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{"created":"2022-01-31T16:02:13.313574+00:00","id":"lit19366","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kojo, Kenji","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 75: 1-12","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"' Zur Chemie dee HOhnereies.\nVon\nDr. Kenji Kojo aus Tokio.\n(Aus der chemischen Abteilung des Pathologischen Instituts der Universit\u00e4t Berlin.)\n' Der Redaktion zugegangen am 2. August 1911.)\nIn einer k\u00fcrzlich erschienenen Mitteilung hat E. Sal-kowski1) aufs neue die Aufmerksamkeit auf das Vorkommen von Traubenzucker im Wei\u00dfen und Dotter des Eies gelenkt und nachgewiesen, da\u00df sowohl im Wei\u00dfen des Eies als auch im Dotter der Traubenzucker als solcher, nicht etwa in Verbindung mit Lecithin oder Lecithalbumin vorhanden ist. W\u00e4hrend diese Tatsache also als feststehend angesehen werden kann, ist die F rage nach den Mengenverh\u00e4ltnissen noch eine nahezu offene. Einem Vorschl\u00e4ge von Herrn Prof. E. Salko-wski folgend, habe ich diese Frage untersucht und gleichzeitig einige andere quantitative Bestimmungen bez\u00fcglich der Bestandteile des Eies ausgef\u00fchrt.\nZur Beschaffung des Untersuchungsmaterials wurden m\u00f6glichst frische Eier, jedesmal 3-4 St\u00fcck, verwendet. Die Abtrennung des Albumens gelingt leicht ohne jede Verunreinigung mit Dotter, dagegen ist der Dotter kaum ohne weiteres frei von Albumen zu erhalten. Diese letzten Beste habe ich mit einer Pipette mit stumpfer Spitze abgesogen. Das Wei\u00dfe und anderseits der Dotter von je 3\u20144 Eiern wird, um Durchschnittswerte zu erhalten, vereinigt. Zur Bestimmung des Wasser- und Aschengehaltes diente ein kleines Platinsch\u00e4lchen, das sich in einem W\u00e4gegl\u00e4schen befand. Zur Bestimmung der Asche wurde wie \u00fcblich verfahren. Es ergab sich bei diesen Bestimmungen folgende Tabelle:\n') Biochem. Zeitschr.. Bd. 32, S. 335 <1911). Siehe hier die \u00e4ltere Literatur.\nIloppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXV.\n1","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"2\nKcnji Kojo,\nTabelle I.\nNr.\tAlbu- inen in g\tWassergehalt in \u00b0/o\tT rockene Substanz in g | in \u00b0/o\t\tAschen- menge in g | in \u2022/\u2022\t\t\n1\t6.6030\t87,72\t0,81 H4\t12,28\t0,0270\t0,45\t\n11\t5.4830\tHX,30\t0,6378\t11,70\t0,0218\t0,40\t\n111\t4.0014\t86.63\t0,6552\t13,37\t0,0226\t0,46\t\nIV\t5.1304\t87,63\t0,6314\t12,37\t0,0108;\t0,39\tentspr. Tab. IV u. V. Nr. 1\nV\t6.5574\t87.52\tO.H182\t12.48\t0.0268\t0.41\tdo.\t> 11\nVI\t5.5662\t88,11\t0,6820\t11,88\t0.0204\t0,37\t\u00bb\t* III\nVII\t5,3K2K\tHK, 16\t0,6374\t11,84\t0.0206 |\t0,38\t\u00bb\t\u00bb IV\nVIII\t3.4020\tHH,15\t0,4144\t11,85\t0,0146'\t0,42\t\u00bb\t* V\nMittel . .