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{"created":"2022-01-31T15:26:36.365600+00:00","id":"lit19418","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Letsche, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 76: 243-257","fulltext":[{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des Blutfarbstoffs.\nVon\nE. Letsche.\n(Aus dem physiologisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t T\u00fcbingen.) (Der Redaktion zugegangen am 24. November 1911.)\nVor etwas mehr als Jahresfrist habe ich an dieser Stelle1) die Resultate einer Untersuchung \u00fcber die Ver\u00e4nderung von H\u00e4moglobinl\u00f6sungen unter dem Einflu\u00df von Hydrazin mit geteilt. Die f\u00fcr diesen Zweck notwendigen Bestimmungen der Konzentrationen der angewandten H\u00e4moglobinl\u00f6sungeri hatte ich mit Hilfe des H\u00fcfnersehen Spektrophotometers ausgef\u00fchrt, unter Zugrundelegung des Absorptionsverh\u00e4ltnisses f\u00fcr Oxyh\u00e4moglobin, wie es E. E. Butterfield an dem im T\u00fcbinger physiologisch-chemischen Institut befindlichen H\u00fcfner-Spektrophotometer festgestellt hatte.2)\nDas Absorptionsverh\u00e4ltnis ist nach Vierordt3) definiert als das Verh\u00e4ltnis von Konzentration (c) einer L\u00f6sung zu ihrem\nExtinktionskoeffizienten (e), also A = -. Der Extinktionskoef-\ne\nfizient einer L\u00f6sung ist, abgesehen von der Natur der untersuchten Substanz und der Konzentration, abh\u00e4ngig von der St\u00e4rke des auffallenden Lichts und dessen Wellenl\u00e4nge.3)\nBestimmt man die Extinktionskoeffizienten verschieden konzentrierter L\u00f6sungen einer Substanz in einem bestimmten Spektralgebiet am gleichen Apparat bei derselben Lichtquelle, dann ist e nur abh\u00e4ngig von der Konzentration dfer L\u00f6sung und man wird erwarten d\u00fcrfen, f\u00fcr eine L\u00f6sung bestimmter\n') Diese Zeitschrift, Bd. 67, S. 177, 1910.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 62, S. 194, 1909.\n3) K. Vier or dt, Anwendung des Spektralapparates usw., T\u00fcbingen 1873, S. 28 ff. .\t\u2022\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXVI.\t17","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244\nE. Letsche.\nKonzentration bei wiederholten Bestimmungen stets denselben Extinktionskoeffizienten zu finden. Da e im gleichen Sinne sich\nQ\n\u00e4ndert wie c, so wird man auch f\u00fcr - = A unter den oben\ne\nerw\u00e4hnten Bedingungen stets den gleichen Wert bekommen m\u00fcssen. Aus verschiedenen Gr\u00fcnden interessierte mich nun die Frage : Trifft dies auch zu, wenn verschiedene Beobachter einen und denselben Apparat in dem gleichen Welleng\u00e9biot und unter sonst gleichen Bedingungen ben\u00fctzen, und erh\u00e4lt man schlie\u00dflich mit verschiedenen H\u00fcfner-Spektrophotometern f\u00fcr das Absorptionsverh\u00e4ltnis stets die gleichen Werte \u2014 wenigstens innerhalb gewisser enger Grenzen? Oder mit anderen Worten : Ist der Wert f\u00fcr das Absorptionsverh\u00e4ltnis eine Konstante, die unabh\u00e4ngig ist von Apparat und Beobachter, wie H\u00fcfner meinte, oder ist der Wert f\u00fcr jeden Apparat und jeden Beobachter ein anderer?\nF\u00fcr L\u00f6sungen von Oxyh\u00e4moglobin vom Rind bestimmte H\u00fcfner1) an seinem neuen Apparat bei den Wellenl\u00e4ngen 554- 565 pp A0 zu 2,070 X 10~3.\nBardachzi2) fand f\u00fcr Blut von Thalassochelys corticata an einem andern Apparat gleicher Konstruktion in genau der gleichen Spektralgegend A0 = 2,094 X 10~3. Die Zahl Art = 2,15 X 10 ~3, die de Saint-Martin3) f\u00fcr Oxyh\u00e4moglobin vom Menschen, Pferd, Hund und Hasen bestimmte, ist mit der H\u00fcfners nicht ohne weiteres vergleichbar, denn sie ist im Wellenl\u00e4ngengebiet 557,2 \u2014 568,3 pp bestimmt und au\u00dferdem fehlen bei de Saint-Martin Angaben \u00fcber die Breite des Kollimatorspaltes. Von diesen Resultaten, die, trotzdem sie an verschiedenen Apparaten von verschiedenen Beobachtern erhalten wurden, recht gut \u00fcbereinstimmen, weichen die Resultate von Aron und M\u00fcller4) mit einer einzigen Ausnahme\n') H\u00fcfner, Archiv f\u00fcr Anat. u. Physiol., physiol. Abt., 1894, S. 137.