Open Access
{"created":"2022-01-31T15:21:01.923248+00:00","id":"lit19339","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Watermann, N.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 74: 273-281","fulltext":[{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage der Adrenalinimmunit\u00e4t.\nVon\nDr. N. Waterman, Rotterdam.\n(Der Redaktion zugegangen am 10. August luil.i\nIn einem vor zwei Jahren erschienenen Artikel hatte ich angegeben,1 > da\u00df es, in \u00dcbertragung der Versuche Abder-li aide ns c. s. auf das Problem der Zuckerausscheidung, gelingt, Kaninchen durch Einf\u00fchrung von steigenden Gaben r-Suprarenins in den Zustand zu bringen, da\u00df sie nicht mehr auf eine sonst immer glukosurisch wirkende Dosis 1-Suprarenin (0,5 mg) mit Zuckerausscheidung antworten. Ich hatte dieses R\u00e9sultat als einen Fall von Resistenzerh\u00f6hung aufgefa\u00dft.\nNun konnte aber Pollak2) in einer bemerkenswerten Arbeit zeigen, da\u00df mit dem Versagen der Zuckerausscheidung, die er ebenfalls beobachtete, das Verhalten des Blutzuckers gar nicht in \u00dcbereinstimmung ist, indem das Versuchstier, welches aut Eint\u00fchrung von z. B. 0,5 mg 1-Suprarenin nicht mehr mit Zuckerausscheidung antwortet, dennoch einen sehr deutlich erh\u00f6hten Blutzuckergehalt zeigt.\nPollak schlie\u00dft deshalb aus seinen Versuchen, da\u00df eine wirkliche Suprareninimmunit\u00e4t nicht besteht, und da\u00df dieser Fall als ein Beispiel von erh\u00f6hter Zuckerresistenz der Niere zu deuten ist.\t\u2019\t\u2019\nNun macht dieser Befund die Deutung der anderweitigen Tatsachen, welche doch sicher konstatiert worden sind, z\u00b0B. die bedeutende Resistenzerh\u00f6hung von vorbehandelten M\u00e4usen gegen die t\u00f6dliche Dosis und das Blutdruckph\u00e4nomen Fr\u00f6h-lichs,3) nicht leichter. Denn man hatte sich dazu entschlie\u00dfen m\u00fcssen (Fr\u00f6hlich), die Tatsachen damit zu erkl\u00e4ren, da\u00df das\n') Diese Zeitschrift, Bd. (18, S. 290.\nDiese Zeitschrift, Bd. 08, 8. 69.\n\u2019) Zentralhl. f. Physiologie. Bd. 28. Nr. 8, u. 25. Nr. 1.","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274\nN. Waterman,\nr-Suprarenin etwa wirke wie ein Toxoid, im Sinne Ehrlichs, oder, da\u00df es bei der geringen Giftigkeit des r-Suprarenins m\u00f6glich ist, den K\u00f6rper mit diesem Stoffe zu \u00fcberladen, wodurch das giftige 1-Suprarenin verhindert wird, seine Wirkung aus-zu\u00fcben, eine Ansicht, welche sieh nicht wesentlich von der ersteren unterscheidet.\nNun wird aber von Pollak gefunden, da\u00df das Linkspr\u00e4parat auch noch nach f\u00fcnf- und mehrt\u00e4giger Einspritzung steigender Mengen r-Suprarenin einen bedeutenden physiologischen Einflu\u00df aus\u00fcbt. Die soeben genannte Erkl\u00e4rung kann deshalb nicht, oder nur zum Teil richtig sein. Freilich besteht ein gro\u00dfer Unterschied zwischen dem akuten \u00dcberladungsversuch Fr\u00f6hlichs z. B. und dem gew\u00f6hnlichen Immunierungs-versuch, wie dieser z. B. von Pollak und mir angestellt worden ist. Es ist a priori einleuchtend, da\u00df die Versuchstiere sich in beiden F\u00e4llen unter ganz verschiedenen Umst\u00e4nden befinden, soda\u00df eine Erkl\u00e4rung, welche f\u00fcr den einen Fall gilt, f\u00fcr den anderen nicht richtig zu sein braucht.