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{"created":"2022-01-31T14:32:38.614338+00:00","id":"lit19335","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Buchtala, Hans","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 74: 212-220","fulltext":[{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Schildpatt von Chelone imbricata.\nVon\nHans \u00dfuchtala.\n\u00abAns \u00abkm Institut\u00ab: f\u00fcr medizinische Chemie \u00ab1er Universit\u00e4t Graz.)\n'Der Redaktion zugegangen am 2s. Juli n>ll.)\nin fr\u00fcheren Arbeiten konnte gezeigt werden, da\u00df bei Horngebilden nicht nur verschiedener Tierarten, sondern sogar ein und desselben Tieres betr\u00e4chtliche Unterschiede in bezeug auf einen schwefelhaltigen Baustein, das Cystin, obwalten. Da der-artige Unterschiede bez\u00fcglich der anderen Bausteine der wenigen bisher untersuchten Keratine nicht zutage getreten sind, habe h auf Anregung meines hochgesch\u00e4tzten Lehrers und Vorstandes, des Herrn Hofrates K. B. Hofmann, die Untersuchung epidermoidaler Horngebilde verschiedener Tiergattungen in An-gnli genommen. Da \u00fcber Hornsubstanzen'von Reptilien noch keine Untersuchungen vorliegen, habe ich zun\u00e4chst das leichter zug\u00e4ngliche Schildpatt von Chelone imbricata in Arbeit genommen.\u00bb) Das zur Untersuchung verwendete Schildpatt wurde zuerst mit einprozentiger Salzs\u00e4ure, hierauf mit hei\u00dfem Wasser gewaschen und endlich mit \u00c4theralkohol l\u00e4ngere Zeit am R\u00fccknu\u00dfk\u00fchler ausgekocht.\n\\\\ asser- und Aschegehalt.\n_t '#28 g verloren beim Trocknen bei 105\u00b0 im Vakuum 0,0739 g an Gewicht, entsprechend 9,44 \u00b0/o Wasser.\nBeim Gl\u00fchen hinterblieb eine wei\u00dfe Asche im Gewichte von 0,0021 g. Dieselbe zeigte sich im Wasser nur teilweise l\u00f6slich und bestand aus Calcium, Spuren von Eisen, sowie Bhosphors\u00e4ure und Schwefels\u00e4ure.\n\u2018) Das Material wurde uns von Herrn E. Rziba. Besitzer des gro\u00dfen Gesch\u00e4ftes f\u00fcr Schildpattwaren in Wien, in freundlicher Weise zur Verf\u00fcgung gestellt, wof\u00fcr ihm auch an dieser Stelle der beste Dank gesagt sei.","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ee ber das Schildpatt von Chelone imbricata.\t213\nVerhalten gegen Alkali und hei\u00dfes Wasser.\nIn zehnprozentiger Natronlauge l\u00f6st sieh eine Probe ziemlich leicht mit gelber Farbe auf, und beim Neutralisieren mit S\u00e4ure f\u00e4llt ein flockiger Niederschlag aus, der sich rasch z\u00fcsam-menballt. Die L\u00f6sung selbst gibt die Milionsehe und die Biuret-reaktion.\nDrei Gramm von Schildpattsp\u00e4nen wurden mit HO ccm destillierten Wassers in einem Porzellantiegel drei Stunden lang im Autoklaven auf 120\" erhitzt. Die Masse schrumpfte zu einem sehr por\u00f6sen Klumpen zusammen, der im Aussehen vollkommen einem Schwamme glich, und auch wie ein solcher nach dem Auspressen der Fl\u00fcssigkeit Wasser wieder begierig aufsog. