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{"created":"2022-01-31T14:00:15.087657+00:00","id":"lit19414","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Frank, E.","role":"author"},{"name":"A. Bretschneider","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 76: 226-233","fulltext":[{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Blutzuckers.\nIV. Mitteilung.\n\u00dcber die Kohlenhydrate der roten Blutk\u00f6rperohen.\nVon\n\u00a3. Frank und A. Bietschneider.\n(Aus der inneren Abteilung des st\u00e4dtischen Krankenhauses zu Wiesbaden.) (Der Redaktion zugegangen am 14. November 1911.)\nI.\nDer Tranbenznckergehalt der roten Blutk\u00f6rperchen.\nW\u00e4hrend man fr\u00fcher glaubte, da\u00df der im Blute nachweisbare Zucker nur ein Bestandteil des Plasmas sei, haben neuere Untersuchungen1) \u00fcbereinstimmend ergeben, da\u00df auch die Erythrocyten, zum wenigsten die des Menschen und des Hundes, betr\u00e4chtliche Mengen von Kohlenhydrat enthalten k\u00f6nnen. Wie L \u00e9pine2) neuerdings hervorhebt, war \u00fcbrigens die Tatsache, da\u00df die roten Blutk\u00f6rperchen zuckerhaltig sein k\u00f6nnen, bereits C. Ludwig aus eigener Erfahrung wohl bekannt. Es liegt nahe, anzunehmen, da\u00df der Zucker aus dem Plasma in die Blutk\u00f6rperchen eindringt und wie in diesen im wesentlichen Glukose ist. Gegen diese Vorstellung haben Lyttgens und Sandgren zun\u00e4chst f\u00fcr das Blut des Kaninchens,3) sp\u00e4ter auch f\u00fcr das des Menschen4) triftige Einw\u00e4nde erheben zu k\u00f6nnen geglaubt. Sie haben n\u00e4mlich gezeigt, da\u00df in den von Plasma sorgf\u00e4ltig frei gewaschenen Blutk\u00f6rperchen sich mit der Methode Bangs zwar reichlich reduzierende Substanz nachweisen lasse, da\u00df diese Substanz\n') L\u00e9 pine und Boulud, Comptes Rend, de l\u2019Acad. des Sciences, Bd. 41, 1905. \u2014 Michaelis und Rona, Biochem. Zeitschrift, Bd. 16 und 18, 1909. \u2014- Hol linger, Dieselbe Zeitschrift, Bd. 17. \u2014 E. Frank, Diese Zeitschrift, Bd. 70, 1910.\n*) Biochem. Zeitschrift, Bd. 32.\ns) Biochem. Zeitschrift, Bd. 26.\n4) Biochem. Zeitschrift, Bd. 31.","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Blutzuckers. IV.\t227\naber nicht verg\u00e4re. Sie kehren deshalb zu der alten Vorstellung zur\u00fcck, da\u00df aller Traubenzucker dem Plasma angeh\u00f6re.\nWir verm\u00f6gen nicht den Schlu\u00dffolgerungen der Autoren beizupflichten. Gewi\u00df, sie haben gefunden, da\u00df in den Blutk\u00f6rperchen eine reduzierende, nicht g\u00e4rende Substanz vorkommt, aber sie diskutieren gar nicht die M\u00f6glichkeit, da\u00df der Traubenzucker, der etwa auch in den Erythrocythen vorhanden war, bei dem mehrfachen Waschen mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung in letztere \u00fcbergetreten sein k\u00f6nne: es l\u00e4\u00dft sich mit anderer Methode sicher erweisen, da\u00df die Blutzellen traubenzuckerhaltig sind.\nWir haben in der 3. Mitteilung1) an einer Reihe von Beispielen dargelegt, da\u00df bei Anwendung der Bertrandschen Methode auf das vergorene Gesamtblut oder Plasma keine oder nur eine minimale Reduktion erhalten wird, und wir haben daraus den Schlu\u00df gezogen, da\u00df diese Methode im Blute nur Traubenzucker (resp. g\u00e4rungsf\u00e4higes Kohlenhydrat) anzeigt. Nun hatte der eine von uns vorher mit der gleichen Methode beim Menschen Gesamtblut und Plasma auf ihre Reduktionskraft untersucht und gefunden, da\u00df bei Zugrundelegung der durchschnittlichen Volumen-Relation von Plasma zu K\u00f6rperchen in vielen F\u00e4llen letzteren ein bald geringerer, bald gr\u00f6\u00dferer Kohlenhydratgehalt zugeschrieben werden m\u00fcsse. Dieses Kohlenhydrat kann also nur Traubenzucker sein, und es steht danach f\u00fcr den Menschen fest, da\u00df es sogar F\u00e4lle gibt, in denen die roten Blutk\u00f6rperchen mehr Traubenzucker enthalten als das Plasma.