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{"created":"2022-01-31T14:07:12.271726+00:00","id":"lit19329","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hammarsten, Olof","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 74: 123-141","fulltext":[{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen fiber die Galle des Nilpferdes.\nVon\nOlof Hammarsten.\n(Der Redaktion zugegangen am 22. Juli 1911.)\nDie Galle, welche von 2 Individuen stammte, wurde m\u00f6glichst unmittelbar nach dem Erlegen der Tiere in Alkohol aufgesammelt, und es handelt sich also hier um ganz frische Galle von gesunden, wild lebenden Tieren.1) Die von dem aus < Gallenschleim\u00bb bestehenden Bodens\u00e4tze abfiltrierte alkoholische L\u00f6sung hatte eine eigent\u00fcmlich r\u00f6tlich-gr\u00fcne Farbe gleich einer alkoholischen L\u00f6sung von Schaf- oder Rindergalle, welche Chole-h\u00e4matin enth\u00e4lt. Sie gab weder die Gmelinsche noch die Huppertsche Reaktion. Auch zu meiner Gallenf\u00e4rbstoflprobe verhielt sich die L\u00f6sung negativ.\nDie ziemlich konzentrierte L\u00f6sung zeigte bei spektroskopischer Untersuchung 4 Absorptionsstreifen, die sehr an diejenigen des Choleh\u00e4matins erinnerten, aber bez\u00fcglich sowohl fier Lage wie der St\u00e4rke etwas von ihnen abwichen. Band I entsprach einer Wellenl\u00e4nge gleich X 660\u2014648, das viel dunklere Land II X 608\u2014589, das schwache Band III X 577\u2014554 und das noch schw\u00e4chere Band IV einer Wellenl\u00e4nge von X 536\u2014523.\nAllem Anscheine nach handelte es sich hier um ein Gemenge von mindestens 2 Farbstoffen. Nach der Ausf\u00e4llung der gallensauren Alkalien mit \u00c4ther, spontaner Verdunstung des \u00c4thers aus dem Filtrate und neuer Aufl\u00f6sung des R\u00fcckstandes zeigte n\u00e4mlich diese L\u00f6sung eine sch\u00f6n rotviolette Farbe mit gr\u00fcnem Dichroismus. Die L\u00f6sung zeigte aber nur das Band II, aber viel sch\u00e4rfer und sch\u00f6ner als in der urspr\u00fcnglichen L\u00f6sung.\n*) Ich verdanke diese .Galle der G\u00fcte des Herrn Intendenten, \u2022 Dr. A. J\u00e4gerski\u00f6ld in Gothenburg, welcher w\u00e4hrend einer Forschungsreise in Afrika Gelegenheit hatte, zwei solche Tiere zu erlegen.\n.\t9*","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"01 of Hammarsten.\nf 124\nDer Rest der Farbstoffe war von den gallensauren Alkalien mit niedergerissen worden und konnte infolge der Verarbeitung der letzteren f\u00fcr andere Zwecke nicht weiter untersucht werden\nVon der urspr\u00fcnglichen alkoholischen L\u00f6sung wurde ein Teil f\u00fcr die quantitative Analyse aufbewahrt. Der Rest wurde eingetrocknet, in Alkohol gel\u00f6st und von dem Ungel\u00f6sten abfiltriert. Das biltrat wurde von neuem eingetrocknet: der R\u00fcckstand in absolutem Alkohol gel\u00f6st, von dem Ungel\u00f6sten abiiltriei t V, lind mit \u00c4ther m\u00f6glichst vollst\u00e4ndig gef\u00e4llt. Die gallensauren Alkalien krystallisierten ziemlich leicht in B\u00fcscheln und Ballen von feinen Nadeln von dem Aussehen der krystallisierten Rindergalle.\nDie bei der Alkoholbehandlung erhaltenen unl\u00f6slichen R\u00fcckst\u00e4nde wurden vereinigt und weiter untersucht. Sie bestanden last ganz aus wasserl\u00f6slichen Salzen mit nur wenig organischer Substanz. Die letztere enthielt keinen jeeorim \u00e4hnliehen Stoff. Sie war stickstoffhaltig, gab eine deutliche Biuretreaktion und entwickelte beim Verbrennen einen Geruch nach verbranntem Horn. Sie bestand also aus einer nur in sehr kleiner Menge vorhandenen Proteinsubstanz. Die Salze reagierten in w\u00e4sseriger L\u00f6sung alkalisch und es wurden in \u00fcinen gefunden 30,31 <Vo Na: 10,56rt/o K; 47,96'\\<> CI und 5,37\u00b0,o H2S\u00d64. Hierzu kamen noch Kohlens\u00e4ure und Spuren von Phosphors\u00e4ure, die nicht bestimmt wurden.\nBei der quantitativen Analyse zeigte es sich, da\u00df die Menge dieser in Alkohol unl\u00f6slichen Salze eine auffallend gro\u00dfe war. Sie betrug n\u00e4mlich 10,9\u00b0/0 von der gesamten Menge der festen Stoffe dieser Galle.\nDie in absolutem Alkohol l\u00f6slichen Bestandteile wurden nach dem in fr\u00fcheren Aufs\u00e4tzen beschriebenen Verfahren untersucht. Die Resultate waren folgende:\nF\u00fcr die Relation zwischen \u00e4therf\u00e4llbaren und durch \u00c4ther nichtf\u00e4llbaren Stoffen wurden folgende Zahlen erhalten.\nDurch \u00c4ther f\u00e4llbar 95,42\u00b0/o *\t\u00bb nichtf\u00e4llbar 4,58 \u00b0/o.\nDie Nilpferdgalle war also sehr arm an durch \u00c4ther nichtf\u00e4llbaren Stoffen.\ni","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Galle des Nilpferdes.\n125\nIn den durch \u00c4ther gef\u00e4llten Stoffen wurde der Gehalt an Schwefel und Phosphor bestimmt.\nDer Gehalt an Schwefel war l,84\u00b0/o und der an Phosphor 0,193\u00b0/o. Wird der Phosphor in Lecithin umgerechnet, so entspricht er einem Gehalte von 1,86\u00b0/o Lecithin:\nDer Gehalt an Stickstoff (nach Kjeld ah 1 bestimmt) war 2.87'Vo, und der durch Ausf\u00fcllung mit \u00c4ther erhaltene Niederschlag (von haupts\u00e4chlich gallensauren Salzen) enthielt also:\n. 1,84 \u00b0/o S 2,87 o/o N\n0,193\u00b0-/\u00ab P.\tj\nZur Pr\u00fcfung auf etwa anwesende \u00c4therschwefels\u00e4ure wurde ein Teil der mit \u00c4ther gef\u00e4llten Stoffe (1,045 g) mit Salzs\u00e4ure von 25\u00b0/o mehrere Stunden gekocht und dann nach dem bei meiner Untersuchung der Menschengalle ge\u00fcbten Verfahren1) mit Baryumchlorid gef\u00e4llt und weiter behandelt. Das Krgebnis war ein positives. Der Gehalt an \u00c4therschwefels\u00e4ureschwefel war 0,118'J/o, also rund 6,4\u00b0/o von dem Gesamtschwefel.