\t\tK7.71\t\u2014\t12,20\t\t\t0,41\t\nWie die obige Tabelle zeigt, ergab sich der Wassergehalt des ll\u00fcssigen Eiwei\u00dfes im Mittel zu 87,71 %, schwankte aber zwischen 86,63-^-88,30%. Der h\u00f6chste von mir gefundene Wert stimmt mit dem von Hammarsten1) und Lehmann*) (880\u00b0/oo). dagegen kommt der niedrigste von mir gefundene dem von Ham mars ten (850 %o) ziemlich nahe, w\u00e4hrend Lehmann 82\u00b0/o angibt. Die Menge von festen Bestandteilen ergab sich durchschnittlich zu 12,29%, w\u00e4hrend sie von Lehmann zu 13,316\u00b0/o angegeben ist. Die Aschenmenge betrug im Mittel 0,41% des fl\u00fcssigen Eiwei\u00dfes, w\u00e4hrend die von Lehmann < angegebene Zahl 0,64 \u20140,68%, von Poleck3) 0,65% ist. Hier findet sich also eine sehr erhebliche Differenz, f\u00fcr die ich eine Erkl\u00e4rung nicht anzugeben vermag.\nZur Bestimmung des Gesamtstickstoffes wurde das fl\u00fcssige Eiwei\u00df in einem kleinen W\u00e4gegl\u00e4schen gewogen, mit Hilfe eines Gummiwischers mit Wasser in einen Kjeldahl-Kolben gesp\u00fclt, dann 10 ccm konz. H2S04 und 0,4 Quecksilberoxyd zugesetzt und der Stickstoff wie gew\u00f6hnlich bestimmt. Jedesmal wurden Doppelbestimmungen gemacht. Da die Werte der ein-\n*) Hamniarstcn. Lehrbuch der physiol. Chemie, 7. Aufl., S. 386.\n*) Lehmann, Lehrbuch der physiol, (\u2019hernie. II, 1853, S. 308\u2014312.\n*) Poleck, zitiert nach Hammarsten, 1. c., S. 508.","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie des H\u00fchnereies.\n3\nzelnen Bestimmungen sehr gut \u00fcbereinstimmten, so habe ich das Mittel von beiden genommen.\nTabelle II.\nGesamtstickstofT in Albumen.\nNr.\tEiwei\u00df in g\tN-Menge in |\tin \u00ab \u00ab\t\ts\nI\t7,271\u00ab\t0,1320 !\t1,81\t\nII\t5,3682\t0,0961\t1.79\t\nIII\t9.3216\t0,1709\t1,83\t\nIV\t10,76\u00ab\u00ab\t0.1884\t1,75\t\u2022 i\nV\t4,4568\t0,0730\t1.64\t\nVI\t3,7480\t0,0635\t1,69\t\nVII\t3,7514)\t0,0676\t1,80\t\nVIII\t3.7024\t0.0644\t1,74\t\u2022 . \u00bb\nIX\t4,0922\t0.0708\t1,73\t\nX\t4,8772\t0,0862\t1,77\t\nXI\t3,4282\t0,0607\t1.77\t\nXII\t3,8522\t0,0632 ;\t1,64\tentspr. Tab. IV u. V, Nr. 1\nXIII\t4,5308\t0,0709\t1,79\tdo.\t\u00bb II\nXIV\t5,2324\t0.092\u00ab\t1.77\t\u00bb III\nXV\t4,4208\t0.0774\t1,75 ,\t\u00bb IV\nXVI\t3,8684\t0,0662\t1,71\t\u00bb\t\u00bb V\n\tim Mittel . . . [\t\t1.75\t\nDer Gesamtstickst olfgehalt des Albumens ergab sich im Mittel zu l,75\u00b0/o, schwankte aber zwischen 1*64\u20141,83\u00b0/\u00a9, die mit der von Suto1) in 116 Eiern gefundenen Zahl .(1,788%) sehr gut \u00fcbereinstimmt.\nDie Bestimmung des Traubenzuckers des H\u00fchnereiwei\u00dfes geschah einerseits durch G\u00e4rung mit Hefe, wie sie Buchner*) in seiner \u00abZymaseg\u00e4rung* beschrieben hat, mit Hilfe eines Me iss Ischen Apparates,3) anderseits durch Reduktion mit\n') Suto, Praktikum d. med. Chemie, 3. Aufl., 1900, S. 643.\n*) Buchner, Die Zymaseg\u00e4rung, 1903, S. HO.\n*> Vgl. H. Will, Bericht \u00fcber die 8. Yersamml. bayer. Vertreter der angewandten Chemie. 1889. S. 72.\n1*","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"4\nKenji Kojo,\nFehlingschor L\u00f6sung. Beide Verfahren habe ich zum Vergleiche herangezogen.