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{"created":"2022-01-31T14:15:08.707977+00:00","id":"lit19385","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Jahn, Friedrich","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 75: 308-338","fulltext":[{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Eisenstoffwechsels.\nI. Mitteilung.\nMethodisches,\nQuantitative Bestimmung geringer Eisenmengen.\nVon\nFriedrich Jahn, cand. med.\nMit einer Kurvenzeichnung im Text.\n(Aus dem chemischen Laboratorium des physiologischen Instituts der Universit\u00e4t Leipzig). iDer llcdaktion zugegangen am 19. September 1911.)\nDie Bestimmung geringer Eisenmengen in organischen Substanzen setzt (\u00bbine exakte Veraschungsmethodik voraus. Die trockne Veraschung erfordert sehr viel Zeit, st\u00e4ndige Beobachtung und gro\u00dfe Chung, und sichert doch nicht gegen Verluste durch Verspritzen, durch ungen\u00fcgende Verbrennung oder durch Verfl\u00fcchtigung1 ) von Eisen in der Form des Chlorids beim Abrauchen der trockenen Asche mit Salzs\u00e4ure. Demgegen\u00fcber bedeutet die von A. Neumann2) eingef\u00fchrte feuchte Veraschung einen gro\u00dfen Fortschritt. Sie gestattet zwar nicht, die Gesamtasche zu bestimmen, vermeidet aber absolut sicher Verluste durch Verspritzen, Verfl\u00fcchtigung und ungen\u00fcgende Verbrennung. Man kann sie in kurzer Zeit ausf\u00fchren und gleichzeitig beliebig viele Veraschungen vornehmen. Voraussetzung ist allerdings eine peinlichst genaue Pr\u00fcfung der anzuwendenden S\u00e4uren auf Eisengehalt. Es gen\u00fcgt nicht, etwa 5\u201410 ccm der betreffenden S\u00e4ure nach Verd\u00fcnnung mit Wasser mit Rhodankalil\u00fcsung zu pr\u00fcfen. Man bekommt meist keine oder nur eine \u00e4u\u00dferst schwache\n\u2022) Kunkel, Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 50. S. 4(1801), und de K\u00f6ninck . Zeitschrift f. analyt. Chem., Bd. 39, S. 515 (1000).\n*) \u00dcber die Technik der feuchten Veraschung siehe A. Neumann, Diese Zeitschrift, Bd. 37, S. 115 (1902/03), Bd. 43. S. 32 (1904/05). und Aron in Abderhalden, Handbuch d. biochem. Arbeitsmethoden, Bd. 1. S 372\u2014390 (1010).","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Eisenstpffwechsels. I.\t300\nR\u00f6tung, auch wenn die zu pr\u00fcfende S\u00e4ure eisenhaltig ist. Au\u00dferdem gibt Salpeters\u00e4ure \u00f6fters eine starke Reaktion, ohne indessen besonders gro\u00dfe Mengen Eisen zu enthalten.\nDiese R\u00f6tung, die denselben Farbenton wie die Eisenreaktion hat, r\u00fchrt von der Gegenwart von salpetriger S\u00e4ure her.1) Nitrite, mit Schwefels\u00e4ure und Rhodankalil\u00f6sung versetzt, geben eine intensive R\u00f6tung, auch wenn sie eisenfrei sind. Diese Reaktion ist selbst in starker Verd\u00fcnnung noch deutlich.\nDie Pr\u00fcfung der S\u00e4uren hat infolgedessen nur Wert bei Untersuchung einer gr\u00f6\u00dferen S\u00e4uremenge. Zu diesem Zwecke verdampft man eine gr\u00f6\u00dfere Menge derselben, etwa 500 ccm, in einer Platinschale oder einem Kjeldahl-Kolben aufio bis 10 ccm und bestimmt nun in dieser Menge quantitativ das Eisen mit der sp\u00e4ter zu beschreibenden Methode. Die Salpeters\u00e4ure \\ ersetzt man nach dem Eindampfen mit einer genau abgemessenen Menge (10\u201420 ccm) konzentrierter Schwefels\u00e4ure, dereiv Eisengehalt bestimmt ist, und erhitzt dann bis zum \u00dcbergang schwefliger D\u00e4mpfe. Man l\u00e4\u00dft dann abk\u00fchlen, gibt 100\u2014150 ccm destilliertes \\\\ asser hinzu und erhitzt wieder bis zum \u00dcbergang schwefliger D\u00e4mpfe. Dies ist notwendig, um alle Salpeters\u00e4ure zu vertreiben, da deren Gegenwart die Bestimmung 'des Eisens stark beeintr\u00e4chtigen w\u00fcrde. Bei der Bestimmung des Eisengehaltes der Salzs\u00e4ure (die aber bei der feuchten Veraschung nicht gebraucht wird) verf\u00e4hrt man ebenso, nur braucht man das zweite Eindampfen mit Wasser nicht vorzunehmen, da es hier nur darauf ankommt, etwaiges Ferrosalz durch die sich zersetzende Schwefels\u00e4ure zu oxydieren; die Gegenwart von Salzs\u00e4ure hat, wie sp\u00e4ter gezeigt wird, auf die Bestimmung des Eisens bei Anwendung des unten angegebenen Verfahrens keinen Einflu\u00df. Da\u00df tats\u00e4chlich Ferrosalz durch Kochen mit konzentrierter Schwefels\u00e4ure vollst\u00e4ndig oxydiert wird, ergibt sich daraus, da\u00df schon nach kurzer Zeit starken Kochens einer F errol\u00f6sung mit konzentrierter Schwefels\u00e4ure die Ferricyankali-reaktion nicht mehr auftritt, durch Zugabe einer reduzierenden L\u00f6sung (Titantrichlorid) aber sofort positiv wird. '\n\u2019) Beilstein, llandb. d. org. Chem., 2. Aull., Bd. J. S. 1010 (18Hti).","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nFriedrich Jahn.\ni\nIch fand nun in den als purissimum gelieferten S\u00e4uren, berechnet auf 1 1 S\u00e4ure:\ni 1\tH2S04 konz.\t=\t0,1045\trag\tFe\n1 \u00bb\tHCl (spez. Gew.\t1,19)\t=\t0,1080\t\u00bb\t\u00bb\nl \u00bb\tHN03( >\t\u00bb\t1,4 )\t=\t0,1704\t, \u2018\nDiese\tWerte erscheinen\tvielleicht\tgering,\tsie\tfallen aber\ndoch ins Gewicht, wenn man gezwungen ist, gr\u00f6\u00dfere Mengen Substanz zu veraschen, und dementsprechend ziemlich viel S\u00e4ure braucht, besonders dann, wenn man nach Neumanns1) Vorschlag bei Veraschung von Milch diese vorher mit dem vierten Teil konzentrierter Salpeters\u00e4ure mischt, eindampft und erst dann das eigentliche S\u00e4uregemisch zur Veraschung hinzugibt, oder wenn man nach Aron2) zur Vermeidung eines allzugro\u00dfen Schwefels\u00e4ure\u00fcberschusses im Verlauf der Veraschung h\u00e4utig konzentrierte Salpeters\u00e4ure zugibt. Jedenfalls gestattet die vorherige Bestimmung des Eisengehaltes der S\u00e4uren ein genaueres Arbeiten und die Verwendung auch st\u00e4rker eisenhaltiger S\u00e4uren. Man hat nur n\u00f6tig, die zur Veraschung angewandten S\u00e4uremengen genau abzumessen und die dieser Menge entsprechende Eisenmenge vom endg\u00fcltigen Wert abzuziehen. Wie mir die Firma G. A. F. Kahl b\u00e4um, Berlin, auf meine Anfrage mitteilte, ist nur Schwefels\u00e4ure v\u00f6llig eisenfrei zu erhalten, Salzs\u00e4ure nur unter besonderen Vorsichtsma\u00dfregeln, wodurch sie wesentlich verteuert wird.\nF\u00fcr die Wahl der Methodle f\u00fcr die Eisenbestimmung sind m. E. folgende Gesichtspunkte in Betracht zu ziehen.\nDie Methode mu\u00df:\n\u2022 1. exakt arbeiten, auch in weniger ge\u00fcbten H\u00e4nden,\n2.\trasch arbeiten,\n3.\tm\u00f6glichst wenig Manipulationen mit der zu bestimmenden Substanz erfordern, um Verl\u00fcste durch F\u00e4llungen, Filtrieren, \u00f6fteres \u00dcberf\u00fcllen in andere Gef\u00e4\u00dfe usw. zu vermeiden,\n4.\tdie Bestimmung anderer wichtiger Elemente (K, Na. Ca, Mg, P) in derselben Analysensubstanz gestatten.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 43. S. 33 (l\u2018J0i/05).\n*) 1. t .","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Eisenstoffwechsels. 1.\n311\nHei Zugrundelegung dieser Gesichtspunkte kommen in. E. nur ma\u00dfanalytische Methoden in Betracht, besonders,' da cs sich oft um Eisenmengen von weniger als 1 mg handelt.\nAls ma\u00dfanalytische Methoden stehen uns zur Verf\u00fcgung zur:\nBestimmung des Eisens in der Ferroform: die Permanganat- und die Kaliumdichromatmethode,\nBestimmung des Eisens in der Ferriform: die jodo-metrische Bestimmung, die Zinnchlor\u00fcrmethade nach Fresenius und die sp\u00e4ter genauer zu er\u00f6rternde Titanoehloridmethode nach Knecht und Hibbert.\nIch wandte mich zun\u00e4chst zu derPermanganatfnethode. Die Kaliumdichromatmethode steht ihr als T\u00fcpfelmethode an Genauigkeit nach und kam deshalb nicht in Betracht. F\u00fcr die erforderliche Reduktion des Ferrisalzes zu Ferrosalz kommen Zinnchlor\u00fcr nach Zimmermann-Reinhardt, ') Zink, Schwefelwasserstoff und schweflige S\u00e4ure in Betracht. Zinnchlor\u00fcr ist nicht anwendbar, da bei geringen Eiscnmengen die L\u00f6sungen nicht oder nur ganz schwach gef\u00e4rbt sind und sich infolgedessen der Endpunkt der Reduktion nicht erkennen l\u00e4\u00dft. Au\u00dferdem wirken aber nach Meineke8) und Skrabal,* * 3) was .noch wichtiger ist, auf das zur Beseitigung des Zinnchlor\u00fcr\u00fcber-schusses zugesetzte Merkurichlorid, das zu unl\u00f6slichem Merkuro-chlorid reduziert wird, Ferrisalze und Permanganat oxydierend ein.\nDie drei anderen Reduktionsmittel : Zink, Schwefelwasserstoff und schweflige S\u00e4ure haben den gemeinsamen Nachteil, da\u00df die Reduktion sehr lange dauert. Butterfield4) gibt an, da\u00df die vollst\u00e4ndige Reduktion von 10 mg Fe durch Zink drei Stunden in Anspruch nimmt. Eigene Versuche best\u00e4tigen dies. Das Zink ist nach Skrabal5) sehr schwer v\u00f6llig frei von Eisen und reduzierenden Substanzen (Kohlenstoff) zu erhalten. Eine Bestimmung des Eisengehaltes und des Reduktionsverm\u00f6gens\n*) Treadwell, Lehrb. d. analyt. Chem., Bd. II, 4. Aufl., 1907. S. 475.\n*) Zeitschrift f. analyt. Chem., Bd. 39, S. 323 (PKK)).\n3)\tZeitschrift f. analyt. Chem., Bd. 42, S. 393 (1903).\n4)\tDiese Zeitschrift, Bd. 02, S. 219 (PKK)).