\nZieht man den Wert .0,118\u00b0/o Schwefel von dem Gesamt* schwefel l,84\u00b0/o ab und berechnet aus dem Reste, l,722\u00b0/o Schwefel, den Gehalt an Taurocholat unter Anwendung des Koeffizienten (f\u00fcr gew\u00f6hnliches Taurocholat) 5,96, so erh\u00e4lt man 28,89\u00b0/o Natriumtaurocholat.\nDie Nilpferdgalle enth\u00e4lt also eine allerdings nicht geringe Menge von Taurocholat, geh\u00f6rt aber jedenfalls, da die Menge der Seifen nur eine geringe ist (was schon aus dem Stickstoffgehalte 2,87 \u00b0/o hervorgeht), zu den glvkochols\u00e4urereichen Gallen.\nMit diesem Ergebnisse der quantitativen Bestimmungen steht auch das Resultat der qualitativen Untersuchung in gutem Kinklang.\nDie L\u00f6sung der gallensauren Salze in Wasser, die \u2014 beil\u00e4ufig bemerkt \u2014 einen stark bitteren Geschmack hatte, wurde n\u00e4mlich reichlich gef\u00e4llt von verd\u00fcnnten S\u00e4uren, Bleizucker, Alaun, Kupfersulfat, wie auch von Calcium-, Barvum-und Magnesiumchlorid. Durch dieses letztgenannte Verhalten\n*) Nova Acta Reg. Soc Scient. Upsal. Ser. III, Bd. 10.","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"126\nOlot Hammarsten,\nunterschied sich diese Galle von der Rindergalle, w\u00e4hrend sie hierdurch wie auch in anderer Hinsicht der Schweinegalle n\u00e4her kam.\nBevor ich zu der n\u00e4heren Beschreibung der gallensauren Salze \u00fcbergehe, will ich den \u00e4therl\u00f6slichen Stoffen der Galle einige Worte widmen.\nDie nach m\u00f6glichst vollst\u00e4ndiger Ausf\u00e4llung mit \u00c4ther in dem Alkohol\u00e4ther in L\u00f6sung zur\u00fcckgebliebenen Stoffe waren nicht vollst\u00e4ndig l\u00f6slich in \u00c4ther. Der in \u00c4ther nicht l\u00f6sliche Teil bestand aus gallensauren Salzen. Die Menge der in reinem \u00c4ther l\u00f6slichen Stoffe war nur eine kleine; aus s\u00e4mtlichen verarbeiteten Gallenportionen wurden zusammen nur 0,75(3 g erhalten. Lin Teil derselben \u2014 gegen 0,2 g \u2014 wurde auf Phosphor gepr\u00fcft. Es wurden nur nicht bestimmbare Spuren von solchem gefunden, und da folglich keine Phosphatide vorkamen, wurde zur Pr\u00fcfung auf Cholesterin und zur Ermittelung der Art des Fettes mit alkoholischer Kalilauge verseift.\nDer Nachweis von Cholesterin gelang jedoch nicht. Als Endprodukt wurde nur eine \u00e4u\u00dferst kleine Menge einer durchsichtigen, firnis\u00e4hnilichen Masse erhalten. Die Fetts\u00e4uren lieferten ein in \u00c4ther zum allergr\u00f6\u00dften Teile l\u00f6sliches Bleisalz, aus welchem \u00d6ls\u00e4ure ganz 'sicher zu erhalten war. Der in \u00c4ther nicht l\u00f6sliche Teil des Bleisalzes wurde in das Natriumsalz \u00fcbergef\u00fchrt, und aus seiner L\u00f6sung in Wasser wurden die freien Fetts\u00e4uren mit Salzs\u00e4ure ausgef\u00e4llt. Die Fetts\u00e4uren l\u00f6sten sich in siedendem Alkohol und schieden sich beim Erkalten krystallinisch aus. Infolge ihrer sehr geringf\u00fcgigen Menge konnte nur eine Bestimmung des Schmelzpunktes versucht werden. Die ziemlich unzuverl\u00e4ssige Bestimmung ergab den Schmelzpunkt -f- 55\u00b0 C. Als sicheres Hauptresultat konnte also nur festgestellt werden, da\u00df die untersuchte Nilpferdgalle keine nachweisbare Menge von Cholesterin enthielt, und ferner, da\u00df die in alkoholfreiem \u00c4ther l\u00f6slichen Stoffe haupts\u00e4chlich aus Olein mit nur wenig festem Fett bestanden.\nIch kehre nun zu den gallensauren Salzen zur\u00fcck. Die vorbereitende Untersuchung hatte gezeigt, da\u00df hier ein Gemenge von ziemlich viel Taurocholat mit \u00fcbewiegendem Glykocholat","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Galle des Nilpferdes.\t127\nvorlag, und ferner, da\u00df das Glvkocholat, wenigstens gr\u00f6\u00dftenteils, zu derjenigen Gruppe geh\u00f6rte, welche von den l\u00f6slichen Salzen der Erdalkalien gef\u00e4llt wird. Eine Trennung des Gly-kocholates von dem Taurocholate mu\u00dfte also,-wenn m\u00f6glich, bewirkt werden.\nDa nach den an anderen Gallen gewonnenen Erfahrungen die fraktionierte F\u00e4llung mit Bleizucker, Eisensalz oder Alaun nicht zum Ziele f\u00fchrte, wurde eine Trennung mit Hilfe von Kupfersulfatl\u00f6sung versucht.\nBei Zusatz von Kupfersulfatl\u00f6sung entstand ein sehr reichlicher Niederschlag, der indessen nicht gut sich absetzte. Erst nach fast vollst\u00e4ndiger Neutralisation des sauer gewordenen Gemenges mit Na2C03 \u2014 wobei der Niederschlag sich noch etwas vermehrte \u2014, schied er sich gut ab und war leicht abzu-tiltrieren. Das klare Filtrat wurde selbst nach vollst\u00e4ndiger Neutralisation von mehr Kupfersalzl\u00f6sung weder gef\u00e4llt noch getr\u00fcbt.\nEs wurde also in dieser Weise erhalten: teils . a) ein kupfersalzhaltiges Filtrat (Hauptfraktion lj und teils\nb) eine Kupfersalzf\u00e4llung (Hauptfraktion 2).\nDas Filtrat a, welches also etwa vorhandenes Taurocholat enthalten mu\u00dfte, wurde einige Zeit mit Natriumcarbonatl\u00f6sung in m\u00e4\u00dfigem \u00dcberschu\u00df digeriert und dann filtriert. Das kupferfreie Filtrat wurde eingetrocknet, der R\u00fcckstand mit absolutem Alkohol ersch\u00f6pft, die L\u00f6sung abfiltriert, von neuem eingetrocknet, mit Alkohol behandelt, und dies wiederholt, bis alle fremden Salze entfernt worden waren.\nDie so gewonnene Fraktion 1, welche sehr begierig Wasser aus der Luft aufnahm, l\u00f6ste sich \u00e4u\u00dferst leicht in Wasser, und diese L\u00f6sung wurde weder von verd\u00fcnnter S\u00e4ure noch von Bleiacetat, Kupfersulfat, Silbernitrat oder Baryumchlorid gef\u00e4llt. Diese Fraktion verhielt sich also nicht wie eine Glyko-cholat-, sondern wie eine Taurocholatl\u00f6sung.