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{"created":"2022-01-31T14:05:43.650802+00:00","id":"lit19380","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Stanek, Vl.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 75: 262-271","fulltext":[{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wanderungen von Betain in Pflanzen bei einigen Vegetationsvorg\u00e4ngen.\nVon\nVI. Stan\u00ebk.\n(Vorfehpt der kmipl. b\u00f6hm. lies. <Kr Wissenschaften am 10. Mjirz ltfll.)\nDer Redaktion zupepanpen am 17. September 1911.)\nIn meiner letzten Arbeit \u00fcber Betain (Diese Zeitschrift, IW. 72, S. 402, 191 ti habe ich festgestellt, da\u00df diese Substanz in denjenigen Pllanzenorganen angeh\u00e4uft ist, in welchen man auch die regste physiologische T\u00e4tigkeit bemerkt, in den Bl\u00e4ttern und gr\u00fcnen Spr\u00f6\u00dflingen. Ich schlo\u00df daraus, da\u00df dem Betain in dem gesamten Stickstoifwechsel der Pflanze eine bedeutende Aufgabe zuteil wird, und versuchte auch die Wanderungen von Betain bei den einzelnen Vegetations Vorg\u00e4ngen, besonders w\u00e4hrend des Keimens, des Wachstums, des Reifens und Absterbens der Pflanze zu verfolgen.\nBei der Bestimmung von Betain habe ich die bereits eingehend geschilderte1) analytische Methode angewendet.\nW \u00e4hrend meiner letzten Arbeit beobachtete ich bereits.\nda\u00df die jungen Fr\u00fchlingsbl\u00e4tter von Lycium und Atriplex eartescens einen bedeutend h\u00f6heren Betaingehalt aufwiesen, als die alten Ilerbstbl\u00e4tter: nun versuchte ich nachzuweisen, ob dies auch bei gleichzeitig gesammelten, jedoch verschieden alten Bl\u00e4ttern von demselben Individuum der Fall ist.\nZu diesen Versuchen w\u00e4hlte ich die Zuckerr\u00fcbe und verfolgte zugleich das Verh\u00e4ltnis zwischen dem gesamten Stickstoff und Betainstickstoff in Bl\u00e4ttern und Stielen.\nDie Bl\u00e4tter wurden am 1. September 1909 gepfl\u00fcckt und zwar als \u00ab\u00e4u\u00dfere Bl\u00e4tter-* die drei \u00e4u\u00dfersten Reihen als \u00abinnere Bl\u00e4tter\u00ab die kleinen Bl\u00e4tter des Krautherzens, soweit","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wanderungen von Betain in Bilanzen.\t2(>3\nsie noch eine Trennung der Blattsubstanz vom Stiel gestalteten. Zum Stiele wurde auch die Mittelrippc genommen, w\u00e4hrend die Nebenrippen mit der Blattsubstanz zusammen verarbeitet wurden. Die Analyse ergab folgendes Ergebnis:\n\u2022\tTrockensubstanz der frischen Organe */\u2022\tIn der Trockensubstanz\t\n\t\tgesamter Stickstoff Beli,i,\u2018 \u2022;\u00ab\tBetairistickstoff vom gesamten Stickstoff \u2022;*\nAu\u00dfere Stiele . . .\t12.02\t0.512\t1.32\t11,00\nInnere Stiele . . .\t17.31\t3,27 j 1.(58\t11.85\nAu\u00dfere Blattsubstanz\t15,12\t3.3(5\t| 2.22\t(5,87\nInnere Blattsubstanz\t21,1)8\t5,12\t5,10\t10.3(5\nDer Versuch best\u00e4tigte den fr\u00fcheren Befund.\nDie \u00e4u\u00dferen, erwachsenen Bl\u00e4tter hatten viel weniger Betain als die jungen, inneren Bl\u00e4tter, die noch unter Entwicklung standen. Auch der bereits fr\u00fcher beobachtete hohe Gehalt von Betain im Verh\u00e4ltnis zum gesamten Stickstoff in den Blattstielen hat sich gezeigt. Zur Ermittlung des Einflusses, welcher das Ableben der Bl\u00e4tter zur Folge hat, habe ich gemeinsam mit diesen analysierten Bl\u00e4ttern auch die vergilbten untersucht.1)\nIch nahm nur frische, unverwelkte Bl\u00e4tter von derselben Pllanze zur Untersuchung, welche von den benachbarten gr\u00fcnen Bl\u00e4ttern sich nur durch ihre lichte, gr\u00fcnlich-gelbe F\u00e4rbung unterschieden.