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{"created":"2022-01-31T16:40:18.085397+00:00","id":"lit19341","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Oswald, Adolf","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 74: 290-296","fulltext":[{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"Gewinnung von 3,5-Dijodtyrosin aus Jodeiwei\u00df.\nIII. Mitteilung.\nGewinnung- desselben aus Jodcasein.\nVon\nAdolf Oswald.\nAus dem agrikulturchcmischen Laboratorium des Eidgen\u00f6ssischen Polytechnikums\nin Z\u00fcrich.)\n; 1 >or Redaktion zugegangen am 17. August l\u00fctt.)\nDas Auflinden von 3,5-Dijodtyrosin unter den Spaltprodukten zweier Jodeiwei\u00dfpr\u00e4parate des Handels, des Jodalbazids und des .lodglidins,1 ) f\u00f6rderte eine Reihe von Fragestellungen zutage. Einmal stand zu entscheiden, wie sich die Ausbeute an der Jodaminos\u00e4ure zum Tyrosingehalt des Eiwei\u00dfes verh\u00e4lt. Speziell mu\u00dfte ermittelt werden, ob alles Tyrosin im Eiwei\u00dfmolek\u00fcl Jod bindet. Was diese Frage anbelangt, so hatten meine negativen Resultate beim jodierten H\u00fchnereiwei\u00df (Jodeigonnatrium)2) schon die Tatsache zutage gef\u00f6rdert, da\u00df auch tyrosinhaltiges Jodeiwei\u00df kein Jodtyrosin unter seinen Spaltprodukten zu liefern braucht. Wenn es sich nicht um eine sekund\u00e4re Jodabspaltung handelt, ist somit die M\u00f6glichkeit vorhanden, da\u00df auch bei anderen Eiwei\u00dfarten nicht alles Tyrosin sieh an der Jodbindung beteiligt.\nIn zweiter Linie ergab sich die Frage, um wieviel h\u00f6her das Jodbindungsverm\u00f6gen des Eiwei\u00dfes ist, als seinem Tyrosingehalt entspricht. Schon ein Blick auf die Jodzahlen des Eiwei\u00dfes zeigt in der Tat, da\u00df das Tyrosin nicht seine einzige jodbindende Gruppe sein kann, da der Jodgehalt gr\u00f6\u00dfer ist, als sich aus dem Tyrosingehalt berechnen l\u00e4\u00dft. Ich hatte denn\n') Ad. Oswald, Diese Zeitschrift, Bd. 70, S. 810 (1911), und Bd. 71, S. 200 (1911).\n*') Ad. Oswald. Diese Zeitschrift, Bd. 72. S. 371 (1911).","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"Gewinnung von 3,5-Dijodtyrosin aus Jodeiweift. III. 291\nauch schon im Jahre 1903 \u00bb) den Nachweis erbracht, da\u00df au\u00dfer dem Tyrosin noch andere Atomgruppen .jodbindende Eigenschaften haben, ln neuerer Zeit ist nachgewiesen worden, da\u00df ein schon bekannter Spaltk\u00f6rper des Eiwei\u00dfes zu diesen zu rechnen ist. Es scheint dies zwar nicht, wie eine Zeitlang angenommen, f\u00fcr das Iryptophan zu gelten, da \u00df-Indolderivate Jod nicht zu binden verm\u00f6gen.2) Dagegen hat Pauly3) festgestellt, da\u00df Histidin sich unter den gleichen Bedingungen wie das Gesamteiwei\u00dfmolek\u00fcl jodieren l\u00e4\u00dft, wenigstens dann, wenn seine Aminogruppe verankert ist, wie das ja der Fall sein d\u00fcrfte im Eiwei\u00dfmolek\u00fcl. Solange Jodhistidin nicht aus Jodeiwei\u00df gewonnen ist, wird allerdings der zwingende Beweis f\u00fcr die Beteiligung des Histidins an der Jodbindung noch ausstehen.