\nZur Ermittelung des S-Gehaltes wurde Fraktion 1 abwechselnd bei 105\u00b0 C. und im Exsikkator bis zu konstantem Gewicht getrocknet, was viel Zeit erforderte infolge der hygroskopischen Beschaffenheit des Salzes. Der Gehalt an Schwefel war indessen nur 3,28 \u00b0/o, und das Salz war also offenbar ein Gemenge von","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nOlof Hammarsten,\n\u00fcberwiegendem Taurocholat, etwa 55\u00b0/o, mit Glykocholat und anderen Stoffen. Zu der weiteren Verarbeitung des R\u00fcckstandes dieser Fraktion 1 w*erde ich unten zur\u00fcckkommen.\nDie Kupfersalzf\u00e4llung b (Hauptfraktion 2) wurde durch Digestion mit Natriumcarbonatl\u00f6sung in der W\u00e4rme in das entsprechende Natriumsalz \u00fcbergef\u00fchrt und durch wiederholtes Aufl\u00f6sen in Alkohol nach Lintrocknen der L\u00f6sung gereinigl Von diesem Salze, welches nicht besonders hygroskopisch war, wurde ein T.eil in Wasser gel\u00f6st. Diese L\u00f6sung wTurde reichlich gef\u00e4llt von verd\u00fcnnter S\u00e4ure, von Bleizucker, Kupfersulfat, Silbernitrat, Ferrisalz, Alaun wie auch von Calcium-, Baryum-und Magnesiumchlorid. Sie verhielt sich also wie eine L\u00f6sung von Giykocholeinat.\nDa diese qualitative Pr\u00fcfung zeigte, da\u00df die L\u00f6sung, wenn nicht vollst\u00e4ndig so doch zum allergr\u00f6\u00dften Teile, mit BaCI, gef\u00e4llt werden konnte, wurde behufs weiterer Reinigung die ganze L\u00f6sung dieser Fraktion mit BaCI2 gef\u00e4llt. Wrie bei Verarbeitung der L\u00f6sung des gew\u00f6hnlichen Glykocholeinates l\u00f6ste sich hierbei die zuerst auftretende F\u00e4llung wieder, und erst nach Zusatz von \u00fcbersch\u00fcssigem Barvumsalz blieb sie. bestehen. Der Niederschlag bestand-aus feinen Tr\u00f6pfchen, die erst nach 24 Stunden so vollst\u00e4ndig sich abgesetzt hatten, da\u00df die Fl\u00fcssigkeit vollst\u00e4ndig klar von dem \u00f6l- oder harz\u00e4hnlichen Bodens\u00e4tze sich abtrennen lie\u00df. Dieser Bodensatz wurde mit W asser durchgeknetet, um eingeschlossene Fl\u00fcssigkeit zu entfernen, und dieses W asch wasser mit der abgetrennten Fl\u00fcssigkeit vereinigt.\nAus diesen vereinigten Fl\u00fcssigkeiten wmrde mit Na,CO. das Alkalisalz wiedergewonnen und seine L\u00f6sung, bei passender Konzentration, mit neuem Barvumsalz gef\u00e4llt. Die neue Fl\u00fcssigkeit + Waschwasser, in derselben WTeise behandelt, gab eine neue Portion Baryumsalz, und dieses Verfahren wurde wiederholt, bis keine Baryumf\u00e4llung mehr zu erhalten war. Das dabei erhaltene, letzte Filtrat gab nur eine sehr kleine Menge Substanz, die zusammen mit dem R\u00fcckst\u00e4nde aus dem kupfersalzhaltigen Filtrate a (Hauptfraktion 1) verarbeitet wurde.\nS\u00e4mtliche, wie oben angegeben, erhalt\u00e8ne Barvumf\u00e4llungen wurden vereinigt und aus ihnen das Natriumsalz dargestellt.","page":128},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Galle des Nilpferdes. 1129\nObwohl man hier erwarten k\u00f6nnte, ein von Taurocholat befreites Salz vor sich zu haben, wurde eine Schwefelbestimmung gemacht. Diese Bestimmung ergab das unerwartete Resultat von einem Gehalte des Salzes an 1,513 \u00b0/o S.\nDa in diesem Salze keine \u00c4therschwefels\u00e4ureverbindung vorlag, bedeutet dies also, da\u00df das mit Baryumchlorid gef\u00e4llte Salz wenn man den Schwefel in Taurocholat umrechnet \u2014-25,4 \u00b0/o Taurocholat gegen 28,89 in den urspr\u00fcnglichen Rohgallensalzen enthielt.\nWeder durch F\u00e4llung mit Kupfersulfat noch durch F\u00e4llung des daraus dargestellten Natriumsalzes mit Baryumchlorid gelang cs mir also, die Glykochols\u00e4uregruppe von der Taurochols\u00e4ure-rt'uppe zu trennen. Besonders auffallend ist es aber, da\u00df sogar die Barvumf\u00e4llung so viel Schwefel enthielt, da\u00df ihr Gehalt daran 25\u00b0/o Taurocholat entsprach, und da dies selir an das \\ erhalten der Glykocholate der Schweinegalle erinnert, wurde diese Frage weiter verfolgt.\nZur Entfernung der schwefelhaltigen Substanz, die ich der K\u00fcrze halber als Tauroehols\u00e4ure bezeichne, schlug ich deshalb einen \u00e4nderen Weg ein, indem ich die fraktionierte F\u00e4llung mit ges\u00e4ttigter Salzl\u00f6sung versuchte. Zu dem Ende wurde das Barvumsalz erst mittels Natriumcarbonatl\u00f6sung in das Natriumsalz \u00fcbergef\u00fchrt.\nEine 1 \u00b0/o ige L\u00f6sung des Natriumsalzes in Wasser wurde von Natriumsulfat, bei Zimmertemperatur bis zur S\u00e4ttigung eingetragen, gar nicht gef\u00e4llt. Von Ammoniumsulfat wurde sie als eine \u00f6lige Masse und von NaCl flockig gef\u00e4llt. Die F\u00e4llungsgrenzen f\u00fcr NaCl wurden n\u00e4her untersucht, und bei Zusatz von 2 Volumen ges\u00e4ttigter, kalkfreier Kochsalzl\u00f6sung erhielt man einen Niederschlag, welcher das Aussehen von Tonerdehydrat hatte und mit einer Kochsalzl\u00f6sung derselben.Konzentration leicht auszuwaschen war. Das Filtrat von dieser F\u00e4llung enthielt nur eine sehr kleine Menge einer an der Luft zerflie\u00dfenden Substanz, welche Schwefel enthielt und die in allen nach diesem Prinzipe ausgef\u00fchrten Versuchen aufgesammelt und mit der Hauptfraktion 1 vereinigt wurde.\nNach diesen vorl\u00e4ufigen Untersuchungen wurden von dem","page":129},{"file":"p0130.txt","language":"de","ocr_de":"130\nOlof Hammarsten,\nNatriumsalze 2 g in 200 ccm Wasser gel\u00f6st und mit 400 ccm ges\u00e4ttigter, reiner NaCl-L\u00f6sung gef\u00e4llt. Der ausgewaschene und stark ausgepre\u00dfte Niederschlag wurde in absolutem Alkohol gel\u00f6st und durch wiederholte Alkoholbehandlung vonNaCl befreit. Das fast ganz rein wei\u00dfe, nicht hygroskopische Salz zeigte bei der Schwefelbestimmung einen Gehalt von 1,53 \u00b0/o Schwefel also genau dieselbe Menge wie vor der Reinigung durch F\u00e4llung mit Ghlornatrium.