\nBevor die G\u00e4rungsbestimmung vorgenommen wurde, schien es angebracht, die Genauigkeit dieses G\u00e4rungsverfahrens noch einmal zu pr\u00fcfen.\nZu diesem Zweck wurde der Traubenzucker nach Trocknen bei 1(X)\u00b0 genau abgewogen, in einen kleinen Erlenmeyer-Kolben von ca. 130 ccm Inhalt gesch\u00fcttet, etwa 30 ccm Wasser dazu gesetzt, mit verd\u00fcnnter Weins\u00e4urel\u00f6sung ganz schwach sauer gemacht, dazu 5 ccm Hefeaufschwemmung gebracht (k\u00e4ufliche Hefe wurde mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung gut gewaschen, eine erbsengro\u00dfe Menge davon mit 10 ccm Wasser durchgesch\u00fcttelt). Dann wurde der Erlenmey er-Kolben mit einem doppelt durchbohrten Gummistopfen verschlossen, durch dessen eine Bohrung eine sonst mit Glasstab und Gummischlauoh versehene Glasr\u00f6hre zum Einleiten von Luft f\u00fchrte und durch dessen zweite Bohrung ein sogenanntes G\u00e4rventil nach Meissl gesteckt wurde. Das Me iss Ische Ventil (siehe \u00abZymaseg\u00e4rung* von Buchner 8. 80) besteht aus einem einfachen Wasch-ll\u00e4schehen, in das man 1\u20142 ccm konzentrierte Schwefels\u00e4ure zum Trocknen der ausstr\u00f6menden Kohlens\u00e4ure einf\u00fcllt und das am Austrittsende mit einem Bunsenschen Gummiventil versehen ist. Letzteres ist bekanntlich ein ca. 5 cm langer schwarzer Gummischlauch von 0,5 mm Wandst\u00e4rke, der einseitig durch ein Glasst\u00e4bchen verschlossen und in der Mitte durch einen etwa 1 cm langen L\u00e4ngsschnitt mit einem scharfen Messer aufgeschlitzt ist. Durch diesen Schlitz ist wohl der Aus-Iritt. nicht aber das Einstr\u00f6men von Gasen von au\u00dfen gestattet. Dieser Apparat wurde, nachdem das Versuchsmaterial hineingebracht worden war, vor dem Versuch in einen hohen zylinderf\u00f6rmigen Exsikkator gebracht, nach Va Stunde gewogen, dann bei 40\u00b0 in den Brutschrank gestellt. W\u00e4hrend der Versuchszeit wurde der Kolben mehreremal vorsichtig durchgesch\u00fcttelt, um die Fl\u00fcssigkeit gut mit Hefe zu mischen. Nach einer bestimmten Zeit wurde der Apparat aus dem Brutschrank genommen, von dem Bunsenschen Gummiventil und dem anderen Glasr\u00f6hrchen die Glasst\u00e4bchen abgenommen, das Glasr\u00f6hrchenende mit den","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie des H\u00fchnereies.\nbeiden Waschk\u00f6lbchen, die zum Trocknen von Luft mit konzentrierter Schwefels\u00e4ure versehen waren, verbunden, etwa \u00ab') Minuten lang Luft durchgeleitet, um die im Gasraum der Erlenmeyer-Kolben und Meissl-Ventils angesammelte Kohlens\u00e4ure zu verdr\u00e4ngen. Nachdem beide Enden des Apparates VN ieder mit dem Glasst\u00fcbchen verschlossen worden sind, wurde der Apparat in den Exsikkator gebracht und dann gewogen. Die Differenz zwischen den vor und nach der G\u00e4rung festgestellten Gewichten entspricht der Kohlens\u00e4ure, die w\u00e4hrend der Versuchszeit durch G\u00e4rung entwickelt ist; sie wird auf Traubenzucker umgerechnet. Um die in der Fl\u00fcssigkeit gel\u00f6ste Kohlens\u00e4ure zu verjagen* wurde der ganze Apparat (ausgenommen die beiden Glasst\u00e4bchen) auf dem Sandbad erhitzt, nochmals Luft durchgeleitet, im Exsikkator getrocknet und gewogen. Es wurde folgendes Resultat erhalten:\nTabelle III.