\nDen vorliegenden Untersuchungen lag die Absicht zugrunde, die Verh\u00e4ltnisse, soweit sie das Tyrosin betreffen, zu kl\u00e4ren und die eingangs angef\u00fchrten Fragen zu beantworten. Die bisherigen Beobachtungen vermochten dar\u00fcber keinen Aufschlu\u00df zu geben, weil sie an Gemengen verschiedener Eiwei\u00dfsorten angestellt worden sind, \u00fcber deren Tyrosingehalt nichts Sicheres auszusagen ist. Eine notwendige Bedingung war es daher, an einem chemisch reinen Individuum zu operieren. Hierzu w\u00e4hlte ich das Casein, das auf seinen Gehalt an Aminos\u00e4uren, speziell Tyrosin, so gut es die bisherigen Methoden gestatten, schon untersucht worden ist. Ich verwendete das von Merck beziehbare, nach Hammarstens Vorschrift hergestellte Casein.\nHerstellung des Jodcaseins.\nDie Jodierung geschah in der Weise, wie ich seinerzeit Jodtyrosin dargestellt habe, bei ungef\u00e4hr 0\u00b0.4j 100 g lufttrockenes Casein wurden in 3 Litei* Wasser unter Zusatz der notwendigen Menge Alkali gel\u00f6st, darauf im K\u00e4ltegemisch auf 0\u201d abgek\u00fchlt, und von einer Jodjodkaliuml\u00f6sung von bekanntem Titer langsam und unter\u00fcmr\u00fchren so lange zugesetzt, bis Jod frei\n') Ad. Oswald, Hofmeisters Beitr\u00e4ge. Bd. 3, S. 413 u.520 (1903).\n*> Ad. Oswald, Diese Zeitschrift, Bd. 73, S. 128 (1311).\nH. Pauly. Ber. d. Deutsch, ehern, (ies.. Bd. 43, iS. 2243 (1910).\n4) Ad. Oswald, Diese Zeitschrift.. Bd. 59, S. 320 (1909).","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"292\nAdolf Oswald,\nblieb. Die L\u00f6sung nahm dabei ein hellbraunes Kolorit an, blieb aber vollkommen klar. Nach Zusatz von 13 g Jod blieb es frei. Bei einer zweiten Pr\u00e4paration. die ich mit der gleichen Menge Casein vornahm, und die unter den gleichen Bedingungen geschah, wurde die gleiche Jodmenge verbraucht. Die Feststellung dieser Tatsache ist nicht uninteressant, denn sie gew\u00e4hrt einen Hinblick in den Jodierungsproze\u00df. Da die sp\u00e4tere Analyse des Pr\u00e4parates einen Jodgehalt von rund 12\u201413\u00b0,0 ergab, und von 100 g Eiwei\u00df ausgegangen worden war, h\u00e4tte ein einfacher Substitutionsvorgang, wie die Jodierung des Tyrosins einen darstellt, die doppelte Menge Jod, also 21\u201426 g erfordert. Tats\u00e4chlich wurden aber weit weniger verbraucht. Infolgedessen darf man annehmen, da\u00df ein nicht geringer Teil des Jods einfach addiert wird, d. h. an unges\u00e4ttigte Valenzen herantritt. Freilich ist der Jodierungsproze\u00df kein einfacher Vorgang, da nebenher auch Oxydationen statthaben und Bruchst\u00fccke vom Eiwei\u00dfmolek\u00fcl losgesprengt werden. Auch unter Ber\u00fccksichtigung dieses Umstandes scheint aber obige Annahme ihre Berechtigung zu haben. Es sollen \u00fcbrigens diese Verh\u00e4ltnisse einer n\u00e4heren Pr\u00fcfung unterzogen werden.