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{"created":"2022-01-31T15:11:38.279802+00:00","id":"lit19432","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kylin, Harald","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 76: 396-425","fulltext":[{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die roten und blauen Farbetoffe der Algen.\nVon\nHarald Kylin.\nMit zwei Kurvenzeichnungen im Text und einer Tafel:\n(Aus dem medizinisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t Upsala.i (Der Redaktion zugegangen am fl. Dezember 1911.)\nIn einer fr\u00fcheren Arbeit (1910) habe ich nachgewiesen, da\u00df es bei Ceramium rubrum (Huds.) Ag. zwei wasserl\u00f6sliche Chromatophorenfarbstoire gibt, n\u00e4mlich Phykoerythrin und Phvkocyan. In vielen wesentlichen Eigenschaften zeigten sich diese miteinander \u00fcbereinstimmend, und die wichtigeren dieser Eigenschaften wurden in folgender Weise zusaramengefalh (Kylin, 1910, S. 235):\n1.\t\u00abBeide sind Proteinstolfe, die der Proteidgruppe angeh\u00f6ren : sie sind aus einer Eiwei\u00df- und einer Farbenkomponente zusammengesetzte\n2.\t\u00abBeide sind in reinem Wasser unl\u00f6slich, l\u00f6sen sich aber bei Zusatz einer ganz kleinen Alkalimenge oder eines Neutralsalzes aut und zeigen im ganzen die L\u00f6slichkeits- und F\u00e4llbarkeitsverh\u00e4ltnisse der Globuline.\u00bb\n3.\t\u00abBeim Kochen oder beim Zusatz einer geeigneten Menge von S\u00e4uren oder Alkalien spaltet sich die Eiwei\u00dfkomponentc von der Farbenkomponente.\n1. \u00abBei Alkalibehandlung ergibt sich eine gr\u00fcne L\u00f6sung mit braunroter Fluorescenz. \u00bb\nDie beiden Farbstoffe wurden zu einer gemeinsamen Gruppe zusammengefa\u00dft, f\u00fcr welche der Name Phykochromo-proteide vorgeschlagen wurde.\nNach Ver\u00f6ffentlichung der angef\u00fchrten Arbeit habe ich mehrere Florideen untersucht, um nachweisen zu k\u00f6nnen, oh","page":396},{"file":"p0397.txt","language":"de","ocr_de":"397\u2019\n\u00fcber die rotpn und blauen Farbstoffe der AI\"ori\n\u00a9\nes verschiedene Modifikationen von Phykoerythrin gebe. Hei diesen Untersuchungen habe ich auch meine Aufmerksamkeit darauf gelenkt, ob Phykocvan bei den untersuchten Algen, wie bei Ceramium rubrum, mit Phykoerythrin vergesellschaftet sei. Au\u00dferdem ist das Phykocyan einiger Cyano-phyceen untersucht worden.\nDas Material an untersuchten Salzwasseralgen ist zu verschiedenen Jahreszeiten an der schwedischen Westk\u00fcste in der N\u00e4he der zoologischen Station Kristineberg eingesammelt worden. Von den untersuchten S\u00fc\u00dfwasseralgen ist Batracho-spermum Gallaei bei Kriksfors in der N\u00e4he von Uddewalla (Bohusl\u00e4n), Lemanea fluviatilis, Hatrachospermum sp. und Phormidium sp. bei Kvarnbo in der N\u00e4he von llpsala oingesammelt worden.\nI. Untersuchte Arten.\n1.\tAntithamnion plumula (Kllisj Thur.\nDas Material wurde mit Toluol behandelt und in destilliertes Wasser gelegt. Nach 9 Tagen wurde abfiltriert und die so erhaltene Farbl\u00f6sung mit Ammoniumsulfat (10 g auf 100 ccm L\u00f6sung) versetzt. Nach einem Tage hatten sich kleine, st\u00e4bchenf\u00f6rmige, rote Krystalle gebildet. Der Niederschlag wurde ab- l filtriert, in Wasser gel\u00f6st, und die so erhaltene L\u00f6sung durch Zusetzen einer geeigneten Menge Ammoniumsulfat noch einmal zum Krvstallisieren gebracht.\nDie Farbl\u00f6sung ist sch\u00f6n rot und zeigt eine prachtvoll orangegelbe Fluorescenz in derselben Weise wie die Phykoerythrinl\u00f6sungen, die ich fr\u00fcher bei Ceramium rubrum beschrieben habe. Die L\u00f6sung zeigt auch die f\u00fcr eine Phykoerythrinl\u00f6sung charakteristischen drei Absorptionsb\u00e4nder ls. Tafel 2, Fig. 1; vgl. Kylin, 1910, S. 212 u. 213).\n2.\tBatrachospermum Gallaei Sirodot.\nKeingesp\u00fcltes, mit Toluol behandeltes Material wurde mit destilliertem Wasser \u00fcbergossen und dann einen Tag an einem finsteren Ort stehen gelassen. Hierbei wurde derjenige Teil\n\u2022jf>*","page":397},{"file":"p0398.txt","language":"de","ocr_de":"Harald K y lin.\n398\ndes Materials, der an der Oberfl\u00e4che des Extraktionswassers lug und demnach in Ber\u00fchrung mit der Luft war, stark violett gef\u00e4rbt, w\u00e4hrend der \u00fcbrige Teil des Materials seine vorherige dunkelmoosgr\u00fcne Farbe behielt. Das Material wurde umgesch\u00fcttelt und nach einem Tage war das an der Oberfl\u00e4che liegende stark violett gef\u00e4rbt worden. Das Extraktionswasser war schwach violettfarbig. J Das Material wurde jetzt in eine gr\u00f6\u00dfere Schale mit Wasser gebracht und dann ein paar Stunden unter oft wiederholtem Umr\u00fchren, der Einwirkung der Luft ausgesetzt, stehen gelassen. Das ganze Material wurde hierbei stark violettfarbig. Es wurde darnach wieder in destilliertes Wasser (+ Toluol) gelegt und noch zwei Wochen an einem finsteren Ort aufbewahrt, wonach das Wasser stark blauvioletl gef\u00e4rbt war.\nDie eben erw\u00e4hnte Farbenver\u00e4nderung findet auch dann statt, wenn das Material 1\u20142 Wochen unber\u00fchrt in Wasser liegt, und dieses wird auch hierbei blauviolett gef\u00e4rbt. Da die I* arbstolfe aber die Zellw\u00e4nde sehr langsam durchdringen, ist es ratsam, das Material wenigstens 2\u20143 Monate in Wasser liegen zu lassen, ehe die Farbl\u00f6sung abfiltriert wird.\nDie abfiltrierte Farbl\u00f6sung wird mit Ammoniumsulfat (10 g auf 100 ccm L\u00f6sung) versetzt, und nach einem Tage erh\u00e4lt man kleine, blaue bis blaugr\u00fcne, rhoinboederf\u00f6rmige Krystalle. oft zusammen mit einigen wohlentwickelten Phykoerythrin-krystallen. Die blauen bis blaugr\u00fcnen Krystalle sind Phykocvan-krystalle, die nach dem Abfiltrieren der Mutterlauge wieder in Wasser gel\u00f6st werden k\u00f6nnen. Die so erhaltene L\u00f6sung ist blau bis blaugr\u00fcn, mit lebhaft dunkelkarminroter Fluorescenz. Durch Zusetzen einer geeigneten Menge Ammoniumsulfat kann man das Phykocyan wieder in Krystallen erhalten, und nach einigen Umkrystallisierungen erh\u00e4lt man eine reine Phykocvan-l\u00f6sung.\nDie nach der Ausf\u00e4llung des Phykocyans abfiltrierte Mutterlauge wird mit etwa 3\u20144 g Ammoniumsulfat auf 100 ccm L\u00f6sung versetzt und nach einem Tage wieder mit derselben Menge, bis die L\u00f6sung auf 100 ccm 20\u201425 g Salz enth\u00e4lt. Hierbei wird das Phykoerythrin nebst dem vorher in L\u00f6sung\nl.","page":398},{"file":"p0399.txt","language":"de","ocr_de":"iiber die rolen und blauen Farbstoffe der Algen. 399\ngebliebenen Phykocyan ausgef\u00e4llt. Der Niederschlag wird abfiltriert, in Wasser gel\u00f6st und die L\u00f6sung wieder mit einer geeigneten Menge Ammoniumsulfat versetzt, wobei man zuerst einen haupts\u00e4chlich aus Phykocyan bestehenden Niederschlag erh\u00e4lt. Nach dem Abfiltrieren dieses Niederschlages wird das Filtrat mit so viel Ammoniumsulfat versetzt, da\u00df aller Farbstoff ausgef\u00e4llt wird. Der so erhaltene Niederschlag wird wieder in Wasser gel\u00f6st und nach einigen Fmkrystallisalionen erh\u00e4lt man eine reine Phykoerythrinl\u00f6sung.\nBatracho sperm um Gallaei enth\u00e4lt demnach sowohl Phykocyan wie Phykoerythrin, und es scheint, als ob die Phyko-ryanmenge gr\u00f6\u00dfer w\u00e4re als die Phykoerythrinmenge.\nEine reine Phykoerythrinl\u00f6sung aus dieser Alge zeigt die f\u00fcr eine Phykoerythrinl\u00f6sung charakteristische Farbe, Fluor-es( enz und Absorptionsb\u00e4nder.\nEine reine Phykocyanl\u00f6sung aus Batrachospermuin Gallaei ist blau bis blaugr\u00fcn, bei sehr geringer Konzentration blaugr\u00fcn bis gr\u00fcn, bei gr\u00f6\u00dferer Konzentration oder in dickeren Schichten blauviolett bis violett. Sie zeigt eine prachtvoll dunkel-\nFig l Absorptionskurve des Waugrimen Phykocyans","page":399},{"file":"p0400.txt","language":"de","ocr_de":"m\nHarald Kylin.\nTabelle 1.\nSkalenteile des -V '\t\u2022 Instruments\t1 Wellenl\u00e4ngen (in um' i\tRelative Extinktions- koeffizienten einer schw\u00e4cheren L\u00f6sung\tRelative Extinktions- koeffizienten einer st\u00e4rkeren L\u00f6sung\n56\u201457.