\nG\u00e4rungsversuch mil Traubenzucker.\nNr.\tT raubonzucker in g\tTemp.\tSfd.\tGewichtsverlust, < vor dein Erhitzen in g | in \u00ab/\u00ab'\tI. h. CO,-Gewicht nach dem Erhitzen in g | in \u2022/\u2022\n1\t0.3152\t40\u00b0\t48\t0.1422 1\t45,11\t0,1708\t54.19\nII\t0,288\u00ab\t40\u00ae\t48\t0,1238\t42,8\u00ab\t0,1386 | , 48.57\nIII\t0.3582\t40\u00b0\t48\t0.1552 !\t43,33\t0,1794\t50,08\n\t\tMittel\t\u2022 \u2022\t- i \u00ab.74\t\u2014 i 50,88\nUnter der Voraussetzung vollst\u00e4ndiger Verg\u00e4rung mu\u00df der Traubenzucker 48,81 \u00b0/o seines Gewichtes Kohlens\u00e4ure liefern.\nIn Tabelle III betr\u00e4gt das Kohlens\u00e4uregewicht in Prozenten vor dem Erhitzen 43,74\u00b0/o, nach dem Erhitzen 50,88\u00ab/o des Traubenzuckers, es ist also im ersten Falle erheblich zu klein, im letzten Fall etwa 2\u00b0/o zu hoch; entgegen der allgemeinen Annahme scheint also diese Methode der Bestimmung des 1 raubenzuckers nur recht grob angen\u00e4herte Werte zu liefern, vermutlich h\u00e4ngt das Plus beim zweiten Verfahren von einer gleichzeitig stattfindenden Selbstg\u00e4rung der Hefe ab. Jedenfalls darf die Durchleitung von Luft nicht in Fortfall kommen.","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"Kcnji Kojo,\nNun kamen wir zu der Bestimmung des Traubenzuckers im H\u00fchnereiwei\u00df. Zu diesem Zweck wurde eine gewisse Menge Eiwei\u00df in einem W\u00fcgegl\u00e4schen gewogen, mit Wasser in eine nicht zu kleine Porzellanschale gesp\u00fclt, dann mit dem lOfachen Volumen Wasser verd\u00fcnnt, unter Zusatz von Essigs\u00e4ure bis zur neutralen oder schwach sauren Reaktion auf dem Drahtnetz unter st\u00e4ndigem Umr\u00fchren, anfangs ganz gelinde, dann allm\u00e4hlich st\u00e4rker bis zum wallenden Sieden erhitzt, bis das Eiwei\u00df sich klumpig abgeschieden hatte und die Fl\u00fcssigkeit ganz klar erschien. Die klare Fl\u00fcssigkeit wurde nun durch ein dichtes Filter in eine andere Abdampfschale filtriert, mit Wasser nachgewaschen, schlie\u00dflich wurde das Filtrat mit Waschwasser zusammen anfangs auf freier Flamme, dann auf dem Wasserbad bis auf etwa 30 ccm eingedampft. Nach dem Erkalten wurde etwa das 8 fache Volumen Alkohol abso-lutus eingegossen, gut gemischt und stehen gelassen. Nach einigen Stunden wurde vom ausgeschiedenen Ovomucoid abfiltriert, mit Alkohol nachgewaschen, endlich wurde der alkoholische Auszug auf dem Dampfbad bis auf etwa 20 ccm eingedampft. Die so erhaltene schwach gelbliche Fl\u00fcssigkeit, die g\u00e4nzlich ovomucoidfreien Traubenzucker enthielt, wurde einerseits mit Fehlingscher L\u00f6sung zum Reduktionsversuch ver-\nTabelle IV.\nG\u00e4rungsversuch mit H\u00fchnereiwei\u00df.\nAnge-\nwcndetc\nGewichtsverlust, d. h. ('0,-Gewicht\nNr. gui,. Temp. Std.