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{"created":"2022-01-31T14:03:17.349504+00:00","id":"lit19437","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Euler, Hans","role":"author"},{"name":"Hj. Ohlsen","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 76: 468-477","fulltext":[{"file":"p0468.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die Wirkungsweise der Phosphatese.\nII. Mitteilung.\nVon\nH. Euler und Hj. Ohls\u00e9n.\n(Ans dem biochemischen Laboratorium der Hochschule Stockholm.) (Der Redaktion zugegangen am 27. Dezember 1911.)\nUnsere fr\u00fcheren Versuche \u00fcber die enzymatische Phosphoresterbildung fortsetzend, haben wir die Frage, welches Kohlenhydrat der Veresterung unterliegt, von neuem einer eingehenden Pr\u00fcfung unterzogen. Bei unseren bisher mitgeteilten Versuchen hatte sich gezeigt, da\u00df reine Glukose durch Extrakt der Trockenhefe H der hiesigen St. Eriksbrauerei nicht oder fast nicht verestert wird, w\u00e4hrend die Veresterung mit Glukose, welche durch lebende Hefe vorbehandelt worden war, schnell und vollst\u00e4ndig vonstatten geht.\nWir haben bereits fr\u00fcher betont, da\u00df dieses Ergebnis nur dann erhalten wird, wenn gewisse, vermutlich nicht g\u00e4rkr\u00e4ftige, Heferassen angewandt werden, da\u00df also z. B. M\u00fcnchener Hefe diesen Unterschied nicht oder weit schw\u00e4cher erkennen l\u00e4\u00dft und zwar, wie leicht ersichtlich deshalb, weil durch die Trocknung dieser Hefen die Zymase extrahierbar wird.l) In diesen F\u00e4llen finden sich also im Extrakt der Trockenhefe diejenigen G\u00e4rungsenzyme, welche die Umwandlung der Glukose (bezw. der anderen Hexosen) bewirken.\n') Es sei ausdr\u00fccklich hervorgehoben, da\u00df die erste Ver\u00f6ffentlichung \u00fcber die Extrahierbarkeit der Zymase aus Hefe, welche bei Temperaturen von20\u201435\u00b0getrocknet ist, von A. v. Lebedew(Compt.rend., Bd. 152, S. 49, 1911)-herr\u00fchrt. Veranla\u00dft durch die Studien des hiesigen Laboratoriums \u00fcber freie und gebundene Hefenenzyme (Vet. Ark. f. Kemi, Bd. 4, und Diese Zeitschrift, Bd. 73, S. 85, 1911) hat der eine von uns, unabh\u00e4ngig von Le be de w, Versuche \u00fcber die Extrahierbarkeit der Zymase angestellt, welche aber erst in einer im Anfang Februar der hiesigen Akademie der Wiss. eingereichten, im April ver\u00f6ffentlichten Arbeit kurz erw\u00e4hnt sind. F\u00fcr unsere Versuche waren rein theoretische Gesichtspunkte ma\u00dfgebend.\nDie Angabe einer neuen Methode zur Gewinnung der \u00ab Zymase > verdankt man ausschlie\u00dflich Le bedew.","page":468},{"file":"p0469.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wirkungsweise der Phosphat ese. II.