\nEs wurde nun ein neuer Versuch nach ganz demselben Prinzipe ausgef\u00fchrt, nur mit dem Unterschiede* da\u00df die erste NaCl-F\u00e4llung nach dem Reinigen mit Alkohol wieder in Wasser zu einer l\u00b0/oigen L\u00f6sung gel\u00f6st und dann mit 2 Volumen Chlornatriumsaturation gef\u00e4llt wurde. Das wie oben mit Alkohol gereinigte Salz enthielt 1,54 \u00b0/o Schwefel, also genau dieselbe Menge wie das nur einmal gef\u00e4llte.\nIn den nun angef\u00fchrten F\u00e4llen war eine 1 \u00b0/0 ige L\u00f6sung des Gallensalzes mit NaCl-L\u00f6sung gef\u00e4llt worden. Zu dem nun folgenden Versuche nahm ich eine 2\u00b0/0 ige L\u00f6sung, die wie in dem vorigen Versuche zweimal mit Chlornatriumsaturation (2 Vol. NaCl-L\u00f6sung) gef\u00e4llt wurde. Die Schwefelbestimmung ergab auch in diesem Falle einen Gehalt von 1,54 \u00b0/o Schwefel.\nEs wurde also in allen drei F\u00e4llungsversuchen mit Kochsalzl\u00f6sung, trotz verschiedener Konzentration der Gallensalzl\u00f6sung, und gleichg\u00fcltig, ob ein- oder zweimal gef\u00e4llt wurde, derselbe Schwefelgehalt gefunden, und zwar derselbe, wie der in dem aus der urspr\u00fcnglichen Baryumf\u00e4llung erhaltenen Natriumsalze direkt gefundene. Die folgende Zusammenstellung zeigt dies sehr deutlich.\nNatriumsalz aus der Baryumfraktion direkt\t1,51 \u00b0/o S\n\u00bb\t(1 \u00b0/oige L\u00f6sung), einmal mit NaCl gef\u00e4llt 1,53%) *\n\u00bb\t(l\u00b0/oige L\u00f6sung), zweimal\u00bb \u00bb\t\u00bb\tl,54\u00b0/o >\n\u00bb\t(2 \u00b0/oige L\u00f6sung), \u00bb\tl,54\u00b0,o >\nEs war mir also nicht gelungen, den Schwefelgehalt unter den Wert 1,5\u00b0/o herabzubringen, und die obige Konstanz des Schwefelgehaltes ist sehr auffallend. Da die bekannten Taurocholate gegen 6\u00b0/o Schwefel enthalten, ist es ohne weiteres klar, da\u00df es sich nicht um ein Taurocholat allein handeln konnte.","page":130},{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Galle des Nilpferdes.\t131\n\u00c4therschwefels\u00e4uren konnten ebenfalls ausgeschlossen werden, und wenn der Schwefel \u00fcberhaupt von Taurocholat herr\u00fchrt, w\u00fcrde es sich also wahrscheinlich um eine Verbindung in konstanten Verh\u00e4ltnissen zwischen Glykocholat und Taurocholat handeln.\nJedenfalls war es m\u00f6glich, in dieser Weise durch F\u00e4llung mit 2 Volumen ges\u00e4ttigter Kochsalzl\u00f6sung nicht nur die Hauptmasse der gallensauren Salze auszuf\u00e4llen, sondern auch ein Pr\u00e4parat von konstantem Schwefelgehalt zu gewinnen, und aus dem Grunde entschlo\u00df ich mich dazu, die ganze r\u00fcckst\u00e4ndige Portion des gallensauren Salzes, etwa 14 g, in dieser Weise zu verarbeiten.\nDie hierbei erhaltenen gro\u00dfen Filtrate wurden durch abwechselnde Konzentration und F\u00e4llung mit Alkohol von NaCl Gefreit und in dieser Weise zuletzt ein hygroskopischer R\u00fcckstand erhalten. Er wurde in Wasser gel\u00f6st und mit 2; Volumen ges\u00e4ttigter NaCl-L\u00f6sung gef\u00e4llt. Der hierbei entstehende Niederschlag, welcher bei Verarbeitung von kleineren Mengen nicht beobachtet oder ber\u00fccksichtigt wurde, war nicht grobflockig, sondern bestand aus feinen Tropfen, die zu einer geringf\u00fcgigen \u00f6ligen Schicht sich ansammelten. Sowohl bez\u00fcglich des Geschmackes wie der L\u00f6slichkeit und F\u00e4llbarkeit \u00e4hnelte dieser Niederschlag ganz dem gew\u00f6hnlichen Glykocholeinate ; und es i't deshalb nicht unwahrscheinlich, da\u00df die untersuchte Nilpferdgalle auch ein wenig gew\u00f6hnliches Glykocholeinat enthielt. Infolge der unbedeutenden Menge dieses \u00f6ligen Niederschlages war es jedoch nicht m\u00f6glich, diese Frage n\u00e4her zu pr\u00fcfen.\nDie von der obigen \u00f6ligen Schicht getrennte Fl\u00fcssigkeit lieferte nach Entfernung des Chlornatriums mit Alkohol einen an der Luft zerflie\u00dfenden R\u00fcckstand, welcher zur weiteren V erarbeitung mit der Hauptfraktion 1 aus dem kupfers\u00e4lzhaltigen Filtrate vereinigt wurde.\nDer als Hauptprodukt aus den obigen 14 g durch Ausf\u00fcllung mit 2 Volumen NaCl-L\u00f6sung gewonnene, grobflockige Niederschlag betrug nach dem wiederholten Reinigen mit Alkohol gegen 12 g. Es stellte eine rein wei\u00dfe Masse dar, welche, wie die qualitative Pr\u00fcfung ergab, schwefelhaltig war. Um","page":131},{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"132\n0l.of Hammarsten,\nhieraus, wenn m\u00f6glich, ein schwefelfreies Produkt zu erhalten, wurde ein Versuch gemacht, ihre L\u00f6sung in Wasser mit einer kleineren Menge Kochsalzl\u00f6sung fraktioniert zu f\u00e4llen. Zu dem Ende wurde die 1 \u00b0/0 ige L\u00f6sung in Wasser statt mit 2 Volumen nur mit 1 < 2 Volumen ges\u00e4ttigter NaCl-L\u00f6sung gef\u00e4llt, so da\u00df der Gehalt an NaCl etwas mehr als 10\u00b0/o betrug. Das Zusammenmischen der L\u00f6sungen geschah bei gegen 50\u00b0 C. und das Gemenge blieb vollst\u00e4ndig klar. Erst nach dem Erkalten trat eine flockige F\u00e4llung auf, die unter dem Mikroskope als aus gefalteten H\u00e4utchen und fetts\u00e4ure\u00e4hnlichen Bl\u00e4ttchen bestehend sich erwies. Diese F\u00e4llung, welche ihrem Aussehen nach dem a-Hyoglykocholate sehr \u00e4hnlich war, wurde nach 3 Tagen abfiltriert, ausgepre\u00dft und durch wiederholte Alkoholbehandlung von Kochsalz befreit.