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{"created":"2022-01-31T15:12:33.233144+00:00","id":"lit19398","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Koelker, A. H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 76: 27-36","fulltext":[{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber ein Dipeptid- und Tripeptid-spaltendes Enzym des\nSpeichels.\nVon\nA. H. Koelker.\nMit zwei Kurvenzeichnungen im Ten!.\n(Aus dein physiologisch-chemischen Laboratorium der Johns Hopkins-Universit\u00e4t.)\n(Der Kedaktion zugegangen am 28. August 1811.)\nIn den letzten Jahren erschienen verschiedene Arbeiten \u00fcber die Verwendung eines Dipeptids \u2014 Glycyl-l-tryptophan \u2014 zur Diagnose des Magenkrebses. Das Prinzip der Methode beruhte augenscheinlich auf der Gegenwart eines Dipeptid spaltenden Knzyms im Magen einer an dieser Krankheit leidenden Person. Die Resultate der Diagnose waren zum Teil befriedigende, gleichzeitig erhoben sich aber auch Einw\u00e4nde dagegen.\nEine k\u00fcrzlich ver\u00f6ffentlichte Arbeit von L. M. Warfield1) i enth\u00e4lt die Literatur) wirft neues Licht auf die wirkliche Unterlage, auf der das Prinzip der Diagnose beruht. Warfield zeigte, da\u00df im Speichel selbst ein Dipeptid spaltendes Enzym vorhanden ist. Es ist m\u00f6glich, da\u00df das Enzym durch die gew\u00f6hnliche Anacidit\u00e4t der Krebsmagen nicht zerst\u00f6rt wird und deswegen im Mageninhalt bei dieser Krankheit erhalten bleibt. Da\u00df Spuren von Salzs\u00e4ure (0,04\u00b0/o HCl) das Dipeptid spaltende Ferment zerst\u00f6ren, wurde fr\u00fcher gezeigt 2) Warfield zeigte, da\u00df der schwach saure Speichel das Glycyl-tryptophan nicht spaltet. Da dieses Dipeptid nur f\u00fcr qualitative Versuche verwendbar ist, so wurden quantitative Untersuchungen in diesem Laboratorium mit der optischen Methode ausgef\u00fchrt unter An-\n') L. M. Warfield, Johns Hopkins Hospital Bulletin, Bd. 22, S. 150\niiaii).\n*) Abderhalden und Koelker, Diese Zeitschrift, Bd. 54, S. 584\n1908).","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28\nA. H. Koelker\nWendung von racemischem Alanyl-glycin als Substrat.l) Der eigene Speichel wurde f\u00fcnfmal gepr\u00fcft und der von acht anderen Personen ebenfalls untersucht. Die Sekrete selbst reagierten gegen Lackmuspapier zum Teil schwach sauer oder neutral, zum Teil schwach alkalisch. Die Hydrolyse war in allen F\u00e4llen positiv.\nFerner wurden hydrolytische Versuche ausgef\u00fchrt mit d-Alanyl-d-alanin, Glycyl-l-tyrosin, racemischem Leucyl-glycin und racemischem Glycyl-alanin. Alle diese Dipeptide, mit Ausnahme des letzteren, wurden unter den angegebenen Bedingungen gespalten.