\t469\nWie viel Zymase in L\u00f6sung geht bezw. extrahiert werden kann, ist bei allen Hefen stark von der Behandlung derselben abh\u00e4ngig, von der Dauer und Temperatur der Trocknung usw. Es ist deshalb von vornherein zu erwarten, da\u00df in vielen F\u00e4llen auch aus g\u00e4rschwachen Hefen gewisse, wenn auch geringe Mengen Zymase in den Extrakt \u00fcbergehen und in diesen F\u00e4llen wird dann auch reine Glukose verestert, scheinbar direkt, tats\u00e4chlich aber nachdem andere Bestandteile der Zymase bereits auf die Hexose eingewirkt haben; von welcher Art diese Einwirkung ist, mag vorl\u00e4ufig au\u00dferhalb der Diskussion bleiben.1)\nWir gehen jetzt gleich zur Mitteilung unserer experimentellen Ergebnisse \u00fcber.\nEin fr\u00fcherer Versuch hatte folgende Zahlen ergeben:\n25 ccm Extrakt aus Trockenhcfc 20 * 20\u00b0/uige Glukosel\u00f6sung 10 \u00bb 5\u00b0/oige Na2HP04\t\t\t25 ccm Extrakt aus Trockenhefe 20\t* 20\u00b0/oige angegorenc Glukosel\u00f6sung 10\t\u00bb 5#/oige Na,HP()4\t\t\n- '\u2022 Minuten . .\t.1 0\t! 150\t250\t0\t50 \u2022\t150\nK Mg,P807 .\t0,0398 0,0394\t0,0394\t0,0398\t. 0.218\t(),(X)00\nEs mu\u00df besonders betont werden, da\u00df die Vorbehandlung der Glukose, also die Herstellung der \u00abangegorenen Glukose\u00bb mit lebender Hefe geschah. Von lebenden Hefezellen wurde die Glukosel\u00f6sung durch sorgf\u00e4ltige Filtration befreit, die L\u00f6sung wurde durch etwa 10 Minuten langes Erhitzen sterilisiert. Der Extrakt der Trockenhefe wurde stets dargestellt durch Digerieren von etwa 50 g derselben mit der 5 fachen Menge Wasser w\u00e4hrend 3 Stunden bei 30\u00b0. Der Extrakt wurde gleich nach der Filtration zur Erh\u00f6hung seiner Wirksamkeit2) */* Stunde auf 40\u00b0 erhitzt.\nDer reagierenden Mischung wurden von Zeit zu Zeit Proben entnommen, in welchen durch Zusatz von Ammoniak die Enzymwirkung gehemmt wurde.\n\u2018) Bez\u00fcglich der Rolle des Dioxyacetons als Zwischenprodukt der G\u00e4rung verweisen wir auf die Notiz von H. Euler und S. Kuliberg (DieseZeitschr.Bd.76,S. 241,1912) und tragen nach, daft Hr., v. Lebedew auch in Compt. rend. Bd. 153, S. 136,1911 Versuche \u00fcber die Veresterung des Dioxyacetons mitgeteilt hat.\n*) Biochemische Zeitschrift, Bd. 37, S. 313, 1911.","page":469},{"file":"p0470.txt","language":"de","ocr_de":"470\nH. Euler und Hj. Olils\u00e9n.\nDie analytische Methode war die fr\u00fcher angewandte ; die Proben wurden mit Magnesiamischung gef\u00e4llt, und die F\u00e4llung wurde als Mg2P207 gewogen.\nDie 5\u00b0/oige L\u00f6sung von Na2HP04 wurde durch Abw\u00e4gen des krystallisierten Salzes hergestellt: die genaue Konzentration wurde hierauf analytisch bestimmt.\n10 ccm der Na2HP04-L\u00f6sung wurden mit Wasser auf 55 ccm verd\u00fcnnt und dieser L\u00f6sung 10 ccm entnommen. Die-selben enthielten :\nAnalyse 1. 0,0304 g Mg,PtO,\n*\t2. 0.0305 . Mg,P,0,.