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{"created":"2022-01-31T14:49:25.004720+00:00","id":"lit19376","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Rhodin, Nils J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 75: 197-206","fulltext":[{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"Ober Proteolyse in der Thymus des Kalbes.\nVon\nNils J. Rliodin.\n(Aus dem medizinisch-chemischen Institute in Upsala.) (Der Redaktion zugegangen am 21. August 1011.)\nProteolytische Wirkungen in der Thymus sind fr\u00fcher von Kutscher1) und Jones2 *) beobachtet worden, welche nach l\u00e4ngerer Autolyse die Spaltungsprodukte analysierten. Hedin:i) fand, da\u00df die Thymus in saurer Fl\u00fcssigkeit eine weitaus st\u00e4rken* Autolyse erf\u00e4hrt als in alkalischer. Bei Versuchen mit anderen Organen vom Rind hat sich dieses Verh\u00e4ltnis als vorherrschend erwiesen (Biondi4) an der Leber, Hedin u. Rowland5) an der Milz u. a. Organen). Ferner hat es sich gezeigt, da\u00df mit S\u00e4ure vorbehandelte Organe mit Alkali eine kr\u00e4ftigere Proteolyse bewirken als mit Alkali vorbehandelte (Hedin),5) Dies gilt auch f\u00fcr Milz, Thymus, Leber, Nieren, Testis, Muskeln und wahrscheinlich f\u00fcr alle Organe. Was die Milz anb\u00e8langt, so beruht dies auf dem Vorhandensein einer Substanz, welche in alkalischer Fl\u00fcssigkeit die Proteolyse hemmt und die bei der Behandlung mit S\u00e4ure zerst\u00f6rt wird. Auch das Blutserum des Rindes enth\u00e4lt eine solche hemmende Substanz, welche bei der Behandlung mit S\u00e4ure ebenfalls ihre Wirkung einb\u00fc\u00dft, und es ist m\u00f6glich, da\u00df die im Blute und die in der Milz vorkommenden Substanzen identisch sind, was indessen nicht bewiesen ist.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 34, S. 114\u2014118.\n*) Americ. Journal of Physiology Bd. 10, S. XXIV\u2014XXV.\n:\u2018) Festschrift f\u00fcr Olof Hammarsten, VI. S.4 u. 5.\n4) Virchows Archiv, Bd. 144, S.373, 1896.\n6) Festschrift f\u00fcr Olof Hammarsten, VI.","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"m\nNils .). Rhodin,\nProteolyse in saurer, mit CaCO., versetzter und alkalischer Fl\u00fcssigkeit.\nA. 5 g gemahlene Thymus wurden teils mit 20 ccm Wasser und etwas Calciumcarbonat teils mit 20 ccm 0,2\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure versetzt: beide Proben machten dann Autolyse von 24 Stunden durch. Toluol und Chloroform wurden als Antiseptica^ange-wendet. Oie Gr\u00f6\u00dfe der Digestion wurde durch Ausf\u00e4llen mit 2\"> ccm 10% iger Gerbs\u00e4ure bestimmt, worauf die Stickstoflf-bestimmung an 25.ccm des Filtrates (nach Kjeldahls Methode) gemacht wurde. Untenstehende Zahlen geben die Anzahl ccm 1 i\u00bb-n-Sehwefels\u00e4ure an, welche f\u00fcr die Bindung des gebildeten Ammoniaks gebraucht wurden.\nDigestion in mit CaCO.,\tDigestion\nversetzter Fl\u00fcssigkeit in saurer Fl\u00fcssigkeit\nVersuch l\t11,5\nVersuch II\t9.8\nVersuch 111\t!