00e4rungen nicht, die Abweichungen von diesem Schema zu deuten\u00bb. Dann wird darauf hingewiesen, da\u00df die Versuche mit vei-schiedenen U\u00e4masepr\u00e4paraten nicht reproduzierbar sind.\nF\u00fcr diesen merkw\u00fcrdigen Unterschied zwischen den verschiedenen ll\u00e4masepr\u00e4paraten haben die Verfasser keine Erkl\u00e4rung linden k\u00f6nnen Es soll aber darauf hingewiesen werden, da\u00df sie keinen direkten Beweis erbracht haben daf\u00fcr, da\u00df das Enzym in allen F\u00e4llen nach Ablauf der Reaktion seine urspr\u00fcngliche Aktivit\u00e4t beh\u00e4lt. Dieser Beweis ist m meiner urspr\u00fcnglichen Arbeit so geliefert worden, da\u00df das Enzym mit verd\u00fcnnter Hydroperoxydl\u00f6sung behandelt wird; nach Ablauf der Reaktion wird eine neue Menge Ilydroperoxyd hinzugef\u00fcgt und die Aktivit\u00e4t des Enzvms von neuem festgestellt. Erst wenn die Herren Waentig und Steeln* den Beweis erbracht haben, da\u00df die Geschwindigkeitskoeflizienten w\u00e4hlend der Reaktion abnehmen, ohne da\u00df das Enzym gesch\u00e4digt wird, werden ihre Schl\u00fcsse stichhaltig. Sonst kann angenommen werden, da\u00df die verschiedenen Pr\u00e4parate nicht dieselbe Empfindlichkeit gegen Hydroperoxyd zeigen und da\u00df die Abnahme der Konstanten mit einem langsamen lu-aklivwerdcn des Enzyms im Zusammenhang steht.\nDie Sache ist wichtig in bezug auf die von mir entwickelte Tliemi.-der Reaktionsgeschwindigkeit in mikroheterogenen Systemen. >) Der wesentliche Punkt dieser Theorie ist der Hinweis, da\u00df die R\u00fchrung der L\u00f6sung durch die Brownsche Bewegung der Partikelchen besorgt wird ; dadurch sind die mikroheterogenen Systeme in Zusammenhang gebracht mit den makroheterogenen Systemen, f\u00fcr welche die bekannte Theorie der Reaktionsgeschwindigkeit von Noyes und Whitney und von Nernst entwickelt worden ist. Die betreffende Theorie ist in erster Linie f\u00fcr die Platinkataly.se des Hydroperoxyds entwickelt und scheint jetzt ziemlich allgemein angenommen zu sein 2) es ist aber darauf hingewiesen worden, da\u00df die Theorie auch f\u00fcr die H\u00e4masekatalyse gerecht wird.\nWaentig und Sieche bemerken u. a., da\u00df ich keinen bestimmten Grund f\u00fcr den aufsteigenden Gang der Konstante in verd\u00fcnnter L\u00f6sung\n*) Zeitschr. f. physikal. Client.. 1905, Bd. 52. S. 787; S. Phvsi< al. Chem.. 1905. Bd. 9. S. 811.\nG Vgl. z. B. Gertrud Woher, \u00abDie Katalyse\u00bb, 1910. s 8-f\u2014 *7 Freundlich. \u00abKapillarchemie\u00bb, 1909. S. 888.","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"U ber dit* fermentative llydroperoxydzersetzung.\nlu;;\n\u00abeben konnte. Das ist ein Irrtum. Es ist in der eben zitierten Arbeit ') darauf hingewiesen worden, da\u00df die Zunahme in den Werten der Konstanten durch die r\u00fchrende Wirkung des in Freiheit gesetzten Sauerstoffs erkhiit weiden kann. Die Sache ist aber kompliziert insofern, als die liildung von Bl\u00e4schen des Sauerstoffs auf den Oberfl\u00e4chen der Teilchen die Diffusionsschicht unterbrechen und die Wirkungen zu verz\u00f6gern suchen sullte. F\u00fcr die volle Diskussion dieser Fragen mu\u00df auf die betreffende Arbeit hingewiesen werden. Die r\u00fchrende Wirkung des Sauerstoffs (welche von Waentig und Steche gar nicht in Betracht gezogen wird) mu\u00df bei Indier Temperatur immer mehr in Betracht kommen, und Schl\u00fcsse aus dein Gang der \u00abKonstanten\u00bb bei 20 und HO0 d\u00fcrfen nur mit Vorbehalt gezogen werden.\nAuf andere interessante Punkte kann hier nicht eingegangen werden. Zum Schlu\u00df soll bemerkt werden, da\u00df der von mir gefundene und von Knler best\u00e4tigte monomolekulare Verlauf der H\u00e4masekajtalyse des Hydro-perox'yds in verd\u00fcnnter L\u00f6sung durch die Versuche von Waentig und Sieche nicht widerlegt worden ist. Ferner, die von mir entwickelte Theorie der Platinkatalyse gibt auch eine befriedigende Vorstellung der bis jetzt festgestellten Ph\u00e4nomene der H\u00e4masekafalyse. Ob die Theorie die weitere Pr\u00fcfung bestehen wird, mu\u00df die Zukunft entscheiden. In dieser Beziehung wird man die weiteren Resultate der offenbar sehr sorg-l\u00fcltigcn Untersuchungen der Herren Waentig und Steche mit gro\u00dfem Interesse erwarten.\nChemical Department St. Marys Hospital Medical School.-London W.\n\u2018i loc. cil., S. 742.","page":103}],"identifier":"lit19326","issued":"1911","language":"de","pages":"101-103","startpages":"101","title":"\u00dcber die fermentative Hydroperoxydzersetzumg: Bemerkungen zu der gleichnamigen Arbeit von P. Waentig und O. Steche","type":"Journal Article","volume":"74"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:07:36.368570+00:00"}