\nEs war ferner von besonderem Interesse, zu erfahren, wie das Tripeptid 1-Leucyl-glycyl-d-alatiin gespalten wird. Es hat sich herausgestellt, da\u00df dasselbe zu 1-Leucin und Glycyl-d-alanin hydrolysiert wird; somit habe ich festgestellt, da\u00df die hydrolytische Wirkung des Speichels, in bezug auf dieses Tripeptid, identisch ist mit der des Erepsins des Hundedarms.2)\nOb das Enzym mit dem Speichel sezerniert wird oder aus den Bakterien der Mundh\u00f6hle stammt, wurde nicht n\u00e4her untersucht. Vermutlich wird ersteres der,Fall sein, denn bekanntlich findet man ein erepsin\u00e4hnliches Enzym in fast allen Gewebeextrakten des tierischen Organismus.\nBis jetzt li\u00e2t man ein Dipeptid spaltendes Ferment im normalen Magensaft nicht finden k\u00f6nnen. Wahrscheinlich gen\u00fcgt der normale Salzs\u00e4uregehalt, um das eventuell sezemierte Enzym vollkommen zu zerst\u00f6ren. Es ist m\u00f6glich, da\u00df man, bei Abwesenheit von S\u00e4ure, wird feststellen k\u00f6nnen, da\u00df ein\n') A. H. Koelker, Journal of Biological Chemistry, Bd. 8, S. 14\u00f6\n(1910).\n*) In Gemeinschaft mit Herrn B. M. Bernheim und H. B. Stone, von der hiesigen Universit\u00e4t, wurde die hydrolytische Wirkung des Hunde-Trypsins und -Erepsins (aus Fisteltieren) auf 1-Leucyl-glycyl-d-alanin gepr\u00fcft. Ersteres l\u00f6st, wie auch schon fr\u00fcher gezeigt wurde, den Zusammenhang zwischen dem zweiten und dritten Glied der Kette (Diese Zeitschrift. Bd. 54, S. 374, 1908). Erepsin aber bewirkt eine Trennung zwischen dem ersten und zweiten Glied. Die Resultate erscheinen demn\u00e4chst in The Journal of Biological Chemistry. 1911.","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"i ber ein Dipeptid- und Tripeptid-spaltendes Enzym des Speichels. 29\nHipeptid spaltendes Ferment direkt von der Schleimhaut sezer-niert wird.\nExperimentelles.\nBereitung des Speichels. Der Speichel wurde direkt durch Ausspeien in mit Toluol beschickte Gef\u00e4\u00dfe aufgefangen. F\u00fcr Versuch I und II wurde er sofort filtriert und direkt verwendet. F\u00fcr Versuch III und IV wurde der frisch aufgefangene Saft erst 40 Stunden lang der Selbst Verdauung bei 38\u00b0 \u00fcberlassen, dann filtriert und sofort verwendet.\nVersuch I. Die Reaktion des Sekretes war schwach sauer. 5 ccm wurden mit 5 ccm einer normalen L\u00f6sung von racemischem Alanyl-glycin (Vsoo mol. der d-Verbindung) gemischt und die Hydrolyse bei 38\u00b0 verfolgt' Toluol wurde in allen Versuchen benutzt, um die Wirkung der Mikroorganismen auszuschalten. Die Gr\u00f6\u00dfe der Spaltung des Dipeptids in Prozenten wurde aus der Gr\u00f6\u00dfe der optischen Drehung der Ebene des polarisierten Lichts im 1 dm-Rohr berechnet.\nTabelle I.