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{"created":"2022-01-31T14:09:48.105961+00:00","id":"lit19392","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Mihara, Shinji","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 75: 443-455","fulltext":[{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der Fermente der Stierhoden.\nVon\nDr. Shinji Mihara.\n(Aus dem medizinisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t zu Kyoto.)\n(Der Deduktion zugojranjon am \u00ab'..Oktober 1011.)\nBoi der au\u00dferordentlichen Wichtigkeit, welche die Untersuchung der Fermente f\u00fcr die Aufkl\u00e4rung des Zellstoffwechsels besitzt, mu\u00df es wundernehmen, da\u00df bisher nur sp\u00e4rliche Mitteilungen \u00fcber die Fermente der Stierhoden ftorliegen.\nC. Her vieux1) hat gezeigt, da\u00df die Hoden von Ehern, Widdern, Hunden, Affen und Menschen ein amylolytisches und ein Neutralfett und Salol spaltendes Ferment enthalten. Ha nun diese Fermente auch in den Hoden der F\u00f6ten* und der jungen Tiere, bei welchen die Seminaldr\u00fcse noch im embryonalen Zustande ist, Vorkommen, so glaubt er zu folgendem Schlu\u00df berechtigt zu sein: \u00abCeux ci, existant aussi dans le testicule des adultes, nous croyons devoir conclure que les diastases hydrolysantes rencontr\u00e9es d\u2019une mani\u00e8re tr\u00e8s g\u00e9n\u00e9rale dans le testicule des mannif\u00e8res ont leur origine dans, la glande interstitielle de cet organe.*\nBei Untersuchungen an den reifen Geschlechtszellen von Amphibien hat ferner Wolfgang Ostwald2) beobachtet, da\u00df in Spermaextrakten zwei oxydative Fermente, Katalase und Peroxydase, vorhanden sind und zwar mehr als in Eierextrakten.\nErw\u00e4hnt werden darf endlich, da\u00df es S. Lang3) gelang, das Vorkommen von einer Desamidase in Stierhod\u00e9n .festzustellen.\nVC. Hervieux, Compt. rend, de la Soc. de Biol., T. 60. p. 0f>3\n(1906).\n*) Wolfgang Ostwald. Biochem. Zeitschrift. Bd. 6, S. 409.\n*) S. Lang. Hofmeisters Beitr\u00e4ge, Bd. f>. S. 321.","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"Shinji Mihara,\nBei dieser Sachlage erscheint es sehr w\u00fcnschenswert, fermentative Vorg\u00e4nge in den Hoden einer genaueren Untersuchung 7A\\ unterziehen und die Fermente, wenn es \u00fcberhaupt m\u00f6glich ist, in wirksamem Zustande aus ihnen darzustelle.n. Hierzu m\u00f6gen die nachstehenden Versuche einen Beitrag liefern.\nI. Arginase.\nA. Kossel und H. D. Dakin1) haben ein Ferment, welches das Arginin in Harnstoff und Ornithin zerlegt, in der Darmschleimhaut und Leber des Hundes entdeckt und Arginase benannt. Nach der Angabe von K. Shiga2) findet sich Arginase auch im Hefcpre\u00dfsaft.\nUm die Frage zu entscheiden, ob nicht Arginase in Stierhoden vorhanden sei, verfuhr ich wie folgt.\nDie Stierhoden wurden von der Kapsel befreit, zerkleinert und daraus der Pre\u00dfsaft nach dem Buchnerschen Verfahren bereitet : von diesem Pre\u00dfsaft wurden zwei Portionen zu je HK) ccm abgemessen.