\t9,3\n1\n41.5\n57.6 45,2\nB. Der Versuch wurde mit s\u00e4ureextrahiertem Enzym (auf weiter unten beschriebene Weise zubereitet) wiederholt. Als Substrat wurde in einem Falle 200 ccm alkalische (0,25% Na2C03) 2.5%ige Caseinl\u00f6sung angewandt. Im anderen Falle war das Substrat 200 ccm 2.5 0 o ige Caseinl\u00f6sung mit Essigs\u00e4ure auf 0.1\u00b0 o versetzt. In beiden Versuchen w urde 10 ccm Enzyml\u00f6sung genommen. Bei der Analyse wurde mit 100 ccm 10\u00b0/oiger Gerbs\u00e4ure ausgef\u00e4llt und mit 100ccm des Filtrates die Stickstolf-bestimmung gemacht. Die Digestion dauerte 24 Stunden bei 370 C.\nIn alkalischer Caseinl\u00f6sung\tIn saurer Caseinl\u00f6sung\n38.3 i\t.\t'\t!\t62\nAus den Kesultaten der Versuche A und B geht hervor, da\u00df die Proteolyse in saurer Fl\u00fcssigkeit bedeutend st\u00e4rker ist, als in neutraler oder alkalischer \u2014 in voller \u00dcbereinstimmung mit fr\u00fcheren Beobachtungen an der Thymus und anderen Organen.","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"I ber Proteolyse in der Thymus des Kalbes.\nVorbehandlung in saurer und neutraler Fl\u00fcssigkeit und darauf folgende Proteolyse mit Casein in alkalischer L\u00f6sung.\n15 g gemahlene Thymus wurden 24 Stunden teils mit 30 ccm 0.2\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure teils mit 30ccm Wasser, versetzt mit etwas CaC\u00fc3, behandelt. Darauf wurde die mit Essigs\u00e4ure behandelte Probe mit CaC03 neutralisiert, und zu beiden 100 ccm alkalische (0,25\u00b0,'o Na.,C03) 2,5\u00b0,oige Caseinl\u00f6sung zugesetzt, wonach 24 Stunden digeriert wurde. 50 ccm Gerbs\u00e4ure wurden zum Ausf\u00e4llen angewendet und zur Analyse wurden 100 ccm des Filtrates benutzt. Die Ziffern unten geben die Anzahl cCm 1 10-n-Schwefels\u00e4ure an, welche, um das gebildete Ammoniak zu binden^ gebraucht werden, nachdem die Ammoniakmenge abgezogen worden war, die der w\u00e4hrend der Vorbehandlung\nrdattgefundenen Proteolyse entsprach.\t\t\n\tNach Vorbehandlung\tNach Vorbehandlung\n. . -\tmit CaP.O,\tmit Kssigs\u00e4ure\n\tS5.\u00d4\t71.2\nDas Resultat zeigt eine bedeutend st\u00e4rkere Enzymwir-kung nach der Vorbehandlung mit S\u00e4ure als mit CaC03. analog mit fr\u00fcheren Beobachtungen an anderen Organen.\nIm folgenden Versuche wurde Proteolyse einerseits sofort (ojine Vorbehandlung), anderseits nach Vorbehandlung mit Cu(i( )3 lezw. Essigs\u00e4ure vorgenommen.\n5 g gemahlene Thymus wurden mit 2(KJ ccm alkalischer Caseinl\u00f6sung versetzt und 24 Stunden bei 37\u00b0 C. gehalten.\n5 g wurden in einem Falle mit 10 ccm mit CaC03 vorversetztem Wasser, im anderen Falle mit 10 ccm 0,2\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure bei 37\u00b0 C. vorbehandelt. Nachdem die letztere Probe mit CaC03 neutralisiert worden, wurde zu beiden 200 ccm alkalische Caseinl\u00f6sung zugesetzt und 24 Stunden digeriert. Zur Analyse wurden 100 ccm 10\"/oige Gerbs\u00e4ure angewendet (ebenso bei allen folgenden Versuchen, wo 200 ccm Caseinl\u00f6sung verwendet werde). Bei allen drei Digestionsversuchen wurde genau darauf geachtet, dall vor dem Ausf\u00e4llen mit Gerbs\u00e4ure das Volu-","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"200\nNi U J. Rhodin.