\n:\u2018) 1. c., S. 390.","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"312\nFriedrich Jahn,\nin einer Durchschnittsprobe gibt keine Gew\u00e4hr f\u00fcr v\u00f6llige Gleichm\u00e4\u00dfigkeit des Materials. Schwefelwasserstoff und schwellige S\u00e4ure, deren v\u00f6llige Entfernung nach der Reduktion unumg\u00e4nglich ist, bed\u00fcrfen zu ihrer Vertreibung l\u00e4ngere Zeit. Ich fand in zahlreichen Versuchen, da\u00df selbst nach zweist\u00fcndigem Einleiten von Schwefelwasserstoff und Entfernung desselben durch Kochen unter Durchleiten von Kohlens\u00e4ure die Reduktion nicht ganz vollst\u00e4ndig war, obgleich nur Eisenmengen von 2,5 bis 10,0 mg Fe angewendet wurden. Wahrscheinlich wird durch das anhaltende Kochen die in der L\u00f6sung befindliche Schwefels\u00e4ure in geringen Mengen zersetzt und dadurch etwas Ferro-salz oxydiert. Dementsprechend ergab die Titration mit Permanganat nicht \u00fcbereinstimmende Werte. Au\u00dferdem wird durch den ausgeschiedenen Schwefel nach Skrabal1) stets Schwefeleisen mitgerissen. Bei der starken Verd\u00fcnnung der Permanganatl\u00f6sung nimmt ihre F\u00e4rbekraft ziemlich stark ab. Bei einem 'fiter von 1 ccm KMnOt \u2014 0,25 mg Fe war zur erkennbaren R\u00f6tung von 1(H) ccm kalten, destillierten Wassers 0,2\u20140,3 ccm KMn()4-L\u00f6sung n\u00f6tig: im Verein mit den anderen Fehlerquellen der Permanganatmethode f\u00e4llt dieser Faktor sehr in \u00ablie Wagschale.\nDie Methoden zur Bestimmung des Eisens in der Ferri form haben den Vorteil, da\u00df eine Reduktion des durch die feuchte Verbrennung vollst\u00e4ndig oxydierten Eisens sich er\u00fcbrigt: ein gro\u00dfer Gewinn an Genauigkeit und Zeit. Im einzelnen ergibt sich f\u00fcr die verschiedenen Methoden folgendes:\n1. Die jodometrische Bestimmung des Eisens erfordert eine Trennung des Eisens von den anderen Elementen, welche die Titration beeintlussen. Neumann2) bedient sich \u00e4 hierbei seines Zinkreagens bei der von ihm modifiziertem -Molirschen Methode. 20 ccm von diesem Reagens entsprechen 5\u20146 mg Fe ; f\u00fcr eine Bestimmung soll man soviel von der zu analysierenden Substanz nehmen, da\u00df darin ca. 2\u20143 mg Fe enthalten sind. Bei sehr geringen Eisenmengen gibt man vor der Titration ein genau abgemessenes (Quantum von der zur\n\u2022) 1. c., S. 390.\n*1 Diese Zeitschrift, \u00dfd. 37, S. 123 (1902/03).","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Eisensloffweclisels. I. \",\t313\nTiterstellung benutzten Eisenl\u00f6sung hinzu und bestimmt dann die Eisenmenge aus der Differenz. Nun hat man aber h\u00e4utig im voraus gar keinen Anhaltspunkt f\u00fcr die etwa vorhandene Eisenmenge, z. B. in Nahrungsmitteln, in pathologisch ver\u00e4nderten Organen (bei Stauungszust\u00e4nden) usw. Man kennt also nicht die jeweils notwendige Menge des Zinkreagens. Nach Neumann wirkt ein gro\u00dfer \u00dcberschu\u00df Zinkreagens durch die gro\u00dfe Menge in den Niederschlag \u00fcbergehende Phosphors\u00e4ure auf die jodometrische Bestimmung ein und macht sie ungenau. Kerner kommt es nach Aron1) zuweilen vor, da\u00df der Zinkniederschlag ein gelbliches Aussehen hat. Es ergeben sich dann abweichende Resultate, und die Analyse ist verloren.\nVon prinzipieller Bedeutung ist das Verfahren bei der Titration. Die Jodst\u00e4rkereaktion, ohne Zweifel eine der empfindlichsten Reaktionen der analytischen Chemie, ist abh\u00e4ngig von der Gegenwart von Jodwasserstoff oder von l\u00f6slichen Jodiden und deren Konzentration. Bei \",'io-Jodl\u00f6sung spielt der Einflu\u00df der Jodidkonzentration keine gro\u00dfe Rolle, bei n/i\u00abo-L\u00f6sung sind die entstehenden Fehler nach Treadwell2) bereits betr\u00e4chtlich; a fortiori wachsen sie bei noch verd\u00fcnnteren L\u00f6sungen, etwa n/25o, wie sie Neumann an wendet. Wenn man bei der Bestimmung m\u00f6glichst genau dieselbe Konzentration einh\u00e4lt wie bei der Titerstellung, kann man diese Fehler sehr verringern. Doch ist es nicht immer leicht, diese Verh\u00e4ltnisse zu realisieren. \\ on Wichtigkeit ist ferner strenge Vermeidung von S\u00e4ure\u00fcberschu\u00df. Neumann3) gibt hierf\u00fcr selbst genaue Anweisungen, er unterl\u00e4\u00dft es aber leider, auf den Einflu\u00df der Konzentration hinzuweisen. Ich bekam daher bei der Pr\u00fcfung von Neumanns Methode sehr ungenaue Resultate und fand dies von Butterfield1) best\u00e4tigt. Dieser Autor schreibt : \u00abDie Resultate sind n\u00e4mlich in hohem Grade von der Acidit\u00e4t der L\u00f6sung und der Temperatur, sowie von der Art der Titration des Endpunktes abh\u00e4ngig. Man braucht sich daher nicht zu wundern, wenn\n*) 1. c., S. 415, Anm. 3.\n*) 1. c., S. 501 ff. u. S. 521.\n\u25a0') Diese Zeitschrift, Bd. 43, S. 34 (1004,05). \u25a0\n4) 1. c., S. 218.","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nFriedrich Jahn,\n. man nach den abweichenden Vorschriften von F. Mohr, Treadwell und Neumann verschiedene Resultate erh\u00e4lt. Nach zahlreichen Versuchen haben wir die Reaktion so sehr von der Temperatur und dem Salzgehalt der L\u00f6sung abh\u00e4ngig gefunden, da\u00df wir die jodometrische Bestimmung des Eisens mit n/2-,o-Thiosulfat ganz aufgegeben haben.\u00bb Jedenfalls ist die jodometrische Bestimmung nur bei, ganz exaktem Arbeiten brauchbar und erfordert ein hohes Ma\u00df Kritik und Erfahrung.\nln letzter Zeit sind von Klinikern und Physiologen verschiedene Fragen der Physiologie und Pathologie mit der Neumannsehen Methode bearbeitet worden. Hierher geh\u00f6ren die Arbeiten von K. B\u00fcrker, Die physiologischen Wirkungen des H\u00f6henklimas (Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 105, S. 480 [1904]), A. Schmidt und 0. David, \u00dcber die therapeutische Verwendung sauerstoffarmer Luft beim Menschen (M\u00fcnch, med. Wochenschr. 1911, S. 939), L. Asher, Die Funktion der Milz (Deutsch, med. Wochenschr. 1911, S. 1252). F\u00fcr sie alle gelten die Einw\u00e4nde, die gegen die jodometrische Methode geltend gemacht wurden. Speziell gegen die Arbeit von Schmidt und David lassen sich au\u00dferdem noch sehr gewichtige Bedenken erheben, f\u00fcr die ich als Gew\u00e4hrsmann Neumann1) selbst anf\u00fchren kann. Er sagt: \u2022 Die hier beschriebene Eisenbestimmung ist nur f\u00fcr solche F\u00e4lle berechnet, bei denen es sich, wie bei physiologischen Untersuchungen meistens, nur um sehr kleine Eisenmengen (h\u00f6chstens 5\u20146 mg) handelt\u00bb. Schmidt und David arbeiteten aber mit Eisenmengen von ca. 13 - 24 mg Eisen. Ferner braucht man f\u00fcr diese Menge 80\u2014100 ccm Zinkreagens. Wie erw\u00e4hnt, wird durch die gro\u00dfe Menge Phosphors\u00e4ure, die in den Niederschlag \u00fcbergeht, die jodometrische Bestimmung ungenau.\n2. Die Bestimmung des Eisens nach Fresenius2) mittels Zinnchlor\u00fcr als Reduktionsmittel beruht auf demselben Prinzip wie die gleich zu beschreibende Titanochloridmethode. Da zur R\u00fccktitrierung des \u00fcbersch\u00fcssigen Zinnchlor\u00fcrs Jod-\n') Arch. f. (Anat. u.) Physiol., 1905, S. 212. Anm.\n*) Zeitschr. f. analyt. Chem., Bd. 1, S. 2\u00ab, u. Lehrbuch, \u00df. Aufl., Bd. 11. S. 288.","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Eisenstoflfwcehsels. I.\n315\nl\u00f6sung benutzt wird, so sind gegen diese Methode dieselben Einw\u00e4nde zu erheben wie gegen Neumanns Methode.\n3. Da die bisher angef\u00fchrten Methoden nicht zum Ziele f\u00fchrten, wandte ich mich zu der von K. Knecht und E. Bibbert1) angegebenen Bestimmungsmethode des Ferri-eisens mittels Titanochlorid. Sie beruht auf folgendem Prinzip : Versetz! man eine saure Ferril\u00f6sung mit Titanochlorid, so erfolgt in der K\u00e4lte sofort Reduktion zu Ferrosalz:\nFeCl3 + TiCI, = TiCI4 + FeCI*.\nEs entsprechen also 1000 ccm Vio-n-TiCl, = J \u2014 0,8 g Fe\nSauerstoff = ^ = 5,585 g Fe. Die urspr\u00fcngliche Methode\nist sehr einfach. Zur Herstellung der Titanochloridl\u00f6sung benutzt man die im Handel befindliche, elektrolytisch gewonnene 15\u00b0/\u00bbige Titanochloridl\u00f6sung. Man versetzt sie mit dem gleichen Volumen konzentrierter Salzs\u00e4ure, kocht einige Minuten, um etwa vorhandenen Schwefelwasserstoff zu vertreiben, und verd\u00fcnnt mit dem zehnfachen Volumen ausgekochten Wassers. Um die L\u00f6sung gegen Luftoxydation zu sch\u00fctzen, bewahrt man sie in einer Flasche auf, die einerseits mit einem Wasserstoffapparat, anderseits mit einer B\u00fcrette verbunden ist, und setzt die L\u00f6sung unter Wasserstoffatmosph\u00e4re. Nach Treadwell kann man auch statt Wasserstoff Kohlens\u00e4ure benutzen. Ich hatte dies zuerst getan; es zeigte sich aber, da\u00df die Kohlens\u00e4ure Unzutr\u00e4glichkeiten mit sich bringt. Die L\u00f6sung s\u00e4ttigt sich mit Kohlens\u00e4ure, infolgedessen entweichen beim Titrieren Kohlens\u00e4urebl\u00e4schen, da der Atmosph\u00e4rendruck geringer ist als der Druck der Kohlens\u00e4ure in der Vorratsflasche.