\nZeit in Tagen\tDrehung im 1 dm-Rohr bei 20\u00b0 mit wei\u00dfem Licht\tSpaltung in \u00b0/o\n0\t0\u00b0\t0 (+ 2)\n2\t-0,23\u00b0\t10\n5\t\u2014 0.55\u00ae\t31\n20\t\u2014% 1,310\tKl\nVersuch II. Die Speichel von acht Personen wurden nun gepr\u00fcft. Die Reaktion der S\u00e4fte selbst gegen Lackmuspapier wird in der Tabelle angegeben. In den Versuchen wurde eine Menge von je 5 ccm wasserklarer Speichel mit 1,9 ccm einer normalen L\u00f6sung von racemischem Alanyl-glycin (0,139 g der d-Verbindung) gemischt und die Gr\u00f6\u00dfe der Spaltung in Prozenten nach den angegebenen Zeiten aus der im 1 dm-Rohr beobachteten Drehung bestimmt. Kontrollversuche, \u2022 mit den S\u00e4ften allein, wurden selbstverst\u00e4ndlich ausgef\u00fchrt und die n\u00f6tigen Korrekturen in Rechnung gezogen.","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"30\nA. H. Koelkcr,\nTabelle II.\nLau- fende\tReaktion des klaren Safts\tSofort\tNach\t\tNach\t\tNach\t\tNach\nNum-\tgegen Lackmus-\t\t21 Stunden\t\t3 Tagen\t\t4 Tagen\t\t18 Tagen\nmer\tpapier\tDrehung1)\tDrehung\t\ti Drehung \u00bb>y0\t\tDrehung| o/0\t\tDrehung: *>jv\n\tmerklich\t0,00\u00b0 (+ 0.02\u00b0)\t\t\t\t\t-0.72\u00b0\t\t\n1\tsauer\t\t\t\t\u2014 0.02\u00b0 65 \u2022\ti i\t\t\tiO\t\u20140,95\u201d: 100\n2\tmerkl. sauer\t0,00\u00b0\t\t\t\t\t-0,65\u201d\t68\t\u2014 0,79\u00b0,83\t\t\u20140,94\u201d! 99\n3\tsehr schwach sauer\t0.00\u00b0\t-0.14\u00b0\t15\t\u20140,45\u201d\t47\t\u20140,50\u00bb\t52\t-0,92\u00b0 97\n4\ts. schw. sauer\t0.00\u201d\t\u2014\t\t-0.51\u201d\t53\t-0.62\u00bb\t65\t-0,94\u201dj 99\n5\tneutral\t0.00\"\t\u2014\t_\t\u20140,71\u201d\t74\t\u20140.81\u00bb84\t\t\u20140.95\u00bb! U Kl\n6\t\u00bb\t0.00\u201d\t\t\t-0.59\u00b0 . 7\t62\t-0,70\u00bb\t73\t\u20140.95\u00bb 100\nm /\tsehr schwach alkalisch\t0,00\u00b0\t-0.16\u00ae \u2022\t17 .\t-0,53\u00bb\t55\t\u20140,65\u00bb\t68\t\u20140.95\u00bb! 100\n8\ts. schw. alkal.\t0,00\u00b0\t\u20140.16\u00b0 .\t17\t-0,51\u00bb\t53\t\u20140,64\u00bb 67\t\t\u20140,89\u00bb 95\nDie Reaktionsgeschwindigkeit der verschiedenen S\u00e4fte h\u00e4ngt anscheinend wenig ab von der geringen Acidit\u00e4t oder Alkalescenz des Speichels selbst. F\u00fcnf andere Speichel wurden mit racemischem Alanyl-glycin gepr\u00fcft. In keinem Versuch blieb die asymmetrisch hydrolytische Wirkung auf Alanyl-glycin aus. Warfield fand bei Glycyl-tryptophan einen Unterschied. Er benutzte allerdings eine viel kleinere Menge des Dipeptids.\nVersuch III. Spaltungsversuche mit racemischem Alanyl-glycin. d-Alanvl-d-alanin, Gtycyl-l-tyrosin, racemischem Leucyi-glycin und racemischem Glycyl-alanin in mol. Mengen, bezogen auf die biologisch wichtige Komponente. Diese f\u00fcnf Experimente und auch der Versuch IV wurden zu gleicher Zeit ausgef\u00fchrt mit der gleichen Speichelprobe Nr. 10.\n*) Diese Drehungen wurden im 1 dm-Rohr bei 20\u201d mit wei\u00dfem Licht bestimmt.","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle III.\n\u00dcber ein Dipeptid- und Tripeptid-spaltendes Enzym des Speichels. 