\t706-696\t\t0,118\ni>7\u201458\t696\u2014687\t.\t0,130\n58-59\t687\u2014678\t\t0,145\n59\u201460\t678-670\tr '\t\u2022 >.\t.\t1 '\t0,168\n60-61\t670\u2014663\t\t0,271\n61-62\t663\u2014656\t0,099\t0,473\n62-6:1\t656-649\t0,14!)\t0,841\n\u202253\u201464\t649\u2014642\t0,2\u00ab\t\u2014\n64\u201465\t642-636\t0.389\t\u2014\n65\u201466\t\u2018\t636\u2014630\t0,499\t\u2014\n66 67\t630-624\t0.581\t\u2014\n67-68\t624-618\t0,613\t\u2014\n68-69\t618\u2014613\t0,597\t\u2014\n69-70\t613-607\t0,566\t\u2014\n70\u201471\t607\u2014602\t0,528\t\n71-72\t602\u2014597\t0,491\t. .\n72\u201473\t597\u2014593\t0.455\t\n73-74\t593-589\ti- 0.421\t\u25a0. V\n74 -75\t589-585\t0,392\t\u2014\n7\u00a7\u2022\u201476\t585\u2014581\t0,367\t_\n76-78\t581\u2014573\t0.318\t-\n78-80\t573\u2014565\t0.269\t\u2014\n80-82\t565-557\t0,218 1\t\n82\u201484\t557\u2014549\t0.171\tt\t\u2019\t.\n84-85\t519\u2014545 ! \u25a0'\t| (U^\t0,834\n85-86\t545-541\t\t0,768\n86-87\t541\u2014537 1 \u2022\t\u2666 !\t0,119\t0,700\n87\u201488\t537-534\t\u2019\t0,632\n88\u201489\t534-531 1\tJ 0,101\t0,580\n89\u201490\t531-528\t\t0,535","page":400},{"file":"p0401.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die roten und blauen Farbstoffe der Algen.\t401\nlabel le 1.\tFortsetzung.\nSkalenteile . des . . Instruments\tWellenl\u00e4ngen Cm um\tRelative Kxtinktions- koeffizienten einer schw\u00e4cheren L\u00f6sung\tRelative Extinktions- koeflizienten einer st\u00e4rkeren L\u00f6sung\n92-94\t522\u2014516\t0,075\t0,391\n94\u201496\t516\u2014510\tT*\u2019 - '\u25a0 \u25a0\u25a0\t0,340\n96\u201498\t510-504\t.\t0.305\n98-100\t504-498\t\t\u25a0 0,289\n100\u2014102\t498\u2014492\t\u2014\t\u2018 0,268\n102-104\t492-488\t\t0,250\n104-107\t488\u2014482\t\u2022\t0,225\n107-110\t482-476\t\u2022\t0,202\n110\u2014113\t476-470\t_ .\t0,18-1\n113-116\t470-464\t. . \u2022 '\t0,160\n116-119\t464-458\t' -\t0.140\n119-122\t458\u2014452\t\t0,120\n122\u2014125\t452-446\t_ .\t0,102\nkarminrote Fluorescenz. Die L\u00f6sung besitzt ein kr\u00e4ftiges Absorptionsband im Orange zwischen C und D, welches \u00e4u\u00dferst schnell, unmittelbar nach der C-Linie beginnt, sein Maximum bei X 624\u2014618 erreicht, um dann im Gelbgr\u00fcn zwischen D und E zu verschwinden. Die Resultate der spektrophotome-trischen Ausmessung ergeben sich aus der Tabelle 1 und der Kurvenzeichnung, Fig. 1.\nDas Phvkocyan aus Batrachospermum Gallaei kry-stallisiert in hexagonalen Rhomboedern; bei sehr langsamer Verdampfung einer mit etwas Ammoniumsulfat versetzten L\u00f6sung k\u00f6nnen auch prismatisch ausgebildete Krystalle entstehen, bisweilen drei bis vier sternf\u00f6rmig zusammensitzend. Die Krystalle sind immer sehr klein, die gr\u00f6\u00dften nur etwa 4 p im Durchmesser. Sie zeigen keinen merkbaren Pleochroismus.1)\nDie bei Batrachospermum Gallaei vorkommende Phykocyanmodifikation, welche ich blaugr\u00fcnes Phykocyan\n*) Die krystallographischen Angaben verdanke ich dem Privatdozenten Herrn Dr. P. D. Qu en sei.","page":401},{"file":"p0402.txt","language":"de","ocr_de":"402\nHarald Kylin.\nnennen will, unterscheidet sich demnach sehr deutlich von der bei Ceramium rubrum vorkommenden, welche zwei Absorptionsb\u00e4nder, eines zwischen C und D mit Maximum bei X 618\u2014613 und eines zwischen l) und E mit Maximum bei X 553\u2014549 besitzt, und welche in rhombischen Tafeln kristallisiert (vgl. Kylin, 1910, S. 215 und 229 u. 230). Diese Modifikation ist auch in sehr verd\u00fcnnter L\u00f6sung blau: bei gr\u00f6\u00dferer Konzentration wird die Farbe blau violett, violett bis rotviolett; diese nenne ich blauviolettes Phykocyan.\nDie oben erw\u00e4hnte, stark blauviolette F\u00e4rbung des mit Toluol behandelten Materials, wenn es einige Stunden der Einwirkung der Luft ausgesetzt wird, ist gar nicht dadurch bedingt, da\u00df das Phykocyan und das Phykoerythrin erst bei einer postmortalen Oxydation entstehen w\u00fcrden. Spektroskopisch sind n\u00e4mlich diese beiden Farbstoffe schon bei der lebenden Algr nachweisbar. Bei spektroskopischer Untersuchung der lebenden Alge zeigen sich vier kr\u00e4ftige Absorptionsb\u00e4nder: eines zwischen B und C, eines zwischen G und D, eines zwischen D und E und eines zwischen E und F. Das erste geh\u00f6rt dem Chlorophyll, das zweite dem Phykocyan und die zwei letzteren dem Phykoerythrin an. \u2014 Eine gute Abbildung des Absorptionsspektrums einer lebenden Batrachospermum-Art ist von Bosanoff, 1867, Tab. II, Spektrum X gegeben worden. Warum das abget\u00f6tete Batrachospermum Gallaei unter dem Einfiu\u00df der Luft die Farbe schnell wechselt, kann ich gegenw\u00e4rtig nicht erkl\u00e4ren.\n3. Batrachospermum sp.\nDas Material bestand aus dem Chantransia-Stadium einer Batrachospermum-Art, wahrscheinlich B. moniliforme Roth. Die Individuen waren rot gef\u00e4rbt. Schon nachdem das Material wenige Tage in destilliertem Wasser (-)- Toluol) gelegen hatte, war das Wasser kr\u00e4ftig rot-rotviolett gef\u00e4rbt. Die abfiltrierte Farbl\u00f6sung wurde mit Ammoniumsulfat versetzt (15 g auf 100 ccm L\u00f6sung), und nach einem Tage hatte sich ein Niederschlag gebildet, der aus wohlgebildeten Phykoerythrinkrystallen und aus kleinen, blaugr\u00fcnen Phykocyankrvstallen bestand.","page":402},{"file":"p0403.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ce bei die roten und blauen Farbstoffe der Algen' 403\nDer Niederschlag wurde abfiltriert, in Wasser wieder gel\u00f6st, und nach einigen Umkrvstallisationen wurde eine reine Phykoerythrinl\u00f6sung erhalten. Das Phykocyan, welches nur in geringer Menge vorkatn, rein darzustellen, gelang mir nicht, ganz sicher d\u00fcrfte aber bei dem Chantransia-Stadium dieser Batrachospermum-Art dieselbe Phykocyan mod ifikation vor liegen, wie bei Batrachospermuni Gallaei. Oie Phykoerythrinl\u00f6sung zeigte die f\u00fcr eine solche L\u00f6sung charakteristische Farbe, Fluorescenz und Absorptionsb\u00e4nder.\nL C\u00e4llithamnion hiemale Kjellm.\nDas mit loluol behandelte Material wurde mittels destillierten Wassers extrahiert. Nach zehn tagen wurde die Farbl\u00f6sung abfiltriert und mit einer geeigneten Menge Ammoniumsulfat versetzt, um zum Kri stallisieren gebracht zu werden : nac.li einem Tage hatten sich kleine Phvkoerythrinkrystalle gebildet, deren L\u00e4nge nur unbedeutend gr\u00f6\u00dfer als die Breite war. Oie Kr\\stalle l\u00f6sten sich leicht in Wasser, und die L\u00f6sung wurde noch zweimal durch LImkrystallisieren gereinigt. Oie reine L\u00f6sung ist sch\u00f6n rot mit prachtvoll orangegelber Fluorescenz und zeigt die f\u00fcr eine Phykoervthinl\u00f6sung charakteristischen drei Absorptionsb\u00e4nder.\n5. Calothrix sp.\nKrst wenn man das Material an der Luft trocknet und gut pulverisiert, gelingt es, aus dieser Salzwassercyanophycee das Phykocyan zu extrahieren. Das gepulverte Material wird am besten 2\u20143 Tage in destilliertem Wasser (+ Toluol) liegen gelassen, worauf das Extrakt abfiltriert wird. Dieses ist blaugr\u00fcn mit prachtvoll dunkel-karminroter Fluorescenz und mit schleimigen Kohlenhydraten sehr verunreinigt. Das Phykocyan wird mittels Ammoniumsulfat ausgef\u00e4llt, der Niederschlag in Wasser wieder gel\u00f6st und dann durch einige Umf\u00e4llungen gereinigt. Auch wenn ein\u00e9 mit etwas Ammoniumsulfat versetzte L\u00f6sung langsam verdampft wurde, wurden keine Krvstalle erhalten. Die reine L\u00f6sung zeigt nur ein Absorptionsband, und dieses liegt im Orange zwischen G und D mit Maxim\u00fcm bei\nX 624\u2014618. Spektroskopisch stimmt demnach das Phvkocvan\n\u2022 \u2022","page":403},{"file":"p0404.txt","language":"de","ocr_de":"m\nHarald Kylin,\naus Calothrix mit dem blaugr\u00fcnen Phykocyan aus \u00dfatracho-sperrnum Gallaei \u00fcberein.\nAskenasy (1867, S. 235) erw\u00e4hnt, da\u00df er aus einer Oscillaria-Art eipe Phy kocyanl\u00f6sung erhalten hat, die in d\u00fcnnen Schichten meergr\u00fcn, in dickeren sch\u00f6n himmelblau gef\u00e4rbt war und eine \u00fcberaus energische rote Fluorescenz zeigte. Spektroskopisch zeigte die L\u00f6sung nur ein Absorptionsband, und dieses lag zwischen C und D. Wahrscheinlich liegt hier dieselbe Modifikation vor, welche von mir bei Calothrix sp. nach ge wiesen worden ist.