\nIn allen folgenden Versuchen enth\u00e4lt das Reaktionsgemisch von Anfang des Versuches mehr anorganisches Phosphat, als dem Gehalt der obigen L\u00f6sung entspricht. Dieser h\u00f6here Phosphat-gehalt entstammt der Trockenhefe, wie folgender Versuch zeigt.\n50 g luftgetrocknete Trockenhefe H (Probe 15 HA4 \u00d6l) wurden im Thermostaten bei 30\u00b0 w\u00e4hrend 3 Stunden extrahiert.\n25 g Extrakt wurden mit 30 ccm Wasser vermischt. Je 10 ccm der Mischung wurden in der gew\u00f6hnlichen Weise mit Magnesiamischung gef\u00e4llt und lieferten\nnach Analyse 1: 0,0158g Mg2P207 *\t\u00bb\t2: 0,0157 \u00bb Mg2P207.\nAndere Extrakte d\u00fcrften noch mehr Phosphors\u00e4ure enthalten haben.\nDiese Phosphors\u00e4ure entstammt den Nucleins\u00e4uren der Hefe. Im Verlaufe der Reaktion wird diese Phosphors\u00e4ure durch die im Extrakt der Trockenhefe enthaltene Nuclease abgespalteh und dann verestert. So kommt es, da\u00df in den folgenden Versuchen I\u2014V die Zahlen f\u00fcr Mg2P207 zu Anfang der Reaktion durchgehends h\u00f6her sind als 0,0305 und nach einiger Zeit auf 0 heruntergehen.\nVersuch I.\nHefe H im Vakuum zwischen 40\u00b0 und 50\u00b0 getrocknet.\nIm Versuch B wurde die Glukose mit lebender Hefe w\u00e4hrend etwa 10 Minuten angegoren, wobei die optische Drehung im 50 mm-Rohr von 5,20\u00b0 auf 5,04\u00b0 zur\u00fcckging: aus 150 ccm Glukosel\u00f6sung entwichen 35 ccm CO*.","page":470},{"file":"p0471.txt","language":"de","ocr_de":"i\u2019ber die Wirkungsweise der Phosphates\u00ab'. II. \u2022\t471\n25 ccm Extrakt aus Trockenhefe -f-10\t\u00bb 5\u00b0/oige Na,HP04 -f\nA 20 ccm reine Glukosel\u00f6sung\t\tu 20 ccm angegorene Glukosel\u00f6sung\t\nMinuten . *\tg Mg,PA\tMinuten\tg Mg,PA\n0\t0,0507\t0\t. 0,0500\n100 \u2022\t0,0500\t100\t0,04-72\n200\t0,0507\t150\t0,0150\n250\t0,0502\t250\t0,0235\nDer Versuch zeigt, wie die fr\u00fcheren, den gro\u00dfen Unterschied in der Reaktionsf\u00e4higkeit der reinen und der angegorenen Glukosel\u00f6sung. Die erstere wurde \u00fcberhaupt nicht verestert.\nMit der gleichen Hefe und der gleichen Mischung wurde ein G\u00e4rungsversuch angestellt, wobei die Mischung vorher mit C02 ges\u00e4ttigt wurde. Eine C02-Entwicklung war nicht me\u00dfbar.\nVersuch II a.\nHefe H im Vakuum hei 18\u00b0 w\u00e4hrend 7 Stunden getrocknet.\nAngegorene Glukosel\u00f6sung: W\u00e4hrend 10 Minuten wurden aus 100 ccm 20 \u00b0/oiger Glukosel\u00f6sung 30 ccm C02 entwickelt.\nDrehungsr\u00fcckgang: 5,33\u20145,17\u00b0 = 3\u00b0/o.\n25 ccm Extrakt aus Trockenhefe +\n10 * \u00f6\u00b0/oige NatHP04 -f-\t\u2022\nA 20 ccm reii l\u00f6st\tac Glukose-ing\tI 20 ccm a Glukos\tngegorene el\u00f6sung\tc 20 ccm angegorene, ge-kockte Glukosel\u00f6sung\t\nMinuten\tg Mg,P,07\tMinuten\tg Mg,PA\tMinuten\tg Mg,PA\n0\t0,0560\t0\t0,0560\t0\t0,0560\n62\t0,0558\t73\t0,0541\t67 \u2022\t0,0543\n130\t0,0541\t141\t0,0504\t135\t0,0508\n361\t0,0526\t372\t0,0317\t366\t0,0344\nEin Vergleich der Reihen B und C