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{"created":"2022-01-31T14:00:03.846879+00:00","id":"lit19430","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Michaelis, L.","role":"author"},{"name":"H. Davidsohn","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 76: 385-387","fulltext":[{"file":"p0385.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Methodik der elektrischen \u00dcberf\u00fchrung von Kolloiden.\nBemerkung zu der Arbeit von Pekelharing und Ringer in Nr. 75, S. Itorfdieser Zeitschrift.\nT'\u00ab^Von\nL. Michaelis und H. Davidsohn.\n(Der Redaktion /\u00bbgegangen am 8. Dezember lim.)\nPekelharing und Ringer haben k\u00fcrzlich1) \u00dcberf\u00fchrutigs-versuche mit Pepsin gemacht und sind zu dem Resultat gelangt, da\u00df der isoelektrische Punkt des Pepsins von etwa vorhandenen Beimengungen von Albumin oder Albumosen beeinflu\u00dft wird, da\u00df daher der von uns2) festgestellte Wert nicht auf reines Pepsin, sondern nur auf das von uns gerade benutzte Pepsin-Albumoseng\u00e8misch, welches unser Pepsinpr\u00e4parat darstellte, bezogen werden kann. Wir erkennen die Berechtigung dieser Auffassung an und finden auch, da\u00df die Versuche dieser Autoren schon einen wichtigen experimentellen Beitrag zur L\u00f6sung dieser Frage darstellen, ungeachtet der methodischen Einwendungen, die wir sogleich machen wollen. Wir werden diese Frage im Anschlu\u00df an eine bisher noch nicht abgeschlossene Arbeit \u00fcber die gegenseitige Beeinflussung verschiedener Kolloide in bezug auf ihr Verhalten im elektrischen Strom und in bezug auf ihre F\u00e4llungsoptima an anderer Stelle er\u00f6rtern. Hier m\u00f6chten wir aber auf eine methodische Er\u00f6rterung eingehen.\nPekelharing und Ringer sind in einem uns sehr wesentlich erscheinenden Punkte von unserer Methode der \u00dcberf\u00fchrung abgewichen. Bei der Anordnung ihres Versuches befindet sich im Mittelgef\u00e4\u00df Pepsin und Salzs\u00e4ure, in den Seitengef\u00e4\u00dfen\nDiese Zeitschrift, Bd. 75, S. 228.\n*) Biochem. Zeitschrift, Rd. 28. S. 1 (ItMOi. '","page":385},{"file":"p0386.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022WH\tI,. Michaelis und II. Davidsohn.\n\u00bbeines Wasser. Wir dagegen f\u00fcllen die Seitengef\u00e4\u00dfe stets mit einer Fl\u00fcssigkeit, welche genau die gleiche H-Konzentration li\u00e2t wie das Mittelgef\u00e4\u00df. Pekelharing und Ringer wollten mit ihrer Anordnung erreichen, da\u00df die Stromst\u00e4rke herabgesetzt wird und infolgedessen die durch den Strom herbeigef\u00fchrte allm\u00e4hliche Acidit\u00e4ts\u00e4nderung der Fl\u00fcssigkeiten auf ein Minimum herabgedr\u00fcckt wird. Das hat aber einen anderen Tbelstand zur Folge. Die beiden einzigen Stellen im ganzen Stromkreis, welche in bezug auf die H-Konzentration eine genau bekannte und w\u00e4hrend des Versuchs unver\u00e4nderliche H-Kon-zeiitration verlangen, sind die Grenzen zwischen dem Mittelgef\u00e4\u00df und den beiden Seitengef\u00e4\u00dfen. Diese beiden Stellen sind aber in der Anordnung von Pekelharing und Ringer gerade die am schlechtesten definierten und die ver\u00e4nderlichsten. Denn selbst angenommen, da\u00df der elektrische Strom gar keine Ver\u00e4nderung in der Acidit\u00e4t hervorruft, macht diese Grenzstelle bei dieser Anordnung doch eine best\u00e4ndige \u00c4nderung der Acidit\u00e4t durch. Zu Anfang des Versuchs herrscht in den Seiten-\n(\ngef\u00e4\u00dfen