\nstanz in g\nvor dem Erhitzen nach dem Erhitzen C.Or umgerechnet COf- umgerechnct Ge- auf Trauben- Ge- auf Traubenwicht zucker wicht zucker\nin g in g ! in #/o in g in g | in #/*>\nI\t41,3236\t40\u00bb\nII\t36,7880\t40\u00b0\nIII\t47.0772\t40\u00b0\nIV\t36,8590\t40\u00b0\nV\t.39,6814\t40\u00b0\nVI\t42,8364\t40\u00b0\nMittel\n\\","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie des H\u00fchnereies.\n7\nwendet, anderseits wurde die Fl\u00fcssigkeit in ein Erlenmeycr-K\u00f6lbchen * *) gesp\u00fclt, darauf 5 ccm Hefesuspension und verd\u00fcnnte \\\\ eins\u00e4urel\u00f6sung bis zur ganz schwachen sauren Reaktion zugesetzt, mit Gummistopfen und Meissl-Ventil verschlossen, dann wie beim Traubenzucker verfahren.\nTabelle V.\nReduktionsversuch mit Albumen.\nNr.\tAngewendete Substanz in g\tCu,0 in g\tEingerechnet auf Traubenzucker in g\t| in \u00b0/o des Eiwei\u00dfes\t\nI\t22,75-10\t0,2456\t0,1238\t0,54\n11\t25.0990\t0,2338\t0.1179\t0,47\n111\t38,1650\t0,3888\t0,1960 .\t0.51\nIV\t32,3778\t0,3210\t0.1618\t0,50\nV\t34,1624\t0,3320\t0,1674\t0.49\nVI\t36,2658\t0,3812\t0,1922\t0,53\n\t\tMittel . . .\t\t0.51\nBei dem Versuch nach dem G\u00e4rungsverfahren betrug der Traubenzucker im Albumen des H\u00fchnereiwei\u00dfes im Mittel vor dem Erhitzen 0,5\u00b0/o, nach dem Erhitzen 0,6\u00b0/o des fl\u00fcssigen Albumens. Der Mittelwert zwischen \u00abvor\u00bb und \u00abnach\u00bb dem Erhitzen ist 0,55 \u00b0/o.\nDie Resultate von beiden Verfahren stimmen also gut \u00fcberein, sie stimmen auch mit der von Lehmann angegebenen, durch Reduktion gefundenen Zahl 0,5 \u00b0/o sehr gut, aber nicht mit der von Meissner*) angef\u00fchrten 80%o. Es liegt jedenfalls kein Grund vor, im Albiimen au\u00dfer dem Traubenzucker noch eine andere reduzierende Substanz anzunehmen.\nBeim Eidotter wurden, wie beim Eiwei\u00df Wassergehalt, feste Bestandteile, Ascheijmenge, Gesamtstickstoff und Traubenzucker resp. reduzierende Substanz bestimmt.\n*) Die Fl\u00fcssigkeit in dem Erlenmeyer-Koiben darf nicht mehr als 40 ccm betragen.\n*) ziL nach v- Gorup-Besanez, Lehrbuch der physiol. Chemie. 4. Autl., S. 740.","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"8\nKenji Kojo.\nTabelle VI.\nNr.\tEidotter\tWasser- gehalt\tFeste Bestandteile\t\tAschenmenge\t\n\t\tin \u00b0/o\tin g\tin \u2022/\u2022\tin g\tin \u2022/,\n1\t6,425 t\t48,75\t3.2930\t51.25\t0.0910\t1.42\n11\t3.7408\t50.73\t1.8-140\t49,27\t0,0544\t1.45\nIII\t6.0688\t49,70\t3.0526\t50.30\t0,0874\t1,44\n\tMittel . . .\t\t\t50.27\t\t\t1,4t\nDer Gehalt des fl\u00fcssigen Dotters an Wasser betrug durchschnittlich 49,73\u00b0/o, also an festen Bestandteilen 50,27<>/o. Lehmann (I. c.) gibt liir den Gehalt an fester Substanz 45\u201452\u00b0,o an, Parke1) 52,81 \u00b0/o (nicht direkt bestimmt, sondern durch Addition der Einzelbestimmungen erhalten). Die Aschenmenge betrug im Mittelwert l,44\u00b0/o, w\u00e4hrend Poleck*) als anorganische Substanz l,52\u00b0/o fand.