\nNachdem \u00fcbersch\u00fcssiges Jod vorhanden war, wurde, nachdem die L\u00f6sung einige Stunden gestanden hatte, mit Essigs\u00e4ure anges\u00e4uert, wobei ein \u00fcppiger ockergelber, flockiger Niederschlag ausfiel. Er wurde abfiltriert, alsdann in verd\u00fcnntem Ammoniak gel\u00f6st und die L\u00f6sung in Pergamentschl\u00e4uchen der Dialyse anfangs gegen Leitungswasser, sp\u00e4ter gegen destillierte s unterworfen, bis das Dialysat jodfrei blieb. Der Inhalt der Schl\u00e4uche wurde danach mit Essigs\u00e4ure versetzt und der wei\u00dfe Niederschlag abgepre\u00dft. Die Bestimmung des Jodgehaltes ergab f\u00fcr das eine Pr\u00e4parat 14,39 \u00b0/o Jod, f\u00fcr ein zweites 12,01 \u00b0/<>. Eine Schwankung des Jodgehaltes in dieser Breite hatte ich schon bei einer fr\u00fcheren Gelegenheit beim Casein trotz Einhaltung gleicher Versuchsbedingungen beobachtet. Ich hatte daselbst einen Jodgehalt von 13,45 bzw. ll,43\u00b0/o gefunden. D\nM Ad. Oswald. Hofmeisters Heilr\u00e4sie, 1kl. 3. S. 514 iJUKl.","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"Gewinnung von 3.5-Dijodtyrosin aus Jodeiweif>. III.\n293\nAnalytische Belege.\nPr\u00e4parat I. 0,3591 g Substanz verbrauchten nach ihrer Veraschung 55.4 ccm einer Tliiosulfatl\u00f6sung, von welcher 1 ccm 0,0009333 g Jod entspricht, was 0,0517 g J ausmaclit ^ 14.39\u00b0,\u00ab J.\nPr\u00e4parat II. 0.4748 g Substanz verbrauchten 01.1 ccm Tliiosulfatl\u00f6sung \u2014 0,5702 g J = 12.01 % J.\nSpaltung.\n178.5 g noch feuchter Substanz (entsprechend, wie an einer Probe festgestellt, 85,5 g trockener Substanz) wurden zusammen mit 272 g \u00c4tzbaryt in 800 ccm Wasser einger\u00fchrt und das Gemenge im Hundkolben zun\u00e4chst auf dem Wasserbade erw\u00e4rmt, dann unter R\u00fccktlu\u00dfk\u00fclilung auf freier Flamme 23 Stunden in schwachem Sieden erhalten. Nach 0 st\u00e4ndiger Siedezeit und am Schlu\u00df des Siedens wurden kleine Proben entnommen, um darin, \u00e4hnlich wie in den fr\u00fcheren Versuchen, den Ausfall der Biuretreaktion und das Verh\u00e4ltnis des abgespaltenen zu dem noch gebundenen Jod festzustellen.\nIn einem zweiten Versuch wurden 201,5 g feuchte (=88,28 g trockene) Substanz verwendet und das Sieden 26 Stunden andauern gelassen.\nDie erste Probe gab deutliche Biuretreaktion (intensive Violettf\u00e4rbung), die zweite noch schwache, in der dritten fiel sie negativ aus.\nDas Verh\u00e4ltnis des als Jodwasserstoff abgespaltenen zu dem in organischer Bindung verbliebenem Jod gestaltete sich in den einzelnen Proben nach folgenden, in tabellarischer \u00dcbersicht angeordneten Ziffern.\nSiedezeil Stunden\tPr\u00e4parat I.\t\u2014 Jod in \u00b0.)\tPr\u00e4parat II.