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{"created":"2022-01-31T14:10:54.032103+00:00","id":"lit19347","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Krym, R. S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 74: 312-317","fulltext":[{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung und Resorption im tierischen\nK\u00f6rper.\nXLI. Mitteilung.\nDie Verdauung gemischter Nahrung beim Hunde und beim\nMenschen.\nVon\nR. S. Krym.\n(Aus dem pathologischen Laboratorium des K. Institutes f\u00fcr experimentelle Medizin\nzu St. Petersburg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 27. Juli 1911.)\nDer gr\u00f6\u00dfte Teil der Nahrungsstoffe samt dem gr\u00f6\u00dften Teil aller Verdauungss\u00e4fte, die sich auf die Nahrung ergie\u00dfen, tindet sich in der ersten Jejunumschlinge, weshalb sie der geeignetste Beobachtungspunkt f\u00fcr die allgemeinen Verdauungsund Resorptionserscheinungen ist.\nI.\nWir verf\u00fctterten an einen Hund, der eine Magenfistel und eine Darmfistel am Anfangsteile des Jejunums besa\u00df, im Gestell 400 g feingemahlenes Pferdefleisch mit 50 g St\u00e4rke und 50 g reinem Schweinefett, m\u00f6glichst gleichm\u00e4\u00dfig vermischt. Das war diejenige Portion, bei welcher der betreffende Hund sein K\u00f6rpergewicht und N-Gleichgewicht lange Zeit behielt. Wir stellten 4 Versuche an. Beim ersten Versuche \u00f6ffneten wir die Fistel f\u00fcr die ersten 15 Minuten jeder Stunde, beim zweiten f\u00fcr die zweiten 15 Minuten usw. Der Chymus, den man binnen jeder 15 Minuten erhielt, wurde der gew\u00f6hnlichen Analyse1) unterworfen. Die gewonnenen Zahlen sind in der Tabelle I zusammengestellt, aus welcher sich folgende Schl\u00fcsse ziehen lassen.\n1. Bei einmaliger Zufuhr einer m\u00e4\u00dfigen, gemischten Tagesnahrung (400 g Fleisch + 100 g St\u00e4rke + 50 g Fett) gelangt in den Anfangsteil des Jejunums ein Chymus von bis ca. 1200 g. Nach Abzug der uneingesaugten Nahrung bleibt f\u00fcr die Ver-\n') Vgl. E. S. London und A. W. Sivr\u00e9. Diese Zeitschrift. Bd. *\u00bb(>. S. m, lilO'd.","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Verdauung und Resorption im tierischen K\u00f6rper. XL1. 313\ndauungss\u00e4fte des Chymus etwa 700 g. In Anbetracht der oberhalb der Fistelstelle stattgefundenen Resorption kann man mit Recht annehmen, da\u00df die gesamten Verdauungsdr\u00fcsen im ganzen etwa 800 ccm Saft ausgeschieden haben. Es lassen sich also auf 1 g Gesamttrockensubstanz etwa 4 ccm Gesamts\u00e4fte berechnen.\n2.\tDie Resorption des Chymus, die im Laufe der ersten Verdauungsstunden am lebhaftesten ist, nimmt mit derZeit allm\u00e4hlich ab, um ganz am Ende der Verdauungsperiode wieder ein wenig zu steigen (Verdauung des noch gebliebenen Fettes).\n3.