\nUm den Gehalt an Gesamtstickstoff zu bestimmen, brachte ich in ein kleines, vorher mit 2 ccm konzentrierter Schwefels\u00e4ure3) gef\u00fclltes W\u00e4gegl\u00e4schen eine kleine Menge Eidotter, bestimmte das Gewicht und brachte dann das Ganze in den Kjeldahl-Kolben. Dann wurde mit Wasser nachgesp\u00fclt, ca. 8 ccm konzentrierte Schwefels\u00e4ure und 0,4 g Quecksilber-oxyd hinzugesetzt und der Stickstoff wie gew\u00f6hnlich bestimmt. Verf\u00e4hrt man anders, so macht die Z\u00e4higkeit und Klebrigkeit des Eidotters Schwierigkeiten.\nDie Resultate sind folgende (s. Tab. VII):\nDer Gesamtstickstoff schwankt zwischen 2,38\u20142,69\u00b0/o. der Mittelwert betrug 2,49 \u00b0/o.\nE. Salkowski hat als Beweise f\u00fcr die Glukosenatur der reduzierenden Substanz bereits mitgeteilt, da\u00df die entsprechend hergestellten L\u00f6sungen Reduktion und positive G\u00e4rungsprobe ergeben. Ich habe diesen Befund noch durch die Darstellung des Osazons erg\u00e4nzt. Die L\u00f6sung wurde aus Eidotter ebenso\n\u2022> Hoppe-Sey 1er, Med.-chem. Untersuch., Heft 2, S. 209, 1866.\n*) Poleck, Pogend. Ann., Bd. 79, S. 155\u2014161.\n\u2022) Auf vder konzentrierten H4S04 schwimmt der Dotter, indem er sich zusammenhallt, klebt nicht an der Gef\u00e4\u00dfwand.","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie des H\u00fchnereies.\n9\nhergestellt, wie Salkowski (I. c.) angegeben, das Osazon schmolz bei 204\u201420\u00f6\u00b0. Auch die Verg\u00e4rbarkeit wurde nochmals konstatiert. Es fragte sich nun, inwieweit die Reduktion vom Traubenzucker, inwieweit von anderen reduzierenden Substanzen (Kreatinin) herr\u00fchrt. Zu dem Zweck habe ich mit entsprechend hergestellten L\u00f6sungen aus Eidotter G\u00e4rungs-versuche angestellt.\nTabelle VII.\nDer (iesamlstickstoflgehalt des Eidotters.\nNr.\tEidotter in g\tStiokstofTnicnge in \u00b0/t\u00bb des frischen *n \"\tDotters\t\nI\t1,8244\t0.0445\t2,43\n1!\t1,3126\t0,0312\t2.3S\nIll\t0,5600\t0.0151\t2.61\nIV\t0,018S\t0.0247\t.2.60\nV\t1.2034\t0.02S 4\t2.36\nVI\t1.6272\t0.0-104\t2M\n\t\tMittel . . .\t2,40\nZur Herstellung der L\u00f6sung verfuhr ich nach dem von L. Salkowski (1, c.) angegebenen Verfahren, das hier kurz wiedergegeben werden mag.\nEine im W\u00e4gegl\u00e4schen abgewogene Quantit\u00e4t Eidotter wird in einem nicht zu kleinen Scheidetrichter mit dem mehrfachen Volumen Wasser und dem ungef\u00e4hr gleichen Volumen \u00c4ther kr\u00e4ftig durchgesch\u00fcttelt. Bei Stehenlassen bilden sich allm\u00e4hlich drei Schichten, eine obere \u00e4therische, die ganz klar ist, eine mittlere, flockige, Vitellin enthaltende, und eine untere ganz klare oder beinahe ganz klare w\u00e4sserige Schicht. Wenn die Absetzung der Schichten sehr langsam erfolgt, kann man sie durch Zusatz von einigen Kubikzentimetern Alkohol 'beschleunigen. Diese Operation wurde in der Hegel dreimal wiederholt, bis die mittlere Schicht ganz wei\u00df geworden .war, bei stark gef\u00e4rbtem Dotter dagegen noch einmal. Die gesammelten klaren w\u00e4sserigen L\u00f6sungen wurden in einer Abdampfschale bis auf ein Volumen von etwa 30 