\nZur Titerstellung der Titanochloridl\u00f6sung benutzt Knecht eine oxydierte Ferroammonsulfatl\u00f6sung, Treadwell eine empirische, mit Blumendraht hergestellte Ferrichloridl\u00f6sung. Die Titerstellung geschieht folgenderma\u00dfen: Man mi\u00dft ein bestimmtes Quantum der Eisenl\u00f6sung ab in ein Becherglas und l\u00e4\u00dft dann unter Einleiten von Kohlens\u00e4ure in das Becherglas die Titanochloridl\u00f6sung zuflie\u00dfen. Wenn die Eisenl\u00f6sung ziem-\n*) Bcrl. Ber., Bd. 36 (1903), S. 1551: Treadwell, 1. c.t S. 529.","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"310\nFriedrich Jahn.\nlieh entf\u00e4rbt ist, titriert man tropfenweise weiter, indem man von Zeit zu Zeit einen Tropfen der L\u00f6sung herausnimmt und mit Rhodankalil\u00f6sung pr\u00fcft. Sobald keine R\u00f6tung mehr ein-tritt, ist die Titration beendet. In einer sp\u00e4tem Mitteilung1) gibt Knecht an, man soll der L\u00f6sung von Anfang an Rhodankali in betr\u00e4chtlichem \u00dcberschu\u00df zusetzen und bis zum Verschwinden der roten Farbe titrieren. Die Bestimmung wird dadurch vereinfacht und beschleunigt.\nDie Ausf\u00fchrung der Eisenbestimmung geschieht genau so wie die Titerstellung.\nRei der Pr\u00fcfung der Titanochloridmethode zur Bestimmung geringer Kisemnengen mu\u00dfte vorerst die Frage \u00fcber die Wahl der Titersubstanz Erledigung linden. Zun\u00e4chst benutzte ich Ferroammonsulfatl\u00f6sung von genau bekanntem Gehalt. Da dieses Salz sich jedoch durch Umkrystallisieren schwer reinigen l\u00e4\u00dft, und auch sonst Bedenken gegen seine Anwendung bestehen,2) sah ich mich nach anderen Titersubstanzen um. Blumendraht ist seines schwankenden Eisengehaltes wegen nicht anwendbar. Auch das elektrolytisch hergestellte Eisen, das Treadwell3) empfiehlt, hat nicht allgemeine Anerkennung gefunden. Die Ansichten \u00fcber seine Verwertbarkeit sind jedenfalls sehr geteilte. Brandt4) schlug nun als Titersubstanz chemisch reines Eisenoxyd vor, das schon vorher von H. Wdo-wiszewski5) empfohlen worden war. Wdowiszewski verwendet ein noch Hydroxyd enthaltendes Produkt, dessen Wassergehalt vor der Titerstellung bestimmt werden mu\u00df. Brandt benutzt dagegen wasserfreies, bis zur Gewichtskonstanz gegl\u00fchtes Eisenoxyd. Dieses wird aus m\u00f6glichst reinem, insbesondere kobaltfreiem Eisen hergestellt und gereinigt/) Die\n') Herl Her., Bd. fO (1907), S. 382t.\n*) Skrahal. Zeitschr. f. analyt. Chem.. Bd. 42, S. 394. 1903. und Bd. 43, S. 97 (1904).\n. ') Treadwell, I. c., iS. 77.\n4i Brandt, Chemiker-Zeitung, Bd. 32, S. 812. 830, 840 und 831 (nach Bericht von H. Weber, Zeitschr. f. analyt. Cheni., Bd. 48 S. 703(ltK)9).\n- S| Zeitschr. f. analyt. Chem., Bd. 42, S. 183 (1903).\nC) Die Einzelheiten der Reinigungsmethodc s. Zeitschr. f. analyt. Chem., Bd. 48. S. 700 (1909).","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Eisenstoffwechsels. I.\n317\nHrma C. A. F. Kahlbaum bringt garantiert chemisch reines Eisenoxyd zur Titerstellung in den Handel. Die Methode der Titerstellung mit diesem Material ist ohne Zweifel einwandfrei. Die Herstellung der Titerl\u00f6sung geschah folgenderma\u00dfen: Zun\u00e4chst wurde das Eisenoxyd f\u00fcnf Stunden auf 150\u00b0 G. erhitzt, um jede Spur von Feuchtigkeit zu entfernen. Darauf wurden 0,11297 g1) Fa03 entsprechend 0,1 g Fe mit 20 ccm konzentrierter Schwefels\u00e4ure mit ca. 200 ccm destillierten Wassers im Kjeldahl-Kolben erhitzt unter Benutzung des Siegfried.sehen Sch\u00fcttelapparates, um das Sto\u00dfen der Fl\u00fcssigkeit zu vermeiden. Man l\u00e4\u00dft \u00f6fters erkalten und f\u00fcllt das verdampfte Wasser nach. Beim Eindampfen bildet sich eine gr\u00fcnliche, dickfl\u00fcssige Masse, die sich durch Verd\u00fcnnen mit Wasser und Erhitzen klar l\u00f6st. Die L\u00f6sung des Eisenoxydes erfolgt in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure rascher als in konzentrierter. Man kocht so lange, bis alles Eisenoxyd gel\u00f6st ist, was mehrere Stunden dauert. Nach dem Abk\u00fchlen sp\u00fclt man die L\u00f6sung in einen Literkolben und f\u00fcllt bis zur Marke mit destilliertem Wasser auf. 1 ccm der L\u00f6sung enth\u00e4lt dann 0,0001 mg Fe. Nach Fertigstellung der Titerl\u00f6sung pr\u00fcft man sie mit Ferricvankalil\u00f6sung, die man aus mehrmals abgesp\u00fclten Ferricyankalikrystallen frisch hergestellt hat (Ferricyankali verwandelt sich beim l\u00e4ngeren Lagern durch Staub an der Oberfl\u00e4che teilweise in Ferrocvankali*) und gibt dann mit Ferrisalzen Blauf\u00e4rbung! auf Gegenwart von Fe . Ich habe niemals Fe\" nach weisen k\u00f6nnen. Sollte es jemals der Fall sein, so mu\u00df eine neue L\u00f6sung hergestellt werden, da sicher dann eine Verunreinigung vorliegt.\nDie eigentliche Pr\u00fcfung der Methode zur Anwendung auf geringe Eisenmengen geschah folgenderma\u00dfen :\t10 ccm\nkonzentrierter l\u00f6^/oiger Titanochloridl\u00f6sung wurden mit 1 O'ccm reinster Salzs\u00e4ure (spez. Gew. 1,19) in einem m\u00f6glichst kleinen Becherglas (um durch Verringerung der Oberfl\u00e4che- die Oxydation durch den LuftsauerstofT m\u00f6glichst hintanzuhalten) einige Zeit schwach gekocht und die D\u00e4mpfe mit Bleipapier auf\n*) Atomgewichtstabelle 1910 nach K\u00fcster: Logarithm. Rechentafeln, 10. Aull.. 1910.\n*1 Treadwell. 1. c.. S. PM), Anm.","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"318\nFriedrich Jahn,\nSchwefelwasserstoff gepr\u00fcft. Ich fand niemals H,S. Sollte aber H*S nachzuweisen sein, so mu\u00df man bis zum Verschwinden der ll2S-Beaktion kochen. Darauf k\u00fchlt man die L\u00f6sung m\u00f6glichst rasch ab, f\u00fcllt sie in eine 2 1-Flasche und gibt 2000 ccm ausgekochtes und vollst\u00e4ndig abgek\u00fchltes Wasser hinzu. Man verbindet nun, wie oben beschrieben, die Flasche mittels eines doppelt durchbohrten Gummistopfens durch zwei Glasr\u00f6hren einerseits mit einem Wasserstoffapparat, anderseits mit der B\u00fcrette, die auch ihrerseits mit dem Wasserstoffapparat in Verbindung steht. Den Gummistopfen reinigt man nach Knechts Angabe \u00f6fters mit einem mit Toluol befeuchteten Lappen, um die Diffusion des Luftsauerstoffes m\u00f6glichst auszuschalten. Die Glasr\u00f6hre, die der Titanl\u00f6sung den Wasserstoff zuf\u00fchrt, mu\u00df bis auf den Boden der Vorratsflasche reichen, damit der austretende Wasserstoff die Titanl\u00f6sung passieren mu\u00df und dadurch Oxydation durch Luft m\u00f6glichst vorbeugt. Nat\u00fcrlich reicht auch die andere Glasr\u00f6hre, die die Titanl\u00f6sung mit der B\u00fcrette verbindet, bis auf den Boden der Vorratsflasche, da sie ja als Heber wirken soll, eine Anordnung, die jedem vom Arbeiten mit Normalnatronlauge oder Normalbarytl\u00f6sung her bekannt ist. Hervorheben mu\u00df ich, da\u00df die Herstellung der L\u00f6sung nur in kaltem Zustande geschehen darf. Bei der Mischung einer hei\u00dfen konzentrierten Titanochlorid-l\u00f6sung mit hei\u00dfem Wasser entsteht eine kolloidale, opales- \u00bb cierende Fl\u00fcssigkeit, die diesen Zustand dauernd bewahrt und nicht zu verwenden ist.\nDa der Wasserstoff, wie man ihn im Kippschen Apparat entwickelt, stets HsS enth\u00e4lt, wie wiederholte Pr\u00fcfungen ergeben haben, so reinigt man ihn durch eine Kaliumperman-\u2019ganatl\u00f6sung. Aus der leichten Oxydierbarkeit des Titanochlorids durch den Luftsauerstoff ergibt sich als erster Grundsatz bei der Titration : Sauerstofffreie Atmosph\u00e4re. Sie wird leicht erreicht durch Einleiten von Kohlens\u00e4ure in das Gef\u00e4\u00df mit der zu bestimmenden L\u00f6sung. Man hat nur darauf zu achten, da\u00df die Auslaufspitze der B\u00fcrette in die CO*-Atmosph\u00e4re hineinragt. Als recht praktische Titriergef\u00e4\u00dfe bew\u00e4hren sich die gew\u00f6hnlichen Absaugekolben. Man verbindet den seitlichen An-","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Eisensloi\u00efweelisels I.\n319\nsalz mit dem Kohlens\u00e4ureapparat durch einen l\u00e4ngeren Schlauch. Das ist viel handlicher, als wenn man im Flaschenhals noch das Zuleitungsrohr f\u00fcr die Kohlens\u00e4ure neben der Auslaufspitze der B\u00fcrette hat.\nNachdem durch zahlreiche Vorversuche die eben dargelegten Punkte klargestellt und somit etwaige Fehlerquellen beseitigt waren, wurde mit der Titration begonnen. 20 ccm einer nach den obigen Angaben hergestellten Ferrisulfatl\u00fcsung, entsprechend 2 mg Fe, wurden in eine Saugflasche abpipettiert und dazu 100 ccm luftfreies Wasser, 5 ccm konzentrierte Schwefels\u00e4ure und 5 ccm einer 10\u00b0/oigen Rhodankalil\u00f6sung1) und unter Kohlens\u00e4ureatmosph\u00e4re Titantrichloridl\u00f6sung zugegeben. Luft-treies Wasser bereitet man sich, indem man den f\u00fcr die Titration n\u00f6tigen Kohlens\u00e4ureapparat durch ein T-Rohr mit einer mehrere Liter fassenden, mit destilliertem Wasser gef\u00fcllten Flasche verbindet. Das Einleitungsrohr f\u00fcr die Kohlens\u00e4ure reicht bis auf den Boden der Flasche. Die Entnahme des Wassers geschieht durch eine zweite- bis auf den Boden der Flasche reichende, als Heber wirkende Glasr\u00f6hre, die man durch einen Quetschhahn verschlie\u00dft. Um den Endpunkt der Entf\u00e4rbung genau zu erkennen, wurde die Saugllasche auf eine wei\u00dfe Porzellanplatte gesetzt. Eine gleiche Platte bildete im rechten Winkel zu der ersten den Hintergrund. Es ergab sich, da\u00df die Entf\u00e4rbung der L\u00f6sung allm\u00e4hlich beginnt und langsam fortschreitet. Nach dem Zugeben der Titanochlorid-l\u00f6sung dauerte es l\u00e4ngere Zeit, bis keine weitere Entf\u00e4rbung mehr eintrat. Und besonders gegen Ende der Titration war es nicht zu erkennen, ob man nicht schon zuviel Titanochlorid zugesetzt hatte. Das Resultat zahlreicher Versuche war folgendes: je nachdem man die Titanl\u00f6sung rasch in kurzen Pausen zuflie\u00dfen lie\u00df oder aber sie ganz langsam in langen Abst\u00e4nden zugab, wurden mehr oder weniger Kubikzentimeter Titanochlorid verbraucht. Beispielsweise wurden f\u00fcr 2 mg Eisen bei einer Temperatur von 12\u00b0 C. verbraucht bis zur v\u00f6lligen Entf\u00e4rbung der L\u00f6sung:\nZur Herstellung der L\u00f6sung wurde das reinste Kahlbau mache 1 r\u00e4parat (\u00abZur Analyse mit Garantieschein\u00bb) benutzt.","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"320\nFriedrich Jahn,\n13,i ccm TiC[3-L\u00f6sung: Dauer der Titration: 2 Minuten 0,3\t.