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{"created":"2022-01-31T14:52:29.798135+00:00","id":"lit19420","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Pauly, Herm.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 76: 291-292","fulltext":[{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Jodierung von Verbindungen des EiweiBgebietes.\nVon\nHerrn. Pauly.\n(Der Redaktion zugegangen am 28. November 1911.)\nTyrosin und Histidin verhalten sich bei der \u00abKern\u00bb-Jodierung, d. h. bei der Bindung von Jod an Kohlenstoff ihres Molek\u00fcls den Stammk\u00f6rpern, von denen sie sich als Glykokollver-bindungen ableiten, vollkommen analog. Tyrosin jodiert sich zu der dem 3,5-Dijodkresol analog zusammengesetzten \u00abJodgorgos\u00e4ure\u00bb, Histidine schlie\u00dfen sich, wie ich gezeigt habe,1) den Imidazolen an.\nMan darf somit, wenn festgestellt ist, da\u00df Skatot nicht jodierbar ist,*) erwarten, da\u00df auch dessen Glykokollderivat, das Tryptophan, kein Jod aufnehmen kann, wie schon fr\u00fcher hervorgehoben wurde.3)\nBei dieser Gelegenheit ist zun\u00e4chst nochmals4) darauf hinzuweisen, da\u00df im Hinblick auf die relative Festigkeit, mit der das Jod in nat\u00fcrlichen Jodproteinen haftet, zur Entscheidung der Frage, ob Aminos\u00e4uren, Eiwei\u00dfk\u00f6rper usw. Jod binden k\u00f6nnen oder nicht, es nicht gen\u00fcgt, \u00fcberhaupt nur jodhaltige Produkte erhalten zu haben. Wohl jeder basischen Stickstoff enthaltende organische K\u00f6rper liefert farbige perjodidartige und, wenn der Stickstoff noch Wasserstoff tr\u00e4gt, auch N-jodierte Verbindungen. In allen diesen ist das Jod aber mehr oder weniger lose gebunden.3) Als \u00e4u\u00dfere Kriterien festgebundenen\n*) Ber- d. Deutsch, chem. Ges., Bd. 43, S. 2243 (1910).\n*) Pauly und Gundermann, Ber. d. Deutsch, chem. Ges., Bd. 41, S. 3999 (1909). \u2014 Oswald, Diese Zeitschrift, Bd. 73, S. 128 (1911).\n3) 1. c.\n*) 1. c.\n6) Au\u00dfer dem von mir durch \u00e4u\u00dferst vorsichtige. Jodierung von Sturin erhaltenen farblosen Jodsturin d\u00fcrften alle bisher auf k\u00fcnstlichem Wege erhaltenen Jodproteine den gr\u00f6\u00dften Teil ihres Jods in dieser lockeren Form enthalten, da sie durchwegs mit Jod in zu gro\u00dfen Konzentrationen dargestellt sind und braune Pulver (siehe Gohnheim, Chemie der Eiwei\u00dfk\u00f6rper, 3. Aufl., S. 138) darstellen.\nHoppe-Seyler\u20198 Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXVI.\n20-","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"292 Herm.Pauly, Zur Jodierung von Verbindungen des Eiwei\u00dfgebietes.\nJods betrachte ich gemeinhin, da\u00df die jodierten Produkte 1. in frisch dargestelltem Zustande rein wei\u00df sind und 2. da\u00df sie bei k\u00fcrzerer Einwirkung kalter verd\u00fcnnter schwefliger S\u00e4ure (Thiosulfat gen\u00fcgt nicht) ihjr Jod nicht verlieren, also z. B. nicht bei der Ausf\u00fcllung mit dieser S\u00e4ure aus ihren Salzen bei gew\u00f6hnlicher Temperatur.\nWenn daher Herr Neuberg1) aus Jod und Tryptophan braune amorphe Pulver pr\u00e4pariert, die er Jodtryptophane nennt, so ist damit f\u00fcr die Frage des Jodbindungsverm\u00f6gens in dem oben gemeinten Sinne nichts gewonnen. Um so weniger, wenn die Stoffe in Gegenwart von Alkali erhalten wurden, weil man dann bei der freien Aminos\u00e4ure mit gro\u00dfer Sicherheit einen gleichzeitigen Abbau des Alaninrestes durch die alkalische Hypo-halogenitl\u00f6sung zu erwarten hat.\nIch selbst konnte bisher Monobenzoyl-tryptophan, das in der \u00fcblichen Weise nach dem Verfahren von Schotten-Baumann aus nat\u00fcrlichem Tryptophan gewonnen war, weder mit noch ohne Alkali jodieren, d. h. \u00abkernjodieren\u00bb. Allerdings w\u00e4re denkbar, da\u00df die Jodierung hier deswegen ausgeblieben sei, weil das Benzoyl nicht am Alanin-, sondern am Indolstickstoff hinge. Nach den bisherigen Erfahrungen \u00fcber die Benzoylierung derartiger K\u00f6rper ist dies jedoch wenig wahrscheinlich. Auch spricht der Umstand, da\u00df die Benzoylver-bindung Skatolreaktionen zeigt, nicht gerade zugunsten dieser Annahme. (Leider mu\u00dfte diese Frage aus Mangel an dem sehr kostbaren Material noch offen bleiben.)\nAuch freies Tryptophan kann nach Oswald2) nicht in Jodierungsprodukte \u00fcbergef\u00fchrt werden.\n*) Biochemische Zeitschrift, Bd. 6, S. 276 (1907).","page":292}],"identifier":"lit19420","issued":"1911-12","language":"de","pages":"291-292","startpages":"291","title":"Zur Jodierung von Verbindungendes Eiwei\u00dfgebietes","type":"Journal Article","volume":"76"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:52:29.798141+00:00"}