\nEs wurde wiederum die Blattsubstanz von den Stielen gesondert.\n\tTrocken- substanz '\u2022o\tIn der Trockensubstanz\t\t\n\t\tgesamter Stickstoff \u2022/\u2022\tBetain 0 0\tdetains! ickstofT , vom gesamten Stickstoff . %\nBlattstiele ....\t9.31\t0.50\t0.50\t8.7(5\nBlattsubstanz . . .\t12.80\t1,12\t0.10\t3.70\n\u2022) Das Vergilben der Bl\u00e4tter ist ein Zeichen, da\u00df die R\u00fcbenwurzelli reil werden; es zeigt sich zuerst an den \u00e4u\u00dferen Bl\u00e4ttern und schreitet nach innen den Herzbl\u00e4ttern zu.","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"VI St an\u00ab'\u2022 k.\nKm Vergleich der chemischen Zusammensetzung der Blatt-suhstanz und der Stiele der (\u00e4u\u00dferem gr\u00fcnen und gelben Bl\u00e4tter beweist, dal\u00bb w\u00e4hrend des Ablebens die stickstoffhaltigen Stoffe aus diesen Organen sich verlieren. Da der Gehalt an Betainstickstoff im Vergleich zum gesamten Stickstoff etwa auf die H\u00fcllte sinkt, scheint es wahrscheinlich, dal) das Betain von gr\u00f6\u00dferer Wichtigkeit f\u00fcr die Pflanze ist, als die anderen Stickstoffverbindungen, von welchen sie mehr in den ablebenden Bl\u00e4ttern hinterlie\u00df.\nDieselbe Beobachtung . habe ich auch bei zwei anderen l\u2019llanzenarten gemacht, n\u00e4mlich bei Lycium und Atriplex patula. Die Bl\u00e4tter wurden im September 1909 gesammelt, und zwar nachdem es mehrere Tage lang nicht geregnet hatte, um vor dem Einwande Oes Auslaugens von Betain durch das Regenwasser sicher, zu sein.\nEs wurden je zwei wom\u00f6glich gleich gro\u00dfe, benachbarte Bl\u00e4tter gepfl\u00fcckt, ein ganz gr\u00fcnes und ein gelbes, jedoch nicht verwelktes.\nDie Analyse ergab:\n\u2018 \u2022\tBl\u00e4tter\tTrocken- substanz **\tln der Trockensubstanz\t\t\n\t\t\tStickst\u00ab \u00bbfT\tBetain V\tBetainstickstoff vom gesamten Stickstoff U \u00bb1\nLycium\tgr\u00fcne\t19. KO\t3.29\t2.40\t7.70\nbarbarum\tgelbe\t17.30\t1.05\t0.50\t3.30\nAtripbw\tgr\u00fcne\t21.80\t4.05\t3,38\t8.G8\npatula\tgelbe\t20.80\t1.89\t1.21\t6.00\nIn beiden F\u00e4llen beobachteten wir eine betr\u00e4chtliche Verminderung des Betaingehaltes in der Trockensubstanz der gelben Bl\u00e4tter und ein Abnehmen des Betainstickstoffs im Verh\u00e4ltnis zum gesamten Stickstoff.\nDieselbe Erscheinung wie bei dem Ableben der Bl\u00e4tter zeigt sich auch bei dem Reifen der Fr\u00fcchte, was an den Fr\u00fcchten von Lycium festgestellt wurde.\nDa diese Pflanze gleichzeitig reife und unreife Fr\u00fcchte","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"l l.t r du* Wanderungen von Retain m l'flan/. n\t*211\")\ntr\u00e4gt, konnten beide an demselben Strauclie gesammelt werden, hie Samen lie\u00dfen sich nicht vom Fruchtfleisch quantitativ ab--ondern, deswegen wurden die Fr\u00fcchte im ganzen analysiert.\n\tI rockensubxtanz\tIn der Trockensubstanz *\t\t\nFr\u00fcchte\tder\tStickstoff\t. Retain\tRetainstickstoff\n\tfrischen Fr\u00fcchte\t\t\tvom gesamten Stickstoff\n\tV\t\u00b0;u\t\tu'.