\t\u00bb,\t\u00bb\t0\nZur Beschleunigung der Reaktion wurde die L\u00f6sung auf 70' C. erw\u00e4rmt. Die Entf\u00e4rbung findet bei dieser Temperatur sehr rasch statt, und demgem\u00e4\u00df erhielt ich zun\u00e4chst gute Resultate. 2 mg Fe wie oben titriert ergaben bei wiederholten Versuchen bei ziemlich rascher Titration Werte, die zwischen 0,3 und 9,5 ccm TiCI3 lagen. Rei weiteren Versuchen ergaben sich aber zuweilen sehr bedeutende Differenzen. Ich bekam Werte von 7,5, 3,5, ja sogar 1,9 ccm TiCl3 f\u00fcr 2 mg Eisen. Die Ursache f\u00fcr diese Abweichungen liegt darin, da\u00df sich Rhodankalil\u00f6sung in der Hitze bei Gegenwart von Schwefels\u00e4ure zersetzt.1) Es bildet sich dabei NH3 und Kohlenoxv-sultid, COS, das sich in Wasser l\u00f6st und dabei in C02 und 1I,S zerf\u00e4llt.2) Mit Bleipapier kann man leicht H2S \u2019nach-weisen. Es ist klar, da\u00df dadurch eine erhebliche Reduktion von Ferrisulfat stattfindet. Die gro\u00dfen Differenzen erkl\u00e4ren sich einfach daraus, da\u00df je nach zuf\u00e4lligen Umst\u00e4nden verschieden lange Zeit erhitzt wurde, und infolgedessen verschiedene gro\u00dfe Eisenmengen reduziert wurden.\nDurch gen\u00fcgend langes Erhitzen einer Ferril\u00f6sung mit Rhodankali kann man alles Eisen reduzieren, soda\u00df die L\u00f6sung farblos wird und sich erst durch Zugabe neuer Eisenl\u00f6sung wieder r\u00f6tet. Auch beim Stehen an der Luft f\u00e4rbt sich die L\u00f6sung wieder durch Oxydation des Ferrorhodamids.\nNachdem der Weg, die Reaktionsgeschwindigkeit durch h\u00f6here Temperatur zu beschleunigen, sich als ungangbar erwiesen hatte, wurde versucht, die Reduktion des Eisens durch Titanochlorid katalytisch zu beschleunigen. Zusatz von NaCl, um die Ionisation des Ferrisulfates und des Titanotrichlorids zur\u00fcckzudr\u00e4ngen, war erfolglos. Als Katalysatoren wurden angewendet: Aluminiumchlorid, Mangansulfat, Kobaltsulfat, Nickelsulfat, Zinksulfat, Platinchlorid, Uranylacetat; aber durchwegs ohne Erfolg. Auf Grund einer Arbeit von Jean Piccard3) \u00fcber die kata-\n\u2022\t\u2018) Heilst ein, I. e., S. lOOtf.\n*' Hei Istein. 1. c., S. 720. s\u00bb fieri. Her , Hd. 12. S. 1311 (100\u2018M.","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des EisenstofTwechsels. I.\n321\nlytische Wirkung von S\u00e4uren auf die Reduktion organischer Farbstoffe durch Titanochlorid wurden Weins\u00e4ure, Oxals\u00e4ure, Cvankalium und Calciumfluorid auf ihre katalytische Wirkung gepr\u00fcft. Piccard gibt in seiner Arbeit keine genauen Daten, er scheint sich nur auf subjektive Sch\u00e4tzungen verlassen zu haben. Ich konnte bei keiner der erw\u00e4hnten Substanzen eine Reaktionsbeschleunigung erkennen. M\u00f6glich ist immerhin, da\u00df -ich bei genauer Unjersuchung mit zuverl\u00e4ssigen Methoden Unterschiede ergeben. F\u00fcr vorliegende Arbeit ist dies ohne Belang. M\u00f6glicherweise ist ein Einflu\u00df von Cvankalium vorhanden, doch l\u00e4\u00dft sich ohne objektive Messung kein sicheres Lrteil abgeben. Bei der Giftigkeit des entweichenden Cyanwasserstoffes w\u00e4re auch eine dauernde Anwendung von Cyankalium nicht ratsam. Es ist \u00fcbrigens wahrscheinlich, da\u00df, wenn sich ein katalytisch beschleunigender Einflu\u00df der betreffenden Stoffe wirklich nachweisen lie\u00dfe, das darauf beruhen w\u00fcrde, \u2022la\u00df sich komplexe Salze1) des Eisens und Titans mit d\u00e8n verschiedenen Substanzen bilden und hierdurch der Reaktionsverlauf modifiziert wird.\n\\\\ ie erw\u00e4hnt, findet das Titanochlorid auch zur Reduktion organischer Verbindungen Verwendung, und Knecht2) hat es zur quantitativen Bestimmung organischer Farbstoffe benutzt. Fs wurde versucht, derartige Farbstoffe f\u00fcr vorliegenden Zweck zu verwerten. In Betracht kamen Methylenblau und indig-schwefelsaures Natriunj. Es waren verschiedene Wege gangbar. Man konnte\n1. nach Feststellung des Titers einer empirischen Farbl\u00f6sung zu der Eisenl\u00f6sung tohne Rhodankali) eine bestimmte Menge der Farbl\u00f6sung zusetzeri und bis zum Verschwinden der I* * arbo titrieren. Aus der Diflerenz h\u00e4tte man die f\u00fcr das Eisen verbrauchte Titanochloridmenge berechnen k\u00f6nnen, allerdings nur unter der Annahme, da\u00df bei der Reduktion zuerst das Eisen und dann die Farbl\u00f6sung reduziert w\u00fcrde. Diese Annahme konnte dadurch bewiesen werden, da\u00df eine Methylenblaul\u00f6sung,\nl) Jacoby in Abbeggs Handb. d. anorjr. Ghent. Bd. 3. 2 Abt > 117 11009).\n*j Berl. Bor., Bd. 38. S. 3310 fUW\u00f6i; Bd. 40, S. 3810\t.\nHoppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXV\t* 22","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":"322\nFriedrich Jahn.\ndie durch Titanochlorid v\u00f6llig reduziert und farblos geworden ist, auf Zusatz von Ferril\u00fcsung sich wieder bl\u00e4ut. Das Methylenblau oxydiert sich also wieder auf Kosten des Eisens, das dabei in die Ferroform \u00fcbergeht, ob allerdings quantitativ, bleibt unentschieden. Aber auch hier zeigte sich schon bei der Titerstellung der Farbl\u00f6sung, da\u00df die Reaktion in der K\u00e4ite sehr langsam verl\u00e4uft, soda\u00df man leicht \u00fcbertitriert.1) Auch Erw\u00e4rmung auf 70\u00b0 C., die hier ohne sch\u00e4digende Wirkung ist. hatte keinen Erfolg, ebensowenig die obenerw\u00e4hnten Katalysatoren. Ohne Einflu\u00df war auch das von Knecht bei der Farbstofftitration benutzte Seignettesalz.\nEin anderer Weg war, da\u00df man\n2. versuchte, den \u00dcberschu\u00df von zugesetztem Titanochlorid durch Methylenblaul\u00f6sung zur\u00fcckzutitrieren. Aber auch hier war der Endpunkt der Reaktion, das Auftreten der Bl\u00e4uun\" durch Methylenblau, sehr unscharf zu erkennen. Es entsteht ganz allm\u00e4hlich eine ganz feine Bl\u00e4uung, die nur sehr langsam zunimmt. Also auch auf diese Weise war nicht vorw\u00e4rts zu kommen. Dieselben Versuche wurden mit indigschwefelsaurem Natron wiederholt, mit demselben Resultat.\nBeim Durcharbeiten der Literatur fand ich den Hinweis, da\u00df man das im verbrauchte dreiwertige Titan durch Ferrisalz-l\u00f6sung r\u00fccktitrieren kann. A. St\u00e4hler2) gibt in einer Arbeit \u00fcber die volumetrische Bestimmung des Hydroxylamins mittels dreiwertigen Titans an, da\u00df man auch Permanganat oder Kaliumdichromat benutzen k\u00f6nne. Knecht und Hibbert benutzen eingestellte Eisenammonalaul\u00f6sung zum R\u00fccktitrieren bei der Bestimmung des Wasserstoffsuperoxyds3) und bei der Bestimmung von Nitrok\u00f6rpern.4)\nZun\u00e4chst versuchte ich, den Titan\u00fcberschu\u00df durch Permanganat wegzutitrieren. Aber schon der Vorversuch, eine Permanganatl\u00f6sung gegen Titantrichloridl\u00f6sung einzustellen, ergab ungen\u00fcgende Resultate, wie folgende \u00dcbersicht zeigt:\n\u2022i Siclio hier\u00fcber auch Wiehern, Diese Zeitschrift. Bd. 57, S 368\n(l'.HX).\n*) Berl. Iler., Bd. 37, S. 4732 (1904).\n) Bert Bor., Bd. 38. S. 3324 (1905).\n*i Berl. Bor.. Bd. 4o. S. 3820 (1907).","page":322},{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des EisenstolTwechsels. 1.\n323\n10 ccm Permanganatl\u00f6sung verbrauchten 9.25 ccm TiCIA\n10\n5\n5\nDie Reaktion verl\u00e4uft hier ziemlich rasch, die Gefahr des \u00dcbertitrierens ist gering. Durch einige Tropfen Permanganat trat Rotf\u00e4rbung der L\u00f6sung ein. Denselben negativen Erfolg hatte der Versuch, Titanl\u00f6sung durch Permanganatl\u00f6sung bis zu bestehenbleibender R\u00f6tung zu titrieren.\nErst die R\u00fccktitration mit der als Titerl\u00f6sung benutzten Eisenl\u00f6sung, eigentlich dern\u00e4chstliegende Gedanke, ergab brauchbare Werte. Die Vorversuche bestanden darin, da\u00df zu einer bestimmten Menge Titanl\u00f6sung nach Zugabe von Rhodankalil\u00f6sung unter Kohlens\u00e4ureatmosph\u00e4re solange Eisenl\u00f6sung zugetr\u00f6pfelt wurde, bis eine dauernde R\u00f6tung der L\u00f6sung eintrat. Der Endpunkt ist sehr scharf zu erkennen. Jeder einfallende Tropfen der Eisenl\u00f6sung f\u00e4rbt die Fl\u00fcssigkeit schwach r\u00f6tlich. Die Entf\u00e4rbung tritt anfangs rasch, sp\u00e4ter laogsamer ein. Man gibt dann die Eisenl\u00f6sung langsam in kleinen Tropfen zu. Wenn die R\u00f6tung f\u00fcnf Minuten bestehen bleibt, ist die Titration beendet. Die Auslaufspitze der B\u00fcrette f\u00fcr die Eisenl\u00f6sung wie auch f\u00fcr die Titanl\u00f6sung mu\u00df m\u00f6glichst fein sein, um m\u00f6glichst kleine Tropfen zu bekommen. 