ergibt, da\u00df die angegorene Glukosel\u00f6sung durch Kochen nicht oder nur wenig ver\u00e4ndert wird. Das aus der Glukose entstandene Produkt ist also jedenfalls w\u00e4rmestabil. Die beiden Reaktionen B und C verliefen langsam, da die Glukosel\u00f6sungen nach der Ang\u00e4rung","page":471},{"file":"p0472.txt","language":"de","ocr_de":"472\nH. Euler und H.j. Ohls\u00e9n,\nund Filtration mit Thymol versetzt worden waren, wodurch eine Hemmung der Phosphatese eintrat.\nBei diesem Versuch war die Trocknung der Hefe in der Weise geschehen, da\u00df der Extrakt offenbar etwas Zymase enthielt, so da\u00df auch die nicht angegorene Glukose ein wenig ver-estert wurde.\nVersuch ll\u00df.\nKommt eine g\u00e4rkr\u00e4ftigere Hefe zur Anwendung, aus welcher nach v. Lebedew viel Zymase extrahiert werden kann, so wird bei obiger Versuchsanstellung nat\u00fcrlich auch Glukose verestert, welche nicht eigens vorher mit lebender Hefe vorbehandelt worden ist, da ja der Extrakt selbst Verg\u00e4rung hervorruft.\n\u00abM\u00fcnchener Hefe, nach v. Lebedew getrocknet\u00bb von Schroder in M\u00fcnchen. Extraktion w\u00e4hrend 2,5 Stunden bei 30\u00b0.\nAngegorene Glukosel\u00f6sung: W\u00e4hrend 92 Minuten wurden aus 200 ccm 20\u00b0/oiger Glukosel\u00f6sung 620 ccm C02 entwickelt. Drehungsr\u00fcckgang 6,85-4,58\u00b0.\n25 ccm Extrakt aus Trockenhefe -{-10 * 5\u00b0/oige NasHP04 -f\n\tA\tB\t\n20 ccm reine\tGlukosel\u00f6sung\t20 ccm angegorene tilukosel\u00f6sung\t\nMinuten\tg Mg,PtOT\tMinuten\tg MgjPjO;\no\t0,0511\t0\t0,0532\n103\t0,0510\t118\t0,0000\n274 .\t0,0049\t289\t0,0000\n37K\t0,0000\t393\t0,0000\nGleichzeitig mit diesen Bestimmungen wurde ein G\u00e4rungsversuch angestellt, bei welchem die entweichende Kohlens\u00e4ure gewogen wurde. Aus einer L\u00f6sung von der Zusammensetzung A (also 25 ccm -f- 10 ccm Phosphatl\u00f6sung -j- 20 ccm reine Glukosel\u00f6sung wurden 0,7223 g C02 w\u00e4hrend 372 Minuten entwickelt.","page":472},{"file":"p0473.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wirkungsweise der Phosphatese. II.\t473\nVersuch III.\nDie im Versuch Ha erw\u00e4hnte sch\u00e4dliche Einwirkung von Thymol kann durch folgende Messungen als festgestellt angesehen werden.\nHefe H, im Vakuum bei 18\u00b0 w\u00e4hrend 6 Stunden getrocknet. Angegorene Glukosel\u00f6sung. W\u00e4hrend 10 Minuten werden aus 100 ccm 20\u00b0/oiger Glukosel\u00f6sung 26 ccm CO., entwickelt: Drehungsr\u00fcckgang 5,31\u20145,08\u00b0.\n25 ccm Extrakt aus Trockenhefe -j-10\t\u00bb 5>ige Na8HP04 -f\nA\tOhne Thymol.\tB\n20 ccm reine\tGlukosel\u00f6sung\t20 ccm angegorene Glukosel\u00f6sung\t\nMinuten\tg Mg,P407\tMinuten\tg MgjP407\n0\t0,0500\t0\t0,0500\n100\t0.0487\t100\t0,0450\n150\t0,0480\t150\t0,0390\n200\t0,0470\t250\t0,0240\nC\tMit Thymol.