\nVon dieser als Fraktion A bezeichneten F\u00e4llung, die rem wei\u00df und gar nicht hygroskopisch war, wurde ein Teil in Alkohol gel\u00f6st und die spezifische Drehung bestimmt. Bei einer Konzentration von 8,1\u00b0/\u00ab war bei 20\u00b0 C. und bei Anwendung von einem 2 dm langen Rohre (a)D = -f- 13,15\u00b0. Diese aulfallend niedrige spezifische Drehung zeigt, da\u00df hier eine Gallens\u00e4ure vorlag, welche trotz ihrer \u00c4hnlichkeit in mehreren Hinsichten mit der Glykocholeins\u00e4ure mit ihr nicht identisch sein konnte. Das Natriumsalz der letztgenannten S\u00e4ure zeigte n\u00e4mlich die spezifische Drehung von (a) D = + 39,64\u00b0 bei der Konzentration 5,8\u00b0/o. Da\u00df sie noch mehr von gew\u00f6hnlicher Glykochols\u00e4ure verschieden war, folgt ohne weiteres aus ihrer F\u00e4llbarkeit und anderen Eigenschaften, und auch eine Identit\u00e4t mit der a-Hyoglykochols\u00e4ure, der sie wohl am n\u00e4chsten stehen d\u00fcrfte, ist nicht anzunehmen.\nF\u00fcr das Natriumsalz der a-Hyoglykochols\u00e4ure fand Jolin1 ) in alkoholischer L\u00f6sung (a) D = + 5,7\u00b0. F\u00fcr das Natriumsalz der \u00df-S\u00e4ure (welches \u00fcbrigens eine ganz andere F\u00e4llbarkeit f\u00fcr NaCl als das Salz der Nilpferdgalle zeigt) hat er keine Bestimmung ausgef\u00fchrt; f\u00fcr die freie \u00df-S\u00e4ure, in Alkohol gel\u00f6st,2) fand er (a) D = \u2014(\u2014 8,2\". Diese S\u00e4uren waren jedoch in\n6 Jolin, Diese Zeitsehr., Bd. 13, S. 207.\n*) Jolin, ebenda, Bd. 12, S. 555.","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Galle des Nilpferdes.\nbeiden F\u00fcllen von einer schwefelhaltigen Substanz (Tauro-eliolat?) verunreinigt. Piettre,1) welcher mit schwefelfreier Hyoglykochols\u00e4ure arbeitete, fand f\u00fcr die freie S\u00e4ure in alkoholischer L\u00f6sung (a)D = -f- 4,57\u00b0. Seine Angaben beziehen sich aber, wie es scheint, auf ein Gemenge der zwei Hvoglyko-chols\u00e4uren und d\u00fcrften also ebenfalls nicht ohne weiteres auf die a-Hyoglykochols\u00e4ure \u00fcbertragbar sein. Aus den nun zitierten Angaben folgt aber jedenfalls, da\u00df die Hyoglykochols\u00e4uren eine sehr niedrige spezifische Drehung haben, und man sieht ferner, da\u00df die S\u00e4ure der Nilpferdgalle in dieser Hinsicht ihnen viel n\u00e4her als der Glvkoehol- und Glvkocholeins\u00e4ure steht.\n*\tV\nDas von der Fraktion A getrennte, 1 2 Volumen NaCl-l/>sung enthaltende Filtrat wurde durch abwechselndes Konzentrieren und Ausf\u00e4llen mit Alkohol von dem NaCl befreit und durch wiederholte Alkoholbehandlung genau gereinigt. Diese, ebenfalls rein wei\u00dfe Fraktion B wurde in Alkohol gel\u00f6st, und die spezifische Drehung bestimmt. Bei der Konzentration2 von f),290/o wurde f\u00fcr dieselbe (a) D = + 18,04\u00b0 gefunden. Diese Fraktion enthielt also offenbar ein Gemenge von der S\u00e4ure der Fraktion A mit einer S\u00e4ure von st\u00e4rkerer Drehung. Durch die weitere Untersuchung wurde dies auch best\u00e4tigt. I\u00bbei neuer Verarbeitung dieser Fraktion B nach dem obigen l'rinzipe wurde n\u00e4mlich eine weitere Portion von dem Salze der Fraktion A (mit der spezifischen Drehung (a) D -|- 13\u00b0) und in dem Filtrate davon ein in \u00f6ligen Tropfen durch mehr NaCl f\u00e4llbares Salz, welches wie gew\u00f6hnliches Glvkocholeinat Mch verhielt, erhalten. Die Menge dieses Salzes war leider zu klein, um eine genauere Untersuchung zu gestatten, und die Anwesenheit von gew\u00f6hnlichem Glykocholeinat ist also nur sehr wahrscheinlich, aber nicht sicher bewiesen worden.\nIch kehre nun zu der Fraktion A zur\u00fcck. Diese Fraktion erwies sich bei qualitativer Pr\u00fcfung als schwefelhaltig, und trotz der fraktionierten F\u00e4llung mit La Volumen NaCl-L\u00f6sung war also die schwefelhaltige Substanz nicht entfernt worden. Ich entschlo\u00df mich daher dazu, diese Substanz durch Aus-\n!) Recherches sur la bile. Laval 1910.","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\nOlof Hammarsten,\nf\u00e4llung der freien Glvkochols\u00e4ure mit verd\u00fcnnter Minerals\u00e4ure wenn m\u00f6glich zu entfernen.\nZu dein Ende machte ich eine 1 \u00b0/o ige L\u00f6sung der Fraktion A in Wasser, sch\u00fcttelte mit \u00fcbersch\u00fcssigem \u00c4ther und setzte Salzs\u00e4ure bis zu l\u00b0/o in dem Gemenge hinzu. Die Gallens\u00e4ure schied sich als sehr kleine Tr\u00f6pfchen aus, die allm\u00e4hlich gr\u00f6\u00dftenteils am Boden der Flasche als eine \u00f6lige oder honig\u00e4hnliche Schicht, aber auch als gr\u00f6\u00dfere, helle Tropfen an der Wand des Gef\u00e4\u00dfes sich abgesetzt hatten. Eine Krvstallisation fand nicht statt, selbst nicht in einer Portion, die gegen ein halbes Jahr stehen blieb.\nDie wasserklare, saure Fl\u00fcssigkeit konnte leicht von den Iropfen und der Bodenschicht getrennt werden, und die ausgef\u00e4llte S\u00e4ure wurde durch Kneten mit Wasser von Mutterlauge befreit. Es wurden darauf sowohl die ausgef\u00e4llte S\u00e4ure wie die in der Fl\u00fcssigkeit gel\u00f6st gebliebene in das Natriumsalz \u00fcbergef\u00fchrt. Das Salz der in L\u00f6sung gebliebenen S\u00e4ure zeigte bei einer Konzentration von 2,7\u00b0/o (a) D = -f-12,5\u00b0, das Salz der ausgeschiedenen S\u00e4ure bei der Konzentration 9,48\" n (a) D = \u2014|\u2014 12,6\u00b0.\nDas Salz der nicht ausgef\u00e4llten S\u00e4ure erhielt ich in so kleiner Menge, da\u00df sie eine weitere Untersuchung nicht gestattete. Das Salz der ausgef\u00e4llten S\u00e4ure wurde dagegen teils zu qualitativen Proben und teils zur Bestimmung des Schwefelgehaltes verwendet.\nDieses Salz war rein wei\u00df. Es hatte einen widerlich bitteren Geschmack, aber nicht den intensiven, mehr rein bitteren Geschmack des a-Hyoglykocholates. Seine L\u00f6sung in W asser wurde von denselben Salzen wie die urspr\u00fcngliche Galle gef\u00e4llt und sie gab mit den l\u00f6slichen Salzen der alkalischen Erden reichliche Niederschl\u00e4ge. Das Salz stimmte in diesen Hinsichten mit dem a-Hyoglykocholate \u00fcberein, wurde aber nicht von Na2S04 bei Zimmertemperatur gef\u00e4llt und zeigte zu NaCl ein etwas abweichendes Verhalten. W\u00e4hrend n\u00e4mlich das Natriumsalz der a-Hyoglykochols\u00e4ure in 1 \u00b0/o iger L\u00f6sung schon von 3\u20144\u00b0/o NaCl reichlich gef\u00e4llt wird, gibt eine ebenso konzentrierte L\u00f6sung des Salzes der Nilpferdgalle mit","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Galle des Nilpferdes.