31\n3 '3\n>\u00bb b\u00a3\no W M D-;\nQ. -5\ns w\nj \u00abJJ\nT- bO\nC/3 iH\nCC 0) O O O\nO C <y\n>. btt\nO 3","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\tA. H. Koelker,\nIn den folgenden Schemen werden die Werte angegeben f\u00fcr Miooder molekularen Drehungsverm\u00f6gen der Dipeptide und deren Spaltungsprodukte, der Aminos\u00e4uren. Diese Werte wurden berechnet aus den von E. Fischer und seinen Mitarbeitern gefundenen Werten f\u00fcr die spezifischen Drehungsverm\u00f6gen. Diese letzteren wurden fast durchweg bei 20\u00b0 mit Natriumlicht bestimmt. Die Konzentrationen der w\u00e4sserigen L\u00f6sungen bei diesen Bestimmungen variierten zwischen 2 und 10\u00b0/o. Um nun die gefundenen Drehungen in Versuch III mit den berechneten Drehungen zu vergleichen, habe ich letztere auf 1 dm-Rohr bei 20\u00b0 und Natriumlicht umgerechnet, und zwar f\u00fcr jedes der untersuchten Peptide dieses Versuchs bei 0\u00b0/o und 100 \u00b0/o Hydrolyse. Diese berechneten Werte werden rechts angegeben.\nTabelle IV.\n+ 2,4\u00b0\t0\u00b0 d-Alanyl-jglycin 1 0# 1-Alanyl-glycin ( -75,4\u00b0\tVersuch HI. Nr. 1. Berechnete Drehu bei 20\u00b0 und N 0\u00b0/o Hydrolyse\tRac. Alanyl-glycin ng im 1 dm-Rohr atriumlicht bei 100 \u00b0/o Hydrolyse\n\t0\u00b0\t\u20141,83\u00b0\n+ 2,4\u00bb +2,4\u00ab il-Alanyl- d-alanm } ~ 34,6\u00b0\tVersuch III. Nr. 2. d-Alanyl-d-alanin Berechnete Drehung im 1 dm-Rohr bei 20\u00b0 und Natriumlicht bei 0\u00b0/o Hydrolyse | 100 \u00b0/o Hydrolyse\t\n\t\u2014 0,87\u00b0\t4-0,12\u201c\n0\u00b0\t\u201450\u00b0\u2018) Glycyl-jl-tyrosin j 4-121\u201c\tVersuch 111. Nr. 3. . Glycyl-l-tyrosin Berechnete Drehung im 2 dm-Rohr bei 20\u00b0 und Natriumlicht bei 0\u00b0/o Hydrolyse | 100 \u00b0/o Hydrolyse\t\n\t+ 1,52\u00ab\t-0,62\u00b0\n*) Das spezifische Drehungsverm\u00f6gen des l-Tyrosins in Wasser wurde bestimmt : 0,181 g, gel\u00f6st in 100 ccm Wasser, drehten im 2 dm-Rohr bei 20\u00b0 mit Natriumlicht \u20140,10*. Mithin [a][)0 = \u2014-28\u00b0 (\u00b15,0).","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"I her ein Dipeptid- und Tripeptid-spaltendos Enzym des Speichels. 38\n\u2014 13,6\u00b0\t0\u00ae 1-Leucyl-jglycin ) Q0 d-Leucyl-glycin f -161,8\u00bb\tVersuch III. Nr. 4. Rac. Leueyl-glycin Berechnete Drehung im 1 dm-Rohr bei 20\" und Natriumlicht bei 0\u00bb/o Hydrolyse | 100 \u00ae/o Hydrolyse\t\n\t0\u00bb\t\u2014 0,88\u00ab\n0\u00bb\t+2,4\u00ae Glycyl- d-alanin ) ()0 (ilycyi-i-alanin j + 73,0\u00ae\tVersuch III. Nr. 5. Rac. Glycyl-alanin Berechnete Drehung im 1 dm-Rohr bei 20\u00ae und Natriumlicht bei 0\u2022/# Hydrolyse | 100\u00bb/\u00ab Hydrolyse\t\n\t0\u00bb\t\nBei den Fermenthydrolysen wurden aber die Ablesungen stets bei 370 im 1 dm-Rohr ausgef\u00fchrt unter Anwendung von Auerlicht und von gew\u00f6hnlichem Bichromatfilter. Kleine Unterschiede in der Gr\u00f6\u00dfe der berechneten und gefundenen Drehungen k\u00f6nnen aus diesen Gr\u00fcnden entstehen. Theoretisch sollen die letzteren etwas geringer sein, was auch der Fall ist.\nUm nun den Grad der Spaltung in Prozenten bei der Wirkung der Fermente zu berechnen, habe ich die Drehung bei 100 \u00b0/o Spaltung f\u00fcr die einzelnen Peptide festgestellt, unter Benutzung von sehr aktivem Hefeferment.