\n6. Ceramium diaphanum Harv. et Ag.\nDas mit Toluol behandelte Material wurde mittels destillierten Wassers extrahiert. Die abfiltrierte Farbl\u00f6sung wurde mit Ammoniumsulfat (10 g auf 100 ccm L\u00f6sung) versetzt, und nach einem Tage hatten sich Phykoerythrinkrystalle gebildet, die 2 3 p breit und 20\u201436 p lang waren. Die L\u00f6sung wurde noch zweimal durch Umkrystallisieren gereinigt. Bei einer dieser Umkrystallisierungen wurden Krystalle erhalten, die etwa 2 p breit und 8\u201414 p lang waren. Die reine L\u00f6sung ist sch\u00f6n rot mit prachtvoll orangegelber Fluorescenz und zeigt die f\u00fcr eine Phykoerythrinl\u00f6sung charakteristischen drei Absorptionsb\u00e4nder.\n7. Chondrus crispus (L.) Lyngb.\nDiese Alge gibt keinen Farbstoff ab, auch wenn man sie in destilliertem Wasser ein paar Wochen lieg\u00e9n l\u00e4\u00dft. Erst wenn man die noch frische Alge zerquetscht und dann mit Wasser (-{- Toluol) behandelt, ist es m\u00f6glich, den Farbstoff zu extrahieren, und schon nach einigen Tagen wird eine rot-rot-violette Farbl\u00f6sung erhalten, die indessen mit schleimigen Kohlenhydraten stark verunreinigt ist, und welche sich deshalb nur mit Schwierigkeit filtrieren l\u00e4\u00dft. Durch Zusatz einer geeigneten Menge Ammoniumsulfat ist aber sehr leicht, das Phykoerythrin zum Krystallisieren zu bringen. Die Krystalle waren etwa 2\u2014-3 p breit und 5\u20147 p lang. Durch einige Umkrystallisierungen erh\u00e4lt man eine reine Phykoerythrinl\u00f6sung, welche die f\u00fcr eine solche L\u00f6sung charakteristische Farbe, Fluorescenz und Absorptionsb\u00e4nder zeigt.","page":404},{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"i'bci dit\u00bb roten und blauen Farbstoffe der Algen. 405\nAu\u00dfer Phykoerythrin enth\u00e4lt Chon drus cris pus auch Phykocyan, welches aber noch schwieriger zu extrahieren ist als das Phykoerythrin. Bei der Ausf\u00fcllung des Phykoerythrins mittels Ammoniumsulfat erh\u00e4lt man das Phykocyan in Form von kleinen blauen K\u00f6rnchen : wegen der gro\u00dfen Verunreinigung durch schleimige Kohlenhydrate ist es mir aber nicht gelungen, diesen Farbstoff in reiner Form herzustellen, und ich habe deshalb nicht untersuchen k\u00f6nnen, welcher. Modifikation dieses Phykocyan angeh\u00f6rt.\t\u2022\nDie Angabe \u00fcber das Vorkommen von Phykocyan gilt von der kleinen braunroten bis rotvioletten Form von Chondrus crispus, welche in der Litoralregion w\u00e4chst. Die gr\u00f6\u00dfere, sch\u00f6n hochrote Sublitoralform dieser Art entbehrt wahrscheinlich des Phykocyans. oder sie enth\u00e4lt wenigstens diesen Farbstoff in viel geringerer Menge als die Litoralform.\n8. Cystoclonium purpurascens (Huds.j K\u00fctz.\nAus dieser Alge wird das Phykoerythrin nur mit Schwierigkeit. und \u00e4u\u00dferst langsam extrahiert, und es ist deshalb ratsam, sie vor dem Extrahieren zu zerquetschen. Die erhaltene L\u00f6sung wird durch Zusatz einer geeigneten Menge Ammoniumsulfat zum Krystallisieren gebracht und dann durch einige Umkrystalli-sierungen weiter gereinigt. Bei den verschiedenen Krystalli-sationen sind Krvstalle von folgender Gr\u00f6\u00dfe erhalten worden : etwa 3 p breit und 12\u201418 u lang, etwa 4 p breit und .12-16 p lang und etwa 1 p breit und 6 p lang. Eine reine L\u00f6sung zeigt die f\u00fcr eine Phykoerythrinl\u00f6sung charakteristische Farbe. Fluor-escenz und Absorptionsb\u00e4nder.\n\u00df. Delesseria sanguinea (Lj Lamour.\nMit Toluol behandeltes Material wird mittels destillierten Wassers extrahiert. Da das Phykoerythrin aber nur sehr langsam die Zellw\u00e4nde durchdringt, mu\u00df die Extraktionszeit wenigstens auf einen Monat ausgedehnt werden. Nach 2 bis 3 Monaten ist der Farbstoff zum gr\u00f6\u00dften Teil extrahiert. Die Farbl\u00f6sung ist sch\u00f6n rot mit prachtvoll orangegelber Fluor-escenz. Durch Umf\u00e4llung mittels Ammoniumsulfat kann das Phykoerythrin gereinigt werden. Bei diesen Umf\u00e4llungen er-","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"Harald K y lin.\nm\nh\u00e4lt man das Phykoerythrin nicht in Krystallen, sondern in kleinen K\u00f6rnchen. Versetzt man eine Phykoerythrinl\u00f6sung aus Delesseria sanguinea mit so wenig Ammoniumsulfat, dal\u00bb noch nach einem Tage kein Niederschlag entstanden ist, und l\u00e4\u00dft sie dann ruhig verdampfen, f\u00e4llt das Phykoerythrin nach und nach in Form von gr\u00f6\u00dferen K\u00f6rnchen oder unregelm\u00e4\u00dfig entwickelten Krystallen aus. Gut entwickelte Krystal le habe ich aus dieser Alge niemals erhalten. Die Versuche wurden mehrmals wiederholt, und drei verschiedene Extraktionsserien jedesmal mit neuem Material gemacht. Das Material ist teils im Juni, teils im August gesammelt worden.\nEine w\u00e4sserige L\u00f6sung des Phykoerythrins aus Delesseria sanguinea ist schon fr\u00fcher von Reinke (1886, S. 229) speklrophotometrisch ausgemessen worden, und da die Ausmessung mir ganz gut erscheint, m\u00f6chte ich die Resultate derselben hier wiedergeben. Reinke schreibt (a. a. 0.): Die Absorption steigt langsam an vom \u00e4u\u00dfersten Rot durch Orange und Gelb, um im Gr\u00fcn bei X 568 rapide das Hauptmaximum zu erreichen, welches zugleich einem Absorptionsband entspricht. Darauf f\u00e4llt die Kurve auf X 556 zu, erreicht ein zweites, geringeres Maximum bei 545 (ebenfalls Absorptionsband), f\u00e4llt dann bis zu einem Minimum bei 515, erhebt sich zu einem dritten (kleinsten) Maximum zwischen 500 und 508 (auch Absorptionsband), um von dort gegen das violette Ende des Spektrums stark abzufallen.\u00bb\nln der Tabelle 2 ist die von Re ink e gemachte spektro-photometrischo Ausmessung mit einer von mir gemachten zusammengestellt. Aus Reinkes Ausmessung (a. a. 0.. Tabelle 12. S. 230) ist nur das Spektralgebiet, welches die Absorptionsb\u00e4nder umfa\u00dft, mitgenommen, und aus meiner Ausmessung nur die relativen Extinktionskoeffizienten der Maxima und Minima\nWie aus der Tabelle hervorgeht, stimmte Reinkes Ausmessung verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig gut mit der meinigen \u00fcberein. Werden die Angaben meiner Ausmessung in der erw\u00e4hnten Tabelle mit denjenigen verglichen, die ich fr\u00fcher hinsichtlich der Lage und der relativen St\u00e4rke der Maxima und Minima im Absorptionsspektrum einer Phykoerythrinl\u00f6sung aus Ceramium rubrum","page":406},{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die roten und blauen Farbstoffe der Algen. .\t407\ngegeben habe, findet man, da\u00df sie miteinander vollkommen iibereinstimmen (Kylin, 1910, S. 212 u. 213).\nTabelle 2.\nNach Reinke Wellenl\u00e4nge\tRelative \" i\tExtinktions- m ^\tJ\tkoefiizienton\t\tEigene Fntersuchung Wellenl\u00e4nge\tRelative ..\t,\tExtinktions- m ^\t; koeffi/.ienten\t\n\u00ab03- 58\u00ab\t0,567\t_\ti. ik\n588-574\t0.703\t\u2014\t! .\n574-562\t1.824\t569\u2014565\t0,594 (max )\n562\u2014551\t1,699\t557\u2014553\t0,510 (min.)\n551\u2014540\t1,745\t541-537\t0,540 (max.)\n540\u2014530\t1,658\t\u2014\u25a0\t\n530\u2014521\t1.903\t\u2014\t\t\n521\u2014512\t1,420\t516\u2014510\t0.363 (min.)\n512-503\t1,553\t\u2014i\t\u25a0\t\n503\u2014495\t1,553\t498\u2014492\t0,475 (max.)\n495\u2014488\t1.420\t\u2014\t.\u2014\n488\u2014474\t1,143\t\u2014\tt\t\t\t\n174\u2014461\t1,000\t\u2014\t\n10. Delesseria sinuosa (Good, et Woodw.) Lamour.\nWie bei Delesseria sanguinea dringt das Phykoerythrin auch bei dieser Alge nur sehr langsam durch die Zellw\u00e4nde heraus. Es ist ebenfalls sehr schwierig, Phykoerythrinl\u00f6sungen aus Delesseria sinuosa zum Krystallisieren zu bringen, und gut entwickelte Krystalle habe ich aus dieser Alge niemals erhalten.\n11. Dilsea edulis Stackh.\nAus dieser Alge ist das Phykoerythrin in destilliertem Wasser (-f- Toluol) sehr leicht extrahierbar. Das Extrakt wird aber sehr schleimig und ist deshalb schwierig zu filtrieren. Bei Zusatz von Ammoniumsulfat erh\u00e4lt man einen flockigen Niederschlag von Kohlenhydraten zusammen mit dem amorph ausgef\u00e4llten Phykoerythrin. Krystalle wurden nicht erhalten:","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"408\nHarald Kyliii.