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 49, S. 465 f., 1906.\ns) Dosage de l\u2019h\u00e9moglobine, Paris 1898.\t.\n*) Arch, f\u00fcr (Anat. u.) Physiol., 1906, Suppl., S. 126. Die Unterschiede zwischen den hier aufgef\u00fchrten Werten f\u00fcr A0 verschiedene! Blutarten finden ihre Ekrl\u00e4rung nach meiner Ansicht nicht in der ver-","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des Blutfarbstoffs.\t24i\u00bb\nrecht erheblich ab. Diese bestimmten ebenfalls an einem H\u00fcfner-Spektrophotometer, so ziemlich in der gleichen Gegend wie de Saint-Martin \u2014 n\u00e4mlich bei 557\u2014569 pp f\u00fcr Blut vom\nKaninchen\tA0 zu\t1,906 X\t10~3\nRind\tA0\t\u00bb\t1,897 X\tIO*3\nHund\tA0\t\u00bb\t1,877 X\t10-3\nPferd\tA0\t>\t2,001 X\tIO\"3\n\u00bb \u00bb)\tA0\t\u00bb\t1,946 X\t10-3\nv\tA0\t>\t2,082X\t10-*\nVon der Zahl 2,07 X 10~3, die H\u00fcfner f\u00fcr die richtige ansah und vom Jahre 1894 an allen seinen Bestimmungen auf diesem Gebiet zugrunde gelegt hat, weichen auch die Resultate, die H\u00fcfner selbst und seine Sch\u00fcler an Apparaten \u00e4lterer Konstruktion erhalten haben, recht erheblich ab. Auch andere, H\u00fcfner fernstehende Beobachter haben z. T. recht abweichende Resultate erhalten.2)\nEine Durchsicht all der Resultate verschiedener Beobachter konnte die Vermutung nahelegen, da\u00df die an verschiedenen Apparaten bestimmten Werte f\u00fcr das Absorptionsverh\u00e4ltnis wohl zuf\u00e4llig gleich sein k\u00f6nnen, aber es nicht notwendig sein m\u00fcssen. Die Untersuchungen von Butterfield, der seine Bestimmungen an einem nicht allzu lange vor H\u00fcfners Tod aufgestellten Apparat, den H\u00fcfner zu eingehenden Untersuchungen nicht mehr hatte ben\u00fctzen k\u00f6nnen, ausgef\u00fchrt hat, schienen diese Vermutung zu best\u00e4tigen. Er fand n\u00e4mlich f\u00fcr Oxyh\u00e4moglobin vom Rind, Schwein und Menschen in der Gegend 556,1\u2014564,6 pp A0 = 1,87 X IO-3, ein Wert, der vom H\u00fcfnerschen um rund 10\u00b0/o abweicht. Von der Voraussetzung ausgehend, da\u00df die oben angedeutete Vermutung zutreffe, habe ich diese Zahl meinen vorj\u00e4hrigen Versuchen, bei denen ich mich\nsehiedenen Lichtabsorption der \u00abH\u00e4moglohine\u00bb dieser Tierarten. Nach den \u00fcbereinstimmenden Angaben H\u00fcfners, de Saint-Martins, Butterfields u. a. und auch meinen eigenen Erfahrungen ist die Lichtabsorption des H\u00e4moglobins der verschiedenen Tierarten dieselbe. Siehe dageg\u00e8n Aron und M\u00fcller, Biochem. Zeitschrift, Bd. 3, S. 1 (1907);\n*) L\u00f6sung von H\u00e4moglobinkrystallen.\n*) Vgl. z. B. Kr\u00fcger, Zeitschrift f. Biologie, Bd. 24, S. 47ff., 1888.\n17*","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\nE. Letsche,\ndesselben Apparats unter genau den gleichen Bedingungen wie Butterfield bedient hatte, vorl\u00e4ufig zugrunde gelegt1) mit der Absicht, diesen Wert m\u00f6glichst bald durch eigene Versuche zu kontrollieren und zu sichern.2) Es erschien dies um so notwendiger, als ich schon w\u00e4hrend Butterfields Versuchen im T\u00fcbinger physiologisch-chemischen Institut die Beobachtung gemacht hatte, da\u00df die von mir bestimmten Extinktionskoeffizienten von Oxyh\u00e4moglobinl\u00f6sungen, die auch Butterfield untersucht hatte, nicht unerheblich von denen Butterfields ab wichen.\nMeine hier mitzuteilenden Versuche ergaben denn auch, um das Resultat hier vorwegzunehmen, einen Wert, der recht erheblich von dem Butterfields abweicht, den \u00e4lteren Bestimmungen H\u00fcfners aber au\u00dferordentlich nahe kommt, n\u00e4mlich A0 = 2,081 X 10-3.\nEs d\u00fcrfte allerdings etwas verfr\u00fcht sein, aus diesem Resultat bindende Schl\u00fcsse zu ziehen, solange nicht noch weitere derartige Bestimmungen an Apparaten gleicher Konstruktion auch von anderer Seite vorliegen. Zieht man aber in Erw\u00e4gung, da\u00df ein Resultat, das ebenfalls nur ganz wenig von dem H\u00fcfners abweicht, auch Bardachzi bekommen hat und da\u00df auch Aron und M\u00fcller in einem Falle das Absorptionsverh\u00e4ltnis zu 2,08 X 10\u201c3 gefunden haben, so mu\u00df die Annahme, da\u00df diese \u00dcbereinstimmung zuf\u00e4llig sei, doch etwas unwahrschein-\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 67, S. 182, 1910.