\nWir hatten auf diese Sachlage beim Menschen in der erw\u00e4hnten Mitteilung bereits ihingewiesen, mu\u00dften uns aber \u00fcber die Verh\u00e4ltnisse beim Kaninchen, dessen Blut nach der Verg\u00e4rung ebenfalls keine Restreduktion erkennen lie\u00df, noch des Urteils enthalten, da es uns an gleichzeitigen Bestimmungen in Gesamtblut und Plasma fehlte. Wir haben unterdessen solche Bestimmungen bei normalen und (durch Adrenalin) hypergly-k\u00e4mischen Tieren ausgef\u00fchrt und, indem wir jedesmal mit\n\u25a0) Diese Zeitschrift, Bd. 71.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXVI.\t16","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\nE. Frank und A. Bretschneider,\nHilfe des von B\u00f6nniger1) angegebenen Volummeters das Blutk\u00f6rperchenvolumen feststellten, den auf die K\u00f6rperchen entfallenden Traubenzuckergehalt berechnet.\nTabelle I. Normale Kaninchen.\n\tBlut-\t\u00b0/o Traubenzucker in\t\tTraubenzuckergehalt der roten\t\t\nNr.\tk\u00f6rperchen\t\t\tBlutk\u00f6rpe\trchen\tBemerkungen\n\tVolumen-\u00b0/o\tGesamt- blut\tPlasma\tin 100 Gesamtblut\t\u00b0/0\t\nI\t28,36\t0,084\t0,134\t0\t0\t\nII\t35\t0,07\t0,155\t0\t0\t\nIII\t30\t0,12\t0,15\t0,015\t0,05\t\nIV\t17\t0,13\t0,14\t0,014\t0,082\tschwere An\u00e4mie narb gro\u00dfem Aderla\u00df\nV\t38,4\t0,12\t0,125\t0,076\t0,114\t\nVI\t35\t0,18\t0,195\t0,071\t0,141\thoherWert infolge gro\u00dfer Blutentnahme\nVII\t41,5\t0,15\t0,137\t0,07\t0,168\t\nVIII\t35,4\t0,199\t0,18\t0,073\t0,203\thoher Wert wie VI\nTabelle II.\nAdrenalinversuche.\nNr.\tBlut- k\u00f6rperchen Volumen-\u00b0/o\t\u00b0/o Tra zucl Gesamt- blut\tuben- cer Plasma\tTraubenzu gehalt der Blutk\u00f6rpei in 100 Gesamtblut\tcker- roten chen \u00b0/o\tBemerkungen\n1\t32.5\t0,438\t0,616\t0,023\t0,07\tGewicht des Tieres 300o g. Adrenalin 0,0015 subcuf.. Blutentnahme '/\u00ab Stunden nach der Injektion\n2\t28,2\t\u2014\t0,638\t\u2014\t0,121*)\tGewicht 3500 g Adrenalin 0,0025 Blutentnahme wie bei i\n3\t30,75\t0,544\t0,702\t0,058\t0,182\tGewicht 3500 g Adrenalin 0,0025 Blutentnahme wie vorher\n4\t35\t0,594\t0,772\t0,092\t0,262\tGewicht 3500 g Adrenalin 0,002 Blutentnahme wie oben \u2022 \\\nI\n*) Kongre\u00df f\u00fcr innere Med., 1910, Vortrag XXXIX.\n*) Direkle Bestimmung in der Blutk\u00f6rperchenmasse nach Abzentrifugieren des Plasmas, wobei der noch auf den zwischen den K\u00f6rperchen verbleibenden Plasmarest zu beziehende Zucker in Abzug gebracht wurde.","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Blutzuckers. IV.\t229\nDie Tabellen lehren, da\u00df die Kaninchenblutk\u00f6rperchen sich in bezug auf ihren Traubenzuckergehalt nicht anders verhalten als die menschlichen. Es kommt vor, da\u00df sie frei von Traubenzucker sind, wie Lyttgens und Sandgren annehmen, aber es ist durchaus nicht die Regel, und ganz wie beim Menschen k\u00f6nnen sie sogar ein wenig mehr Glukose enthalten als das Plasma (cf. VII u. VIII).