\t\u2014 Jod in \"\u00ab abgespalten\n\torganiscli gebunden\tabgespalten\torganisch gebunden\t\n0\t59,36\t40,64\t66.3o\ti\t33.65\n15\t61.56\t38,44\t\u2014\t\u2014\n23\t62,64\t37,36\t\t\t\u2014\n26\t\u2014\t| \u2022 ' .\t68,43\t31.57\nWie\tersichtlich,\t\u00e4ndert sich,\t\u00e4hnlich wie dies auch hei\t\nden fr\u00fcher untersuchten Jodeiwei\u00dfk\u00f6rpern beobachtet wurde,","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"294\nAdolf Oswald.\ndie Verteilung des Jods nach 6st\u00e4ndiger Siedezeit nicht mehr: das Verh\u00e4ltnis blieb konstant auch nach 26 st\u00e4ndigem Sieden. Darum wurde das Erhitzen nicht l\u00e4nger fortgef\u00fchrt. Das Verh\u00e4ltnis des festgebundenen zum abgespaltenen Jod gestaltet sich sonach im 1. Pr\u00e4parat rund wie 62 zu 38, im 2. wie 67 zu 33.\nAnalytische Belege.\nDie Bestimmungen geschahen in derselben Weise wie fr\u00fcher. >)\nPr\u00e4parat I. 1. Probe. 5 ccm der L\u00f6sung wurden auf 25 ccm verd\u00fcnnt. 10 ccm dieser Verd\u00fcnnung verbrauchten nach Veraschung 25,1 ccm Thiosulfatl\u00fcsung (1 ccm = 0.0000855 g J) = 0.021550 g J. was f\u00fcr 10 ccm der unverd\u00fcnnten L\u00f6sung 0,1070 g J ausmacht. 15 ccm der auf das F\u00fcnffache verd\u00fcnnten L\u00f6sung wurden mit Salpeters\u00e4ure und Silbernitratl\u00f6sung auf 20 ccm verd\u00fcnnt, vom ausgeschiedenen Jodsilber abfiltriert, im Filtrat das Silber mit Schwefelwasserstoff entfernt und in 15 ccm des Filtrates das Jod bestimmt. Es wurden dazu 15,4 ccm Thiosulfatl\u00fcsung verbraucht = 0.01487 g J, was bei Umrechnung mit den Verd\u00fcnnungsfaktoren auf die urspr\u00fcngliche nicht verd\u00fcnnte L\u00f6sung f\u00fcr 10 ccm 0,0088 g .1 ausmacht. Verh\u00e4ltnis des festgebundenen zum Gesamtjod = 50.56 :100,0.\n2. Probe. 5 ccm wurden auf das F\u00fcnffache verd\u00fcnnt. 10 ccm der Verd\u00fcnnung verbrauchten 27 ccm Thiosulfatl\u00fcsung = 0,1250 g J f\u00fcr 10 ccm der nicht verd\u00fcnnten L\u00f6sung. 15 ccm der auf das F\u00fcnffache verd\u00fcnnten L\u00f6sung wurden mit Salpeters\u00e4ure und Silbernitratl\u00f6sung auf 20 ccm verd\u00fcnnt und in 14.6 ccm des entjodeten und entsilberten Filtrates das Jod bestimmt. Es wurden 18.2 ccm Thiosulfatl\u00fcsung verbraucht = f\u00fcr 10 ccm der urspr\u00fcnglichen nicht verd\u00fcnnten L\u00f6sung 0,0775 g J. Verh\u00e4ltnis des festgebundenen zum abgespaltenen Jod -- 61.50:38,44.\n8. Probe, 5 ccm wurden auf 25 ccm verd\u00fcnnt. 10 ccm verbrauchten 20.6 ccm Thiosulfatl\u00fcsung --= 0.0960 g J f\u00fcr 10 ccm der urspr\u00fcnglichen nicht verd\u00fcnnten L\u00f6sung. 15 ccm der auf das F\u00fcnffache verd\u00fcnnten L\u00f6sung wurden mit Salpeters\u00e4ure und Silbernitrat auf 20 ccm verd\u00fcnnt, und nach Entfernung des Jodsilbers und Silbers in 15 ccm das Jod bestimmt. Es wurden 14,5 ccm Thiosulfatl\u00fcsung verbraucht \u2014 f\u00fcr 10 ccm der urspr\u00fcnglichen nicht verd\u00fcnnten L\u00f6sung 0,06014 g J. Verh\u00e4ltnis des festgebundenen zum abgespallenen Jod = 62.64:37,36.