ccm eingedampft und nach dem Erkalten das mehrfache Volumen Alkohol absolutus zugesetzt.","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"10\nKenji Koju,\nNach l\u00e4ngerem Stehen, bis das Eiwei\u00df flockig ausgeschieden ist, meistens am n\u00e4chsten Tag, wurde filtriert und Schale und Trichter mit Alkohol nachgewaschen. Der alkoholische Auszug wurde bei gelinder Temperatur bis auf etwa 20 ccm, wo gew\u00f6hnlich der Geruch nach Alkohol verschwunden war, eingedampft, und die zur\u00fcckbleibende klare w\u00e4sserige L\u00f6sung ohne Verlust in den Erlenmeyer-Kolben des G\u00e4rapparates gesp\u00fclt, (Gesamtvolumen \u00ab1er Fl\u00fcssigkeitsmenge etwa 30 ccm), dann wurden etwa \u00f6 ccm Hefel\u00f6sung, die aus vorher mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung gut gewaschener Hefe hergestellt war, hinzugesetzt und weiterhin wie beim Eiwei\u00df zur G\u00e4rungsbestimmung verfahren.\nAls Kontrolle, gleichzeitig um dem Ein wand von der Selbstg\u00e4rung der Hefe zu begegnen, wurde ein gleiches Volumen Hefel\u00f6sung (5 ccm) mit 30 ccm Wasser unter gleichen Bedingungen zur G\u00e4rung angestellt. Es wurden folgende Resultate erhalten.\nTabelle VIII.\nG\u00e4rungsversuch von Eic\t\t\t\totter.\t\n\t\t\t\t(\u2019.Ch-Gewicht in g\t\nNr.\tEidotter\tTemp.\tStd.\tvor dem\tnach dem\n\t\t\t\tErhitzen (A)\tErhitzen (B)\nI\t48,0364\t40\u00b0\t48\t0.0538\t0,0784\n11\t41.7056\t40\u00b0\t48\t0,0514\t0,0628\nIII\t40,3924\t40\u00b0\t48\t0,0468\t0,0762\nIV\t35,6896\t40\u00b0\t48\t0,0452\t0,0590\nV\t39.8580\t40\u00b0\t48\t0,0558\t0,0736\n, Tabelle IX. Kontrollversuch (Selbstg\u00e4rung von Hefe).\nNr.\tHefel\u00f6sung in ccm\tTemp.\tStd.\tCOj-Gewicht in g vor dem j nach dem Erhitzen (C) j Erhitzen (D)\t\n1\t5\t40\u00b0\t48\t0,0138\t0,0292\nII\t5\t40\u00ae\t48\t0.0084\t0,0108\nIII\t5\t40\u00b0\t48\t0,0088\t0,0148\nIV\t5\t40\u00ab\t48\t0.0102\t0,0164\nV\t5\t40\u00bb\t; 48\t0,0086\t0,01:44","page":10},{"file":"p0011.txt","language":"de","ocr_de":"Zur r.lieinie des H\u00fchnereies.\n11\nTabelle X (Tabelle VIII minus IX).\nNr.\tEi- dotter in g\tTemp.\tStd.\nI\t48,0364\t40\u00b0\t\u202218\nII\t41,705\u00ab\t\u202210\u00ae\t48\nIII\t\u2022{0,3924\t40\u00ae\t48\nIV\t35.680\u00ab\t40\u00ae\t48\nV\t39.8580\t40\u00ae\t48\n\t\tMittel\t\u2022 \u2022 \u2022\nGewichtsverlust, d. h. CO,-Ge wicht vor dem Erhitzen nach- dem Erhitzen umgerechnet GO,- [ umgcr\u00e9rhnet Ge- auf Trauben- j Ge- 1 auf Traubenwicht zucker wicht zucker\nin g | in g | in \u00b0/\u00ab | in g in g | in \u2022/\u00ab\n0,0400. 0,0823 0.17 0.0492 0,1024 0.21 0,0430 0.0885 0.21 0,0520 0,1070 0,20\n0,0380 0,0782 0,10\n' !\n0,0350 0,0720 0,20 0.0172 0,0971 0,21\n\u2014 I \u2014 , 0,20 ! - | \u2014 ). 