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{"created":"2022-01-31T14:57:14.336239+00:00","id":"lit19415","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Siegfried, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 76: 234-237","fulltext":[{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"Ober Ly8inplatinchlorid.\nVon\nM. Siegfried.\n(Aus der ehern. Abteilung des physiologischen Institutes der Universit\u00e4t Leipzig.\u00bb (Der Redaktion zugegangen am 18. November 1911.)\nDas Platindoppelsalz des aktiven Lysins enth\u00e4lt nach dem Trocknen \u00fcber Schwefels\u00e4ure bis zum konstanten Gewichte 1 Molek\u00fcl Krystallalkohol. Dies Verhalten des Platinsalzes ist der Grund gewesen, warum man fr\u00fcher f\u00fcr das Lysin eine Formel mit 8 Kohlenstoffatomen annahm, bis ich nachwies,1 ) da\u00df dem Lysin die Formel C6H14N202 zukommt. Gleichzeitig teilte ich mit, da\u00df das Lysin sich durch Erhitzen mit Barythydrat racemisieren l\u00e4\u00dft, und da\u00df das ebenfalls leicht und sch\u00f6n krystallisierende Platinsalz des inaktiven Lysins nach dem Trocknen \u00fcber Schwefels\u00e4ure keinen Krystallalkohol enth\u00e4lt.\nSp\u00e4ter2) habe ich auch aus Lysin, das durch Erhitzen mit Salzs\u00e4ure racemisiert worden war, das Platindoppelsalz dargestellt und wiederum zeigen k\u00f6nnen, da\u00df dieses nach dem Trocknen \u00fcber Schwefels\u00e4ure keinen Krystallalkohol enth\u00e4lt. Ich schlo\u00df die genannte Mitteilung mit den Worten: \u00abDiese Zahlen best\u00e4tigen den fr\u00fcheren Befund, da\u00df das Platinsalz des racemischen Lysins zum Unterschied von dem des aktiven nach dem Trocknen \u00fcber Schwefels\u00e4ure keinen Krystallalkohol enth\u00e4lt.\u00bb\nDie Tatsache, da\u00df das Platinsalz des aktiven Lysins nach dem Trocknen \u00fcber Schwefels\u00e4ure bis zum konstanten Gewichte 1 Molek\u00fcl Krystallalkohol enth\u00e4lt, ist seitdem durch verschiedene Autoren in vielen F\u00e4llen best\u00e4tigt worden; die Tatsache, da\u00df das Platinsalz des inaktiven Lysins nach dem Trocknen \u00fcber Schwefels\u00e4ure keinen Krystallalkohol enth\u00e4lt, meines\n*) Ber. d. Deutsch, chem. Ges., Bd. 24, S. 429.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 43, S. 363.","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Lysinplatinchlorid.\t\u2022 235\nWissens nur einmal von D. Ackermann.1) Dieser Autor glaubt aber, da\u00df seine meine Versuche best\u00e4tigenden Resultate im Gegensatz zu meinen Angaben st\u00fcnden, Und sagt, da\u00df sich die Platinsalze des inaktiven und des aktiven Lysins gar nicht voneinander unterschieden. Ich kann mir diese den Tatsachen entgegenstehende Ansicht Ackermanns nur erkl\u00e4ren, wenn ich annehme, da\u00df Ackermann der Meinung gewesen ist, da\u00df das Platinsalz des aktiven- Lysins ebenso wie das Salz des inaktiven Lysins nach dem Trocknen \u00fcber Schwefels\u00e4ure frei von Krystallalkohol sei.\nDa das verschiedene Verhalten der beiden leicht aus kleinen Mengen Lysin erh\u00e4ltlichen Platinsalze sehr geeignet zur Unterscheidung von aktivem und racemischem Lysin ist, sehe ich mich zu dieser Richtigstellung veranla\u00dft.\u2019 Ich habe neue Versuche angestellt, welche das ganz verschiedene Verhallen der beiden Platinsalze wiederum zeigen. Es ist m\u00f6glich, da\u00df das Platinsalz des inaktiven Lysins urspr\u00fcnglich mit ein oder mehr Molek\u00fclen Alkohol oder mit Wasser krystalli-siert, ebenso wie es m\u00f6glich ist, da\u00df das Platinsalz des aktiven Lysins vor dem Trocknen \u00fcber Schwefels\u00e4ure mehrere Molek\u00fcle Alkohol oder Alkohol und Wasser enth\u00e4lt.