\naus dieser Alge haben mir jedoch nur geringe Extraktmengen zur Verf\u00fcgung gestanden. Die L\u00f6sung zeigt die f\u00fcr eine Phykoerythrinl\u00f6sung charakteristische Farbe, Fluorescenz und Absorptionsb\u00e4nder.\n12. Dumontia filiformis (Fl. Dan.) Grew\nAus dieser Alge ist das Phykoerythrin sehr leicht zu extrahieren und schon nachdem das Material eine Woche lang mit destilliertem Wasser (+ Toluol) behandelt worden ist, ist der Farbstoff beinahe vollkommen extrahiert. Die abfiltrierte L\u00f6sung ist in hohem Grade von schleimigen Kohlenhydraten verunreinigt. Die Farbe ist rotviolett und die L\u00f6sung zeigt eine braun-orangefarbige Fluorescenz. Dies deutet darauf hin, dalt sie nicht nur Phykoerythrin, sondern auch Phykocyan enth\u00e4lt. Durch Zusetzen einer geeigneten Menge Ammoniumsulfat erh\u00e4lt man einen Niederschlag, der aus Phykoerythrin, mit etwas Phykocyan verunrefnigt, besteht, und durch einige Umf\u00e4llungen dieses Niederschlages ist eine reine Phykoerythrinl\u00f6sung zu erhalten. Es ist bei diesen Umf\u00e4llungen sehr schwierig, das Phykoerythrin zum Krystallisieren zu bringen. Bei lang samem Verdampfen einer L\u00f6sung, die nur mit einer verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig geringen Menge Ammoniumsulfat versetzt war, gelang es mir jedoch, gro\u00dfe, sehr gut entwickelte Krystalle zu erhalten. Die gr\u00f6\u00dften waren 280 p lang und 12 p breit. Die reine L\u00f6sung zeigt die f\u00fcr eine Phykoerythrinl\u00f6sung charakteristische Farbe, Fluorescenz und Absorptionsb\u00e4nder.\nTrotz vieler Versuche ist es mir nicht gelungen, das Phykocyan durch Zusatz von Ammoniumsulfat zum Krystallisieren zu bringen. Jedesmal f\u00e4llt es in amorpher Form aus. und dabei wird immer etwas Phykoerythrin mitgerissen. Zur spektroskopischen Untersuchung mu\u00dfte deshalb eine mit etwas Phykoerythrin verunreinigte L\u00f6sung verwendet werden. Diese L\u00f6sung zeigte zwei kr\u00e4ftige Absorptionsb\u00e4nder, das eine zwischen C und D mit Maximum bei X 618\u2014613, das andere, etwas schw\u00e4chere zwischen D und E mit Maximum bei X 565\u2014545. Au\u00dferdem wurde ein sehr schwacher Streifen bei X 498\u2014492 beobachtet, welcher von den Phykoerythrinresten verursacht","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber \u00ablie roten und blauen Farbstoffe der Algen. 409\nwurde. Das erste Hand entspricht vollkommen dem ersten Absorptionsband des blauvioletten Phykocyans aus Geramium 1 vgl. S. 402). Das zweite Band ist aus dem ersten und zweiten Absorptionsbande des Phykoerythrins (Max. bei X 569 - 565 und X 541 53/) und aus einem dem Phykocyan angeh\u00f6renden Bande zusammengesetzt. Das zweite Absorptionsband des Dumontia-Phykocvans liegt demnach zwischen den beiden ersten Absorptionsb\u00e4ndern des Phykoerythrins, d. h. es hat dieselbe Lage wie das zweite Band des Ceramium-Phykocyans, Das Dumontia-Phykocyan w\u00e4re demnach spektroskopisch dem blauvioletten Phykocyan zuzuz\u00e4hlen (vgl. Porphyrahiemalis S. 418).\n13. Furcellaria fastigiata (Huds.; Lamout*.\nDie oberen, von Epiphyten nicht bewachsenen Gabel-zweige dieser Alge wurden abgeschnitten und in destilliertes Wasser (-J- Toluol) gelegt. Nach einigen Tagen war das Wasser etwas gelbbraun gef\u00e4rbt, oben aber st\u00e4rker als unten. Nun wurden zwei Proben abgenommen und in je ein Reagenzr\u00f6hrchen gebracht, von denen das eine zugeschlossen wurde, das andere aber offen gelassen. Nach einem Tage war die Fl\u00fcssigkeit in diesem R\u00f6hrchen etwas st\u00e4rker gelbbraun geworden als vorher, in jenem aber unver\u00e4ndert geblieben. Das Extrakt reduziert kr\u00e4ftig ammoniakalische Silbernitratl\u00f6sung; von Eisenchlorid wird es gef\u00e4llt, und der Niederschlag ist gr\u00f6nfarbig. Dieses deutet darauf hin, da\u00df es einen mit den Gerbstoffen verwandten Stoff enth\u00e4lt. Wahrscheinlich ist es eben \u2022 dieser Stoff, welcher, indem er oxydiert, verursacht, da\u00df das Extrakt gelbbraun gef\u00e4rbt wird.\nNach einem Monate war das Extraktionswasser tiefbraun gef\u00e4rbt. Das Material wurde dann zerquetscht und wieder in destilliertes Wasser (-f Toluol) gelegt. Nach einigen Tagen war das Wasser r\u00f6tlich gef\u00e4rbt und zeigte eine schwache, orangegelbe Fluorescenz. Das Extrahieren wurde zw*ei Monate fortgesetzt. Das dann abfiltrierte Extrakt zeigte die.f\u00fcr eine Phykoerythrinl\u00f6sung charakteristische Farbe, Fluorescenz und Absorptionsb\u00e4nder. Da es aber sehr schleimig war Und nur","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"410\nHarald Kylin,\neine geringe Phykoerythrinmenge enthielt, gelang es mir nicht, den Farbstoff in reiner Form zu gewinnen.\n14.\tGriffithsia coraJJina (Lightf.) A g.\nMit Toluol behandeltes Material wurde mittels destillierten Wassers extrahiert, und die abfiltrierte Farbl\u00f6sung mit einer geeigneten Menge Ammoniumsulfat versetzt. Das Phykoerythrin krystallisierte darauf in kleinen, st\u00e4bchenf\u00f6rmigen Krvstallen. Die reine L\u00f6sung zeigt die f\u00fcr eine Phykoerythrinl\u00f6sung charakteristische Farbe, Fluorescenz und Absorptionsb\u00e4nder.\n15.\tLaurentia pinnatifida (Gmel.) Larhour.\nFs ist verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig schwierig, das Phykoerythrin aus dieser Alge zu extrahieren, und man mu\u00df deshalb das Material wenigstens einen Monat in Wasser (-f Toluol) liegen lassen. Durch Zusatz von Ammoniumsulfat ist es leicht, den Farbstoff aus der abiiltrierten L\u00f6sung zum Krystallisieren zu bringen. Die Krystalle sind oft an einem Ende keilf\u00f6rmig zugespitzt, und nicht selten lindet man, da\u00df zwei bis mehrere Krystalle mittels des zugespitzten Endes aneinander angeheftet sind. Eine reine L\u00f6sung zeigt die f\u00fcr eine Phykoerythrinl\u00f6sung charakteristische Farbe, Fluorescenz und Absorptionsb\u00e4nder.\n16.\tLemanea fluviatilis (Dillw.) Ag.\nMit Toluol behandeltes Material wurde in destilliertes Wasser gelegt. Nach einem Tage zeigte sich, da\u00df der Teil des Materials, der an der Oberfl\u00e4che des Extraktionswassers lag, violett gef\u00e4rbt worden war, w\u00e4hrend der \u00fcbrige Teil des Materials seine dunkelmoosgr\u00fcne Farbe behalten hatte (vgl. Datrachospermum Gallaei S. 397). Nach einigen Tagen war auch dieser Teil etwas violettfarbig, und auch das Wasser war etwas rotviolett geworden. Das Material wurde drei Monate liegen gelassen, und dann wurde die Farbl\u00f6sung abfdtriert. Diese war kr\u00e4ftig rotviolett und zeigte eine braun-orangefarbige Fluorescenz.\nDie Farbl\u00f6sung wurde mit 10 g Ammoniumsulfat auf 100 ccm L\u00f6sung versetzt, und nach einem Tage hatte sich ein reichlicher Niederschlag gebildet, der aus blauen, rhombo-","page":410},{"file":"p0411.txt","language":"de","ocr_de":"411\n\u00dcber dir roten und blauen Farbstoffe der Algen.\nederf\u00f6rmigen Phykocyankrystallen, etwa 10\u201415 p im Durchmesser, nebst einigen wohlentwickelten Phykoerythrinkrystallen, etwa 3 a breit und 20-45 p lang, bestand. Der Niederschlag wurde abliltriert, in Wasser gel\u00f6st, und nach einigen IJmkry-stallisationen wurde eine reine Phykocyanl\u00f6sung erhalten.\nDie Mutterlauge nach der Abfiltrierung des Phykocvan-niederschlages wurde jeden Tag mit etwas Ammoniumsulfat versetzt, bis sie etwa 25 g auf 100 ccm enthielt. Hierbei bildeten sich Phvkocyankrystalle, haupts\u00e4chlich aber Phykoerythrin-krvstalle, unter denen mehrere besonders grolle bis zu 10 12 p breite und 70- 100 p lange vorkamen, aber auch solche, die nur 1 -3 p breit und 10\u201415 p lang waren. Der Niederschlag wurde abliltriert, in Wasser gel\u00f6st, und nach einigen Umkrystallisationen wurde eine reine Phykoerythrinl\u00f6sung erhalten.