1 ccm soll ungef\u00e4hr 30 Tropfen geben.\nDie Eisenrhodanreaktion ist sehr empfindlich. Durch 0,1 ccm Eisenl\u00f6sung entsprechend 0,01 mg Fe wurde eine L\u00f6sung, die in 100 ccm 5 ccm konzentrierte Schwefels\u00e4ure und 5 ccm 40\u00b0/oige Rhodankalil\u00f6sung enthielt, deutlich ger\u00f6tet. Unter Kohlens\u00e4ureatmosph\u00e4re aufbewahrt, war die L\u00f6sung nach 60 Minuten nahezu farblos. Doch gen\u00fcgte 1 Tropfen Eisenl\u00f6sung, um wieder deutliche R\u00f6tung hervorzurufen. Die Empfindlichkeit ist also um ein mehrfaches gr\u00f6\u00dfer als die einer Per-manganatl\u00f6sung mit h\u00f6herem Titer. Man vergleiche hier\u00fcber das auf S. 312 \u00fcber die F\u00e4rbekraft der Permanganatl\u00f6sung in starker Verd\u00fcnnung Gesagte.\nDie Titerstellung geschieht nun folgenderma\u00dfen:\nMan mi\u00dft 10 ccm der Eisenl\u00f6sung, entsprechend 1 mg Fe,\n","page":323},{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"Friedrich Jahn.\naus einer B\u00fcrette in eine Saugflasche ab und gibt 100 ccm lul l freies Wasser, 5 ccm reinste konzentrierte Schwefels\u00e4ure und nach dem Abk\u00fchlen 5 com einer 40\u00b0/oigen Rhodankali-l\u00f6sung hinzu. Durch das Ansatzrohr der Saugllasche leitet man Kohlens\u00e4ure ein und l\u00e4\u00dft nun langsam die Titanl\u00f6sung eintropfen bis zur v\u00f6lligen Entf\u00e4rbung der tiefroten L\u00f6sung. Nun liest man die verbrauchten Kubikzentimeter Titanl\u00f6sung ab und gibt nun solange Eisenl\u00f6sung hinzu, bis eine mindestens 5 Minuten bestehen bleibende R\u00f6tung eintritt. Dabei mu\u00df ununterbrochen Kohlens\u00e4ure eingeleitet werden. Die verbrauchten Kubikzentimeter Eisenl\u00f6sung addiert man zu den 10 ccm Eisenl\u00f6sung hinzu und berechnet daraus den Titer der Titanl\u00f6sung.\nBeispiel: 10 ccm Eisenl\u00f6sung, entsprechend 1 mg Fe, werden durch 7,75 ccm Titanl\u00f6sung v\u00f6llig entf\u00e4rbt. Der \u00dcberschu\u00df der Titanl\u00f6sung erfordert 4,3ccm Eisenl\u00f6sung (0,43 mg Fe) bis zum Bestehenbleiben der R\u00f6tung, also entsprechen 14,3 ccm Eisenl\u00f6sung (1,43 mg Fe) 7,75 ccm Titanl\u00f6sung, oder 1 ccm Titanl\u00f6sung = 1,845 ccm Eisenl\u00f6sung = 0,1845 mg Fe.\nDie Bestimmung des Eisens einer L\u00f6sung geschieht folgenderma\u00dfen : Man f\u00fcgt der L\u00f6sung 5 ccm reinste Schwefels\u00e4ure und nach dem Erkalten 5 ccm 40\u00b0/oiger Rhodankali-l\u00f6sung hinzu, setzt unter Kohlens\u00e4ureatmosph\u00e4re und titriert mit Titanl\u00f6sung bis zum Verschwinden der Farbe. Der \u00dcberschu\u00df der Titanl\u00f6sung wird mit Eisenl\u00f6sung wegtitriert bis zu dauernder R\u00f6tung. Der Wert der verbrauchten Eisenl\u00f6sung wird von der aus der verbrauchten Titanl\u00f6sung berechneten Eisenmenge abgezogen.\nBeispiel : Bis zur Entf\u00e4rbung einer unbekannten Eisen-losung werden verbraucht 20 ccm Titanl\u00f6sung, entsprechend 3,090 mg Fe bei Zugrundelegung des Titers aus vorigem Beispiel. Zur R\u00fccktitrierung der \u00fcbersch\u00fcssigen Titanl\u00f6sung verbrauche man 3,2 ccm Eisenl\u00f6sung. Also ist der wahre Eisengehalt der L\u00f6sung: 3,090\u20140,32 mg Fe = 3,370 mg Fe.\nZur scharfen Erkennung der R\u00f6tung benutzt man die obenS. 319 erw\u00e4hnten Porzellanplatten. Da\u00df man f\u00fcr m\u00f6glichst gutes Licht sorgen mu\u00df, ist selbstverst\u00e4ndlich.\nNachdem also durch die R\u00fccktitrierung des Titan\u00fcber-","page":324},{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des EisenstofTWechsels. I.\n325\nschusscs durch die Titerl\u00f6sung eine scharfe Erkennung des Endpunktes fier Reaktion erm\u00f6glicht war, wurde die Methode einer genauen Pr\u00fcfung unterworfen.\nZun\u00e4chst war festzustellen, ob der Verlauf der Reaktion 2 TiCI3 + FeJSOjVj -f 2 HCl = 2 TiCl4 + 2 FeS04 ^ H,S04 bei verschiedenen Mengen Titanochlorid immer in gleichen quantitativen Verh\u00e4ltnissen erfolgte. Folgende Versuchsreihe erm\u00f6glicht die Entscheidung der Frage. Verschiedene genau abgemessene Mengen 1 itanochloridl\u00f6sung. wurden unter Kohlens\u00e4ureatmosph\u00e4re zu je 100 ccm luftfreien Wassers, das 5 ccm konzentrierte Schwefels\u00e4ure und 5 ccm 40ft/oige Rhodankali-l\u00f6sung enthielt, zugegeben und durch Eisenl\u00f6sung bis zu bestehen bleibender R\u00f6tung titriert. F\u00fcr steigende Mengen Titanl\u00f6sung ergaben sich folgende Eisenwerte:\n2 ccm Titanl\u00f6sung = 2,9 ccm Eisenl\u00f6sung \u2014 0,29 mg\n4\n6\n8\n10\n20\n= 5,85 = 8,77 = 11,65 = 14,57 = 29,05\n\u2014 0.585 \u00bb = 0,8/ / \u00bb -- 1,105 \u00bb = 1,457 \u00bb = 2.905 \u00bb\nDer gofuntlcn** Wert i't -las ... fai,h<\u2019 vom Werte fur 2 ccm Titanl-isung (t'.i'J ntrf Fe\u00bb\n* 1.000\n2.017 3.024\n4.017 5.021\n10.017\nccm T/C/3\nDer geradlinige Verlauf der Kurve zeigt, dal\u00bb zwischen der Menge angewandter Titanl\u00f6sung i'x) und der verbrauchten Eisenmenge (y) eine einfache Beziehung besteht von der Form: y = cx -j- C. Die Konstante C dieser linearen Funktion ist","page":325},{"file":"p0326.txt","language":"de","ocr_de":"m\nFriedrich Jahn.\nim vorliegenden Falle = 0; denn ein Blick auf die Kurve zeigt, dal\u00bb diese im Nullpunkt des Koordinatensystems beginnt. Die Konstante c variiert je nach dem Konzentrationsgrade der Titanl\u00f6sung. In der hier angegebenen Versuchsreihe ist c = 1,45, wie sich nach den Methoden der DifTerenzenrechnung leicht ermitteln l\u00e4\u00dft. F\u00fcr die steigenden Mengen Titanl\u00f6sung sind mit Absicht Multipla von 2 gew\u00e4hlt worden. Die Berechnung der Eisenwerte als Multipla des Eisenwertes f\u00fcr 2 ccm Titanl\u00f6sung l\u00e4\u00dft dadurch leicht erkennen, da\u00df diese Multipla im Verh\u00e4ltnis der nat\u00fcrlichen Zahlen zueinander stehen, also im einfachsten mathematischen Verh\u00e4ltnis. Damit d\u00fcrfte die oben gestellte Frage im bejahenden Sinne entschieden sein. Gleichzeitig scheint mir aber damit der Beweis erbracht zu sein, da\u00df die oben angegebene Reaktion bei der beschriebenen Art des Titrierens vollst\u00e4ndig verl\u00e4uft (wenigstens f\u00fcr analytische Zwecke). Jedenfalls ist das Gleichgewicht der Reaktion stark nach rechts verschoben, entgegen der Ansicht von Wiegand,1) der behauptet, da\u00df Titanisalz neben kleinen Mengen Ferrisalz und viel Ferrosalz bestehen k\u00f6nnte.\nWeiterhin war zu untersuchen, ob die Menge und Konzentration des Rhodankalis von Einflu\u00df auf den Verlauf der Reaktion ist. \u00dcber die Wirkung steigender Mengen Rhodankali bei gleichbleibender Konzentration gibt folgende Versuchsreihe Aufschlu\u00df. Es wurde eine L\u00f6sung hergestellt, die in 100 ccm luftfreien Wassers 5 ccm konzentrierte Schwefels\u00e4ure und 10 ccm 40\u00b0/oige Rhodankalil\u00f6sung = 4,0 g festes Rhodankalium enthielt. Zu steigenden Mengen dieser L\u00f6sung, entsprechend steigenden Rhodankalimengen, wurden 10 ccm Eisenl\u00f6sung = 1 mg Fe hinzugef\u00fcgt und nun der Eisengehalt der L\u00f6sung bestimmt. Der Titer der Titanl\u00f6sung betrug f\u00fcr 1 ccm Titanl\u00f6sung \u2022=- 0,2037 mg Fe.\n50 ccm L\u00f6sung = 2 g Rhodankali -f* 10 ccm Eisenl\u00f6sung = 5,75 ccm Titanl\u00fcsung \u2014 1.15 ccm Eisenl\u00f6sung = 1,056 mg Fe.\n100 ccm L\u00f6sung -- 4 g Rhodankali -f- 10 ccm Eisenl\u00f6sung = 5,40 ccm Titanl\u00f6sung - 1,00 ccm Eisenl\u00f6sung = 1.000 mg Fe.\n*)'Zeitsehr. f. analyl. Chem., Bd. 21, S. 516, 1882, und Jacoby, I. c.\u2019S. 417.","page":326},{"file":"p0327.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Eisenstoffwechsels. I.\n327\n150 ccm L\u00f6sung = 6 g Rhodankali -f- 10 ccm Eisenl\u00f6sung 5,40 ccm Titanl\u00f6sung \u2014 0,90 ccm Eisenl\u00f6sung \u2014 1.010 mg Ke.\n200 ccm L\u00f6sung = 8 g Rhodankali -f- 10 ccm Eisenl\u00f6sung = 6,30 ccm Titanl\u00f6sung \u2014 2.80 ccm Eisenl\u00f6sung 1,003 mg Fe.\n250 ccm L\u00f6sung = 10 g Rhodankali -f* 10 ccm Eisenl\u00f6sung = 5,<50 ccm Titanl\u00f6sung \u2014 1,30 ccm Eisenl\u00f6sung = 1,010 mg Fe.\n300 ccm L\u00f6sung = 12 g Rhodankali -f- 10 ccm Eisenl\u00f6sung \u2014 5,35 ccm Titanl\u00f6sung \u2014 1,15 ccm Eisenl\u00f6sung = 0,075 mg Fe.\n350 ccm L\u00f6sung = 14 g Rhodankali -f~ 10 ccm Eisenl\u00f6sung - 5.25 ccm Titanl\u00f6sung \u2014 0,85 ccm Eisenl\u00f6sung = 0,084 mg Fe. \u2022\nDiese Tabelle zeigt, da\u00df die Menge des vorhandenen Rhodankaliums, soweit sie \u00fcber 2 g betr\u00e4gt, ohne Belang f\u00fcr den Verlauf der Reaktion ist: sie zeigt ferner, wie auch die weiteren Tabellen, da\u00df auch verschiedene Fl\u00fcssigkeitsmengen keinen Einflu\u00df haben. Der verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig gro\u00dfe Fehler von 5,0 \u00b0/o bei 50 ccm L\u00f6sung ist dadurch bedingt, da\u00df sich bei der geringen Menge Fl\u00fcssigkeit der Beginn der R\u00f6tung schlecht erkennen l\u00e4\u00dft.