>\nGr\u00fcn\t25.00\t3.92\t2.43\t0,44\nReif\t19,03\t3.7#\t1,H9\t5.17\nAuch in den Stengeln der Samenr\u00fcben findet eine Abnahme von Betain nach Beendigung der vegetativen T\u00e4tigkeit statt. Die Trockensubstanz eines R\u00fcbenstengels w\u00e4hrend der U\u00fctezeit im August hatte 1,42\u00ae/o Betain; nachdem die Samen reif geworden, am Ende September, nur noch 0,27\u00b0/o.\nAlle diese Tatsachen beweisen, da\u00df nach Beendigung der \\egetativen T\u00e4tigkeit das Betain aus den reifen Organen verschwindet und wahrscheinlich in die Mutterpflanze zur\u00fcckwandert. Es scheint nicht annehmbar, da\u00df das Betain w\u00e4hrend des Reifens zersetzt wird, da in den angef\u00fchrten Organen keine Spur von Trimethylamin (durch Destillation mit Magnesia) nachgewiesen werden konnte, welches stets als das erste Spaltungsprodukt von Betain erscheint. Meine weiteren Versuche betreffen die Ermittlung der quantitativen Ver\u00e4nderungen des Betaingehaltes w\u00e4hrend des Keimens, sowie die Frage, ob das Betain bereits w\u00e4hrend des Keimens sich bildet, und da die Anh\u00e4ufung von Betain in den gr\u00fcnen Pflanzenorganen (Bl\u00e4ttern und Stengeln) auffallend erscheint, versuchte ich zugleich den Einflu\u00df des\nLichtes festzustellen, welches bekanntlich die Bildung des Blattgr\u00fcnes bedingt.\nVersuche mit Gerste.\nDas Korn hatte 85\u00b0/o Trockensubstanz und 0,05\u00b0/\u00ab Betain. Im April wurden in zwei Blechschalen, welche mit Ackererde auf etwa 3 cm hoch gef\u00fcllt waren, je 100 g Korn, entsprechend <>,05 g Betain, ges\u00e4t. Eine Schale wurde mit Glas bedeckt, die andere mit einer f\u00fcr das Licht undurchdringlichen Platte.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. I.XXV.\nIS","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"266\nVI. Stan\u00ebk,\nNach 20 Tagen wurden die jungen Pflanzen oberhalb der Erde abgeschnitten und (ohne Wurzel) analysiert.\n\tGewicht der\tGewicht der\tIn der Trockensubstanz\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\tBetain-\nPflanzen\tfrischen Substanz\tTrocken- substanz\tStickstoff\t\tBetain\t\tStickstoff vom gesamten Stickstoff\n\u2022\u25a0**\u2022'* *. \u2018\tg\tg\t#/o\tg\t\t6\t#/o\nGr\u00fcn\t267.0\t15,5\t4,26\t0,66\t0,64\t0,099\t1,64\nEtiolisiert\t250,0\t16.0\t4.06\t0,65\t0.62\t0,099\t1,58\nEs zeigte sich fast kein Unterschied in der Zusammensetzung der Trockensubstanz der Pflanzen und die Etiolisation scheint ohne Einflu\u00df zu sein. Die gesamte Menge von Betain erh\u00f6hte sich betr\u00e4chtlich; die oberirdischen1) Organe selbst enthielten schon zweimal so viel davon, als in dem Korn einges\u00e4t wurde.\nVersuch mit R\u00fcbensamen.\nBetain wurde in jungen keimenden Pflanzen (3\u20146 Tage alt) bestimmt, welche bei der Ermittelung der Keimf\u00e4higkeit aus den Samenkn\u00e4ueln ausgezogen worden waren.*)\nDie Trockensubstanz der Samen mit einem Keim von etwa 10 mm L\u00e4nge enthielt :\n5,01 \u00b0/o Stickstoff,\n0,61 \u00b0/o Betain.\nDie Samen selbst enthielten vor dem Keimen in der Trockensubstanz\n3,47\u00b0/o Stickstoff,\n0,18 \u00b0/o Betain.\ti\n*) Nach dem Abschneiden der jungen Pflanzen wollte ich noch eine zweite Ernte z\u00fcchten und sodann auch die Wurzeln analysieren. Dieser Versuch mi\u00dflang, indem die Vegetation von Schimmelpilzen betroffen wurde.\n\u2022) Etwa 15 g dieser (getrockneten) Keimlinge erhielt ich von H. E.\nVitek, Vorstand der Kontrollstation der Samenz\u00fcchter, dem ich meinen besten Dank sage.","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wanderungen von Betain in Pflanzen. 