\tD\n20 ccm reine\tGlukosel\u00f6sung\t20 ccm angegorene Glukosel\u00f6sung\t\nMinuten\tg Mg2P20;\tMinuten\tg MgjPjO-\n0\t0,0500\t0\ty 0,0500\n100\t0,0490\t100\t0,0473\n150\t0.0480\t150\t0,0455\n200\t0.0475\t250\t0,0430\n\u00c4hnliche Resultate wurden auch mit anderen Bierhefen erhalten ; so trat z. B. mit der fr\u00fcher von uns untersuchten Hamburger-Hefe eine fast vollst\u00e4ndige Hemmung ein. Versuchsbedingungen wie oben angegeben.\nBierhefe der Hamburger Brauerei in Stockholm; getrocknet bei 18\u00b0.\nAngegorene Glukose mit Thymol.\nMinuten\tg MgtI\\,07\n0\t0,0570\n150\t0,0643\n330\t0.0484","page":473},{"file":"p0474.txt","language":"de","ocr_de":"m\nH. Euler und Hj. Ohls\u00e9n,\nDa\u00df die Phosphatese von Thymol gesch\u00e4digt wird, ist nicht besonders auffallend; Buchner hat bereits gefunden, da\u00df diese Substanz die zellfreie G\u00e4rung hemmt, auch Amylasen werden durch Thymol inaktiviert.\nDa nur der Zusatz eines wirksamen Antiseptikums die erforderliche Garantie daf\u00fcr bietet, da\u00df enzymatische Katalysen nicht durch die T\u00e4tigkeit lebender Zellen beeinflu\u00dft werden, haben wir dem Reaktionsgemisch stets Toluol zugesetzt, nachdem wir uns durch folgenden Versuch davon \u00fcberzeugt hatten, da\u00df ein solcher Zusatz die Wirkung der Phosphatese nicht beeintr\u00e4chtigt.\nVersuch IV.\nHefe 11 im Vakuum bei 18\u00b0 w\u00e4hrend 7 Stunden getrocknet.\nAngegorene Glukose; in 10 Minuten werden aus 100 ccm 20\u00b0/oiger Glukosel\u00f6sung 25 ccm C02 entwickelt; Drehungsr\u00fcckgang 5,27\u20145,05\u00b0.\n25 ccm Extrakt aus Trockenhefe 10 \u00bb 5'Vuige Na2HP04 A\tOhne Toluol.\tB\n20 ccm reine\tGlukosel\u00f6sung\t20 ccm angegorene Glukosel\u00f6sung\t\nMinuten\tg MgtP207\tMinuten\tg MgjPjOy\n0\t0,0475\t0\t0,0475\n01\t0,0458\t86\t0,0428\n282\t0,0372\t288\t0,0000\nC\tMit Toluol.\tD\n20 ccm reine\tGlukosel\u00f6sung\t20 ccm angegorene Glukosel\u00f6sung\t\nMinuten\tg Mg,P,07\tMinuten\tg Mg,PtO;\n0\t0,0473\t0\t0,0477\n49\t0,0453\t56\t0,0428\n270\t0,0357\t276\t0,0000\nToluol \u00fcbt also keinen hemmenden Einflu\u00df aus und bildet also f\u00fcr Versuche mit Phosphatese ein geeignetes Antiseptikum.\nDie erste Mitteilung \u00fcber Phosphatese enth\u00e4lt einen Versuch, nach welchem eine gewisse Menge Glukose um so un-","page":474},{"file":"p0475.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wirkungsweise der Phospliatesc. II\t475\nvollst\u00e4ndiger verestert wird, je weiter die vorherige Ang\u00e4rung fortgeschritten ist. (Tab. 9.) Da dieser Versuch f\u00fcr das Verst\u00e4ndnis der Phosphatbindung nicht unwesentlich ist, so haben wir uns von der allgemeinen G\u00fcltigkeit unseres Ergebnisses nochmals \u00fcberzeugen wollen und haben deswegen in folgendem Versuch sowohl die Konzentration des Phosphates als auch den Grad der Verg\u00e4rung variiert.\nVersuch Va.\nHefe H bei 18\u00b0 w\u00e4hrend 20 Stunden getrocknet.