\nDie n\u00e4chste \u00dcbersicht stellt die Verh\u00e4ltnisse bei steigender Rhodankalikonzentration dar. In 100 ccm schwefels\u00e4urehaltigem luftfreien Wassers waren steigende Mengen Rhodankalium enthalten. (Mit steigender Rhodankalikonzentration steigt bei dieser Versuchsanordnung nat\u00fcrlich auch die Rhodapkalimenge, die aber, wie die vorhergehende Tabelle zeigt, ohne Einflu\u00df ist.) Der Titer war: 1 ccm Titanl\u00f6sung = 0,20277 rag Fe.\n100 ccm Wasser, enthaltend 0,2 g Rhodankali -f 10 ccm Eisenl\u00f6sung = 5,8 ccm Titanl\u00f6sung \u2014 1.05 ccm Eisenl\u00f6sung \u2014 1.070 mg Fe.\n100 ccm Wasser, enthaltend 0,4 g Rhodankali -f~ 10 ccm Eisenl\u00f6sung = 6,05 ccm Titanl\u00f6sung \u2014 1,60 ccm Eisenl\u00f6sung = 1.066 mg Fe. 100 ccm Wasser, enthaltend 1,0 g Rhodankali -f- 10 ccm Eisenl\u00f6sung = 5,6 ccm Titanl\u00f6sung \u2014 1,3 ccm Eisenl\u00f6sung = 1.005 mg Fe.\n100 ccm Wasser, enthaltend 2,0 g Rhodankali -f- 10 ccm Eisenl\u00f6sung\n\u2014\t5,5 ccm Titanl\u00f6sung \u2014 0,85 ccm Eisenl\u00f6sung = 1.030 mg Fe.\n100 ccm Wasser, enthaltend 4,0 g Rhodankali -f- 10 ccm Eisenl\u00f6sung\n= 5.4 ccm Titanl\u00f6sung \u2014 0.80 ccm Eisenl\u00f6sung \u2014 1,014 mg Fe.\n100 ccm Wasser, enthaltend 8,0 g Rhodankali -f- 10 ccm Eisenl\u00fcsung = 6,0 ccm Titanl\u00f6sung \u2014 3,75 ccm Eisenl\u00f6sung = 1.023 mg Fe.\n100 ccm Wasser, enthaltend 10.0 g Rhodankali 4\u201c 10 ccin Eisenl\u00f6sung\n\u2014\t5,3 ccm Titanl\u00f6sung \u2014 0.65 ccm Eisenl\u00f6sung \u2014 1.009 mg Fe.\nDie beiden ersten Werte sind mit einem Fehler von 6,6\nbezw 7\u00b0/o behaftet. Dies liegt daran, da\u00df bei der geringen Rhodankalikonzentration die F\u00e4rbung beim R\u00fccktitrieren mit","page":327},{"file":"p0328.txt","language":"de","ocr_de":"328\nFriedrich Jahn.\nEisenl\u00f6sung nur sehr gering ist und dadurch der Endpunkt der Reaktion unscharf zu erkennen ist. Bei ein- und mehrprozentiger Rhodunkalikonzentration gibt jeder einfallende Tropfen Eisenl\u00f6sung eine starke R\u00f6tung. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dull am geeignetsten und f\u00fcr alle Zwecke ausreichend eine ungef\u00e4hr 40\u00b0/oige Rhodankaliuml\u00f6sung ist, von der man f\u00fcr die; Titration 5 ccm = 2 g Rhodankalium benutzt.\nln diesen Versuchen hat sich gezeigt, da\u00df je nach Menge und Konzentration des Rhodankaliums die Farbe der zu titrierenden L\u00f6sung verschieden rot ist. Es h\u00e4ngt dies, wie sich aus den Untersuchungen von Kr\u00fcss1) ergibt, damit zusammen, da\u00df sich je nach der angewandten Menge Rhodankalium mehrere leicht zersetzliche Rhodaneisendoppelsalze bilden, deren Farbe von dem Dissoziationsgrad abh\u00e4ngig ist. Es entstehen Salze, die auf 2 Atome Eisen 6 CNS-Gruppen, 6\u201418 KCNS-Gruppen und 4\u20148 Il20-Gruppen enthalten. Wie sich aus den angegebenen Versuchsreihen ergibt, hat aber die Farbe auf die scharfe Erkennung des Endpunktes der Titration keinen Einflu\u00df.\nDie n\u00e4chste Versuchsreihe gibt Antwort auf die Frage: Gibt die Methode bei verschieden gro\u00dfen Eisenmengen brauchbare Werte? Zu je 100 ccm einer L\u00f6sung, die 5 ccm konzentrierte Schwefels\u00e4ure und 5 ccm 40\"/oige Rhodankalil\u00f6sung enthielt, wurden steigende Mengen Eisenl\u00f6sung zugegeben, dann der Eisengehalt der L\u00f6sung bestimmt und der absolute und relative Fehler berechnet.\nAngc-\tTitan-\tKison-\t(*e-\tAbsoluter\tRelativer\t\tTiter \u00ab1er\nwciiilrt\tliisnng\tl\u00fcMing\tfumlcn\tFehler\tFehler\tTitanl\u00fcsung\t\nmg Ke\tccm\tccm\tmg Fe\tmg Fe\tin %\tccm\tmg Fe\t\n0,2\t-= 2.0\t- 0,35\t- 0,192\t\u2014 0,008\t- 4,0\t1\t= 0.1135\n0,5\t- 5,0\t- 2,10\t= 0,4975\t- 0,0025\t- 0,5\t1\t= 0.1415\n0,8\t\u2014 8,0\t\u2014 0,90\t= 0,818\t4- 0,018\t4- 2.25\t1\t= 0.1135\n1.0\t= 9,0\t\u2014 1,05\t= 0,95\t\u2014 0,05\t\u2014 5,0\t1\t= 0,1250\n2,0\t= 18,0\t- 4,80\t-= 2,0099\t0.0099\t4-0.50\t1\t0.138:1\n1.0\t= 30,0\t\u2014 9.00\tit ii *\u00bb \u00f6 5c\t4- 0,0198\t-i- 0.50\t1\t= 0,1383\n5.0\t^ 50,0\t\u2014 1.55\t- 5.0115\t4- 0.0115\t4- 0.23\t1\t\u2014 0,1033\n0,0\t-- 56.0\t- 1,35\t= 0.221\t4- 0,221\t4- 3.68\t1\t= 0.1135\n8.0\t^ 00,0\t\u2014 3.70\t- 8,12\t4- 0.12\t4- 1,50\t1\t= 0.1415\n10,0\t- 72,0\t\u2014 1.00\t10.088\t-f 0.088\t4- 0,88\t1\t- 0.1415\n'11 Kr\u00fcss. Kolorimetrio und quantitative Spektralanalyse, 181)1. S. 174\u201418.% und D\u00e4mmer, Handle d. anorg. C.hem., Bd. .1. 180% S. 380.","page":328},{"file":"p0329.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Eisenstoffwechsels. I.\n.32!\u00bb\nDie Resultate dieser Versuche zeigen, da\u00df auch kleine Eisenmengen gen\u00fcgend exakt zu bestimmen sind. Der relative Fehler schwankt zwischen 0,23% und 5,0\u00b0 Durcfi Ausschaltung einer erst im sp\u00e4teren Verlauf der Arbeit gefundenen Fehlerquelle (Unterlassung des Cmsch\u00fcttelns der Titanl\u00f6sung vor dem Titrieren) d\u00fcrfte sich der Fehler noch weiter erniedrigen, hier\u00fcber siehe weiter unten. Die Fehlerwerte sind daher im allgemeinen als Maximalfehlerwerte anzusehen.\nVon hohem Interesse war ferner der Einflu\u00df verschiedener Anionen und Kationen auf den Reaktionsverlauf. Von den gew\u00f6hnlichen S\u00e4uren war Salpeters\u00e4ure von vornherein ihrer starken Oxydationskraft wegen auszuschlie\u00dfen. Die Verh\u00e4ltnisse bei gro\u00dfem Salzs\u00e4ure- und Schwefels\u00e4ure\u00fcberschu\u00df zeigt die folgende Tabelle. Sie gibt an, wieviel Kubikzentimeter konzentrierte Salz-1) bezw. Schwefels\u00e4ure in 100 ccm einer L\u00f6sung enthalten waren, die gleichzeitig 10 ccm 40\" \u201eige Rhodankalil\u00f6sung enthielt.\nZu je 100 ccm dieser L\u00f6sung wurden 10 ccm Eisenl\u00f6sung = 1 mg Fe hinzugegeben und dann der Eisengehalt der L\u00f6sung\nbestimmt.\t\t\t\t\t\t\nGehalt \u00ab1er C\tit-fun'len\t\t\t\t\t\nL\u00f6sung f\u00fcr 1 mg Fe\t\t\t\t\t\t.\nan Saure\tTitan-\tEisen-\t\tAl ^oluter\tK'lativer\tTiter -1er\n1I,S04\tl\u00f6sung\tl\u00f6.-ung\t\tFehler\tFehler\tTi'.ariljsung\nivm\teem\ticm\tmg Fe\tmg Fe\tirv '> , e\tm\tmg Fe\n0\t8.0\t\u2014 0.95\t0.995\t\u2014 0.005\t\u2014 0.5\t1 = 0.13636\n5\t8.8\t\u2014 2.00\t1.000\t\u00b1 0.000\t+ 0.0\t1 - 0.13636\n2.*)\t8.0\t\u2014 0.45\t= 1.045\t\u2014 0.015\t-r 4.5\t1\t0.13636\nnci\t\t\t\t\t\t-\nfo\t8,65\t\u2014 1.60\t= 1.015\t-f 0.O15\t- 1.5\t1 = 0.13636\nDie Tabelle zeigt, da\u00df sowohl bei verschieden. gro\u00dfem Schwefels\u00e4ure- als auch bei gro\u00dfem Salzs\u00e4ure\u00fcberschu\u00df die Genauigkeit der Methode keine Einbu\u00dfe erleidet.\nNach zahlreichen orientierenden Einzelv\u00e8rsuchcn wurden alle diejenigen Kationen und Anionen bez\u00fcglich ihrer Einwirkung aut die Reaktion gepr\u00fcft. die normalerweise im Tier- und Pflanzenreich Vorkommen. Von besonderem Interesse war der\n. !i 8poz.. Gew. 1.2\t* \u2022","page":329},{"file":"p0330.txt","language":"de","ocr_de":"Friedrich Jahn,\n330\nKinflu\u00df der Phosphors\u00e4ure, denn sie hebt die F\u00e4rbung der Kisenrhodanverbindungen auf.1) Durch Zusatz von Schwefeloder Salzs\u00e4ure tritt aber die F\u00e4rbung sofort wieder auf und die Reaktion ist wieder sehr empfindlich. Es wurde nun eine L\u00f6sung hergestellt, die die gew\u00f6hnlichen Anionen und Kationen in dem Mengenverh\u00e4ltnis enthielt, wie es in Verbrennungsaschen pflanzlicher und tierischer Substanzen vorkommt. Die L\u00f6sung enthielt: KCl = 7,5 g, CaS04 = 7,0 g, MgO = 2,0 g, Na,P04 = 12,0 g, H3B03 = 0,5 g, A1CI, = 2,0 g, MnS04 = 1,5 g, XugSiO, = 2,0 g HCl (spez. Gew. 1,2) 100,0 g im Liter. Die Salzs\u00e4ure wurde zur L\u00f6sung des CaS04 zugegeben. Bor, Aluminium, Mangan und Silicium kommen zwar nur in geringen Mengen in organischen Substanzen vor, sind aber doch fast stets vorhanden. Die L\u00f6sung gab mit Rhodankali schwache R\u00f6tung, war also nicht eisenfrei. In der Annahme, da\u00df die angef\u00fchrten Anionen und Kationen keinen Einflu\u00df auf die Reaktion haben w\u00fcrden (nach den Ergebnissen der Vorversuche), wurde zun\u00e4chst der Eisengehalt der L\u00f6sung in 100 ccm bestimmt und dann steigende Mengen der L\u00f6sung mit 10 ccm Eiseiil\u00f6sung = 1 mg Fe versetzt und der Eisengehalt bestimmt. Wenn die oben gemachte Annahme nicht zutraf, dann mu\u00dften sich mit steigender Menge L\u00f6sung die Eisenwerte entsprechend \u00e4ndern. Es wurde so verfahren, da\u00df nach Zugabe des Eisens die L\u00f6sung in einem Kjeld a hl-Kolben mit 20 ccm des Neumann sehen S\u00e4uregemisches versetzt, im Sch\u00fcttelapparat bis zum \u00dcbergehen schwefliger S\u00e4ure erhitzt und nach mehrmaligem Zugeben und Verdampfen von destilliertem Wasser abgek\u00fchlt, mit luftfreiem Wasser in einen Saugkolben gesp\u00fclt wrurde. Darauf wurden 5 ccm konzentrierte Schw efels\u00e4ure und 5 ccm 40\u00b0/oige Rhodankalil\u00f6sung zugegeben und der Eisengehalt bestimmt, unter Ber\u00fccksichtigung des urspr\u00fcnglichen Eisengehaltes der L\u00f6sung und des S\u00e4uregemisches. In 20 ccm S\u00e4uregemisch sind nach den auf Seite 310 angegebenen Werten 0,0028 mg Fe enthalten.\nDer Eisengehalt der L\u00f6sung betrug:\n') Da miner. 1. c.. S. 380.","page":330},{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Eisenstoffwechsels. 1.