\nLemanea fluviatilis enth\u00e4lt demnach sowohl Phyko-eyan wie Phykoerythrin und, wie es scheint, ungef\u00e4hr dieselben Mengen von jedem Farbstoff. Die Phykoerythrinl\u00f6sung zeigt die f\u00fcr eine solche L\u00f6sung charakteristische Farbe, Fluores-cenz und Absorptionsb\u00e4nder. Die Phykocyanl\u00f6sung * zeigt ein kr\u00e4ftiges Absorptionsband im Orange zwischen C und D mit Maximum bei X 021\u2014618. Die spektrophotometrische Ausmessung ergab eine Absorptionskurve, die vollkommen mit der des blaugr\u00fcnen Phykoeyans aus Batrachospermum Gallaei \u00fcbereinstimmte. Auch krystallographisch stimmt das Phvkocyan aus Lemanea fluviatilis mit dem Batrachospermum- Phykocyan \u00fcberein.\nBei Dialyse wird das Phykocyan gef\u00e4llt. Der Niederschlag ist gew\u00f6hnlich amorph, nur selten werden einige rhomboederf\u00f6rmige Krystalle oder aus nadelf\u00f6rmigen Krystallen bestehende Aggregate ausgebildet. Kr l\u00f6st sich nur sehr schwer in einer verd\u00fcnnten Neutralsalzl\u00f6sung, leicht aber in 0,01\u00b0/oiger Natrium-carbonatl\u00f6sung. Von einer O,l\u00b0/oigen Natriumcarbonatl\u00f6sung wird der Farbstoff zerst\u00f6rt.\nWerden einige Kubikzentimeter L\u00f6sung mit einigen Tropfen Salzs\u00e4ure oder Eisessig versetzt, so wird die Fl\u00fcorescenz augenblicklich vernichtet, die Farbe der L\u00f6sung wird abgeschw\u00e4cht und spielt mehr in Griin-Blaugr\u00fcn als vorher. Ist\nHoppo-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXVI.\t26","page":411},{"file":"p0411s0001.txt","language":"de","ocr_de":"I\nB C\n1. Absorptionsspektrum\n\nill\u2019s I'hykncrythrins.\n\u2022 l)laiiiLrn\"m(*n I\u2019liykocyaiis.\nblauen IMiykocvans.\n. Iilauviulclten l'li\\ kocyans.\n; I-\u00ab -St vKr's Zeitschrift f\u00fcr physiologische (\u2019hernie. Ttaml I.XXVI, Tafel H- K yi I a. Cher \u00bblie roten und blauen Farbstoffe \u00ab1er \\lgen>.\nVerlag von Karl .1. Trubn\u00e9r in StraUhurg.","page":0},{"file":"p0412.txt","language":"de","ocr_de":"Harald Kylin.\nM2\ndie L\u00f6sung nicht zu stark verd\u00fcnnt, so ruft Salzs\u00e4ure auch einen Niederschlag hervor. Die Farbver\u00e4nderung beruht darauf, da\u00df die S\u00e4ure die Farbenkomponente und die Kiwei\u00dfkompo-nente des Farbstoffes von einander spaltet. Nach dem Zusatz der S\u00e4ure ist die Farbe von der abgespaltenen Farbenkomponente bedingt. Diese ist demnach in saurer Fl\u00fcssigkeit gr\u00fcn bis blaugr\u00fcn. Die Farbenkomponente des Phykocyans aus Ceramium rubrum ist in saurer Fl\u00fcssigkeit blau mit schwachem Stich ins Violette (vgl. Kylin, 1910, S. 219-220 und S. 225\u2014228). Von Salpeters\u00e4ure wird die L\u00f6sung gef\u00e4llt, und der Niederschlag bei Erw\u00e4rmung vor\u00fcbergehend rot, dann gelb gef\u00e4rbt.\n17.\tLomentaria clavellosa (Turn.) Gaill.\nMit Toluol behandeltes Material wurde zehn Tage mit destilliertem Wasser extrahiert, und die darauf abfiltrierte Farbl\u00f6sung mit Ammoniumsulfat versetzt, um das Phykoerythrin zum Krystallisieren zu bringen. Kleine, st\u00e4bchenf\u00f6rmige Krystalle wurden erhalten. Die durch einige Umkrystallisationen gereinigte L\u00f6sung zeigte die f\u00fcr eine Phykoerythrinl\u00f6sung charakteristische Farbe, Fluorescenz und Absorptionsb\u00e4nder.\n18.\tNemalion multifidum (Web. et Mohr) J. G. Ag.\nMit Toluol behandeltes Material wurde zwei Monate mit destilliertem Wasser extrahiert. Das erhaltene Extrakt war sehr schleimig, weshalb es sich nur schwierig filtrieren lie\u00df. Nach dem Filtrieren wurde es mit Ammoniumsulfat (10 g auf 100 ccm L\u00f6sung) versetzt, und nach einem Tage halte sich ein aus wohlentwickelten Phykoerythrinkrystallen bestehender Niederschlag gebildet, der in Wasser gel\u00f6st wurde. Nach einigen Umkrystallisationen wurde eine reine L\u00f6sung erhalten, welche die f\u00fcr eine Phykoervthrinl\u00f6sung charakteristische Farbe, Fluorescenz und Absorptionsb\u00e4nder zeigte.\n19.\tPhormidium sp.\nLuftgetrocknetes, gepulvertes Material von dieser S\u00fc\u00df-wassercyanophvcee wurde zwei Tage in destilliertem Wasser (+ Toluol) extrahiert. Das abfiltrierte, mit schleimigen Kohlenhydraten verunreinigte Extrakt war hellblau und zeigte eine","page":412},{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber dir roten und blauen Farbstoffe der Algen. .\t113\nprachtvoll dunkelkarminrote Fluorescenz. Um das Phykocyan auszufallen, wurde es mit Ammoniumsulfat versetzt. Der Niederschlag wurde in \\\\ asser gel\u00f6st und durch einige Umf\u00fcllungen gereinigt. Auch wenn eine mit etwas Ammoniumsulfat versetzte L\u00f6sung langsam verdampft wurde, wurden keine Krvstalle erhalten.\nEine reine L\u00f6sung des Phykocyans aus dieser Alge ist hellblau; in verd\u00fcnnter L\u00f6sung zeigt die Farbe einen Stich ins Gr\u00fcn: bei gr\u00f6\u00dferer Konzentration wird die Farbe blauviolett bis violett; die Fluorescenz ist prachtvoll dunkel karminrot. Spektroskopisch zeigt sie zwei Absorptionsb\u00e4ndei*, das eine, st\u00e4rkere im Orange zwischen 0 und D mit Maximum bei A .018\u2014607. das andere, etwas schw\u00e4chere im Gelbgr\u00fcn zwischen 0 und K. aber n\u00e4her an D mit Maximum bei X 577\u201457#. Das Minimum zwischen diesen Maxima liegt bei X 589\u2014585. Die Resultate der spektrophotometrischen Ausmessung ergeben sich aus der Tabelle 3 und der Kurvenzeichnung 2. Die Tabelle zeigt, da\u00df der gr\u00f6\u00dfte Extinktionskoeffizient (0,580) bei X 613 607 liegt, da\u00df der Extinktionskoeffizient (0,577) bei X 618\u2014613 aber nur unbedeutend kleiner ist. Der Unterschied ist so klein, da\u00df ej* innerhalb der Fehlergrenzen liegt, und es ist deshalb nicht berechtigt, zu sagen, da\u00df das Maximum des ersten Absorptions-\nFia 2 \u00c4bsorptionskurve des Mauen Phykocyans\nA\n2(i*","page":413},{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"Harald Kylin.\nTabelle 3.\nSkalenteile des\tWellenl\u00e4nge\tRelative Kxtinktions- koeffizienien\tRelative Extinktion.\u2014 koeftizienten\n\t(in uui\teiner\teiner\nInstruments\t\tschw\u00e4cheren\tst\u00e4rkeren\n*\t\tL\u00f6sung\tL\u00f6sung\n57-\t59\t696-678\t\u2014.\t0,076\n59-\t-\u00d60\t678-670\ti \u25a0\t.\t;\t\u25a0 \u2014\t0.094\n00-\t61\t670\u2014 663\t\u2014\t0,107\n\u00f6l-\t-62\t663 \u2014656\t0,089\t0,142\n\u266612-\t-63\t656\u2014649\t0.119\t0,203\n\u00ab3-\t-61\t649\u2014642\t0.191\t0,314\n\u00f6l-\t-65\t642 - 636\t0,295\t0,497\n\u00d65-\t-\u00f6\u00f6\t636-630\t0,400\t0.716\n\u00d6\u00f6\u2014\t-67\t630\u2014624\t0.495\t0,810\n67-\t68\t624\u2014618\t0,543\t\t\n\u00f6H \u2014\t60\t618-613\t0.577\ti.\t_____ \u2022\n69-\t70\t613-607\t0,580\t\t\n70-\t-71\t607 -602\t0,564\t! \u2022 -. . I\n71-\t-72\t602\u2014597\t0,539\t\t\n72-\t73\t597-593\t0,517\t0,861\n73-\t-74\t593\u2014589\t0,4\u2018M)\t0,821\n74-\t-75\t589-585\t0.480\t0.792\n75 -\t-76\t585-581\t0,492\t0,826\n7t>\u2014\t\u201c/ 4\t581-577\t0.512\t0,858\n77-\t-78\t577\u2014573\t0,520\t0,869\n78-\t-79\t573-560\t0,513\t0,849\n70\u2014\t-80\t569\u2014565\t0,497\t0,819\n80-\t81\t565\u2014561\t0,463\t0,781\nHl-\t82\t561 \u2014557\t0,425\t0,753\n82 -\t83\t557\u2014553\t0,391\t0,710\n83-\tRi\t553\u2014549\t0,361\t0,656\n84- 85-\t-85 -86\t549\u2014545 545\u2014541\tj\t0.323\t0,608 0.557\n8H-\t\u25a088\t541\u2014534\t0,277\t0,460\n88-\t-00\t534-528\t0,230\t0,373\nHO\u2014\t-93\t528 - 519\t0,190\t0.313\n03-\t06\t519-510\t0,154\t0,250\nHG-\t\u25a099\t510-501\t0,129\t0,199\n90-\t103\t501-490\t0,102\t0.151\n103-\t-107\t490\u2014482\t0.079\t0,134\n107-\t112\t482-472\t\u2014\t0,102\n112-\t117\t472\u2014462\t- \u2014\t0.087","page":414},{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"l\u2019lier die roten und blauen Farbstoffe der Aljien\t41f>\nbandes zwischen X (\u00bb13\u2014607 liegt, sondern zwischen X Hl8 bis 607. oder vielleicht lieber zwischen X 615\u2014610.