\nBei der gro\u00dfen Wichtigkeit der Frage und der noch immer bestehenden Unklarheit habe ich sie nochmals aufgenommen und sie auf andere Weise zu l\u00f6sen versucht. Der Versuchsplan gestaltete sich folgenderma\u00dfen:\nEine Serie Kaninchen wurde, wie zuvor, mit steigenden Gaben r-Suprarenin vorbehandelt,1) nachdem am Anfang des Versuches die Erh\u00f6hung der Blutzuckerkonzentration nach Einspritzung von 0,5 mg 1-Suprarenin bestimmt worden war. Nach der Vorbehandlung wurde diese Bestimmung nochmals gemacht, ebenfalls nach 0,5 mg 1-Suprarenin. Au\u00dferdem wurde zwei anderen Kaninchen wochenlang 0,5 rag 1-Suprarenin t\u00e4glich eingespritzt und bei diesen die Blutzuckererh\u00f6hung nach der Injektion mehrmals bestimmt.\nDaneben fand eine t\u00e4gliche Zuckerbestimmung im Harn statt.\nHierbei ist noch folgendes zu bemerken : die Blutzuckerbestimmungen wurden mit der a-Naphtholmethode gemacht.2)\n') Das Pr\u00e4parat verdankte ich dem. wie immer, liebensw\u00fcrdigen Kntgegenkomrnen der \u00abH\u00f6chster Farbwerke \u00bb.\n*) Diese Zeitschrift. Bd. 72, S. 131.","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage der Adrenalinimmunit\u00e4t.\t275\nhs liegt miralich auf der Hand, da\u00df bei diesen vergleichenden Untersuchungen nur von einer \u00abklinischen\u00bb Methode die Hede sein kann, wenn man keine Komplikationen schallen will. Das ist aber der Fall, wenn mehrere Blutentziehungen von 10\u201420% des Gesamtblutes vorgenommen werden. F\u00fcr die Ausf\u00fchrung der Methode verweise ich auf meine erw\u00e4hnte Mitteilung. Die Methode hat mich noch immer befriedigt und, wie ich glaube, zuverl\u00e4ssige Resultate gegeben, worauf auch die Konstanz der gefundenen Zahlen hinweist.\nDie Blutzuckerbestimmungen erfolgten immer genau Vit Stunden nach der Injektion (subkutan), damit vergleichbare Werte gefunden werden k\u00f6nnten. Ich lasse nunmehr die Resultate folgen (s. Tab.).\nAus diesen Tabellen ergeben sich folgende Schlu\u00dffolgerungen: Ad. I. Eine bestimmte regelm\u00e4\u00dfige Beziehung zwischen Rlutzuckerwert und Harnzuckermenge l\u00e4\u00dft sich nicht feststellen. Das war schon bekannt und zu erwarten.. Immerhin wird vor allem in Versuchen wie III ev. IV wohl zur Gen\u00fcge erwiesen, welch eine gro\u00dfe Rolle die Niere bei dieser Art Glykosurien spielt. \u00dcber die Ursache dieser Schwankungen in der Nieren-t'unktion l\u00e4\u00dft sich zurzeit m. E. nichts Bestimmtes aussagen.\nAd. II ergibt sich aus diesen Versuchen eine Best\u00e4tigung der Angaben Poliaks. Man kann deutlich bemerken (z. B. Versuch V), da\u00df, obwohl nach der Vorbehandlung 0,5 mg 1-Supra-renin keine Zuckerausscheidung mehr hervorruft, der Blutzuckergehalt nichtsdestoweniger merklich erh\u00f6ht (0,221 \u00b0/o) ist. Diese paradoxe Tatsache l\u00e4\u00dft sich noch mehrere Tage hintereinander feststellen.