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung zeigte schon die Reaktion von Molisch; die Tryptophanreaktion nach Rhode fiel negativ aus. Die vereinigten w\u00e4sserigen L\u00f6sungen hinterlie\u00dfen beim Verdampfen nur 0,07 g trockenen R\u00fcckstand.\nStickstoffverteilung im Schildpatt.\nZur Orientierung \u00fcber das Verh\u00e4ltnis von Mono- zu -Diaminos\u00e4uren im Schildpatt wurde die Verteilung des Stickstoffes nach der Methode von Hausmann1) beziehungsweise nach G\u00fcmbel2) untersucht.\nDas untersuchte Schildpatt zeigte im lufttrockenen Zustande einen Gehalt von 14,14 \u00b0/o Stickstoff.\n1,1221g verbrauchten bei der Bestimmung nach Kjel-dahl 50,5 ccm n/5-HCl \u2014 14,10 rt/o N.\n0,8705 g verbrauchten bei der Bestimmung nach Kjel-dahl 44,1 ccm n/r,-HCl= 14,18 \u00b0/oN.\nVon diesem Pr\u00e4parate wurden 4 g in Arbeit genommen. Das Ammoniak des Filters samt Niederschlag verbrauchte 2,1 ccm n/io-S\u00e4ure = 0,07 \u00b0/c des Pr\u00e4parates oder 0,52 \"/o des Gesamtstickstofles.\nDer in L\u00f6sung gebliebene Teil gab nach dem Abdestillieren der Salzs\u00e4ure bei \u00fcbersch\u00fcssigem Zusatz von Magnesium-\n\u2018) Diese Zeitschrift. Bd. 27, S. 95. und Bd. 29, S. 130. *) Hofmeisters Beitr\u00e4ge, Bd. 5, S. 297.","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"\u00bb\nHans Buchtala,\n2H\nox yd so viel Ammoniak, ab, da\u00df dieses 12,3 ccm n'i o-S\u00e4ure verbrauchte. Die Menge des abgespaltenen Ammoniakstick-stoffes betr\u00e4gt sonach 0,43 \u00b0/o des Pr\u00e4parates oder 3,04 \u00b0/0 des Gesamtstickstoffes.\nZum Zwecke der weiteren Bestimmungen wurde der Destillationsr\u00fcckstand in Salzs\u00e4ure gel\u00f6st und der Kolbeninhalt auf 500 ccm mit Wasser aufgef\u00fcllt. Je 25 ccm verbrauchten 19,6 bezw. 19,5 ccm n io-S\u00e4ure, entsprechend 13,72% des Pr\u00e4parates oder 97,03 des Gesamtstickstoffes.\nDie Phosphorwolframs\u00e4ureniederschl\u00e4ge verbrauchten bei je 100 ccm des Filtrates 2,5 ccm n io S\u00e4ure = 0,44 % des Pr\u00e4p. oder 3,09 des GesamtstickstolTes.\nDie Filtrate verbrauchten \u00fcbereinstimmend 19,6 ccm n/:.-S\u00fcure = 13,41 \u00b0/o der Pr\u00e4p. oder 94,84%. des Ges. Stickst.\n\u00dcbersichtstabelle.\n\tProzente der Probe des Schildpattes des Gesamtstickstoff.s\t\t\nMelanins!ickstoff . .\t0.07\t1\t0,02\nArnmoniakstickstofT .\t0.43\t!\t3,04\nMonoaminostickstoff.\t13.41\tj i \u25a0\t04,84\nDiarninoslickstoff . .\t0.44\t|\t3,09\nWie aus der Tabelle ersichtlich ist, treten die Diamino-s\u00e4uren beim Schildpatt ganz in den Hintergrund : ich beschr\u00e4nkte mich daher bei der weiteren Untersuchung auf die Darstellung der Monoaminos\u00e4uren.\nHydrolyse des Schildpattes mittels Salzs\u00e4ure.\nDie Hydrolyse wurde zweimal mit je 350 g des lufttrockenen Pr\u00e4parates durchgef\u00fchrt. Die erfreulicherweise fast ganz \u00fcbereinstimmenden Resultate sind ein neuerlicher Beweis f\u00fcr die Vortreffliehkeit und Brauchbarkeit der Fiseherschen Estermethode bei vergleichenden Untersuchungen von Eiwei\u00dfk\u00f6rpern. Es sei gleich von vornherein mitgeteilt, da\u00df bei der ersten Hydrolyse 102 g Glykokollesterchlorhydrat und 268 eines Gemenges anderer Ester, bei der zweiten Hydrolyse 112\nT3","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Schildpatt von Chelone iinbricata.