\n*1 Eine Reihe anderer notwendiger Arbeiten hatten es mir damals unm\u00f6glich gemacht, diese Arbeit gleich in Angriff zu nehmen. Meine Absicht, die Angaben \u00fcber die Gr\u00f6\u00dfe des Gasbindungsverm\u00f6gens von H\u00e4moglobin nachzupr\u00fcfen, machte es mir zur Aufgabe, erst den spektro-photometrischen Teil der geplanten Arbeit in Angriff zu nehmen; dar\u00fcber-fand ich zur Ausf\u00fchrung der gasometrischen Versuche im vergangenen Winter \u2014 nur diese Zeit gestattete mir bei den mir zur Verf\u00fcgung stehenden Mitteln die Ausf\u00fchrung dieser Versuche ohne allzugro\u00dfe Schwierigkeiten \u2014 keine Zeit. Da ich infolge einer \u00c4nderung in meinen \u00e4u\u00dferen Verh\u00e4ltnissen in absehbarer Zeit wohl kaum Gelegenheit finden werde, mich mit diesen Fragen weiter zu besch\u00e4ftigen, sehe ich mich gen\u00f6tigt, die vorbereitenden Versuche, die auch f\u00fcr sich allein einiges Interesse beanspruchen d\u00fcrften, hier mitzuteilen.","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des Blutfarbstoffs.\t247\nlieh anmuten. Viel eher m\u00f6chte ich glauben, da\u00df in F\u00e4llen, wo f\u00fcr A0 eine Zahl, die von der H\u00fcfners wesentlich abweicht, gefunden wurde, irgend ein vielleicht ganz geringf\u00fcgiger Fehler die Ursache der mangelnden \u00dcbereinstimmung ist und der Grund also nicht am Apparat zu suchen ist. Vorausgesetzt ist nat\u00fcrlich, da\u00df die Aufstellung des Apparates genau dieselbe ist, wie sie von H\u00fcfner bei den Versuchen zur Feststellung der in Rede stehenden Gr\u00f6\u00dfe ben\u00fctzt worden ist.1)\nLeider ist es mir nicht m\u00f6glich gewesen, verschiedene H\u00fcfner-Apparate f\u00fcr meine Versuche zu verwenden. Man h\u00e4tte dann durch Parallelversuche wenigstens die eine Frage sicher entscheiden k\u00f6nnen, ob ein und derselbe B\u00e9obachter an verschiedenen Apparaten die gleichen Werte f\u00fcr das Absorptionsverh\u00e4ltnis bekommt.\nAuf welche Ursachen der Unterschied zwischen Butterfields Wert f\u00fcr das Absorptionsverh\u00e4ltnis und dem meinigen zur\u00fcckzuf\u00fchren ist, vermag ich nicht zu entscheiden. Wie weit bei diesen spektrophotometrischen Beobachtungen vielleicht sinnesphysiologische Qualit\u00e4ten der einzelnen Beobachter eine holle spielen, das zu beurteilen mu\u00df ich Berufeneren \u00fcberlassen.\nDa ich das von Butterfield bestimmte Absorptionsver-h\u00e4ltnis seinerzeit f\u00fcr die Konzentrationsbestimmung meiner L\u00f6sungen zugrunde gelegt habe, ist es notwendig, hier in aller K\u00fcrze auf die damals erhaltenen Resultate einzugehen und die dort gezogenen Schl\u00fcsse zu pr\u00fcfen.\nAbsorptionsverh\u00e4ltnis, Extinktionskoeffizient und Konzentration einer L\u00f6sung stehen wie mehrfach erw\u00e4hnt zu einander in der durch die Gleichung e. A = c ausgedr\u00fcckten Beziehung, e war am Apparat bestimmt worden; f\u00fcr A war die Gr\u00f6\u00dfe 1,87 XHH zugrunde gelegt an Stelle der Zahl 2,08X10-*; daraus ergibt sich, da\u00df der Gehalt aller damals von mir unter-\n\u2018) Auf alle F\u00e4lle aber wird jeder, der mit Fragen wie den hier behandelten, sich besch\u00e4ftigt, gut tun, den Wert von A0 f\u00fcr sich neu zu bestimmen; auch dann, wenn von anderer Seite schon am gleichen Apparat unter gleichen Bedingungen ausgef\u00fchrte Bestimmungen vorliegen. \u2014 ber den Einflu\u00df verschiedener Lichtquellen, von welchen das Resultat se ir wesenthch abh\u00e4ngt, sind eingehendere Versuche noch anzustellen.","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nE. Letsche,\nsuchten L\u00f6sungen niedriger gefunden wurde, als er tats\u00e4chlich war. Das Resultat des ersten Teils meiner fr\u00fcheren Versuche wird dadurch nicht nur nicht ge\u00e4ndert, sondern es wird sogar noch deutlicher hervorgehoben. Das mag die aus meiner fr\u00fcheren Arbeit entnommene Tabelle1) dartun, die zeigen sollte, da\u00df selbst recht geringf\u00fcgige Mengen Hydrazinhydrat das H\u00e4moglobinmolek\u00fcl tiefergehend ver\u00e4ndern.