\nmon der s\u00e4mtlichen Proben das gleiche war. Von den erhaltenen Zahlen wurde f\u00fcr den w\u00e4hrend der Vorbehandlung gebildeten Stickstoff ein Abzug gemacht.\n\tOhne Vorbehandlung\tNach CaCO,-Vorbehandlung\tNach Essigs\u00e4ure-Vorbehandlung\nVersuch I\t46,3\t44,K\t50,7\nVersuch 11 ;\t*v-\t\u2019\t\u2022*' * V\t07,7\t47\t50.4\nAus dem Vergleich zwischen der gleich (ohne Vorbehandlung) vorgenommenen Proteolyse und der nach Vorbehandlung mit CaG03 bezw. Essigs\u00e4ure scheint hervorzugehen, da\u00df CaCO, die Enzymwirkung etwas abschw\u00e4cht, w\u00e4hrend die Essigs\u00e4ure dieselbe beg\u00fcnstigt.\nVorbehandlung in saurer und alkalischer L\u00f6sung, darauffolgende Proteolyse mit Casein bei alkalischer Reaktion.\nDieselben Versuche wurden daraufhin so wiederholt, da\u00df das CaC03-Wasser durch 0,1 \u00b0!o ige Na2C03-L\u00f6sung ersetzt wurde.\n(Mine\tNach Vorbehandlung Nach Vorbehandlung\nVorbehandlung mit 0,1 > Na,C03 mit 0.2 \u00b0/o'Essigs\u00e4ure\n: '\t'\u25a0'\tI\u201c\tI\n32.2\t21,7\t!\t40.6\n.\ti\t!\nVergleicht man die Gr\u00f6\u00dfe der Proteolyse, gleich vorgenommen und nach Alkalibehandlung, so zeigt sich, da\u00df das Alkali bedeutend mehr als das CaC03 hemmt. Aber die Differenz zwischen der Digestion gleich und nach Alkalibehandlung ist nicht so gro\u00df, wie man nach analogen Versuchen Hedins1) mit der Milz erwarten k\u00f6nnte.\nS\u00e4ure- bezw. Alkalibehandlung von s\u00e4ureextrahierter Enzyml\u00f6sung und darauffolgende Digestion mit Casein in alkalischer Fl\u00fcssigkeit.\nDas Enzymextrakt des Organes wurde auf die Weise dargestellt, da\u00df ein Teil gemahlene Thymus mit zwei Teilen saures Wasser (0,2\u00b0/\u00ab Essigs\u00e4ure) versetzt wurde. Das Gemisch wurde einer 24 st\u00e4ndigen Autolyse bei 87\u00b0 C. unterworfen. Darauf\n\\i Festschrift f\u00fcr Olof Harnmarsten. VI, S. 7.","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Proteolyse in der Thymus des Kalbes.\n201\nwurde filtriert und neutralisiert, und das Filtrat zur Entfernung der Spaltungsprodukte dialysiert.\nDie vorhergehendenVersuche wurden dann wiederholt. 5 g gemahlene Thymus wurden mit 10 ccm Enzyml\u00f6sung versetzt.\nOhne\tNach Vorbehandlung Nach Vorbehandlung\ni Vorbehandlung mit 0,1 #/o Alkali mit 0.2\u00ae,\u00ab S\u00e4ure\nAus unten angef\u00fchrten Gr\u00fcnden (siehe Zusammenfassung 2) ist die hemmende Wirkung des Alkalis in diesen wie in den vorhergegangenen Versuchen m\u00f6glicherweise so zu erkl\u00e4ren, da\u00df Enzym bei der Vorbehandlung mit Alkali zum Teil zerst\u00f6rt wurde.\nVersuche mit Enzyml\u00f6sungen bereitet bei saurer bezw. neutraler Reaktion.