207\nAuch in diesem Falle stieg w\u00e4hrend der kurzen Vegetationsperiode die Menge von Betain sehr betr\u00e4chtlich. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, da\u00df hier das Betain der Samenh\u00fclle, welche etwa 1,5 \u00b0/o davon in der Trockensubstanz enth\u00e4lt, direkt assimiliert wurde. Da die ausgesch\u00e4lten Samen meistens mechanisch besch\u00e4digt werden, habe ich zu weiteren\nVersuchen die Samen von anderen betainreichen Pflanzen gew\u00e4hlt.\nVersuche mit Samen von Amaranthus caudatus.\na)\tZweimal je 20 g von reinen, ausgesch\u00e4lten Samen mit 0,13 \u00b0/o Betain (= 0,026 g) wurden auf por\u00f6sen Tellern ges\u00e4t, welche in Schalen mit Wasser hingestellt wurden. Der eine wurde mit einer Glasglocke bedeckt, der andere mit einer Blechglocke.\nNach 8 Tagen, nachdem die Pflanzen schon zwrei rotgef\u00e4rbte Bl\u00e4tter zeigten, wurden sie samt Wurzeln getrocknet und in der Trockensubstanz das Betain bestimmt.- Die belichteten Pflanzen hatten 0,06 g Betain (0,30 \u00b0/o der verwendeten Samen) entsprechend einer Zunahme Von 0,034 g oder 0,17 \u00b0/o. Bei den etiolisierten Pflanzen fand ich 0,036 g Betain ( = 0,18 \u00b0/o), was einer Zunahme von 0,010 g oder 0,07 \u00b0/o entspricht.\nb)\tBei diesem Versuche wurde unter sonst gleichen Bedingungen eine Vegetationsperiode von 12 Tagen eingehalten und die Pflanzen hatten schon deutlich gr\u00fcne Bl\u00e4ttei1. L\u00e4nger konnte ich nicht warten, da die etiolisierten Pflanzen anfingen schwarz zu werden. Die Analyse ergab:\nin den belichteten Pflanzen 0,066 g Betain = 0,33 \u00b0/o,\n\u00bb\t\u00bb etiolisierten *\t0,034 *\t\u00bb\t\u2014 0,17 \u00b0/o.\nAuch in diesem Falle stieg die Menge von Betain w\u00e4hrend der ersten Vegetationsperiode, und es konnte auch ein gewisser Einflu\u00df der Belichtung wahrgenommen werden. Da die M\u00f6glichkeit einer Aufnahme von Betain von au\u00dfen her, wie bei den R\u00fcbensamen, ausgeschlossen war, kann man folgern, da\u00df die Pflanze es selbst gebildet hat, und folglich es auch schon in den ersten Vegetationstagen bedarf.\n18*","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"268\nVI. Stan\u00e9k.\nDie Frage, oh das Betain aus anderen stickstoffhaltigen Substanzen des Samens oder durch Assimilation des Stickstoffs der Umgebung entstand, wozu einige Milligramm des Stickstoffs, welcher auch der oft ammoniakhaltigen Laboratoriumsluft entstammen k\u00f6nnte, gen\u00fcgten \u2014 kann ich in Anbetracht der minimalen Menge nicht entscheiden. Es wird notwendig, den Versuch unter zweckm\u00e4\u00dfigeren Bedingungen und mit einem mehr geeigneten Material zu wiederholen,1) wobei auch die anderen Formen des Stickstoffs, insbesondere die Proteine ber\u00fccksichtigt werden. Auch scheint es mir von Wichtigkeit, festzustellen, ob die Proteine der betainhaltigen Pflanzen durch Oxydation oder Hydrolyse das Betain liefern.\nVersuche mit Zuckerr\u00fcbenwurzeln.\n6 B\u00fcbenwurzeln, im ganzen 4,450 g, wurden auf der Bei he zerkleinert und der B\u00fcbenbrei analysiert.