\n331\nlOOccm L\u00f6sung = 5.0ccmTitanl\u00f6sung\u20140.75ccm Eisenl\u00f6sung \u2014 0,1937mg Ke \u2014 \u00dc.0028 mg Fe (Eisengehalt des S\u00e4uregemisches) = 0,1899 mg Fe.\n1 ccm Titanl\u00f6sung = 0,00375 mg Fe (Titer der Titanl\u00f6sung).\nF\u00fcr steigende Mengen L\u00f6sung ergaben sich bei Anwendung von 1 mg Fe folgende Werte:\n\t\t\tEisengehalt des\t\t\t\t\n\u00bb Ite\tTitan-\tKinen-\tSiiuregcmischos\t\tAbsoluter\tRelativer\tTiter <1\u00abt\nI -ung\tl\u00f6sung\tl\u00fcsung\t4- L\u00f6sung\t\tFehler.\tFehler\tTitanl\u00f6sung\nm\tccm\tccm\tmg Fe\tmg Fe\tmg Fe\tin % * ccm\tmg Fe\t\n10\t= 21,0\t- 0,6\t\u2014 0,0218\t= 1,046\t-f 0.046\t*4\" 4,6\t1\t= 0.05375\n\t\u2014 21.5\t\u2014 0.6\t- 0.0108\t= 1.058\t-f 0.058\t4- 5.8-\t1 = 0,0539\nin\t= 22,5\t\u2014 0.75\t\u2014 0,0788\t= 1.058\t\u25a0j- 0,0. >8\t-j- 5,8\t1\t0,0539\n\u2022:n\t= 22.0\t- 1.00\t\u2014 0.1168\t= 0,969\t\u2014 0.031\t- 3,1\t1 = 0.0539\n>0\t= 22.5\t\u2014 0,75\t\u2014 0,1548\t= 0.983\t\u2014 0.017\t- 1,7\t1\t= 0,0539\nI'M\t= 22.0.\t- 0.70\t- 0,1928\t=* 0,923\t- 0.077\tm m \u2014 /./\t1 -\u25a0= 0.0539\nHiermit ist bewiesen, da\u00df die angef\u00fchrten Anionen und Kationen die Reaktion nicht beeinflussen, ein f\u00fcr die Praxis sehr wichtiges Resultat. Wenn man also bei Aschenanalysen tierischer und pflanzlicher Substanzen in der Asche keine anderen Elemente hat wie die angegebenen, wie es fast immer der Fall ist, dann kann man direkt die durch die S\u00e4uregemischveraschung gewonnene L\u00f6sung zur Restimmung des Eisens benutzen, ein erheblicher Gewinn an Zeit und Genauigkeit. Alle Manipulationen mit der Aschenl\u00f6sung schrumpfen auf das \u00dcberf\u00fcllen der Aschenl\u00f6sung aus dem Kjeldahl- in den Saugkolben zusammen. Selbst wenn die L\u00f6sung durch ausgefallene Kiesels\u00e4ure und gef\u00e4llten Gips getr\u00fcbt ist, wie es in obigen Versuchen zum Teil der Fall war, ist Filtrieren, das man nat\u00fcrlich ruhig vornehmen kann, ganz unn\u00f6tig. Trotz der Tr\u00fcbung ist der Endpunkt mit derselben Sch\u00e4rfe zu erkennen wie in klarer L\u00f6sung. Es empfiehlt sich, die Aschenl\u00f6sung noch warm in den Saugkolben \u00fcberzusp\u00fclen und darin nach Z\u00fcgabe von 5 ccm konzentrierter Schwefels\u00e4ure v\u00f6llig erkalten zu lassen. Andernfalls bleiben sonst leicht kleine Reste des auskrystal-lisierenden Gipses im Kjeldahl-Kolben haften, was bei einer etwa nachfolgenden Calciumbestimmung Fehler verursachen w\u00fcrde.\nSind in einer Aschenl\u00f6sung Kupfer und Quecksilber enthalten, so m\u00fcssen diese vorher abgetrennt werden. Denn nach","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"332\nFriedrich Jahn,\nKnecht1) wird Cuprisulfat durch Titanochlorid zu Cuprosalz und schlie\u00dflich zu metallischem Kupfer reduziert, was ich durch eigene Versuche best\u00e4tigen kann. Auch gibt Kupfersulfat mit Hhodankulium einen schwarzen Rhodankupferniederschlag. Da Mercmisiilfat schon durch Zinnchlor\u00fcr zu Mercurosulfat redu-ziert wird, so gill dies umsomehr f\u00fcr Titanochlorid. Wahrscheinlich beeinflussen auch arsenige S\u00e4ure und Antimontrioxyd die Reaktion, doch fehlen hier\u00fcber eigene Versuche.\nDa bei der Eisentitration keine komplizierten Manipulationen n\u00f6tig sind, so l\u00e4\u00dft sich nach der Titration die Aschenl\u00f6sung sofort weiter verarbeiten auf Calcium, Magnesium, Phos-phors\u00e4ure oder Natrium nach den gew\u00f6hnlichen Analysenmethoden. Kalium l\u00e4\u00dft sich nur dann bestimmen, wenn man eine Rhodankalil\u00f6sung von genau bekanntem Kaliumgehalt zur Verf\u00fcgung hat. Der Gehalt einer Rhodankalil\u00f6sung an Kalium l\u00e4\u00dft sich leicht in bekannter Weise nach feuchter Veraschung einer genau abgemessenen Menge Rhodankalil\u00f6sung bestimmen.\nRei einem R\u00fcckblick auf die erhaltenen Resultate zeigt sich, da\u00df die Methode alle auf S. 310 gestellten Anforderungen in gen\u00fcgender Weise erf\u00fcllt und da\u00df sie gestattet, Differenzen von 0,1 mg Fe scharf zu erkennen. Eine Titration ist in 15 Minuten leicht auszuf\u00fchren. Die Titration ist um so eher beendet, je weniger man mit Titanl\u00f6sung \u00fcbertitriert, da dann schon nach kurzer Zeit bleibende R\u00f6tung bestehen bleibt. Man erreicht dies leicht, indem man die Titanl\u00f6sung unter stetigem Sch\u00fctteln zuerst rascher, dann bei beginnender Abblassung der R\u00f6lung tropfenweise zugibt, bis die L\u00f6sung v\u00f6llig farblos ist. Es ist von Vorteil, wenn die Fl\u00fcssigkeitsmenge bei der Titration nicht mehr als 200 ccm betr\u00e4gt, damit man nicht zu gro\u00dfe Saugflaschen braucht. Es gelingt dies leicht, wenn man nach Reendigung der feuchten Veraschung die L\u00f6sung im Kjeldahl-Kolben im Sch\u00fcttelapparat auf m\u00f6glichst kleines Volumen eindampft. Man kann dann den Kjeldahl-Kolben mit gen\u00fcgenden Mengen luftfreien Wassers nachsp\u00fclen, ohne die Menge von 200 Ccm zu \u00fcberschreiten.\n'\u00bb Perl Her.. Bd. :U\u00bb. S. 11*7, l\u00abH):t.","page":332},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des KisenstntTwerlisels. I.\n333\nNachdem die Brauchbarkeit der Methode erwiesen war, wurden noch einige Punkte einer genaueren Untersuchung unterworfen, um die Resultate eventuell noch zu verbessern. Zun\u00e4chst war es von Interesse, die Haltbarkeit der Titanl\u00f6sung kennen zu lernen. Nach Knecht1) ver\u00e4ndert eine ungef\u00e4hr 111\u2022\u00bb\u2022Titanl\u00f6sung ihren Titer sehr langsam. F\u00fcr die in obigen Versuchen angegebenen Verd\u00fcnnungen (l mg Fc = 5\u201410 ccm Titanl\u00f6sung) mit einem Titer von ungef\u00e4hr bis n/im-Titan-l\u00f6sung gilt dies nicht. Der Titer f\u00e4llt dauernd von Tag zu Tag, wie folgende Tabelle als Beispiel zeigt:\nTiter der Tilanlusung Datum 1 ccm\t\u2014\t0.2 UM\u00bb\tmg\tFe\t27. IV. 1011\n1\t\u00bb\t\u2014\t0,2045\t\u00bb\t\u00bb\t2K.\n1\t\u00bb\t^\t0.2305\t\u00bb\t\u00bb\t1.\tV.\n1\t> = 0.2275 \u00bb\t2.\n1\t*\t==\t0.225\u00bb\t>\t\u00bb\t3.\n1\t\u00bb\tsa\t0,2100\t>\t,\t5.\n1 = 0,2000 \u00bb\t\u00bb 11.\n1\t\u00bb\t-\t0,1032\t\u00bb\t\u00bb\t22.\nMan mu\u00df also den Titer t\u00e4glich stellen. Wenn man an einem Tage eine gr\u00f6\u00dfere Anzahl Titrationen ausf\u00fchrt, tut man gut, den Titer vor Beginn und nach Beendigung ' der Bestimmungen zu stellen, um etwaige zuf\u00e4llige Fehler aufzudecken.\nUm den Titer best\u00e4ndiger zu machen, wurde versucht', die Titanl\u00f6sung, au\u00dfer durch die Wasserstoflatmosph\u00e4re, durch \u00dcberschichtung mit Paraffin\u00f6l gegen Oxydation zu sch\u00fctzen, nach der Angabe von Meineke,2) der zum Schutze von reduziertem Ferrisulfat gegen Luftoxydation Vaselin\u00f6l mit Erfolg angewendet hatte. Doch wurde der Titer auch dadurch, nicht wesentlich konstanter. Immerhin kann man von diesem Verfahren (\u00efe-brauch machen.\nWie auf S. 320 angegeben wurde, zersetzt sich Rhodankalium beim Erhitzen mit schwefels\u00e4urehaltigem Wasser. Um zu entscheiden, ob diese Zersetzung auch bei Zimmertemperatur\n*) Herl. Her., Bit. 30, S. 1551, 1003.\n*) Zeitschr. f. analyt. C.liem., Hil. 39. S. 324 (1900).'","page":333},{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"m\nFriedrich Jahn,\nstattfindet, wurden folgende Versuche unternommen. In je eine Saugflasche wurde gegeben:\n1 UM) ccm luftfreies Wasser -f 5 ccm 400/\u00bbige Rhodankalil\u00f6sung.\n2. 100 ccm luftfreies Wasser -f 5 ccm 40\u00b0/oige Rhodankalil\u00f6sung -j- 20 ccm Eisenl\u00f6sung,\n:i 100 ccm luflfreies Wasser -f- 5 ccm 400/oige Rhodankalil\u00f6sung -f- ;> ccm konzentrierte Schwefels\u00e4ure.\nAlle 3 Flaschen wurden unter Kohlens\u00e4ureatmosph\u00e4re gesetzt und verschlossen. In jeder Flasche hing, am Stopfen befestigt, ein Streifen frisch hergestellles Bleipapier. Die Flaschen blieben 2i Stunden bei Zimmertemperatur stehen. Nach dieser Zeit zeigte der Bleipapierstreifen in Flasche 3 deutliche Schwefel-wasserstoflreaktion, w\u00e4hrend er in Flasche 1 und 2 v\u00f6llig wei\u00df blieb. Damit war erwiesen, da\u00df bei Gegenwart von Schwefels\u00e4ure auch bei Zimmertemperatur eine Zersetzung des Rhodankaliums stattfindet.\nNun wurde untersucht, ob\n1.\tsteigende Schwefels\u00e4uremengen bei gleichem Eisen-und Rhodankaligehalt;\n2.\tsteigende Rhodankalimengen bei gleichem Eisen- und Schwefels\u00e4uregehalt ;\n3.\tsteigende Eisenmengen bei gleichem Rhodankali- und Schwefels\u00e4uregehalt die Rhodankalizersetzung beschleunigten.\nad 1. Es wurden 3 L\u00f6sungen hergestellt, die in 100 ccm o ccm 40'Voige Rhodankalil\u00f6sung und steigende Mengen konzentrierter Schwefels\u00e4ure enthielten. Hierzu wurden je 20 ccm Eisenl\u00f6sung = 2 mg Fe hinzugef\u00fcgt und die L\u00f6sungen unter Kohlens\u00e4ureatmosph\u00e4re gesetzt und 20 Stunden bei Zimmertemperatur verschlossen stehen gelassen. Danach wurde der Eisengehalt bestimmt. Der Titer betrug: 1 ccm Titanl\u00f6sung = 0,0100t) mg Fe.\nDie\tNa.-h 2\u00ab StJ.\t\t\t\nl.iisune\ttitriert\t\tMenge des\t\nenthielt\tTitan-\t\toxydierten\t\nII..SO\u00ab\tlinsung\tGefunden\tEisens\t\n<vm\teem\tmg Fe\tmg\tin \u00b00\n20\t0 0\tger\u00f6tet durch 4 Tropfen Eiscnl\u00f6sung\t= 0,0\t2,0\t100,00\n5\t10.0\t\u2014 0.575 ccm\t\u00bb\t= 0,8752\t1,1248\t56,24\n0\t22.0\t- 0,350 *\t= 1,0440\t0.9551\t47,75","page":334},{"file":"p0335.