\nDie hier vorliegende Phykocyanmodifikalion. die blaues Phykocyan genannt werde, unterscheidet sich s\u00e7hr gut von den beiden vorher erw\u00e4hnten Modifikationen, dem bknigr\u00fcnen Phykocyan aus Batrachospermum Gallaei und dem blauvioletten Phykocyan aus Ceramium rubrum (vgl. S. 402). Das blaugr\u00fcne Phykocyan besitzt nur ein Absorptionsband; das blauviolette besitzt wie das blaue zwei Absorptionsb\u00e4nder, ein st\u00e4rkeres zwischen C und D und ein schw\u00e4cheres zwischen\nD und E. Dieses letztere Band liegt aber bei dem blauvioletten Phykocyan n\u00e4her an E (Max. bei X 553\u2014510), bei dem blauen dagegen n\u00e4her an D ( Max. bei X 577\u2014573). Das Maximum des ersteren Absorptionsbandos liegt bei dem blauvioletten Phykocyan hei X 618\u2014613. bed dem blauen dagegen bei X 615\u2014610.\nDer Name blaues Phykocyan ist schon von Moliseh (1006,S.800) gebraucht worden, um eine Phykocyanmodifikalion\nzu bezeichnen, die er aus einer Oscillaria-Art erhielt. Das Spektrum dieser Modifikation ist durch eine Endabsorption im \u00e4u\u00dfersten Hot und durch zwei B\u00e4nderd und II) knapp zu beiden Seiten der Linie D ausgezeichnet.-\u00bb Die B\u00e4nder haben folgende Lage: I bei X 635\u2014605 und II bei X 580\u2014560. Die von Moliseh erw\u00e4hnte Endabsorption ist wahrscheinlich Verunreinigungen zuzuschreiben (Moliseh hat nur ein Wasserextrakt untersucht, nicht eine reine L\u00f6sung): hinsichtlich der Lage der beiden Absorptionsb\u00e4nder stimmen dagegen seine Angaben so gut mit den meinigen ('s. Tab. 3j \u00fcberein, da\u00df sie meines Erachtens die Schlu\u00dffolge erlauben, da\u00df in der von Moliseh untersuchten I\u00bbseillaria-Art dieselbe Phykocyanmodilikation vorkommt, wie in der von mir untersuchten Phormidium-Art.\nAus Oscillaria limosa Ag. erhielt Moliseh ( 1906, 8.805)\neine Phykocyanmodifikalion, die er blauviolettes Phykocyan nannte, und welche drei Absorptionsb\u00e4nder besitzen soll. Die Lage dieser B\u00e4nder w\u00e4re: I bei X 655-650, II bei X 630\u2014600 und 111\nbei X 575\u2014555. Die beiden Absorptionsb\u00e4nder des blauen Phykocyans w\u00e4ren demnach bei dem blauvioletten Phykocyan etwas gegen den st\u00e4rker brechbaren Teil des Spektrums ver-","page":415},{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"Ilara Id Kylin.\nm\nschoben ( von X 635\u2014605 nach 630\u2014600 und von X 580\u2014560 nach X 575 bis 555), und au\u00dferdem bes\u00e4\u00dfe die letztere Modifikation ein Hand bei X 655-650, welches bei der ersteren Modifikation fehlt. Dieses letztere Band ist aber wahrscheinlich Verunreinigungen zuzuschreiben, und die Verschiebung \u2022 hinsichtlich der zwei \u00fcbrigen Absorptionsb\u00e4nder ist zu gering, um mit Sicherheil erweisen zu k\u00f6nnen, da\u00df die erw\u00e4hnten Modifikationen voneinander verschieden sind, so lange die Untersuchung sich nicht auf eine reine Farbstoffl\u00f6sung basiert. Meines Erachtens w\u00e4re demnach das Phykocyan aus Oscillaria li-mosa nicht von dem blauen Phykocyan verschieden, wenigstens ist der Unterschied nicht erwiesen. \u2014 Mit dem von mir so genannten blauvioletten Phykocyan aus Ceramium rubrum ist das Phykocyan aus Oscillaria limosa durch die.Lage des Absorptionsbandes zwischen D und E wohl verschieden.\nMolisch hat das Phykocyan einer Oscillaria-Art in Kry-stallen erhalten, die wahrscheinlich dem monoklinen System angeh\u00f6ren (vgl. Molisch. 1895. S. 133).\n20. Polysiphonia Brodiaei (Dillw.j Grew\nMit Toluol behandeltes Material wurde eine Woche mit destilliertem Wasser extrahiert, das abfiltrierte, sehr schleimige Extrakt durch Zusatz von Aramoniumsulfat gef\u00e4llt, und der in Wasser wieder gel\u00f6ste Niederschlag durch einige Umf\u00e4llungen gereinigt. Phykoerythrinkrystalle habe ich aus dieser Art niemals erhalten. Auch wenn man eine mit etwas Ammoniumsulfat versetzte Phykoerythrinl\u00f6sung langsam verdampfen l\u00e4\u00dft, erh\u00e4lt man nur einen amorphen, roten Niederschlag (vgl. De-lesseria sanguinea, S. 405). Eine Phykoerythrinl\u00f6sung aus Polysiphonia Brodiaei unterscheidet sich von allen bisher besprochenen Phykoerythrinl\u00f6stingen dadurch, da\u00df sie der prachtvoll orangegelben Fluorescenz vollkommen entbehrt. Sie zeigt aber die rote Farbe und die charakteristischen drei Absorptionsb\u00e4nder einer gew\u00f6hnlichen Phykoerythrinl\u00f6sung.\n21. Polysiphonia nigrescens (Dillw.) Grev.\nMit Toluol behandeltes Material wurde drei Monate mit destilliertem Wasser extrahiert. Nach dem Abfiltrieren des","page":416},{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"417\nfiber die roten und blauen Farbstoffe der Algen.\nExtraktes wurde dieses mit Ammoniumsulfat (15 g auf 100 g L\u00f6sung) versetzt und nach einem Tage hatte sich ein aus kleinen Phykoerythrinkrystallen bestehender Niederschlag gebildet, der in Wasser gel\u00f6st und dann durch einige Umkry-stallisationen gereinigt wurde. Die L\u00f6sung zeigt die Farbe und die drei Absorptionsb\u00e4nder einer gew\u00f6hnlichen Phykoerythrinl\u00f6sung, entbehrt aber beinahe vollkommen der orangegelben Fluorescenz (vgl. Polysiphonia Brodiaei); nur bei kr\u00e4ftiger Beleuchtung (am besten in direktem Sonnenlicht) kann man eine Andeutung einer orangegelben Fluorescenz -beobachten. Die Phykoerythrinl\u00f6sungen aus Polysiphonia nigrescens krystallisieren sehr leicht, aber nur kleine Krystalle, die gr\u00f6\u00dften etwa 2 p breit und 4 p lang, sind erhalten worden. \u2014 Mehrere Lxtraktionsserien mit k\u00fcrzerer Extraktionszeit wurden gemacht ; die Phykoerythrinl\u00f6sungen entbehren aber immer beinahe vollkommen der Fluorescenz.\n22. Porphyra hiemalis Kylin.\nMit Toluol behandeltes Material wurde drei Wochen in destilliertem Wasser extrahiert. Das Extrakt war von schleimigen Kohlenhydraten sehr stark verunreinigt und lie\u00df sich deshalb nur mit Schwierigkeit filtrieren. Die Farbe war rot violett und die Fluorescenz braun-orangefarbig. Nach dem Abfiltrieren* wurde Ammoniumsulfat (10 g auf 100 ccm L\u00f6sung) zugesetzt, und nach einem Tage hatten sich gut entwickelte Phykoerythrin-krystalle gebildet. Die gr\u00f6\u00dferen waren etwa 3 p breit und 15 bis 20 p lang. Der Niederschlag wurde abfiltriert, in Wasser gel\u00f6st, und nach einigen Umkrystallisationen wurde eine reine Phykoerythrinl\u00f6sung erhalten. Diese zeigte die f\u00fcr eine solche L\u00f6sung charakteristische Farbe, Fluorescenz und Absorptionsb\u00e4nder.\nDie Mutterlauge nach dem Abfiltrieren des Phykoerythrinniederschlages wurde jeden Tag mit etwa 2\u20143 g Ammonium -sulfat auf 100 ccm L\u00f6sung versetzt, bis sie etwa 25 g Salz auf 100 ccm L\u00f6sung enthielt. Hierbei bildeten sich teils Phyko-erythrinkrystalle, teils amorphe, blauviolette K\u00f6rnchen, die wesentlich aus Phykocyan bestanden Der Niederschlag wurde abfiltriert und in Wasser gel\u00f6st. Es wurde dann durch mehrere","page":417},{"file":"p0418.txt","language":"de","ocr_de":"418\nH ara hi Kyi in.\nUmf\u00fcllungen hei Zusatz von Ammoniumsulfat versucht, das Phykocyan in reiner Form darzustellen. Schlie\u00dflich wurde eine indigoblaue, in gr\u00f6\u00dferen Schichten blau violette\u2014violette-rot-violette L\u00f6sung mit prachtvoll dunkelkarminroter Fluorescenz erhalten. Diese L\u00f6sung war jedoch, wie ich glaube, nicht vollkommen rein, sondern mit Spuren von Phykoerythrin vermischt. Das Phykocyan aus Porphyra ist nur mit Schwierigkeit zum Kristallisieren zu bringen. Erst wenn eine mit etwas Ammoniumsulfat versetzte L\u00f6sung w\u00e4hrend einiger Wochen langsam ver-, dampft, erh\u00e4lt man das Phykocyan in Form von Krvstalldrusen. die aus sehr feinen Nadeln bestehen. Dieser Umstand machi es sehr schwierig (oder vielleicht unm\u00f6glich), die letzten Phvko-ervthrinreste abzutrennen.\nSpektroskopisch zeigtedieaus Porphyra erhaltene Phyko-cyanl\u00f6sung zwei Absorptionsb\u00e4nder, das eine im Orange zwischen G und D mit Maximum bei X \u00ab18\u2014613, das andere, etwas schw\u00e4chere im Gr\u00fcn zwischen D und E mit Maximum hei X o61\t553. Das Minimum zwischen diesen beiden Maxima\nliegt hei X 080\u2014;>77. Das erste Band stimmt vollkommen mit dem ersten Bande des blauvioletten Phykocyans aus Ceramium rubrum \u00fcberein. Das zweite Band des Porphyra-Phvkocyans ist im Vergleich zum zweiten Bande des Ceramium-Phykocvans etwas nach dem weniger brechbaren Teil des Spektrums verschoben (von X 5o3\u2014546 nach X 561\u2014553). jedoch nicht so stark, da\u00df seine Lage mit der Lage des zweiten Bandes des blauen Phykocyans (Max. bei X 577\u2014573) \u00fcbereinstimmt. Diese Verschiebung des Minimums und des zweiten Maximums des Porphyra-Phvkocyans ist wahrscheinlich einer Phykoerythrinverunreinigung (vgl. oben) zuzuschreiben: das Porphyra-Phykocyan w\u00fcrde demnach spektroskopisch dem blauvioletten Phykocyan angeh\u00f6ren (vgl. Dumontia filiformis 8. 