\nWird durch reichliche Blutentnahme Hyperglukos\u00e4mie erzeugt, dann k\u00f6nnen die Blutk\u00f6rperchen an dieser partizipieren, und es kann in diesem Falle der Ausgleich zwischen Zellen und Plasma vollkommen sein. Bei der Adrenalinhyperglyk\u00e4mie tritt im allgemeinen ebenfalls eine Vermehrung des Traubenzuckergehaltes der K\u00f6rperchen ein, doch pflegt er hier weit hinter den enormen Werten des Plasmas zur\u00fcckzubleiben. Es sei dahingestellt, ob durch das Adrenalin die Durchl\u00e4ssigkeit der Blutk\u00f6rperchen ge\u00e4ndert wird oder ob ganz allgemein ihre Kapazit\u00e4t f\u00fcr Traubenzucker eine obere Grenze hat.\nEs sei noch hinzugef\u00fcgt, da\u00df auch beim Hunde die Blutk\u00f6rperchen zweifellos traubenzuckerhaltig sind! Der eine von uns hat fr\u00fcher1) den Fall eines mit Phosphor vergifteten Hundes beschrieben, bei dem das Gesamtblut mehrere Tage reicher an Zucker war als das Serum. K\u00f6nnte man hier noch an pathologische Durchl\u00e4ssigkeit denken, so lassen die Versuche von Rona und Takahashi2) keinen Zweifel, da\u00df die Blutk\u00f6rperchen auch bei diesem Tiere (\u00fcbrigens auch bei der Katze) Traubenzucker f\u00fchren und bei Aderla\u00dfhyperglyk\u00e4mie reichliche Mengen Zucker in sich aufnehmen k\u00f6nnen. Die Autoren haben vor und nach der Verg\u00e4rung polarisiert, und Lyttgens und Sandgren weisen auf mehrere m\u00f6gliche Fehlerquellen dieser Methodik hin; wir halten diese aber nicht f\u00fcr so erheblich, da\u00df dadurch das Resultat wesentlich ge\u00e4ndert werden k\u00f6nnte.\nDie Angabe von Lyttgens und Sandgren, .da\u00df in den gewaschenen Blutk\u00f6rperchen kein Traubenzucker enthalten sei, k\u00f6nnen wir best\u00e4tigen : wir haben bei drei Kaninchen die Blut-\n\u2018) Biese Zeitschrift, Bd. 70.\n*) Biochem. Zeitschrift, Bd. 30.","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230\tE. Frank und A. Bretschneider,\nk\u00f6rperchen gr\u00f6\u00dferer Blutmengen (42\u201456 ccm) nach dem Abzentrifugieren zur vollst\u00e4ndigen Entfernung des Serums noch zweimal mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung gewaschen und in zwei F\u00e4llen gar keine, im dritten eine h\u00f6chst geringe Reduktion (0,019\u00b0/o1)) gefunden. Wir schlie\u00dfen aber daraus nicht wie die schwedischen Autoren, da\u00df die roten Blutk\u00f6rperchen keinen Traubenzucker enthalten, sondern da\u00df er durch das Auswaschen entfernt worden ist. Im \u00fcbrigen best\u00e4tigt unser Resultat in sehr erw\u00fcnschter Weise unsere Behauptung, da\u00df die reduzierende, nicht g\u00e4rende Substanz der Erythrocythen von der Bertrandschen Methode nicht angezeigt wird.\nRes\u00fcmierend betonen wir nochmals, da\u00df die roten Blutk\u00f6rperchen der bis jetzt untersuchten S\u00e4ugetiere (Mensch, Hund, Katze, Kaninchen) im allgemeinen Traubenzucker enthalten. Ebenso wie nach den neuen Untersuchungen von Rona und D\u00f6blin2) in vitro verm\u00f6gen sie auch in vivo aus einem sich mit Traubenzucker anreichernden Plasma diesen in sich aufzunehmen. Aufzukl\u00e4ren bleibt, warum sie gelegentlich fast frei von Glukose sind, gelegentlich auch wieder reicher daran als die Blutfl\u00fcssigkeit.\nII.\nDas nicht verg\u00e4rbare Kohlenhydrat der roten Blutk\u00f6rperchen.