\nPortion A. 100 ccm Pre\u00dfsaft wurden in einer gut verschlie\u00dfbaren Flasche mit 1000 ccm Wasser, worin 0,461 g Arginincarbonat gel\u00f6st waren, durchgemischt und unter Zusatz von to ccm Chloroform und 25 ccm Toluol im Brutofen digeriert.3) Nach 5 t\u00e4giger Digestion wurde das Eiwei\u00df durch Kochen und Filtrieren entfernt und das Filtrat bei einer m\u00e4\u00dfigen Temperatur bis auf ca. HK) ccm eingeengt. Ich s\u00e4uerte nun diese L\u00f6sung mit Schwefels\u00e4ure an und f\u00e4llte mit einer 10\u00b0/oigen Phosphor-wolframs\u00e4urel\u00f6sung vollst\u00e4ndig aus.\nVerarbeitung des Filtrates des Phosphorwolframs\u00e4urefiltrates.\nVom Filtrat wurde eine kleine Portion abgemessen und zur Stickstoffbestimmung verwandt. Fs wurden, auf Gesamt-tiltrat umgerechnet, gefunden: 1,3180 g N.\n'I A Kossel und H. D. Dakin. Diese Zeitschrift. Bd. 41, S. 321.\n*l K. Shiga. Diese Zeitschrift. Dd. 42, S. 502.\n6ei dieser Versuchsanordnung gelang es mir, jede Einwirkung von Mikroorganismen vollst\u00e4ndig auszuschliefen.","page":444},{"file":"p0445.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis d\u00abT Fermente der Stierhoden.\n445\nDer gr\u00f6\u00dfere Teil des Filtrates wurde auf die bekannte Weise durch Baryt von Schwefels\u00e4ure und Phosphorwolfrums\u00e4ure und durch Kohlens\u00e4ure vom Baryt befreit, im Vakuum fast bis zur Trockne eingedampft und mit absolutem Alkohol extrahiert. Die alkoholischen Ausz\u00fcge wurden nach dem Verdunsten des Alkohols mit Salpeters\u00e4ure versetzt: es schied sieh allm\u00e4hlich eine Krystallmasse aus, welche gro\u00dfe \u00c4hnlichkeit mit salpetersaurem Harnstoff auf wies. Aus dem Nitrat wurde der freie HarnstolT dargestellt, welcher nach dem Krhitzen sehr sch\u00f6ne Biuretreaktiou gab. Der HarnstolT wurde in das Oxalat umgewandelt und dann der Analyse unterworfen.\n0,2044 g Substanz gaben '*8,90 ccm N bei 23,5\" und 750 mm B.\nBerechnet f\u00fcr 2 C0(NH2)2 \u2022 C\u00e4H40,:\tGefunden:\nN 26,71\u00b0 ,.\t-26,82*/\u00bb.\nVerarbeitung des Phosphor wo I frams\u00e4urenieder-\nschlages.\nDer Niederschlag wurde durch Baryt von Phosphorwolframs\u00e4ure und durch Kohlens\u00e4ure vom \u00fcbersch\u00fcssigen Baryt befreit; es resultierte eine basenreiche L\u00f6sung. Aus dieser I*\u00f6sung f\u00e4llte ich Purinbasen und Hexonbasen mit Silbernitrat und Baryt vollst\u00e4ndig aus, f\u00fcllte die von den Silberverbindungen ab\u00dfltrierte Fl\u00fcssigkeit, nachdem der \u00dcberschu\u00df von Silber und Baryt durch Salzs\u00e4ure und Schwefels\u00e4ure entfernt war, auf ein bekanntes Volumen auf, verwandte einen kleinen gemessenen Teil davon zur Stickstoftbestimmung und verarbeitete die \u00fcbrigbleibende gr\u00f6\u00dfere Menge auf Ornithin.\nKs wurden in der von Purin- und Hexonbasen befreiten Fl\u00fcssigkeit, auf das Gesamtfiltrat berechnet, gefunden: 0,2190g N. Dieser Stickstoff r\u00fchrte sicherlich zum gr\u00f6\u00dften Teil, von Ornithin her.\nZum Nachweis vor* Ornithin wurde die sillier- und barytfreie Fl\u00fcssigkeit mit Natronlauge und Benzoylehlorid durchgesch\u00fcttelt und dann mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert; die dabei ausgpschiedene Krystallmasse wurde nach dem Auswaschen mit Wasser mit \u00c4ther gesch\u00fcttelt und zweimal aus Alkohol umkrvstallisiert.","page":445},{"file":"p0446.txt","language":"de","ocr_de":"Shinji Miliara,\n446\nDie so gereinigten Krystalle zeigten die charakteristische Kry-s tall form der Ornitburs\u00e4ure, schmolzen bei 181.6\u00b0 und gaben bei der Analyse folgende Werte.