\n215\nGlykokollesterchlorhydrat und 243 g Ester erhalten wurden. Der Gehalt an einzelnen Aminos\u00e4uren schwankt bei beiden Droben nur unbetr\u00e4chtlich: da die Trennung derselben jedoch bei der zweiten Hydrolyse glatter vonstatten ging, sollen, schon der Einheitlichkeit wegen, blo\u00df die Resultate der letzteren dieser Arbeit zugrunde gelegt werden.\nDie, wie fr\u00fcher erw\u00e4hnt, gereinigte Substanz im (Jewichte von 350 g wurde mit 1100 ccm konzentrierter Salzs\u00e4ure durch acht Stunden am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht. Als R\u00fcckstand hinterblieb eine schwammige Masse im Gewichte von 0,2 g. Die nach m\u00f6glichstem Entfernen der Salzs\u00e4ure zur\u00fcckbleibende Masse wurde zweimal mit je 1 1 absoluten Alkohols verestert und die Esterl\u00f6sung im Vakuum auf die H\u00e4lfte verringert. Nach 21 st\u00e4ndigem Stehen unter K\u00fchlung war die Masse ganz erstarrt und wurde nach weiteren 24 Stunden abgesaugt. Die schwach gelbliche Krvstallmasse von Glykokollesterchlorhydrat hatte nach dem Irocknen im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure und gebranntem Kalk ein Gewicht von 112 g. Nach (\u2018inmaligem Dmkrystallisieren aus Alkohol und Entf\u00e4rbung mit* Tierkohle war der K\u00f6rper fast rein wei\u00df. Die feinen Nadeln schmolzen bei 141\u00b0.\n0,2171 g Substanz verbrauchten 50,30 ccm einer L\u00f6sung von AgN\u00d63, von der 1 ccm einem mg Gl entspricht. \u2022'\nSonach: Gefunden\t25.93\u00b0/o Gl. \u2018\nBerechnet f\u00fcr G4H\u201e02NHG1 25,43 \u00b0/o Gl.\nDie vom Glykokollesterchlorhydrat getrennte Mutterlauge wurde im Vakuum m\u00f6glichst eingeengt und die Ester durch Kalilauge und Kaliumcarbonat in Freiheit gesetzt. Die \u00e4therischen Ausz\u00fcge waren stark gelbbraun gef\u00e4rbt und wurden mit Kaliumcarbonat und gegl\u00fchtem Natriumsulfat getrocknet. Der breiige Kiickstand wurde mit dem Salzs\u00e4urealkohol, der von fr\u00fcheren Veresterungen gesammelt war, \u00fcbergossen, wodurch eine fast vollst\u00e4ndige Scheidung der anorganischen Bestandteile erzielt wurde. Die von diesen abgesaugte L\u00f6sung wurde unter ge-i ingem Druck vollst\u00e4ndig verdampft und der R\u00fcckstand abermals verestert und dieser Vorgang noch ein drittes Mal wiederholt.\nLs gelingt auf diese Weise, in verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig k\u00fcrzerer","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"216\nHans Buchtala,\nZeit als nach den fr\u00fcheren Verfahren wiederholte Veresterungen durehzuf\u00fchrcn. Schlie\u00dflich wurden die Ester noch mit Chloroform extrahiert, eine Methode, die j\u00fcngst von Abderhalden angegeben wurde; es ging in diesem Versuche fast nur der Ester des Tyrosins \u00fcber, wie ich mich durch n\u00e4here Untersuchung des Extraktes \u00fcberzeugen konnte und wie auch Abderhalden davon Erw\u00e4hnung tut.1)\nNach dem Abdestillieren des \u00c4thers verblieb ein Estergemenge im Gewichte von 243 g, das der fraktionierten Destillation bei einem Druck von 11 mm unterworfen ward. Dabei ergaben sich folgende Ausbeuten:\n1. Fraktion bis 60\u00b0 (Temperatur des Wasserbades) = 60 g\n0\t*\t\u00bb\tSO0\t:>\t\u00bb\t>\t\u2014. 