409).\n23. Khodomela subfusea (Woodw.i Ag.\nMit Toluol behandeltes Material wurde einen Monat mit destilliertem Wasser extrahiert, und nach dem Abfiltrieren de> Extrakts wurde dieses mit Ammoniumsulfat gef\u00e4llt. Der Niederschlag wurde in Wasser gel\u00f6st und durch einige Umf\u00e4llungen","page":418},{"file":"p0419.txt","language":"de","ocr_de":"i bei die roten und blauen Farbstoffe der Algen.\t419\ngereinigt. Phykoerythrinkrystalle sind nicht erhalten worden < m\u00f6glicherweise sehr kleine). Die L\u00f6sung zeigt die Farbe und die drei Absorptionsb\u00e4nder einer Phykoerythrinl\u00f6sung, entbehrt aber beinahe vollkommen der orangegelben Fluorescenz (vgl. Polysiphonia Brodiaei und P. nigrescensi.\n24. Spennothatnnion roseolum (Ag.i Pringsh.\nDa das Phykoerythrin aus dieser Alge sehr schwierig zu extrahieren ist, ist es ratsam, das mit Toluol behandelte Material wenigstens einen Monat in destilliertem Wasser liegen zu lassen. Bei Zusatz von Ammoniumsulfat krystallisiert die Phykoerythrinl\u00f6sung sehr gut, und durch einige Umkrystallisationen ist der Farbstoll in reiner Form zu erhalten. Die L\u00f6sung zeigt die f\u00fcr eine Phykoerythrinl\u00f6sung charakteristische Farbe, Fluoreszenz und Absorptionsb\u00e4nder.\nII. Das RhodoBpermin.\nIn Exemplaren von Bornetia secundifloru.Thur., die in konzentrierter Kochsalzl\u00f6sung gelegen hatten, beobachtete Cramer (1862, S. 850) prachtvoll karmosinrote Krystalle, die dem hexagonalen System angeh\u00f6rten. Neben diesen beobachtete er auch farblose*, oktaeder\u00e4hnliche Krystalle. Die ersteren Krystalle wurden als hexagonales Rhodospermin bezeichnet, die letzteren als oktaederisches Rhodospermin. Auch in Weingeistexemplaren von der eben erw\u00e4hnten Bornetia, von Callithamnion caudatum J. Ag.V und von Morothamnion seminudum Cram, ist hexagonales Rhodospermin von Cramer (1862, S. 356) beobachtet worden.\nSp\u00e4ter beobachtete Cohn (s. Klein, 1871, S. 168) hexagonales Rhodospermin an einem mikroskopischen Pr\u00e4parat von Ceramium rubrum. Das Ceramium war in ein Gemisch von halb Seewasser und halb Glycerin gelegt und mit Asphaltlack hermetisch verschlossen worden. \u2014 Klein (1877, S. 291\u00bb bezeichnet das hexagonale Rhodospermin nur mit dem Namen Rhodospermin (vgl. Klein. 1882, S. 54).\nVon Mo lisch (1894, S. 186) ist erwiesen worden, dab das Rhodospermin nichts anderes ist als krystallisiertes Phvko-","page":419},{"file":"p0420.txt","language":"de","ocr_de":"m\nHarald Kvlin, *>\nerythrin. Kr beobachtete zuerst solche Krystalle in Thallusst\u00fccken von Nitophyllum punctatum (Stackh.) Harv., welche in Meerwasser liegend abstarben. Es gelang ihm auch, eine Methode zu linden, \u00abum bei Nitophyllum mit der Sicherheit eines physikalischen Experimentes die Krystalle zu erzeugen*. Die Methode ist, 'die lebende Alge in eine 10\u00b0/oige Kochsalzl\u00f6sung, der ein paar Tropfen Schwefelkohlenstoff beigemengt wurde, einzulegen und darin am besten mehrere Tage zu belassen* (Molisch, 1894, S. 178).\nW\u00e4hrend meiner Untersuchungen \u00fcber die Farbstoffe der Florideen sind mehrere Versuche gemacht worden, bei verschiedenen Algen \u00abRhodosperminkrystalle* d. h. Phykoerythrin-krystalle innerhalb der Zellen herzustellen, ln solchen Algen, bei welchen das Phykoerythrin nur sehr langsam die Zellw\u00e4nde durchdringt, erh\u00e4lt man in reichlicher Menge gut ausgebildete Krystalle, wenn sie einige Tage in Meerwasser liegen bleiben. Um die Algen rasch abzut\u00f6ten und die Verwesung zu verhindern, ist es ratsam, das Wasser mit etwas Toluol zu versetzen. Sehr gut gelingt es, auf diese Weise in Spermo-thamnion roseolum und Cystoclonium purpurascens Phykoerythrinkrystalle herzustellen. Noch besser gelingt es aber, wenn man diese Algen in eine \u00f6\u00b0/oige L\u00f6sung von Kochsalz oder Ammoniumsulfat legt und etwas Toluol zusetzt. Schon nach einigen Stunden sind in einzelnen Zellen kleine Krystalle nachweisbar, und nach einem Tage sind prachtvolle Krystalle entstanden. Auch 10\u00b0/oige L\u00f6sungen der erw\u00e4hnten Neutralsalze k\u00f6nnen gut verwendet werden. \u2014 Wie in den bereits erw\u00e4hnten Arten ist es auch sehr leicht, Phykoerythrinkrystalle in den Call ithamni on-Arten herzustellen.\nDie Versuche, in verschiedenen Florideen Phykoerythrinkrystalle herzustellen, werden am besten so ausgef\u00fchrt, da\u00df man Thallusst\u00fccke einige Tage in einer 5\u2014 10<>/oigen L\u00f6sung von Kochsalz oder Ammoniumsulfat, welche mit etwas Toluol versetzt ist, liegen l\u00e4\u00dft. Auf dieser Weise gelingt es gut, in den Zellen vieler Florideen Phykoerythrinkrystalle zu erhalten, bei anderen aber, z. B. bei Ceramium rubrum, gelingt es nicht immer, Krystalle zu erhalten, oder diese treten nur ver-","page":420},{"file":"p0421.txt","language":"de","ocr_de":"i\u2019lii'i- die'roten und blauen Farbstoffe der Alpen.\t12t\neinzelt in wenigen Zelldh auf, bei anderen wieder, z. B. bei Delesseria-Arten sind Krystalle nur selten beobachtet worden. Es m\u00f6ge erw\u00e4hnt werden, da\u00df eine Phykoerythrinl\u00f6sung (aus Ceramium rubrum) durch Zusatz von Kochsalz nicht zum Kry-stallisieren gebracht werden kann. Eine Phykoerythrinl\u00f6sung wird bei S\u00e4ttigung mit Kochsalz nicht gef\u00e4llt (vgl. Kvlin, 1910, S. 185).\nBei folgenden Florideen ist es mir gelungen, Phykoerythrin-krvstalle innerhalb der Zellen herzustellen:\nAntithamnion plumula (Ellis) Thur.\nBangia (uscopurpurea (Dillw.) Lyngb. Batrachospermum Gallaei Sirodot.\n\u00bb\u2022\tmoniliforme Roth.\nCallithamnion corymbosum (Smith) Lyngb.\n*\tfruticulosum .1.\tG. Ag.\n*\tfrucellariae J. G. Ag.\n*\tbiemale Kjellm.\n\u00bb\tHookeri (Dillw.)\tAresch.\nCeramium diaphanum Harv. et Ag.\n\u00bb rubrum (Huds.) Ag.\nChantransia virgatula (Harv.) Thur.\nChondrus crispus (L.) Lyngb.\nCruoria pellita (Lyngb.) Fr.\nCystoclonium purpurascens (Huds.) K\u00fct\u00e4. Delesseria alata (Huds.) Lamour.\n\u00bb sanguinea (L.) Lamour.\n> sinuosa (Good, et Woodw.) Lamour. Dilsea edulis Stackh.\nGriffithsia corallina (Lightf.) \u00c0g.\nLaurentia pinnatifida (Gmel.) Lamour.\nLomentaria clavellosa (Turn.) Gaill.\n\u00bb rosea (Harv.) Thum.\nNemalion multifidum (Web. et Mohr.) .1. G. Ag. Porphyra umbilicalis (L.) J. G. Ag.\nRhodochorton Rothii (Turt.) N\u00e4g.\nSpermothamnion roseolum (Ag.) Pringsh,\nBei folgenden Florideen ist es mir dagegen nicht gelungen, Phykoerythrinkrvstalle innerhalb der Zellen herzustellen:","page":421},{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"422\nHarald K y lin.\nF u reel lari a fastigiata (Muds.) Lamour.\nPolyides rotundus (Gmel.) Grev.\nPolvsiphonia Brodiaei iDillw.) Grev.\n\u00bb\telotigata (lluds.) Harv.\nnigrescens (Dillw.) Grev. violacea (Roth.) Grev.\nKhodomela subfusca (Woodw.) Ag.\n' virgata Kjellm.\nEs w\u00e4re wohl nicht unm\u00f6glich, auch in diesen Algen Phykoerythrinkrystalle zu erhalten. Die Phykoerythrinl\u00f6sungen aus Polvsiphonia nigrescens krystallisieren ja sehr gut bei Zusatz von einer geeigneten Menge Ammoiiiumsulfat i vgl. S. 416).\nDieselbe Methode, die zum Krystallisieren des Phykoerythrins innerhalb der Zellen f\u00fchrt, kann auch zum Krystallisieren des Phykoeyans innerhalb der Zellen verwendet werden, und nach dieser xMethode sind solche Krystalle in den Zellen von Batrachospermum Gallaei, B. moniliforme und Ceramium rubrum erwiesen worden. Bei den zwei ersteren Arten sind Krystalle in gro\u00dfer Menge erhalten worden, bei der letzteren wurden sie aber nur bei einer Gelegenheit beobachtet\nBei Porphvra umbilicalis und Bangia fuscopur-purfea wurden keine Phykocyankrystalle erhalten, wohl aber blauviolette K\u00f6rnchen, die Phykocyan enthielten.