\tIm Verlaufe der Verdauung lassen sich 2 Perioden abgrenzen. In der ersten H\u00e4lfte zeigen die verschiedenen Bestandteile der Nahrung dieselbe Abnahme ihrer Mengen- wie der Gesamt chymus, wobei aber das Fett hinter den anderen zur\u00fcckbleibt. Die Resorption geht so vor sich, da\u00df zun\u00e4chst die Kohlenhydrate und nach ihnen die Stickstoffsubstanzen aufgenommen werden. In der zweiten H\u00e4lfte der Verdauungsperiode wird die Aufeinanderfolge der Nahrungsbestandteile umgekehrt: an die erste Stelle tritt jetzt das fr\u00fcher zur\u00fcckgebliebene Fett; von den Kohlenhydrat- und Stickstoffsubstanzen (Kolumnen 16\u201418) gehen nur die zur\u00fcckgehaltenen Reste durch. Nach Abschlu\u00df des Versuches wurde die Magenfistel ge\u00f6ffnet und der Magenbrei analysiert. Er bestand fast ausschlie\u00dflich aus Fett.\n4.\tDie qualitative Beschaffenheit der Nahrungsbestandteile im Jejunumchymus ist wiederum verschieden (Kolumnen 8, 12 und 15). Die N-Substanzen bestehen nur zur H\u00e4lfte aus durch Hitze koagulierbaren; dagegen bestehen die Kohlenhydratsubstanzen noch zu 9/io aus St\u00e4rke; eine mittlere Stellung nehmen die Fette (77 \u00b0/o Neutralfette) ein. Dieser Unterschied l\u00e4\u00dft sich dadurch erkl\u00e4ren, da\u00df die Eiwei\u00dfsubstanzen schon im Magen merklich verdaut werden, indem die Kohlenhydrate und Fette, insofern diese durch die in den Magen zur\u00fcckgetretenen Duodenals\u00e4fte unber\u00fchrt blieben, erst im Duodenum sich zu spalten beginnen; die St\u00e4rke wTird dabei zu schnell nach unten transportiert, als da\u00df eine bedeutende Spaltung zustande kommen k\u00f6nnte.","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nK. S. Krym,\nx I\n5f\u00ee TH IM o\nCl Cl Q\nX X\n!>\u25a0 O\nO O\nX f\nO O\nTH X\nX tH\nO O\n\nW ** CO l1\u00ab *h th (\u25a0\u00bb qo \u00bbh ,Q X X ^ M X\n\u00bb X X X CM\n<n ci","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Verdauung und Resorption im tierischen K\u00f6rper, XU. 3tf)\nx\n'4*\n53\nX\nOl\n\tf'.\t\tOl\t\u00ab0\t\n1'\t1\u00bb\t!>\u2022\t\tL'-\t1\nX\tOl\tX\tOl\tOl\t\n1 '\to tH\tX \u00a9~\tCO TH\t\tOl. of\nI' \u00ab c c\n\u2022ff *4< Ol CO\n*o\t\u2014;\tO\t\u00bbo\tcvi\tco\ti'-\nq_\th;\tth\t\u00ab\to\tw\ti'\t\u00ab\nc \u00a9 \u00f6 \u00f6\t\u00f6\t\u00a9'\t\u00a9'\t\u00a9'\to\"\to'\to\t\u00a9\n>0\tl'*\tt'*\tCO i55\t>0\tC\nx\to.\tn\tc.41\t\u2022\"f\toi\n\u00a9\t\u00a9\"\t\u00a9~\t\u00f6 *-\u00ee\t\u00a9\t\u00a9'\ni ~\nr>.\nx\n!>\u2022\nX\n\nX\nX\nI'\u00bb\nX\n\u00a9\nTj\nr i-*\tTC !>\u2022 tH\t\u00a9,\tc* CO tH\t*4* \u00a9 Ol \u00a9 o r4\t\u00a9 \u00a9''\t\u00a9 CO T-i\tOl \u00a9\t35 tH\tS \u00a9~\tX Ol oT\t\u2022o Ol \u00a9 \u00a9~\t*4< X \u00a9\tT.\u2018 TH \u00a9\t\u00ab0 Ol \u00a9\t0.03\t0.58\t*4* Ol\t0,01\tTH \u00a9\t\u00a9\n* 01\t2\tlO \u2022n \u00a9'\tOl q. o'\tx x \u00a9 iH \u00a9 \u00a9\t\u00bb\u00a9 \u00a9 \u00a9'\t01 \u00a9 \u00a9'\t\u00a9\tX tH \u00a9\"\t*\"H \u00a9\tTT \u00a9 \u00a9\"\t*4* \u00a9 \u00a9 \u00a9\t01 \u00a9 \u00a9\u25a0\t\u00a9\t\u00a9 \u00a9'\t01\t3 \u00a9'\t\t\u00a9 Ol\t53 \u00ab !\tw, II X\n- \u00ce\u00c2\t\ttH tH\tCi\tT-l X \u00a9 \u00a9\ttH TM\tCi c\t\u00a9\tX \u00a9\t\ttH O\ttH o o\t\u00a9\ttH o\tTH o\t\u00a9\t\u00a9\t\tt4 o\t1 o\t\u2022\u00ab. I X !