\nXum-\tAnge- wandt\tAngewandt ccm\tMol. Hydrazinhydrat\t\tQuo- tient\t\nmer\tccm\tHydrazin-\tauf 1 Mol. Hb\t\tnach\t\nder\tHh-\tliydrat-\tA0=l,87xlO-3\t\t12 Stun-\t\nL\u00f6sung\tL\u00f6sung\tl\u00f6sung\t\tAo=2,08XlirJ\tden\t\n0\t\u2014\t\u2014\t\u25a0\u2014\t\u2014\t1,56\t\n1\t200\t0.2\t0.170\t0,145\t1,53\t\n2\t250\t0,5\t0,33\t0,290\t1,52\t\n3\t200\t0,6\t0,50\t0,435\t1,48\u2018)\t*> Diese l;.\n4\t250\t1,0\t0,67\t0,580\t1,49\tist unsich'-r\nUnter Zugrundelegung von A0 = 1,87X10\u201c 3 waren in 100 ccm L\u00f6sung 18,2 g H\u00e4moglobin gefunden worden ; mit A0 =* 2,08 X10\u201c3 wurden 14,81 g in 100 ccm erhallen.\nEine \u00c4nderung erfahren nat\u00fcrlich auch die etwas sp\u00e4ter2) angef\u00fchrten Zahlen, die angeben, wieviel Kubikzentimeter CO von 1 g H\u00e4moglobin gebunden werden. Unter Zugrundelegung des neuen Absorptions Verh\u00e4ltnisses wurden bei den mit Hydrazin reduzierten L\u00f6sungen erhalten 1,18; 0,95; 1,02; 1,14 ccm CO-Gas (0\u00b0, 760 mm) auf 1 g Blutfarbstoff.\nIn L\u00f6sungen, die ohne Hydrazin, nur unter Anwendung einer vorz\u00fcglich wirkenden K\u00f6rtingschen Pumpe und elementarem Wasserstoff reduziert worden waren, wurden pro Gramm H\u00e4moglobin gebunden 1,34; 1,38; 1,30; 1,41 ccm Gas.\nDas Mittel dieser Zahlen \u2014 1,36 ccm \u2014 liegt der von H \u00fc f n e r gefundenen und von Butterfield best\u00e4tigten Zahl 1,34 ccm au\u00dferordentlich nahe und darf vielleicht als eine Best\u00e4tigung f\u00fcr die Richtigkeit jener Zahl gelten. H\u00fcfner sah eine St\u00fctze f\u00fcr die Richtigkeit der Zahl 1,34 ccm u. a. auch darin, da\u00df man\n\u2022) Diese Zeitschrift, Bd. 67, S. 185. \u00ab) loc. cit. S. 180.","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des BlutfarbstoiTs.\t249\nbei der Berechnung des Molekulargewichts des H\u00e4moglobins nahezu die gleichen Werte erh\u00e4lt, gleichg\u00fcltig ob man dieser Berechnung den Prozentgehalt des H\u00e4moglobins an Eisen oder die pro Gramm gebundene CO-Gasmenge zugrunde legt.*) Will man die Annahme, da\u00df Kohlenoxyd mit H\u00e4moglobin nach st\u00f6chiometrischen Gesetzen reagiert, nicht aulgeben, so ergibt sich bei einem Eisengehalt von 0,335 \u00b0/o die pro Gramm H\u00e4moglobin gebundene Gasmenge in der Tat zu 1,34 ccm.\nAus dem eben Gesagten und einem Vergleich meiner Zahlen f\u00fcr die von der Gewichtseinheit gebundene CO-Gas-menge mit der Zahl H\u00fcfners und Butterfields l\u00e4\u00dft sich nun aber folgendes schlie\u00dfen. Entweder m\u00fcssen diese beiden unter Bedingungen gearbeitet haben, welche die Wirkung des Hydrazins nicht haben zur Geltung kommen lassen \u2014 festzustellen, ob eine solche M\u00f6glichkeit vorliegt, dazu bin ich aus dem oben angef\u00fchrten Grunde leider nicht mehr gekommen \u2014, oder aber mu\u00df man annehmen, da\u00df der gesuchte Wert bei dem von ihnen angewandten Reduktionsverfahren mit Hydrazin eben doch etwas niedriger ausf\u00e4llt, wenn einmal der Wert f\u00fcr den Absorptionskoeffizienten des Kohlenoxyds in H\u00e4moglobinl\u00f6sungen sicher feststeht. Die CO-Gasmenge, die eine H\u00e4moglobinl\u00f6sung von bestimmtem Gehalt aufzunehmen vermag, bestimmt man bekanntlich in der Weise, da\u00df man die v\u00f6llig gasfreie L\u00f6sung mit einem genau gemessenen Kohlenoxydvolumen sch\u00fcttelt, bis vollst\u00e4ndige S\u00e4ttigung erreicht ist. Zieht man das nach dieser Manipulation \u00fcbrigbleibende Kohlenoxydvolumen vom urspr\u00fcnglichen Volumen ab, so erf\u00e4hrt man die gesamte in der H\u00e4moglobinl\u00f6sung physikalisch absorbierte und chemisch gebundene Gasmenge. Um aber das f\u00fcr uns wichtige eine Glied dieser Summe, die vom H\u00e4moglobin chemisch gebundene .Gasmenge, zu erfahren, ist es notwendig zu wissen, wie gro\u00df der nur physikalisch absorbierte Teil ist, und \u00fcber dessen Gr\u00f6\u00dfe herrscht bis jetzt noch keine Klarheit.2)\n\u2018) Dabei ging H\u00fcfner von der wohl ziemlich allgemein anerkannten Voraussetzung aus, da\u00df im Hb-Molek\u00fcl 1 Eisenatom enthalten ist und von 1 Mol. Hb 1 Mol. Gas (CO. 02) gebunden wird.