\nPr\u00e4parat II. 1. Probe. 5 ccm wurden auf das F\u00fcnffache verd\u00fcnnt. 10 ccm der Verd\u00fcnnung verbrauchten 17,3 ccm Thiosulfatl\u00fcsung = 0,0807 g J f\u00fcr 10 ccm der nicht verd\u00fcnnten L\u00f6sung. 15 ccm der auf das F\u00fcnffache verd\u00fcnnten L\u00f6sung wurden mit Salpeters\u00e4ure und Silbernitratl\u00f6sung auf 20 ccm verd\u00fcnnt und in 15 ccm des entjodeten und entsilberten Filtrates das Jod bestimmt. Es wurden 12,9 ccm Thiosulfatl\u00fcsung verbraucht\n11 Siehe meine fr\u00fcheren Abhandlungen.","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"Gewinnung von 3,5-Dijodtyrosin aus Jodeiwei\u00df. HI.\n295\n= f\u00fcr 10 ccm der urspr\u00fcnglichen nicht verd\u00fcnnten L\u00f6sung 0,0535 g J. Verh\u00e4ltnis des feslgebundenen zum ahgespaltonen Jod = 66.35 : 33,65.\n2. Probe. 5 ccm wurden auf das F\u00fcnffache verd\u00fcnnt. 10 ccm der Verd\u00fcnnung verbrauchten 17,4 ccm Thipsulfatl\u00f6sung 0.0811 g J f\u00fcr 10 ccm der nicht verd\u00fcnnten L\u00f6sung. 15 ccm der auf das F\u00fcnffache verd\u00fcnnten L\u00f6sung wurden mit Salpeters\u00e4ure und -Silbernitratl\u00f6sung auf 20 ccm aufgef\u00fcllt und in 15 ccm des ent jodeten und entsilberten Filtrates das Jod bestimmt. Es wurden 13,4 ccm Thiosulfatl\u00f6sung verbraucht f\u00fcr 10 ccm der urspr\u00fcnglichen nicht verd\u00fcnnten L\u00f6sung 0.0555 g J. Verh\u00e4ltnis des festgebundenen zum abgesprengfen Jod = 68,43:31,57.\nAm Schlu\u00df der Siedezeit wurde die noch hei\u00dfe L\u00f6sung filtriert und dadurch von einem sandigen Hodenk\u00f6rper getrennt, der aus Baryumcarbonat und -sulfat bestand,, welche beide, wie nachtr\u00e4glich eruiert, vom verwendeten Baryt herr\u00fchrten. Der Filterr\u00fcckstand wurde so lange mit Wasser gewaschen, bis es farblos abflo\u00df, und die Waschfl\u00fcssigkeit mit dem Filtrat vereinigt.\nDie L\u00f6sung wurde auf freier Flamme eingeengt und, nach dem Erkalten, von dem ausgeschiedenen Baryt getrennt, danach wieder mit Wasser verd\u00fcnnt und mit ausgekochter halbverd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure bis zur deutlich kongosauren Reaktion versetzt. Es entstand dabei kein Neutralisationspr\u00e4zipitat. Alsdann wurde mit Silbernitrat gef\u00e4llt und von dem ausgeschiedenen .Jodsilber abfiltriert. Das hellbraungelbe Filtrat wurde mit Ammoniak schwach alkalisch gemacht, und abwechselungsweise Silbernitrat und Ammoniak so lange zugesetzt, bis kein Niederschlag mehr entstand. Die wei\u00dfe flockige F\u00e4llung wurde abgenutscht, mit Wasser verrieben und mit Schwefelwasserstoff entsilbert. Aus dem vom Schwefelsilber getrennten Filtrat scheiden sich schon nach wenigen Stunden Krystalle von dem Aussehen des 3,5-Dijodtyrosins aus. Anderen Tags wurden sie abfiltriert und gewogen. Die Ausbeute betrug 0,8 g. Die Krystalle wurden aus hei\u00dfem verd\u00fcnnten Alkohol umkrystalli-siert und als 3,5-Dijodtyrosin identifiziert.