\nDie Natur der nicht verg\u00e4rbaren, nach Bang reduzierenden, der Bertrandschen Methode aber nicht zug\u00e4nglichen Substanz ist zun\u00e4chst v\u00f6llig unklar; auf Grund der vorliegenden Tatsachen kann nicht einmal geschlossen werden, da\u00df es sich um ein Kohlenhydrat handelt. Wir hatten in unserer letzten Mitteilung der Vermutung Ausdruck gegeben, da\u00df der fragliche K\u00f6rper ein Dextrin, ein Intermedi\u00e4rprodukt zwischen Glykogen und Glukose sei. Von diesem Gedanken ausgehend, haben wir uns gefragt, ob das eiwei\u00dffreie Filtrat der Blutk\u00f6rperchenl\u00f6sung, das. wie gesagt, die Bertrandsche L\u00f6sung unbeeinflu\u00dft l\u00e4\u00dft, nach dem Kochen mit verd\u00fcnnter S\u00e4ure reduziert und\n*) Siehe Tabelle III.\n*) Biochem. Zeitschrift, Bd. 31.","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Blutzuckers. IV.\t231\nob die etwa neu auftretende reduzierende Substanz von der Hefe angegriffen wird.\nEs wurde dementsprechend der mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung sorgf\u00e4ltig gewaschene Blutk\u00f6rperchenanteil einer ' reichlichen Blutmenge mit dem 6\u20147 fachen Volumen kolloidalen Eisenhydroxydes in 11 Gesamtfl\u00fcssigkeit enteiwei\u00dft,1)das Filtrat im Vakuum schwach essigsauer bei 42\u00b0 C. auf 150 ccm eingedampft; in 50 ccm wurde direkt die Bertrandsche Bestimmung ausgef\u00fchrt, den Testierenden 100 ccm wurde von einer Salzs\u00e4ure mit dem spezifischen Gewicht 1,19 soviel zugesetzt, da\u00df eine etwa 2,2\u00b0/oige HCl-L\u00f6sung resultierte;2) darauf wurde 3 Stunden am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht, sorgf\u00e4ltig mit reinster Natronlauge neutralisiert, alsdann in der einen H\u00e4lfte die Reduktion direkt, in der anderen nach der Verg\u00e4rung bestimmt.\nEs ergibt sich, wie die folgende Tabelle lehrt, in allen drei F\u00e4llen, da\u00df die vorher nicht reduzierende L\u00f6sung nach dem Kochen mit HCl Reduktionszahlen liefert, die durchaus den von Lyttgens und Sandgren in der nativen L\u00f6sung gefundenen entsprechen; des weiteren zeigt sich, da\u00df die neu auftretende Substanz durch Verg\u00e4rung wieder quantitativ entfernt werden kann.\nTabelle III.\nNr. \u2022\tBlut- menge . / ; \u2022\tVolumen- \u00b0/o der roten Blutk\u00f6rperchen\tAbsolutes Volumen der roten Blutk\u00f6rperchen\t^Traubenzucker der gewaschenen Blutk\u00f6rperchen\t\u00b0/o Kohlenhydrat (als Traubenzucker) nach dem Kochen mit HCl\t\u00b0/o Kohlen-\u2019 hydrat nach derVerg\u00e4rung der nach dem Kochen vorhandenen Reduktion\n1\t48\t37,5\t18\t0\t0,058\t.\to\n\t56\t38,5\t21,5\t0\t0,057\t0\n3\t42\t37,53)\t15,75\t0,019\t0,076\t. \u2014\nl) \u00c4hnlich wie es Michaelis und Rona (Bi\u00f6chem. Zeitschrift. Bd. 16, H. 1) angegeben haben.\n*) In Anlehnung an die Vorschrift Pfl\u00fcgers bei der Invertierung des Glykogens.\n3) Nicht direkt bestimmt, sondern wie bei Lyttgens und Sand-pren als Durchschnittswert zugrunde gelegt.","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\nE. Frank und A. Bretschneider,\nSomit ist festgestellt, da\u00df der nach Bang reduzierende K\u00f6rper, der au\u00dfer dem Traubenzucker in den Erythrocythen vorkommt, ein Kohlenhydrat resp. eine Kohlenhydratverbindung ist. F\u00fcr die Substanz, welche die Restreduktion im Plasma gibt, gilt, wie die folgenden Beispiele lehren, das gleiche, und man darf sie wohl mit dem nichtg\u00e4renden Erythrocythenkohlen-hvdrat identifizieren.\nTabelle IV.\n\tTrauben-\t\u00b0/o Kohlen-\t\u2022/o Kohlenhydrat\t\nKaninchen Nr.