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{"created":"2022-01-31T14:10:24.394269+00:00","id":"lit19410","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kojo, Kenji","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 76: 170-172","fulltext":[{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"Notiz Ober den Stickstoff- und Schwefelgehalt des menschlichen Blutes.\nVon\nDr. med. Kenji Kojo.\n(Aus der chemischen Abteilung des Pathologischen Instituts der Universit\u00e4t Berlin.) iDer Redaktion zugegangen am 1. November 1911.)\nIn einer gro\u00dfen Reihe von F\u00e4llen hat v. Jaksch1) den N-Gehalt des Blutes bei Gesunden und Kranken bestimmt und aus demselben den Eiwei\u00dfgebalt durch Multiplikation mit 6,25 berechnet. Bei Gesunden, die hier nur interessieren, fand v. Jaksch in 16 F\u00e4llen den Eiwei\u00dfgehalt des Gesamtblutes zwischen 21,06\u00b0/o und 23,06\u00b0/o, im Mittel zu 22,62\u00ab/,,. v. Rzentkowski2) bestimmte den N-Gehalt des Blutes beim Gesunden im Mittel zu 3,518 \u00b0/o. Untersuchungen \u00fcber den Gesamtschwefelgehalt scheinen nicht angestellt zu sein, wenigstens habe ich Angaben hier\u00fcber nicht linden k\u00f6nnen.\nProfessor L. Lewin hatte den Wunsch ge\u00e4u\u00dfert, da\u00df derartige Bestimmungen einmal gemacht w\u00fcrden, weil in einein bemerkenswerten Prozesse \u00fcber eine Unfallvergiftung durch schweflige S\u00e4ure, in dem er ein Obergutachten zu erstatten hatte, von einem Chemiker angegeben worden war, da\u00df \u00abdie Menge des Gesamtschwefels des von ihm untersuchten Leichenblutes des Verstorbenen 0,045\u00b0/o betragen habe, mithin als normal zu bezeichnen sei\u00bb, und mithin auch keine Vergiftung durch schweflige S\u00e4ure vorliegen k\u00f6nne. Es lie\u00df sich schon a priori annehmen, da\u00df die Angabe \u00fcber den Schwefelgehalt nicht richtig sein k\u00f6nne.\nHerr Professor Salkowski \u00fcbertrug mir die Ausf\u00fchrungen dieser Bestimmungen.\nAus \u00e4u\u00dferen Gr\u00fcnden konnten bisher nur 2 Blutproben\n') Malys Jahresschr. d. Tierchemie f\u00fcr 1893, Bd. 23, S. 160.\n*) Daselbst f\u00fcr 1905, Bd. 35, S. 203.","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Stickstoff- und Schwcfelgehalt des menschlichen Blutes. 171\nuntersucht werden, die beide von Herrn Professor Lewin geliefert w\u00e4ren. Sie wurden in dicht verschlossenen Glasgef\u00e4\u00dfen \u00fcbersendet. Die erste Probe enthielt einige Gerinnsel und wurde daher durch Leinwand gegossen; die zweite war frei von Gerinnseln.\nBeide Proben stammten von Frauen, bei denen uterine operative Eingriffe vorgenommen wurden. Das Blut wurde direkt aus durchschnittenen Gef\u00e4\u00dfen aufgefangen und sofort zur Untersuchung gegeben. Die Operationsfl\u00e4che war vorher durch steriles Wasser reingesp\u00fclt worden.\nBez\u00fcglich der Ausf\u00fchrung bemerke ich folgendes:\n25 ccm Blut der Blutprobe 1 wurden mit der Pipette genau abgemessen, in einem Me\u00dfkolben mit destilliertem Wasser auf 100 ccm aufgef\u00fcllt, dabei wurde die Pipette mit Wasser nachgesp\u00fclt. Von dem zweiten Blut wurden 20 ccm auf 100 ccm verd\u00fcnnt. Zur N-Bestimmung nach Kjeldahl dienten 10 ccm des verd\u00fcnnten Blutes. Es wurde in der \u00fcblichen Weise mit 10 ccm konzentrierter Schwefels\u00e4ure und 0,4 Quecksilberoxyd erhitzt, 40 ccm niVS\u00e4ure vorgelegt.