1 4.3\n3.\t.>\t> 105\u00b0\t>\t/>\t\u00d6lbades)\t= 66.0\ni.\tv\t>\t180\u00b0\t,>\t\u00bb\t= 15,0\n5.\tI lestillationsr\u00fcckstand\t\t\t\u2014 87.0\n\tI. Fraktion\t(bis\t60\").\t\nDieselbe bestand haupts\u00e4chlich aus Alkohol und Chloroform neben einem R\u00fcckstand von 2 g, der sich nach dem Verseifen mit Wasser als Glykokoll erwies (F. 210\u00b0).\nII. Fraktion (60\u201480\u00b0).\nAus dieser Fraktion wurden nach 5 st\u00e4ndigem Kochen mit 100 ccm Wasser 5,2 g einer rein wei\u00dfen Substanz erhalten, welche bei 280\u00b0 schmolz und zum gr\u00f6\u00dften Teil aus Alanin bestand. Es konnten daraus durch fraktionierte Kry-stallisation 4,5 g Alanin gewonnen werden. Das Alanin zeigte einen Schmelzpunkt von 293\u00b0. Hei der Stickstoffbestimmung nach Dumas im Mikroverbrennungsapparate nach Pregl wurde folgendes Resultat erhalten: 12,60 mg lieferten 1,98 ccm N bei 735 mm Mg und 22,5\u00b0 C.\nDie gefundene StickstofTmenge betr\u00e4gt 15,72\u00b0/o gegen\u00fcber der berechneten von 15,74\u00b0/o f\u00fcr C3H702N.\nDer Rest dieser Fraktion im Gewichte von 0,7 g bestand aus Glykokoll.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 71, S. 457.","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Schildpatt von Chelone imbricata.\t217\nIII. Fraktion (80\u2014105\u00b0.)\nBei der Verarbeitung dieser Fraktion wurde die Erfahrung reg s ) ber\u00fccksichtigt, da\u00df der Leucinester dem mit Wasser verd\u00fcnnten Estergemenge entzogen werden kann, w\u00e4hrend die Lster der \u00fcbrigen Aminos\u00e4uren in der w\u00e4sserigen L\u00f6sung bleiben. Bei der weiteren Verarbeitung der \u00c4therl\u00f6sung zeigte es sich jedoch, da\u00df auch der Valinester leicht in den \u00c4ther uberging. Der Destillationsr\u00fcckstand der \u00c4theraussch\u00fctteiungen wurde mit der sechsfachen Menge Wasser durch lOst\u00fcndiges Kochen verseift. Nach 12st\u00fcndigem Stehen bei Zimmertemperatur schied sich eine wei\u00dfe Krystallmasse ab, die ausschlie\u00df-\n.\u00abroaUnLTm be!,a\"d Und 8,5 g wog\u2018 Das Lpucin schmolz bei ,,/, ! daraUS dargestellle Kupfersalz war zum Teil in Methvl-alkohoi l\u00f6slich, bestand also teilweise aus Isoleucinkupfer.\n0,1496 g Substanz lieferten 0,0364 g CaO.\nBerechnet f\u00fcr (C6HlsN08i8Cu; Gefunden:\n19-64o/\u00ab-\t19,43\"/o Cu.\nDer Rest des Leucins wurde mit absolutem Alkohol \u00e4us-gekocht. Mit der verbleibenden Krystallmasse wurde eine Stick-.stoltbestimmung vorgenommen.\n14,/5 mg\tlieferten 1,62\tccm N. p = 733 mm, t \u2014 22\u00b0 C.\nBerechnet f\u00fcr C\u201eHnN02:\tGefunden:\n10,69\u00ab/\u00ab N\t10,96 \u00bb/o N.