\n8) \u00dcber die Versuche, diese Gr\u00f6\u00dfe zu bestimmen, siehe die Arbeit","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250\nE. Letsche,\nExperimenteller Teil.\nF\u00fcr meine Versuche diente mir mehrmals umkrystallisiertes Oxyh\u00e4moglobin aus Pferdeblut, das ich mir in folgender Weise herstellte.\nBlutk\u00f6rperchen werden mit Hilfe der Zentrifuge vom Serum getrennt und wiederholt (mindestens 2 mal) mit 0,9\u00b0/oiger Kochsalzl\u00f6sung gewaschen. Den gewaschenen Blutk\u00f6rperchen-byei versetzte ich mit etwa dem gleichen Volumen ausgekochten Wassers von etwa 40\u00b0, brachte die Mischung ebenfalls auf etwa 35^40\u00b0 und trennte die L\u00f6sung von den ungel\u00f6sten K\u00f6rperchen, deren Menge nicht mehr allzugro\u00df ist, und dem Stroma durch Ausschleudern. Die abgehobene L\u00f6sung k\u00fchlte ich dann auf 0\u00b0 ab und lie\u00df ihr auf je 4 Volumina 1 Volumen ebenfalls gek\u00fchlten absoluten Alkohol in d\u00fcnnem Strahl und unter best\u00e4ndigem Umsch\u00fctteln zuflie\u00dfen. Diese Mischung kommt dann auf zirka 12 Stunden in Eis und ist nach dieser Zeit zu einem Krystallbrei erstarrt. Die Krystalle werden von der Mutterlauge durch Ausschleudern getrennt. Diese ersten mit Hilfe von Alkohol gewonnenen Krystalle werden mit soviel ausgekochtem Wasser von 40\u00b0 \u00fcbergossen, da\u00df ein Teil auch beim Erw\u00e4rmen der Mischung auf 30\u201435\u00b0 noch ungel\u00f6st bleibt. L\u00f6sung und Ungel\u00f6stes werden wieder mit Hilfe der Zentrifuge getrennt und die L\u00f6sung wieder in Eis gestellt. Nach etwa 12 Stunden haben sich wieder reichliche Mengen Krystalle abgeschieden, die' in gleicher Weise noch ein 2. und 3. Mal um-krystallisiert werden. Dieses 3 mal umkrystallisierte Oxyh\u00e4moglobin enth\u00e4lt spektrophotometrisch nachweisbare Mengen von Meth\u00e4moglobin nicht. So gaben z. B. eine L\u00f6sung vom 11. II. 11. von 2 mal umkrystallisiertem Oxyh\u00e4moglobin den Quotienten\n\u00a3/ 6*\n- = 1,561, von 3 mal umkrystallisiertem - = 1,575. Reines\nvon Butterfield, Diese Zeitschrift, Bd. 02, S. 208. Am meisten Aus-; sicht bietet meines Erachtens der dort erw\u00e4hnte Versuch H\u00fcfners, vom Meth\u00e4moglobin aus das gew\u00fcnschte Ziel zu erreichen. \u00dcber Versuche, f\u00fc1* diesen Zweck geeignete Meth\u00e4moglobinl\u00fcsungen zu gewinnen, werde ich demn\u00e4chst berichten.","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des Blutfarbstoffs.\t251\nOxyh\u00e4moglobin zeigt nach den vielfach best\u00e4tigten Bestimmungen H\u00fcfners den Quotienten - = 1,578.\nDie in verschiedenen Zentrifugengl\u00e4sern befindlichen Kry-stallsedimente werden vereinigt und in der K\u00e4lte mit Hilfe eines Glasstabes gut durchgemischt. Von diesem Krystallbrei brachte ich m\u00f6glichst rasch nacheinander in 3 tarierte, mit eingeriebenen Stopfen versehene W\u00e4gegl\u00e4schen1) je eine ausreichende Menge, verschlo\u00df die Gl\u00e4schen sofort und wog sie samt Inhalt wieder. Der Inhalt von zweien dieser Gl\u00e4schen dient zur Bestimmung des Trockengewichts des Krystallbreis und der in der Gewichtseinheit Trockensubstanz enthaltenen Eisenmenge; der Inhalt des 3. Gl\u00e4schens wird m\u00f6glichst bald nach entsprechender Verd\u00fcnnung zur spektrophotometrischen Untersuchung verwendet.\nTabelle 1.\nNum- mer\tDatum\tGewicht des Krystall-kuchens\t\tTrockenr\u00fcckstand in \u00b0/o des feuchten Kuchens\tGewicht des f\u00fcr die photom. Bestimm, verwend. Kuchens\tAusTrockem substanz-bestimmung berechneter Gehalt. an Oxy-Hb\tVolu- men der L\u00f6sung ccm\n\t\tfeucht\ttrocken\t\t\t\t\n1\t3./12. 1910\t4,2415 4,5916\t1,9133 2,0765\t45,111 45,23/4\u00b0\u201917\t7,8359\t3,5395\t250\n2\t6./2. 1911\t6,4763 6,6644\t1,2883 1,3303\t19,89) 19,96/19,93\t4,2954\t0,8559\t200\n3\t11./2. 1911\t7,5273 7,9112\t1,6029 1,6858\t21,29 L \u00bb, 21,31\t4,5093\t0,9605\t500\n4\t21./2. 1911\t7,4652 10,1435\t2,2595 3,0757\t30,271 30,39/30\u201933\t10,2832\t3,1188\t500\n5\t22.!2. 