\nVersuch IV. Spaltung von l-Leucyl-glycyl-d-alanin. Dieser Versuch, welcher mit der vorhergehenden Serie ausge-f\u00fchrt wurde, wird der besseren \u00dcbersicht halber hier angegeben.\t' . \u2022\n0,324 g Tripeptid (l/\u00bboo mol.)\n7,45 ccm physiologische Kochsalzl\u00f6sung 2,50 * Speichel Nr. 10\n(also '/\u00ab mol. L\u00f6sung).\nZeit in Stunden\n%\nr\u00bb\n; l i\n22\n49\n72\n190\n212\n284\nKorr. Winkel im 1 dm-Rohr hei 37\u00bb + 0.63 \u00ab\n-F 0,52\u00b0\n+ 0.25\u00ae\n\u2014 0,21\"\n\u2014\t0,55\u00bb\n\u2014\t0.90\u00bb\n\u2014\t0,88\u00bb\n- 0,83\u00bb\nHoppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXVI.\n3","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34\tA. H. Koelker,\nDas optische Drehungsverm\u00f6gen des Tripeptids 1-Leucyl-glycyl-d-alanin und seiner hydrolytischen Spaltprodukte in Wasser ist folgendes:\n\tC \u00b0/o\tr\u00abi20 L^Jd in Wasser\tBerechnet f\u00fcr \u2019/ioo des molekularen Drehungsverm\u00f6gens\tBerechnete Drehung in einer \u2018/\u00abmol.L\u00f6sung im 1 dm-Rohr bei 20\u00b0 und Natriumlicht\nl-Leucyl-glycyl-d-alanin\t10\t-f-20,30 (\u00b10,2\u00b0)\t-f 52,6\u00b0\t4-0,66\u00b0\n1-Leucin\t\t2\t\u2014 10,3\u00b0 (\u00b10,5\u00b0)\t- 13,6\u00ab\t\u2014 0,17\u00b0\nGlycyl-d-alanin . . .\t8,7\t-50,0\u00ae (\u00b10,3\u00ab)\t1 \u00a3 \u00a9 o\t-0,91\u00ae\n1-Leucyl-glycin ....\t10\t4-86,0\u00ae (\u00b10,2\u00b0)\t+161,8\u00bb\t4-2,02\u00ae\nd-Alanin\t\t10\t+ 2,7\u00bb (+0,1\u00ab)\t4\" 2,4\u00b0\t4-0,03\u00b0\nAus den Zahlen in der letzten Reihe rechts l\u00e4\u00dft sich leicht berechnen, wie gro\u00df die Drehung im 1 dm-Rohr sein soll, wenn das Tripeptid, in 1 /s mol. L\u00f6sung, quantitativ zwischen dem ersten und zweiten Glied der Kette durch Fermente gespalten wird. Bei 0\u00b0/o der Hydrolyse betr\u00e4gt sie -(- 0,66\u00b0, bei 100\u00b0/o \u2014 1,08\u00b0. Kurve I gibt die graphische Darstellung bei dieser Spaltung wieder. Die berechneten Drehungen bei quantitativer Spaltung des Tripeptids in derselben Konzentration zwischen dem zweiten und dritten Glied der Kette sind bei 0\u00b0/o Hydrolyse + 0,66\u00b0, bei 100\u00b0/o -f- 2,05\u00b0. Kurve II gibt die graphische Darstellung bei einer solchen Hydrolyse wieder. Wenn das Tripeptid gleichzeitig in demselben Ma\u00dfe zwischen dem ersten und zweiten Glied und zwischen dem zweiten und dritten Glied gespalten wird, l\u00e4\u00dft sich die Drehung berechnen zu +0,66\u00b0 bei 0\u00b0/o Hydrolyse und zu \u2014 0,14\u00b0 bei 100 \u00b0/o Hydrolyse. Siehe Kurve 111. Wenn nun die Spaltungen nicht in gleichen Verh\u00e4ltnissen an den beiden Angriffspunkten vor sich gehen, kann man nat\u00fcrlich Kurven berechnen und zeichnen, welche Resultanten der Kurve I und 111 und der Kurve II und III sind.