\nBeide Platinsalze ver\u00e4ndern ihr Aussehen, wenn man sie nach dem Absaugen und Waschen mit Alkohol \u00fcber Schwefels\u00e4ure setzt. Schon beim Auskrystallisieren zeigen sie Unterschiede: das Salz des aktiven Lysins krystallisiert in etwas feineren und dunkleren Nadeln, das des inaktiven Lysins in dickeren und helleren Prismen. Der charakteristische Unterschied tritt aber nach dem Trocknen \u00fcber Schwefels\u00e4ure bis zum konstanten Gewichte hervor; dann besitzt das Salz des aktiven Lysins die Zusammensetzung : C6H14N202 \u2022 PtCl6H2 + (1H-OH, das des inaktiven hingegen die Zusammensetzung : C6H14N208 \u2022 PtCl6H2.\nExperimentelles.\nI. 4 g Lysinchlorhydrat wurden durch 14st\u00e4ndiges Erhitzen mit konzentrierter Salzs\u00e4ure auf 190\u00b0 racemisiert. Das\n\u2018) Diese Zeitschrift, Bd. 56, S. 314.","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"236\nM. Siegfried,\ndurch Eindampfen erhaltene Chlorhydrat wurde in 10 ccm Wasser gel\u00f6st, die L\u00f6sung mit 13 g Platinchloridchlorwasserstoff und nach L\u00f6sen desselben mit 50 ccm hei\u00dfem Alkohol vermischt. Die beim Erkalten sich abscheidenden Krystalle wurden abgesaugt, mit Alkohol gewaschen und \u00fcber Schwefels\u00e4ure gesetzt.\n0,2388 g \u00fcber Schwefels\u00e4ure bis zum konstanten Gewicht getrocknet (4 Tage) gaben 0,0830 g Pt = 34,75\u00b0/o; berechnet f\u00fcr C6H14N202 \u2022 PtCl\u00dfH2: 35,05 \u00b0/o.\nII.\tGleichzeitig im selben Exsikkator wurde das in I. verwendete Salz des inaktiven Lysins und ein 3 mal umkrystalli-siertes Salz des aktiven Lysins bis zum konstanten Gewichte (4 Tage) getrocknet.\na)\tinaktives Salz : 0,2469 g Substanz gaben 0,0861 g Pt = 34,87 \u00b0/o : berechnet 35,05 \u00b0/o.\nb)\taktives Salz: 0,2106 g Substanz gaben 0,0677 g Pt = 32,14 \u00b0/o ; berechnet f\u00fcr C6H14N202. PtCl6H2 + C2H,0H: 32,37\u00b0/\u00ab.\nIII.\t1 g desselben inaktiven Lysinplatinchlorids wurde in wenig Wasser gel\u00f6st, dazu 0,8 g Platinchloridchlorwasserstoffs\u00e4ure und hei\u00dfer Alkohol absolut. Beim Erkalten derbe helle Nadeln ; abgesaugt, mit Alkohol absolut, gewaschen, \u00fcber Schwefels\u00e4ure im Vakuum 1 Stunde getrocknet ; das Salz feingepulvert im Exsikkator bis zum konstanten Gewichte getrocknet. Nach 4 Tagen konstant.\n0,1964 g Substanz gaben 0,0684 g Pt = 34,99 \u00b0/o. Berechnet: 35,05 \u00b0/o.\nIV.\t5 g des oben verwendeten, bereits dreimal um-krystallisierten Platinsalzes wurden nochmalz unter Zusatz von 1,5 g Platinchlorwasserstoffs\u00e4ure mit Alkohol aus konzentrierter w\u00e4sseriger L\u00f6sung umkrystallisiert, nach Absaugen und Waschen mit absolutem Alkohol 1 Stunde \u00fcber Schwefels\u00e4ure im Vakuum getrocknet. Die scheinbar trockenen Krystalle, welche nicht an dem Glase anhafteten, verloren, wie die folgenden Zahlen dartun, noch wesentlich an Gewicht beim weiteren Trocknen.","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Lysinplatinchlorid.\n237\nWieder wurden gleichzeitig das Salz des inaktiven Lysins und das des aktiven Lysins im selben Exsikkator bis zum konstanten Gewichte getrocknet.\nDas erstere wurde nach 4 Tagen, das zweite nach 7 Tagen konstant.\na)\tinaktives Salz: 0,2229 g wogen nach dem Trocknen \u00fcber Schwefels\u00e4ure bis zum konstanten Gewichte 0,2039 g und gaben 0,0712 g Pt = 34,91 \u00b0/o ; berechnet 35,05 \u00b0/o.\nb)\taktives Salz: 0,2236 g Substanz wogen nach dem Trocknen \u00fcber Schwefels\u00e4ure bis zum konstanten Gewichte 0,2018 g und gaben 0,0654 g Pt = 32,41 \u00b0/o; berechnet 32,37\u00b0/o.","page":237}],"identifier":"lit19415","issued":"1911-12","language":"de","pages":"234-237","startpages":"234","title":"\u00dcber Lysinplatinchlorid","type":"Journal Article","volume":"76"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:57:14.336245+00:00"}