\nEnzym wurde einerseits wie vorher mit S\u00e4ure bereitet (ein Teil Thymus 4- zwei Teile 0,2\u00b0/oige Essigs\u00e4ure). Anderseits wurde eine neutrale Infusion so bereitet, da\u00df zu einem Teile gemahlene Dr\u00fcse zwei Teile mit CaCOs versetztes Wasser zugesetzt wurden, worauf das Gemisch 24 Stunden bei 37\u00b0 gehalten wmrde. Dann wurde ebenso wie bei der Bereitung von saurer Infusion filtriert und dialysiert.\nDie Digestionsversuche wurden so angestellt, da\u00df 10 ccm Enzyml\u00f6sung 24 Stunden bei 37\u00b0 C. mit 100 ccm alkalischer Caseinl\u00f6sung hingestellt wurde.\n\tSaure Infusion\tNeutrale Infusion 1 .\nVersuch I\t27.15\t22.1\nVersuch 11 (neue\t28.2 23.8\nEnzymbereitung)\t\nDer Versuch zeigt, da\u00df durch Extraktion mit S\u00e4ure eine st\u00e4rker wirkende Enzyml\u00f6sung als mit CaC03 erhalten wird, was ja nach den vorhergegangenen Versuchen, wo die Vorbehandlung mit S\u00e4ure die Enzyml\u00f6sung verst\u00e4rkt und CaC03 dieselbe abschw\u00e4cht, zu erwarten war.\nHnppe-Seylcr'\u00ab Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXV.\nu","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nNils J. Rhud in.\nHemnrangsversuche mit Serum und Serumalbumin an s\u00e4ureextrahiertem Enzym.\nFolgende Versuche zeigen, wie sich das Serum als Hemmungsk\u00f6rper bei der Proteolyse verh\u00e4lt. Zu jedem Versuche sind 10 ccm Enzyml\u00f6sung, 10 ccm Serum bezw. Serumalbumin und 100ccm alkalische 2,5\u00b0/oige Caseinl\u00f6sung (50ccm 10\u00b0 oige (ierbs\u00e4ure) verwendet worden, ln den Versuchen ohne Serum wurde anstatt dessen das gleiche Volumen Wasser-^zugesetzt. Das Serum war neutralisiertes Ochsenserum. Das Serumalbumin wurde in der Weise dargesteilt, da\u00df die Globuline aus ! dem Ochsenserum durch halbe S\u00e4ttigung mit Am2S04 entfernt wurden, worauf das Serumalbumin durch v\u00f6llige S\u00e4ttigung mit demselben Salze ausgef\u00e4llt und das Salz wegdialysiert wurde. Um festzustellen, ob die Heihenfolge, in welcher die reagierenden Substanzen \u2014 Enzym, Hemmungsk\u00f6rper, Substrat \u2014 mit einander vermischt wurden, irgend welche Rolle spielt, ist in einem 'Feile der Versuche Serum bezw. Serumalbumin vor dem Zugeben des Caseins dem Enzym zugesetzt und bei 370 C. eine Stunde gehalten worden.\n\u2022\u00bb \u2022 \u2022\tOhne Serum ^\tSerum eine Stunde vor Beginn der Digestion dem Enzym zugesetzt\tSerum gleichzeitig mit Enzyml\u00f6sung dem Casein zugesetzt\nVersuch 1\t\u20222t;,2\t20,9\t20.9\nVersuch 11\t21\t16,8\t17,7\n\u2022\tOhne Serumalbumin\tSerumalbumin eine Stunde vor Beginn der Digestion dem Enzym zugesetzt\tSerumalbumin gleichzeitig mit Enzyml\u00f6sung dem Casein zugesetzt\nVersuch 1\t20,9\t15,6\t17,2\nVersuch 11\t27.1 \u2022\u2022 \u2022 1 - \u2022 . . . \u2022\t22,1\t22,3\nVersuch 111\t21.3\t17,5\t18.1\nDie Versuche zeigen, da\u00df im Serum ein K\u00f6rper vorhanden\t\t\t\nist, welcher die Proteolyse hemmt, und da\u00df dieser vom Serum","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Proteolyse in der Thymus des Kalbes.\n20:1\nzusammen mit dem Serumalbumin geschieden werden kann. Die Keihenfolge des Zusetzens von Serum bezw. Serumalbumin ist olfenbar ohne Bedeutung.