\nDie Mutterlauge vom Leucin wurde bis zur Trockene ver dampft, der R\u00fcckstand mit absolutem Alkohol ausgekocht und < ie a koholischen Ausz\u00fcge vereinigt. Der in Alkohol unl\u00f6sliche Anteil wurde in Wasser gel\u00f6st und in zahlreiche Fraktionen zerlegt; er bestand der Hauptmenge nach, wie die Analyse beweist, aus Valin, von dem 17 g isoliert wurden.\n9,15 mg Substanz lieferten 1,09 ccm N; p = 739 mn))\n^ \u2014\u25a0 22\u00b0 C.\nBerechnet f\u00fcr C\u00e4HuN08:\tGefunden: '\n11,97\u00bb/\u00bb N\t11,97% N.\n\u2018) Diese Zeitschrift, Bd. 52, S. 459.\nHnppe-Seyler'8 Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXIV.\n15","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"218\nHans Buchtala.\nOptische Bestimmung.\n0.3322 g wurden in 20 ccm 21,5\u00b0/oiger Salzs\u00e4ure gel\u00f6st. Im Dezimeterrohr wurde der Winkel a = + 0,32\u00b0 abgelesen\nMT = + 19,26\u00ab\nDas Valin schmolz im Kapillarrohr bei. 135\u00b0 (unkorrigiert). Die letzten zwei Fraktionen im Gewichte von 1,4 g bestanden last nur aus Alanin mit dem Schmelzpunkt 295\u00b0.\nAus der w\u00e4sserigen L\u00f6sung der dritten Fraktion wurde nach dem Verseifen mit der zehnfachen Wassermenge eine Krystallmasse erhalten, die im wesentlichen nur aus Alanin bestand. Nach dem Auskochen mit absolutem Alkohol konnten daraus 3,7 g Alanin isoliert werden.\nDie vereinigten alkoholischen Ausz\u00fcge sollten zur Darstellung der a-Pyrrolidincarbons\u00e4ure dienen. Es wurde dreimal im Vakuum der Alkohol abdestilliert und der R\u00fcckstand jedesmal in absolutem Alkohol aufgenommen. Schlie\u00dflich verblieb nur eine Masse von sirupartiger Konsistenz, die sich in der K\u00e4lte leicht in Alkohol l\u00f6ste. Der Versuch, \u00fcber das Kupfersalz einen krystallisierten analysierbaren K\u00f6rper zu erhalten, mi\u00dflang: der schmierige Abdampfungsr\u00fcckstand trotzte jedweden Krystallisiorungsversuchen.\nIV. Fraktion.\nDas Estergemenge dieser Fraktion wurde nach dem Verd\u00fcnnen mit Wasser mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt. Nach dem Abdestillieren des \u00c4thers und Verseifen des R\u00fcckstandes mit konzentrierter Salzs\u00e4ure wurden 3,66 g Phenylalaninchlorhydrat erhalten. Das Phenylalanin, das daraus durch \u00fcbersch\u00fcssigen Zusatz von Ammoniak erhalten wurde, schmolz unter Zersetzung bei 283\u00b0.\n11,40 mg Substanz lieferten 1,01 ccm N; p = 736 mm, t = 22\u00b0 C.\nBerechnet f\u00fcr C9HuN02:\tGefunden:\n8,49\u00b0/o N\t8,87\u00b0/o N.\nAus der w\u00e4sserigen L\u00f6sung dieser Fraktion konnte w eder Glutamins\u00e4ure noch Asparagins\u00e4ure mit Sicherheit isoliert w'erden.","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Schildpatt von Chelonc imbricata.\n219\nV. Destillationsr\u00fcckstand.\nDerselbe wurde mit \u00fcbersch\u00fcssigem Baryt und zugesetzter Tierkohle 8 Stunden lang erhitzt. Es gelang nicht, nach Entfernen des Baryts im Filtrate Glutamins\u00e4ure zu linden.\nBei einem eigens zu diesem Zwecke mit 50 g Schildpatt angestellten Versuch konnte trotz vollst\u00e4ndigen Entf\u00e4rbens des Hydrolysates mit Tierkohle und weiters noch durch Sch\u00fctteln mit Kupferoxydul und F\u00e4llen mit Schwefelwasserstoff keine Glutamins\u00e4ure aufgefunden werden. Es scheint demnach dieser Haustein der Keratine dem Schildpatt zu fehlen.