\n\t\t\u00a9'\t\u00a9*\t\u00a9\u2018 \u00a9\t\t\u00a9\t\u2014\t\u00a9\t\t\u00b0\t\u00a9\t\t\u00a9\t\u00a9\t\t\t\t\u00a9~\t\t\nCO\nt-\n\u00a9\no\n- x >0\nX\tOl X\t\u2022 3\t\tOl\no\t\t\u00a9\tO\t\n\u00a9\"\t\u00a9 \u00a9'\t\u00a9\td\t\u00a9*'\n\u00a9 \u00a9\n\u00a9\nO)\n01\n*4* 01 Ol \u00a9\t\u00a9\nco\n01\tOl\t01\t01\t*4*\t\u00bbo\n\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t*-l\ti-l\n\n\u00a9 \u00a9\n\u00bb\n\u25a0\u00a9'\n\u00a9 \u00a9\nr\u00bb\nTH\n\u00a9\ni \u2022\u00bb i'\n\u00a9\noi\n01\t\tX\tX\t\tr \u00bb\tX\tX\tX\t\tCi\tX\tX\ttH\tX\ttH-\t\u00bb3\t01\tl\u00ab\u201c*\ti\n\u2022H\t\u00a9.\tH\t\u00a9\tO\t\u00a9.\trH\t\u00a9\t\u00a9\tw\to\tc\t\u00a9 \u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\tc\t\u00a9\t\u00a91\n\t\u00a9\tc\t\u00a9\to\t\t\u00a9\t\u00a9\"\t\u00a9\td\to\t\u00a9\t\u00a9'\tVW\t\u00a9'\t\u00a9'\td\t\u00a9'\t,\u00a9\t\ni -\n/.\nx\n01\n01\nt -\nI -\u00bb S-\u00bb< V* X ~1 tH Ol\n\u2022.*\tv>> y\n01\n\u00a9 *4\u00ab 00 \u00a9 X \u00abh x\n\u00a9 \u00c4 \u00a9\n\u00a9 \u00a9 Ol\n\n= E >\nlm ganzen . . . I iso 0.86\n\u00bb Mittel . . \u2022","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nR. S. Krym,\nNahrung : 200 g Fleisch = 6.4 g N ; 30 g St\u00e4rke = 27 g ; 30 g Fett = 27,5 g Fetts\u00e4ure\nen.\n1 2\nVersuchs-\nNummer re.sp. Viertel- , I\nstun-\nde\nS lun-\ndi*\n3\t4\nGewicht\ndes\nChymus in g in\neinzelnen\nViertel- stun stun- (j\u00e7,, \u00abton\n11\nIII\nIV\t'\nI\nII\nIII\nI\nIV\nI\nII\nIII\nIV\nI\nII\nIII IV\nI\nII\nIII\nIV\nI\nII\nIII\nIV\n1 \u20142\n21\nO\nO\nO\nil\n9\n11\n03\n53\n31\n47\n8\n23\n28\n52 33\n53 38 51 16 O\n*1\nO\n\u2014 t\nt't\n21\n124\n139\n136\n161\n78\nIm ganzen. . 639 \u00bb Mittel . .\n6 j 7 ! 8 ! 9 ; 10 | 11\t12\nZusammensetzung des Chymus\nStickstoff\nnicht- koagulier-koagulabler\nharer\nKohlenhydrate in einzelnen\n,. . .\t, Substanzen\nhubstanzen\tVor-\nin\t,n h\u00e4ltnis\neinzelnen e'n* zum zel-\nVier-\n13 14\nFette\nm em-\nGe-samt-\nViertel-\nstunden\n*\u00ab\u00bb- StHn- Vier-!Nben.r Dt\u2018X\u2019\nstun- ,,en te,_ j Stun-\n,,Cn l\tstun- portion\nin g\tden in %\ntrine\nZucker St\u00e4rke\nin g\nStunden iin \u00b0/0 zu\n! den ge- zelnen samten Kohlenhydra- Vierten der \u00bb\u201eI -Stun betr. ,\nStun- !&tun': den den- den !\nportion\n(St\u00e4rke) jn g\n0.04\n0\n0\n0\n0,03\n0.0 i\n0,05\n0\n0\n0\n0,08 ' 0.01\n0,02\n0,18 0.04 \u2019\t0.01\n0,09\n0.08\n0.26\n0.03\n0.24\t0,02\n, 0,40\n0,04\t0,17\n0.04-0.07\n0.04 ! 0,04\n0.06\t0.05\n0,48\n0.10\t0,08\n0.25,\t0.20\n0,10\t0,02\n0.15\t0.10\n0,54\n0,27 j\t0.08\n0.02\t0,05\n0\t0\n~ 0.06 ~\n0\t0\n:\t- j ,\t\u00bb\n0.06\t0,04\n2,83 -= 4-1\u00b0 o\n56\n67\n39\n33\n32\n40\n0,05. 0,01 j 0.18\nI\n0 i o j 0\n0,27 i 0,002 0,04 :\n0\n0\n0\n0\n0\n0\n0,08 0,02\n75\n0.01 0,01\n0,01 o,oi\n0,95 0.02 0,9/ , 0,07 0,02 0,07 0,18 0 0,16 0,20 0,02 0,22 0,01 0,01 0,01 0,17 0,02 0.06 -0,511 0\t0,16\t!\n0,24 0.10 0,44 0,01 0,05 0,21 0,16\t0\t0\n|o,01 0,06 0,04 0,12 0,02 0,06 ! 0,01 0 0,02 | 0\t0\t0\n0\t0,02\t0,16.\t!\n0\t0\t0,\n0,66 0.45 j 0,89 [ 8.26 \u2014 27\u00b0/o I\n47\n24\n48\n53\n44\n0,05\n0.