\nAngegorene Glukosel\u00f6sung A. ln 04 Minuten werden aus 100 ccm 20\u00b0/oiger Glukosel\u00f6sung 416 ccm C02 entwickelt. Drehungsr\u00fcckgang 5,77\u20144,57\u00b0.\n25 ccm Extrakt der Trockenhefe -f-20\t\u00bb angegorene Glukosel\u00f6sung -|-\nI. 10 ccm 5>ige Na\u201eHP04\t\t11. 10 ccm 10\u00b0/oige Na\u201eHP04\t\tIII. loccm 10\u00b0/o ige NasHP04\t\nMinuten\tg Mg,P,0-\tMinuten\tg Mg,P,0;\tMinuten\tg Mg.P,07\n0\t0,0444\t0\t1\t0,0712\tM\t0,0909\nso\t0,0303\t79\t0,0079\t74\t0.0900\n174\t0,0000\t104\t(\t0.0550\t224\t0,0881\n239\t0,0000\t230\t!\t0,0390\t20\u00ab '\t0,0855\nVersuch Vb.\nHefe wie in Versuch Va.\nAngegorene Glukosel\u00f6sung B. In 106 Minuten werden aus 100 ccm 20\u00b0/oiger Glukosel\u00f6sung 880 ccm CO* entwickelt. Drehungsr\u00fcckgang 5,78\u20143,85\u00b0.\n25 ccm Extrakt der Trockenhefe -f* 20\t\u00bb angegorene Glukosel\u00f6sung -f\nIV. lOccm 5\u00b0/oige NasHP04\t\tV. lOccm 10\u00b0/oigc Na,HP04\t\tVI. 15 ccm 10\u00b0/oige NaallP04\t\nMinuten\tg Mg,PA\tMinuten\tg Mg2PA\tMinuten \u2022\tg Mgaty >7\n0\t0,0464\t0\t0.0732\t\t0,0926\n74\t0,0440\t67\t\u2014\t61\t0,0905\n135\t0.0386\t128\t0,0722\t189\t\u2022\u2014 '\n201\t0,0208\t189\t0,0709\t231\t0.0909\nMoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXVI.\t30","page":475},{"file":"p0476.txt","language":"de","ocr_de":"H. Euler und Hj. \u00dchls\u00e9n.\nEs sei zu den Versuchen V zun\u00e4chst bemerkt, da\u00df die Losungen des Natriumphosphates stets aus Mono* und Dinatrium-phosphat so hergestellt wurden, da\u00df dieselben vollst\u00e4ndig neutral \u2019 gegen Lackmus waren. Es kann sich also bei den obigen Versuchen nicht ein verschiedener Einflu\u00df der Alkalinit\u00e4t geltend gemacht haben.\nEs ergibt sich also das auffallende Resultat, da\u00df die Veresterungsgeschwindigkeit mit zunehmender Phosphatmenge abnimmt.\nFerner best\u00e4tigt sich unser fr\u00fcheres Ergebnis, da\u00df die Phosphatbindung um so schneller verl\u00e4uft, je weniger weit die Ang\u00e4rung fortgeschritten ist.\nDa ein Uberschu\u00df von Phosphat hemmt, so war es nicht unwahrscheinlich, da\u00df ein Zusatz von Ester die weitere Phosphatbindung ebenfalls beeintr\u00e4chtigt. Folgender Versuch zeigt aber, da\u00df dies nicht der Fall ist, vielmehr beschleunigt ein Zusatz eines Estersalzes die Phosphatbindung.\nVersuch VI.\nHefe H bei 18\u00b0 getrocknet.\nAngegorene Glukosel\u00f6sung. W\u00e4hrend 10 Minuten wurden 42 ccm C02 entwickelt.\n15 ccm Extrakt aus Trockenhefe -{-10 \u00bb 5\u00b0/oige Na,HP04 -j-20\t\u00bb angegorene Glukosel\u00f6sung\nA.\tOhne Zusatz.\tB. -f- 2,5 g Esternatriumsalz.\t\t\nMinuten\tg Mg,PjO. 1. 11. i\ti\tMinuten\tg MgsP20\u201e 1.\tII. . 1\t\n0\tj 0,0460 !