\nAd. III. Neben diesen Tatsachen ist aber noch etwas anderes zu bemerken. Bei einigen Tieren (nicht allen) f\u00e4llt es n\u00e4mlich auf, da\u00df nach mehrt\u00e4giger Vorbehandlung mit i-Suprarenin der Blutzuckerwert nach 0,5 mg 1-Suprarenin sehr viel niedriger ist, als nach der ersten Injektion. In Versuch 1 und II z. B. betr\u00e4gt der Anfangswert resp. 0,357 \u00b0/o und 0,435\u00b0/o, nach der Vorbehandlung aber ist er zwar noch sehr merklich erh\u00f6ht, ist aber auf 0,203 \u00b0/o und 0,275 \u00b0/o herab-gesunken. Dasselbe gilt f\u00fcr Versuch IV und V. Hier sinkt der","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"27tj\nN. Waterman.\n\tl\tGo-\tBlut- i\tHam-\t' i\t\t\nDatum\t\twicht zucker\t\t\tZucker\tGramm\tDosis\n\t\tkg\tV\tvolumen\t0 0\t\tmg JD\ni.\t26. IV. 1\t3\t0.357\t- .\t\u201d1 J\t__ 1 i\t- hydrochlor '* 1-Suprarcnm\n\t27.\t:\t\u2014\t\u2014\t240\t0,82\t2.13\t10 r-Supraivnm\n\t28.\t\u2014 1\t1 \t\t10O\t;>\t1 5\t15\n\t22. !\t\u2014\t\u2014\t40\t6,2\t2.48\t!\t20\n\t30.\t1\t\t\ti\t175\t2 1\t3,67\t25\n\t1. V.\t\u2014 i\t1\t100\t2.27\t!\t2.22\t30\n\t2.\t3\t! 0,203 |\t\t65\t1.7\t1,10\t0.5 l-Suprarcniii\n\t3.\t\t\t62\t1.62 |\t1.11 |\t\u2014\nII.\t26. IV.\t3,3\t0.135\t_ \u25a0 ! 1\t\t\u2014\t0.51-Suprarenm\n\t27. 1\ti\t\u2014\t250\t|\t0,66\t1,65\t10 r-Suprarenm\n\t28. \u2022 '\t~ i\t;\t310\t3.1\t2.61\t15\n\t22.\t\t\t100\t2.1\t2.1\t20\n\t30.\t\u2014\t\t80\t3,3\t2.64\t25\n\t1. V.\t\u2014 |\t\t110\t1,2\t2,02\t30\n\t2. '\t3.1\t0,275\t80\t2.3\t1,84\t0,51-Suprarcnm\n.\t3.\t\t\t\t14\t1,44\t0,201\t\nIII.\t16. III.\t2.3\t0,382\tr.y\t1\t0,75\t0.5 l-Suprarenm\n\t17.\t~ 1\t\u2014\t0\t-\t\u2014\tdesgl.\n\t18.\t-\t\u2014\t50\t1,25\t0,62\t\u00bb\n\t12.\t. \t\t\t\u2014\t120\t1.12\t1,34\t*\n\t20.\t1 2.6\t0,222\t200\t0,82\t1,64\t\u00bb !\n\t21.\t! -\t\u2014\t\u2014\t1\ti\th\n\t00\t\u2022\t_\t100\t0,71\t0.71\t> 1\n\t23.\t\t\u2014\t130\t!\t3.33\t4.32\t-\n\t21.\ti\t\tnicht\t(\t\tj\n\t\t!\t\tuntersucht\ti \u2014\ti\tf\n\t25.\t1\t\u2014\t180\t1.67\ti 3\t1 i\n\t26.\t\t'\t5\t2\t!\ti\t*\n\t27.\t2,\u00ab\t\ti 220\t0.83\t1.82 i\t\u00bb\n\t28.\t1\t0.433\t200\t1\ti 2\t\u00bb \u2666\n\t22.\t! \u2018 .\t: \u2014\t50\t0,73\ti 0.36\t\u2022\n\t30.\t!\t\u2014\t160\t0,74\t1,18\t9\n\t31.\t\u2014\t\u2014\t250\t1.4\t3.5\t\u00bb","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage der Adrenalinimmunit\u00e4l.\nDatum\t\tGe- Blut-wicht zucker\t\tHarn\t- ) Zucker\tGramm\tDosis\n\t\tkg\to\t!\tvolume\u00bb\t\t\t\n\t\t\t\u00b0l 0\t:\t\tu.\u00bb\t\tmg\n111.\t1. IV.\ti\t\u2014\t100\t1.2\t1.2\t0,5 1-Suprarcnin\n\t2.\t2.S\t0.H6\t12\t1.25\t0,15\tdesgl.\n\tH- ,\t\u2014\t\u25a0 \u2014 1\t05\t1.4\t1.83\tV\n\t\t\t\t152\t0,29\t0.46\t, .\nIV.\t1(5. III.\t2.4\t0.455\t360\t0,16\t0.57\t0,5 I-Suprarenin\n\t17.\tl\t\u2014\tHO\t0,42\t0.12\tdesgl.\n\tis.\t\u201c 1\t\u2014\t120\t0.45\t0,54\ti\n\tlit.\t\u2014\t\u2014 !\t300\t0.64\t1.92\t.\n\t20.\t2.5\t0.441\t50\t4\t2\t\n\t21. ,\t\t\u2014\t120\tSpuren\t\u25a0 \u2014\tn\n\t22.\t1\t\u2014\t00\t1\t0.9\tm\n\t21.\t. i\t\u2014 :\tKH)\t4.07\t4,07\t0\n\t24.\ti\t~~ !\t210\t0,86\t1,8\t0\n\t2;*).