\nBehandlung des Hemmungsk\u00f6rpers mit S\u00e4ure.\nDer Hemmungsk\u00f6rper wird, wie aus folgenden Versuchen hervorgeht, durch Behandlung mit 0,2\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure w\u00e4hrend 24 Stunden nicht zerst\u00f6rt.\n.\tOhne Serum\tMit S\u00e4ure behandeltes Serumalbumin\tMit S\u00e4ure -f Alkali behandeltes Serumalbumin\nVersuch 1\t25.1\t21,7\t10,0\nVersuch II\t27,\u00ab\t20,4\t21,1\nDas Verhalten, da\u00df sowohl natives als auch mit 0,2'Voiger Essigs\u00e4ure denaturiertes Serumalbumin die Proteolyse hemmt, und da\u00df die Reihenfolge des Mischens ohne Belang ist, deutet darauf hin, da\u00df keinerlei irreversible Verbindung zwischen dem Enzym und dem Hemmungsk\u00f6rper gebildet wird, sondern nur eine reversible. Es w\u00fcrde also eine \u00abAblenkung* des Enzymes im Sinne He dins sein.1)\nHemmungsversuche mit Serum bezw. Serumalbumin auf Enzym, welches in neutraler Fl\u00fcssigkeit extrahiert worden war.\nDie Versuche wurden auf die gleiche Weise wie die mit s\u00e4ureextrahiertem Enzym angestellt.\n\tOhne Serum\t\tSerum eine Stunde vor dem Substrate dem Enzym zugesetzt\tSerum gleichzeitig mit Enzyml\u00f6sung dem Substrate zugesetzt\nVersuch I\t20.\u00ab\t\t32,8\t30,7\nVersuch II\t30.2\t\t32.1\t31,4\n') Hedin, \u00dcber verschiedenartige Hemmung der trypfis\u00e8hen Verdauung. Diese Zeitschrift, Bd. 52, S. 412.\n14*","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204\nNils .1. R hod in,\n\t\tSerumalbumin eine\tSerumalbumin\n\tOhne Serumalbumin j\t\u2022\t.\tStunde vor dem\tgleichzeitig mit\n\t\tSubstrate dem\tEnzyml\u00f6sung dem\n\t\tEnzym zugesetzt\tSubstrate zugesetzt\nVersuch l\t21.3\t>5.1\t21.7\nVersuch II\t2K.9\t30,7\t30.2\nDer Versuch zeigt, da\u00df die Enzyml\u00f6sung, welche durch Extraktion in neutraler Fl\u00fcssigkeit gewonnen wird, nicht die Eigenschaft besitzt, durch Serum bezw. Serumalbumin in seiner Wirkung gehemmt zu werden. Die Ziffern deuten eher auf eine Beg\u00fcnstigung der Enzymwirkung* hin unter dem Einflu\u00df von jSerum bezw. Serumalbumin. Die Reihenfolge des Zusatzes ist auch hier bedeutungslos.\nKaolinbehandlung der Enzyml\u00f6sungen.\nVersuche sind dann dar\u00fcber angestellt worden, die Enzyml\u00f6sungen so weit als m\u00f6glich von Eiwei\u00df zu befreien. Ich habe mir dabei die F\u00e4higkeit des Kaolins, Eiwei\u00df den L\u00f6sungen zu entziehen, zunutze gemacht. Mit einer Sorte Kaolin (unbekannten Ursprungs) gelang es mir, praktisch genommen, eine durch neutrale Infusion bereitete Enzyml\u00f6sung von Eiwei\u00df zu befreien. Zu 100 ccm Enzyml\u00f6sung wurden 00 g Kaolin gesetzt und das Ganze genau umgesch\u00fcttelt. Das Kaolin wurde nach 2\u20143 Stunden durch Zentrifugieren und Filtrieren ausgeschieden. Das Filtrat, welches vollkommen klar und farblos war, gab mit 10\u00b0/o iger Gerbs\u00e4ure keine sofortige F\u00e4llung, aber nach 24 Stunden entstand eine schwache Opales-ecnz. Digestionsversuche wurden sogleich gemacht.\n.