\t135\nderselben Menge NaCl gar keine F\u00e4llung, und sie f\u00e4ngt erst von einem Gehalte von 6\u00b0/o NaCl ab ein wenig gef\u00e4llt zu werden.\nWenn man dieses Verhalten mit dem abweichenden Ge-schmacke und der verschiedenen spezifischen Drehung zusammenh\u00e4lt, so ist es offenbar, da\u00df die S\u00e4ure der Nilpferdgalle nicht mit der a-Hyoglykochols\u00e4ure identisch sein kann. Auch mit der \u00df-Hyoglykochols\u00e4ure, deren Natriumsalz durch NaCl immer als \u00f6lige Tropfen und nicht als flockige Massen ausgeschieden wird und welches sogar von 10\u2014ll\u00b0/o NaCl nicht gef\u00e4llt wird, kann die S\u00e4ure der Nilpferdgalle nicht identisch sein.\nNun k\u00f6nnte man hier einwenden, da\u00df dieser Vergleich nicht ganz zul\u00e4ssig ist, weil, wie unten gesagt werden soll, auch das nun in Rede stehende Salz der gereinigten S\u00e4ure der Nilpferdgalle mehr als l\u00b0/o Schwefel enthielt. Dieser Einwand ist nat\u00fcrlich v\u00f6llig berechtigt; aber das Interessante ist, da\u00df auch die Hyoglykocholate, wenn man sie mit Neutralsalzen ausf\u00e4llt, immer schwefelhaltig sind, was schon Jolin gezeigt hat. Ich habe das a-Hyoglykocholat aus l\u00b0/oiger L\u00f6sung in Wasser durch Zusatz von 3,8\u00b0/o NaCl zu der gelinde erw\u00e4rmten L\u00f6sung (wobei das Salz beim Erkalten der L\u00f6sung in sch\u00f6nen Nadeln sich ausscheidet) mehrere Male umkrystallisiert und trotzdem in dem sch\u00f6nen, schneewei\u00dfen Pr\u00e4parate rund 1,1 \u00b0/0 genauer l,07\u00b0/o) Schwefel gefunden. Der obige Vergleich gilt also f\u00fcr Salze aus Schweine- und Nilpferdgalle, welche fast denselben Gehalt an Schwefel hatten.\nWie oben bemerkt, habe ich auch diese Fraktion auf einen Gehalt an Schwefel gepr\u00fcft. Sie war schwefelhaltig und der Gehalt an Schwefel war l,20\u00b0/o. Trotz der wiederholten fraktionierten F\u00e4llung mit NaCl und trotz der Ausf\u00fcllung der freien S\u00e4ure mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure bei Gegenwart von \u00c4ther war es also nicht gelungen, den Schwefelgehalt weiter als von 1.5 zu l,2\u00b0/o herabzubringen. Wenn dieser letztgenannte Schwefelgehalt von Taurocholat herr\u00fchrte, w\u00fcrde dies einem Gehalte von rund 20\u00b0/o gew\u00f6hnlichem Taurocholat entsprechen.\nDie Natur dieser schwefelhaltigen Substanz habe ich infolge der geringen Menge des seltenen, schwer zug\u00e4nglichen Materiales nicht ermitteln k\u00f6nnen, bis auf weiteres mu\u00df man","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"136\nOlof Hammarsten.\nwolil aber dieselbe als Tauroehols\u00e4ure bezeichnen. Wenn diese Annahme eine richtige ist, mu\u00df man es jedoch als sehr auffallend bezeichnen, da\u00df man, trotz aller chemischen Manipulationen und trotz der Ausf\u00fcllung der Glvkochols\u00e4ure als freie S\u00e4ure, den urspr\u00fcnglichen Schwefelgehalt der gallensauren Salze um nicht mehr als h\u00f6chstens 0,3\u00b0/o hat herabsetzen k\u00f6nnen.\nNach den Untersuchungen von Piettre kann man durch fraktioniertes Aussalzen mit Natronlauge aus der Schwoine-galle ein schwefelfreies Hyoglykocholat darstellen. Hei der Ausf\u00fchrung dieser meiner Untersuchungen war die (im Jahre 1010 erschienene) Arbeit von Oiettrc mir nicht bekannt, und irh hatte also nicht seine Methode auf die Nilpferdgalle versuchen k\u00f6nnen.\nDa Piettre das obengenannte Resultat bei\u2019Verarbeitung von sehr gro\u00dfen Mengen Schweinegalle erhielt, war geringe Aussicht, da\u00df ich nach dieser Methode mit den geringf\u00fcgigen Mengen meines Materiales zu einem brauchbaren Resultate kommen w\u00fcrde. Trotzdem habe ich die zuletzt \u00fcbrig gebliebene Menge der Fraktion A, etwa 3 g, zu einem derartigen Versuche geopfert. Das Salz wurde in Wasser zu 60 ccm gel\u00f6st und also eine etwa F)\u00b0/oige L\u00f6sung erhalten. Zu dieser L\u00f6sung wurde allm\u00e4hlich eine Natronlauge von ll\u00b0/o Na\u00fcH gesetzt Schon nach Zusatz von 10 ccm war die nach Umsch\u00fctteln vollst\u00e4ndig klare, farblose Fl\u00fcssigkeit dickfl\u00fcssig wie Glycerin geworden. Nach Zusatz von 20 ccm war sie noch dickfl\u00fcssiger und nach Zusatz von 30 ccm hatte sie die Konsistenz eines dickfl\u00fcssigen Kleisters. Von mehr Lauge wurde sie tr\u00fcbe und nach Zusatz von im ganzen 90 ccm hatte sie das Aussehen eines undurchsichtigen Kleisters angenommen. Versuche an einer kleineren Portion zeigten, da\u00df sie durch Zusatz von mein Lauge, selbst von XU Volumen Lauge von 35\u00b0/o, nicht merkbar ver\u00e4ndert wurde, und aus dem Grunde wurde keine weitere Menge Lauge zugesetzt. Das Gemenge (60 + 90) enthielt also nun etwa 6,6 \u00b0/o NaOH.\nDas wei\u00dfe, undurchsichtige Aussehen des Gemenges r\u00fchrte von kleinen \u00d6ltr\u00f6pfchen her, welche die ganze Masse durchsetzten. Da ein Abtrennen und Aufsammeln dieser Tr\u00f6pfchen","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Galle des Nilpferdes.\t137\nnicht direkt m\u00f6glich war, wurde rasch aut 45\u00b0 C. erw\u00e4rmt. Hierbei wurde das Gemenge d\u00fcnnfl\u00fcssig, die Tr\u00fcbung verschwand allerdings nicht, aber die Hauptmenge der Tr\u00f6pfchen setzte sich als eine \u00f6lige Schicht am Boden ab. Nach 24 st\u00e4ndigem Stehen enthielt die obere d\u00fcnnfl\u00fcssige und sonst durchsichtige, farblose Schicht eine sp\u00e4rliche F\u00e4llung, die bei mikroskopischer Untersuchung als aus gefalteten H\u00e4uten bestehend sich erwies. Die untere, vorher \u00f6lige Schicht war in einen wei\u00dfen undurchsichtigen, festen Kuchen verwandelt worden. Die Fl\u00fcssigkeit mit der sp\u00e4rlichen F\u00e4llung konnte leicht und vollst\u00e4ndig von dem Kuchen getrennt werden.