\n0,1794 g Substanz lieferten 18,89 ccm N bei 25\u00b0 C. und 706,8 mm 11.\nBerechnet f\u00fcr C19H20N2O4:\tGefunden:\nN 8,25\u00b0/o\t8,59\u00b0/o.\nPortion B. Zur Kontrolle wurden 100 ccm Pre\u00dfsaft mit K)00 ccm Wasser, 15 ccm Chloroform und 25 ccm Toluol durchgesch\u00fcttelt und in den Brutschrank gestellt. Nach 5 Tagen wurden die Digestionsprodukte auf die gleiche Weise behandelt, wie bei Portion A.\nEs ergab sich, da\u00df im PhosphorwoKrams\u00e4urefdtrate 0,1170 g N vorhanden waren, w\u00e4hrend die Menge des durch Phosphor wolframs\u00e4ure f\u00e4llbaren und durch Silbernitrat und Barytwasser nicht f\u00e4llbaren Stickstoffes 0,034 g betrug. Es gelang mir jedoch nicht, eine Spur von Harnstoff und Ornithin unter den Digestionsprodukten nachzuweisen.\nZwei andere Versuche, welche unter den gleichen Bedingungen angestellt, wurden, wie sie oben geschildert sind, zeigten \u00fcbereinstimmend, da\u00df bei der Digestion des Arginins mit (hin Stiorhodenpre\u00dfsaft stets der Abbau in Harnstoff und Ornithin erfolgte. Es kann also kein Zweifel dar\u00fcber bestehen, da\u00df ein Ferment in Stierhoden vorkommt, welches bef\u00e4higt ist, das Arginin unter Bildung von Harnstoff und Ornithin zu spalten.\nII. Desamidasen.\n(Bearbeitet von Dr. K. Kato.)\n.1. Mochizuki und V. Ko take1) haben durch sorgf\u00e4ltige l\u2019ntersuchungen festgestellt, da\u00df bei der Autolyse der Stierhoden allm\u00e4hlich der durch Magnesia austreibbare Stickstoff zunimmt. Auf Grund dieser Beobachtung glaubten sie annehmen zu d\u00fcrfen, da\u00df die langdauernde Autodigestion der Stierhoden\n1 4 Mochizuki und Y. Kotake, Diese Zeitschrift. Bd. 43, S. 106.","page":446},{"file":"p0447.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der Fermente der Stierhoden. 447\nAmmoniakbildung verursacht, denn der Magnesiastickstoff besteht im wesentlichen aus Ammoniak.\n8. Lang1) pr\u00fcfte die Stierhoden auf ihre F\u00e4higkeit, aus den zugesetzten Aminoverbindungen Ammoniak abzuspalten, und kam zum Resultat, da\u00df bei der Digestion des Asparagins und Glukosaminchlorhydrates mit zerriebener Hodenmasse unter Zusatz von Toluol der Stickstoff des ersteren v\u00f6llig und der des letzteren teilweise als Ammoniak abgespalten. wurden, w\u00e4hrend das Glykokoll unter denselben Redingungen fast unver\u00e4ndert blieb. Bemerkt sei hier, da\u00df die Zerlegung des Asparagins und Glykosaminchlorhvdrates nicht durch gekochten Stierhoden erfolgte.\nDa S. Lang nichts \u00fcber das Verhalten des Harnstoffes gegen Stierhoden angegeben hat, und da die tierischen Desami-dasen nicht wahllos auf die Aminoverbindungen einwirken, so ist es von Interesse, zu pr\u00fcfen, ob nicht ein Harnstoff spaltendes Ferment in den Stierhpden enthalten sei?\nVersuch 1.