0,27\n0,0011 0,1263 0,31 0,0t20 0.0872 -0,25 0,0602 0.1239 0,32\nDer alkoholische Auszug, der nach der oben beim G\u00e4rungsversuch erw\u00e4hnten Methode von demselben Dotter erhalten war, wurde nach dem Eindampfen bis auf etwa 30 ccm filtriert, nachgewaschen und mit Fehlingscher L\u00f6sung erhitzt. Das erhaltene Kupferoxydul, das manchmal etwas mit gelblichem Knpfer-hydroxydul gemischt war, wurde durch einen vorher gewogenen Goochtiegel filtriert, bei 110\u2014115\u00b0 getrocknet und gewogen. Die erhaltenen Zahlen sind folgende:\nTabelle XL\nHeduktionsversuch von Eidotter.\nNr.\tEidotter in g\tCu,0 in g\tUiugerechnet auf Traubenzucker in g\tj in \u00ae/o des Dotters\t\nI\t46,0990\t0.2560\t0,1291\t0,28\n11\t37,5610\t0,2160\t0,1089\t0,29 \u2019\n111\t30,7452\t0,2318\t0.1168\t0,38\nIV\t33,7626\t0,2012\t0,1014\t0,30\nV\t38,8610\t0,2620\t0,1321\t0,34\n\t\t>\tMittel . . .\t0,32\nIm Mittel von 5 G\u00e4rungsversuchen betrug der Traubenzucker vor dem Erhitzen 0,20\u00b0/o, nach dem Erhitzen 0,27\u00b0/o. Wie die Tabelle X zeigt, sind die angegebenen Zahlen von der Selbstgarung der Hefe abgerechnet. Der fl\u00fcssige H\u00fchnerei-","page":11},{"file":"p0012.txt","language":"de","ocr_de":"12\nKenji Kojo. Zur Chemie des H\u00fchnereies.\nHotter enth\u00e4lt also an Traubenzucker ca. 0,27\u00b0/<>, d. h. ungef\u00e4hr die Halte des\u00bb Wei\u00dfen. Bei dem Beduktionsversuch erhielt ich von 5 Untersuchungen durchschnittlich 0,3*2 \u00b0/o, also ein Plus von\n0.\t05 \u00b0/o, gegen\u00fcber der G\u00e4rung. Dieses Plus ist auf die Gegenwart von Kreatinin zu beziehen, das ja auch reduzierend wirkt. Es geht daraus aber gleichzeitig hervor, da\u00df die Quantit\u00e4t des Kreatinins sehr gering ist, wie ja auch E. Salkowski\n1.\tc. angibt.\nZusammenfassung:\n1.\tDas fl\u00fcssige H\u00fchnereiwei\u00df enth\u00e4lt im Mittel an Wasser 87,71\u00b0/o, an festen Bestandteilen 12,29\u00b0/o, an Asche 0,4\u00b0/o. also ll,89\u00b0/o organische Substanz. Der Gesamtstickstoffgehalt desselben war l,75\u00b0/o. Die Quantit\u00e4t von Traubenzucker im Wei\u00dfen ergab sich zu 0,55 \u00b0/o = 4,47 \u00b0/o der Trockensubstanz resp. 4,64\u00b0/o der organischen Substanz.\n2.\tDer fl\u00fcssige Dotter des H\u00fchnereies enth\u00e4lt durchschnittlich an Wasser 49,73\u00b0/o, an festen Bestandteilen 50,27\u00b0/o, an Asche l,44\u00b0/o der Dotterfl\u00fcssigkeit, also an organischer Substanz 48,83\u00b0/o. Der StickstofTgehalt ergab sich zu 2,49\u00b0/o des frischen Dotters. Der Traubenzuckergehalt desselben betrug 0,27 \u00b0/o, also etwa halb soviel wie beim Albumen. Rechnet man aber auf feste Substanz um, so zeigt sich, da\u00df der Zuckergehalt beim Eidotter sehr viel geringer ist, als beim Albumen. Er betr\u00e4gt n\u00e4mlich nur 0,54 \u00b0/o des Trockenr\u00fcckstandes oder (),55\u00b0/o der organischen Substanz. Der Gehalt an Kreatinin ist sehr gering.\nEs w\u00e4re von Interesse, die einschl\u00e4gigen Verh\u00e4ltnisse bei der Entwicklung des H\u00fchnchens zu verfolgen.","page":12}],"identifier":"lit19366","issued":"1911","language":"de","pages":"1-12","startpages":"1","title":"Zur Chemie des H\u00fchnereies","type":"Journal Article","volume":"75"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:02:13.313580+00:00"}