\tl\t\t\tH\u00d6O\t0,75\t) 2.2\t.\n\t20.\t!\t- |\t275\t0,62\t1,7\t\u2022\n\t27.\t2.6\t- !\t100\t0\t0\t\u00bb\n\t2S.\t\t0.21H\t50\t0,48\t0.24\t*\n\ti\t\u25a0\t| \u201c i\t250\t0.98\t2,15\t\u00bb\n\tHO. 1\t\t( i\t210\t0.78\t1.63\t\n\tHI.\t\t\t!\t2i*0\t1.2\t,3,48\t\u2022\n\t1. IV.\t\t\t80\tl.H\tt.ot\t\u00bb\n\t2.\t2.45\t0,186 ,\t200\t0,95\tf. r.9\t* 1* . \u00ab\n\t4> *).\t\t\u2014 i\t100\ti 0.09\ti 0.09\t*\nY\t1. VI.\t2.S\tnormal 0,0746\t--\ti\ti 1 \u00bb\tTemp, hoch 20J\n\t2\t\u2014\t0.H71\t\t!\t\u2014\t0,51-Suprarenin\n\tH.\t\u2014\t\t190\t1,66\t3,15\tK) r-Suprarenin\n\t4.\t\u2014\t\t210\t1.45\tI 3,54\t20\n\t5.\t\u2014\t\u2014\t100\t0 l\t0\t2;> \u00bb\n\t0.\t2.5\tI i -\t70\t|\t1.48\t: t,o\t1 tio\t* 1 \u2022\n\t/.\t\u2014\t1 i\t\t\tHO\ti 0 1\t0\t45\n\ts.\t\u2014\t0.221\t\u2014\t1 \u2022 . 1 ~\t\u2014\t0.5 l-Suprarenin\n\t\t\u2014\t| \u2014\t>\t2(H)\to:\t0\ti '","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nN. Waterman,\nGc- Datum wicht kg\tBlut- ! u ,\tHarn- zucker i o. \u2018 volumen /\u00ab\t\nV. 10. VI. \u2014\t\t70\n11. -\t~\t\u2014\n12. 2.2\t0.221\t150\n13\t; \u2014\t\u2014\t60\nVI. 1. VI.; 2.5\t0.116\t_\n2. \t\t0.299\t10\n3.\t-\t_\t55 .\n1. \u2014\t\t25\n5.\t\u2014\t\t\t10\nZucker % . !\tGramm\t\u25a0 Dosis mg\n0\t0\t0,51-Suprarenin\n0 1\t0\t0.51-Suprarenin\n0\t0\t\t\n1 2.87\t1,11\t0.51-Suprarenin\n1.85 j\t1.11\t10 r-Suprarenin\nSpuren\t\u2014\t20\n0\t0\t25\n\n2,2\n70\n1,08\n0.75\n35\n'\u25a0\t\u2014\t\u2014\t15 Spuren I \u2014\t15\t\u00bb\n^0,282\t!\t50\tj\t0\t;\t0\t0,51-Suprarenin\n|\t~\t!\t\u2014\t\u2014\t0,51-Suprarenin\n11. ! -\t! -\t100\t0\t0\t_\n12-\t2.2\t0.161\t28\t2.0\t0,50\tI 0.51-Suprarenin\nBlutzuckerwert von O,45\u00f6\u00b0/o und 0,371 \u00b0/o auf 0,186\u00b0/o und 0,221 \u00b0/o nach der letzten Einspritzung. Das sind bedeutende l nterschiede von 40\u00b0/o und mehr. In anderen Versuchen (Z. B. III und einigen anderen nicht publizierten) ist aber von einem solchen Unterschiede nichts zu bemerken. Es bestehen liier offenbar starke individuelle Unterschiede. Einen Unter-suchungsfehler glaube ich ausschlie\u00dfen zu k\u00f6nnen. Dieser k\u00f6nnte nur in der Methode der Blutzuckerbestimmung gelegen sein. Diese zeigt aber bei nicht vorbehandelten Tieren solche \u00fcbereinstimmenden Werte,1) die auch mit den auf andere Weise bestimmten \u00dcbereinkommen, da\u00df daran doch kaum zu denken ist.\nNehmen wir deshalb diese Versuchsergebnisse an, dann\n') Der Blutzuckerwert schwankt im allgemeinen zwischen ca. 0,3 bis 0.1 \u00b0o. (1. h. es findet eine Erh\u00f6hung der Konzentration von 200\u00b0 o und mehr statt. Man darf also nicht vergessen, da\u00df 0,5 mg 1-Suprarenin einen sehr starken diabetischen Zustand bewirkt, wenn es auch f\u00fcr das Zustandekommen der Glykosurie einen Schwellenwert darstellt.","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage der Adrenalinimmunit\u00e4t.\n27\u00bb\nm\u00fcssen wir schlie\u00dfen, da\u00df neben der scheinbaren Adrenalinunempfindlichkeit (Pollak) bei manchen Tieren auch noch eine wirkliche \u00abImmunit\u00e4t* zu erzielen ist und da\u00df es notwendig ist, in jedem speziellen Falle diese beiden Momente auseinander zu halten.