\nDiese Fl\u00fcssigkeit, durch Glaswolle filtriert und dann mit etwas Wasser verd\u00fcnnt, wurde mit Kohlens\u00e4ure behandelt, bis alles Natriumhydroxyd in Carbonat umgesetzt war. Dann wurde durch abwechselnden Alkoholzusatz und Konzentration .das Carbonat entfernt. Zuletzt wurde ein unbedeutender gelblicher, bitter schmeckender, in Alkohol l\u00f6slicher Rest erhalten, dessen Menge indessen so klein war, da\u00df er nicht weiter untersucht wurde. Es kam also nur der obengenannte feste Kuchen zur Untersuchung. Er wurde in Alkohol und etwas Wasser gel\u00f6st. Die L\u00f6sung wurde mit Kohlens\u00e4ure behandelt, bis alles Natriumhydroxyd in Carbonat umgesetzt worden war, darauf wurde durch Alkoholbehandlung, Eintrocknen und mehrmals wiederholte L\u00f6sung des R\u00fcckstandes in Alkohol gereinigt. Das zuletzt erhaltene Salz war rein wei\u00df: seine L\u00f6sung in absolutem Alkohol zeigte bei der Konzentration 12,6\u00b0/o, die spezifische Drehung (a)D = 12,1\u00b0. Das bei 104\u00b0 C. getrocknete Salz, welches leicht von konstantem Gewicht erhalten wurde, zeigte einen Gehalt von l,35\u00b0/o Schwefel.\nSelbst durch Ausf\u00e4llen mit Natronlauge und Erw\u00e4rmen auf 45 nC. war es also nicht m\u00f6glich, den Schwefel zu entfernen. Der Schwefelgehalt war eher ein wenig h\u00f6her als in dem urspr\u00fcnglichen Pr\u00e4parate, was jedoch von wenig Belang >ein d\u00fcrfte, da ich zu der Bestimmung nicht mehr als 0,59 t g verwenden konnte.\nDieser recht konstante Gehalt an Schwefel, den ich in keiner Weise entfernen konnte, ist sehr auffallend,, und die\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXX1V.\t10","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nOlof H ammarsten,\nNatur des schwefelhaltigen Stoffes bleibt vorl\u00e4ufig unbekannt. Ein einfaches Gemenge von Glykocholat und Taurocholat ist kaum anzunehmen, und wenn es hier \u00fcberhaupt um Taurocholat sich handelt, ist eine Verbindung der beiden Salze in konstanten Verh\u00e4ltnissen eher anzunehmen. Die geringe Menge des Materiales gestattete keine eingehendere Untersuchung, und da ich zu der Cholals\u00e4uredarstellung nur gegen l g verwenden konnte, ist der negative Ausfall bei Pr\u00fcfung auf Taurin ohne Beweiskraft.\nInfolge des unerwarteten Verhaltens der schwefelhaltigen Substanz schien es mir von gr\u00f6berem Interesse zu sein, ihr Verhalten bei den verschiedenen Reinigungsverfahren zu verfolgen, als eine Darstellung der entsprechenden Cholals\u00e4ure zu versuchen. Aus dem Grunde blieb mir auch zuletzt nur gegen 1 g zur Cholals\u00e4uredarstellung \u00fcbrig, und ich konnte also nur eine oberfl\u00e4chliche Untersuchung der Cholals\u00e4ure unternehmen. Die letztere, welche ich nur in amorphem Zustande erhielt, war sehr leicht l\u00f6slich in Alkohol, Aceton und Chloroform. Sie war schwer l\u00f6slich in \u00c4ther und in Benzol bei Zimmertemperatur: in hei\u00dfem Benzol l\u00f6ste sie sich leichter. Aus der L\u00f6sung in Alkohol oder Aceton konnte sie w\u2019eder durch Zusatz von \u00c4ther noch von Benzol gef\u00e4llt werden. Die S\u00e4ure geh\u00f6rt zu derjenigen Gruppe von Cholals\u00e4uren, welche schwer l\u00f6sliche Barvumsalze geben.\nDie Glykocholatfraktion enthielt also eine S\u00e4ure, welche zu freier S\u00e4ure und Metallsalzen, besonders zu den Salzen der ) alkalischen Erden, wie eine Glykocholeins\u00e4ure sich verhielt, die aber trotz verschiedenartig abge\u00e4nderter Reinigungsmethoden noch einen Schwefelgehalt von 1,2\u2014l,3\u00b0/o zeigte. Sie \u00e4hnelte in mehreren Beziehungen der a-Hyoglykochols\u00e4ure, die nach wiederholter Reinigung ebenfalls etwas \u00fcber 1 \u00b0/o Schwefel enthielt, unterschied sieh aber von ihr durch andere F\u00e4llbarkeit des Natriumsalzes f\u00fcr NaCl und Na,S04 und andere spezifisch\u00bb' Drehung dieses Salzes. Die spezifische Drehung des Salzes aus Nilpferdgalle war n\u00e4mlich f\u00fcr verschiedene Konzentrationen : (a)D = -f-12\u201413\u00b0. Hierdurch unterscheidet sich diese S\u00e4ur\u00bb' auch von allen anderen bisher bekannten S\u00e4uren der Glvkochol-","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"m\nUntersuchungen \u00fcber die Galle des Nilpferdes.\ns\u00e4uregruppe, und es kann wohl also kein Zweifel dar\u00fcber bestehen, da\u00df hier eine besondere, bisher nur in der Nilpferd-dralle gefundene S\u00e4ure vorliegt.\nDie Taurocholatfraktion bestand aus der Hauptfraktion 1 (dem Filtrate von der Kupfersalzf\u00e4llung) und den oben S. 128, 129 und 131 genannten Endfraktionen. S\u00e4mtliche diese R\u00fcckst\u00e4nde zeigten nach weiterer Reinigung noch einen Gehalt an ( ilykocholaten, die teils mit Kupfersulfat- und teils mit NaGl-L\u00f6sung so weit m\u00f6glich entfernt wurden. Nach dieser fortgesetzten Reinigung wurde zuletzt eine, in absolutem Alkohol au\u00dferordentlich leicht und ohne R\u00fcckstand l\u00f6sliche Masse erhalten, die aus der Luft Wasser begierig aufnahm und sich verfl\u00fcssigte. Diese Masse konnte selbst nach monatelangem Trocknen im Exsikkator oder nach wochenlangem Trocknen bei 101\u00b0 C. nicht in.trockenen, pulverisierbaren Zustand \u00fcbergef\u00fchrt werden. Sie stellte stets eine harte, z\u00e4he Masse dar, die an der Luft fast sogleich klebrig wurde. Sie war schwefelhaltig; der Gehalt an Schwefel konnte nicht genau festgestellt werden; nach dem'\u00fcberwiegend s\u00fc\u00dflichen, nur schwach bitterlichen Geschmacke zu urteilen, enthielt die Masse aber unter anderen Sto\u00dfen Taurocholat.