\tZuckergehalt des\thydratgehalt (als Traubenzucker) nach\tnach der Verg\u00e4rung der nach dem Kochen\tBemerkungen\n\t\tdem Kochen\tvorhandenen\t\n\tPlasmas\tmit HCl\tReduktion\t\n1\t0,213\t0,244\t0\tBei 1\u20143 hoher Aus-\n\t\t\t0\tgangswert infolge\n2\t0.155\t0,213\t\tgro\u00dfer Blutentnahme\n3\t0,15\t0,202\t\u2014\t\n4\t0,702\t0,774\t\u25a0\tAdrenalinhyper- glyk\u00e4mie\nAus der Tatsache der Verg\u00e4rbarkeit der neu auftretenden reduzierenden Substanz folgt ferner, da\u00df der urspr\u00fcngliche K\u00f6rper keine Pentosen- oder Glykurons\u00e4ureverbindung darstellen kann. Das letztere war von vornherein schon deshalb unwahrscheinlich, weil nach Lyttgens und Sandgren die Tollenssche Naphthoresorcinreaktion von den Blutk\u00f6rperchen nicht deutlich gegeben wird. Im Plasma des Kaninchens fanden wir, wie Lyttgens und Sandgren, die Reaktion sehr ausgesprochen; wir haben dann auch Plasma, Exsudate, Blasen-ll\u00fcssigkeit vom Menschen untersucht und fast ausnahmslos eine sch\u00f6ne positive Reaktion erhalten (beurteilt an der Farbe und dem Vorhandensein des charakteristischen Absorptionsstreifens). Negativ fiel die Probe merkw\u00fcrdigerweise in dem Blute eines Diabetikers aus. Wir gingen zum Nachweise beim menschlichen Plasma so vor, da\u00df wir 50\u201460 ccm mit kolloidalem Eisenhydroxyd enteiwei\u00dften und dann im Vakuum bei 42\u00b0 auf ein kleines Volumen (5\u201410 ccm) eindampften. Was die Quantit\u00e4t der Blutglukurons\u00e4ure betrifft, so l\u00e4\u00dft sich sch\u00e4tzungs-","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Blutzuckers. IV.\t233\nweise sagen, da\u00df sie 0,01 \u00b0/o wohl kaum \u00fcberschreitet, da\u00df sie also auch im Plasma nur einen sehr geringen Anteil der Restreduktion ausmacht.\nMit einer positiven Aussage \u00fcber die Natur der durch die S\u00e4urehydrolyse nach Bertrand bestimmbar und verg\u00e4rbar gewordenen Substanz wird man vorsichtig sein m\u00fcssen. Sicherlich ist wohl der neu entstandene K\u00f6rper eine Hexose, und es darf als wahrscheinlich bezeichnet werden, da\u00df es sich um Glukose handelt, wenn auch z. B. an Galaktose ganz entfernt gedacht werden k\u00f6nnte. Es kreist doch wohl, wir wir das schon fr\u00fcher angenommen haben, ein Dextrin im Blute, ein Intermedi\u00e4rprodukt zwischen Glykogen und Glukose. Glykogen selbst ist deswegen auszuschlie\u00dfen, weU es nach den Untersuchungen von Huppert nur spurweise im Blute vorkommt, w\u00e4hrend die hier in Frage stehende Substanz recht ansehnliche Werte erreichen kann. Zu denken w\u00e4re im \u00fcbrigen noch an Lecithinglukosen (Jecorine) oder an Hexosephosphor-s\u00e4ure, die aus Nucleins\u00e4ure hervorgegangen sein k\u00f6nnte.\nWie nun aber auch die Frage nach der Natur dieses K\u00f6rpers entschieden werden wird, soviel darf jedenfalls als sichergestellt betrachtet werden: es finden sich freigel\u00f6st im Blute \u2014 sowohl in K\u00f6rperchen wie im Plasma \u2014 wechselnde, zuweilen sehr erhebliche Mengen eines komplexen Kohlenhydrates, das durch Kochen mit verd\u00fcnnter S\u00e4ure einen mit Hefe verg\u00e4rbaren Zucker abspaltet.","page":233}],"identifier":"lit19414","issued":"1911-12","language":"de","pages":"226-233","startpages":"226","title":"Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Blutzuckers. IV. Mitteilung: \u00dcber die Kohlenhydrate der roten Blutk\u00f6rperchen","type":"Journal Article","volume":"76"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:00:15.087663+00:00"}