\nF\u00fcr die Erkl\u00e4rung dieser erworbenen verringerten Empfindlichkeit kann die Annahme Fr\u00f6hlichs, welche f\u00fcr den akuten Versuch sehr plausibel erscheint, nicht zutref\u00efen. Es geht aus unseren Experimenten mit Sicherheit hervor, da\u00df in allen F\u00e4llen das 1-Suprarenin noch seine Wirkung aus\u00fcben kann, da\u00df von Rezeptorenbesetzung deshalb hier nicht die Rede sein kann. Die verminderte Wirksamkeit mu\u00df also auf andere Weise erkl\u00e4rt werden. Dabei kann nur an zwei Momente gedacht werden, die aber vielleicht doch gemeinsames haben;\nI. Es w\u00e4re m\u00f6glich, da\u00df sich eine feine chemische \u00c4nderung im Protoplasma des f\u00fcr das Suprarenin empfindlichen Substrates iSympathicus[?J \u00abMvoneuraljunction\u00bb) vollzogen habe, wonach eine verminderte Affinit\u00e4t f\u00fcr das Gift entst\u00fcnde. Daf\u00fcr spricht vielleicht die Beobachtung, da\u00df gerade diejenigen Tiere, welche nach der ersten Injektion am st\u00e4rksten reagieren, die verminderte Empfindlichkeit nach derVorb\u00e8handlung am besten zeigen, und da\u00df bei den Tieren, welche mit ziemlich niedrigem Zuckerwerte auf die erste Einspritzung antworten, das Ph\u00e4nomen g\u00e4r nicht oder nur im beschr\u00e4nktem Ma\u00dfe beobachtet wird. Es w\u00e4re gegen diese Auffassung anzuf\u00fchren, da\u00df es nicht einzusehen w\u00e4re, warum diese Affinit\u00e4ts\u00e4nderung, welche doch f\u00fcr den Organismus von schwerwiegender Bedeutung w\u00e4re, weiter so symptomlos vor\u00fcberginge.\nHierauf w\u00e4re zu antworten, da\u00df in unseren Experimenten die Affinit\u00e4tsverminderung nicht so hochgradig war (etwa 40\u00b0/<j). da\u00df sie mit dem Leben unertr\u00e4glich w\u00e4re, und da\u00df wir die feineren Sch\u00e4digungen, die unzweifelhaft bestehen m\u00fcssen, nur durch eingehende Untersuchungen und nicht nur aus dem \u00e4u\u00dferen Verhalten (Fre\u00dflust, Gewicht, HarnbesehafTenheit) beurteilen k\u00f6nnen. In dieser Beziehung ist die Tatsache doch wichtig, da\u00df M\u00e4use, welche auf die zuerst von Abderhalden 1. e. beschriebene Weise gegen die mehrfach t\u00f6dliche Dosis immun","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"N. Waterman,\n2*0\nI\ngemacht worden sind, nur wenige Tage danach am Leben zu erhalten sind. Die maximale Dauer betrug bei meinen eigenen Versuchen ;r 10 Tage. Hier sind doch wohl grobe, unheilbare Abweichungen entstanden. \u00bb)\nII. Noch aber 1st eine andere, sehr verwandte, vielleicht im Grunde identische Erkl\u00e4rung m\u00f6glich, n\u00e4mlich diese, dal) man an eine L\u00e4hmung dieses Teiles des autonomen Nervensystems denkt, das vorher durch das Rechtssuprarenin gezeigt wurde. Erlandsen2) z. 13. hat doch die Beobachtung machen k\u00f6nnen, da\u00df die Blutzuckerwerte 12\u201421 Stunden nach eine; Suprarenininjektion auffallend niedrig sind. In einem Falle betrug der Blutzuckergehalt z. B. 0,02\u20140,05 \u00b0/o =\tdes\nnormalen. \\\\ ir k\u00f6nnten deshalb in unserem Falle, wo eine Reihe von Suprar\u00eanineinspritzungen vorgenommen werden, auch mit einer L\u00e4hmung zu tun haben, einer L\u00e4hmung, deren Effekt sich eben im Anschlu\u00df an Behandlung mit eigenen K\u00f6rpergiften (Hormonen) um so leichter beobachten l\u00e4\u00dft, weil vermutlich gerade antagonistische Substanzen immerw\u00e4hrend im K\u00f6rper geformt werden. In diesem Sinne w\u00e4re es besser, statt von L\u00e4hmung, von Gleichgewichtsst\u00f6rung zu reden. Es bestehen hier \u00e4hnliche Zust\u00e4nde, wie ich sie bei meinen Pilocarpinstudien3) beschrieben habe.\nDie niedrigen Blutzuckerwerte nach 0,5 mg 1-Suprarenin k\u00f6nnte also ihre Erkl\u00e4rung in einer Erniedrigung des Blutzucker-Niveaus finden, indem die relative Blutzuckersteigerung dieselbe bliebe. Das verschiedene individuelle Verhalten f\u00e4nde dann in einer besonderen Lberempfindlichkeit einzelner Individuen eine Erkl\u00e4rung, in dem Sinne, da\u00df es bei empfindlicheren Tieren eher zu einer L\u00e4hmung k\u00e4me als bei unempfindlichen. Nur darf man nicht vergessen-, da\u00df mit dieser Erkl\u00e4rung doch eigentlich schon auch eine erworbene Resistenzerh\u00f6hung stillschweigend angenommen wird. Denn die Annahme eines Sinkens des Blut-\n'> \\ ielleiclit sind die Erscheinungen, welche ein so behandelte.\"' I tei darbietet (M\u00fcdigkeit, Parese), im Sinne eines Darniederliegens der Funktion des chromaffinen Systems zu deuten.\n*i Hiochemische Zeitschrift. F5d. 24, S. 1.\n5| Diese Zeitschrift, loc. cit.","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage der Adrenalinimmunit\u00e4t.\t281\nzuckemiveaus setzt doch die Annahme voraus, da\u00df auf die normale in den Organismus abgeschiedene Supra-reninmenge nicht mehr in demselben Ma\u00dfe reagiert wird.\nZusammenfassend m\u00fcssen wir in dem Problem der sogenannten Adrenalinimmunit\u00e4t verschiedene Momente scharf unterscheiden.\na) Pas Moment der von Fr\u00f6hlich besonders hervorgehobenen Rezeptorenbesetzung.\nbj Die Immunit\u00e4t bei der, wie ich sie nennen m\u00f6chte, physiologischen Immunisierung. Rei dieser ist zuerst die scheinbare Immunit\u00e4t im Sinne Poliaks auszuscheiden. Fs bleibt -dann in manchen F\u00e4llen, nach schwankenden individuellen Umst\u00e4nden die wirkliche Resistenzerh\u00f6hung, welche auf die zwei, oben beschriebenen Weisen betrachtet werden kann.\nBei der Wichtigkeit dieses Forschungsgebietes tut es dringend not, noch tiefer auf alle diese Fragen einzugehen. Xur weitere Versuche k\u00f6nnen hier eine befriedigende L\u00f6sung luingen. Ich publiziere aber meine Versuche schon jetzt, weil in der Literatur (vgl. z. B. Frank, Deutsches Archiv f. klin. Medizin, Rd. 103, S. 307, 1911) die Sache als ganz und gar erledigt angesehen wird.","page":281}],"identifier":"lit19339","issued":"1911","language":"de","pages":"273-281","startpages":"273","title":"Zur Frage der Adrenalinimmunit\u00e4t","type":"Journal Article","volume":"74"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:21:01.923253+00:00"}