\nGefunden: 10,2\u00b0/oZucker,27,2\u00b0/oTrockensubstanz. Inder Trockensubstanz 1,26 \u00b0/o Stickstoff und 0,81 \u00b0/o Betain. Zweimal je 6 B\u00fcbenwurzeln von derselben Probe, von \u00e4hnlicher Form und \u00e4hnlichem Gewicht wurden in 2 Gef\u00e4\u00dfe mit nassem Sand eingesetzt. Das eine Gef\u00e4\u00df wurde mit Glas, das andere mit Blech bedeckt. Die H\u00fcben unter dem Glas wogen im ganzen 4,300 g, die andere Partie 4,500 g. Der Versuch ting Mitte M\u00e4rz 1010 an. Nach einer 30t\u00e4gigen Vegetationsperiode wurden die Bl\u00e4tter dicht am B\u00fcbenkopfe abgeschnitten, und die Wurzeln zu weiteren Versuchen im Sande belassen. Die geernteten Bl\u00e4tter wurden gewogen, getrocknet und analysiert.\n') ft. Engel and (Diese Zeitschr., Bd, 07, S. 408) und E. Schulze und (i. Trier (Diese Zeitschr., Bd. 07, S. 40) weisen auf die M\u00f6glichkeit hin. da\u00df die Betaine aus Spaltungsprodukten der Eiwei\u00dfstoiTe sich bilden k\u00f6nnen. Als die zitierte Arbeit erschien, waren meine Versuche bereit* beendet. Ich beabsichtige, weitere Versuche mit knospenden Trieben eines betainhaltigen Strauches vorzunehmen.","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wanderungen von Betain in Bilanzen.\t260\nErste Ernte.\nBl\u00e4tter\tGewicht der frischen Substanz g\tGewicht der Trocken- substanz g\t0 <i der Trockensubstanz in der frischen Substanz\tIn der Trockensubstanz\n\t\t\t\tStickstoff\t\u2018Betain v\tg\tg\nBelichtet Etiolisiert Na<\t240.0 198.0 2h weiter\t31,a 18,5 en 30 Tt\t19,05 9,05 igen erfolgt\t. ! 5,92\t1,60\ti.\t7.77\t2.49 I\t. -1\t.\tL 5.15 !\t0,49\t1\t7,10\t1\t0.95 i\tI\t:\t- e die zweite.Ernte.\nBl\u00e4tter\tGewicht der frischen Substanz it P\tGewicht der Trocken- substanz g\t\u00b0/u der Trockensubstanz in der frischen Substanz\tIn der Trockensubstanz\n\t\t\t\tStickstoff | Betain \u2022/\u2022 1 e 1 V g\nBelichtet Etiolisiert Na.\t147,0 145.5 ch der zw\t17,8 12.2 eiten Ern\t12.1 8.1 te wurden d\tf ! \u25a0\t!\u2022 5.51 , 0,98\t7,84 l.iO 4.60 j 0,56 | 0;62 0,81 te Wurzeln noch 20 Tage\nlang im Sande belassen, um noch die dritte Ernte zu erzielen. Dabei verdarben jedoch einige Wurzeln, und zwar 5 der belichteten und 1 etiolisierte.\nDritte Ernte.\n\tGewicht der\tGewicht der\t\u00b0/o der Trocken-\tIn der Trockensubstanz\t\t\nBl\u00e4tter\tfrischen Substanz g\tTrocken- substanz g\tSubstanz von der frischen Substanz\tStickstoff V : g\t, Betain V\tg\t\nBelichtet\t48,0\t6.05\t13,00\t! , 3.!W\t0.24\t5.40\t0,34\nEtiolisiert\t148,0\t12.60\t8,00\t4.00\t0,60\t5.50\t0,71\nNun wurden auch noch die verbliebenen gesunden Wurzeln analysiert. Ich fand :\n\u2022Wurzeln\t\u00b0/o der Trockensubstanz\tln der Trockensubstanz\t\n\tvon der frischenSuhslanz\tStickstoff V\tBetain\nBelichtet\t\t20.2\t1.03\t0,50\nEtiolisiert ....\t21,0\t0.82\t0.45","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270\nVI. Stan\u00ebk,\nDa ein Teil der Wurzeln verdarb, konnte die Bilanz des Stickstoffs nicht durchgef\u00fchrt werden. Im ganzen gro\u00dfen wurde in \u00dcbereinstimmung mit den fr\u00fcheren Versuchen \u00fcber das Keimen der Samen best\u00e4tigt, da\u00df Betain ohne irgend welchen Zusammenhang mit der Bildung von Chlorophyll in die Bl\u00e4tter \u00fcbergeht.\nDie etwas geringere Menge von Betain in den etolisierten Bl\u00e4ttern kann ungezwungen durch die geringere vegetative T\u00e4tigkeit erkl\u00e4rt werden.\nDer Betaingehalt der Trockensubstanz der R\u00fcbenwurzeln war in beiden F\u00e4llen schlie\u00dflich fast derselbe, zugleich jedoch im Verh\u00e4ltnis zum urspr\u00fcnglichen Zustande der Wurzeln um\n0.