\nSchmelzpunkt 204\u00b0, starkes Aufbrausen beim Schmelzen. Jodgehalt 58.53 \u00b0/o. 0,1748 g Substanz ergaben 0.1875 g AgJ \u2014 0.1023 g J. He-rechnet f\u00fcr C9H\u00f60#NJa 58.66 \u00fc,'o.\t\u2018\nBei der zweiten Darstellung betrug die Ausbeute 0,9 g. Die von den Krystallen getrennte Mutterlauge wurde auf","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"2(Mi Adolf Oswald, Gewinnung von 3,5-Dijodtyrosin aus Jodeiwei\u00df. III.\ndem Wasserbado eingeenget, es schieden sich jedoch auch nach l\u00e4ngerem Stehen keine Krystalle mehr aus. Die L\u00f6sung wurde daher wieder mit Wasser verd\u00fcnnt, die letzten Reste mitgerissenen Raryts mit Schwefels\u00e4ure entfernt, das Filtrat mit Schwefels\u00e4ure bis zu 5\u00b0/\u00ab versetzt und mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt. Der flockige Niederschlag wurde in der \u00fcblichen Weise zersetzt und die Prozedur einigemal wiederholt. Aus den vereinigten Filtraten schied sich jedoch nach dem Einengen auf dem Wasserbade und im Vakuumexsikkator selbst nach l\u00e4ngerem Stehen nichts aus. Gleichwohl enthielt der Sirup viel organisch gebundenes Jod. Nach vergeblichen Versuchen, zu einer Krystal-lisation zu gelangen, wurde die zu einem gelben Firnis einge-troeknele Masse wieder in Wasser gel\u00f6st, und die L\u00f6sung mit Mercurisulfat versetzt]] Der dadurch entstandene Niederschlag enthielt nur wenig Jod, dagegen war das wei\u00dfgelbe Filtrat sehr reich an organisch gebundenem .lod. Es gelang nicht, daraus ein krystallinisches Produkt zu erhalten.\nDas Gesamtresultat dieser Untersuchung geht dahin, da\u00df aus Jodeasein 3,5-Dijodtyrosin sich darstellen l\u00e4\u00dft, da\u00df jedoch die Ausbeute nur gering ist, n\u00e4mlich aus rund SO g blo\u00df 0,8 g, d. h. ca. 1 \u00b0/o betr\u00e4gt. Da Dijodtyrosin Jod enth\u00e4lt, so waren somit, immer vorausgesetzt, da\u00df keine sekund\u00e4re Jodabspaltung statthat, nur 0,58 g Jod in der Form von Dijodtyrosin zugegen, und da Jodcasein 12\u201414\u00b0/o Jod in organischer Rindung enth\u00e4lt, folgt daraus, da\u00df blo\u00df 4\u20145 \u00b0/o des Jods an Tyrosin gebunden sind. Da anderseits aus Casein 4,5 \u00b0/o Tyrosin gewonnen wurden, entspr\u00e4che die Ausbeute an Dijodtyrosin blo\u00df dem 10. Teil des Tyrosingehaltes. Durch dit 'se Ziffern best\u00e4tigt sich von neuem die schon mehrmals ausgesprochene Rehauptung, da\u00df noch andere Gruppen sich an der Jodbindung beteiligen m\u00fcssen.","page":296}],"identifier":"lit19341","issued":"1911","language":"de","pages":"290-296","startpages":"290","title":"Gewinnung von 3,5-Dijodtyrosin aus Jodeiwei\u00df. III. Mitteilung: Gewinnung desselben aus Jodcasein","type":"Journal Article","volume":"74"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:40:18.085403+00:00"}