\nDie fein zerriebene Hodenmasse wurde mit dem doppelten Volumen chloroformhaltiger Ringerscher L\u00f6sung (10 ccm Ghloroform in 1 I) durchgesch\u00fcttelt und nach 12 st\u00e4ndigem Stehenlassen bei Zimmertemperatur abkoliert. Um die Wirkung dieses Auszuges auf Glykokoll, Asparagin und Harnstoff zu ermitteln, verfuhren wir wie folgt:\nProbe a) 50 ccm\tExtrakt ohne Zusatz\n\u00bb\tb) 50\t\u00bb\t\u00bb\t-)\u25a0 0,5 g Glykokoll\n*\tc)50\t\u00bb\t>\t-|- 0,5 * Asparagin\n>\td)50\t\u2022\u00bb\t\u00bb\t+ 0,5 > Harnstoff\nBei allen digerierten Proben haben wir das Eiwei\u00df nach der Vorschrift von P. Rona und L. Michaelis ') mit kolloidalem Eisenoxyd und Magnesiumsulfat entfernt und das Am-\n\u2018) S. Lang, a. a. 0.\n*) Di\u00ab Sterilit\u00e4t der digerierten Frohen wurde durch Ausstriche auf einen festen N\u00e4hrboden und Impfung in schwach alkalische Bouillonl\u00f6sung festgestellt.\n*,1i F. Bona und L. Michaelis. Biochein Zeitschrift, Bd. 7. S.\nMil Toluol \u00fcberschichlet und 9B Stunden im Brutofen digeriert.*)","page":447},{"file":"p0448.txt","language":"de","ocr_de":"UH\nShinji Mihara.\nmotiiak in der eiwei\u00dffreien Fl\u00fcssigkeit nach der Angabe von M. Kr\u00fcger und 0. Reich1) bestimmt.\t\nDigest ionsdauer\tMenge des gefundenen Ammoniaks in mg\nin Stunden\tProbe a\tProbe b\tProbe c\tProbe d\n00\t25,0\t25,9\t170.0\t25,9\nVersuch 2.\nProbe a) 50 ccm Kxtrakt ohne Zusatz\nh ) 50\t-1- 0.5 g Asparagin\n- c) 50 >\t-j- 0,5 g Harnstoff\nMit Toluol \u00fcberschichtet und 90 Stunden bei Bruttem-peratur digeriert.*)\nDie Herstellung des Hodenextraktes und die Bestimmung des Ammoniaks erfolgten genau nach dem bei Versuch 1 benutzten Verfahren.\nDigestionsdauer\tMenge des gefundenen Ammoniaks in mg\t\t\nin Stunden\tProbe a\tProbe b\tProbe c\n00\t20,5\t170.0\t20.5\nVersuch 3.\nProbe a) 50 ccm gekochten Extraktes -f-0,5 g Asparagin\nbi 50 ccm Extrakt -j- 0,5 g Asparagin\nMit Tolufd \u00fcber-schichtel und 120 Stunden hei Bruttem-peralur digeriert.*)\nDie Bereitung des Hodenextraktes und die Bestimmung des Ammoniaks geschahen auf die oben beschriebene Weise.\nDigestionsdauer\tMenge des gefundenen Ammoniaks in mg\t\nin Stunden\tProbe a\tProbe b\n120\t0,0\t51,0\n\u2018) M. Kr\u00fcger und 0. Reich, Diese Zeitschrift. Bd. 30, S. 105.\n*) Die Sterilit\u00e4t der digerierten Proben wurde durch Ausstrich auf einem festen N\u00e4hrboden und Impfung in schwach alkalischer Bouillonl\u00f6sung festgestellt.","page":448},{"file":"p0449.txt","language":"de","ocr_de":"licit r\u00fcge zur Kenntnis der Fermente der Stierhoden.\n449\nIn Best\u00e4tigung der Angabe von S. Lang zeigen die vorstehenden Versuche, dal) die Stierhoden ein Asparagin spaltendes Ferment enthalten, welches durch Kochen v\u00f6llig vernichtet wird. Das Glykokoll und der Harnstoff aber scheinen nicht durch Stierhoden angegriffen zu werden. Somit ist die Frage nach dem Vorkommen der Urease in Stierhoden im negativen Sinne entschieden.\nIII. Nuclea\u00dfe.