1911\t5,9348 6,5429\t1,4627 1,5931\t24,651\t_ 24,35 }24\u00bb\u00b0\u00b0\t6,9813\t1,7102\t200\n6\t14./3. 1911\t8,1270 8,3769\t2,3395 2,4240\t28,79/ 28,91/Js,8b\t9,0806\t2,6207\t175\ni\t14./3. 1911\t8,7008 10,4880\t2,0310 2,4535\t23,31/ 23,39f- ' ^\t9,8795\t2,3087\t175\nT-------\n\u2019) Von m\u00f6glichst weiter, aber niedriger Form.","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252\nE. Letsche,\nDie Trocknung geschah im Wasserstoffstrom zun\u00e4chst bei etwa 60\u201480\u00b0, schlie\u00dflich bei 110\u00b0 bis zu konstantem Gewicht, das je nach der angewandten Menge in 30\u201440 Stunden erreicht war* Tabelle 1 gibt in den vorderen Spalten eine Zusammenstellung \u00fcber den Gehalt der f\u00fcr meine Versuche verwendeten H\u00e4moglobinkrystallpr\u00e4parate an Trockensubstanz. In den 3 letzten Spalten finden sich die Angaben \u00fcber das Gewicht der f\u00fcr die spektrophotometrischen Bestimmungen angewandten feuchten Krystallkuchen, ihren absoluten Gehalt an Oxyh\u00e4moglobin berechnet nach dem Mittel der beiden getrockneten Proben und das Volumen, auf welches die feuchten Krystalle gel\u00f6st wurden.\nIn der folgenden Tabelle 2 sind die f\u00fcr die spektro-photometrische Untersuchung der H\u00e4moglobinl\u00f6sungen1) n\u00f6tigen Daten, die Resultate dieser Bestimmungen und die aus e und c\nTabelle 2.\nNum- mer des\tVerd\u00fcnnung\tg Oxy-llb in 1 ccm\t\u2022 <P\te\t\t\t\nYer-\tder\tunter-\tbei\tbei\tA\u201e = C\t\u20ac'\tAl\nsuchs Tab. 1 entspr.\tStamml\u00f6sung\tsuchter L\u00f6sung\too6,l-p\t64,6 up\t0\te\t\u20ac\t41 (i\t, f\n1\t15 auf 175\t1,213x10-3\t59,90\u00b0\t0,599\t2,02 XlO\u201c3\t1.55\t1,30 -10\"3\n\t*20 \u00bb 200\t1,415x10\" 3\t62,01\u00b0\t0,657\t2,16 XlO\u201c3\t1,52\t1,42 XlO 1\n2\t20 \u00bb\t50\t1,712 XlO\u201c 3\t66,450\t0,797\t2,15 XlO\u201c3\t1,59\t1,35 XlO\"1\n;i\tStamml\u00f6sung\t1,920 xlO\"3\t70,28\u00b0\t0,944\t2,04 XlO\u201c3\t1,58\t1,29 XlO' \u2018\n\t40 auf 50\t1,537 X 1(T3\t65,26\u00b0\t0,757\t2,03 XlO\"3\t1,58\t1,29 X10\u201c 3\n4\t15 \u00bb\t50\t1,871 XlO\" 3\t69,57\u00b0\t0,914\t2,05 XlO\"3\t1,56\t1,31 XlO'1\n\t50 \u00bb 200\t1,559XlO\u201d3\t64,79\u00b0\t0,741\t2,10 XlO\u201c3\t1,56\t1,35 y Kr *\n\t10 \u00bb\t50\t1,710X10\u201c3\t66.95\u00b0\t0,814\t2,10 XlO\u201c3\t1,58\t1,33 XlO\"*\n\t30 \u00bb 125\t2,052 XlO\u201c 3\t71,79\u00b0\t1,010\t2,03 XlO\"3\t1,56\t1,30 XlO\"3\n<;\t10 \u00bb 100\t1.500X10\u201c3\t63,50\u00b0\t0,701\t2.14 XlO\u201c3\t1,57\t1,36 XlO\"1\n7\t10 \u00bb 100\t1,320X10\u201c3\t60,48\u00ab\t0,615\t2,15 XlO\u201c3\t1,57\t1,37 XlO\u201c3\n\t\tMittel . . .\t\t\t2,081 XlO\u201c 3\t\t1.325X10\"1\n*) Die L\u00f6sungen enthielten alle 0,1 \u00b0/o Soda.","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des Blutfarbstoffs.\t253\nnach der Gleichung A0 = - berechneten Werte f\u00fcr A0 zusammengestellt.\nIn dieser Tabelle sind alle L\u00f6sungen, die von mir zur Feststellung des Absorptionsverh\u00e4ltnisses untersucht worden sind, enthalten. Bei der Berechnung des Mittelwertes f\u00fcr A0 zu 2,081 X 10~3 habe ich jedoch die mit * versehene Reihe ausgeschaltet. Die zu diesen Bestimmungen verwendete L\u00f6sung hatte vor der spektrophotometrischen Untersuchung versehentlich 2 Tage gestanden; dadurch erkl\u00e4rt sich der niedrige Quotient 1,52. Der Wert 2,15 X10-3 f\u00fcr das Absorptionsverh\u00e4ltnis ist zwar kaum h\u00f6her als das Resultat der Reihen 2, 6 und 7, doch ist in diesem Fall der Grund zweifellos in einer durch das l\u00e4ngere Stehen der L\u00f6sung verursachten Beimengung von Met-h\u00fcmoglobin zu suchen, die sich bekanntlich in der Erniedrigung des Quotienten zu erkennen gibt. In der letzten Spalte von Tabelle 2 finden sich schlie\u00dflich noch die Werte f\u00fcr das Absorptionsverh\u00e4ltnis von Oxyh\u00e4moglobin in der Gegend 533,5 bis 542 pp; das Mittel dieser Einzel werte ist 1,325 X10\u201c8, die entsprechenden Werte von H\u00fcfner und Butterfield sind 1,312 X IO-3 bezw. 1,18 X10~*.\nDie Richtigkeit des Wertes 2,081 X 10~3 f\u00fcr das Absorptionsverh\u00e4ltnis A0 (556,1\u2014564,6 pp) des Oxyh\u00e4moglobins l\u00e4\u00dft sich auf Grund folgender \u00dcberlegung kontrollieren.