\tNeutral bereitetes Enzym\tKaolinbehandeltes neutral bereitetes Enzym\n\t10,1\t8.7\nDa dieses Kaolin bald zu Ende war und ich kein gleichartiges beschaffen konnte, mi\u00dflang mir der Versuch verschie-","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Proteolyse in der Thymus des Kalbes.\t20f>\ndene Male mit anderen Kaolinsorten. Schlie\u00dflich erhielt ich ein Kaolin (Kahlbaum, Berlin), welches gleich wie. das erstgenannte im Verh\u00e4ltnis 60 Kaolin zu 100 Enzymlosung mit gr\u00f6\u00dfter Leichtigkeit das Eiwei\u00df aus der L\u00f6sung abtrennte. Doch ging dies bei mit S\u00e4ure hergestelltem Enzym leichter als bei mit CaC03 bereitetem, was zu erwarten war. da bei der neutralen oder schwach alkalischen Infusion mehr Eiwei\u00df in L\u00f6sung geht als bei der sauren.\n1 \u25a0 S\u00e4urebeieiteles Enzym\tS\u00e4urebereitetes, kaoiin-bebandelles Enzym\n12.2 !\t8.S\nAus den Digest ions versuchen geht hervor, da\u00df das Kaolin gleichzeitig mit dem Eiwei\u00df nur einen Teil des Enzymes mit adsorbiert.\nZusammenfassung.\nAus meinen Versuchen geht folgendes hervor:\nI.\tDirekte Proteolyse in saurer Fl\u00fcssigkeit ist bedeutend st\u00e4rker als in alkalischer und neutraler in voller \u00dcbereinstimmung mit fr\u00fcheren Beobachtungen. Dasselbe gilt auch f\u00fcr aus Infusion des Organs dargestellte Enzyml\u00f6sungen.\nII.\tNach Vorbehandlung mit Alkalien oder CaC03 wird eine schw\u00e4chere Proteolyse in alkalischer L\u00f6sung erhalten als nach Vorbehandlung mit S\u00e4ure. Ob das auf Zerst\u00f6rung von Enzym bei der Vorbehandlung mit Alkalien oder CaC03 beruht oder ob es wie bei Versuchen mit Milz (Hedin) dadurch erkl\u00e4rt werden kann, da\u00df eine hemmende Substanz bei der Vorbehandlung mit S\u00e4ure zerst\u00f6rt wird, mu\u00df dahingestellt bleiben. Irgend welche hemmende Substanz ist nicht in der Thymusdr\u00fcse nachgewiesen worden, und in diesem Falle enth\u00e4lt das Blut auch keine durch S\u00e4ure zerlegbare hemmende Substanz, wie es bei der Milz der Fall war. \u00dcberhaupt scheinen die proteolytischen Enzyme in der Milz und die in der Thymus von verschiedener Art zu sein \u2014 was bereits","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"206 Nils J. Rliodin. \u00dcber Proteolyse in der Thymus des Kalbes.\nauf Grund der Verschiedenartigkeit zwischen deren gewebe-bildenden Elementen zu erwarten war.\nIII.\tDurch Infusion des Organes mit 0,2\u00b0foiger Essigs\u00e4ure dargestelltes Enzym wird durch Ochsenserum schwach gehemmt (Ablenkung). Durch neutrale Infusion (CaC03) erhaltenes Enzym wird nicht gehemmt.\nIV.\tKaolin in Mengen, die das Eiwei\u00df vollst\u00e4ndig niederrei\u00dfen, nimmt neutral bezw. s\u00e4urebereitetes Enzym entweder nicht oder nur zum Teile auf.","page":206}],"identifier":"lit19376","issued":"1911","language":"de","pages":"197-206","startpages":"197","title":"\u00dcber Proteolyse in der Thymus des Kalbes","type":"Journal Article","volume":"75"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:49:25.004726+00:00"}