\nTrasaburo Araki1) unterwarf zuerst das Verhalten der Thymusnucleins\u00fcure gegen Leber- und Milzextrakt einer genaueren Pr\u00fcfung und fand dabei, dal) unter dem Einflu\u00df von diesen beiden Organextrakten eine Umwandlung der gelatin\u00f6sen Thymusnucleins\u00fcure erfolgt, indem aus ihr eine leichter l\u00f6sliche S\u00e4ure entsteht Er zeigte ferner, da\u00df bei langdauernder Digestion der Darmschleimhaut der Gehalt derselben an Gesamt-nucleins\u00e4ure eine erhebliche Abnahme erf\u00e4hrt. Kurz darauf erbrachte F. Sachs2) den Nachweis daf\u00fcr, da\u00df ein Nuclein-s\u00e4ure spaltendes Ferment, eine Nuclease, in der Pankreasdr\u00fcse enthalten ist, welche leicht durch Trypsin zerst\u00f6rt wird. Zu \u00e4hnlichen Resultaten f\u00fchrten auch die Versuche von Emil Abderhalden und Alfred Sehittenhelm,3) welche zudem Zwecke angestellt wurden, Aufschlu\u00df \u00fcber den Ab- und Aufbau der Nucleins\u00e4ure im tierischen Organismus zu gewinnen. Hier ergaben sich n\u00fcmftch eine Reihe von Tatsachen, welche auf \u2022las Vorkommen der Nuclease in einem w\u00e4sserigen Extrakte von Rinderpankreas und Rinderdarm hinweisen.\nBez\u00fcglich der Verbreitung der Nuclease im Pflanzenreich verweise ich auf die nachstehende Abhandlung von K. Kato.\nVersuch 1.\n200 g zerhackter Slierhoden wurden mit der doppelten\n') T. Araki. Diese Zeitschrift. Bit 38\u2019 S. St.\n*) F. Sachs, Diese Zeitschrift, IM. B\u00bb. S. 337.\n') E. Abderhalden u. A. Sch it ten hei in. Diese Zeitschrift, Bd 17,\n& 452.\nHf>ppe-Seyler\u00fc Zeitschrift f. phyMot. Chemie. L.XXV.\t30","page":449},{"file":"p0450.txt","language":"de","ocr_de":"450\nSh in j i Mihara.\nWassermenge extrahiert und vom Auszug 3 gleiche Portionen von je 50 ccm abgemessen.\nPortion A. 5 g thymusnucleinsaures Natrium wurden in 150 ccm gel\u00f6st, mit 50 ccm des obigen Extraktes versetzt und 72 Stunden lang unter Zusatz von 15 ccm Toluol im Brutschrank digeriert. Die Fl\u00fcssigkeit wurde nun mit 20 g Natriumacetat versetzt und mit einer 20\u00b0/oigen Tanninl\u00f6sung gef\u00e4llt, solange ein Niederschlag entstand, der Niederschlag abfiltriert und mit einer 10\u00b0/oigen Natriumacetatl\u00f6sung ausgewaschen. Zur Entfernung des \u00fcbersch\u00fcssigen Tannins wurden Filtrat und Waschwasser vereinigt, mit Bleiessig versetzt, solange noch die Entstehung eines Niederschlages zu beobachten war, die vom Bleitannat abfiltrierte L\u00f6sung dann durch Schwefelwasserstoff von gel\u00f6stem Blei befreit. Die bleifreie Fl\u00fcssigkeit wurde zum Vertreiben des Schwefelwasserstoffes im Vakuum bei 35 bis 40\" auf ca. 100 ccm eingeengt und mit einer ammoniaka-lischen Silberl\u00f6sung gef\u00e4llt. Diese Silberfallung, welche haupts\u00e4chlich aus Silberverbindungen der Purinbasen bestand, wurde mit Wasser ammoniakfrei gewaschen und zur Stickstoffbestim-mung nach Kjeldahl verwendet; es wurden gefunden: 0,099b g Purinbasenstickstoff.\nPortion B. 5 g thymusnucleinsaures Natrium wurden in 150 ccm gel\u00f6st, mit 50 ccm H\u00f6denextrakt versetzt, eine Stunde lang gekocht und dann nach dem Ersatz des verdunsteten Wassers bei Gegenwart von 15 ccm Toluol im Brutschrank digeriert. Nach 72st\u00e4ndiger Digestion wurde die Fl\u00fcssigkeit genau nach oben beschriebenem Verfahren auf Purinbasenstickstoff verarbeitet. Die Menge des gefundenen Purin-b\u00e4senstickstoffs betrug 0,0201 g.\nPortion C. 50 ccm Hodenextrakt -}- 150 ccm Wasser + 15 ccm Toluol. Nach 72 st\u00e4ndiger Digestion wurde die Fl\u00fcssigkeit auf die gleiche Weise behandelt wie die Portionen A und B.1) Die Menge des gefundenen Purinbasenstickstoffs betrug 0,426 g.