\t0,0462\t0\t0.0*160\t0,0463\n103\t!' 0,0375\t0,0393\t95\t0,0230\t0,0239\n155\ti 0,0205\t0.0213\t145\t0,0107\t0,0105\n242\t0.0000 ' 0.0000\t232\t0,0000\t0.0000\nIm Anschlu\u00df an die obigen Versuche sei in aller K\u00fcrze i ein Resultat mitgeteilt, das der eine von uns gemeinschaftlich mit Herrn H. B\u00e4ckstr\u00f6m gewonnen hat, und das uns f\u00fcr das Verst\u00e4ndnis der physiologischen Wirkung des enzymatisch ge-","page":476},{"file":"p0477.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wirkungsweise der Phosphafese. II.\t477\nbildeten Kohlenhydratphosphors\u00e4ureesters von Bedeutung zu sein scheint.\nDas Natriunisalz des Kohlenhydratphosphors\u00e4ureesters wird zwar, wie Iwanoff gefunden hat, durch Zvmin, und wie Harden und Young gefunden haben, durch ein Enzym des Hefepre\u00dfsaftes, welches sie als Hexosenphosphatase bezeichnen, hydrolysiert. Lebende Hefe greift aber, wie ebenfalls durch Iwanoff und Harden und Young bekannt geworden ist, den Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester bezw. dessen Salze nicht an. Nach S. G. Paine1) dringt auch nur ein kleiner Teil des Natriumsalzes aus einer L\u00f6sung in die Hefe ein.\nL\u00e4\u00dft man aber 20 ccm einer 20\u00b0/oigen Glukosel\u00f6sung durch 0,25 g lebender Pre\u00dfhefe verg\u00e4ren, so wird die Geschwindigkeit der G\u00e4rung durch Zusatz von 0,25 g des Natriumestersalzes verdoppelt. Das Salz selbst bleibt dabei so gut wie unver\u00e4ndert, h\u00f6chstens Spuren davon werden gespalten ; wieviel davon von der Hefe resorbiert wird, haben wir nicht untersucht. Diese Wirkung des Natriumestersalzes \u00fcbertrifft diejenige des freien Natriumphosphates um etwa das Zehnfache. Dieses Resultat schlie\u00dft sich an dasjenige von Iwanoff (Zbl. f. Bakt., Bd. 21, S. 10, 1909) an, nach welchem die Triosophosphors\u00e4urc die G\u00e4rungswirkung des Hefanols stimuliert.\nDas Natriumestersalz scheint hier also als Katalysator der G\u00e4rung durch lebende Hefe zu fungieren. Dies w\u00fcrde f\u00fcr die Vermutung Iwanoffs sprechen, da\u00df das Salz des Kohlenhydratphosphors\u00e4ureesters bezw. des einen der beiden vermutlich existierenden, bei der G\u00e4rung auftretenden Ester mit dem von Harden und Young aufgefundenen und studierten \u00abCo-Enzym der Zymase \u00bb identisch ist.2) Jedoch ist zu bemerken, da\u00df das \u00abCo-Enzvm\u00bb selbst die G\u00e4rung durch lebende Heb\u00bb noch viel st\u00e4rker stimuliert als das Estersalz.\nLeksand, Dezember 1911.\nM Proc. Roy. Soc. Biol., Vol. 84, p. 389, 1911,\n*) Indessen mu\u00df daran erinnert werden,da\u00df Hardens und Youngs Versuche (Zbl. f. Bakt., Bd. 26. S. 183, 1910) mit dieser Annahme nicht iihei einst immen.","page":477}],"identifier":"lit19437","issued":"1911-12","language":"de","pages":"468-477","startpages":"468","title":"\u00dcber die Wirkungsweise der Phosphatese. II. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"76"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:03:17.349510+00:00"}