\nDer Eisengehalt des Rinderh\u00e4moglobins ist. von verschiedenen Autoren zuO,335\u00b0/o gefunden worden. Bestimmt man den Gehalt einer Rinderoxyh\u00e4moglobinl\u00f6sung an Oxyh\u00e4moglobin einerseits auf spektrophotometrischem Wege unter Zugrundelegung des von mir bestimmten Absorptionsverh\u00e4ltnisses und anderseits auf Grund einer Eisenbestimmung, so m\u00fcssen, wenn die Zahl 2,081 X10\u201c3 richtig ist, beide Wege das gleiche Resultat ergeben.\nAusgeschleuderte Rinderblutk\u00f6rperchen werden wiederholt mit 0,9\u00b0/oiger Kochsalzl\u00f6sung gewaschen und dann in ausgekochtem Wasser gel\u00f6st. Von dieser L\u00f6sung werden zwei l\u00e4r die Untersuchung am Spektrophotometer geeignete Ver^ d\u00fcnnungen hergestellt und zwar werden verd\u00fcnnt","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"254\tE. Letsche,\nL\u00f6sung 1: 3,0 ccm Stamml\u00f6sung auf 200 ccm \u00bb\t2: 2,5 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb 200 \u00bb\nDie spektrophotometrische Untersuchung ergab f\u00fcr L\u00f6sung t: e = 1,016; ^-= 1,56\n\u00bb\t2: e = 0,841; - = 1,57.\ne\nSomit sind enthalten in 1 ccm von L\u00f6sung 1: 1,016 X 2,08 X 10~s = 2,113 X 10~3 g,\n\u00bb\t*\t2: 0,841 X 2,08 X IO\"3 = 1,748 X 10~3 \u00bb\nH\u00e4moglobin; in 100 ecm der Stamml\u00f6sung sind somit nach dem Resultat\nan L\u00f6sung 1: 14,10 g \u00bb\t\u00bb\t2: 13,99 \u00bb Oxyh\u00e4moglobin\nenthalten. Mittel 14,05 g.\nZur Eisenbestimmung werden zweimal je 20 ccm der Stamml\u00f6sung verwendet und das Eisen in der nachher anzudeutenden Weise bestimmt. Zur Titration d\u00e8s Eisens in diesen beiden Proben von je 20 ccm werden verbraucht 19,50 und 19,58 ccm KMn04 (1 ccm = 0,878 ccm n/ioo-KMn04).\nSomit sind in 20 ccm der Stamml\u00f6sung 0,0096 g Fe, in 100 ccm 0,0480 g.\nBei einem Gehalt des Oxyh\u00e4moglobins an Eisen von 0,335\u00b0/o entsprechen 0,0480 g Fe 14,30 g H\u00e4moglobin in 100 ccm. Die Konzentrationsbestimmung liefert also auf beiden Wegen Werte, die recht befriedigend \u00fcbereinstimmen. Damit ist der Beweis f\u00fcr die Richtigkeit \u2014 jedoch nur relative, nicht absolute \u2014 meines Absorptionsverh\u00e4ltnisses erbracht.\nVon den im Wasserstoffstrom bei 110\u00b0 getrockneten R\u00fcckst\u00e4nden, die zur Trockensubstanzbestimmung der feuchten Kry-stallkuchen gedient hatten, wurden einzelne zur Bestimmung des Eisengehalts des Pferdeoxyh\u00e4moglobins verwendet.\nNeue Bestimmungen dieser Gr\u00f6\u00dfe schienen mir vor allem auch deshalb von einigem Wert, weil die \u00fcber den Eisengehalt des Pferdeh\u00e4moglobins in der Literatur \u00fcberhaupt sich findenden Angaben schwanken zwischen 0,47 \u00b0/o und 0,34 o/o und weil","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des Blutfarbstoffs.\t255\nauch die neueren mit besserer Methodik erhaltenen Zahlen nicht die w\u00fcnschenswerte \u00dcbereinstimmung zeigen.1)\nDas Verfahren, das sich nach Versuchen, die schon vor einiger Zeit im physiologisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t T\u00fcbingen auf meine Veranlassung hin angestellt wurden, f\u00fcr diesen Zweck am besten eignet, hat Butterfield2) ausf\u00fchrlich beschrieben ; es mag deshalb hier ein Hinweis auf das dort angegebene gen\u00fcgen.3)\nDie Resultate aller von mir ausgef\u00fchrten Bestimmungen linden sich in Tabelle 3 aufgef\u00fchrt; 3 weiter noch angesetzte Bestimmungen gingen infolge Bruchs des Veraschungskolbens leider verloren.\nUnter der Voraussetzung, da\u00df im Molek\u00fcl des H\u00e4moglobins nur ein Eisenatom enthalten ist, berechnet sich , aus einem Eisengehalt von 0,364\u00ab/o das Molekulargewicht des Pferdeh\u00e4moglobins zu etwa 15400. In gleicher Weise erh\u00e4lt man f\u00fcr Rinderh\u00e4moglobin, f\u00fcr das von verschiedenen Seiten ein Eisengehalt von 0,335 \u00b0/o gefunden wurde, rund 16700. Recht gut stimmen diese Zahlen zu den Werten, die H\u00fcfner und\n\u2018) Eine Zusammenstellung der bisher gefundenen Werte f\u00fcr den Prozentgehalt des Pferdeh\u00e4moglobins an Fe findet sich in \u00abTigerstedts Handbuch der physiolog. Methodik, 2. Band, bei B\u00fcrker, Gewinnung, qualitative und quantitative Bestimmung des H\u00e4moglobins, \u25a0 S. 69, 1910\u00bb und weiter in \u00abAbderhaldens Biochemisches Handlexikon, Bd. 6, S. 188, 1911 bei Reinbold, Tierische Farbstoffe\u00bb.