\nDie ganze Menge betrug nach ungef\u00e4hrer Sch\u00e4tzung (W\u00e4gung der bei 104\u00b0 wochenlang bis zu ann\u00e4hernd konstantem Gewicht getrockneten Masse) etwa 3 g. Trotz ihrer vollst\u00e4ndigen L\u00f6slichkeit in absolutem Alkohol enthielt sie noch ziemlich viel Chloride, und da an eine Isolierung und n\u00e4here Untersuchung der verschiedenen in ihr enthaltenen Substanzen nicht zu denken war, wurde sie nur auf Gholals\u00e4uren verarbeitet.\nEs wurden hierbei zwei Gholals\u00e4uren erhalten, von denen die eine, welche ein sehr schwer l\u00f6sliches Baryumsalz gab, sehr an Gholeins\u00e4ure erinnerte. Ihre kleine Menge gestattete jedoch nicht die Feststellung ihrer Natur. Die andere, welche jedenfalls die haupts\u00e4chliche Gholals\u00e4ure in dem Gemenge war, erwies sich durch Krystallform, Schmelzpunkt (196\u00b0 G.) und positive Myliussche Jodreaktion als gew\u00f6hnliche Ghols\u00e4ure. Die Taurocholatfraktion enthielt also, neben anderen unbekannten Stoffen, als haupts\u00e4chliche Gallens\u00e4ure Ghols\u00e4ure, wenn\nio*","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"uo\nOl\u00fcf Hammarsten,\nnicht ausschlie\u00dflich jedenfalls zum allergr\u00f6\u00dften Teile, als Taurocholat.\nFasse ich zuletzt die haupts\u00e4chlichsten Resultate dieser Untersuchung kurz zusammen, so ergibt sich folgendes:\nDie Nilpferdgalle enthielt mindestens zvyei Farbstoffe, welche, wenn sie zusammen vorkamen, ein Absorptionsspektrum gab, welches demjenigen des Choleh\u00e4matins \u00e4hnelte.\nDie Galle war auffallend reich an in Wasser l\u00f6slichen, in Alkohol unl\u00f6slichen Salzen, indem n\u00e4mlich die Menge dieser Salze 10,9o/o von den gesamten festen Stoffen betrug. Die Salze waren zum allergr\u00f6\u00dften Teile Chloride, und daneben kamen nur Carbonate, kleine Mengen von Sulfaten und Spuren von Phosphaten vor.\nVon den alkoholl\u00f6slichen Stoffen waren 95,42 \u00b0/o durch \u00c4ther f\u00e4llbar. Dementsprechend war die Galle arm an Phospha-tiden und sie enthielt keine jecorin\u00e4hnliche Substanz.\nCholesterin konnte nicht nachgewiesen werden, und die in reinem \u00c4ther l\u00f6slichen Stoffe, deren Menge nur sehr klein war, bestanden haupts\u00e4chlich aus Olein mit ein wenig festem Fett.\nVon dem Schwefel kamen 6,4 \u00b0/0 als \u00c4therschwefels\u00e4ure un. Der Rest des Schwefels, in gew\u00f6hnliches Taurocholat. umgerechnet, ergab einen Gehalt von 28,89'% Taurocholat. Die Nilpferdgalle geh\u00f6rt also zu den glykochols\u00e4urereichen Gallen, und hiermit stimmt auch ihr Verhalten zu verschiedenen h \u00e4llungsmitteln. Hervorzuheben ist, da\u00df sie, wie die Schweine-\ngalle, von den l\u00f6slichen Salzen der Erdalkalien reichlich gef\u00e4llt wird.\nVon Gallens\u00e4uren enthielt die untersuchte Nilpferdgalle ganz unzweifelhaft gew\u00f6hnliche Chols\u00e4ure, obzwar in nur geringer Menge. Diese S\u00e4ure wurde aus der Taurocholatfraktion erhalten und kommt allem Anscheine nach haupts\u00e4chlich als Taurocholat vor.\nIn sehr kleiner Menge wurde, \u00fcberwiegend in der Glyko-cholatfraktion, eine S\u00e4ure gefunden, die wie Glykocholeibs\u00e4ure sich verhielt, deren Natur aber nicht festgestellt werden konnte.\nDie Glykocholatfrakti\u00f6n enthielt als haupts\u00e4chlichste S\u00e4ure eine in anderen Gallen bisher nicht gefundene Gallens\u00e4ure, deren","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Galle des Nilpferdes.\t141\nAlkalisalz zu verd\u00fcnnten S\u00e4uren und anderen F\u00e4llungsmitteln wie ein Glvkoeholeinat sieh verhielt. Dieses Salz wurde reichlich von den l\u00f6slichen Salzen der Erdalkalien gef\u00e4llt, und es konnte leicht von verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig kleinen Kochsalzmengen ausgef\u00e4llt werden. Es \u00e4hnelt in vielen Hinsichten dem entsprechenden Salze der a-Hyoglykochols\u00e4ure, konnte aber nicht wie dieses durch S\u00e4ttigung mit Natriumsulfat hei Zimmertemperatur gef\u00e4llt werden. Es zeigte ferner eine geringere F\u00e4llbarkeit f\u00fcr NaCl und hatte eine andere spezifische Drehung, n\u00e4mlich (a) D = -f- 12\u201413\u00b0 bei verschiedenen Konzentrationen.\nDas auff\u00e4lligste Resultat der Untersuchung liegt wohl jedoch darin, da\u00df diese S\u00e4ure, trotz der verschiedenartigen, in dem vorigen beschriebenen Reinigungsprozeduren, denen sie unterworfen wurde, immer schwefelhaltig war und einen recht hohen Schwefelgehalt, 1,2 \u20141,3 \u00b0/o hatte.\nDieser Schwefelgehalt r\u00fchrt nicht von \u00c4therschwefels\u00e4uren her, und er l\u00e4\u00dft sich kaum durch eine einfache Beimengung von Taurocholat erkl\u00e4ren. Wie er zu erkl\u00e4ren ist, bleibt noch ( ine offene Frage, deren L\u00f6sung infolge der geringen Menge des seltenen Materiales nicht in Angriff genommen werden konnte. Das beobachtete Verhalten der Nilpferdgalle fordert jedoch dringend zu weiteren Untersuchungen \u00fcber die Art der Rindung des Schwefels in den verschiedenen Gallen auf. An der schwer zug\u00e4nglichen Nilpferdgalle d\u00fcrfte wohl diese Frage kaum weiter verfolgt werden k\u00f6nnen ; aber es scheinen analoge Verh\u00e4ltnisse in der Schweinegalle obzuwalten, und diese Galle d\u00fcrfte deshalb vielleicht als Ausgangsmaterial f\u00fcr weitere Untersuchungen in dieser Richtung dienen k\u00f6nnen.","page":141}],"identifier":"lit19329","issued":"1911","language":"de","pages":"123-141","startpages":"123","title":"Untersuchungen \u00fcber die Galle des Nilpferdes","type":"Journal Article","volume":"74"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:07:12.271731+00:00"}