\nKurve IV gibt nun die graphische Darstellung der Hydrolyse des Tripeptids durch Speichelferment wieder. Diese Kurve","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber ein Dipeptid- und Tripeptid-spaltendes Enzym des Speichels. 35\nist fast identisch mit der Kurve I. Die Spaltung des Tri-peptids ist also quantitativ zwischen dem ersten und zweiten Glied der Kette vor sich gegangen. Diese Kurve ist identisch mit derjenigen, welche f\u00fcr Hundeerepsin gefunden wurde,1) und somit ist es sicher, da\u00df die hydrolytische Wirkung des Speichels auf das Tripeptid dieselbe ist wie die des Erepsins.\nIn der Kurve IV bemerkt man, da\u00df die maximale Drehung von \u2014 0,90\u00b0 langsam, bei l\u00e4ngerer Wirkung des Ferments, zur\u00fcckgeht. Das gebildete Glycyl-d-alanin wird langsam zu den beiden Aminos\u00e4uren abgebaut ; diese M\u00f6glichkeit war auch vorauszusehen! Dieselbe langsame Abnahme der Maximaldrehung war auch bei der Wirkung des Erepsins zu bemerken.\nDie drei theoretischen Kurven f\u00fcr die Hydrolyse von 1-Leucyl-glycyl-d-alanin :\nKurve 1\n\u2022i~\u2014\nKurve Ul\nDie gefundene Kurve f\u00fcr die Hydrolyse von 1-Leucyl-glycyl-d-alanin durch das Speichelferment:\n\u2018) Siehe Fu\u00dfnote S. 28.\n3*","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"36 A. H. Koelker, \u00dcber ein Peptide-spaltendes Ferment des Speichels.\nSchlu\u00dffolgerungen.\nI.\tDie Hydrolyse des Tripeptids 1-Leucyl-glycyl-d-alanin durch Speichelferment verl\u00e4uft quantitativ zwischen dem ersten und zweiten Glied der Kette, unter Bildung von 1-Leucin und Glycyl-d-alanin.\nII.\tDie Hydrolyse des Tripeptids erfolgt rascher als die des racemischen Alanyl-glycins.\nIII.\tDas bei der Spaltung des Tripeptids gebildete Glycyl-d-alanin wird sehr langsam weiter zu den zwei Aminos\u00e4uren abgebaut.\nIV.\tDie Kurve, welche das graphische Bild der Spaltung darstellt, ist mit derjenigen, welche bei der Wirkung des Erepsins auf das Tripeptid erhalten wurde, identisch. Die hydrolytische Wirkung des Speichels ist also identisch mit der des Erepsins, soweit sie das Tripeptid betrifft.\nV.\td-Alanyl-d-alanin, racemisches Alanyl-glycin, race-misches Leucyl-glycin und Glycyl-l-tyrosin werden von dem Speichel hydrolysiert.\nVI.\tRacemisches Glycyl-alanin wurde nicht von dem untersuchten Speichel gespalten, w\u00e4hrend das* bei der Hydrolyse des Tripeptids gebildete Glycyl-d-alanin weiter gespalten wird in Glycin und d-Alanin.\nVII.\tDer schwach saure oder alkalische Charakter des aufgefangenen Speichels scheint die Hydrolyse des racemischen Alanyl-glycins, in qualitativer Hinsicht, nicht zu beeinflussen.","page":36}],"identifier":"lit19398","issued":"1911-12","language":"de","pages":"27-36","startpages":"27","title":"\u00dcber ein Dipeptid- und Tripeptid-spaltendes Enzym des Speichels","type":"Journal Article","volume":"76"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:12:33.233149+00:00"}