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 62, S. 219, 1909.\ns) Das Ferrisalz wird in einer mit Uhrglas bedeckten ger\u00e4umigen Platinschale mit Hilfe von eisenfreiem Zink (Kahlbaum) reduziert; die L\u00f6sung wird durch ein Watteb\u00e4uschchen in eine Porzellanschale filtriert und mit ca. \u201c/ioo-KMn04-L\u00f6sung titriert; da\u00df w\u00e4hrend des Filtrierens eine Oxydation nicht einlritt, ist leicht mittels CNSK festzustellen- \u00dcbrigens sind in letzter Zeit n\u00e4here Angaben \u00fcber die Haltbarkeit von Ferro-salzl\u00f6sungen eben mit Beziehung auf die Titration mit KMn04 von Baskersville und Stevenson, Journ. Amer. Chem. Soc., Bd. 33, S. 1104/6, 1911, gemacht worden, die meine Beobachtung best\u00e4tigen.\nDie Einstellung meiner KMn04-L\u00f6sung geschah \u00fcber Thiosulfat-l\u00f6sung, die auf n/ioo-HaS()4 eingestellt war.","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"256\nE. Letsche,\nGansser1) auf osmotischem Wege f\u00fcr Pferde- und Rinderh\u00e4moglobins gefunden haben.\nTabelle 3.\nVersuch\tDatum\tg H\u00e4mo-\tVerbrauch an ccm\tGefunden Fe\t\nNr.\t1911\tglobin\tKMn04\tmg\t\u00b0/0\n2\t6./2.\t1,3803\t5,10 = 8.59 n/too\t4,80\t0,361\n3\t11./2.\t1,6029 1,6858\t12,05 = 10,51 \u00bb 12,60 = 11,00 \u00bb\t5,89 6,16\t0,367 0,365\n5\t22.12. \u25a0\t1,5931\t11,90 = 10,88 \u00bb\t5,81\t0,365\n0\t14,8.\t2,4240 2,3395\t17,50 = 15,80 \u00bb 16,80 = 15,32 \u00bb\t8,84 8,46\t0,364 0,361\n7\t14./8.\t2,0310\t15,04 = 13,20 \u00bb\t7,39\t0,363\n\t\t\tMittel .\t\t0,364\nAls Mittel geben sie an f\u00fcr Pferdeh\u00e4moglobin rund 15100, f\u00fcr Rinderh\u00e4moglobin rund 16300. Da die Werte f\u00fcr das Eisen im Pferdeblut und die weiter oben angegebene, mit Hilfe von Rinderh\u00e4moglobin ausgef\u00fchrte Kontrolle meines Absorptionsverh\u00e4ltnisses unter Zugrundelegung eines Prozentgehalts von 0,335 Fe in genau gleicher Weise gewonnen sind, sind die Werte 0,364 \u00b0/o f\u00fcr Pferde- und 0,335 \u00b0/o f\u00fcr Rinderh\u00e4moglobin direkt vergleichbar. Sie geben, wie ich glaube, eine gute St\u00fctze ab f\u00fcr die von H\u00fcfner und Gansser f\u00fcr Pferde- und Rindeih\u00e4moglobin angegebenen Molekulargewichte. Der am Schl\u00fcsse der Arbeit von H\u00fcfner und Gansser ausgesprochene Zweifel, \u00abob die Molekulargewichte des Pferde- und Rinderh\u00e4moglobins wirklich in dem oben gefundenen Ma\u00dfe verschieden sind', d\u00fcrfte somit wohl gegenstandslos sein. Berechtigt war er sicherlich, wenn man ber\u00fccksichtigt, da\u00df von den 4 Werten, aus welchen das Mittel 15100 f\u00fcr Pferdeh\u00e4moglobin berechnet wurde, der eine (15850) nur 2,5\u00b0/o von dem Mittel f\u00fcr Rinderh\u00e4moglobin abweicht, w\u00e4hrend die gr\u00f6\u00dften Abweichungen der Einzelwerte f\u00fcr Rinderh\u00e4moglobin vom Mittel nach oben und\n\u2022) Archiv f. Anat. u. Physiol., Physiol. Abt., 1907, S. 209.","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des Blutfarbstoffs.\t257\nunten 10 bezw. 5\u00b0/o betragen und es w\u00e4re, glaube ich, auch jetzt noch eine ganz dankbare Aufgabe, zu untersuchen, ob diese Schwankungen innerhalb der Fehlergrenze der Methode liegen oder ob sie vielleicht durch irgend welche Verunreinigungen des H\u00e4moglobins verursacht sind; es k\u00f6nnte eine solche Untersuchung wohl auch dazu beitragen, das von H\u00fcfner und Gansser ben\u00fctzte Verfahren auch f\u00fcr andere hochmole-\n3\nkulare Substanzen brauchbar zu machen.\nDarmstadt im November 1911.","page":257}],"identifier":"lit19418","issued":"1911-12","language":"de","pages":"243-257","startpages":"243","title":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des Blutfarbstoffs","type":"Journal Article","volume":"76"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:26:36.365606+00:00"}