\nIII. Zusammenfassung und Schlu\u00dfbemerkungen.\n1. Phvkoervthrin.\n* *\nEine Phykoerythrinl\u00f6sung ist sch\u00f6n karminrol. bei geringerer Konzentration mit einem Stich ins Violette, bei gr\u00f6\u00dferer Konzentration mit einem Stich ins Orange. Sie zeigt eine prachtvoll orangegelbe Fluorescenz und besitzt drei Absorptions-b\u00e4nder, das erste im Gelbgr\u00fcn mit Maximum bei X569\u2014 565. das zweite im Gr\u00fcn mit Maximum bei X 541\u2014537 und da.-dritte im Blau mit Maximum bei X 498\u2014192. Das erste Band ist das st\u00e4rkste, das dritte das schw\u00e4chste. Das Phykoerythrin krvstallisiert in hexagonalen Prismen meistens ohne Pyramidenfl\u00fcchen. Solche Fl\u00e4chen entstehen nur, wenn die Krystallisation","page":422},{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"i ber die roten und blauen Farbstoffe der Algen.\t123\nin einer L\u00f6sung stattfindel. welche verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig viel Salz enth\u00e4lt (15\u201420 g Ammoniumsulfat auf 100 ccm L\u00f6sung). Die Krystalle sind optisch negativ und zeigen keinen erkennbar\u00e9n Pleochroismus. Das Verh\u00e4ltnis zwischen der L\u00e4nge und der Breite variiert von 1,5 : 1 bis 25 : 1. Die gr\u00f6\u00dften beobachteten Krystalle waren 280 p lang und 12 p breit.\nDiese Phvkoerythrinmodilikation ist aus 20 Florideen extrahiert und spektroskopisch untersucht worden. Bei drei untersuchten Arten, Polysiphonia Brodiaei, P. nigrescens und Bhodomela subfusca gibt es eine andere Phykuerythrin-modilikation, die sich aber von der zuerst erw\u00e4hnten Modifikation nur dadurch unterscheidet, da\u00df sie vollkommen oder beinahe vollkommen der Fluorescenz entbehrte (das Phykoerythrin aus Polysiphonia Brodiaei und Bhodomela subfusca wurde nicht in Krystallen erhalten). Ks m\u00f6ge* daran erinnert werden, da\u00df die Polysiphonia- und Bhodomela-Arten, wenn sie im Wasser liegend absterben, nicht wie die meisten \u00fcbrigen Florideen eine orangegelbe Farbe annehmen.\nDas Phykoerythrin ist bisher nur bei den Florideen gefunden worden. Hansens Angaben (1803, S. 297\u2014298), da\u00df das Phykoerythrin auch bei der Chlorophyeee Bryopsis disticha und bei den Fukoideen Taon i a a to mari a und Dictyota dichotoma vorkomme, erweisen nicht, da\u00df der rote Farbstoff dieser Algen mit dem Phykoerythrin identisch ist.\n2. Phykocyan.\nFolgende Phykocyanmodilikationen sind nachgewiesen worden:\n1. Blaugr\u00fcnes Phykocyan. Die L\u00f6sung ist blau\u2014blaugr\u00fcn, bei geringer Konzentration blaugr\u00fcn\u2014gr\u00fcn, bei gr\u00f6\u00dferer Konzentration blau\u2014biauviolett\u2014violett. Sie zeigt eine prachtvoll dunkelkarminrote Fluorescenz und besitzt ein Absorptionsband, welches im Orange zwischen G und D liegt mit Maximum bei X 624\u2014018. Diese Phykocyanmodifikation krystallisierl in hexagonalen Rhomboedern ; nur selten werden die Krystalle prismatisch ausgebildet. Sie zeigen keinen erkennbaren Pleochroismus. Diese Modifikation kommt bei Batrachospermum","page":423},{"file":"p0424.txt","language":"de","ocr_de":"424\nHarald Kylin.\nGallaei, Lemanea fluviatilis und Calothrix sp. vor. aus der letzten Art wurde sie jedoch nicht in Krystallen erhalten\n2.\tBlaues Phykocyan. Die L\u00f6sung ist hellblau, bei geringerer Konzentration mit einem Stich ins Gr\u00fcn, bei gr\u00f6\u00dferer Konzentration indigoblau\u2014blauviolett\u2014violett. Sie zeigt eine prachtvoll dunkelkarminrote Fluorescenz und besitzt zwei Absorptionsb\u00e4nder, das eine im Orange zwischen C und D mit Maximum bei X 615-610, das andere, etwas schw\u00e4chere im Gelbgr\u00fcn zwischen D und E, aber n\u00e4her an D mit Maximum bei X 577\u2014573. Von mir nicht in Krystallen erhalten (vgl. S. 416). Ist bei einer Phormidium-Art nachgewiesen worden. Diese Modifikation ist wahrscheinlich bei den Cvanophyceen sehr verbreitet.\n3.\tBl au violett es Phykocyan. Die L\u00f6sung ist indigoblau, bei geringerer Konzentration hellblau, bei gr\u00f6\u00dferer Konzentration blauviolett\u2014violett\u2014rotviolett. Sie zeigt eine prachtvoll dunkelkarminrote Fluorescenz und besitzt zwei Absorptionsb\u00e4nder, das eine im Orange zwischen G und D mit Maximum bei X 618\u2014613, das andere, etwas schw\u00e4chere im Gr\u00fcn zwischen D und E, aber n\u00e4her an E mit Maximum bei X 553\u2014549. Diese Phykocyanmodifikation krystallisiert in rhombischen Tafeln. Die Krvstalle sind stark dichroitisch, l\u00e4ngs der kleineren Diagonale blau, l\u00e4ngs der gr\u00f6\u00dferen violett. Diese Modifikation ist bei Ceramium rubrum nachgewiesen worden. Das Phykocyan aus Dumontia filiformis und Porphyra hiemalis stimmt wahrscheinlich mit dieser Modifikation spektroskopisch \u00fcberein. Das Dumontia-Phykocyan wurde nicht in Krystallen erhalten, das Porphyra-Phykocyan krystallisiert sehr schwer in aus feinen Nadeln bestehenden Krystalldrusen.\nNach Molisch (1906, S. 802) kommt bei Scytonema Hofmanni Ag. eine Phykocyanmodifikation vor, die vier Absorptionsb\u00e4nder besitzen soll, n\u00e4mlich 1 bei X 655\u2014650, 11 bei X 630\u2014600, 111 bei X 575\u2014565 und IV bei X 555 - 540. Das Band 11 scheint dem f\u00fcr die drei oben erw\u00e4hnten Modifikationen gemeinsamen Band zwischen C und D zu entsprechen, das Band 111 dem zweiten Band des blauen Phykocyans und das Band IV dem zweiten Band des blauvioletten Phykocyans.","page":424},{"file":"p0425.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die roten und blauen Farbstoffe der Aken\tI2f>\ndas sehr schwache Band I d\u00fcrfte den Verunreinigungen zuzuschreiben sein. Diese Modifikation wird von Moli sch violettes Phykocyan genannt. Eine mit dieser Modifikation nahe verwandte soll nach Moliseh auch bei Pel tigern canina L. Vorkommen.\nDas Phykocyan ist ein f\u00fcr die Cyanophyceen charakteristischer Farbstoff; au\u00dfer bei diesen Algen kommt es aber auch bei einigen Florideen vor und ist gegenw\u00e4rtig bei folgenden nachgewiesen: Bangia fuscopurpurea (S. 422), Batra-chospermum Gallaei, B. moniliforme (S. 422). Geranium rubrum, Ghondrus crispus, Dumontia filifprmis, Lemanea fluviatilis. Porphvra hiemalis und P, umbilicalis (S. 1*22).\nLiteratarverzeichnis.\nAskenasy, E.. Beitr\u00e4ge zur Kenntnis des Chlorophylls und einiger dasselbe begleitender Farbstoffe. Bot. Zeitung. 1867.\nCramer. C.. Das Rhodospermin, ein krystalloidischer, quellbarer K\u00f6rper im Zellinhalt verschiedener Florideen. Vierteljahrschrift der naturl. Ges. in Z\u00fcrich, Bd. 7, 1862.\nHansen. A., \u00dcber StotTbildung bei den Meeresalgen. Mitteilungen\u2019 aus der Zoolog. Station zu Neapel, Bd. 11, Berlin 1893.\nKlein. .1.. \u00dcber die Krystalloide einiger Florideen. Flora 54, Marburg 1871.\n-----Algologische Mitteilungen. Flora 60, Marburg 1877.\n-----Die Krystalloide der Meeresalgen. Pringshe i ms Jahrb\u00fccher, Bd. 13.\nLeipzig 1882.\nKy 1 in. H.. \u00dcber Phykoerythrin und Phykocyan bei Ceramiinn rubrum Hinds.) Ag. Diese Zeitschrift. Bd. 69, Stra\u00dfburg 1910.\nMoliseh, H.. Das Phykoerythrin, seine Krystallisierbarkeil und chemische Natur. Botanische Zeitung, 1894.\nDas Phykocyan, ein krystallisierbarer Eiwei\u00dfk\u00f6rperi Botanische Zeitung, 1895.\n\u2014 - Untersuchungen \u00fcber das Phykocyan. Sitzungsber. d. kaiserl. Akad.\nd. Wissensch., Mathem.-Natunv. Klasse, Bd. 115, Wien 1906. Beinkc. .1., Pholometrische Untersuchungen \u00fcber die Absorption des Lichtes in den Assimilationsorganen. Botanische Zeitung 1886. Ros\u00e2noff, S.. Observations sur les fonctions et les propri\u00e9t\u00e9s des pigments de diverses Algues. M\u00e9moires de la So<\\ imp., des sciences nat. de Cherbourg. Bd. 13, 1867.","page":425}],"identifier":"lit19432","issued":"1911-12","language":"de","pages":"396-425","startpages":"396","title":"\u00dcber die roten und blauen Farbstoffe der Algen","type":"Journal Article","volume":"76"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:11:38.279808+00:00"}