neutrale Reaktion, und ein Pepsinteilchen, welches durch elektrische Anziehung aus dem Mittelgef\u00e4\u00df in kathodischer Richtung fortgetrieben wird, mu\u00df, sobald es in die neutral reagierende Umgebung gelangt, sofort umkehren: anderseits wird eine etw aige anodische Wanderung beg\u00fcnstigt werden. Beim Fortgang des Versuchs diffundiert die Salzs\u00e4ure allm\u00e4hlich in die Seitengef\u00e4\u00dfe hinein. Diese Diffusion mag sehr geringf\u00fcgig sein und sich auf eine Wegl\u00e4nge von wenigen Millimetern beschr\u00e4nken, denn die Autoren haben ja nachgewiesen, da\u00df in der Regel die Acidit\u00e4t des Inhalts des Mittelgef\u00e4\u00dfes nach beendigtem Versuch nur unwesentlich geringer ist als vorher, und doch bewirkt diese Diffusion, da\u00df gerade an den an das Mittelgef\u00e4\u00df ansto\u00dfenden Stellen des Seitengef\u00e4\u00dfes die Acidit\u00e4t allm\u00e4hlich zunimmt. Die Wasserstoffionenkonzentration an der Anfangsstelle des Seitengef\u00e4\u00dfes ist daher nicht als konstant zu betrachten.\nDas haben nun die Autoren auch erkannt, und sie stellen f\u00fcr weitere Versuche eine Anordnung in Aussicht, welche diesen \u00dcbelstand vermeidet. Aber diese neue vorgeschlagene Anordnung birgt einen anderen \u00dcbelstand in sich. Sie wollen n\u00e4mlich","page":386},{"file":"p0387.txt","language":"de","ocr_de":"(\u2019ber elektrische I berf\u00fchrung von Kolloiden.\t387\ndas .Seitengef\u00e4\u00df in zwei Teile teilen und den an das Mittelgef\u00e4\u00df grenzenden Teil mit S\u00e4ure von der betreffenden Konzentration, den zur Elektrode zu gelegenen Teil mit destilliertem Wasser f\u00fcllen. So erreichen sie in der Tat, da\u00df die Grenze zwischen Mittelgef\u00e4\u00df und Seitengef\u00e4\u00df eine genau definierte 11-Konzentration hat, und gleichzeitig, da\u00df durch die zwischengeschaltete Strecke von destilliertem Wasser die Stromst\u00e4rke herabgedr\u00fcckt wird. Aber es wird auch gleichzeitig dadurch bewirkt, da\u00df der auf die Streckeneinheit berechnete Potentialabfall im Grenzgebiet zwischen Mittel- und Seitengef\u00e4\u00df fast auf Null herabgedr\u00fcckt wird. Da das destillierte Wasser eine allermindestens 1000 mal geringere Leitf\u00e4higkeit als die S\u00e4urel\u00f6sung hat, so wird praktisch der ganze Abfall des Potentials auf der Strecke des destillierten Wassers erfolgen und die elektrische Triebkraft an den wesentlichen Stellen des Apparats vernichtet werden.\nDie von den Autoren angestrebte Verminderung der Stromst\u00e4rke ist aber auch gar nicht ein so dringendes Bed\u00fcrfnis, wenn man sich, wie bei unserer Anordnung, mit einer kurzen Strom d au er begn\u00fcgen kann. Denn wir haben durch systematisch angestellte Gaskettenmessungen!) an den einzelnen b l\u00fcssigkeitsabschnitten nach Beendigung des Stromdurchgangs bewiesen, da\u00df unsere Versuchsanordnung ausreicht, um die H-Konzentration w\u00e4hrend des Versuchs gen\u00fcgend konstant zu erhalten.\n*) Biochem. Zeitschrift. IW. 30. S. 4-81 (191U","page":387}],"identifier":"lit19430","issued":"1911-12","language":"de","pages":"385-387","startpages":"385","title":"Zur Methodik der elektrischen \u00dcberf\u00fchrung von Kolloiden: Bemerkung zu der Arbeit von Pekelharing und Ringer in Nr. 75, S. 282 dieser Zeitschrift","type":"Journal Article","volume":"76"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:00:03.846885+00:00"}