\n1> I>ie Sterilit\u00e4t der Portionen A. Rund 0 wurde durch Ausstriche auf einem festen N\u00e4hrboden und Impfung in schwach alkalischer Bouillonl\u00f6sung festgestelll.","page":450},{"file":"p0451.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der Fermente der Stierhoden.\n45t\nDer besseren \u00dcbersicht halber sind die Resultate in folgender Tabelle zusammengestellt.\nTabelle 1.\nNum-\nDauer\nder\nMenge des Menge des zuge- Menge des\n\tDigestion\tExtraktes\tnurleinsauren\tnen Purin-\tBemerkungen\nmer\tin\tund Wassers\tNatriums\tbascn-N\t\n\tStunden\tin ccm\tin g\tin g\t<\u2022\nA\t72\t50 -f 150\t5\t0,09%\tnicht gekocht\nB\t7*2\t50 {- 150\t9\t0.0201 \u2022\tgekocht\nC\t72\t50 -f 150\t0\t0,0420\tnicht gekocht\nVersuch 2. k\nAus fein zerhackter Hodemasse wurde der Pre\u00dfsaft nach dem Verfahren von E. B\u00fcchner hergestellt und in 3 gleiche Portionen von je 75 ccm geteilt.\nPortion A. 75 ccm Pre\u00dfsaft -f- 2 g thymusnucfeinsaures Natrium in 100 ccm Wasser gel\u00f6st 2,5 ccm Chloroform ~f* 10 ccm Toluol. Nach 84 st\u00e4ndigem Verbleiben im Brutschrank wurde die Mischung durch Zusatz von einigen Tropfen verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure und Kochen m\u00f6glichst von Eiwei\u00dfstolTen befreit und dann zur F\u00fcllung der Phosphors\u00e4ure mi t Ammoniak -und Magnesiamischung versetzt; cs wurden gefunden: 0,21045 g Mg2P*07 = 0,12835 g Pf05.\nPortion B. 75 ccm Pre\u00dfsaft -f 100 ccm Wasser \u201ct~ 2,5 ccm Chloroform -f- 10 ccm Toluol. Nach 81 st\u00e4ndiger Digestion bei Bruttemperatur wurde die Mischung ebenso behandelt, wie Portion A. Es wurden gefunden: 0,14535 g Mg,P,0. = 0,09261 g P20..\nPortion C. 75 ccm Pre\u00dfsaft -f- 2 g thymusnuclcinsaures Natrium in 100 ccm Wasser gel\u00f6st. Die Mischung wurde gekocht und nach dem Ersetzen des verdampften Wassers und unter Zusatz von 2,5 ccm Chloroform und 10 ccin Toluol bei Bruttemperatur digeriert.1) Bei der nach 84 st\u00e4ndiger. Digestion\n*) Oie Sterilit\u00e4t der Portionen A. B und C wurde durch. Ausstrich\u00ab* auf einem festen N\u00e4hrboden und Impfung in schwach alkalischer Bouillonl\u00f6sung festgestellt.\n.*\u00ab)\u2666","page":451},{"file":"p0452.txt","language":"de","ocr_de":"'*52\nShinji Mi h ara.\nausgef\u00fchrten Phosphors\u00e4urebestimmung wurden in der Mischung gefunden : 0,07590 g Mg2P2G- = 0,04830 g P2(h.\nTabelle 2.\nNum- mer :. * i\tDauer der Digestion in Stunden\tMenge des verwandten Prcbsaftes und Wassers in ccm\tMenge des zugesetzten thymus-nurleinsauren Natriums in g\tMenge des ge- ; fundenen Bemerkungen IVL j in g |\nA 7;3\tHt j\t75 -f 100\t2\t0,12835 j nicht gekocht\nB\t8 t\t-j\u2014 100\t0\t0,00261 \u00bb \u00bb\n<:\tHl\t75 + 100\t2\t0.01836\tgekocht\nAus den erw\u00e4hnten Versuchen l\u00e4\u00dft sich schlie\u00dfen, da\u00df eine Nuclease im Stierhoden enthalten ist. welche bei neutraler oder schwach saurer Reaktion nicht allein die in llodongeweben vorhandenen Nucleopro-teide, sondern auch die zugesetzte Thymusnuclein-s\u00fcure in Purinbasen und Phosphors\u00e4ure zu spalten vermag.