\n0\n0\n0,18\n0,10\n0,09\n0,06\n0,18\n0,03\nj0,06\n0,06\n0,20\n0,21\n0.09\n0,25\n0,17\n0,26\n0,10\n0,16\n0\n0,07\n0,11!\n0.66\n0.05\n0,34\n0,33\n0,66\n45\n49\n0,69\n0,84\n2,91\n15 16 ,7\nVerh\u00e4ltnis (in %\nzwischen der hetreifcndi n Stundon-porliun und\ndem getunten Versuch-., chymus\nKoli-\nV len- | ..\nA hy-\u2022Irate\n3 3\n19 29\t12\n23 12\t12\n25 21\t23\n19\t6 2\u00ce","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"liber Verdauung und Resorption im tierischen K\u00f6rper. XU. 317\nII.\nUns war die M\u00f6glichkeit gegeben, einen analogen Versuch mit einem Menschen anzustellen. Das war ein junger kr\u00e4ftiger Mann mit schwammiger Ileumiistel (ca. 1 Meter vom Coecum, wie es sich sp\u00e4ter bei der Operation herausgestellt hat). F\u00fcr die Pausen, welche die Versuchsperioden von 15 Minuten trennten, wurden die beiden Darmabschnitte mit Hilfe eines passenden Gummischlauches vereinigt. F\u00fcr die Zeit der Chymusaufnahme wurde der Schlauch entfernt. Line \\\\ alze trennte den zuf\u00fchrenden Darmabschnitt vom abf\u00fchrenden, so da\u00df der Patient den Stuhlgang gar nicht hatte.\nln diesem halle gibt es keine topographische Analogie zu dem Versuchshunde. Auch in bezug auf die Nahrung lie\u00df sich keine vollst\u00e4ndige Analogie durchf\u00fchren. Die Bestandteile waren dieselben, wurden aber in anderer Form (kleine Koteletten) dargereicht, und der Abk\u00fcrzung der Versuchszeit halber war die Nahrungsmenge viel kleiner als diejenige, die f\u00fcr das ^-Gleichgewicht erforderlich ist (200 g gemahlenes Rindfleisch, 30 g St\u00e4rke und 30 g Schweinefett). Im Speichel des Hundes gibt es au\u00dferdem, wie bekannt, kein amylolytisches Ferment. Doch zeigt der Versuch, da\u00df der Verdauungsgrad bei gemischter Speise beim Menschen im Grunde der gleiche ist. wie beim Hunde (Tabelle II):\n1.\tDie Menge des aufgenommenen Breies erscheint im Vergleich zur Trockensubstanz der zugef\u00fchrten Nahrung sehr bedeutend. Auf ca. 100 g Trockensubstanz der Nahrung erschienen im Ileumchymus mehr als 500 g Verdauungss\u00e4fte, nachdem \u00fcber 3a der Nahrung schon1 eingesaugt war. Daraus folgt, da\u00df der Saftkoeflizient (das \\ erh\u00e4ltnis zwischen der Menge der gesamten Verdauungss\u00e4fte zur Trockensubstanz der Nahrung i bedeutend gr\u00f6\u00dfer ist als beim Hunde.\n2.\tDie qualitative Zusammensetzung des Darmchymus beim Menschen ist aber wiederum eine solche, da\u00df er fast die H\u00e4lfte koagulierbare N-Substanzen und fast ebensoviel unver\u00e4nderte St\u00e4rke enth\u00e4lt.\n22\nIloppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXIV.","page":317}],"identifier":"lit19347","issued":"1911","language":"de","pages":"312-317","startpages":"312","title":"Zum Chemismus der Verdauung und Resorption im tierischen K\u00f6rper. XLI. [Cor..: XLII.]\u00a0Mitteilung: Die Verdauung gemischter Nahrung beim Hunde und beim Menschen","type":"Journal Article","volume":"74"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:10:54.032108+00:00"}