\t30\u20140,35 vermindert, obzwar auch die Trockensubstanz w\u00e4hrend der Vegetation um 6\u20147\u00b0/n abnahm. Fs ist klar, da\u00df auch w\u00e4hrend des Wachsens der R\u00fcbe Betain in die Bl\u00e4tter wandert, wo die Pllanze es bedarf. Die Frage, ob w\u00e4hrend dieses W achstums Betain neu gebildet wurde, oder blo\u00df eine Wanderung des vorhandenen stattfand, konnte ich infolge des Ablebens der Wurzeln nicht entscheiden.* 1)\nAls Ergebnis meiner Versuche finde ich:\n1.\tDie Trockensubstanz der jungen Bl\u00e4tter enth\u00e4lt mehr Betain als die Trockensubstanz der alten Bl\u00e4tter derselben Pflanze, und auch das Verh\u00e4ltnis zum Gesamtstickstoff stellt sich bei den ersten h\u00f6her.\n2.\tBei dem Reifen und Ableben der Pflanzenorgane verschwindet das Betain gleichzeitig mit den anderen Stickstolf-arten. Doch vermindert sich dabei zugleich das Verh\u00e4ltnis zwischen Betainstickstoff und gesamtem Stickstoff. Da das wahrscheinlichste Zersetzungsprodukt von Betain, das Trimethylamin, gleichzeitig nicht nachgewiesen werden konnte, ist es annehmbar, da\u00df Betain nach Beendigung der vegetativen T\u00e4tigkeit der Organe in die Mutterpflanze zur\u00fcckwandert \u2014 ein Beweis, da\u00df Betain kein Abfallprodukt des Stickstoffwechsels\n*) Das Ableben der jungen Pflanzen, welches meine Versuche unangenehm betraf, erkl\u00e4re ich mir durch Einwirkung der verunreinigten\n1.\taborato.riumsluft. Bekanntlich werden junge Pflanzen schon durch Spuren von Leuchtgas stark besch\u00e4digt.","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wanderungen von Betain in Pflanzen.\t271\nder Pflanze ist (die Vermutung von E. Schulze und E. Trier: Diese Zeitschr., Bd. 67, S. 46).\n3.\tW\u00e4hrend des Keimens der Samen wird Betain gebildet. Es er\u00fcbrigt, zu entscheiden, ob diese Bildung in den Reserve-stoffen oder in dem assimilierten Stickstoff ihre Quelle hat.\n4.\tW\u00e4hrend des Sprossens der R\u00fcbenwurzel wird Betain in den Bl\u00e4ttern angeh\u00e4uft und verschwindet zugleich aus der Wurzel, wodurch wiederum seine Wichtigkeit bei den Vegetationsvorg\u00e4ngen best\u00e4tigt wird.\n5.\tBetain wird gebildet resp. angeh\u00e4uft auch ohne Wirkung des Lichtes in etiolisierten Bl\u00e4ttern, woraus zu schlie\u00dfen ist. da\u00df es bei der Assimilation des Kohlenstoffs keine Rolle spielt.\nDie Aufgabe des Betains im Leben der Pflanze bleibt unaufgekl\u00e4rt, sowie die Aufgabe der Alkaloide. Die L\u00f6sung dieser Frage wird noch weitere Studien erfordern. Vielleicht wird uns die Untersuchung der Proteine der betainhaltigen Pflanzen n\u00e4her zum Ziele bringen, sowie die Erkennung der histologischen Lokalisation von Betain in den einzelnen Organen.\nMit der erstgenannten Untersuchung bin ich besch\u00e4ftigt, w\u00e4hrend die zweite Aufgabe H. Mg. Pharm. E. Senft, Beirat des Landeskulturrates, \u00fcbernommen hat.\nAus dem Laboratorium der Versuchsstation f\u00fcr R\u00fcbenzuckerindustrie in Prag.","page":271}],"identifier":"lit19380","issued":"1911","language":"de","pages":"262-271","startpages":"262","title":"\u00dcber die Wanderung von Betain in Pflanzen bei einigen Vegetationsvorg\u00e4ngen","type":"Journal Article","volume":"75"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:05:43.650807+00:00"}