\nSchwefel- und Cystingehalt.\nDie Schwefelbestimmung wurde durch Schmelzen der Substanz mit Salpeter und Natriumhydroxyd in der bekannten Weise ausgef\u00fchrt.\n1,6898 g Substanz gaben 0,1931 g BaS04 = 1,57'% S 2,1264 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb 0.2208 \u00bb BaS04 = 1,43\u00b0,0 S\nim Mittel = l,50\u00b0/o S.\nF\u00fcr die Cystinbestimmung wurden 100 g Substanz hydrolysiert. Der Cystinniederschlag wurde mit Ammoniak in. L\u00f6sung gebracht und die L\u00f6sung auf 500 ccm erg\u00e4nzt. Aus 10 ccm dieser L\u00f6sung wurden nach der Schmelze 0,1884 g BaS04 erhalten. Die aus dem Schwefelgehalt des Cystinniederschlages berechnete Cystinmenge betr\u00e4gt in bezug auf die getrocknete Substanz 5,19\u00b0/o.\nBestimmung des Tyrosins.\n70 g Schildpatt, entsprechend 61,81 g Asche und wasserfreier Substanz, wurden mit 200 g konzentrierter Schwefels\u00e4ure und 400 ccm Wasser 12 Stunden hindurch gekocht. Nach dem Entfernen der Schwefels\u00e4ure mit Baryt und wiederholtem Auskochen des Niederschlages wurden aus der w\u00e4sserigen L\u00f6sung beim Einengen und Abk\u00fchlen 11,2 g Uohtyrosin erhalten. Dieses wurde durch Auskochen mit Eisessig und Um-krystallisieren aus hei\u00dfem Wasser gereinigt. Es wurden so 8.4 g reines Tyrosin erhalten.","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220 Hans Buchtala, \u00dcber das Schildpatt von Chelone\nimbricata.\n7,37 mg lieferten 0,57 ccm N; p = 734 mm, t = 23\u00b0 C Berechnet f\u00fcr C9HnN03:\tGefunden:\n7,74\u00b0/o N\t7,73o/o N.\n\u00dcbersicht der Resultate:\nGlvkokoll\t19,36\u00b0/\u00ab\nAlanin\t2,95%\nValin\t5,23%\nLeucin\t3,26\u00b0/o\nPhenylalanin\tl,08\u00b0/o\nTyrosin\t13,59\u00b0/o\nCystin\t5,19\u00b0/\u00ab\n\t50,66%\nEin vergleichender Blick auf die Tabelle in Hoppe-Seyler-Thierfelders Handbuch der chemischen Analyse, S. 519, wo die Analysen der bisher untersuchten Keratine angef\u00fchrt sind, und auf die vorstehende \u00dcbersicht lehrt uns, da\u00df sich das Schildpatlkeratin von den anderen vor allem durch seinen hohen Ghkokollgehalt und das Fehlen der Glutamins\u00e4ure betr\u00e4chtlich unterscheidet. Weiters l\u00e4\u00dft auch die erheblich gr\u00f6\u00dfere Tyrosinmenge, wodurch sich dieses Material zur Darstellung gerade dieser Aminos\u00e4ure ganz vortrefflich eignet, einen deutlichen Unterschied erkennen. Endlich ist auch der geringere ( \u00bbehalt an Leucin auffallend. Fortgesetzte und bereits in Arbeit stehende Untersuchungen verschiedener andersartiger Keratine sollen unsere Kenntnis \u00fcber den Aufbau dieser Art von Eiwei\u00dfk\u00f6rpern noch erweitern.\nGraz, 26. Juli 1911.","page":220}],"identifier":"lit19335","issued":"1911","language":"de","pages":"212-220","startpages":"212","title":"\u00dcber das Schildpatt von Chelone imbricata","type":"Journal Article","volume":"74"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:32:38.614344+00:00"}