\nIm Anschlu\u00df an die erw\u00e4hnte Tatsache m\u00f6chte ich hier hervorheben, da\u00df D. Barfurth1) bereits an den Hoden der Bachforelle beobachtet hat, da\u00df unter normalen Verh\u00e4ltnissen die Verfl\u00fcssigung der Geschlechtsstoffe stattfindet. Dieser Befund kann sicher auch durch das Vorkommen einer wirksamen Nuclease erkl\u00e4rt werden.\nIV. Ein Salicin spaltendes Ferment.\nDa\u00df die Organe der S\u00e4ugetiere spaltend auf Salicin, sowie Iloliein und Arbutin einwirken, scheint H. Grisson2) zuerst erkannt zu haben. Kr digerierte die genannten Glykoside mit tier aus dem eben get\u00f6teten Kaninchen entnommenen Leber und Niere und konnte konstatieren, da\u00df dieselben dabei eine Spaltung erlitten. Die Muskeln und das Blut dagegen zeigten unter denselben Bedingungen keine spaltende Wirkung.\n\u2018i 0. Barfurth. Archiv f. rnikroskop. Anatomie. Bd. 27, S. 128.\n*) H (irisson. Malys Jahresbericht. Bd. 17. S. Ul.","page":452},{"file":"p0453.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der Fermente der Stierhoden. 15H\nAus den Versuchen von Kaoru Omi1* ergab sich: \u00abdie Leber und Niere des Pflanzenfressers (Kaninchen, Hammel,. Rind und Schwein) enthalten ein Salicin spaltendes Enzym, das in den Organexlrakten der Fleischfresser in manchen F\u00e4llen nicht, in anderen nur mit schwacher Wirkung nachweisbar ist. * Im Anschlu\u00df an diese Versuche teilte er die merkw\u00fcrdige Beobachtung mit, da\u00df die Leber von Hunden dann eine \u00abEmulsinwirkung\u00bb zeigte, wenn ihnen vorher das Pankreas exstir-piert wurde.\nDiese letztere Beobachtung aber konnte Chosaburo Kusumoto2) nicht best\u00e4tigen, indem er geringere Ausscheidung der \u00c4therschwefels\u00e4uren nach Hingabe von Salicin beim pankreaslosen Hunde fand, als beim normalen.\nZur Entscheidung der Fragt\u00bb, ob die Stierboden auch imstande seien, Salicin zu spalten, stellte ich die folgenden Versuche an.\nVersuch 1.\nDie frischen Stierboden wurden von \u00ab1er Kapsel befreit und zerhackt; von der zerhackten Masse wurden zwei Portionen zu je 25 g abgewogen und auf die folgende Weise behandelt.\nPortion A. 25 g Hodenmasse + 2 g Salicin -f- 250 ccm Chloroformwasser. Nach 12 sl findigem Verbleiben im Brutschrank wurde die Mischung kotiert, zum Sieden erhitzt, tropfenweise mit verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure versetzt und filtriert. Das Filtrat wurde nach dem Erkalten ausge\u00e4thert, die \u00e4therischen Ausz\u00fcge verdunstet, der R\u00fcckstand mit wenig Wasser aufgenommen und mit einem Tropfen Eisenchloridl\u00f6sung versetzt : es trat sofort eine Blauf\u00e4rbung ein.\nIn dem nicht in den \u00c4ther \u00fcbergegangenen Anteile konnte ich nicht mit Sicherheit Traubenzucker nachweisen.\nPortion B. 25 g Hodenmasse + 2 g Salicin -|- 250ccm Chloroformwasser. Die Mischung wurde nach \u00ablern Kochen 12 Stunden lang im Brutschrank digeriert, darauf in der gleichen Weise behandelt, wie die Portion A.3) Im \u00c4therextrakt lie\u00df\nl) K. Oini, \u00dfiochem. Zeitschrift, Bd. 10, 3. 2\u00f6S.\n*) Cli. Kusumoto, Biochem. Zeitschrift, IM. 10, S. 26.1.\n3> Die Portionen A und B erwiesen sielt als steril.","page":453},{"file":"p0454.txt","language":"de","ocr_de":"Sliinji Mihara.