\nZur Schwefelbestimmung verfuhr ich folgenderma\u00dfen:\n20 ccm verd\u00fcnntes Blut wurden vorher in einer Platin-schale bis zum Sirup eingedampft, mit Salpetermischung geschmolzen. Die L\u00f6sung der Schmelze wurde dreimal mit je 100 ccm Salzs\u00e4ure abgedampft, der R\u00fcckstand in Wasser gel\u00f6st, nach einigem Stehen filtriert und das Filtrat mit Baryum-chlorid gef\u00e4llt.\n:\nln anderen F\u00e4llen wurde die Bestimmung nach Haehnel-Glaser-v. Asboth in der Modifikation von Neumann-Mei-nerz1) ausgef\u00fchrt, indem 20 ccm verd\u00fcnntes Blut in einem Nickeltiegel bis zum Sirup eingedampft Wurden, mit einem Gemisch von Natriumsuperoxyd und Kaliumnatrium-Carbonat unter Anwendung einer Spiritusflamme geschmolzen, in Wasser aufgenommen, in ein Becherglas \u00fcbertragen, mit bromhaltiger Salzs\u00e4ure auf dem Wasserbad bis zum Verschwinden von Bromgeruch erhitzt und dann mit Baryumchlorid ausgef\u00e4llt.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 43, S. 37.","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"172 Kenji Ko jo, Stickstoff-und Schwefelgehalt des menschlichen Blutes.\nEs ergab sich so f\u00fcr den N-Gehalt:\n\tBlut- menge ccm\tVorge- legte n/s- S\u00e4ure\tGe- brauchte n/io- Lauge\tStickstoffmenge auf 100 ccm Blut berechnet\tIm Mittel\n4 fach verd\u00fcnntes Blut I A\t10.0\t40,0\t12,3\t3,7939\t| 3,7967\nJ\tIB\t10,0\t40,0\t12,2\t3,7995\t\n5 fach verd\u00fcnntes Blut IIA\t10,0\t40,0\t25,5\t3,8177\tJ 3.8142\n\\\tIIB\t10,0\t40,0\t25,6\t3,8107\t\nF\u00fcr den Schwefelgehalt ergab sich:\n'\tBlut- menge ccm\tBaS04\tSchwefelmenge auf 100 ccm Blut berechnet\tIm Mittel\n4 fach verd\u00fcnntes Blut I A\t20,0\t0,0682\t0,1874\t\nIB\t20,0\t0,0706\t0,1940\t0,1965\nIC\t20,0\t0,0724\t0.1989\t\nID\t10,0\t0,0374\t0,2055\t\n5 fach verd\u00fcnntes Blut II A\t20,0\t0,0602\t0,2068\t10,2089\nIIB\t20,0\t0,0614\t0,2109\t\nI A und IB mit Salpetermischung geschmolzen, die anderen Proben mit Natriumsuperoxyd erhitzt.\nIm Mittel wurde also in den vorliegenden F\u00e4llen der N-Gehalt des Blutes (bezogen auf das Volumen) zu 3,806% gefunden, der S-Gehalt zu 0,2027 \u00b0/o.\nBerechnet man in der \u00fcblichen Weise den Eiwei\u00dfgehalt durch Multiplikation des N mit 6,25, so erh\u00e4lt man 23,75\u00b0/o Eiwei\u00df \u2014 das ist etwas mehr, als v. Jaksch gefunden hat \u2014 und einen Schwefelgehalt dieses Eiwei\u00dfes = 0,85 \u00b0/o.\nSelbstverst\u00e4ndlich bedeuten diese Zahlen nur Ann\u00e4herungswerte, da bei denselben der \u00abReststickstoff\u00bb des Blutes nicht ber\u00fccksichtigt ist und au\u00dferdem die Anwendbarkeit der Zahl 6,25 in diesem Falle Zweifeln unterliegt. Au\u00dferdem w\u00fcrde man ja nur einer gr\u00f6\u00dferen Zahl von Bestimmungen gr\u00f6\u00dfere Bedeutung beilegen k\u00f6nnen. Aus \u00e4u\u00dferen Gr\u00fcnden war ich nicht in der Lage, dieselbe auszuf\u00fchren.","page":172}],"identifier":"lit19410","issued":"1911-12","language":"de","pages":"170-172","startpages":"170","title":"Notiz \u00fcber den Stickstoff - und Schwefelgehalt des menschlichen Blutes","type":"Journal Article","volume":"76"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:10:24.394275+00:00"}