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Eisenstoffwechsels. I.\ni 335\nIm ersten Versuch war die L\u00f6sung v\u00f6llig farblos geworden, Bleipapier wurde nach Entfernung des Stopfens sofort stark geschw\u00e4rzt, und es war deutlich Geruch nach H,S vorhanden.\nad 2. Es wurden 3 L\u00f6sungen mit 5 ccm konzentrierter Schwefels\u00e4ure und steigenden Mengen 40\u00b0/oiger Rhodankali-l\u00fcsung hergestellt. Im \u00fcbrigen wurde wie bei 1 verfahren. Nur wurde nach 70 Stunden titriert. Der Titer betrug: 1 ccm = 0,1444 mg Fe.\nDie L\u00f6sung\tNach 70 Std.\t\t\tMenge des\t\nenthielt\ttitriert ')\thisen-\t\toxydierten Eisens\t\nKhodankalil\u00fcsung\tTitanl\u00f6sung\tl\u00f6sung\tGefunden\t\t\ntim\teen\u00bb\tccm\tmg Ke\tmg\ti\u00ab \u00b0/,i\n1\t0,6\t- 1,75\t== 0,6334\t* 1,3606\t08,33\n5\t5,65\t- 2,45\t= 0,5707\t1,4293\t71,47\n10\t2.7\t- U\t= 0.2797\t1.7202\t80.01\nad 3. Einer L\u00f6sung, die in 100 ccm 5 ccm konzentrierte Schwefels\u00e4ure und 5 ccm 40<>/oige Khodankalil\u00f6sung enthielt, wurden steigende Mengen Eisenl\u00f6sung zugesetzt und nach 20 Stunden titriert. Der Titer betrug: 1 ccm = 0,05177 mg Fe.\nDio L\u00f6sung\t\tNach 20 Std.\t\t\tMenge des\t\nenthielt\t\ttitriert\t. Kiscn-\t\toxydierten\t\nKisenl\u00fcsuhg\t\tTitanl\u00f6sung\tl\u00f6sung\tGefunden\tEisens\t\nccm\tmg Fe\tccm\tccm\tmg Fe\tmg\tin 0 \u201e\n10\t1\t10.0\t\u2014 0,5\t= 0,495\t0.505\t50,5\n20\t2\t34,5\t- 8,7\t--- 1,0117\t0.9883\t49,42\n40\t4\t47,5\t\u2014 0,75\t= 2,5909\t1,4091\t35,23\nDa die einzelnen Versuchsreihen an verschiedenen Tagen bei verschiedenen Temperaturen ausgef\u00fchrt worden sind, so sind nat\u00fcrlich nur die Werte einer Reihe untereinander vergleichbar. Die drei Tabellen zeigen eindeutig, dall die Zersetzung der Rhodankalil\u00f6sung\n1.\tmit der Menge der Schwefels\u00e4ure,\n2.\tmit der Menge des Rhodankaliums zunimmt, w\u00e4hrend\n3.\tsteigende Eisenmenge zu einer Abnahme der relativ oxydierten Eisenmenge f\u00fchrt, also die Zersetzungsgeschwindig-keit nicht beschleunigt.\n') Nach 24 Stunden waren die Unterschiede zwischen den einzelnen Werten zu klein, um einen Einflu\u00df gr\u00f6\u00dferer Rhodankalimengen erkennen zu lassen.","page":335},{"file":"p0336.txt","language":"de","ocr_de":"Friedrich Jahn.\n33f>\nFiir die Bestimmung des Eisens ist daraus abzuleiten, da\u00df man nicht ohne Zwang mehr als 5 ccm 40 \u00b0/oige Rhodankalil\u00f6sung, die f\u00fcr alle F\u00e4lle gen\u00fcgend sind, zur Titration gebrauchen soll, und da\u00df es von Vorteil ist, den S\u00e4ure\u00fcberschu\u00df nach der Veraschung m\u00f6glichst zu verjagen, wie es auf S. 332 beschrieben ist.1)\nZur Peststellung, ob die nach S. 334 schon bei Zimmertemperatur stattfindende Rhodankalizersetzung w\u00e4hrend der Titration von Einflu\u00df ist, wurde in 3 Saugkolben eine L\u00f6sung mit ;> ccm konzentrierter Schwefels\u00e4ure und 5 ccm 40\u00b0/oigerRhodan-kalil\u00fcsung in 100 ccm mit je 10 ccm Eisenl\u00f6sung = 1,0 mg Fe versetzt und 1 Stunde unter Kohlens\u00e4ureatmosph\u00e4re bei verschiedener Temperatur gehalten.\nDer Titer war: 1 ccm = 0,05477 mg Fe.\nMenge des oxydierten\n(iefunden\tEisens\nrH8 Fe\tmg\tin\n= 1,0077\t0,00\t0,0\n= 0.9981\t0,0019\t0,19\n\u2022-= 0.977\t0,023\t2,30\nDie Unterschiede sind sehr gering und fallen zum Teil in dit' Fehlergrenzen, wenn auch ohne Zweifel die Fehler durch die noch anzuf\u00fchrenden Versuchsma\u00dfregeln, die schon in den Versuchen \u00fcber die Rhodankalizersetzung zur Anwendung kamen, viel geringer geworden sind.\nI m aber auch hier etwaige Fehler auszuschlie\u00dfen, habe ich in den letzten Versuchen vor dem Titrieren die L\u00f6sungen durch Eis oder K\u00e4ltemischung bis unter 10\u00b0 C. abgek\u00fchlt und w\u00e4hrend des Zuflie\u00dfens der Titanl\u00f6sung zur Bindung\tder\nReaktionsw\u00e4rme in einer Glasschale in Eiswasser gehalten. Lin etwaiger Fehler durch die Rhodankalizersetzung wird auch durch m\u00f6glichst rasches Titrieren, wie es auf S. 332 erl\u00e4utert wurde, vermieden.\nV Nach der \\erjagung des S\u00e4ure\u00fcberschusses kocht man nochmals mit etwa 50cem Wasser kurz auf und l\u00e4\u00dft dann abk\u00fchlen. Andernfalls ent-Melil bei /ugahe von kaltem \\\\ asser zu der konzentrierten Yeraschungs-losung leicht kolloidales Eisen, wodurch die Resultate ungenau werden.\nOie\t.Nach 1 .SM.\t\nTemjieratiir\ttitriert\tEi>en-\nl'i-trii}.'\tTitaiilosini;;\tl\u00f6Minir\n\tO lli *\tccm\n10\t21.5\t\u2014 1,05\n20\t20.5\t- 1,20\n30\t21.5\t\u2014 1.95","page":336},{"file":"p0337.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Eisenstoff Wechsels. |.\n337\nInfolge der leichten Oxydierbarkeit der Titanl\u00f6sung ist es n\u00f6tig, vor Beginn der Titrationen die mit der Titanl\u00f6sung verbundene B\u00fcrette abzulassen, um Differenzen zwischen der Titanl\u00f6sung in der Vorratsflasche und in der B\u00fcrette zu beseitigen. Es gen\u00fcgt dann, wenn man kurz vor jeder Titration noch 1\u20142 ccm Titanl\u00f6sung abl\u00e4\u00dft, um die in der Auslaufspitze der B\u00fcrette befindliche, der Luftoxydation ausgesetzte Titanl\u00f6sung zu erneuern, (iegen Ende der Versuche wurde ich noch auf eine Fehlerquelle aufmerksam, deren Beseitigung die Genauigkeit der Methode erh\u00f6hte. Man mu\u00df n\u00e4mlich t\u00e4glich vor Beginn der Bestimmungen die Vorratsflasche mit der Titan-Idsung umsch\u00fctteln. Da die Oxydation der Titanl\u00f6sung nur au der M\u00fcssigkeitsoberfl\u00e4che stattfindet, so nimmt die Konzentration der L\u00f6sung an Titanochlorid von oben nach unten zu, w\u00e4hrend die Konzentration an Titanichlorid entsprechend abnimmt. Die folgende \u00dcbersicht gibt daf\u00fcr Belege.\nF\u00fcr 1 ccm Titanl\u00f6sung wurden folgende Werte gefunden:\nDatum 1. Titerslellung 2. Titerstellung Differenz\n-1-VII.\t0,0507 mg Fe\t0,053\u00ab mg Fe\t0,0050 mg Fe\nMemeikling: L\u00f6sung nicht umgeschiittelt. halle 3 Tage unheniitzt gestanden.\n25. VII.\t0.0530 mg Fe\t0.0537 mg Fe\t0.0002 mg Fe\nMemerkung: L\u00f6sung vor Titerstellung umgeschiittelt.\nDie Erh\u00f6hung der Genauigkeit der Werte durch das Um-sch\u00fctteln ist klar ersichtlich. Die Versuche ergaben wiederholt \u00e4hnliche Resultate. Nat\u00fcrlich bedingt die Au\u00dferachtlassung dieser Fehlerquelle bei Eisenbestimmungen Fehler, besonders dann, wenn die Titanl\u00f6sung einige Tage unbenutzt gestanden hat.\nEs m\u00f6ge gestattet sein, den Gang der Methode nochmals kurz anzugeben unter Hinweis auf die Seiten, wo sich die n\u00e4here Besprechung der einzelnen Punkte findet.\nA. Erforderliche L\u00f6sungen.\n1.\tKonzentrierte Schwefels\u00e4ure und Salpeters\u00e4ure von genau bekanntem Eisengehalt f\u00fcr das S\u00e4uregemisch nach Neu-mann zur feuchten Veraschung (S. 308 Literatur u. S. 3001.\n2.\tCa. 40a/oige Rhodankalil\u00f6sung (S. 310 u. 328).\n3.\tTitanochloridl\u00f6sung ca. n 2-*\u2014\u2022\",\u00bb# (Herstellung und Apparatur S. 317\u2014319, Oberschichten mit Paraffin\u00f6l S. 333 .\nHopp\u00e7-St*ylur's Zeit*, hrift f. physiol. Chemie. LXXV.\n23","page":337},{"file":"p0338.txt","language":"de","ocr_de":"338 Friedrich.Jahn, Zur Kenntnis des Eisenstoffwechsels. 1.\n1. Ferrisulfatl\u00f6sung. enthaltend 1 mg Fe in 10 ccm (S. 310 u. 317).\n5. Luftfreies Wasser (S. 3i9).\nB. Ausf\u00fchrung der Methode.\n1.\tTiterstellung der Titanl\u00f6sung durch Eisenl\u00f6sung (S. 324) nach Abk\u00fchlung unter 10\u00b0 C (S. 330), R\u00fccktitrierung des Titan-iiberschusses unter Anwendung von Porzellanplatten (S 319), bei gutem Licht ('S. 324), R\u00f6tung mu\u00df 5 Minuten bestehen bleiben (S. 324), m\u00f6glichst geringer Titanochlorid\u00fcberschu\u00df (S. 332), Titerstellung am besten vor Beginn und nach Beendigung der vorzunehmenden Bestimmungen (S. 333).\nZu beachten: feine Auslaufspitzen der B\u00fcretten (S. 323), Umsch\u00fctteln der Titanl\u00f6sung und Ablassen der Titanb\u00fcrette vor der 1 Herstellung (S. 337), gute Kohlens\u00e4ureatmosph\u00e4re (S. 318).\n2.\tBestimmung des Eisengehaltes einer Substanz:\nFeuchte Veraschung nach Neumann (S. 308 Literatur),\nvollst\u00e4ndige Verjagung von Salpeters\u00e4ure (S. 309), Aufkochen mit Wasser nach Verjagung des S\u00e4ure\u00fcberschusses (S. 336 u. Anm. 1). Nach Zugabe von 5 ccm konzentrierter Schwefels\u00e4ure \u00dcberf\u00fcllen der Aschenl\u00f6sung in warmem Zustande in einen Saugkolben (S. 32 * u. 331), Nachsp\u00fclen mit luftfreiem Wasser bis zur Menge von 200 ccm (S. 332), Erkaltenlassen in Eiswasser bis unter 10\u00b0 C. (S. 336), Titration wie bei 1 angegeben, Berechnung des endg\u00fcltigen Eisen wertes unter Ber\u00fccksichtigung des Eisengehaltes der angewendeten S\u00e4uren (S 324).","page":338}],"identifier":"lit19385","issued":"1911","language":"de","pages":"308-338","startpages":"308","title":"Zur Kenntnis des Eisenstoffwechsels. I. Mitteilung: Methodisches, Quantitative Bestimmung geringer Eisenmengen","type":"Journal Article","volume":"75"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:15:08.707983+00:00"}