\n'*54\nsich keine Spur von der Substanz nachweisen, welche die Eisen-chloridrcaktion gibt.\nVersuch 2.\nI\n300 g zerhackte Hodenmasse wurde mit 1500 ccm Chloroformwasser durchgesch\u00fcttelt, 24 Stunden lang bei Zimmertemperatur stehen gelassen und dann koliert. Von diesem Extrakte wurden zwei Portionen zu je 250 ccm abgemessen und auf die folgende Weise behandelt.\nPortion A. 250 ccm chloroformhaltiger Hodenextrakt 2 g Salicin. Nach 12st\u00fcndigem Stehenlassen im Brutofen verarbeitete ich die Mischung genau nach demselben Verfahren wie bei Versuch 1. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung, welche aus dem \u00c4therextrakt nach dem Verdunsten des \u00c4thers hergestellt wurde, gab Eisenchloridreaktion.\nPortion B. 250 ccm chloroformhaltiger Hodenextrakt -J - 2 g Salicin. Die Mischung wurde zuerst zum Sieden erhitzt und dann auf 12 Stunden in den Brutschrank gestellt. Die Verarbeitung der digerierten L\u00f6sung geschah nach demselben Verfahren wie bei Portion A.!) Die Eisenchloridreaktion, die mit der aus dem \u00c4therauszug bereiteten w\u00e4sserigen L\u00f6sung angestellt wurde, fiel negativ aus.\nAus den geschilderten Versuchen geht hervor, dal! die Stierhoden die Spaltung des Salicins bewirken. Da nun diese Wirkung bei Ausschlu\u00df von Miroorga-nismen zustande kommt und nach dem Erhitzen v\u00f6llig verschwindet, besteht kein Zweifel dar\u00fcber, da\u00df sie an das Vorkommen eines Salicin spaltenden Fermentes gebunden ist. Ob dieses Ferment mit dem Emulsin identisch ist, bleibt vorl\u00e4ufig dahingestellt, denn ich fand in \u00dcbereinstimmung mit der Angabe von C. Hervieux2) die Stierhoden v\u00f6llig unwirksam auf Amygdalin.\nRes\u00fcmee.\n1. In Stierhoden kommt ein Ferment vor, welches die F\u00e4higkeit besitzt, das Arginin in Ornithin und Harnstoff zu spalten.\n') Die Portionen A und B erwiesen sich als steril.\n*) (*. llervieux. a. a. 0.","page":454},{"file":"p0455.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der Fermente der Stierhoden.\n455\n2.\tDie Intensit\u00e4t der dcsamidierenden Wirkung der Stierhoden wechselt sehr bei verschiedenen Aminoverbindungen; so beobachtet man reichliche NHS-Bildung durch Stierhodenextrakt aus Asparagin, w\u00e4hrend das Glykokoll und der Harnstoff unter gleichen Bedingungen keine nennenswerte Zerlegung erleiden. Ob dieser Unterschied in bezug auf die des-amidierende Wirkung in dem Sinne zu erkl\u00e4ren ist, da\u00df es verschiedene\u2019Fermente gibt, die nur auf bestimmte Aminoverbindungen einwirken, mu\u00df durch weitere Untersuchung entschieden werden.\n3.\tEin nucleins\u00e4urespaltendes Ferment l\u00e4\u00dft sich mit Sicherheit in Stierhoden nachweisen. Es scheint der vollst\u00e4ndige Abbau der Nucleins\u00e4uren durch dieses Ferment zustande gebracht zu werden.\n4.\tDer Stierhodenauszug wirkt, wenn auch nicht energisch, spaltend auf Salicin ein, nicht aber auf Amygdalin.","page":455}],"identifier":"lit19392","issued":"1911","language":"de","pages":"443-455","startpages":"443","title":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der Fermente der Stierhoden","type":"Journal Article","volume":"75"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:09:48.105966+00:00"}